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Der Bräutigam der sich nicht traut

Pairing: Harry x Draco
von

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Das Wiedersehen

Hallo Leser/innen!
 

Diese kleine Romanze "Der Bräutigam der sich nicht traut" besteht aus zwei Teilen ... hier kommt der erste und ich hoffe, es wird euch gefallen.
 

Genre: Romanze

Rating: ab 16 Jahre/Slash

Pairing: Harry/Draco

Inhalt: Fünf Jahre sind nach dem Abschluss in Hogwarts vergangen. Draco Malfoy ist inzwischen Starreporter beim Tagespropheten und bekommt den Auftrag, Harry Potter – Zaubererheld und Starsucher im Quidditch – kurz vor seiner Hochzeit für einen Exklusivbericht zu interviewen. Doch plötzlich wallen alte Gefühle in beiden auf …

Disclaimer: Alle urheberrechtlich geschützten Figuren gehören JKR.

Ich habe mir die Charaktere nur ausgeliehen und verdiene mit dieser Story kein Geld!
 

Jetzt aber genug gelabert … ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und würde mich über ein Kommi freuen. LG Elbenstein
 


 

1. Kapitel

Das Wiedersehen
 

„Hey Dray“, rief eine bekannte Stimme und kam näher, „der Chef wünscht deine Anwesenheit.“
 

Draco Malfoy drehte sich betont langsam zur Seite und schaute einen Moment später seinem Kollegen Lewis O’Connor geradewegs in die dunkelblauen Augen. Sein Mund war zu einem schelmischen Lächeln verzogen und zu allem Überfluss schlug ihm O’Connor auch noch wohlwollend auf die Schulter.
 

„Was will denn Smith schon wieder von mir?“, gab Draco ruppig zurück, löste mit einem aufgesetzten Lächeln Lewis’ Hand und stemmte schließlich beide Hände in die Hüften. Doch dann konnte er seine stets so bekannte Malfoymaske nicht mehr aufrechterhalten, denn Lewis’ Haare zogen ihn völlig in seinen Bann. „Man O’Connor“, stieß Draco mit zusammengepressten Lippen hervor, um nicht laut aufzulachen. „Was hast du denn gemacht?“
 

„Frag’ mich besser nicht“, bedeutete Lewis gespielt schmollend und fuhr sich einmal mit den Fingern durch sein giftgrünes, mit gelben Sprenkeln durchsetztes, schulterlanges Haar.
 

Jetzt war es mit Dracos Beherrschung endgültig vorbei und er prustete lauthals los. Lewis schloss sich ihm an und es dauerte einige Minuten, bis sich beide soweit wieder unter Kontrolle hatten, um zumindest einen vernünftigen Satz über die Lippen zu bringen.
 

„Was ist denn mit dir passiert?“ Draco musste einfach fragen.
 

„Da kannst du dich bei Peter bedanken“, schüttelte der Grünhaarige den Kopf. „Der hat mir den falschen Trank aus der Apotheke geholt. Statt meines gewohnten Haarfärbemittels hat er mir Jogapulver mit Grünkleewurzeln gekauft und das Ergebnis siehst du ja. Tja und das Gute daran ist, es hält bis zu 24 Stunden.“
 

„Ich frage besser nicht nach, wofür der Grünklee gut ist“, lächelte Draco verschmitzt, der zwar einige der verschiedenen Wirkungsweisen noch aus der Schule her kannte, aber nicht jene, mit der sich sein Kollege zurzeit urkomisch aussehend herumschlagen musste. Stattdessen besann er sich rasch auf Lewis Worte zurück und fragte geradeheraus ein zweites Mal: „Was will denn Smith von mir?“
 

„Ganz ehrlich, ich weiß es nicht“, antwortete Lewis O’Connor immer noch kopfschüttelnd und lief bereits in die entgegensetzte Richtung des Flurs davon und rief über seine Schulter: „Am besten fragst du ihn selbst.“
 

Ach, auf diese Idee wäre ich so schnell gar nicht gekommen, dachte der blonde Mann.
 

Kurz darauf machte er sich auf den Weg, klopfte an Mr Smiths Tür und nach einem „Herein“ trat er in ein kleines Büro, dass über und über mit allerlei voll geschriebenen Pergamenten, zahlreichen Ausgaben das Tagespropheten und noch mehr neusten Berichten seiner Mitarbeiter gefüllt war. Als Greogory Smith seinen Mitarbeiter sah, winkte er ihn näher und bedeutete ihm Platz zu nehmen, was Draco tat und sich seinen Chef genauer betrachtete.
 

Greogory Smith war ein kleiner, molliger Mann mit Halbglatze. Er trug oft bunt zusammen gewürfelte Kleidung, die weder farblich noch im Stil harmonierte und nun schaute er mit kleinen Augen durch die Gläser seiner schwarzen Hornbrille.
 

„Mr Malfoy“, sprach er nach einem Räuspern und schob einen Stapel Pergamente dabei zur Seite. „Ich habe einen wichtigen Auftrag für sie.“
 

„Und welchen?“
 

„Sie sind seit einem Jahr unser Starreporter beim Tagespropheten“, begann Greogory Smith zu erklären und sah bei seinem Gegenüber ein wissendes Lächeln aufblitzen und er erwiderte es nur zu gerne, um seine folgenden Worte zu unterstreichen. „Uns hat heute Morgen eine äußerst wichtige Nachricht erreicht und nach mehreren Eulen haben wir die Exklusivrechte der Berichterstattung erhalten.“
 

Draco war neugierig geworden und lehnte sich im Stuhl weiter nach vorne, um ja kein Wort zu verpassen.
 

„Harry Potter …“, redete Smith unbeirrt weiter und hob mit jeder weiteren Silbe seine Stimme, „… wird in einer Woche heiraten. Der Zaubererheld des Krieges und Starsucher der Falmouth Falcons wird nächsten Freitag den Bund der Ehe besiegeln. Das wird die Story des Jahrhunderts und wir alleine haben die Rechte …“

Draco Malfoy, ehemaliger Eisprinz von Slytherin, saß plötzlich da wie vom Blitz getroffen und seine Augen starrten ins Leere. Dabei hallten die eben gesprochenen Worte immer und immer wieder in seinem Kopf nach und die lange Litanei seines Chefs bekam er schon gar nicht mehr mit, während seine Gedanken und Gefühle wild umherwirbelten. Er konnte sich doch nur verhört haben, fragte er sich und doch wusste er von der Richtigkeit dieser so unerwarteten Nachricht, wobei er gedankenverloren in seinen Erinnerungen versank.
 


 

Flashback:
 

Draco Malfoy schaute mit einer Mischung aus Angst, Ungewissheit und Hoffnung in die smaragdgrünen Augen von Harry Potter. Seinen Nerven waren zum Zerbersten gespannt und sein Herz schlug immer schneller in seiner Brust.
 

„Draco“, begann Harry leise und kam mit jedem weiteren Wort einen Schritt seinem ehemaligen Erzfeind und inzwischen lieb gewonnen Freund immer näher. „Wir haben uns jetzt vor einem halben Jahr versöhnt und nur du und ich wissen, was uns noch verbindet. Ich weiß nur nicht, was ich von deinem Vorschlag halten soll.“
 

„Genau so, wie ich ihn gemeint habe“, antwortete Draco flüsternd, hob seine Hand und streichelte sanft über die weiche und leicht gerötete Wange von Harry, der sich den liebevollen Finger seufzend entgegendrückte und für einen kurzen Moment die Augen schloss.
 

„Ich kann dir nicht sagen, ob meine Gefühle so stark sind, dass ich mich in aller Öffentlichkeit outen kann und dann auch gleich mit dir zusammenzuziehen ist ein gewaltiger Schritt für mich“, erklärte Harry einige Augenblicke später traurig und spürte plötzlich Dracos Zittern, was seine Worte ausgelöst hatten. Daher nahm er die Hand des Blonden in die seine, schaute ihm tief in die sturmgrauen Augen und versuchte schweren Herzens seine Gefühle und Bedenken seinem Liebhaber begreiflich zu machen. Gleichzeitig wurden die tausend brennenden Kerzen und der Geruch von aberhunderten Rosen zur absoluten Nebensache, die Draco extra für ihn im Raum der Wünsche heraufbeschworen hatte. Stattdessen besaß er jetzt noch Augen für die inzwischen feuchten Seelenspiegel des Slytherins und er schluckte merklich, bevor er leise weiter sprach. „Draco, du musst wissen, dass du wirklich der erste und wahrscheinlich der einzige Mann in meinem Leben bist und sein wirst. Ich liebe dich und möchte gerne mit dir zusammen sein. Aber du musst auch mich verstehen …“, da brach er plötzlich ab, als Draco sich aus seinem sanften Griff löste und mit lautem Schnauben nach hinten trat. Nun sah ihn der blonde Slytherin mit verletztem Blick und bebenden Lippen an.
 

„Draco …“, erwiderte Harry.
 

„Nichts Draco“, fuhr ihn der Blonde barsch an und begann nun wütend auf und ab zu laufen, wobei er die roten Rosen auf dem Boden willentlich zertrat. „Du hast mir doch nur was vorgespielt, gib es einfach zu. Ich war so ein Idiot und bin auch noch auf deine sanftmütige Masche reingefallen.“
 

„Das war keine Masche und ein Idiot bist du schon mal gar nicht“, gab Harry prompt zurück und setzte sich mit mulmigem Gefühl auf das Bett, welches mitten im Raum stand und sein Blick folgte Draco, der weiterhin im Raum der Wünsche herumtigerte.
 

„Ach, der Zauberheld will mir weiß machen, dass ich nicht total verblödet bin?“, keifte Draco zurück. „Verdammt Harry, du bist ein elender Mistkäfer. Ich liebe dich und du trittst mir nach einem halben Jahr sprichwörtlich in den Arsch!“
 

„Nein, das stimmt nicht“, meinte Harry nun ebenfalls zornig, ballte beide Hände zu Fäusten und versuchte dennoch ruhig sitzen zu bleiben. „Ich liebe dich noch genauso wie vorher, aber was du verlangst kann ich jetzt noch nicht erfüllen.“
 

„Ach ja und ich heiße Merlin.“ Dracos Augen funkelten bedrohlich. „Du bist nichts weiter als ein Heuchler!“
 

„Sag’ das nicht“, platzte es daraufhin aus Harry heraus und er stand auf. Sein Körper begann zu beben. „Kannst du oder willst du mich nicht verstehen, dass ich endlich ein wenig Ruhe brauch’. Ich stand schon mein ganzes Leben ungewollt im Rampenlicht und endlich hab ich die scheiß Presse nicht am Hals und dann kommst du und willst mich dahin zurückschicken, wo ich nicht hin will. Das gibt die Schlagzeile schlechthin … „Harry Potter – Zaubererheld ist schwul und wohnt mit seinem Erzfeind zusammen“ … geht das nicht in deinen verbohrten Schädel rein? Die Leute werden sich ihr Maul zerreißen und ich bin froh niemanden mehr sehen zu müssen.“
 

„Verbohrt bist wohl eher du“, seufzte Draco laut auf, blieb stehen und versuchte sich und seine Gefühle plötzlich hinter der stets so bekannten, stahlharten Miene des Malfoyerben zu verstecken. „Ich hab’ für dich beinahe mit meinen Eltern gebrochen und werde nach diesem Schuljahr endlich eine Ausbildung als Heiler anfangen. Dann frag’ ich dich, ob du mit mir zusammenziehst und du hast nichts Besseres zutun, als meine Gefühle zu dir mit Füßen zu treten. Geh’ doch da hin wo der Pfeffer wächst und bei Merlins und Morganas Hutspitze, ich will dich nicht mehr sehen!“
 

Nach diesen Worten wandte sich Draco ab und marschierte mit schnellen Schritten aus der Tür und zurück blieb ein völlig verzweifelter Harry, am Boden zerstört. Der hellblonde Slytherin hastete die Treppen vom siebten Stock herunter, stieß hier und da jüngere Schüler unsanft zur Seite und fluchte lautlos vor sich hin. Was war nur passiert? Noch vor einer halben Stunde hatten Harry und er sich zärtlich geküsst und in den Armen gelegen und nun hatte ihm der Gryffindor rotzfrech ins Gesicht gesagt, dass sie keine Zukunft zusammen hätten! Was bildete sich der Löwe – sein Löwe – eigentlich ein?
 

