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Planet in Weiß (Arbeitstitel)

Kapitel 10 hochgeladen
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CX-00

Es nieselte, als die vier zur Mittagszeit eine kurze Rast unter einem Baum einlegten, um den Proviant aufzuteilen. Der Regen wirkte beruhigend auf Lloyd, nachdem der Tag zuvor eine solche Tortur war. Der Kleine hatte es unter dem Baum bequem gemacht und schien das kühle Nass auch zu genießen.

Terra setzte das Paket ab und setzte sich ins Gras.

„Es sieht schwerer aus, als es aussieht... Können wir jetzt bitte den Inhalt aufteilen?“

„Natürlich, Terra“ sagte Double X und zog seinen Schwertgriff.

„Ähm, ich glaube nicht, dass du damit das Paket aufmachen solltest“ stammelte Lloyd und zeigte auf den Schwertgriff, mit dem sich Double dem Paket näherte.

„Deine Schwerter sind aber auch nicht dafür geeignet, oder?“

„Ja schon, aber-“

„LOAD!“

Vorsichtig nahm er die Schwertspitze in die Hand und schnitt damit die Decke des Pakets heraus. Stumm blickte er in die Kiste, nur um kurz darauf aufzustehen und das Paket wegzutreten.

Wütend schrie Lloyd: „Double X! Was soll-“

„Sieh hin, Lloyd.“

Aus dem Paket kullerten mehrere faustgroße Steine.

„Sie haben uns gar nichts zum Essen mitgegeben.“

„Aber das kann gar nicht sein!“ meinte Terra verwirrt. „Ich habe gesehen, wie sie das Essen eingepackt haben!“

„Wann haben sie denn den Proviant verpackt?“ fragte Double X sie, während er noch immer auf das Paket blickte.

„...gestern Abend“ antwortete Terra ihm leise.

„Ich dachte, dass sie nur Double X nicht vertrauen!“ sagte Lloyd immer noch in Rage. „Wieso werden wir alle vier da reingezogen?“

„Ich denke, dass du übertreibst, Lloyd“ versuchte Double X ihn zu beruhigen. „Wir haben schon ein paar Tage ohne Proviant ausgehalten. Ein paar weitere fallen da nicht ins Gewicht.“

Auf einmal zerriss ein lauter Knall die Ruhe und der Baum gab ein wenig nach.

„...das sind sie bereits, richtig?“ flüsterte Lloyd und legte seine rechte Hand um den Schwertgriff.

Double X nickte. „Sie sind schnell. Macht euch bereit zu kämpfen.“

„Aber... von wo kommen sie?“ fragte Terra. „Das Gelände ist offen und es wäre uns aufgefallen, wenn ein Trupp uns gefunden hätte...“

Lloyd sah um sich. Er sah nichts vom Horizont auf sie zukommen, egal wohin er auch blickte. Spontan blickte er kurz in den Himmel und bemerkte einen schwarzen Punkt, der sich auf sie zu bewegte. Er kam immer näher und näher, bis Lloyd etwas realisierte, den Kleinen vom Baum wegzerrte und Terra und Double X zu Boden warf.

„Lloyd!“ regte sich Terra auf. „Was ist denn in dich-“

Mit einem lauten Knall krachte etwas in den Baum und spaltete ihn in der Mitte. Behutsam erhoben sie sich und zogen ihre Waffen.

„Sergeant Double X, nehme ich an?“

Neben dem Baum stand ein Mann mit weißer Panzerung. Das Visier an seinem Helm verdeckte seine Augen, und an seinen Armen und Beinen waren kleine Triebwerke angebracht.

„Ja, der bin ich. Und wer sind Sie, wenn ich bitten darf?“

„Ich bin Eagle, einer der ranghöchsten Soldaten aus CX-00. Ich wurde geschickt, um eure Flucht zu beenden.“

„Denen können wir gar nicht so wichtig sein, wenn sie nur einen schicken“ entgegnete Terra ihm.

„Da irrt ihr euch gewaltig. Noch nie in der Neuen Geschichte hat einer, der sich der Weltarmee verpflichtet hat, so unverfroren gegen unsere Ideale gehandelt.“

„Leute mit Emotionen und eigenen Willen umzustimmen oder gar umzubringen, nur um den „Frieden“ zu erhalten, ist für euch ein Ideal?“ fragte Double X.

