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Coffee Cup

Sanji&Zoro
von

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Ich weiß es. Heute sag ich es dir. Kann ja nicht so schwer sein…oder?
 

Ich seufze leise auf. Natürlich ist es schwer. Schließlich sitze ich nicht zum ersten Mal hier, mit dem festen Entschluss, es dir zu sagen. Oder wenigstens dich anzusprechen. Muss dir ja nicht gleich alles erzählen.
 

Es würde mir ja auch reichen, wenn du mich endlich einmal zur Kenntnis nimmst.

Es scheint immer, als würdest du mich nicht sehen, oder durch mich hindurchsehen. Vielleicht…vielleicht findest du mich auch einfach nur nicht interessant?
 

Traurig schaue ich aus dem Fenster.

Es regnet.

Ich greife zu meiner Kaffeetasse und nehme einen großen Schluck.
 

Es ist Ende September, mein Lieblingsmonat.
 

Ich finde es absolut traumhaft, wenn der Sommer sich zurückzieht und der Herbst Einzug hält. Diese faszinierende Farbenpracht, die ganze Stadt ist in rot, gelb und orange getaucht. Hier und da sieht man noch ein bisschen grün, aber nachdem schon einzelne Blätter zu Boden fallen, werden auch die sich noch verfärben.
 

Eigentlich mag ich ja sogar den Regen.
 

Ich liebe es, im Regen zu stehen, die Tropfen auf mein Gesicht fallen zu lassen, zu spüren, wie meine Kleidung langsam feucht wird…

Es gibt mir das Gefühl von Freiheit. Und nichts wünsche ich mir mehr als das.

Hätte ich Flügel, ich würde sie sofort, auf der Stelle, ohne zu zögern, ausbreiten und wegfliegen. Weit hinauf, in Richtung Himmel würde ich fliegen, ich würde über der Stadt schweben, mich vom Wind treiben lassen, vielleicht aufs Land…
 

Doch ich würde wieder zurückkommen.

Ganz bestimmt.

Auch wenn ich ein freier Geist bin, habe ich doch ein Zuhause.

Zwar keine wirkliche Familie mehr, zumindest keine Blutsverwandten, doch es gibt eine Person in meinem Leben. Jeff. Der Mann, der mich großgezogen hat, als ich niemanden mehr hatte.
 

Was ich noch so sehr am Regen liebe, ist der Duft.
 

Es ist, als ob die gesamte Welt gewaschen wird, als ob es für ein paar Minuten kein Leid gäbe, einfach nur Frieden.
 

Einfach nur Regen.
 

Sobald man aus der Tür ins Freie tritt, kommt einem dieser Geruch in die Nase.

Alle schädlichen, bösen Gedanken ziehen dahin, man kann aufatmen, neue Hoffnung schöpfen, obwohl man glaubte, keine mehr zu haben.
 

Hoffnung, eines Tages frei zu sein.

Keine Verpflichtungen, keine Schuldgefühle mehr. Einfach nur frei sein. Ist das denn wirklich zu viel verlangt?
 

Ich seufze erneut auf.
 

Ja, das ist es, und ich weiß das.
 

Mein Kaffee ist schon längst leer, doch die Tasse ist immer noch warm, weshalb ich sie immer noch in meinen Händen halte.

Ich weiß nicht wieso, doch aus irgendeinem Grund sind meine Finger ständig kalt. Mittlerweile sollte ich mich schon daran gewöhnt haben, genauso wie an das Gefühl, eingeschlossen zu sein.
 

Ich beneide den Wind.

Genauso wie das Meer.

Weder den Wind noch das Meer kann man einfangen, oder auch nur anfassen.

Luft und Wasser. Das sind meine Elemente.

Meine beste Freundin Robin sagte einmal zu mir, ich rieche wie der Wind und in meinen Augen spiegelt sich das unendliche Meer…
 

Doch solange Jeff mich braucht, werde ich unmöglich frei sein.

Solange ich in seinem Restaurant, in seiner Nähe bleibe, werde ich nicht frei sein.

Jedes Mal, wenn ich in sehe, steigen in mir die Schuldgefühle auf.

Wegen mir ist sein linkes Bein gelähmt.

Er hat mich damals aus dem brennenden Auto gerettet. Für meine Eltern kam jede Hilfe zu spät. Ich sehe es in seinen Augen, dass er nicht will, dass ich gehe. Und das bin ich ihm schuldig…
 

Meine Gedanken drehen sich im Kreis, doch sie landen wieder bei dir.
 

Wenn ich Recht habe, dauert es nicht mehr lange, nur noch ein paar Minuten.

Und ich hatte Recht: Kurz darauf kommst du ins Café.

Wie jeden Morgen.

Wie jeden Morgen kaufst du dir einen doppelten Espresso und irgendein Gebäck zum Mitnehmen.

Du hast eine Levi’s Jeans an, die dir hervorragend steht und unter deiner braunen Jacke sieht man ein weißes, unbedrucktes Shirt. Deine grünen Haare glänzen leicht, da sie vom Regen ein bisschen nass sind.

Deine drei Ohrringe klimpern, wenn du deinen Kopf bewegst.

Sie erinnern mich an drei Tropfen, doch dein Element ist zweifellos Erde.

Du bist bodenständig, doch ich glaube, dass auch in dir ein kleiner Träumer steckt.
 

Während dein Kaffee zubereitet wird, siehst du wie zufällig in meine Richtung.

Doch ich konnte nicht…Ich musste wegsehen.

Ich schalt mich dafür, wie dumm ich doch bin, sitze ich doch tagtäglich, jeden Morgen nur deinetwegen hier.

