Kapitel 3
Kapitel 3
Für die Leute, die mich unterstützen. Danke!
Ein starker Wind weht mir entgegen, als wir, das Team ‘Hebi’, uns vor dem Hauptquartier treffen. Ich bin als Erstes dort.
Meine Augen überblicken die Vegetation der Ebene. Trist.
Der Wind wühlt das hohe, ausgetrocknete Gras auf; schneidet ein, so dass es aussieht, als ob viele Schlangen dort entlang kriechen.
Wie es wohl Manda geht?, frage ich mich und denke an meinen Kuchiyose-Partner. Er wurde schon lange nicht mehr von mir gerufen. Er verlangte damals noch Menschenopfer von Orochimaru. Von mir nicht, nachdem wir uns ein wenig… ausgesprochen haben. Ein fieses Grinsen schleicht sich auf meine Lippen.
Ich lehne mich an die unebene Felswand, die in dieser Gegend aus dem Boden herausgehoben wird. Man sieht dieses Gebirge schon von Weitem. Viele Meter weiter, über die Graslandschaft hinaus, grenzt ein dunkler Wald an. Wenn man sich dort nicht auskennt, verläuft man sich hoffnungslos. Entweder stirbt man dort an Wasser- und Nahrungsmangel oder die wilden Tiere fressen einen.
Der Wind weht unheimlich durch die Blätter; lässt sie verschwörerisch rascheln, als sich hinter mir die geheime, in Fels eingemeißelte Tür beiseite schiebt. Ich sehe einen roten Schopf hervorlugen. Karin. Sie sieht sich misstrauisch um.
“Sasuke! Du bist ja auch schon da”, sagt sie freudig, als ihre Augen mich entdeckt haben. “Romantisch nicht?!”.
“Wohl nicht”, blocke ich ab. Der Mond scheint hell über die Landschaft und lässt alles noch ein wenig unheimlicher aussehen. Meine Haut ist noch bleicher als sonst und in Karins Brille spiegelt sich verzerrt mein Gesicht. Wäre ich ein kleiner Junge, hätte ich verdammt die Hosen voll gehabt.
Eine Stille legt sich plötzlich über das Hier und Jetzt. Der Wind hört auf zu heulen. Karin sieht mich gespannt an. Ich kann ihre Augen hinter den Gläsern nicht vernehmen. Sie kommt näher auf mich zu. Ganz langsam. Oh nein!, denke ich, ein weiterer Versuch mich anzugraben…
In diesem Augenblick der gespannten Ruhe platzt Suigetsu aus dem Eingang. Er schafft es immer wieder, laut zu sein. Egal bei welcher Tür. Ich glaube ich hätte doch besser Jugo mitgenommen. Ich seufze auf. Dennoch bin ich froh, dass er diesmal dieses Dilemma vereitelt hat. Wenn Karin auf einer Mission schlecht gelaunt ist, dann geht die ganze Aktion meist den Bach runter. Wie abhängig man doch wird, wenn man nicht das bekommt, was man will. Ich kenne das gut genug!
“Und?”, frage ich rhetorisch, “Seid ihr bereit?”
“Natürlich, sonst wären wir doch nicht hier, Idiot!”, knurrt Suigetsu.
Karin wirft ihm einen vernichtenden Blick zu. Nicht nur, dass er eben diese “romantische” Stimmung zwischen uns beiden zerstört hat, sondern auch noch mich anpöbelt.
Haha! Ich habe einen Wachhund. Ich lache fast auf. Aber nur fast.
Ich werfe ihm aber ebenfalls einen bösen Blick zu.
Jeder von uns schnallt sein Funkgerät um den Hals und befestigt es am Ohr, damit wir in Verbindung bleiben. Als wir fertig sind sage ich: “Gut. Ihr kennt den Plan. Die Operation startet jetzt!”.
Auf diesen Satz hin sprinten wir sofort auf den Wald zu. Auf den Baumwipfeln trennen wir uns in verschiedene Richtungen springend. Schnell nicke ich beiden zu, damit sie wissen, dass ihre Mission jetzt beginnt. Karin lässt sich auf den Boden gleiten und rennt unten nach links. Suigetsu lässt sich auf die Ebene der mittleren Äste fallen, springt danach nach rechts. Ich bleibe alleine auf meinem Weg. Die Baumwipfel rasen nur an mir vorbei. Ich würde sie nicht sehen, wenn mein Sharingan nicht immer aktiv wäre. Immerhin kostet es mich kein Chakkra, somit ist das nur positiv ein Kekkeigenkai zu haben.