Flashbackende:
 


 

Von diesem Moment, vor fünf Jahren, waren Draco und Harry kein Paar mehr und waren nach dem Abschluss einen Monat später bis heute getrennte Wege gegangen. Alleine dieser Gedanke ließ den Blonden erschaudern und er kämpfte innerlich gegen seine alten Gefühle an, während sein Chef gerade mit freundlichem Lächeln erklärte: „Mr Potter und seine Verlobte Ginny Weasley sind damit einverstanden und daher werden sie die nächste Woche auch in ihrem Haus wohnen. Ich wünsche Exklusivinterviews von allen Beteiligten und wenn es geht auch von Mr Potters Manager.“
 

„Vom Wiesel?“ Dracos Kiefer gab ungewollt der Schwerkraft nach und er starrte mit weit aufgerissenen Augen ungläubig Greogory Smith an.
 

„Ja, von Mr Ronald Weasley“, antwortete Dracos Chef und tat so, als hätte er den letzten Kommentar seines Starreporters nicht gehört. „Außerdem dürfen wir nicht vergessen, es ist immerhin die jüngere Schwester von Mr Potters Manager, die den Held und besten Sucher des neuen Jahrhunderts heiratet. Haben sie dazu noch einige Fragen? Wenn nicht, dann würde ich vorschlagen sie packen ihre Koffer und werden bis spätestens heute Abend nach Falmouth, an der Südküste Cornwalls, reisen.“
 

Draco atmete tief durch, versuchte sich zu sammeln und schloss schließlich den Mund. Anschließend presste er beide Lippen fest aufeinander, schüttelte den Kopf und erhob sich. Mr Smith drückte ihm noch eine Pergamentrolle mit den wichtigsten Fragen in die Hand, dann folgte eine Geldbörse mit hundertfünfzig Galleonen Spesen, ein warmer Händedruck und schon wurde Draco mit den besten Glückwünschen entlassen.
 

Als der ehemalige Slytherin wieder im Gang stand, verstand er die Welt nicht mehr. Wieso musste er nach so langer Zeit ausgerechnet den Mann wieder sehen, der ihm vor fünf Jahren das Herz gebrochen und welches seit jenem Moment bis heute kein anderer Mann mehr zu heilen vermocht hatte. Schlimmer noch, seit jenem Tag war jede Beziehung zwischen Draco und einem Mann immer wieder gescheitert; er konnte einfach keinen anderen so lieben wie den schwarzhaarigen Gryffindor.
 

Gleichzeitig war Draco jedoch der Starreporter des Tagespropheten, liebte seinen Job und wenn er diesen Auftrag jetzt noch ablehnte, könnte er die nächsten zehn Jahre wahrscheinlich im Archiv Akten sortieren.
 

„Verdammt!“, fluchte Draco vor sich hin und lief mit der Pergamentrolle dem Ausgang entgegen. „Verfluchte Scheiße, Potter! Du bist doch mein Verhängnis!“
 

~~~~~~
 

Pünktlich zum Fünf-Uhr-Tee stand Draco Malfoy mit zugezogenem Umhang, einer schweren Ledertasche und Rucksack vor einer weißen Haustür und starrte auf den goldenen Löwenkopf, der als Türklopfer diente. Daneben prangte in schwarzen Lettern der Name Potter, während der gesamte Eingang mit Blumentöpfen zugestellt war. Der Blonde atmete tief durch, straffte seine Schultern und schließlich kündete er sein Kommen an.
 

Einige Augenblicke später öffnete sich die Tür und die sturmgrauen Augen von Draco fixierten ein ihm bekanntes Gesicht, das ihn mit Schrecken, aber dann mit Stolz und Würde anschaute.
 

„Sie wünschen, Mr Malfoy, Sir“, sprach Dobby ernst und rückte seine neu gehäkelte Strickmütze zurecht, die in Pink, Orange und Hellblau leuchtete.
 

„Dobby!“, antwortete Draco freundlich und freute sich tatsächlich den früheren Hauselfen seiner Familie wieder zu sehen. Doch als er die ungeduldige Miene des Elfen beobachtete, erinnerte er sich an die damaligen Umstände und die Behandlung von Dobby durch seinen Vater zurück und seine Freude wandelte sich in einen geschäftlichen Ausdruck. Er räusperte sich und dann sagte er: „Mein Kommen ist angekündigt worden und ich bin Reporter vom Tagespropheten. Ich soll bis zur Hochzeit Bericht erstatten.“
 

„Harry Potter, Sir, hat Dobby gesagt er soll Reporter in den Salon bringen“, bedeutete der Hauself mit kritischem Blick, machte aber freiwillig Platz und ließ Draco eintreten.
 

Dort sah sich der Blonde sofort neugierig um und es überraschte ihn mehr, als er je zugeben würde, wie modern und trotzdem einladend der Hausflur auf ihn wirkte. Alles war in weiß gestrichen worden. Hier und da standen zeitgemäße Möbel und an den Wänden hingen wunderschön gemalte Landschaftsbilder aller Art, die dem Ganzen einen ganz gewissen Flair verliehen.
 

„Bitte folgen sie Dobby, Sir“, riss der Elf Draco aus seinem Staunen und langsam, aber nicht weniger interessiert lief er Dobby hinterher.
 

Kurz darauf kamen sie im Salon an und auch hier war alles hell, modern und gemütlich eingerichtet. Ein Geschmack, den Draco Harry niemals zugetraut hätte oder aber, und das schien die logischste Erklärung zu sein, die kleine Weasley musste hier ihr Händchen im Spiel gehabt haben.
 

„Ich sagen Harry Potter, dass Reporter von Tagesprophet da ist“, verkündete Dobby mit ernstem Unterton und wandte sich in Richtung Tür. „Sir, nehmen solange Platz, warten bis Harry Potter da ist.“
 

„Selbstverständlich“, antwortete Draco höflich und schmunzelte, als er den Hauselfen die Tür schließen sah, der mit der grässlichen Kopfbedeckung und zwei verschiedenen Paar Socken zum Lachen komisch wirkte. Doch im Handumdrehen verschwand sein Lächeln und plötzlich war er alleine mit seinen aufwühlenden Gedanken und Gefühlen und musste nervös auf die Ankunft des Schwarzhaarigen warten.
 

~~~~~~
 

Harry, Ginny und ihr inzwischen lieb gewonnener Freund Blaise Zabini – ehemaliger Slytherinschüler und seit knapp drei Jahren Mitinhaber von Harrys Quidditchmannschaft den Falmouth Falcons – saßen gemütlich in der Küche und tranken Tee. Plötzlich tauchte Dobby mit einem leisen Plopp neben ihnen auf, verneigte sich und schaute Harry mit großen Augen an.
 

„Ist der Reporter schon da?“, fragte der Schwarzhaarige unbekümmert, doch innerlich seufzte er auf, denn eigentlich hatte er für solcherlei Sperenzien, wie ein Exklusivbericht seiner Hochzeit überhaupt keinen Kopf. Vielmehr gab es noch abertausende Dinge bis zum nächsten Freitag zu erledigen, seine Nerven lagen ohnehin blank und schon kurz nach der Vermählung stand ein wichtiges Ausscheidungsspiel auf dem Plan.
 

„Ja, Reporter von Zaubererzeitung warten in Salon, Harry Potter, Sir“, antwortete Dobby und wirkte alleine beim Gedanken an die wahre Identität des Journalisten sichtlich nervös, was auch Harry auffiel.
 

„Und was verschweigst du?“, platzte der ehemaligen Gryffindor gerade heraus und sah den Elfen kurz zusammenzucken, was sofort Harrys Neugier weckte. „Komm’, raus mit der Sprache … hat er vielleicht einen Kröter mitgebracht oder warum siehst du so aus, als würdest du dich gerne auf der Stelle verstecken?“
 

Dobby senkte den Blick, schluckte merklich und spielte nebenbei mit seinen langen Fingern. Doch schließlich war er ein gehorsamer Hauself, ein Freund von Harry Potter und er wollte sicherlich nicht den Zaubererhelden verärgern. Daher sprach er leise und die drei anwesenden Magier mussten ihre Ohren spitzen, um das Folgende zu verstehen.
 

„Harry Potter, Sir“, setzte er an, „der Reporter kein netter Mann. Der Reporter ist … ist … Sir, sie müssen aufpassen.“
 

„Los, sag’ schon“, versuchte nun Blaise dem Elfen die Wichtigkeit zu entlocken.
 

„Der Reporter ist … Harry Potter, Sir, der Reporter ist früherer Master Draco Malfoy.“
 

Kaum war der Name ausgesprochen, war Dobby mit einem weiteren Plopp auf der Stelle verschwunden und die drei Freunde saßen für einen Moment sprachlos am Küchentisch und starrten auf die leere Stelle. Langsam schlich sich die Erkenntnis über den Journalisten in ihre Köpfe und Ginny zog plötzlich erschrocken die Luft ein. Sie machte große Augen und schaute sofort zu Harry und Blaise.
 

Blaise wiederum öffnete den Mund, dachte an seinen früheren Schulfreund zurück, den er nun seit fünf Jahren weder gesprochen, noch gesehen oder gar mit ihm geschrieben hatte, und presste dann beide Lippen aufeinander. Er wusste nicht, sollte er sich freuen oder verärgert sein, oder gar beides auf einmal oder nichts von beidem.
 

Harry saß am Tisch, stellte betont vorsichtig die Teetasse ab und versuchte nicht zu zittern. Draco Malfoy saß in seinem Salon! Draco Malfoy – der einzige Mann den er jemals geliebt und den er eine viel zu lange Zeit nicht mehr gesehen hatte, saß bei ihm im Haus. Augenblicklich begann sein Herz schneller zu schlagen. Er fühlte einen kalten Schauer über den Rücken jagen und spürte einen merkwürdigen Stich in seinem Inneren, was er weder beschreiben, noch sich hätte erklären können.
 

„Ich habe schon einige Artikel von ihm gelesen“, unterbrach Ginny plötzlich gefasst und mit freudigem Tonfall die entstandene Stille und erhielt die volle Aufmerksamkeit der beiden Männern, die sie verwirrt anstarrten. „Ja, guckt doch nicht so. Er schreibt hauptsächlich Reportagen und letztes Jahr war er für den Tagespropheten in Amerika und hat einen fantastischen Reisebericht über San Francisco geschrieben.“
 

„Davon wusste ich gar nichts“, bedeutete Blaise und wirkte nach diesen Worten eindeutig interessiert, denn das hätte er Draco niemals zugetraut.
 

„Warum weiß ich davon nichts, mein Schatz?“, fragte Harry immer noch erstaunt, aber jetzt ein wenig gesetzter. Allein die Erinnerung an Dracos sturmgraue Augen ließen ihn nervös werden und der Gedanke, Draco als Reporter auf Reisen, bescherte ihm einen weiteren, unbeschreiblichen Stich im Bauch.
 

„Ganz einfach, mein Held“, lächelte Ginny, stand auf und ging zu Harry hinüber. Sie umarmte ihn von hinten, hauchte ihm einen sanften Kuss in den Nacken und dann lief sie zum Herd. „Harry, du liest nur den Sportteil und die aktuellsten Nachrichten“, erklärte sie schließlich und stellte den Teekessel auf die noch warme Herdplatte ihres modernen Ofens. Als sie sich herumdrehte blickte sie in zwei verdutzte Mienen. „Hey Jungs, ihr seht aus, als würde euch gleich der Schlag treffen. Ich lese gerne die Kolumnen von Luna im Klitterer, aber noch faszinierender sind die tollen Reiseberichte von Lewis O’Connor und Draco Malfoy im Tagespropheten.“
 

„Wieso hast du mir nie gesagt, dass Draco Reporter ist?“ Harry zeigte nun aufrichtig Interesse.
 

„Wieso hätte ich?“, kam die Antwort von Ginny, die sich köstlich über Harrys Verwirrtheit amüsierte, ohne auch nur zu ahnen, was die beiden jungen Männer damals kurz vor ihrem Abschluss miteinander geteilt hatten. Dafür war ihr – und so vielen anderen auch – durchaus bekannt, dass die einstigen Erzfeinde von Hogwarts Frieden geschlossen hatten, sich aber nach dem Abschluss niemals wieder über den Weg gelaufen waren.
 