„Man muss Gewalt anwenden, um den Frieden herbeiführen zu können. Es existieren ohnehin nicht mehr viele Außenseiter in dieser Welt. Es fehlen nur noch ein paar unabhängige Städte, und wir als Soldaten werden unsere Emotionen und unseren Verstand ebenfalls aufgeben.“

„Da könnt ihr genauso danach Suizid begehen. Leben ohne Willen kann kein Leben sein.“

„Und ihr wart der Weltarmee wirklich 20 Jahre untertan? Unglaublich, dass ihr es dann noch nicht begriffen habt!“

„Wollt ihr das alles am Ende wirklich aufgeben?“

„Man muss Opfer bringen, Sergeant.“

Er zog eine Waffe hervor und entsicherte sie.

„Ich würde Ihnen ja gerne die Wahl lassen, ihre Freunde jetzt sterben zu sehen oder sie später bei ihrer Hinrichtung sterben zu sehen, aber man besteht darauf, dass man sie kontrolliert tötet, also fällt ersteres aus.“

Ohne zu zögern streckte Terra ihren rechten Arm aus und rief „FIRAGA!“

Eagle ging augenblicklich in einer lodernden Flamme auf, doch er lachte nur hämisch und das Feuer verschwand kurz darauf.

„Aber... wie... wie ist das möglich?“

„Ihr glaubt doch nicht tatsächlich, dass das so einfach gehen würde, oder? Wir haben die Informationen von den Ereignissen in CX-29 analysiert und kennen eure Tricks. Diese Panzerung leitet keinen Strom, und ist feuer-, frost-, hieb- und stoßfest.“

Lloyd zog sein Bein zurück, um zu flüchten, doch Eagle beschleunigte mit seinen Triebwerken und versperrte Lloyd den Weg. Er zog seinen linken Arm und rief: „SONIC PUNCH!“ Sein Arm wurde von dem Triebwerk nach vorne geschossen und schlug Lloyd bewusstlos.

„Flucht ist zwecklos. Dank meiner Triebwerke erreiche ich Schallgeschwindigkeit und meine Schläge und Tritte werden durch sie auch verstärkt.“

„...eine Gerichtsverhandlung, sagten Sie?“ Double X entlud sein Schwert und befestigte den Griff wieder am Gürtel. Terra sah ihn fassungslos an.

„So ist es. Für ein solches Vergehen wird man eigentlich vogelfrei erklärt und bei der nächstbesten Gelegenheit getötet. Unglücklicherweise waren Sie Sergeant, also treten mildernde Umstände ein. Genaueres erfahren Sie in CX-00.“

„Verstehe.“

„Erwarten Sie aber nicht zu viel. Auch mit ihrem Sergeant-Status erwarten Sie mindestens 30 Jahre Hochsicherheitsgefängnis. Das einzige, was Ihnen garantiert erspart wird, ist die Hinrichtung.“
 

Weiß. Lloyd dachte, dass er es nach der Flucht aus CX-29 endlich hinter sich hätte, diese Farbe überall sehen zu müssen. Leider hatte er nicht mehr das Glück, aus der Ohnmacht zu erwachen, bevor sie in das Zentrum der Neuen Welt, CX-00, verschleppt wurden. Das erste, was er sah, war ein Soldat, der im ins Gesicht schlug, um ihn wachzukriegen.

„Hey! Aufwachen!“ schrie er. „Der Prozess beginnt in wenigen Minuten.“ Nach diesen Worten entfernte sich der Soldat von ihm.

Lloyd sah noch leicht benommen um sich. Nur Weiß, soweit er blickte. Ihm war danach, sich ins Gesicht zu schlagen, doch seine Arme und seine Beine waren gefesselt.

Schließlich bemerkte er Terra, die neben ihm saß und sehr betroffen wirkte.

„Terra?“

„Gut geschlafen, Lloyd?“

„Ich glaube nicht, dass jetzt der richtige Moment für Smalltalk ist. Hab ich was verpasst?“

„Die Strafe für uns steht auf jeden Fall fest. Morgen früh werden wir drei hingerichtet. Der Prozess ist nur da, um den Vorgang zu bestätigen.“

„Wenn du es schon mit „drei“ hast... wo ist der Kleine?“

Terra fing an, zu zittern. „Den haben sie schon in unsere Zelle für heute Nacht eingeschlossen.“

Lloyd sah sie an. „Für ihn ist es immer noch am Schlimmsten...“

„G-genau. Und weißt du, was an alldem das Schlimmste ist?“

Sie fing an zu weinen.

