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Der Bräutigam der sich nicht traut

Pairing: Harry x Draco
von

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Die Hochzeit

So, es geht weiter und ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen :-)

Liebe Grüße

Elbenstein
 


 

2. Kapitel

Die Hochzeit
 

Am Abend saßen Harry, Ginny, Blaise und Draco gemeinsam im Esszimmer und der Blonde musste zugeben, dass die einstige Gryffindorschülerin eine wahre Gabe besaß den Gaumen zu erfreuen und dieses Kompliment nahm sie mit geröteten Wangen gerne entgegen. Nach dem Essen zogen sie sich zusammen in den Salon zurück, wo inzwischen mit Dobbys Hilfe im Kamin ein kleines Feuer prasselte. Die vier unterhielten sich ausgiebig über alles Mögliche, was in den vergangen Jahren alles geschehen war, vor allem was im Fall von Harry nicht in irgendeinem Artikel geschrieben wurde.
 

Während Draco Malfoy neugierig den Erzählungen lauschte und manchmal ein wenig eifersüchtig auf die stetig wachsende Freundschaft zwischen Harry und Blaise war, kämpfte er bei jedem Blick in die grünen Augen seines ehemaligen Geliebten gegen seine erwachenden Empfindungen für ihn an. Doch eigentlich sagte ihm sein Verstand, er durfte nichts mehr für ihn fühlen und sollte eher eine ganz normale Freundschaft zu ihm aufbauen, wobei er schweren Herzens ahnte, dass es bis dahin noch ein weiter Weg sein würde. Als wäre diese verzwickte Situation nicht schon kompliziert genug, kam es ihm den restlichen Abend so vor, als wäre Ginny für Harry nichts Weiteres als eine gute Freundin. Die ausgetauschten Zärtlichkeiten gingen stets von ihr, aber niemals von ihm aus. Und als wäre alles nicht schon schlimm genug, konnte er sich kaum an Harrys Anblick satt sehen. Immer wieder wanderten seine Augen zu dem Schwarzhaarigen und als sie sich zur Nacht verabschiedeten, hätte er beinahe Harry einen Kuss auf die Wange gehaucht. Zum Glück für ihn, war Ginny zu diesem Zeitpunkt schon längst im Bett gewesen und Blaise war bereits eine halbe Stunde zuvor nach Hause gegangen.
 

Harry wiederum hätte sich nichts sehnlicher eine sanfte Berührung gewünscht und als er endlich im Bett lag kreisten seine Gedanken nur um Draco. Sein Herz schlug allein bei der Vorstellung, dass der Blonde ein Zimmer neben ihm schlief schneller. Er konnte beinahe die sanften, immer so zärtlichen Finger auf seiner Wange spüren und er verstand nicht, wieso er nach so langer Zeit wieder solche Gefühle für ihn besaß. Daher beschloss Harry kurz vor dem Einschlafen, dass er nun Ginny an seiner Seite hatte, sie in sechs Tagen heiraten würden und sie dann eine glückliche kleine Familie waren. Darin war kein Platz für Harrys erste große Liebe. Draco und er waren einfach nur Freunde.
 

Schließlich vergingen die nächsten Tage wie im Flug. Draco führte weitere Interviews mit allerlei Leuten durch und befragte sie mit der Gewitztheit und Ausdauer eines guten Reporters zur bevorstehenden Hochzeit aus. Darüber hinaus genoss er mit jeder weiteren Stunde die Nähe von Harry. Gleichzeitig ließen die drei jungen Männer ihre alte Freundschaft wieder aufleben, lachten viel und herzlich und erzählten sich alte Geschichten.
 

Am Mittwochabend, einen Tag vor dem allbekannten Junggesellenabend, saßen Harry, Blaise und Draco kurz vor Mitternacht gemütlich im Salon und tranken einen edlen Tropfen, den Blaise mitgebracht hatte. Ginny war schon vor Stunden ins Bett gegangen.
 

„Du wirst doch morgen Abend auch da sein, oder nicht?“, fragte Harry schon ein wenig angetrunken den Blonden, aber noch bei vollem Bewusstsein und fixierte dabei wie sooft in letzter Zeit Draco mit einem verträumten Ausdruck.
 

„Wenn du mich einlädst, dann sicherlich“, antwortete Draco wie selbstverständlich und nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Weinglas und wandte schließlich die Augen ab, denn er spürte allmählich die Tränen aufsteigen, wenn er nur daran dachte, dass Harry in weniger als zwei Tagen ein verheirateter Mann war. Denn eines hatte er inzwischen deutlich herausgefunden – er liebte Harry noch immer!
 

„Was für eine Frage, Dray“, mischte sich nun auch Blaise ein und lachte. „Es wäre ja schlimm, wenn du nicht da wärst. Außerdem musst du die Mannschaft kennen lernen.“
 

„Oh ja, Matthew und Jack sind …“, begann plötzlich Harry freudestrahlend zu erzählen und berichtete Draco von den Jungs.
 

Blaise lehnte sich währenddessen gemütlich mit seinem Glas in der Hand zurück und beobachtete seine zwei Freunde wie ein Fuchs auf der Jagd. Das tat er bereits seit ihrem ersten gemeinsamen Abend und er konnte einen wahren Funkenregen zwischen Draco und Harry fliegen sehen. Er hätte schon blind sein müssen, um die spannende Elektrizität zwischen ihnen nicht zu bemerken, was ihn leise seufzen ließ. Doch zum Glück war Harry so in sein Element vertieft und Draco hing förmlich an seinen Lippen, dass sie Blaise keine weitere Beachtung schenkten.
 

Blaise Zabini hätte wiederum auf der Stelle sein beachtliches Vermögen verwettet, wenn Draco nichts mehr für Harry empfinden würde und umgekehrt war es nicht anders.
 

Wie oft hatten sie sich diese Woche tief in die Augen geschaut, als wollten sie in den Seelenspiegeln ihres Gegenübers versinken.

Wie oft hatten sie sich nur wie zufällig berührt und alles um sich herum vergessen.

Wie oft hatten sie verzweifelt die Nähe des Anderen gesucht, waren immer zusammen und verhielten sich in unbeobachteten Momenten wie zwei verliebte Teenanger.
 

