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Living In A Toy Box

von

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The Origin Of Good And Bad

„Erzähl mir was. Ich meine alles“

Jazmin blickte Bruce verwirrt an. „Was soll ich denn erzählen?“, fragte sie mit verständnislosem Blick.

„Du bist nicht die, für die du dich ausgibst. Zumindest nicht in meiner Gegenwart. Du verschweigst mir was. Und tu' nicht so, als wüsstest du nicht, wovon ich rede“-

„Ich weiß nicht wovon du redest“

Bruce seufzte und rieb sich genervt über das Nasenbein.

Er hob den Blick und schaute ihr ausdruckslos entgegen. Er erhoffte das zu hören, was er schon seit so langer Zeit hatte hören wollen, was ihn aber nie erreichte. Er gab ihr Zeit, er gab ihr alles, was sie brauchte und alles was er wollte, war doch nur eine Antwort. Er hatte sie doch verdient. Er hatte Geduld gehabt, viel Geduld, hatte sich immer wieder eingeredet, dass er irgendwann den Lohn für diese Farce erhielt. Es war auch Arbeit für ihn. Schließlich war sie sein „Job“. Über sie könnte er so vieles über den Joker herausfinden und gleichzeitig über den kompletten Untergrund Gothams. Er hätte die Fäden in der Hand, er könnte ein für alle Male die Straßen Gothams frei räumen. Doch das Mädchen versperrte sich gegen alles, gegen jedes Gespräch, ließ jeden Ball fallen, den er ihr zuspielte. Nur ab und an gewährte sie ihm einmal Einblick in ihre absurde Welt, in ihren chaotischen Kopf, doch nicht lang und sie war wieder das verschlossene, kleine Mädchen, das kein Wort sprach. Sie war ihm ein Rätsel, ein ungeklärtes Phänomen. Dabei wollte er doch nur helfen...
 

Jazmin hatte die kleine Puppe unter ihrer Bettdecke versteckt und streichelte ihr nun nervös durchs Haar. Bruce' Fragen verwirrten sie, warum wollte er sie so ausquetschen? Ihn hatte es doch die ganze Zeit nicht interessiert, wer sie war, wo sie herkam und der ganze Mist. Das war das gute an dieser merkwürdigen Beziehung. Er vertraute ihr, ohne auch nur ein Stück von dem Eisberg zu kennen, der unter der Wasseroberfläche schwamm. Was wäre dieses parasitische Verhältnis noch wert, wenn er die ganze Wahrheit kannte?
 

„Ich habe dich in diese Welt gebracht, damit du mir helfen kannst dir zu helfen“
 

Ach ja, so war das. Nicht etwa, damit sie ihn mit diversen Informationen füttern kann. Zu ihrem eigenem Wohl also, wie immer.
 

„Und das geht nicht, solange ich nicht alles weiß. Solange ich mir nicht sicher bin, dass du mir komplett vertraust“
 

Vertrauen? Was heißt schon vertrauen...In dieser Welt heiß Vertrauen Naivität. Glaube niemanden, denn sie wollen alle nur dein Schlechtestes. Verlass dich auf andere und du bist verlassen.
 

Jazmin kniff nachdenklich die Augen zusammen, doch ihre Miene blieb kühl und ernst.
 

Doch was nützte ihr diese „Beziehung“, wenn doch schon festgelegt war, wo ihr Platz ist. Sie müsse diese Welt, seine Welt sowieso verlassen. Der Joker würde sie holen, früher oder später. Sie würde zurück in die Welt kehren, in der sie ihrem Ärger Luft machen konnte, in der Rache das einzige Gefühl war, das sie spürte. Rache und die pure Lust am Töten. Sie würde wieder auf der sicheren Seite stehen, denn wenn sie die Gesellschaft des Jokers teilte, konnte ihr nichts und niemand etwas anhaben. Es war besser auf seiner Seite zu stehen, als auf der des Dunklen Ritters. Es war besser dort zu sein, wo es keine Regeln gab und wo die reine Anarchie herrschte. Denn wer Regeln brach, hatte immer mehr Macht, als derjenige, der fair spielte. Fairness war nicht das, was diese Welt beherrschte. Nur der Stärkere überlebte. Und der Stärkere kannte keine Grenzen. Das Chaos kannte keine Grenzen. Und wer das Chaos beherrschte, beherrschte die Welt. Wozu da noch fair spielen und verlieren, wenn man doch gewinnen konnte? Wozu auf der schwachen Seite stehen, die einen nicht schützen konnte? Denn wenn die Welt brennt, fragt keiner mehr, wer hier fair gespielt hat. Dann kontrolliert nur noch der Verrückte das Chaos.
 

