10. Dezember ~ Damit es dir gut geht
„Uh!“ Mit einem dumpfen Geräusch schlug Tentens Körper auf dem harten, gefrorenen Boden auf.
Für einen kurzen Moment blieb sie liegen, dann rappelte sie sich mühevoll wieder auf und wischte sich mit dem Ärmel ihres Shirts ein paar Schweißtropfen von der Stirn.
Ihr Atem ging schwerer als sonst, doch das nicht nur von der Anstrengung, ihr war schwindelig und ihre Sicht verschwamm zunehmend.
Trotzdem riss sie sich zusammen und startete einen neuen Angriff auf Neji, der eher ungeduldig darauf gewartet hatte, dass sie sich wieder fing.
Geschickt wich er ihren sehr unkonzentrierten Angriffen aus und Tenten biss verärgert die Zähne zusammen. Sie griff nach einem neuen Kunai, doch hatte keine Chance auf einen erneuten Angriff, da Neji plötzlich ihren Arm packte und sie so herum drehte, dass sie dazu gezwungen war ihn anzusehen.
Keuchend stieß Tenten den Atem aus, der in der kalten Luft immer wieder kurz sichtbar wurde, und starrte in Nejis ernstes Gesicht.
„Du konzentrierst dich nicht“, stellte er trocken fest.
Tenten antwortete nicht, weichte nur seinem forschenden Blick aus.
Überraschenderweise legte Neji eine Hand auf ihre Stirn. „Du hast Fieber.“
„Ist doch egal“, murrte sie leise.
Er lockerte den Griff um ihren Arm. „Ich weiß es wirklich sehr zu schätzen, dass dir unser Training so wichtig ist, aber wenn du krank bist und deshalb deine Konzentration nachlässt, dann solltest du wirklich besser zu Hause bleiben und dir ein wenig Ruhe gönnen, denn in deinem jetzigen Zustand bringt das Training einfach nichts.“
Patzig riss sie sich völlig von ihm los. „Ich will nicht nach Hause“, meinte sie, schwankte dann aber ungewollt und kippte durch einen erneuten Schwindelanfall in Nejis Arme.
„Ach nein?“ Skeptisch hob er eine Augenbraue.
„Nein.“ Tenten verengte die Augen zu Schlitzen und versuchte sich aus Nejis Klammergriff zu befreien, doch er war hartnäckig.
„Ich bring dich jetzt nach Hause“, sagte er, unbeeindruckt von Tentens schwächlichen Befreiungsversuchen. Mit sanfter Gewalt zog er sie mit sich.
Tenten seufzte nur leise und ließ sich von ihm mitziehen. Sie wusste, dass sie nicht die Kraft dazu hatte sich gegen ihn zu wehren. Jeder Muskel ihres Körpers schmerzte, ihr war kalt und gleichzeitig hatte sie das Gefühl innerlich zu verglühen. Neji hatte recht, eigentlich sollte sie zu Hause im Bett liegen, aber sie war viel zu stur als dass sie sich von einer einfachen Grippe hätte unterkriegen lassen wollen… und außerdem wollte sie vor Neji nicht wie ein Schwächling wirken.
Sie widerstand dem Drang sich an Nejis kräftige Schulter zu lehnen um etwas mehr Halt zu finden und beobachtete nachdenklich ihre Umgebung. Es war Mitte Dezember und Minusgrade hatten schon viele Nächte für Frost gesorgt. Auch die letzten Blätter der Bäume wurden ein Teil der Laubhaufen an den Wurzeln und die kahlen Äste waren mit einer schwachen Eisschicht überzogen. Kein Wunder also, dass sie sich bei diesem Wetter erkälten konnte.
Als sie an Tentens kleiner Wohnung angekommen waren, stützte Neji sie nur noch indem er seinen Arm leicht um ihre Taille legte. Erwartungsvoll sah er sie an.
Tenten verdrehte die Augen und seufzte erneut. „Ja, ich gehe ins Bett.“ Sie kramte ihren Haustürschlüssel hervor und steckte ihn ins Schloss.
„Das glaube ich dir nicht“, meinte Neji.
„Was?“ Tenten war so überrascht, dass sie fast den Schlüssel abbrach.
„Ich werde mich selbst davon überzeugen, ob du nun vernünftig bist und dich hinlegst.“
Tenten wollte protestieren, doch Neji gab ihr nicht die Chance dazu, schob ihre Hand beiseite und drehte nun selbst den Schlüssel im Schloss herum. Er drückte die Tür auf und bugsierte sie in ihre Wohnung, schloss danach die Tür wieder hinter ihnen.