„Na ja“, setzte Harry an und überlegte kurz, bevor er weiter sprach. „Ich hatte immer gedacht Draco wollte Heiler lernen und würde im St. Mungos arbeiten. Niemals hätte ich auch nur im Ansatz gedacht …“
 

„… dass er einmal für den Tagespropheten arbeitet“, beendete Blaise seinen Satz und seufzte leise. „Oh man, das sind Nachrichten. Dray hat sich seit unserem Abschluss nicht mehr bei mir gemeldet und ja, ich hab’s auch nicht gemacht. Der bekommt doch einen Schock, wenn er uns sieht.“
 

„Vielleicht bei dir, Blaise“, erwiderte nun Harry und sah dem dunkelhäutigen Zauberer direkt in die dunklen Augen. „Es ist ja kein Geheimnis wem ich in einer Woche meine ewige Liebe schwöre“, dabei huschte ihm ein liebevolles Lächeln übers Gesicht und zwinkerte Ginny kurz zu. „Außerdem ist meine Mannschaft ja wohl nicht gerade unbekannt und …“
 

„Dann mach ich dir einen Vorschlag“, meinte Ginny. „Du begrüßt ihn erst einmal alleine und ich komme mit Blaise nach und den Tee bring ich auch gleich mit.“
 

Diese Idee wurde von den beiden Männern wohlwollend angenommen und genauso wollten sie es tun. Mit einem Küsschen auf Ginnys Wange, einem Handschlag auf Blaise Schulter und nach mehreren tiefen Atemzügen ging Harry hinaus in den Flur. Dobby war nirgendwo zu sehen und vielleicht war das auch gut so. Langsam lief er in Richtung Salon und versank dabei in alten Erinnerungen.
 


 

Flashback:
 

„Geh doch da hin wo der Pfeffer wächst und bei Merlins und Morganas Hutspitze, ich will dich nicht mehr sehen!“, hallten die Worte schmerzlich in Harrys Ohren nach, wobei er verzweifelt und mit einer ihm völlig unbekannten Angst Draco hinterher schaute. Er sah den blonden Slytherin die Tür zuschmeißen und dann war er alleine. Alleine im Raum der Wünsche, alleine mit seinen Gefühlen und alleine mit dem Scherbenhaufen, der vor wenigen Sekunden noch sein Herz gewesen war.
 

Was war nur geschehen? Wieso war es nur soweit gekommen und gab es noch eine Rettung für Draco und ihn?
 

Mit gesenktem Kopf ließ er sich auf das weiche Bettlaken zurückfallen und spürte die heißen, schmerzlichen Tränen aufsteigen, da flossen sie ihm bereits ungehemmt über die Wangen. Schließlich weinte er, wie er noch nie in seinem Leben geweint hatte. Er vermisste Dracos Nähe. Er vermisste die glänzenden, sturmgrauen Augen seines Geliebten die ihn bei jedem Blick eine wohlige Gänsehaut bescherten. Er vermisste die zarten Finger, die ihn streichelten, ihm sanft über den Rücken fuhren und ihm schon so manchmal ein unbeschreibliches Gefühl der Lust entlockt hatten.
 

Flashbackende:
 


 

Gab es denn tatsächlich keine Rettung für Draco und ihn? Harrys Liebe war nach diesem schicksalhaften Abend zuerst in Wut und einen Monat später in Traurigkeit umgeschlagen. An die Stelle des hellblonden Slytherin war innerhalb eines weiteren Monats Ginny getreten, die er liebte wie eine Schwester, wie eine gute Freundin und doch versuchte er bis zum heutigen Tag sie so zu lieben, wie sie es verdiente – wie seine künftige Ehefrau. Er schätzte ihre Gesellschaft, sie hatten immer viel Spaß bei dem was sie taten, sie lebten zusammen und ein Leben ohne Ginny, die ihn bei allem unterstützte, konnte er sich nicht vorstellen.
 

Plötzlich blieb Harry stehen und starrte einen Moment die geschlossene Tür zum Salon an. Dahinter wartete also Draco auf ihn. Doch er war beruflich hier und nicht zu einem Freundschaftsbesuch und vor allem nicht wegen dem, was sie damals innig und völlig grenzenlos miteinander verbunden hatte. Dies wiederholte Harry mehrmals gedanklich und nach einem tiefen Seufzen öffnete er dennoch mit zittrigen Händen die Tür, bereit dem Mann zu begegnen, der seine erste große Liebe gewesen war.
 

Augenblicklich glitt sein Blick zu Draco, der ihm zurzeit den Rücken zuwandte und nicht mitbekommen hatte, dass Harry eingetreten war. Draco lief fahrig am Kamin auf und ab und schien ein aufgerolltes Pergament zu studieren, während er flüsternd vor sich hin plauderte. Harry musste bei diesem Bild lächeln, denn was er sah, gefiel ihm. Draco trug eine dunkelblaue Jeans und ein modisches blaues Hemd und darunter ein weißes T-Shirt. Seine Haare waren inzwischen länger als damals und fielen ihm strähnig und verspielt ins Gesicht. Er schien dabei ganz und gar auf Haargel verzichtet zu haben, zugleich schimmerte sein unverwechselbares Blond im Licht des Salons hell und anziehend. Dabei fing Harrys Herz an sofort erneut schneller zu schlagen und er konnte nicht sagen, ob es nun an dem attraktiven Anblick lag oder einfach an der Tatsache, dass er Draco seit fünf Jahren zum ersten Mal wieder sah.
 

„Hallo Draco“, sagte der Schwarzhaarige schließlich und schloss die Tür hinter sich.
 

Der hellblonde Mann blieb abrupt stehen, wandte sich zu der Stimme um und schaute plötzlich mit überraschtem Gesicht in die smaragdgrünen, funkelnden Augen von Harry Potter. Sein Herz machte vor Nervosität, Angst und Freude zugleich einen Hüpfer, sein Puls raste und es dauerte einige Momente bis er sich soweit im Griff hatte, um überhaupt wieder normal zu atmen. Nebenbei betrachtete er sein Gegenüber genauer, das mittlerweile näher gekommen war und ihm höflich die Hand gereicht hatte.
 

Harry trug eine hellblaue Jeans, einen dünnen, dunkelgrünen Sommerpullover und an der Stelle wo er stets eine Brille getragen hatte, war nichts mehr zu sehen. Das schwarze, immer störrische Haar stand ihm verwuschelt vom Kopf ab, während er mit einem Lächeln da stand und nun seine Hände knetete.
 

„Hallo Harry“, antwortete Draco leise und versuchte jetzt weder seine Nerven, noch seine Stimme zu verlieren, was gar nicht so einfach war. Harry sah besser aus als in seinen Erinnerungen und wahrlich anziehender als auf den vielen Bildern in letzter Zeit, die ihn meist beim Sieg seiner Mannschaft zeigten.
 

„Hätte ich gewusst, dass du der Reporter bist …“, fing Harry ein wenig unsicher an und setzte sich nebenbei in einen gemütlichen Ohrensessel, wobei er Draco auf einen ihm gegenüberstehendes Sofa einlud, „… dann hätte ich dich persönlich an der Tür begrüßt.“
 

„Dobby hat sich ganz schön erschreckt“, erwiderte Draco fahrig, setzte seine bekannte und emotionslose Malfoymiene auf und besann sich eilig seines Auftrages. Er war hier um für seinen Arbeitgeber eine Reportage über die bevorstehende Heirat des Helden zu schreiben und dafür Interviews mit beteiligten Personen zu führen und nicht, um seine alte Liebe wieder zu sehen. Dass damit beides unweigerlich zusammenhing versuchte er so gut es ihm möglich war zu ignorieren.
 

„Nun ja, Dobby war nicht weniger überraschter als ich eben“, bedeutete Harry und gab sich sichtlich Mühe keine Gefühle zu zeigen, was ihm unglaublich schwer fiel.
 

„Ich dachte, Mr Smith hätte alles bereits geklärt“, antwortete ihm Draco sachlich.
 

„Hat er …“, sagte Harry und unterbrach sich, als sich die Tür zum Salon öffnete und eine fröhlich lächelnde Ginny mit einem Tablett und ein nervös dreinblickender Blaise den Raum betraten.
 

Draco schaute sofort auf und war froh das Pergament immer noch in der Hand zu halten, denn unweigerlich hielt er sich daran fest. Vor ihm stand plötzlich sein alter und hoch geschätzter Schulfreund Blaise Zabini, der offensichtlich nicht wusste was er tun sollte. Letzteres nahm ihm der hellblonde Mann augenblicklich ab, als er sich erhob und dann völlig unerwartet auf ihn zustürmte und umarmte.
 

„Man oh man, Blaise“, freute sich Draco überschwänglich und es dauerte einige lange Momente, bis sich der dunkelhäutige Zauberer erleichtert aus der Umarmung löste und sich sein Gegenüber genauer betrachtete.
 

„Hey mein Süßer …“, lachte Blaise und all seine vorangegangene Nervosität war wie weggeblasen, „… du siehst verdammt gut aus. Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen, wie geht es dir?“
 

„Ganz gut, würd’ ich sagen“, antwortete Draco schmunzelnd und besah sich Blaise genauer.
 

Er war noch immer groß, schlank und besaß am ganzen Körper genau an den richtigen Stellen ausgeprägte Muskelpartien, die sich deutlich unter seiner engen Hose und dem anliegenden T-Shirt abzeichneten. Gleichzeitig erkannte er die strahlenden Augen und Draco fragte sich tatsächlich, wieso er sich nicht schon viel früher bei seinem alten Schulfreund gemeldet hatte. Aber was nicht ist, konnte ja noch werden, schwor er sich schließlich stumm und wurde sich bewusst, dass ja noch jemand Bekanntes im Raum war.
 

„Die kleine Weasley“, sagte er laut und ohne die Spur von Sarkasmus. Denn auf verquere Art und Weise hatte er die jüngste Schwester des Wiesels nie wirklich gemocht, aber auch niemals wirklich gehasst. Obwohl in seinem Inneren bei Ginnys Anblick, die ihn immer noch fröhlich anlächelte, mit einem Mal ein merkwürdiges Feuer in ihm aufloderte, was sich verstärkte, als sie Harrys Hand in die ihre nahm und ihren Kopf auf dessen Schulter schmiegte. Doch rasch verdrängte er alle Gefühle und was auch immer gerade mit ihm passierte. Er kam auf Ginny zu, reichte ihr die Hand und sie erwiderte den Gruß, um sich gleich wieder an Harry zu kuscheln.
 

„Ginny Weasley, schon lange nicht mehr gesehen“, sagte Draco und folgte Harrys erneuter Einladung, auf dem Sofa Platz zu nehmen, was er tat und dabei bemerkte, dass er das Pergament von Mr Smith inzwischen total verknüllt in der Hand hielt. Eilig verschwand es in seiner Hosentasche.
 

„Ginny reicht vollkommen“, bedeutete währenddessen die Rothaarige. „Falls du dich erinnerst, wir haben uns nach der Schlacht ausgesprochen.“
 

Und wie sich Draco daran zurückerinnerte. Zuerst hatte das Ministerium öffentlich erklärt, dass die Familie Malfoy Spione waren und schließlich die vollständige Rehabilitation der alten Zaubererfamilie bekannt gegeben. Darüber hinaus hatte die neue Schulleiterin Minerva McGonagall den Häuserkrieg in Hogwarts beendet, indem es lange, klärende Gespräche gab. Das war auch der Zeitpunkt, an dem Draco zum ersten Mal in seinem Leben seinen Hass auf Harry Potter gänzlich über Bord geworfen hatte und seine wahren Gefühle für den schwarzhaarigen Gryffindor an die Oberfläche gekommen waren.
 

„Hier, eine Tasse Earl Grey“, bedeutete Ginny, unterbrach dabei Dracos Gedanken und reichte ihm gleichzeitig eine heiße Teetasse, die er mit einem Nicken entgegen nahm.
 

Harry hatte die Begrüßung mit gemischten Gefühlen beobachtet und zum einen freute er sich, dass sie hier zusammen sitzen konnten, ohne sich wie früher anzugiften. Aber auf der anderen Seite wusste er nicht richtig mit der gesamten Situation umzugehen und wie er sich gegenüber Draco während der Berichterstattung verhalten sollte. Denn je mehr er den hellblonden Mann betrachtete, desto mehr Erinnerungen an ihre damalige gemeinsame Zeit schlichen sich in seinen Kopf.
 

„Sollen wir gleich mit den ersten Interviews anfangen“, fragte Draco nach einigen Momenten sachlich und kramte nebenher in seinem Rucksack, woraufhin er einen Block und eine selbstnachfüllbare Schwanenfeder hervorzog.
 