Blaise selbst wusste nicht was er tun sollte. Sollte er die beiden darauf ansprechen oder sie am Ende doch in ihr Unglück laufen lassen, indem sie vermutlich wieder getrennte Wege gingen? Vielleicht sollte er ihnen aber auch die Möglichkeit verschaffen sich über ihre Gefühle wirklich im Klaren zu sein, bevor jemand einen großen Fehler begann? Und eines wusste er bei seinem Gedankenspiel sehr wohl, er würde Ginny immer beistehen, ganz egal was passieren würde.
 

Schließlich fällte er eine Entscheidung, leerte sein Weinglas in einem Zug und verabschiedete sich. Doch kaum hatte er die Tür zum Salon geschlossen blieb er stehen und sprach lautlos einen Zauber, woraufhin er deutlich seine Freunde wie durch ein Fenster durch die dicke Mauer sehen konnte.
 

„Ich glaube es ist besser, wenn wir auch schlafen gehen“, bedeutete Draco, nachdem er mit Harry alleine im Salon war.
 

„Aber vorher musst du diesen Feuerwhisky noch probieren“, erwiderte Harry grinsend und ließ wie aus dem Nichts eine schmucke Flasche in seiner Hand erscheinen, die einer Schlange nicht unähnlich sah.
 

„Wow!“, war alles was der Blonde erwiderte und daraufhin nickte.
 

Der Schwarzhaarige schenkte ihnen jeweils ein frisches Glas ein und rasch wurden daraus drei. Nach einer Viertelstunde hatte Harry bereits fünf Gläser getrunken, während Draco immer noch an seinem dritten Feuerwhisky nippte und sein Gegenüber immer wieder gedankenversunken anschaute, bis er schließlich sagte: „Jetzt sollten wir aber wirklich langsam in Richtung Koje marschieren. Morgen wird ein anstrengender Tag für dich. Und außerdem hast du zu viel getrunken.“
 

„Dasch stimmt nischt“, nuschelte Harry und grinste verwegen.
 

Draco grinste zurück und amüsierte sich über seinen Freund, der mit geröteten Wangen dasaß und ihn mit glänzenden Augen anstarrte. Harry hatte wirklich zu viel Alkohol getrunken und sah dabei einfach zum Anbeißen aus. Seine Hemmung waren sichtlich gefallen und für einen kurzen Moment hätte Draco diese Situation ausnutzen wollen. Ihm lief ein heiß-kalter Schauer über den Rücken und am liebsten hätte er die zarten Lippen zu einem Kuss eingefangen, um sie wenigstens noch einmal berühren zu können. Doch plötzlich schüttelte Draco den Kopf und stand auf. Das durfte er nicht!
 

Harry grummelte lallend etwas vor sich hin und erhob sich erst nach der dritten Aufforderung des Blonden widerwillig, als er jäh das Gleichgewicht verlor und nach vorne kippte. Da fingen ihn plötzlich zwei Arme auf und als er nach oben sah, schauten in zwei faszinierende, sturmgraue Augen an.
 

„Hey mein Süßer, du solltest besser aufpassen“, lächelte Draco und hievte Harry mehr oder weniger in einen sicheren Stand. „Du hast eindeutig einen zuviel gekippt.“
 

„Nee, dasch kann nischt sein“, gab der Schwarzhaarige schmollend zurück und krallte seine Finger förmlich in die muskulösen Oberarme seines Retters. Dabei schob er seine Unterlippe weiter nach vorne und wirkte auf Draco verführerischer als jemals zuvor, der in jenem Moment einen Kampf zwischen Gefühl und Verstand ausfocht.
 

Wie gerne wollte er diese zarten Lippen auf seinen spüren, Harry berühren, ihn mit jeder Faser seines Seins schmeckten, ihn …
 

Innerhalb weniger Sekunden hatten Dracos Gefühle die Oberhand gewonnen und seine Hände wanderten langsam streichelnd in Harrys Nacken. Dann sahen sie jeweils in die funkelnden Seelenspiegeln des Anderen, während ihre Gesichter sich mit jedem Herzschlag näher kamen. Vorsichtig berührten sich ihre Lippen, sie schlossen die Augen und verfielen in einen zarten, leidenschaftlichen und unendlich währenden Kuss. Ihre Zungen neckten sich, ihre Finger kraulten sich gegenseitig und in diesem Augenblick war alles um sie herum vergessen. Es zählten nur noch die Berührungen des Anderen, tausend herumwuselnder Schmetterlinge tanzten einen wilden Tanz, während eine siedend heiße Lava durch ihre Adern rauschte und sie auf eine atemberaubende Reise durch Raum und Zeit schickte.
 

Dieser Kuss nahm sie gefangen, ließ sie nicht mehr los und erst nach mehreren Minuten konnte sich Draco aus dem Rausch ihrer Leidenschaft entziehen. Seufzend löste er sich aus Harrys forderndem Griff und trat erschrocken und mit traurigem Gesicht zwei Schritte zurück. Sein Gewissen drängte sich ihm auf und bevor sein Herzallerliebster etwas sagen konnte, wandte er sich ab und verschwand so schnell, dass es Blaise gerade noch gelang sich in einer kleinen Nische zu verstecken.
 

Zurück blieb ein verwirrter, von seinen eigenen Gefühlen völlig überwältigter Harry. Er starrte wie benommen auf die leere Stelle, an der eben noch der unglaublichste Mann auf Erden gestanden und ihn mit solch einer Wärme in den Himmel getragen hatte, dass er fürchtete jeden Moment in einen tiefen, alles zerreißenden Abgrund zu stürzen. Schließlich musste er sich setzen, leckte sich gedankenverloren über die Lippen, die noch immer nach Draco schmeckten und er verstand die Welt nicht mehr.
 