In der leisen Hoffnung, dass ich irgendwann den Mut aufbringen kann, dich anzusprechen.
 

Ein leichter Rotschimmer ziert mein Gesicht, als ich wieder aus dem Fenster sehe. Mittlerweile bist du bestimmt schon gegangen. Ohne, dass ich es dir gesagt habe.
 

„Entschuldigung, ist hier noch frei?“
 

Ich sehe auf.

Du stehst vor mir, deutest auf den Platz neben mich auf der Bank.

Ich nicke zögerlich.

Du streckst mir deine Hand hin.
 

„Ich heiße Zoro. Und du?“
 

„Sanji…“, sage ich, während ich deine Hand ergreife.
 

Auch nach einigen Sekunden ziehst du dein Hand nicht weg und ich spüre wie meine Finger plötzlich warm werden.
 

Ich sehe in deine Augen, hatte ich sie doch noch nie aus solch einer Nähe betrachten können. Grün. Ein wunderschönes dunkelgrün. Und wenn man genau hinsieht, sieht man, dass da in deinem linken Auge ein kleiner goldfarbener Fleck ist.
 

Du lächelst.

Ein Anblick, der mich glatt umhaut.

Ich muss auch lächeln. Ich bin glücklich.
 

Und ich bin noch glücklicher, als du mir erzählst, dass du einmal in diesem Café warst, weil du zufällig vorbei gekommen bist und dann hast du mich hier sitzen gesehen.

Nur deshalb bist du hierher zurückgekommen, jeden Tag, nur um mich zu wiederzusehen.
 

Obwohl das eigentlich ein Umweg für dich ist, studierst du doch an der Uni am anderen Ende der Stadt. Während du mir das erzählst wirst du ein bisschen verlegen und leicht rot.
 

Natürlich sage ich dir sofort den Grund, warum ich jeden Morgen hier sitze. Deinetwegen.

Wir können unser beider Glück kaum fassen.
 

Wir reden noch ziemlich lange, doch schließlich gehen wir aus der Tür nach draußen.
 

Du ziehst mich an dich und küsst mich sanft.

Ich erwidere den Kuss.

Zärtlich streicht deine Zunge an meinen Lippen, bittet um Einlass, den ich dir ohne zu zögern gewähre.
 

Oh ja, ich liebe den Regen.

Doch ich liebe es auch, wenn die Sonne nach einem kurzen Regenschauer zum Vorschein kommt, und alle Herbstfarben noch kräftiger aufleuchten, weil alles noch vom Regen nass ist und glitzert.
 

So wie in diesem Moment.
 

Wir lösen uns von einander, beide lächelnd.

Du legst deinen Arm um mich, während ich meinen um deine Hüfte lege.

Eng umschlungen gehen wir die Straße hinunter.

Ohne Ziel.

Wir sind an niemanden gebunden, nur aneinander, doch wir gedenken nicht, das je wieder zu ändern.
 


 

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  YumeKahoko
2015-10-18T23:18:34+00:00 19.10.2015 01:18
Wunderschön.
ich konnte mich gleich in Sanji hineindenken fühle ich doch genau das gleiche bei regen oder generell bei Wasser. Einfach Freiheit und ein Funken Hoffnung. Du hast das alles so beschrieben wie ich es auch gesagt hätte. So wie mein Herz es fühlt. Genau diese Worte, es war als hätte ich sie selbst formuliert denn sie spiegeln ein teil meiner selbst wieder. Deshalb ist sie mit einem Wort wunderschön.
Das mit Zorro und Sanji zum Schluss war zwar auch ganz schön, aber etwas abrupt und vorhersehbar. Ansonsten hast du einen sehr schönen Schreibstil von dem ich zu gerne nochmal etwas lesen würde.
Danke.

LG YumeKahoko
Von:  Inuorli
2011-01-24T10:32:53+00:00 24.01.2011 11:32
wie schön~ ^-^

Du hast die stimmung wirklich gut rübergebracht.. auch wenn ichs ein bisschen vorhersehbar fand.
Aber dein schreibstil machts wieder weg. Ich mag besonders den Regen *_*
Ich hatte gleich den Duft in der Nase ^.^

Weiter so! ♥
Inuorli


Von:  Caro-kun
2009-06-13T18:41:16+00:00 13.06.2009 20:41
Ich finde die Geschichte schön ^^

Toll geschrieben. Nicht zu hastig. Schön langsam und sanft *smile*

Ich finde Übrigends auch nicht, dass der Kuss zu schnell kommt.
Nein, es passt irgendwie, so wie es ist.

Zorro hast du toll beschrieben. Die Ohrringe, wie Tropfen und die gold-grünen Augen. Ich wünschte Zorros Augen würden im Anime auch mal so wunderschön aussehen, wie hier in deiner FF (nein wirklich, das ist mein Ernst!)

Von:  -Marimo-
2009-02-28T18:42:12+00:00 28.02.2009 19:42
Hey du,
Ich finde den OS echt klasse. Du hast alles echt super rüber gebracht, man konnte sich richtig hineinversetzten.
Ich hoffe du machst so weiter, so das wir noch ein paar Geschichten von dir lesen können^^
Liebe Grüße -Marimo-
Von:  SMC_Smoker
2008-12-30T20:20:48+00:00 30.12.2008 21:20
so süüüüüß!
klasse geschrieben, das mit den gefühlen von sanji, mit wind und wasser und mit dem herbst, dem regen, der atmosphäre...
einfach klasse.
ich kenn das mit dem regen und dem bleibenden geruch auch. liebe ich auch.
ich brauch mir das mit der freiheit nicht vorstellen, mir gehts auch so^^
echt spitze^^
lasse dann mal liebe grüße da
wibi


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