„Von mir aus“, zuckte Harry die Schultern und sah Ginny und Blaise bestätigend nicken. „Mit wem möchtest du gerne anfangen?“
 

Draco runzelte kurz die Stirn, überlegte und dann sagte er: „Ladys first, fangen wir also mit Ginny an.“
 

Die Rothaarige lächelte und machte es sich auf dem Sofa bequem. Blaise und Harry waren neugierig geworden und lauschten den folgenden Fragen mit überraschten Mienen. Draco erledigte seine Arbeit geschickt und so ganz anders wie die oft verhasste Rita Kimmkorn, die im Krieg gestorben war. Er fragte sie höflich – ohne dabei zu aufdringlich zu wirken - über die Verlobung aus, wie sie sich die kommende Hochzeit vorstellte und alles rund um die Familie. Als die Sprache auf ihre Arbeit fiel, war Draco einige Augenblicke sprachlos. Denn er erfuhr, dass die hier hängenden Landschaftsbilder ihr Werk waren und sie in London in einer kleinen Muggelgalerie noch weitere Bilder ausstellte und viel Zeit in ihrem Atelier verbrachte. Zudem verkauften sich ihre Bilder besser, als anfänglich angenommen und sie hatte sichtlich viel Spaß bei ihrer Arbeit. Im Vertrauen erzählte Harry, dass er sie manchmal zwei Tage am Stück überhaupt nicht sah, wenn sie ganz vertieft den Pinsel schwang.
 

Anschließend kam Blaise an die Reihe und Draco stellte ihm hauptsächlich Fragen bezüglich seiner Mitinhaberschaft der Quidditchmannschaft. Als dies erledigt war, stand Ginny plötzlich auf und bedeutete dem dunkelhäutigen Zauberer es ihr unauffällig gleichzutun.
 

„Wenn ihr mich entschuldigt“, meinte die Rothaarige zufrieden. „Aber ich werde einmal Dobby suchen müssen und noch so einige andere Dinge warten auf mich, die sich leider noch nicht von selbst erledigen.“
 

„Ich … ich ble …“, setzte Blaise an, wurde aber von Ginny unterbrochen, die seinen Satz für ihn beendet. „… du wolltest dich doch noch um die Gästeliste kümmern.“ Diese Worte unterstrich sie mit einem ernsten Gesichtsausdruck und winkte ihn hinter sich hinaus in den Flur, hauchte nebenher ein Luftküsschen in Richtung Harry und schloss dann die Tür.
 

„Kannst du mir bitte mal erklären, was das eben sollte?“, fragte Blaise völlig verwirrt, der nicht einmal Zeit gehabt hatte, sich von Draco vernünftig zu verabschieden.
 

„Die beiden haben sich seit fünf Jahren nicht mehr gesehen“, erklärte Ginny ihm rasch und zog ihn am Ärmel fort. „Und wenn du es vergessen hast, die beiden haben sich im Streit getrennt. Sie sollten wenigstens die Möglichkeit zur Aussprache bekommen. Denn auf ihre alte Feindschaft kann ich getrost verzichten.“
 

Das nahm Blaise sprichwörtlich den Wind aus den Segeln und er gab seiner Freundin Recht. Doch irgendwie war da noch etwas und er konnte nicht sagen was es war.
 

~~~~~~
 

Zurück blieben zwei verwunderte Zauberer, die der Rothaarigen und dem Schwarzhaarigen kurz zum Abschied zuwinkten und dann sahen, wie sich die Tür schloss und schon waren beide alleine. Anschließend herrschte kurzzeitig absolute Stille.
 

Harry kaute nervös auf seiner Unterlippe und knetete nebenbei seine Hände so unauffällig wie möglich. Draco wiederum umklammerte seine Schwanenfeder und starrte auf das neue Pergament, wo er Harrys Antworten aufschreiben wollte. Die anderen hatte er bereits sorgfältig in seiner Mappe verstaut.
 

„Ja … also“, stotterte nun der einstige Gryffindor, schluckte merklich und richtete seinen Blick geradewegs in die sturmgrauen Augen von Draco. Sofort durchfuhr ihn ein Stich, den er aber eilig verdrängte.
 

„Dann sollten wir anfangen“, antwortete Draco und sah direkt in die smaragdgrünen Tiefen von Harry und spürte dabei sein Herz augenblicklich schneller schlagen.
 

„Es tut mir leid“, setzte Harry an.
 

„Ich möchte mich entschuldigen“, bedeutete Draco gleichzeitig.
 

Dann schwiegen beide und einige Sekunden später lachten sie lauthals los.
 

„Du zuerst“, meinte Harry.
 

„Nein, du zuerst“, bedeutete Draco.
 

„Na gut“, schmunzelte Harry leicht und fuhr sich mit zittrigen Händen durch sein ohnehin verstrubbeltes Haar und ließ dann seinen Blick zu Boden sinken. Die sturmgrauen Augen riefen plötzlich unerwartete Gefühle in ihm wach und gleichzeitig nagte die Schuld von damals an seinen Nerven. „Also ich möchte mich bei dir wirklich aufrichtig entschuldigen. Das was damals war, war nicht nett von mir …“
 

„Nein, Harry“, redete Draco dazwischen, der innerlich gegen erwachende Gefühle ankämpfte und sah nun ebenfalls auf den Boden. „Ich war der größere Idiot von uns beiden. Ich hätte wissen müssen wie sehr du die Presse hasst und …“
 

Der Blonde brach ab und abermals legte sich Stille auf den Salon, während ihre Nervosität immer stärker wurde.
 

„Nun arbeitest du selbst für diese Lügner auf dem Papier“, lächelte Harry plötzlich und schon trafen sich ihre Blicke erneut.
 

Draco grinste, nickte und dann sagte er ruhig: „Und du bist der gefeierte Starsucher!“
 

„Nimmst du meine Entschuldigung an?“, fragte Harry ohne Umschweife und ging nicht auf die letzten Worte ein.
 

Draco schien zu überlegen, dann wurde sein Grinsen breiter. „Ich nehme sie nur an, wenn du auch meine Entschuldigung akzeptierst.“
 

„Einverstanden“, bedeutete der Schwarzhaarige mit einem freudigen Hüpfer seines Herzens, stand auf und kam auf Draco zu.
 

„Dann sind wir quitt!“, verkündete der Blonde, stand ebenfalls auf und kurz darauf umarmten sich Draco und Harry zögerlich, aber dann immer inniger.
 

Beide genossen die Nähe des Anderen, spürten schlagartig wie lange sie den Anderen vermisst hatten und als sie sich nach über einer Minute endlich wieder trennten, lag auf ihren Wangen ein rosafarbener Schimmer.
 

„Freunde?“, fragte Draco.
 

„Freunde!“, antwortete Harry.
 

Sofort lagen sie sich wieder in den Armen und als sie sich ein zweites Mal trennten, reichten sie sich die Hand und wirkten zum ersten Mal seit ihrem Wiedersehen so gelöst, wie schon lange nicht mehr.
 

„Sollen wir anfangen?“ Diese Frage kam von Draco und er setzte sich zurück auf das bequeme Sofa.
 

„Ja, dann haben wir es hinter uns und können uns auf das Abendessen freuen“, antwortete Harry und tat es dem Blonden gleich und nahm wieder auf dem Ohrensessel Platz. „Ginny kann fantastisch kochen und ich hoffe doch mal, dass Dobby auch inzwischen dein Zimmer hergerichtet hat.“
 

„Ginny kann kochen?“ Draco wirkte erstaunt.
 

„Hat sie von Molly gelernt und sie war eine gute Schülerin“, witzelte Harry und lächelte.
 

„Dann lass’ ich mich am besten überraschen“, meinte Draco und rückte seinen Block zurecht. „Darf ich dich vorher noch etwas Privates fragen?“
 

Harry nickte interessiert.
 

„Seit wann bist du mit Blaise so gut befreundet?“
 

„Das war kurz nach der Schule“, erklärte der Schwarzhaarige und freute sich wie ein Schneekönig so plötzlich mit Draco frei und ungezwungen reden zu können. Denn wenn er eines wusste, er wollte Draco als Freund wiedergewinnen und ihn nicht einfach so wieder gehen lassen.
 

„Als du zu den Falmouth Falcons gekommen bist?“
 

„Ja“, bestätigte Harry. „Als er dann schließlich als Investor mit eingestiegen ist, haben wir schnell gemerkt, dass wir uns super verstehen und den Rest hast du ja gesehen.“
 

Draco deutete ein leichtes Nicken an, aber innerlich machte sich allmählich ein Gefühl breit, das er nur zu gut kannte. Aber gerade deswegen begann er es mit allen Mitteln niederzukämpfen und versuchte sich auf das nun bevorstehende Interview zu konzentrieren.
 

Harry bekam davon nichts mit, wobei er selbst sich gleich mehrmals bei dem Gedanken ertappte, wie attraktiv er Draco fand. Gleichzeitig drängte sich eine Frage auf, die er wie aus der Pistole geschossen auch schon nicht mehr zurückhalten konnte.
 

„Aber sag’ mir vorher, wolltest du nicht Heiler werden? Wieso bist du jetzt Journalist?“
 

Draco war einen Augenblick sprachlos, doch dann seufzte er und räusperte sich. „Nun ja, es war so …“, begann er zu erklären und spielte ein wenig unsicher mit den Fingern an der Schreibfeder. „… als wir … als ich …“, druckste er zuerst herum und schluckte einen Kloß im Hals herunter, bevor er weiter redete. „Als wir getrennte Wege gingen und ich nach dem Abschluss meinem Vater die endgültige Wahrheit sagte … dass ich schwul bin … und ich ausziehen wollte, da hat er mir den Geldhahn zugedreht und mich, sagen wir mal so, hochkant rausgeworfen. Ab und an treffe ich mich noch mit meiner Mutter, die mir heimlich was zusteckt, aber ich stand vor fünf Jahren erst einmal vor dem Problem kein Gold mehr zu haben. Ich hab dann erst mal hier und da als Aushilfe gearbeitet und dann sah ich die Anzeige, dass der Tagesprophet neue Leute sucht. Und hier bin ich, habe eine kleine Wohnung und einen super Job.“
 

Harry hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit dieser Aussage und schwieg für einige Augenblicke. Schließlich kaute er erneut an seiner Unterlippe und freute sich trotz der eher bedrückenden Neuigkeiten für Draco. Doch eine weitere Frage war noch offen und er überlegte fieberhaft, ob er sie stellen sollte.
 

Der Blonde wiederum beobachtete wissbegierig Harrys Mienenspiel, das Überraschung und Zufriedenheit widerspiegelte. Aber auch ihm entging nicht, dass Harry noch etwas auf der Seele brannte und er konnte sich denken, um was es sich drehte, da hörte er auch bereits die an ihn gerichteten Worte.
 

„Also hast du dich in der Öffentlichkeit geoutet“, sagte Harry leise und schaute dabei abermals Draco in die sturmgrauen Augen, der seinen Blick nicht abwandte. „Hast du … also du weißt schon … wohnst du alleine?“
 

„Ob ich einen Freund habe?“, bedeutete Draco und schüttelte den Kopf. „Nein, ich hatte bisher drei Beziehungen, aber leider haben sie nicht gehalten.“ Doch viel lieber hätte er geantwortet: „Keiner war so wie du und nur dir alleine gehört mein Herz, dass du mir vor fünf Jahren gestohlen hast.“
 

„Oh“, war zuerst alles was Harry daraufhin erwiderte, dann straffte er seine Schultern und kam wieder auf das Interview zu sprechen.
 


 

~~~ Fortsetzung folgt ~~~
 

Hoffe, es hat euch gefallen. Würde mich über ein Kommi freuen.
 

Liebe Grüße

Elbenstein

Die Hochzeit

So, es geht weiter und ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen :-)

Liebe Grüße

Elbenstein
 


 

2. Kapitel

Die Hochzeit
 

Am Abend saßen Harry, Ginny, Blaise und Draco gemeinsam im Esszimmer und der Blonde musste zugeben, dass die einstige Gryffindorschülerin eine wahre Gabe besaß den Gaumen zu erfreuen und dieses Kompliment nahm sie mit geröteten Wangen gerne entgegen. Nach dem Essen zogen sie sich zusammen in den Salon zurück, wo inzwischen mit Dobbys Hilfe im Kamin ein kleines Feuer prasselte. Die vier unterhielten sich ausgiebig über alles Mögliche, was in den vergangen Jahren alles geschehen war, vor allem was im Fall von Harry nicht in irgendeinem Artikel geschrieben wurde.
 