„Ich habe ihm versprochen, dass seine Kindheit nicht so furchtbar wird wie meine. Und jetzt wird er nicht einmal mehr eine haben...“

„RUHE IM GERICHTSSAAL!“

Durch den Haupteingang trat ein stämmiger Mann ein. Seine Rüstung war schwarz mit goldenen Umrandungen und sein eiskalter Blick jagte Lloyd eine Gänsehaut ein. Die Soldaten im Raum salutierten, als er an ihnen vorbeiging. Er nahm Platz auf dem Richterstuhl und wies einen der Soldaten an:

„Holt mir den Angeklagten rein.“

„Jawohl, Imperator!“ meinte der Soldat und salutierte erneut vor ihm, bevor er den Raum verließ und kurz darauf mit Double X wieder eintrat. Kommentarlos nahm er auf der Angeklagtenbank Platz.

„Guten Tag, ihr beiden.“

„Jetzt wäre es unpassend, das Wort „gut“ zu verwenden, Double X“ flüsterte Lloyd und deutete auf Terra, die noch immer trauerte. „Sag mal... wer ist dieser Imperator? Haben die hier keine normalen Richter dafür?“

„Der Imperator ist nur repräsentativ in seinem Amt. Er ist hauptsächlich dazu da, damit die Leute nicht zu aufmüpfig werden.“

„Und wieso mimt er dann den Richter?“

„Er kontrolliert das Militär und führt auch das Kriegsgericht.“

„Jemandem zur Flucht verhelfen wird vom Kriegsgericht geahndet?“

„Exakt, Lloyd. Sie glauben, auf diese Weise für eine Welt ohne Kriege oder andere Gefahren garantieren zu können.“

Der Richter unterbrach ihr Gespräch.

„Soldat zwei drei neun sieben eins sieben, Sergeant Double X, vortreten.“

Double X stand auf und bewegte sich auf das Pult des Richters zu. Der schüttelte fassungslos mit dem Kopf.

„Zwanzig Jahre haben Sie uns laut White Death treu gedient, sind nie negativ aufgefallen, waren einer der zehn kampferprobtesten Soldaten in CX-29... und jetzt ändern Sie einfach ihre Meinung und verhelfen gleich drei Außenseitern zur Flucht? Was haben Sie sich dabei gedacht?“

Double X schwieg und senkte sein Haupt.

„Sie gefährden unsere Zukunft! Sie widersetzen sich unserer jahrzehntelangen Arbeit im Kampf für den Frieden!“

Terra sprang entsetzt in die Luft und entgegnete ihm entsetzt, noch immer mit Tränen im Gesicht:

„Frieden? Das nennt ihr Frieden? Wir wurden grundlos angegriffen! Und weshalb? Nur um euren bescheuerten „Frieden“ rechtfertigen zu können!“

„RUHE!“

Langsam und mit empörtem Blick nahm Terra wieder Platz, bevor der Richter fortfuhr.

„Nun, für ein solches Verbrechen sollte man Sie eigentlich lebenslang wegsperren, aber... ich gebe Ihnen eine Chance, sich der Haftstrafe zu entziehen.“

Er deutete auf die Bank, auf der Terra und Lloyd saßen.

„Ihre Strafe ist bereits beschlossen. Hinrichtung bei Sonnenaufgang. Wenn Sie sie morgen richten, lassen wir Sie am Leben.“

Double X rührte sich nicht.

„Lebenslange Haft oder Freiheit. Mit einer so simplen Entscheidung sollten Sie nicht zu viel Zeit verschwenden. Vor allem nach dem Einführungsritual...“

„Erwähnen Sie nicht das Ritual.“

Der Richter blickte ihn erstaunt an.

„Äh, wie war das?“

Double X hob seinen Kopf und blickte ihm in die Augen.

„Ich sagte, dass Sie nicht das Ritual erwähnen sollen. Meine Entscheidung steht fest.“

Er drehte sich um.

„Terra, Lloyd, ich werde morgen bei der Hinrichtung wohl nicht dabei sein. Sagt dem Kleinen lebe Wohl von mir.“

„Das ist ja wohl nicht zu glauben!“ brüllte der Richter entzürnt. „Führt ihn ab!“

Zwei der Soldaten gingen auf Double X zu und packten ihn an den Armen.

„Sperrt ihn irgendwo in die hinteren Zellen! Dorthin, wo ich ihn nie wieder zu Gesicht kriege!“

„Jawohl, Imperator Ganadox!“

Nachdem die Soldaten ihn aus dem Raum beförderten, meinte Lloyd verwirrt:

„...Ganadox?“
 

Er konnte hier drin nichts erkennen. Die Zelle, in der er saß, hatte kein Fenster an der Tür, sodass er in Dunkelheit verharren musste. Zusammengekauert saß er an die Wand angelehnt, und das einzige, was man hören konnte, war sein Atmen. Es war langsam und leise, aber dennoch zu hören. Sein Zeitgefühl ließ ihn auch im Stich. Er wusste nicht, ob er schon jahrelang in dieser Zelle saß oder die drei noch nicht einmal hingerichtet wurden.