Draußen apparierte Blaise mit Tränen in den Augen nach Hause und wusste nicht was er tun sollte.
 

~~~~~~
 

Donnerstag, ein Tag vor der Hochzeit zwischen Harry Potter und Ginevra Molly Weasley, war Harry mit schrecklichen Kopfschmerzen aufgewacht, die erst nach zwei Antikatertränken verschwanden. Anschließend blieb ihm nicht viel Zeit über den gestrigen Abend und den Kuss nachzudenken. Sofort nachdem er in die Küche kam, wurde er von Molly und Arthur herzlich begrüßt und in Beschlag genommen. Blaise hatte es sich gleichzeitig zur Aufgabe gemacht, als er nach einer schlaflosen Nacht voller wirrer Gedanken nach Falmouth appariert war, Draco abzulenken. Auf der einen Seite konnte Blaise Dracos Gefühle verstehen, auf der anderen Seite konnte er auch nicht zulassen, dass Dracos ohnehin schon schmerzendes Herz so sehr litt. Auch wenn er noch nicht wusste was er tun und wie er auf das Geschehene reagieren sollte, was er heimlich beobachtet hatte, sah er sich verpflichtet etwas zu unternehmen. Und wenn es einfach nur darum ging für seinen Freund da zu sein.
 

Währenddessen hatte Harry sich einer letzten Anprobe unter den kritischen Augen seiner künftigen Schwiegermutter zu stellen, musste hier und da noch einige Dinge absegnen, beschließen und letztendlich den Jungessellenabschied vorbereiten. Gegen Nachmittag verschwand dann Ginny mit ihren Eltern in den Fuchsbau, um mit ihren Freundinnen zu feiern.
 

Schneller als gedacht war der Abend angebrochen und innerhalb einer Stunde dröhnte laute Musik durch Harrys Haus, der Alkohol floss kurz darauf in Strömen und all seine Freunde und auch Harrys Mannschaftsmitglieder waren gekommen. Blaise stellte Draco bei denen vor, die ihn noch nicht kannten und gleichzeitig lenkte sich der Blonde mit seiner Arbeit ab. Er war in erster Linie hier um für seinen Chef eine Reportage zu schreiben – das war sein Job – und nicht, um seine alte Liebe wieder zurück zu gewinnen. So gut es ging wich er Harry aus, redete mit vielen Leuten und als er gegen drei auf die Uhr schaute, waren bis auf Blaise alle gegangen.
 

Gerade als auch Draco sich in sein Zimmer begeben wollte, sprach ihn eine bekannte Stimme von hinten an und er blieb wie versteinert stehen.
 

„Draco?“, fragte Harry leise und legte sanft eine Hand auf dessen Schulter. „Ich möchte mit dir sprechen. Bitte weich’ mir nicht aus.“
 

Draco schluckte merklich, spürte sein Herz allein durch die Berührung schneller schlagen und langsam, mit einer Mischung aus Angst und Freude wandte er sich zu Harry um, nur um sofort mit feuchten Augen in den smaragdgrünen Tiefen zu versinken.
 

„Ich … ich …“, begann Draco zu stottern und spürte beim Anblick des Schwarzhaarigen, wie in seinem Inneren ein wahrer Sturm losbrechen wollte, den er nur mit viel Willenskraft niederrang. „Bitte Harry, wir dürfen nicht. Du wirst morgen heir …“, weiter kam er nicht, als ihm plötzlich zwei weiche, wohlschmeckende Lippen den Mund verschlossen.
 

Augenblicklich versanken Harry und Draco in einen innigen, alles verlangenden Kuss. Ihre Zungen liebkosten sich gegenseitig, neckten sich und plötzlich waren sie in einem unglaublichen Rausch ihrer eigenen Leidenschaft gefangen. Ihre Körper begannen zu beben, sie erzitterten unter der Berührung ihrer streichelnden Finger und es war um sie geschehen. Das Zimmer begann sich um sie herum aufzulösen und innerhalb der nächsten Momente machten sie sich auf die Reise durch einen Vulkan der Begierde.
 

Harry zog Draco auf den weichen Teppich hinunter und schließlich lagen beide eng umschlungen am Boden. Sie küssten sich, ihre Hände fuhren durch ihre Haare, über den Nacken und immer wieder über ihre Rücken. Es dauerte eine Unendlichkeit bis sie die zarten Lippen des Anderen für einen Moment entbehren konnten und sich gegenseitig und mit alles verzehrendem Blick ihre Hemden abstreiften.
 

Draco drückte Harry sanft, aber bestimmend auf den Teppich zurück, setzte sich auf Harrys Oberschenkel und begann plötzlich dessen muskulösen Oberkörper mit Küssen zu verwöhnen, was den Schwarzhaarigen zum Seufzen brachte. Dabei erforschten Dracos Hände immer und immer wieder die weiche Haut unter seinen Fingern, was in ihm ein heißes Feuer entfachte. Sein Puls raste, die Schmetterlinge fochten einen wilden Kampf aus und er wollte nur noch eines - Eins sein mit dem Mann den er mehr liebte als sein eigenes Leben.
 

Harrys Herz schlug im selben Moment immer schneller. Er fühlte die liebkosenden Berührungen des Blonden und versank in einen wahren Reigen seiner Gefühle. Er wollte Draco spüren, er wollte ihn berühren, er wollte ihn lieben wie er noch niemals zuvor jemanden geliebt hatte. Seine Finger wanderten dabei stets über Dracos Rücken und streichelten dessen Oberkörper.
 

Beide seufzten, stöhnten und verfielen mit jedem Kuss, mit jedem Kontakt ihrer Lippen, ihrer Hände und ihrer beider Körper immer stärker dem Rausch der Sinne - der willigen und ungezügelten Zweisamkeit.
 

Wenige Minuten später lagen sie nackt und im Rhythmus ihrer trunkenen Hingebung am Boden. Harry fühlte mit jedem Eindringen von Dracos erregter Männlichkeit wie er auf den Schwingen seiner hungrigen Leidenschaft gen Himmel schwebte. Draco spürte bei jedem Stoß wie sein eigenes Verlangen ihn in eine Sehnsucht aus explodierenden Sternen katapultierte.
 

Schließlich waren sie mit jeder Faser ihres Seins und in einer unstillbaren Gier Eins mit dem anderen und liebten sich wie noch niemals zuvor. Ihre Gefühle zeigten ihnen den Weg, bis sie eng umschlungen und keuchend ihre Augen schlossen und im Traum ihrer Liebe einschliefen.
 

~~~~~~
 

Als Draco am Morgen verschlafen die Augen öffnete, fühlte er sofort einen wärmenden Körper an seinen geschmiegt und plötzlich wirbelten alle Erinnerungen an die vergangenen Nacht durch seinen Kopf. Augenblicklich nahm er Harrys Hand in die seine, die zärtlich um seinen Bauch geschlungen war und drehte sich zu ihm um. Der einstige Gryffindor war ebenfalls wach geworden und sah ihm mit traurigem Ausdruck in die sturmgrauen Augen.
 