Während Draco Malfoy neugierig den Erzählungen lauschte und manchmal ein wenig eifersüchtig auf die stetig wachsende Freundschaft zwischen Harry und Blaise war, kämpfte er bei jedem Blick in die grünen Augen seines ehemaligen Geliebten gegen seine erwachenden Empfindungen für ihn an. Doch eigentlich sagte ihm sein Verstand, er durfte nichts mehr für ihn fühlen und sollte eher eine ganz normale Freundschaft zu ihm aufbauen, wobei er schweren Herzens ahnte, dass es bis dahin noch ein weiter Weg sein würde. Als wäre diese verzwickte Situation nicht schon kompliziert genug, kam es ihm den restlichen Abend so vor, als wäre Ginny für Harry nichts Weiteres als eine gute Freundin. Die ausgetauschten Zärtlichkeiten gingen stets von ihr, aber niemals von ihm aus. Und als wäre alles nicht schon schlimm genug, konnte er sich kaum an Harrys Anblick satt sehen. Immer wieder wanderten seine Augen zu dem Schwarzhaarigen und als sie sich zur Nacht verabschiedeten, hätte er beinahe Harry einen Kuss auf die Wange gehaucht. Zum Glück für ihn, war Ginny zu diesem Zeitpunkt schon längst im Bett gewesen und Blaise war bereits eine halbe Stunde zuvor nach Hause gegangen.
 

Harry wiederum hätte sich nichts sehnlicher eine sanfte Berührung gewünscht und als er endlich im Bett lag kreisten seine Gedanken nur um Draco. Sein Herz schlug allein bei der Vorstellung, dass der Blonde ein Zimmer neben ihm schlief schneller. Er konnte beinahe die sanften, immer so zärtlichen Finger auf seiner Wange spüren und er verstand nicht, wieso er nach so langer Zeit wieder solche Gefühle für ihn besaß. Daher beschloss Harry kurz vor dem Einschlafen, dass er nun Ginny an seiner Seite hatte, sie in sechs Tagen heiraten würden und sie dann eine glückliche kleine Familie waren. Darin war kein Platz für Harrys erste große Liebe. Draco und er waren einfach nur Freunde.
 

Schließlich vergingen die nächsten Tage wie im Flug. Draco führte weitere Interviews mit allerlei Leuten durch und befragte sie mit der Gewitztheit und Ausdauer eines guten Reporters zur bevorstehenden Hochzeit aus. Darüber hinaus genoss er mit jeder weiteren Stunde die Nähe von Harry. Gleichzeitig ließen die drei jungen Männer ihre alte Freundschaft wieder aufleben, lachten viel und herzlich und erzählten sich alte Geschichten.
 

Am Mittwochabend, einen Tag vor dem allbekannten Junggesellenabend, saßen Harry, Blaise und Draco kurz vor Mitternacht gemütlich im Salon und tranken einen edlen Tropfen, den Blaise mitgebracht hatte. Ginny war schon vor Stunden ins Bett gegangen.
 

„Du wirst doch morgen Abend auch da sein, oder nicht?“, fragte Harry schon ein wenig angetrunken den Blonden, aber noch bei vollem Bewusstsein und fixierte dabei wie sooft in letzter Zeit Draco mit einem verträumten Ausdruck.
 

„Wenn du mich einlädst, dann sicherlich“, antwortete Draco wie selbstverständlich und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Weinglas und wandte schließlich die Augen ab, denn er spürte allmählich die Tränen aufsteigen, wenn er nur daran dachte, dass Harry in weniger als zwei Tagen ein verheirateter Mann war. Denn eines hatte er inzwischen deutlich herausgefunden – er liebte Harry noch immer!
 

„Was für eine Frage, Dray“, mischte sich nun auch Blaise ein und lachte. „Es wäre ja schlimm, wenn du nicht da wärst. Außerdem musst du die Mannschaft kennen lernen.“
 

„Oh ja, Matthew und Jack sind …“, begann plötzlich Harry freudestrahlend zu erzählen und berichtete Draco von den Jungs.
 

Blaise lehnte sich währenddessen gemütlich mit seinem Glas in der Hand zurück und beobachtete seine zwei Freunde wie ein Fuchs auf der Jagd. Das tat er bereits seit ihrem ersten gemeinsamen Abend und er konnte einen wahren Funkenregen zwischen Draco und Harry fliegen sehen. Er hätte schon blind sein müssen, um die spannende Elektrizität zwischen ihnen nicht zu bemerken, was ihn leise seufzen ließ. Doch zum Glück war Harry so in sein Element vertieft und Draco hing förmlich an seinen Lippen, dass sie Blaise keine weitere Beachtung schenkten.
 

Blaise Zabini hätte wiederum auf der Stelle sein beachtliches Vermögen verwettet, wenn Draco nichts mehr für Harry empfinden würde und umgekehrt war es nicht anders.
 

Wie oft hatten sie sich diese Woche tief in die Augen geschaut, als wollten sie in den Seelenspiegeln ihres Gegenübers versinken.

Wie oft hatten sie sich nur wie zufällig berührt und alles um sich herum vergessen.

Wie oft hatten sie verzweifelt die Nähe des Anderen gesucht, waren immer zusammen und verhielten sich in unbeobachteten Momenten wie zwei verliebte Teenanger.
 

Blaise selbst wusste nicht was er tun sollte. Sollte er die beiden darauf ansprechen oder sie am Ende doch in ihr Unglück laufen lassen, indem sie vermutlich wieder getrennte Wege gingen? Vielleicht sollte er ihnen aber auch die Möglichkeit verschaffen sich über ihre Gefühle wirklich im Klaren zu sein, bevor jemand einen großen Fehler begann? Und eines wusste er bei seinem Gedankenspiel sehr wohl, er würde Ginny immer beistehen, ganz egal was passieren würde.
 

Schließlich fällte er eine Entscheidung, leerte sein Weinglas in einem Zug und verabschiedete sich. Doch kaum hatte er die Tür zum Salon geschlossen blieb er stehen und sprach lautlos einen Zauber, woraufhin er deutlich seine Freunde wie durch ein Fenster durch die dicke Mauer sehen konnte.
 

„Ich glaube es ist besser, wenn wir auch schlafen gehen“, bedeutete Draco, nachdem er mit Harry alleine im Salon war.
 

„Aber vorher musst du diesen Feuerwhisky noch probieren“, erwiderte Harry grinsend und ließ wie aus dem Nichts eine schmucke Flasche in seiner Hand erscheinen, die einer Schlange nicht unähnlich sah.
 

„Wow!“, war alles was der Blonde erwiderte und daraufhin nickte.
 

Der Schwarzhaarige schenkte ihnen jeweils ein frisches Glas ein und rasch wurden daraus drei. Nach einer Viertelstunde hatte Harry bereits fünf Gläser getrunken, während Draco immer noch an seinem dritten Feuerwhisky nippte und sein Gegenüber immer wieder gedankenversunken anschaute, bis er schließlich sagte: „Jetzt sollten wir aber wirklich langsam in Richtung Koje marschieren. Morgen wird ein anstrengender Tag für dich. Und außerdem hast du zu viel getrunken.“
 

„Dasch stimmt nischt“, nuschelte Harry und grinste verwegen.
 

Draco grinste zurück und amüsierte sich über seinen Freund, der mit geröteten Wangen dasaß und ihn mit glänzenden Augen anstarrte. Harry hatte wirklich zu viel Alkohol getrunken und sah dabei einfach zum Anbeißen aus. Seine Hemmung waren sichtlich gefallen und für einen kurzen Moment hätte Draco diese Situation ausnutzen wollen. Ihm lief ein heiß-kalter Schauer über den Rücken und am liebsten hätte er die zarten Lippen zu einem Kuss eingefangen, um sie wenigstens noch einmal berühren zu können. Doch plötzlich schüttelte Draco den Kopf und stand auf. Das durfte er nicht!
 

Harry grummelte lallend etwas vor sich hin und erhob sich erst nach der dritten Aufforderung des Blonden widerwillig, als er jäh das Gleichgewicht verlor und nach vorne kippte. Da fingen ihn plötzlich zwei Arme auf und als er nach oben sah, schauten in zwei faszinierende, sturmgraue Augen an.
 

„Hey mein Süßer, du solltest besser aufpassen“, lächelte Draco und hievte Harry mehr oder weniger in einen sicheren Stand. „Du hast eindeutig einen zuviel gekippt.“
 

„Nee, dasch kann nischt sein“, gab der Schwarzhaarige schmollend zurück und krallte seine Finger förmlich in die muskulösen Oberarme seines Retters. Dabei schob er seine Unterlippe weiter nach vorne und wirkte auf Draco verführerischer als jemals zuvor, der in jenem Moment einen Kampf zwischen Gefühl und Verstand ausfocht.
 

Wie gerne wollte er diese zarten Lippen auf seinen spüren, Harry berühren, ihn mit jeder Faser seines Seins schmeckten, ihn …
 

Innerhalb weniger Sekunden hatten Dracos Gefühle die Oberhand gewonnen und seine Hände wanderten langsam streichelnd in Harrys Nacken. Dann sahen sie jeweils in die funkelnden Seelenspiegeln des Anderen, während ihre Gesichter sich mit jedem Herzschlag näher kamen. Vorsichtig berührten sich ihre Lippen, sie schlossen die Augen und verfielen in einen zarten, leidenschaftlichen und unendlich währenden Kuss. Ihre Zungen neckten sich, ihre Finger kraulten sich gegenseitig und in diesem Augenblick war alles um sie herum vergessen. Es zählten nur noch die Berührungen des Anderen, tausend herumwuselnder Schmetterlinge tanzten einen wilden Tanz, während eine siedend heiße Lava durch ihre Adern rauschte und sie auf eine atemberaubende Reise durch Raum und Zeit schickte.
 

Dieser Kuss nahm sie gefangen, ließ sie nicht mehr los und erst nach mehreren Minuten konnte sich Draco aus dem Rausch ihrer Leidenschaft entziehen. Seufzend löste er sich aus Harrys forderndem Griff und trat erschrocken und mit traurigem Gesicht zwei Schritte zurück. Sein Gewissen drängte sich ihm auf und bevor sein Herzallerliebster etwas sagen konnte, wandte er sich ab und verschwand so schnell, dass es Blaise gerade noch gelang sich in einer kleinen Nische zu verstecken.
 

Zurück blieb ein verwirrter, von seinen eigenen Gefühlen völlig überwältigter Harry. Er starrte wie benommen auf die leere Stelle, an der eben noch der unglaublichste Mann auf Erden gestanden und ihn mit solch einer Wärme in den Himmel getragen hatte, dass er fürchtete jeden Moment in einen tiefen, alles zerreißenden Abgrund zu stürzen. Schließlich musste er sich setzen, leckte sich gedankenverloren über die Lippen, die noch immer nach Draco schmeckten und er verstand die Welt nicht mehr.
 