Wo meine Gedanken zur Ablenkung schweifen, ist interessant zu beobachten. Ich muss an die Mission denken! Nicht, dass meine Gedanken zu Naruto schweifen. Ich will nicht Emotional an ihn denken müssen. Rationales Denken ist wichtig bei Aufträgen, das weiß ich gut genug. Ich erfülle meine Aufträge ohne eine Gefühlsregung, aber in dem Fall weiß ich nicht, ob ich meine objektive Sicht beibehalten kann…
Den Himmel beobachtend, bahne ich meinen Weg durch die verschiedenen Höhen der Tannenwipfel. Es ist keine Wolke am Himmel. Wie damals, als mich die Oto-Four geholt haben. Jirobu, Sakon und Ukon, Kidoumaru, Tayuya. Diese schlechten Kämpfer. Außer Kimimaru hatte echt keiner von denen was drauf, denke ich verächtlich. Aber die Kunst die Tayuya benutz hat, war interessant. Mit Tönen attackieren. Das würde ich gerne lernen. Mal sehen wann es sich ergibt.
Schon wieder eine so belanglose Ablenkung vom Auftrag. Man, bin ich gut!
Selbstlob stinkt, ich weiß, aber in dem Fall muss ich mich wirklich selber beglückwünschen! Mit solch einfachen Themen konnte man einen Uchiha beschäftigen.
Ich lache leise auf. Wie sarkastisch ich mal wieder bin…
“Was ist los?”, höre ich Karin besorgt am anderen Ende des Funkgerätes sagen. “Ich habe ein Röcheln gehört. Geht es euch beiden gut?”
“Ja”, grummelt die Fischfresse.
“Ja”, seufze ich zur Bestätigung. Na toll. Mein sarkastisches Lachen wird als Sterbemöglichkeit anerkannt. Ich glaube, mit meinem Leben geht es den Bach runter. Oh! Schon wieder so sarkastisch.
“Wir treffen uns bei Sonnenaufgang auf den Köpfen der Hokage, verstanden?!”. Es war eher ein Befehl, als eine Frage.
“Ja, verstanden”, nuscheln mir beide gleichzeitig ins Ohr. Damit stelle ich mein Mikrofon erstmal aus.
Man muss mich ja nicht schon wieder beim sterben erwischen…
Der Rand des Himmels über den Bäumen färbt sich schon leicht hellblau, als ich vom Oberen der Bäume die riesige Stadtmauer von Konohagakure sehen kann. Schnell lasse ich mich auf die Äste unter mir fallen. Die Wachen, die mein Sharingan vernommen hat, müssen mich ja nicht unbedingt sehen.
Ich schalte mein Mirkofon wieder an. “Es sind fünf Wachen auf der vorderen Stadtmauer. Suigetsu, wie viele sind es auf deiner Seite?”.
“Warte”. Ich vernehme ein Rauschen und Knistern. “Es sind auch fünf!”, antwortet die schnarrende Stimme von meinem Teamkollegen.
“Und bei dir Karin?”.
“Wie bei dir und Suigetsu!”, antwortet sie mit einem ernsten Ton. “Meinst du wirklich, wir können uns bei den Köpfen der Hokage treffen? Die sehen uns sofort. Auch wenn wir wirklich gut im verdeckt ermitteln sind”, Karins Zweifel ließen sich aus ihrer Stimmer heraushören.
“Gut. Lagebesprechung! Haltet an und aktiviert das Jutsu!”
“Jawohl!”, antworten beide fast wie aus einem Munde.
Schnell stoppe ich ab und setzte mich auf den dicken Ast direkt unter meinen Füßen. Mich schnell umsehend, merke ich, dass ich ungestört bin, so dass ich ohne Probleme fortfahren kann. Ich forme die Fingerzeichen für das Versammlungsjutsu der Akatsuki. Ich konzentriere mein Chakkra; schnell und gezielt, so wie ich es bei Kakashi gelernt hatte. Ein kleiner Stich. Mein ehemaliger Sensei. So eine verpeilte Seele gibt es sonst nicht auf der Welt…
Bevor ich weiter an ihn denken kann, schließe ich meine Augen. Konzentriert sehe ich vor ihnen einen Raum erscheinen. Der Raum mit den zehn Fingern aus Stein wird langsam, aber immer klarer erkennbar. Der Versammlungsraum der Akatsuki. Mein Schemen taucht auf dem linken Zeigefinger auf. Kein anderer ist dort. Kein Wunder, denke ich, die sind alle auf Mission.