„Guten Morgen“, flüsterte Draco leise lächelnd und achtete nicht auf Harrys Miene. Kurz darauf beugte er sich weiter nach vorne und wollte dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Wange hauchen, da zog dieser sich zurück. Erschrocken, überrascht und mit einem seltsamen Gefühl beobachtete er Harry, der sich zuerst aufsetzte und dann ziemlich schnell seine Kleidung zusammensuchte, die unachtsam auf dem Boden verteilt war.
 

„Möchtest du mir nicht Guten Morgen sagen?“, fragte Draco unsicher nach und musste schwer darum kämpfen, um seine Stimme klar und deutlich klingen zu lassen. Gleichzeitig setzte er sich auf und sah Harry dabei zu, wie er sich anzog und nicht auf ihn achtete.
 

„Harry?“ Draco schluckte merklich und obwohl ihm sein Verstand die unausgesprochene Wahrheit sagte, wollte sein Herz sie nicht glauben. Er konnte sie nicht glauben, nicht nachdem sie sich letzte Nacht so innig und leidenschaftlich geliebt hatten, wie noch niemals zuvor.
 

„Harry, bitte sprich mit mir“, versuchte es Draco erneut, doch diesmal klang seine Stimme brüchig und er spürte sein Herz aus Angst schneller schlagen. Er begann leicht zu zittern und kämpfte gegen aufsteigende Tränen.
 

„Bitte Draco“, antwortete Harry schließlich über seine Schulter, als er angezogen war und lief geradewegs auf die Tür zu. „Wir haben einen Fehler gemacht und vergiss’ nicht, ich heirate heute.“
 

„HARRY!“, rief Draco plötzlich verzweifelt, sprang auf und verstellte in Windeseile und so nackt wie er war, dem Schwarzhaarigen den Weg nach draußen. Dabei fixierte er mit feuchten Augen sein Gegenüber und verstand die Welt nicht mehr. „Du kannst mich doch nicht einfach so zurücklassen“, sprach er mit verzagtem Unterton weiter und legte sachte seine Hände auf Harrys Schulter. „Hast du heute Nacht nichts empfunden? Hast du nicht gemerkt, dass wir …“
 

„Lass mich bitte gehen“, antwortete Harry so kraftvoll wie er konnte und blinzelte mit allem ihm verbliebenen Mut seine Traurigkeit aus den Augen. Gleichzeitig entfernte er Dracos Hände und straffte seine Schultern. Er schluckte einen Kloß im Hals herunter und schüttelte den Kopf, bevor er zu Boden sah. Er konnte Draco nicht ansehen, nicht, nachdem er ihm soeben zum zweiten Mal in ihrem Leben das Herz gebrochen hatte.
 

„Harry, das kann nicht dein Ernst sein?“, erwiderte der Blonde ängstlich. „Ich liebe dich und ich weiß, dass du mich auch liebst. Wir haben uns geküsst und … und wir haben … Harry, geh jetzt nicht. Ich flehe dich an.“ Kaum waren die letzten Worte ausgesprochen sank Draco mit weichen Knien auf den Boden, senkte nun ebenfalls den Kopf und schon rannen ihm Tränen der Bitterkeit über die Wangen. Sein ganzer Körper bebte und er dachte er wäre einfach nur in einem fürchterlichen Alptraum gefangen.
 

„Draco, ich heirate heute“, setzte Harry nun erneut an und machte einen Schritt zurück, ohne den Blonden anzuschauen. „Es kann doch niemals gut gehen. Wir zwei hatten unsere Chance und glaub’ mir, ich habe mir darüber sehr wohl Gedanken gemacht während du schliefst. Du brauchst einen Mann der dir das geben kann was du dir wünschst.“ Dann machte er eine Pause und glaubte doch selbst nicht seine eigenen Worte. Natürlich liebte er Draco wie er noch niemals einen Menschen geliebt hatte. Aber er hatte doch Ginny sein Versprechen gegeben sie glücklich zu machen. Er hatte mit ihr schon so viele Jahre zusammen gelebt und sich liebevoll um sie gekümmert wie er nur konnte. Er hatte ihr versprochen der Ehemann zu sein, den sie sich aus tiefstem Herzen wünschte und …
 

„Nein, tu das nicht“, schluchzte Draco auf und fiel gänzlich in sich zusammen. „Das darfst du nicht … ich liebe dich … du … du liebst mich. Ich weiß es … lass mich nicht alleine zurück. Ich flehe dich an!“
 

Jetzt war es mit jeder Beherrschung um Harry geschehen. Er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und ehe weitere, schmerzende Worte an seine Ohren drangen, rannte er heillos aus dem Salon und hinauf ins Bad. Kaum hatte er die Tür hinter sich verriegelt, sank er völlig durcheinander, verzweifelt und verloren in einer Welt von wild durcheinander wirbelnden Gefühlen auf dem Fliesenboden zusammen und weinte um Draco, um Ginny und letztendlich um sich selbst.
 

Draco blieb hoffnungslos und mit blutendem Herzen im Salon zurück. Sein ganzer Körper zitterte unkontrolliert, er fror und trauerte mit lautem Schluchzen um seine verlorene Liebe. So lag er mehr als eine halbe Stunde mit seinem Liebesschmerz alleine gelassenen da, bis ihn Blaise fand. Der dunkelhäutige Zauberer musste nicht fragen was passiert war, er sah es sehr deutlich und half seinem Freund daher umso führsorglicher.
 

Gleichzeitig kämpfte auch Blaise gegen sein eigenes Gewissen an. Er wusste vom Kuss, von der gemeinsamen Nacht seiner beiden Freunde und in zwei Stunden sollte er einer Hochzeit beiwohnen, die inzwischen zu einer Farce geworden war. Was sollte er nur tun?
 