Draußen apparierte Blaise mit Tränen in den Augen nach Hause und wusste nicht was er tun sollte.
 

~~~~~~
 

Donnerstag, ein Tag vor der Hochzeit zwischen Harry Potter und Ginevra Molly Weasley, war Harry mit schrecklichen Kopfschmerzen aufgewacht, die erst nach zwei Antikatertränken verschwanden. Anschließend blieb ihm nicht viel Zeit über den gestrigen Abend und den Kuss nachzudenken. Sofort nachdem er in die Küche kam, wurde er von Molly und Arthur herzlich begrüßt und in Beschlag genommen. Blaise hatte es sich gleichzeitig zur Aufgabe gemacht, als er nach einer schlaflosen Nacht voller wirrer Gedanken nach Falmouth appariert war, Draco abzulenken. Auf der einen Seite konnte Blaise Dracos Gefühle verstehen, auf der anderen Seite konnte er auch nicht zulassen, dass Dracos ohnehin schon schmerzendes Herz so sehr litt. Auch wenn er noch nicht wusste was er tun und wie er auf das Geschehene reagieren sollte, was er heimlich beobachtet hatte, sah er sich verpflichtet etwas zu unternehmen. Und wenn es einfach nur darum ging für seinen Freund da zu sein.
 

Währenddessen hatte Harry sich einer letzten Anprobe unter den kritischen Augen seiner künftigen Schwiegermutter zu stellen, musste hier und da noch einige Dinge absegnen, beschließen und letztendlich den Jungessellenabschied vorbereiten. Gegen Nachmittag verschwand dann Ginny mit ihren Eltern in den Fuchsbau, um mit ihren Freundinnen zu feiern.
 

Schneller als gedacht war der Abend angebrochen und innerhalb einer Stunde dröhnte laute Musik durch Harrys Haus, der Alkohol floss kurz darauf in Strömen und all seine Freunde und auch Harrys Mannschaftsmitglieder waren gekommen. Blaise stellte Draco bei denen vor, die ihn noch nicht kannten und gleichzeitig lenkte sich der Blonde mit seiner Arbeit ab. Er war in erster Linie hier um für seinen Chef eine Reportage zu schreiben – das war sein Job – und nicht, um seine alte Liebe wieder zurück zu gewinnen. So gut es ging wich er Harry aus, redete mit vielen Leuten und als er gegen drei auf die Uhr schaute, waren bis auf Blaise alle gegangen.
 

Gerade als auch Draco sich in sein Zimmer begeben wollte, sprach ihn eine bekannte Stimme von hinten an und er blieb wie versteinert stehen.
 

„Draco?“, fragte Harry leise und legte sanft eine Hand auf dessen Schulter. „Ich möchte mit dir sprechen. Bitte weich’ mir nicht aus.“
 

Draco schluckte merklich, spürte sein Herz allein durch die Berührung schneller schlagen und langsam, mit einer Mischung aus Angst und Freude wandte er sich zu Harry um, nur um sofort mit feuchten Augen in den smaragdgrünen Tiefen zu versinken.
 

„Ich … ich …“, begann Draco zu stottern und spürte beim Anblick des Schwarzhaarigen, wie in seinem Inneren ein wahrer Sturm losbrechen wollte, den er nur mit viel Willenskraft niederrang. „Bitte Harry, wir dürfen nicht. Du wirst morgen heir …“, weiter kam er nicht, als ihm plötzlich zwei weiche, wohlschmeckende Lippen den Mund verschlossen.
 

Augenblicklich versanken Harry und Draco in einen innigen, alles verlangenden Kuss. Ihre Zungen liebkosten sich gegenseitig, neckten sich und plötzlich waren sie in einem unglaublichen Rausch ihrer eigenen Leidenschaft gefangen. Ihre Körper begannen zu beben, sie erzitterten unter der Berührung ihrer streichelnden Finger und es war um sie geschehen. Das Zimmer begann sich um sie herum aufzulösen und innerhalb der nächsten Momente machten sie sich auf die Reise durch einen Vulkan der Begierde.
 

Harry zog Draco auf den weichen Teppich hinunter und schließlich lagen beide eng umschlungen am Boden. Sie küssten sich, ihre Hände fuhren durch ihre Haare, über den Nacken und immer wieder über ihre Rücken. Es dauerte eine Unendlichkeit bis sie die zarten Lippen des Anderen für einen Moment entbehren konnten und sich gegenseitig und mit alles verzehrendem Blick ihre Hemden abstreiften.
 

Draco drückte Harry sanft, aber bestimmend auf den Teppich zurück, setzte sich auf Harrys Oberschenkel und begann plötzlich dessen muskulösen Oberkörper mit Küssen zu verwöhnen, was den Schwarzhaarigen zum Seufzen brachte. Dabei erforschten Dracos Hände immer und immer wieder die weiche Haut unter seinen Fingern, was in ihm ein heißes Feuer entfachte. Sein Puls raste, die Schmetterlinge fochten einen wilden Kampf aus und er wollte nur noch eines - Eins sein mit dem Mann den er mehr liebte als sein eigenes Leben.
 

Harrys Herz schlug im selben Moment immer schneller. Er fühlte die liebkosenden Berührungen des Blonden und versank in einen wahren Reigen seiner Gefühle. Er wollte Draco spüren, er wollte ihn berühren, er wollte ihn lieben wie er noch niemals zuvor jemanden geliebt hatte. Seine Finger wanderten dabei stets über Dracos Rücken und streichelten dessen Oberkörper.
 

Beide seufzten, stöhnten und verfielen mit jedem Kuss, mit jedem Kontakt ihrer Lippen, ihrer Hände und ihrer beider Körper immer stärker dem Rausch der Sinne - der willigen und ungezügelten Zweisamkeit.
 

Wenige Minuten später lagen sie nackt und im Rhythmus ihrer trunkenen Hingebung am Boden. Harry fühlte mit jedem Eindringen von Dracos erregter Männlichkeit wie er auf den Schwingen seiner hungrigen Leidenschaft gen Himmel schwebte. Draco spürte bei jedem Stoß wie sein eigenes Verlangen ihn in eine Sehnsucht aus explodierenden Sternen katapultierte.
 

Schließlich waren sie mit jeder Faser ihres Seins und in einer unstillbaren Gier Eins mit dem anderen und liebten sich wie noch niemals zuvor. Ihre Gefühle zeigten ihnen den Weg, bis sie eng umschlungen und keuchend ihre Augen schlossen und im Traum ihrer Liebe einschliefen.
 

~~~~~~
 

Als Draco am Morgen verschlafen die Augen öffnete, fühlte er sofort einen wärmenden Körper an seinen geschmiegt und plötzlich wirbelten alle Erinnerungen an die vergangenen Nacht durch seinen Kopf. Augenblicklich nahm er Harrys Hand in die seine, die zärtlich um seinen Bauch geschlungen war und drehte sich zu ihm um. Der einstige Gryffindor war ebenfalls wach geworden und sah ihm mit traurigem Ausdruck in die sturmgrauen Augen.
 

„Guten Morgen“, flüsterte Draco leise lächelnd und achtete nicht auf Harrys Miene. Kurz darauf beugte er sich weiter nach vorne und wollte dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Wange hauchen, da zog dieser sich zurück. Erschrocken, überrascht und mit einem seltsamen Gefühl beobachtete er Harry, der sich zuerst aufsetzte und dann ziemlich schnell seine Kleidung zusammensuchte, die unachtsam auf dem Boden verteilt war.
 

„Möchtest du mir nicht Guten Morgen sagen?“, fragte Draco unsicher nach und musste schwer darum kämpfen, um seine Stimme klar und deutlich klingen zu lassen. Gleichzeitig setzte er sich auf und sah Harry dabei zu, wie er sich anzog und nicht auf ihn achtete.
 

„Harry?“ Draco schluckte merklich und obwohl ihm sein Verstand die unausgesprochene Wahrheit sagte, wollte sein Herz sie nicht glauben. Er konnte sie nicht glauben, nicht nachdem sie sich letzte Nacht so innig und leidenschaftlich geliebt hatten, wie noch niemals zuvor.
 

„Harry, bitte sprich mit mir“, versuchte es Draco erneut, doch diesmal klang seine Stimme brüchig und er spürte sein Herz aus Angst schneller schlagen. Er begann leicht zu zittern und kämpfte gegen aufsteigende Tränen.
 

„Bitte Draco“, antwortete Harry schließlich über seine Schulter, als er angezogen war und lief geradewegs auf die Tür zu. „Wir haben einen Fehler gemacht und vergiss’ nicht, ich heirate heute.“
 

„HARRY!“, rief Draco plötzlich verzweifelt, sprang auf und verstellte in Windeseile und so nackt wie er war, dem Schwarzhaarigen den Weg nach draußen. Dabei fixierte er mit feuchten Augen sein Gegenüber und verstand die Welt nicht mehr. „Du kannst mich doch nicht einfach so zurücklassen“, sprach er mit verzagtem Unterton weiter und legte sachte seine Hände auf Harrys Schulter. „Hast du heute Nacht nichts empfunden? Hast du nicht gemerkt, dass wir …“
 

„Lass mich bitte gehen“, antwortete Harry so kraftvoll wie er konnte und blinzelte mit allem ihm verbliebenen Mut seine Traurigkeit aus den Augen. Gleichzeitig entfernte er Dracos Hände und straffte seine Schultern. Er schluckte einen Kloß im Hals herunter und schüttelte den Kopf, bevor er zu Boden sah. Er konnte Draco nicht ansehen, nicht, nachdem er ihm soeben zum zweiten Mal in ihrem Leben das Herz gebrochen hatte.
 

„Harry, das kann nicht dein Ernst sein?“, erwiderte der Blonde ängstlich. „Ich liebe dich und ich weiß, dass du mich auch liebst. Wir haben uns geküsst und … und wir haben … Harry, geh jetzt nicht. Ich flehe dich an.“ Kaum waren die letzten Worte ausgesprochen sank Draco mit weichen Knien auf den Boden, senkte nun ebenfalls den Kopf und schon rannen ihm Tränen der Bitterkeit über die Wangen. Sein ganzer Körper bebte und er dachte er wäre einfach nur in einem fürchterlichen Alptraum gefangen.
 

„Draco, ich heirate heute“, setzte Harry nun erneut an und machte einen Schritt zurück, ohne den Blonden anzuschauen. „Es kann doch niemals gut gehen. Wir zwei hatten unsere Chance und glaub’ mir, ich habe mir darüber sehr wohl Gedanken gemacht während du schliefst. Du brauchst einen Mann der dir das geben kann was du dir wünschst.“ Dann machte er eine Pause und glaubte doch selbst nicht seine eigenen Worte. Natürlich liebte er Draco wie er noch niemals einen Menschen geliebt hatte. Aber er hatte doch Ginny sein Versprechen gegeben sie glücklich zu machen. Er hatte mit ihr schon so viele Jahre zusammen gelebt und sich liebevoll um sie gekümmert wie er nur konnte. Er hatte ihr versprochen der Ehemann zu sein, den sie sich aus tiefstem Herzen wünschte und …
 

„Nein, tu das nicht“, schluchzte Draco auf und fiel gänzlich in sich zusammen. „Das darfst du nicht … ich liebe dich … du … du liebst mich. Ich weiß es … lass mich nicht alleine zurück. Ich flehe dich an!“
 

Jetzt war es mit jeder Beherrschung um Harry geschehen. Er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und ehe weitere, schmerzende Worte an seine Ohren drangen, rannte er heillos aus dem Salon und hinauf ins Bad. Kaum hatte er die Tür hinter sich verriegelt, sank er völlig durcheinander, verzweifelt und verloren in einer Welt von wild durcheinander wirbelnden Gefühlen auf dem Fliesenboden zusammen und weinte um Draco, um Ginny und letztendlich um sich selbst.
 

Draco blieb hoffnungslos und mit blutendem Herzen im Salon zurück. Sein ganzer Körper zitterte unkontrolliert, er fror und trauerte mit lautem Schluchzen um seine verlorene Liebe. So lag er mehr als eine halbe Stunde mit seinem Liebesschmerz alleine gelassenen da, bis ihn Blaise fand. Der dunkelhäutige Zauberer musste nicht fragen was passiert war, er sah es sehr deutlich und half seinem Freund daher umso führsorglicher.
 

Gleichzeitig kämpfte auch Blaise gegen sein eigenes Gewissen an. Er wusste vom Kuss, von der gemeinsamen Nacht seiner beiden Freunde und in zwei Stunden sollte er einer Hochzeit beiwohnen, die inzwischen zu einer Farce geworden war. Was sollte er nur tun?
 

Nachdem Draco schließlich angezogen war, gingen sie gemeinsam nach draußen und schweigend in Richtung Strand davon, der nicht weit von Harrys Haus in dem Küstenstädten Falmouth entfernt war. Kaum dort angekommen, ließ sich Draco kraftlos auf einem kleinen Felsen in der Nähe des Wasser nieder, Blaise machte es sich mehr oder minder auf einem danebenliegenden Felsen bequem, worauf er dennoch sorgfältig darauf achtete seinen Anzug nicht unnötig schmutzig zu machen.
 

„Was wirst du jetzt tun?“, fragte der Dunkelhäutige nach weiteren stillschweigenden Minuten, in denen er und sein Freund lediglich dem Rauschen des Meeres zugehört hatten.
 