Doch auf einmal wurde die Tür aufgerissen, eine Gestalt betrat die Zelle und schloss die Tür wieder zu.

„Sind Sie noch wach?“

Double X kam diese Stimme bekannt vor. „Eagle? Was wollen Sie hier?“

„Ich will Ihnen zur Flucht verhelfen.“

Überrascht von dieser Antwort entgegnete er ihm: „Ist das kein Trick?“

Eagle seufzte. „Ist mir klar, dass Sie mir nicht vertrauen, aber als ich Ihnen das erste Mal begegnet bin, wurde ich vom Imperator per Mikrofon überwacht, damit auch nichts schief geht.“

„Und wieso haben Sie dann Lloyd geschlagen?“

„Es sollte authentisch wirken, damit Ganadox keinen Verdacht schöpft.“

Double X dachte kurz darüber nach, bevor er Eagle fragte:

„Wie wollen Sie mir denn überhaupt helfen, zu entkommen?“

„...die Außenseiter, mit denen Sie gekommen sind, sind aus ihrer Zelle verschwunden.“

„Wie bitte?“

„Wenn die drei von dort entkommen können, dann Sie auch!“

„Gibt es dort etwa einen Tunnel?“

„Die Zelle sah so aus wie immer, als ich das letzte Mal einen Blick reingeworfen habe.“

„Aber wie sind sie denn dann entkommen?“

„Das müssen Sie selber herausfinden, solange keiner außer uns beiden darüber Bescheid weiß.“

Eagle näherte sich der Tür und öffnete sie leise.

„Wenn Sie mich nun begleiten würden, ich bringe Sie dann in die andere Zelle.“

Double X stand noch immer in der Zelle, woraus Eagle schloss, dass er ihm immer noch nicht vertraute.

„Ich verstehe ja, dass Sie mir gegenüber misstrauisch sind, aber ich will Ihnen unbedingt helfen. Ich bitte Sie, geben Sie mir eine Chance.“

Überzeugt davon, dass Eagle ihn nicht belog, sah er im ins Gesicht und sagte:

„In Ordnung. Bringen Sie mich in ihre Zelle.“

Daraufhin trat er aus dieser hinaus, woraufhin Eagle die Tür schloss und die Dunkelheit wieder einkehrte.
 

Es überraschte ihn, dass die Gefängnisabteilung von CX-00 so gigantisch war.. Es dauerte zwanzig Minuten, bis er und Eagle die Zelle erreichten, in die die drei für die Nacht eingesperrt wurden.

Eagle legte seine Hand auf Double X's Schulter und entgegnete ihm:

„Viel Glück. Nehmen Sie die hier besser mit.“ Er gab ihm die Schwerter, öffnete die Tür und ließ hin hinein.

„Leben Sie wohl, Eagle.“

Dann schloss er die Tür zu und Double X fand sich erneut in tiefer Finsternis wieder. Vorsichtig tastete er die Wände und den Boden ab, doch egal wie gut er den Raum überprüfte, fand er keinen Tunnel oder sonstige Fluchtmöglichkeiten aus der Zelle.

Er setzte sich mit den Schwertern auf den Boden und schloss die Augen. Tief atmete er durch und überlegte.

„Das ergibt doch alles keinen Sinn. Wenn er mich reinlegen wollte, wieso hat er mir dann die Schwerter gegeben?“

Als er seine Augen öffnete, fand er sich nicht in der Zelle wieder, sondern in einem dichten Wald. Ungläubig rieb er sich die Augen und dachte, dass er halluzinierte. Doch der Wald verschwand nicht.

„Wie ist das möglich? Die Zelle hatte doch bis auf die Tür keinen Ausgang. Habe ich vielleicht etwas übersehen?“

So saß er eine Weile auf dem Boden am Überlegen, bis er zu dem Schluss kam, das das „Wie“ im Moment nicht wichtig war. Wichtiger war es nun, sich in der neuen Umgebung zu orientieren und Lloyd, Terra und den Kleinen wiederzufinden. Also stand er auf und ging mit den Schwertern am Gürtel befestigt von dannen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Halbtagsheldin
2011-12-31T10:56:37+00:00 31.12.2011 11:56
Ich bin auf deine Erklärung zu dieser Flucht sehr gespannt, ich persöhnlich tippe ja auf spontane Teleportation. Die einzigen Mängel sind mal wieder die Fehler, wie zum Beispiel der Satz: "Es sieht schwerer aus, als es aussieht."


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