Nachdem Draco schließlich angezogen war, gingen sie gemeinsam nach draußen und schweigend in Richtung Strand davon, der nicht weit von Harrys Haus in dem Küstenstädten Falmouth entfernt war. Kaum dort angekommen, ließ sich Draco kraftlos auf einem kleinen Felsen in der Nähe des Wasser nieder, Blaise machte es sich mehr oder minder auf einem danebenliegenden Felsen bequem, worauf er dennoch sorgfältig darauf achtete seinen Anzug nicht unnötig schmutzig zu machen.
 

„Was wirst du jetzt tun?“, fragte der Dunkelhäutige nach weiteren stillschweigenden Minuten, in denen er und sein Freund lediglich dem Rauschen des Meeres zugehört hatten.
 

„Sicherlich nicht auf die Hochzeit gehen“, gab Draco plötzlich schroff zurück, schüttelte den Kopf und fügte mit trauriger Stimme hinzu, „Lass mich einfach alleine.“
 

„Ich werde wahrscheinlich noch vieles tun, aber sicherlich nicht, dich jetzt alleine lassen“, erwiderte Blaise bestimmend und legte dem Blonden eine tröstende Hand auf die Schulter. Er seufzte erleichtert, als Draco sich nicht aus seiner Berührung löste und daher fuhr er eilig fort. „Versteh’ mich nicht falsch, aber ich sitze gerade ganz ehrlich zwischen zwei Stühlen und weiß nicht, was ich tun soll.“
 

„Du wirst gar nichts tun“, antwortete Draco leise, während sein Blick über das Meer glitt, worin sich die strahlende Sommersonne spiegelte. „Das einzige was du jetzt wirklich tust, du gehst in die Kirche und wirst die Hochzeit genießen.“
 

„Aber ohne dich geh’ ich nirgendwo hin“, bedeutete Blaise, löste seine Hand von Dracos Schulter, stand auf und kniete sich vor ihn in den weichen Sand. Jetzt war ihm sogar sein Anzug egal, es zählte nur noch sein Freund, der leise weinend und mit roten Augen dasaß. Dieser Anblick rührte ihn mehr, als er zugeben wollte und plötzlich schlich sich eine Idee in seinen Kopf.
 

„Blaise geh’ endlich, sonst verpasst du noch das ganze Spektakel“, sagte Draco einige Atemzüge später und schaute dabei seinem Gegenüber plötzlich fest in die Augen.
 

„Tja, dann fehlt nur die Presse …“, verkündete der dunkelhäutige Zauberer sofort, nahm Dracos Hand in die seine und wollte ihn nach oben ziehen. Aber Draco blieb eisern und bewegte sich keinen Zentimeter. „Hey mein Süßer! Hast du mich nicht gehört. Die Presse sollte anwesend sein und ich sehe weit und breit nur einen Reporter und der bist du. Schon vergessen, das ist dein Job.“
 

„Vergiss den Job, vergiss meinen dämlichen Chef und vergiss verdammt noch mal mich und hau endlich ab“, zischte nun Draco in alter Malfoymanier und unterstrich seine Worte mit eiskaltem Gesichtsausdruck, der lediglich seine qualvollen Gefühle hinter einer dicken Mauer aus Emotionslosigkeit verbarg. Er wollte alleine sein. Alleine mit seinem Liebesschmerz und alleine mit der Gewissheit, seine große Liebe spätestens in einer halben Stunde für immer verloren zu haben.
 

Eigentlich hätte Blaise am liebsten geantwortet, dass es Draco nicht besser ginge, solange er sich in seinem Selbstmitleid suhlte, aber ebenso gut kannte er auch Dracos Charakterzüge. Daher wusste er auch, während sein Freund sich mit seiner bekannten Malfoymaske vor der Welt versteckte, konnte er tun und sagen was er wollte, Draco würde stur bleiben.
 

Schließlich erhob sich Blaise, strich sich den Sand von der Hose und wandte sich um. „Wenn du mich suchst, weißt du wo du mich findest“, war dann alles was er sagte und mit einem leisen Plopp apparierte er zur Kirche, wo bereits die meisten Gäste schon ungeduldig warteten.
 