„Sicherlich nicht auf die Hochzeit gehen“, gab Draco plötzlich schroff zurück, schüttelte den Kopf und fügte mit trauriger Stimme hinzu, „Lass mich einfach alleine.“
 

„Ich werde wahrscheinlich noch vieles tun, aber sicherlich nicht, dich jetzt alleine lassen“, erwiderte Blaise bestimmend und legte dem Blonden eine tröstende Hand auf die Schulter. Er seufzte erleichtert, als Draco sich nicht aus seiner Berührung löste und daher fuhr er eilig fort. „Versteh’ mich nicht falsch, aber ich sitze gerade ganz ehrlich zwischen zwei Stühlen und weiß nicht, was ich tun soll.“
 

„Du wirst gar nichts tun“, antwortete Draco leise, während sein Blick über das Meer glitt, worin sich die strahlende Sommersonne spiegelte. „Das einzige was du jetzt wirklich tust, du gehst in die Kirche und wirst die Hochzeit genießen.“
 

„Aber ohne dich geh’ ich nirgendwo hin“, bedeutete Blaise, löste seine Hand von Dracos Schulter, stand auf und kniete sich vor ihn in den weichen Sand. Jetzt war ihm sogar sein Anzug egal, es zählte nur noch sein Freund, der leise weinend und mit roten Augen dasaß. Dieser Anblick rührte ihn mehr, als er zugeben wollte und plötzlich schlich sich eine Idee in seinen Kopf.
 

„Blaise geh’ endlich, sonst verpasst du noch das ganze Spektakel“, sagte Draco einige Atemzüge später und schaute dabei seinem Gegenüber plötzlich fest in die Augen.
 

„Tja, dann fehlt nur die Presse …“, verkündete der dunkelhäutige Zauberer sofort, nahm Dracos Hand in die seine und wollte ihn nach oben ziehen. Aber Draco blieb eisern und bewegte sich keinen Zentimeter. „Hey mein Süßer! Hast du mich nicht gehört. Die Presse sollte anwesend sein und ich sehe weit und breit nur einen Reporter und der bist du. Schon vergessen, das ist dein Job.“
 

„Vergiss den Job, vergiss meinen dämlichen Chef und vergiss verdammt noch mal mich und hau endlich ab“, zischte nun Draco in alter Malfoymanier und unterstrich seine Worte mit eiskaltem Gesichtsausdruck, der lediglich seine qualvollen Gefühle hinter einer dicken Mauer aus Emotionslosigkeit verbarg. Er wollte alleine sein. Alleine mit seinem Liebesschmerz und alleine mit der Gewissheit, seine große Liebe spätestens in einer halben Stunde für immer verloren zu haben.
 

Eigentlich hätte Blaise am liebsten geantwortet, dass es Draco nicht besser ginge, solange er sich in seinem Selbstmitleid suhlte, aber ebenso gut kannte er auch Dracos Charakterzüge. Daher wusste er auch, während sein Freund sich mit seiner bekannten Malfoymaske vor der Welt versteckte, konnte er tun und sagen was er wollte, Draco würde stur bleiben.
 

Schließlich erhob sich Blaise, strich sich den Sand von der Hose und wandte sich um. „Wenn du mich suchst, weißt du wo du mich findest“, war dann alles was er sagte und mit einem leisen Plopp apparierte er zur Kirche, wo bereits die meisten Gäste schon ungeduldig warteten.
 