„Das ist wirklich nicht nötig“, grummelte Tenten leise.
Neji sagte nichts, blieb nur mitten im Eingangsbereich stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte sie starr an.
Tenten erwiderte für einen Moment seinen Blick, drehte ihm dann aber den Rücken zu und ging in ihre geräumige Wohnküche.
Achtlos warf sie ihre Sachen auf einen flachen Couchtisch und durchbohrte Neji, der ihr gefolgt war, mit einem ärgerlichen Blick und ging hoch erhobenen Hauptes in ihr Schlafzimmer. Dorthin folgte er ihr zum Glück nicht.
Sie schloss das Fenster, zog die Vorhänge zu und wühlte aus ihrem Schrank einen dicken Pullover und eine Jogginghose heraus. Dann pellte sie sich aus ihren klammen Sachen, die sie für das Training getragen hatte und für die Zeit des Jahres eigentlich viel zu kalt waren. Sie fröstelte von der noch frischen, kühlen Luft im Raum und zog sich schnell die bereit gelegte Kleidung über.
Tenten tapste zurück zur Tür, öffnete sie einen Spalt und lugte hindurch. Neji hatte sich inzwischen auf ihre Couch gesetzt und sah nun, als er ihren Blick bemerkte, in ihre Richtung.
„Ich lege mich jetzt hin, du kannst also ruhig gehen“, meinte sie, doch Neji machte keinerlei Anstalten sich auch nur ein bisschen zu bewegen.
„Ach, mach doch was du willst.“ Tenten knallte die Tür zu und stapfte zu ihrem Bett. Mit einem erleichterten Seufzer legte sie ihre müden Glieder zur Ruhe und kuschelte sich in ihre Decke. Pure Erschöpfung schwappte über sie hinweg wie eine Welle und sie versuchte das Zittern und die Schmerzen ihres Körpers zu ignorieren.
Langsam schlossen sich ihre schweren Lider, doch schlafen konnte sie nicht. Sie fragte sich schon die ganze Zeit über, warum Neji so verständnisvoll auf ihre Krankheit reagiert hatte, sie sogar nach Hause begleitet hat um sich davon zu überzeugen, dass sie sich auch wirklich ausruhte. Und sie fragte sich, ob er wohl schon gegangen war oder noch stur auf ihrer Couch saß.
Wie als Antwort auf wenigstens eine ihrer Fragen vernahm sie ein leises Klopfen an ihrer Tür, die schon einen Moment später von Neji aufgeschoben wurde.
Völlig perplex starrte Tenten ihn an, als er auf sie zukam und eine dampfende Tasse auf ihrem Nachttisch abstellte.
„Du solltest ihn trinken, bevor er kalt wird“, antwortete er auf die unausgesprochene Frage, die in ihren Augen geschrieben war.
Tenten rappelte sich auf und griff nach der Tasse. Sie roch sofort den süßen Geruch des Tees, der die Tasse so sehr erhitzt hatte, dass sie nun ihre Hände angenehm wärmte. Sie nahm einen Schluck und genoss das Gefühl des heißen Getränks, das langsam ihren Körper aufwärmte.
Neji stand währenddessen etwas unsicher neben ihr und starrte auf einen nicht definierbaren Punkt an der Wand.
Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht und sie nahm noch einen Schluck von dem köstlichen Tee, bevor sie sprach. „Warum, Neji?“
Sein Blick wanderte zu ihr und ihr lief ein wohliger Schauer über den Rücken, als sie sich beinahe in seinen unendlichen, unergründlichen Augen verlor.
„Ich denke, dass wir beide ganz glücklich damit wären, wenn du schnell wieder gesund wirst.“
Ihr Lächeln wurde breiter. „Danke“, hauchte sie leise.
Sie war wirklich froh, dass Neji sich dazu entschlossen hatte zu bleiben.
~*~
Hola. ^^
Hier nun mein erster und einziger Beitrag zum Kalender dieses Jahres.
Ich hätte gerne mehr gemacht, hätte ich Zeit dazu. So ist es leider nur einer.
Dieser OS ist ziemlich kurz geraten, ich weiß, aber ich hab im Moment einfach zu viele Probleme in meinem Privatleben als dass ich viel auf die Reihe bekommen könnte. Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen und euch hat es trotzdem ein wenig gefallen.
Und es tut mir leid, dass es erst so spät kommt, ich war heute so gut wie gar nicht zu Hause…
Ich wünsche euch jetzt schon mal Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr. x3
Greez,
dat hiatari