Draco blieb alleine zurück und kaum war sein Freund verschwunden, fanden die herzzerreißenden Tränen ihren Weg zurück in seine geröteten, sturmgrauen Augen und er ließ all seinem Kummer freien Lauf.
 

~~~~~~
 

Harry stand zur gleichen Zeit gemeinsam mit Ron ein wenig abseits der anderen vor der Kirche und verlagerte sein Gewicht nervös von einem Bein aufs andere. Immer wieder fuhr er sich mit zittrigen Fingern durch seine schwarze, unbezähmbare Mähne und seufzte inzwischen zum fünften Mal hintereinander laut auf.
 

„Frag’ mich nicht noch mal“, sagte Ron plötzlich leicht genervt, als sein bester Freund ihn mit einem Blick anschaute, den er ihm schon einige Male in den letzten Minuten zugeworfen hatte. „Ich habe die Ringe hier in meiner Hosentasche, Ginny ist bei unseren Eltern, dein Anzug sitzt immer noch perfekt und keine Sorge, es wird schon alles gut gehen.“
 

Harrys Antwort war ein erneutes Seufzen und er spürte sein Herz rasen. Gleichzeitig musste er schwer gegen eine aufwallende Übelkeit ankämpfen und zu guter Letzt beschimpfte er sich immer wieder stumm als das größte Arschloch auf Erden. Wie hatte er es nur soweit kommen lassen und schlimmer noch, wieso hatte er in Draco seine alte Liebe zu ihm wiedererweckt. Wieso hatten sie sich geküsst? Wieso hatte er vergangene Nacht etwas getan, was er nie hätte tun dürfen?
 

Diese Fragen wirbelten ständig in Harrys Kopf wild umher und er wollte Antworten. Aber es gab keine Antworten, stattdessen nur Pflichten. Pflichten gegenüber seinen Freunden, seiner künftigen Ehefrau und seinen baldigen Schwiegereltern, die für ihn seit dem elften Lebensjahr wie seine eigenen – nie gekannten - Eltern waren.
 

Doch in seinem aufgewühlten Inneren brannten Gefühle, die er bisher nur mit einem Menschen geteilt hatte – Draco Malfoy. Draco war der Mann, den er liebte. Draco war aber auch der Mann, den er heute Morgen unter unbeschreiblichen Qualen von sich gestoßen hatte. Aber hatte er denn eine andere Wahl gehabt?
 

„Hey Harry!“, riss ihn plötzlich eine bekannte Stimme aus seinen Grübeleien und als er aufblickte sah er in die dunklen Augen von Blaise. Ron stand mittlerweile ein wenig abseits und unterhielt sich mit Fleur und Bill.
 

„Hey Blaise!“, erwiderte nun der Schwarzhaarige mit kratziger Stimme und biss sich nervös auf die Unterlippe.
 

„Bist du dir sicher, dass du das hier wirklich willst?“, fragte Blaise gerade heraus und wusste sehr wohl, dass er nichts verschweigen musste.
 

Harry antwortete nicht gleich, sondern senkte betrübt den Kopf, versuchte all seine unerwünschten Empfindungen so gut es ging zu verdrängen und dann nickte er zuerst. Anschließend schaute er wieder auf und sagte leise: „Ich will es.“
 

Nun war es an Blaise laut zu seufzen.
 

„Wie geht es ihm? Wo ist er?“ Diese Fragen musste Harry einfach stellen.
 

„Es geht Draco so, wie es jedem gehen würde, dessen Herz vor Liebe blutet“, antwortete Blaise sachlich, diesmal ohne eine Spur von Emotionen in der Stimme. „Er sitzt übrigens gerade in der Nähe vom Hafen am Strand und versucht Herr der Lage zu werden.“ Dann machte er eine kurze Pause und sprach schließlich mit flehendem Unterton weiter. „Ich weiß, was dein Verstand dir sagt … aber ich weiß auch, was dein Herz fühlt und ganz egal was du mir auch sagst, es ist falsch. Du rennst in dein eigenes Unglück, bist aber zu blind oder zu stolz … besser ausgedrückt … du bist blind und stolz, um es dir selbst gegenüber einzugestehen.“
 

Damit drehte sich Blaise um und lief schnurstracks auf Ron zu, die daraufhin zusammen mit Fleur und Bill im Inneren der Kirche von Falmouth verschwanden. Auch die anderen Gäste taten es ihnen allmählich gleich und zum Schluss stand Harry alleine vor der offenen Tür und war völlig verwirrt. Was sollte er nur tun?
 

„Harry!“, rief ihn ganz plötzlich Molly und kam auf ihn zu. „Du musst jetzt langsam kommen, alle warten nur noch auf dich.“
 

Der Schwarzhaarige versuchte freundlich zu lächeln, nickte stillschweigend und folgte seiner baldigen Schwiegermutter mit klammem Bauchgefühl und lief die letzten Meter zum Altar alleine nach vorne. Zu beiden Seiten saßen die Hochzeitgäste und direkt vor ihm stand bereits der Standesbeamte aus dem Zaubereiministerium. Links neben ihm wartete eine sichtlich nervöse Hermine und ein nicht weniger zappliger Ron – Ginnys und Harrys Trauzeugen.
 

„Geht es dir gut?“, fragte Hermine und sah ihren schwarzhaarigen Freund nur nicken, als er neben ihr zum Stehen kam und dann wie alle anderen zur Tür schaute, wo schon bald Ginny in einem Traum aus Weiß am Arm ihres Vaters zum Traualtar geführt werden sollte.
 

Einige Augenblicke später erklang plötzlich Musik und eine wunderschöne Melodie hallte durch den Innenraum. Kurz darauf folgte leises Raunen, als die Braut mit dem Brautvater am Eingang erschien und langsam – Schritt für Schritt – auf Harry zukam. Harry dachte in jenem Moment, dass Ginny in ihrem Leben noch nie schöner ausgesehen hatte, wie jetzt und heute. Sie lächelte sanftmütig und als sich ihre Blicke trafen, verspürte Harry einen heilenden Balsam auf seiner verletzten Seele und er vergaß zumindest für kurze Zeit all seine Ängste, Sorgen und seine Zweifel.
 

Schließlich reichte Arthur feierlich die Hand seiner einzigen Tochter in die Hand von Harry Potter und setzte sich zu seiner mittlerweile weinenden Frau in die erste Reihe. Währenddessen bekamen Ginny und Harry kaum etwas um sich herum mit und wandten sich erst nach der zweiten Aufforderung dem Standesbeamten zu.
 

„Wir haben uns heute hier eingefunden …“, sprach der Zauberer und alle verstummten sofort und er konnte in aller Ruhe fortfahren, „… um diese beiden jungen Menschen in den Stand der Ehe zu begleiten. Doch bevor ich meines Amtes walte, das mir vom Zaubererministerium mit dem Segen von Merlin und Morgana verliehen wurde, frage ich die hier Anwesenden, ob jemand gegen diese Verbindung ist.“
 