Ich warte eine Weile, bis ich mich frage, ob den beiden irgendwas passiert ist. Sie brauchen tatsächlich recht lange.
Ich weiß, wie hoch das Risiko ist, geschnappt zu werden. Bei dem Jutsu bekommt man nichts mehr von der Außenwelt mit. Der Feind kann sich kinderleicht nähern, um den Anwender niederzuschlagen oder gar zu töten. Er braucht nicht mal leise sein.
Plötzlich tauchen ihre verschwommenen Geister fast gleichzeitig auf.
“Da seid ihr ja endlich!”, sage ich ungeduldig, aber ach erleichtert.
“Tut mir Leid, aber ich musste noch schnell einen Typen außer Gefecht setzten, bevor er es mit mir gemacht hätte! Ein Junge mit einem grauenhaft riesigen Köter! Total eklig! Aber es war wirklich unüberlegt von dir, dass Jutsu der Versammlung ausführen zu lassen! Du weißt doch, was passiert, wenn man keinen Partner oder einen ruhigen Ort hat! Das ist das ein verdammtes Risiko!”, meint der Schemen Karins vorwurfsvoll.
Grimmig ignoriere ich die Belehrung. Ich weiß selber wie gefährlich das ist, aber es würde zu lange dauern, wenn wir uns wieder zusammen gefunden hätten. Egal. Es ist ja nichts weiter passiert…
Ich sehe Suigetsus Geist an. “Warum hat das bei dir so lange gedauert?”.
“Das gleiche wie bei Karin. Nur bei mir war es so ein komische vermummter Kerl mit einer Sonnenbrille. Idiot. Hat nicht lange stand gehalten”, murrt er grinsend. Gut. Er wirft mir wenigstens nicht vor, ein völliger Trottel zu sein, der die Vor- und Nachteile seines Jutsus nicht kennt. Bloß warum grinst er mit dann so dreckig von der Seite an? Penner. Mein Team hat ja Recht, aber wir haben einfach keine Zeit! Wir müssen den Auftrag innerhalb von vier Tagen ausführen. Das Dorf ist gut gesichert. Es dürfte sehr schwer fallen hineinzugelangen ohne aufzufallen.
Ich ignoriere ihn gekonnt und wollte gerade anfangen meinen neu gefassten Plan zu erläutern, als mich ein kräftiger Schlag zwischen Schulter und Kopf niederwirft. Halb Ohnmächtig bricht die Verbindung zwischen dem übrigen Team ‘Hebi’ und mir.
Als ich mich auf dem staubigen Boden wiederfinde, muss ich einsehen, dass das Jutsu eine wirklich dämliche Idee gewesen war. So ein Scheiß! Ich hasse es Fehler zu machen. Ich hasse es sie zugeben zu müssen. Aber diesmal hatte Karin recht. Dreck! Und das wortwörtlich! Ich liege auf dem Boden; spüre wie kalt und feucht der Sand ist. Er klebt an meinen Sachen. Schnell stehe ich auf, bevor ich ein bedrohliches Geräusch in einem Gebüsch neben mir vernehme. Ein berstender Holzblock fliegt mit hoher Geschwindigkeit auf mich zu. Mit einer eleganten Schnelle ducke ich mich unter dem gefährlichen Gegenstand hinweg und aktiviere die zweite Stufe meines Sharingans. Durch die Büsche spähend beobachtet mich mein Angreifer. Schnelligkeit ist anscheinend seine Stärke, aber meine ebenfalls und so springe ich mit Leichtigkeit wieder in die Höhe auf einen breiten Ast. Von hier habe ich einen besseren Blick für die Lage; meinen Kopf nach links und rechts bewegend, ziehe ich meine Schwertklinge aus der Scheide von meinem Rücken.
Wer ist da?
Ende des 3.Kapitles