Draco blieb alleine zurück und kaum war sein Freund verschwunden, fanden die herzzerreißenden Tränen ihren Weg zurück in seine geröteten, sturmgrauen Augen und er ließ all seinem Kummer freien Lauf.
 

~~~~~~
 

Harry stand zur gleichen Zeit gemeinsam mit Ron ein wenig abseits der anderen vor der Kirche und verlagerte sein Gewicht nervös von einem Bein aufs andere. Immer wieder fuhr er sich mit zittrigen Fingern durch seine schwarze, unbezähmbare Mähne und seufzte inzwischen zum fünften Mal hintereinander laut auf.
 

„Frag’ mich nicht noch mal“, sagte Ron plötzlich leicht genervt, als sein bester Freund ihn mit einem Blick anschaute, den er ihm schon einige Male in den letzten Minuten zugeworfen hatte. „Ich habe die Ringe hier in meiner Hosentasche, Ginny ist bei unseren Eltern, dein Anzug sitzt immer noch perfekt und keine Sorge, es wird schon alles gut gehen.“
 

Harrys Antwort war ein erneutes Seufzen und er spürte sein Herz rasen. Gleichzeitig musste er schwer gegen eine aufwallende Übelkeit ankämpfen und zu guter Letzt beschimpfte er sich immer wieder stumm als das größte Arschloch auf Erden. Wie hatte er es nur soweit kommen lassen und schlimmer noch, wieso hatte er in Draco seine alte Liebe zu ihm wiedererweckt. Wieso hatten sie sich geküsst? Wieso hatte er vergangene Nacht etwas getan, was er nie hätte tun dürfen?
 

Diese Fragen wirbelten ständig in Harrys Kopf wild umher und er wollte Antworten. Aber es gab keine Antworten, stattdessen nur Pflichten. Pflichten gegenüber seinen Freunden, seiner künftigen Ehefrau und seinen baldigen Schwiegereltern, die für ihn seit dem elften Lebensjahr wie seine eigenen – nie gekannten - Eltern waren.
 

Doch in seinem aufgewühlten Inneren brannten Gefühle, die er bisher nur mit einem Menschen geteilt hatte – Draco Malfoy. Draco war der Mann, den er liebte. Draco war aber auch der Mann, den er heute Morgen unter unbeschreiblichen Qualen von sich gestoßen hatte. Aber hatte er denn eine andere Wahl gehabt?
 

„Hey Harry!“, riss ihn plötzlich eine bekannte Stimme aus seinen Grübeleien und als er aufblickte sah er in die dunklen Augen von Blaise. Ron stand mittlerweile ein wenig abseits und unterhielt sich mit Fleur und Bill.
 

„Hey Blaise!“, erwiderte nun der Schwarzhaarige mit kratziger Stimme und biss sich nervös auf die Unterlippe.
 

„Bist du dir sicher, dass du das hier wirklich willst?“, fragte Blaise gerade heraus und wusste sehr wohl, dass er nichts verschweigen musste.
 

Harry antwortete nicht gleich, sondern senkte betrübt den Kopf, versuchte all seine unerwünschten Empfindungen so gut es ging zu verdrängen und dann nickte er zuerst. Anschließend schaute er wieder auf und sagte leise: „Ich will es.“
 

Nun war es an Blaise laut zu seufzen.
 

„Wie geht es ihm? Wo ist er?“ Diese Fragen musste Harry einfach stellen.
 

„Es geht Draco so, wie es jedem gehen würde, dessen Herz vor Liebe blutet“, antwortete Blaise sachlich, diesmal ohne eine Spur von Emotionen in der Stimme. „Er sitzt übrigens gerade in der Nähe vom Hafen am Strand und versucht Herr der Lage zu werden.“ Dann machte er eine kurze Pause und sprach schließlich mit flehendem Unterton weiter. „Ich weiß, was dein Verstand dir sagt … aber ich weiß auch, was dein Herz fühlt und ganz egal was du mir auch sagst, es ist falsch. Du rennst in dein eigenes Unglück, bist aber zu blind oder zu stolz … besser ausgedrückt … du bist blind und stolz, um es dir selbst gegenüber einzugestehen.“
 

Damit drehte sich Blaise um und lief schnurstracks auf Ron zu, die daraufhin zusammen mit Fleur und Bill im Inneren der Kirche von Falmouth verschwanden. Auch die anderen Gäste taten es ihnen allmählich gleich und zum Schluss stand Harry alleine vor der offenen Tür und war völlig verwirrt. Was sollte er nur tun?
 

„Harry!“, rief ihn ganz plötzlich Molly und kam auf ihn zu. „Du musst jetzt langsam kommen, alle warten nur noch auf dich.“
 

Der Schwarzhaarige versuchte freundlich zu lächeln, nickte stillschweigend und folgte seiner baldigen Schwiegermutter mit klammem Bauchgefühl und lief die letzten Meter zum Altar alleine nach vorne. Zu beiden Seiten saßen die Hochzeitgäste und direkt vor ihm stand bereits der Standesbeamte aus dem Zaubereiministerium. Links neben ihm wartete eine sichtlich nervöse Hermine und ein nicht weniger zappliger Ron – Ginnys und Harrys Trauzeugen.
 

„Geht es dir gut?“, fragte Hermine und sah ihren schwarzhaarigen Freund nur nicken, als er neben ihr zum Stehen kam und dann wie alle anderen zur Tür schaute, wo schon bald Ginny in einem Traum aus Weiß am Arm ihres Vaters zum Traualtar geführt werden sollte.
 

Einige Augenblicke später erklang plötzlich Musik und eine wunderschöne Melodie hallte durch den Innenraum. Kurz darauf folgte leises Raunen, als die Braut mit dem Brautvater am Eingang erschien und langsam – Schritt für Schritt – auf Harry zukam. Harry dachte in jenem Moment, dass Ginny in ihrem Leben noch nie schöner ausgesehen hatte, wie jetzt und heute. Sie lächelte sanftmütig und als sich ihre Blicke trafen, verspürte Harry einen heilenden Balsam auf seiner verletzten Seele und er vergaß zumindest für kurze Zeit all seine Ängste, Sorgen und seine Zweifel.
 

Schließlich reichte Arthur feierlich die Hand seiner einzigen Tochter in die Hand von Harry Potter und setzte sich zu seiner mittlerweile weinenden Frau in die erste Reihe. Währenddessen bekamen Ginny und Harry kaum etwas um sich herum mit und wandten sich erst nach der zweiten Aufforderung dem Standesbeamten zu.
 

„Wir haben uns heute hier eingefunden …“, sprach der Zauberer und alle verstummten sofort und er konnte in aller Ruhe fortfahren, „… um diese beiden jungen Menschen in den Stand der Ehe zu begleiten. Doch bevor ich meines Amtes walte, das mir vom Zaubererministerium mit dem Segen von Merlin und Morgana verliehen wurde, frage ich die hier Anwesenden, ob jemand gegen diese Verbindung ist.“
 

War es schon vorher still, so hätte ein jeder in diesem Moment eine Stecknadel fallen hören können und so erhob der Standesbeamte erneut seine Stimme, da wurde er prompt von einem lauten Ruf unterbrochen.
 

„Ich bin gegen diese Heirat!“, rief Blaise Zabini, der aufgestanden war und von mehr als hundert aufgerissenen Augenpaaren angestarrt wurde. „Harry, bitte vergiss’ niemals was ich dir gesagt habe. Hör’ auf dein Herz und nicht auf deinen Verstand.“
 

Mehr sagte Blaise nicht, stolperte mehr oder minder durch die Sitzreihen und rannte plötzlich aus der Kirche. Er brauchte frische Luft, er konnte diese Torheit nicht mit ansehen und doch wusste er in jenem Moment eines ganz genau, er würde in Zukunft immer für Draco da sein, ganz egal was sein würde. Sollte Harry in sein Unglück rennen, aber er wollte nicht Zeuge davon sein.
 

In der Kirche wurde laut getuschelt, einige sahen sich verwirrt an, während wieder andere sich empört darüber ausließen, was denn auf einmal mit dem stets so anständigen jungen Mann geschehen sein mochte. Doch nach wenigen Minuten bat der Zaubererbeamte erneut um Ruhe und wiederholte nun mit mehr Bedacht seine Frage. Diesmal erhob sich niemand oder sagte auch nur ein Ton.
 

Harry stand in dieser Zeit einfach nur da und konnte Blaise für sein Verhalten weder verurteilen, noch vergeben. Vielleicht gab es sonst niemand anderen, der ihn und Draco am besten verstand und wahrscheinlich auch keinen anderen Menschen, der jemals die Wahrheit kannte und nichts weiter als die Wahrheit. Während er noch darüber nachdachte und in den Augenwinkeln Ginnys fragende Miene sah, drangen wie aus weiter Ferne plötzlich die Worte an sein Ohr.
 

„Daher frage ich sie … Harry James Potter … möchten sie die hier anwesende Ginevra Molly Weasley … zur ihrer Ehefrau nehmen? Sie lieben und ehren, bis dass der Tod Euch scheidet?“
 

„… sie lieben und ehren, bis das der Tod Euch scheidet“, hallte es unheilsvoll durch Harrys Kopf und zum wiederholten Mal wirbelten seine Gedanken wild umher und fochten einen harten Kampf gegen seine unbeschreiblichen Gefühle für Draco.
 

Wie sollte er Ginny lieben und sie ehren, wenn in seinem Herz Draco ruhte?
 

Gab es jetzt in diesem Augenblick eine Antwort darauf? Würde es jemals eine Antwort darauf geben? Konnte er reinen Gewissens diese Frage mit „Ja“ beantworten und sich anschließend aufrichtig im Spiegel ansehen und zu sich sagen, dass er nicht nur ein Herz, sondern gleich drei Herzen entzwei gerissen hätte? Besaß er soviel Skrupel, um eine Entscheidung zu fällen und …
 

„Harry?“, erklang leise Ginnys ruhige Stimme. „Harry, geht es dir gut?“
 

Der Schwarzhaarige wandte sein Gesicht ihr zu und sah in die strahlend, blauen Augen seiner besten Freundin. Seiner Freundin! Und da fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen. Er schaute in die Seelenspiegel einer Frau, für die er nie mehr empfand als Freundschaft und vermutlich niemals mehr empfinden würde als Freundschaft!
 

„Harry, darf ich dich kurz draußen sprechen?“, fragte Ginny immer noch ruhig und sogar mit einem erleichterten Lächeln auf den Lippen.
 

Nebenher wirkte der Zauberereistandesbeamte sichtlich verwirrt und teilte seine Überraschung mit den restlichen Gästen. Hermine hielt zeitgleich Ron zurück, der nicht verstand, warum sein bester Freund zögerte und Arthur Weasley nahm Molly ihn den Arm und verstand selbst nur die Hälfte dessen, was sich soeben vor dem Traualtar abspielte. Alle anderen begannen wieder mit ihrem lauten Getuschel.
 

„Lass uns draußen reden, bitte Harry“, sagte Ginny nochmals, sah Harry nebenbei sprachlos nicken und schon führte sie ihn an der versammelten Hochzeitsschar vorbei, hinaus ins Freie, ohne irgendjemanden eines Blickes zu würdigen.
 

Mit einem Seufzen schauten sich beide kurz darauf nochmals tief in die Augen, bis Harry beschämt den Blick abwendete. Doch sofort spürte er weiche Finger, die sich unter sein Kinn schoben und ihn zwangen, wieder aufzublicken.
 

„Du kannst nicht „Ja“ sagen“, platzte Ginny ohne Umschweife heraus und wirkte ganz gar nicht verzweifelt, nur der Hauch von Traurigkeit schlich sich in ihr Gesicht. „Oder lass es mich anders sagen … du kannst mich niemals heiraten, denn dein Herz gehört nicht mir und wird auch niemals mir gehören.“
 

Der Schwarzhaarige stand da wie vom Donner gerührt und schluckte mehrmals einen Kloß im Hals herunter. Sein ganzer Körper bebte und sein Puls raste. „Aber … Ginny … was sagst du da“, stammelte Harry und wusste nicht recht, was er denken oder fühlen sollte. „Du … wir … heiraten doch heute.“
 

„Nein, das werden wir nicht“, antwortete ihm die Rothaarige mit so viel Courage, dass ihm ungewollt die Tränen in die Augen stiegen.
 

„Was soll das heißen? Wieso heiraten wir nicht?“
 

„Harry, mein liebster Harry“, bedeutete Ginny, nahm ihn an beiden Händen und obwohl sie selbst gegen einige Tränen ankämpfte, gab sie sich stark wie noch nie in ihrem Leben. „Erinnerst du dich an unseren ersten Kuss. Du weißt so gut wie ich, warum du mich geküsst hast. Du wolltest Draco mit aller Gewalt aus dir hinaustreiben und daraufhin hast du mich einen Monat später offiziell zu deiner Freundin erklärt. Aber Harry, ich bin nicht blind und blöd schon gar nicht …“, dabei lächelte sie ihn versöhnlich an, was er scheu erwiderte, „… oder meinst du allen Ernstes, ich hätte die verliebten Blicke die letzte Woche zwischen Draco und dir nicht bemerkt. Wie ihr immer die Nähe zueinander gesucht habt und wie ihr euch selbst gequält habt.“
 

„Das stimmt nicht“, meinte Harry schnell, zu schnell und Ginny schüttelte nur weiterhin lächelnd den Kopf.
 

„Doch es stimmt und ich möchte weder dich, noch mich unglücklich wissen. Denn selbst wenn wir heute heiraten würden, würdest du mir irgendwann … ob du willst oder nicht … das Herz genauso brechen, wie Draco. Das möchte ich nicht. Nicht für dich, nicht für mich und auch nicht für Draco.“
 

„Heißt das … also … wir zwei …“, stotterte Harry wieder und plötzlich fiel ihm eine wahre Gesteinslawine vom Herzen. Seine Augen glänzten nun vor Freude und nicht vor Trauer und Unbehagen.
 

„Ich entlasse dich aus deinem Versprechen und wünsche mir nur eines …“, sprach Ginny leise und drückte die Hände ihres besten Freundes fester. „Werde glücklich mit ihm.“
 

„Und was ist mit dir?“
 

„Ich habe meine Malerei und so schnell werde ich sie auch nicht aufgeben …“
 

„Außerdem bin ich auch noch da“, mischte sich eine bekannte Stimme ein und um die Ecke kam Blaise mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. „Wenn du nichts dagegen hast, werde ich mich gerne um dich kümmern“, richtete er seine Worte an Ginny, die wiederum scheu schmunzelnd nickte.
 

„Kann ich das denn wirklich?“ Harry wirkte trotz der freudigen Nachrichten immer noch unsicher.
 

„Ja“, lachte Ginny nun, löste ihre Hände aus denen ihres eben ‚fast Ehemannes’ und umarmte ihn herzlich. Als sie sich schließlich zurückzog, hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange und flüsterte ihm leise etwas ins Ohr.
 

„Das ist nicht dein Ernst?“ Harry war mehr als verdutzt.
 

„Doch und ich werde schon alles regeln, mach dir darüber jetzt keine Sorgen und finde Draco.“
 

„Ich weiß wo er ist“, schmunzelte Blaise und deutete mit dem Finger in Richtung Strand. „Geh und schnapp ihn dir und ich warne dich …“
 

Die letzten Worte verhallten jedoch ungehört, als Harry bereits mit schnellen Schritten losrannte. Er konnte sein Glück kaum fassen und als er zehn Minuten später keuchend, aber mit einem absolut erleichterten Gefühl Draco auf dem Felsen sitzen sah, loderte ihn ihm ein verlangendes Feuer auf. Doch anstatt auf seinen Herzallerliebsten zu zustürmen und ihn mit tausend kleinen Küsse niederzuringen, ging er langsam auf den Blonden zu.
 

„Hau ab, ich will dich nicht sehen“, schluchzte Draco und wischte sich mit den Handrücken die Tränen aus dem Gesicht, aber schaute Harry nicht an.
 

„Wenn ich hier abhaue, dann nur mit dir im Arm“, erwiderte Harry freudestrahlend und setzte sich auf den gleichen Platz, wo vorhin schon Blaise gesessen hatte.
 

„Für deine billigen Scherze bin ich der Falsche“, gab Draco automatisch zurück, sah nun doch auf und schaute schließlich in die funkelnden, smaragdgrünen Augen von Harry und er bemerkte, dass etwas anders war.
 

„Ich mache keine Scherze und billige schon mal gar nicht“, schmunzelte der einstige Gryffindor. „Ginny hat mich aus meinem Versprechen gelöst und mich freigegeben. Weißt du was das heißt?“
 

Draco war im ersten Augenblick sprachlos. Gleichzeitig pochte sein Herz wie wild in der Brust, sein Atem ging schneller und plötzlich zitterte er am ganzen Körper. Sollte er diesen Worten Glauben schenken, oder hatte er sich nur verhört?
 

„Du kannst es glauben … du bist mein … mein Drache“, antwortete der Schwarzhaarige auf die unausgesprochene Frage und kam mit seinem Gesicht dem von Draco immer näher. „Ich liebe dich, Draco, und ich möchte dich nicht mehr hergeben.“
 

„Ich … ich …“, weiter kam der Blonde nicht mehr, da verschlossen die zarten Lippen von Harry die seinen und rasch versanken sie in einem innigen, leidenschaftlichen und über alle Maßen liebevollen Kuss.
 

Dabei tanzten die abertausende von Schmetterlinge in ihnen einen feurigen Tanz der Liebe und es dauerte für sie eine halbe Unendlichkeit, bis sich die beiden Liebenden wieder voneinander lösten.
 

„Ich liebe dich, Harry“, flüsterte Draco mit feuchten Augen, doch diesmal waren es Tränen vor Glück.
 

„Ich liebe dich auch“, sprach Harry ein zweites Mal und küsste sachte die Wangen seines Liebsten, bis er schließlich langsam vom Felsen glitt und sich vor Draco in den Sand kniete. Seine grünen Seelenspiegel fixierten die sturmgrauen Tiefen des Blonden, der ein wenig irritiert wirkte.
 

„Draco, du bist und bleibst für immer der Mensch …“, begann Harry …
 

… Draco teilte im selben Moment Harrys Gedanken …
 

… Harry, du bist und bleibst für mich immer der Mensch, den ich mit jeder Faser meines Seins lieben werde. Du bist für mich der Mensch, neben dem ich morgens aufwachen möchte, mit dem ich reden und lachen möchte, mit dem ich meine tiefsten Gefühle teilen möchte, mit dem ich Eins sein kann im Universum …
 

… und die nächsten Worte von Harry rissen Draco aus seinen Gedanken
 

… „und daher möchte ich dich fragen, Draco Lucius Malfoy, willst du mein Mann werden?“
 

Draco musste nicht überlegen, lächelte so glücklich wie noch nie und zog Harry in einen feurigen Kuss, um ihn leicht außer Atem wieder freizugeben und dann hauchte er seinem Mann leise, aber deutlich genug ins Ohr: „Ja, ich will.“
 

Harrys Herz machte in jenem Augenblick einen freudigen Hüpfer und er währte sich im Paradies. Einen anderen Ort konnte es für sie beide kaum noch geben und er erinnerte sich an Ginnys Worte zurück. Daher räusperte er sich, sah Draco plötzlich mit verwegenem Grinsen ins Gesicht und meinte: „Los, dann steh’ auf, auf uns warten mindestens hundert Leute.“

„Wie meinst du das?“

„Meinst du, ich habe all das Gold umsonst ausgeben!“
 


 

The End
 


 

Ich hoffe, euch hat der Schluss gefallen und ich würde mich über ein Kommentar von euch wirklich riesig freuen.
 

Liebe Grüße

Elbenstein



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Kommentare zu dieser Fanfic (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  seiyerbunny20
2013-04-27T15:25:03+00:00 27.04.2013 17:25
Oh Mann das wahr ja Wunder schön und dann auch noch so rührend hast du schön gemacht das Harry auf sein Herz hört und von blasi und grinny zu recht getrend worden ist mach wieder so und bin froh es gelesen zu haben

Von:  Omama63
2010-02-07T16:41:46+00:00 07.02.2010 17:41
Ein super Ende. Hat mir sehr gut gefallen.
Von:  Omama63
2010-02-07T15:48:20+00:00 07.02.2010 16:48
Super Kapitel.
Bin schon gespannt ob sie noch zusammen kommen.

Von: abgemeldet
2009-03-16T13:17:53+00:00 16.03.2009 14:17
wie geil ist das denn? xD
das sit wirklich ein schönes ende... ich stell mir grade die gesichter der ganzen leute vor, wenn harry mit dray da aufkreutzt xD
*lach*
das ist wirklich genial....~
*smile*
aber mir hat dein stil vorher echt besser gefallen Oo es wurde ein kleines bisschen unlogisch und deine grammatik hatte kleine fehler~ aber das ist nicht weiter schlimm xD
lg
vani
Von: abgemeldet
2009-03-11T20:19:39+00:00 11.03.2009 21:19
hier hast du deinen komi+
bitter schreib schnell weiter! es ist wirklich eine schande, dass es ein zweiteriler werden soll, aber wir freun uns hier schon riesig auf den nächsten teil~ bitte beeil dich xD
*knuddel*
*keks als ansporn dalass*
also dann~
sayounara^^
ps.: dein stil ist wirklich bemerkenswert gut. du umschreibst die geschehnisse mit einer leichtigkeit, die nicht viele geschichten haben~ und du bist verdammt genial darin. der ffschreibende teil dieses gemscinhaftsaccounts wünscht sich, eine enizige scheibe davon in ihren eigenen geschichten wiederfinden zu können~ das wäre wirklich das geilste überhaupt für mich^^
bye
vani


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