War es schon vorher still, so hätte ein jeder in diesem Moment eine Stecknadel fallen hören können und so erhob der Standesbeamte erneut seine Stimme, da wurde er prompt von einem lauten Ruf unterbrochen.
 

„Ich bin gegen diese Heirat!“, rief Blaise Zabini, der aufgestanden war und von mehr als hundert aufgerissenen Augenpaaren angestarrt wurde. „Harry, bitte vergiss’ niemals was ich dir gesagt habe. Hör’ auf dein Herz und nicht auf deinen Verstand.“
 

Mehr sagte Blaise nicht, stolperte mehr oder minder durch die Sitzreihen und rannte plötzlich aus der Kirche. Er brauchte frische Luft, er konnte diese Torheit nicht mit ansehen und doch wusste er in jenem Moment eines ganz genau, er würde in Zukunft immer für Draco da sein, ganz egal was sein würde. Sollte Harry in sein Unglück rennen, aber er wollte nicht Zeuge davon sein.
 

In der Kirche wurde laut getuschelt, einige sahen sich verwirrt an, während wieder andere sich empört darüber ausließen, was denn auf einmal mit dem stets so anständigen jungen Mann geschehen sein mochte. Doch nach wenigen Minuten bat der Zaubererbeamte erneut um Ruhe und wiederholte nun mit mehr Bedacht seine Frage. Diesmal erhob sich niemand oder sagte auch nur ein Ton.
 

Harry stand in dieser Zeit einfach nur da und konnte Blaise für sein Verhalten weder verurteilen, noch vergeben. Vielleicht gab es sonst niemand anderen, der ihn und Draco am besten verstand und wahrscheinlich auch keinen anderen Menschen, der jemals die Wahrheit kannte und nichts weiter als die Wahrheit. Während er noch darüber nachdachte und in den Augenwinkeln Ginnys fragende Miene sah, drangen wie aus weiter Ferne plötzlich die Worte an sein Ohr.
 

„Daher frage ich sie … Harry James Potter … möchten sie die hier anwesende Ginevra Molly Weasley … zur ihrer Ehefrau nehmen? Sie lieben und ehren, bis dass der Tod Euch scheidet?“
 

„… sie lieben und ehren, bis das der Tod Euch scheidet“, hallte es unheilsvoll durch Harrys Kopf und zum wiederholten Mal wirbelten seine Gedanken wild umher und fochten einen harten Kampf gegen seine unbeschreiblichen Gefühle für Draco.
 

Wie sollte er Ginny lieben und sie ehren, wenn in seinem Herz Draco ruhte?
 

Gab es jetzt in diesem Augenblick eine Antwort darauf? Würde es jemals eine Antwort darauf geben? Konnte er reinen Gewissens diese Frage mit „Ja“ beantworten und sich anschließend aufrichtig im Spiegel ansehen und zu sich sagen, dass er nicht nur ein Herz, sondern gleich drei Herzen entzwei gerissen hätte? Besaß er soviel Skrupel, um eine Entscheidung zu fällen und …
 

„Harry?“, erklang leise Ginnys ruhige Stimme. „Harry, geht es dir gut?“
 

Der Schwarzhaarige wandte sein Gesicht ihr zu und sah in die strahlend, blauen Augen seiner besten Freundin. Seiner Freundin! Und da fiel es ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen. Er schaute in die Seelenspiegel einer Frau, für die er nie mehr empfand als Freundschaft und vermutlich niemals mehr empfinden würde als Freundschaft!
 

„Harry, darf ich dich kurz draußen sprechen?“, fragte Ginny immer noch ruhig und sogar mit einem erleichterten Lächeln auf den Lippen.
 

Nebenher wirkte der Zauberereistandesbeamte sichtlich verwirrt und teilte seine Überraschung mit den restlichen Gästen. Hermine hielt zeitgleich Ron zurück, der nicht verstand, warum sein bester Freund zögerte und Arthur Weasley nahm Molly ihn den Arm und verstand selbst nur die Hälfte dessen, was sich soeben vor dem Traualtar abspielte. Alle anderen begannen wieder mit ihrem lauten Getuschel.
 

„Lass uns draußen reden, bitte Harry“, sagte Ginny nochmals, sah Harry nebenbei sprachlos nicken und schon führte sie ihn an der versammelten Hochzeitsschar vorbei, hinaus ins Freie, ohne irgendjemanden eines Blickes zu würdigen.
 

Mit einem Seufzen schauten sich beide kurz darauf nochmals tief in die Augen, bis Harry beschämt den Blick abwendete. Doch sofort spürte er weiche Finger, die sich unter sein Kinn schoben und ihn zwangen, wieder aufzublicken.
 

„Du kannst nicht „Ja“ sagen“, platzte Ginny ohne Umschweife heraus und wirkte ganz gar nicht verzweifelt, nur der Hauch von Traurigkeit schlich sich in ihr Gesicht. „Oder lass es mich anders sagen … du kannst mich niemals heiraten, denn dein Herz gehört nicht mir und wird auch niemals mir gehören.“
 

Der Schwarzhaarige stand da wie vom Donner gerührt und schluckte mehrmals einen Kloß im Hals herunter. Sein ganzer Körper bebte und sein Puls raste. „Aber … Ginny … was sagst du da“, stammelte Harry und wusste nicht recht, was er denken oder fühlen sollte. „Du … wir … heiraten doch heute.“
 

„Nein, das werden wir nicht“, antwortete ihm die Rothaarige mit so viel Courage, dass ihm ungewollt die Tränen in die Augen stiegen.
 

„Was soll das heißen? Wieso heiraten wir nicht?“
 

„Harry, mein liebster Harry“, bedeutete Ginny, nahm ihn an beiden Händen und obwohl sie selbst gegen einige Tränen ankämpfte, gab sie sich stark wie noch nie in ihrem Leben. „Erinnerst du dich an unseren ersten Kuss. Du weißt so gut wie ich, warum du mich geküsst hast. Du wolltest Draco mit aller Gewalt aus dir hinaustreiben und daraufhin hast du mich einen Monat später offiziell zu deiner Freundin erklärt. Aber Harry, ich bin nicht blind und blöd schon gar nicht …“, dabei lächelte sie ihn versöhnlich an, was er scheu erwiderte, „… oder meinst du allen Ernstes, ich hätte die verliebten Blicke die letzte Woche zwischen Draco und dir nicht bemerkt. Wie ihr immer die Nähe zueinander gesucht habt und wie ihr euch selbst gequält habt.“
 

„Das stimmt nicht“, meinte Harry schnell, zu schnell und Ginny schüttelte nur weiterhin lächelnd den Kopf.
 

„Doch es stimmt und ich möchte weder dich, noch mich unglücklich wissen. Denn selbst wenn wir heute heiraten würden, würdest du mir irgendwann … ob du willst oder nicht … das Herz genauso brechen, wie Draco. Das möchte ich nicht. Nicht für dich, nicht für mich und auch nicht für Draco.“
 

„Heißt das … also … wir zwei …“, stotterte Harry wieder und plötzlich fiel ihm eine wahre Gesteinslawine vom Herzen. Seine Augen glänzten nun vor Freude und nicht vor Trauer und Unbehagen.
 