„Was willst du hören? Dass ich eine schwere Kindheit hatte und ich deshalb auf die falsche Bahn gekommen bin und dass du derjenige bist, der mich wieder auf den richtigen Pfand bringen kann, indem du mir die schöne Seite des Lebens zeigst?“, sie zuckte die Schultern, „Vielleicht stimmt das auch...ich hatte keine schöne Kindheit und das, was ich erlebt habe, hat mir gezeigt, wie die Welt wirklich ist. Ich habe von Anfang an kein Licht am Ende des Tunnels gesehen und bin auch nie davon ausgegangen, dass mir irgendwann mal was gegenteiliges passieren wird. Ich musste mich schon mein ganzes Leben lang unterordnen. Ich habe getan, was andere von mir wollten. Ich habe mich benutzen lassen...“, sie schluckte schwer, „Ich habe alles über mich ergehen lassen, denn ich war es ja gewohnt. Weißt du, so ist das nun mal. Warum sollte ich anders denken, anders handeln, besser handeln, als es mir beigebracht wurde? Wenn du dein ganzes Leben lang kein Licht siehst, wird du nicht irgendwann auf die Idee kommen, danach zu suchen, du wirst alles so leben, wie du es gelernt hast. Und ich habe gelernt, mich an den Stärkeren zu halten. Vielleicht muss ich dabei viel von mir weggeben, doch nur so überlebe ich. Die Welt, aus der ich komme, war nicht wie diese. Sie gab mir das, was ich bisher brauchte. Sie erlaubte mir meine Wut gegenüber dieser hässlichen Gesellschaft auszuleben. Ich konnte mich endlich rächen. Ich konnte Menschen den Schmerz spüren lassen, den ich selbst erfuhr. Und weißt du, was das witzige daran war, ich tat es gerne, so wurde es mir schließlich vorgelebt. Ich lernte wie ein kleines Kind, dass das der richtige Weg sei, zu überleben. Und ich glaubte es, weil es sich richtig anfühlte“, sie sprach so nüchtern, dass es sich fast normal anhörte, was sie da sagte. Bruce konnte kaum glauben, was er da hörte. Langsam klappte ihm die Kinnlade hinunter. Etwas benommen schüttelte er den Kopf. Nachdem Jazmin fertig war, saß er einfach nur da und ließ sich all das nochmals durch den Kopf gehen.
 

„Willst du damit sagen, du bereust nicht, was du getan hast? Du bereust nicht, dass du unschuldige Menschen getötet hast?“, sagte er fassungslos.

„Kein bisschen“, brachte sie ihm mit ihrer zarten Stimme entgegen.

Bruce stand auf und ging zu dem Fenster, das einen außergewöhnlichen Ausblick auf das nächtliche Gotham gewährte. Er lachte leise auf, ein ungläubiges, verzweifeltes Lachen.

„Also ist es dir egal, was geschehen ist? Ich dachte, du wärst belehrbar, könntest aus deinen Fehlern lernen. Stattdessen ist es dir total egal“-

„Warum sollte ich ein besserer Mensch sein, als es die anderen sind? Du glaubst tatsächlich immer noch, jeder Mensch wäre gut. So wie du. Aber das stimmt nicht. Menschen sind so, wie sie geschaffen wurden. Manche gut, manche böse. Doch was störst du dich so an denen, die nicht gut sind? „Gut und Böse“ haben doch im Endeffekt das selbe Ziel, beide wollen den anderen übertrumpfen und die Schlacht gewinnen. Wenn „Gut“ die bessere Seite wäre, hätte sie schon längst den Krieg gewonnen. Doch das hat sie nicht. Weil Gut und Böse den selben Ursprung haben. Sie unterscheiden sich lediglich durch ihre Herangehensweisen“
 

Bruce drehte sich zu ihr herum und blickte Jazmin fest in die Äuglein. Er hatte gedacht, er könne es schaffen, doch nun war ihm klar, er hatte verloren. Und was das schlimmste war: Sie hatte recht. Gut könnte nicht gewinnen. Er hatte immer gedacht, er könnte etwas verändern, denn schließlich war er der Schatten, der Gotham schützte. Er war der Übermensch, den niemand etwas anhaben konnte. Er schlug Verbrecher in die Flucht, raubte ihnen jegliche Möglichkeiten, weiter Unglück über diese Stadt zu bringen. Und jedes mal, als er wieder einen hinter Gitter gebracht hatte, dachte er, er hätte die Welt ein kleines Stückchen besser gemacht. Doch es war unmöglich sie alle zu besiegen. Denn wenn einer beseitigt war, tauchten wieder zwei neue auf. Wie Jazmin. Sie wurden geschaffen von einer Laune der Natur, damit diese Seite nie ausstirbt, damit das Gleichgewicht auf der Welt nicht außer Kontrolle gerät. Diese Erkenntnis machte ihn nicht wütend, sondern einfach nur traurig. Denn sie stellte alles, was er bisher geschafft hatte, in Frage.

Und ihm tat es Leid, das aus dem Mund des Mädchens zu hören. Die Welt war wahrhaft gottlos. Denn dieser Konflikt machte nicht einmal halt vor der vermeintlichen Unschuld in Person.
 

„Ich kann nichts dafür. Das einzige was ich tun kann, ist mich dem zu beugen“, sie blickte auf den Boden, als fiele es ihr schwer, das zu sagen.

Und Bruce müsse sich dem genauso beugen. War diese Lage wirklich so aussichtslos, wie sie schien? War alles verloren? Alles für umsonst? Warum hat sie ihre Meinung so schnell geändert? Es war, als hätte der Joker ihr persönlich befohlen, wieder zu ihm zurück zu kehren...
 

„Wenn das deine Meinung ist...“, sagte er mit gesenktem Blick, „Auch wenn ich finde, es ist die falsche“, waren seine letzten Worte, ehe er das Krankenzimmer und damit das Gotham General verließ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-03-10T15:51:14+00:00 10.03.2009 16:51
das gespräch ist einfach atemberaubend *.*
ich liebe deine FF!!!!
hoffentlich sieht Jaz ein, das sie was falsch gemacht hat.. ich denke aber schon.. vllt. hat sie das nur gespielt, das sie es nicht berreut!! Hoffe ich zumindest.. die beiden sind sooo toll zusammen!! :D
aber vielleicht kann Bats ja mehr aus ihr "rausquetschen" xD xD
die arme würde allerdings einen Schock erleiden, glaube ich...
nya.. schreib bitte schnell weiter!!
hdl


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