„Ich entlasse dich aus deinem Versprechen und wünsche mir nur eines …“, sprach Ginny leise und drückte die Hände ihres besten Freundes fester. „Werde glücklich mit ihm.“
 

„Und was ist mit dir?“
 

„Ich habe meine Malerei und so schnell werde ich sie auch nicht aufgeben …“
 

„Außerdem bin ich auch noch da“, mischte sich eine bekannte Stimme ein und um die Ecke kam Blaise mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen. „Wenn du nichts dagegen hast, werde ich mich gerne um dich kümmern“, richtete er seine Worte an Ginny, die wiederum scheu schmunzelnd nickte.
 

„Kann ich das denn wirklich?“ Harry wirkte trotz der freudigen Nachrichten immer noch unsicher.
 

„Ja“, lachte Ginny nun, löste ihre Hände aus denen ihres eben ‚fast Ehemannes’ und umarmte ihn herzlich. Als sie sich schließlich zurückzog, hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange und flüsterte ihm leise etwas ins Ohr.
 

„Das ist nicht dein Ernst?“ Harry war mehr als verdutzt.
 

„Doch und ich werde schon alles regeln, mach dir darüber jetzt keine Sorgen und finde Draco.“
 

„Ich weiß wo er ist“, schmunzelte Blaise und deutete mit dem Finger in Richtung Strand. „Geh und schnapp ihn dir und ich warne dich …“
 

Die letzten Worte verhallten jedoch ungehört, als Harry bereits mit schnellen Schritten losrannte. Er konnte sein Glück kaum fassen und als er zehn Minuten später keuchend, aber mit einem absolut erleichterten Gefühl Draco auf dem Felsen sitzen sah, loderte ihn ihm ein verlangendes Feuer auf. Doch anstatt auf seinen Herzallerliebsten zu zustürmen und ihn mit tausend kleinen Küsse niederzuringen, ging er langsam auf den Blonden zu.
 

„Hau ab, ich will dich nicht sehen“, schluchzte Draco und wischte sich mit den Handrücken die Tränen aus dem Gesicht, aber schaute Harry nicht an.
 

„Wenn ich hier abhaue, dann nur mit dir im Arm“, erwiderte Harry freudestrahlend und setzte sich auf den gleichen Platz, wo vorhin schon Blaise gesessen hatte.
 

„Für deine billigen Scherze bin ich der Falsche“, gab Draco automatisch zurück, sah nun doch auf und schaute schließlich in die funkelnden, smaragdgrünen Augen von Harry und er bemerkte, dass etwas anders war.
 

„Ich mache keine Scherze und billige schon mal gar nicht“, schmunzelte der einstige Gryffindor. „Ginny hat mich aus meinem Versprechen gelöst und mich freigegeben. Weißt du was das heißt?“
 

Draco war im ersten Augenblick sprachlos. Gleichzeitig pochte sein Herz wie wild in der Brust, sein Atem ging schneller und plötzlich zitterte er am ganzen Körper. Sollte er diesen Worten Glauben schenken, oder hatte er sich nur verhört?
 

„Du kannst es glauben … du bist mein … mein Drache“, antwortete der Schwarzhaarige auf die unausgesprochene Frage und kam mit seinem Gesicht dem von Draco immer näher. „Ich liebe dich, Draco, und ich möchte dich nicht mehr hergeben.“
 

„Ich … ich …“, weiter kam der Blonde nicht mehr, da verschlossen die zarten Lippen von Harry die seinen und rasch versanken sie in einem innigen, leidenschaftlichen und über alle Maßen liebevollen Kuss.
 

Dabei tanzten die abertausende von Schmetterlinge in ihnen einen feurigen Tanz der Liebe und es dauerte für sie eine halbe Unendlichkeit, bis sich die beiden Liebenden wieder voneinander lösten.
 

„Ich liebe dich, Harry“, flüsterte Draco mit feuchten Augen, doch diesmal waren es Tränen vor Glück.
 

„Ich liebe dich auch“, sprach Harry ein zweites Mal und küsste sachte die Wangen seines Liebsten, bis er schließlich langsam vom Felsen glitt und sich vor Draco in den Sand kniete. Seine grünen Seelenspiegel fixierten die sturmgrauen Tiefen des Blonden, der ein wenig irritiert wirkte.
 

„Draco, du bist und bleibst für immer der Mensch …“, begann Harry …
 

… Draco teilte im selben Moment Harrys Gedanken …
 

… Harry, du bist und bleibst für mich immer der Mensch, den ich mit jeder Faser meines Seins lieben werde. Du bist für mich der Mensch, neben dem ich morgens aufwachen möchte, mit dem ich reden und lachen möchte, mit dem ich meine tiefsten Gefühle teilen möchte, mit dem ich Eins sein kann im Universum …
 

… und die nächsten Worte von Harry rissen Draco aus seinen Gedanken
 

… „und daher möchte ich dich fragen, Draco Lucius Malfoy, willst du mein Mann werden?“
 

Draco musste nicht überlegen, lächelte so glücklich wie noch nie und zog Harry in einen feurigen Kuss, um ihn leicht außer Atem wieder freizugeben und dann hauchte er seinem Mann leise, aber deutlich genug ins Ohr: „Ja, ich will.“
 

Harrys Herz machte in jenem Augenblick einen freudigen Hüpfer und er währte sich im Paradies. Einen anderen Ort konnte es für sie beide kaum noch geben und er erinnerte sich an Ginnys Worte zurück. Daher räusperte er sich, sah Draco plötzlich mit verwegenem Grinsen ins Gesicht und meinte: „Los, dann steh’ auf, auf uns warten mindestens hundert Leute.“

„Wie meinst du das?“

„Meinst du, ich habe all das Gold umsonst ausgeben!“
 


 

The End
 


 

Ich hoffe, euch hat der Schluss gefallen und ich würde mich über ein Kommentar von euch wirklich riesig freuen.
 

Liebe Grüße

Elbenstein



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  seiyerbunny20
2013-04-27T15:25:03+00:00 27.04.2013 17:25
Oh Mann das wahr ja Wunder schön und dann auch noch so rührend hast du schön gemacht das Harry auf sein Herz hört und von blasi und grinny zu recht getrend worden ist mach wieder so und bin froh es gelesen zu haben

Von:  Omama63
2010-02-07T16:41:46+00:00 07.02.2010 17:41
Ein super Ende. Hat mir sehr gut gefallen.
Von: abgemeldet
2009-03-16T13:17:53+00:00 16.03.2009 14:17
wie geil ist das denn? xD
das sit wirklich ein schönes ende... ich stell mir grade die gesichter der ganzen leute vor, wenn harry mit dray da aufkreutzt xD
*lach*
das ist wirklich genial....~
*smile*
aber mir hat dein stil vorher echt besser gefallen Oo es wurde ein kleines bisschen unlogisch und deine grammatik hatte kleine fehler~ aber das ist nicht weiter schlimm xD
lg
vani


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