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Verworrene Pfade: Im Auftrag des Inu no Taishou

Die zweite Staffel
von

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Alekto

Ich fnde es nett, dass ihr Archimedes die Reise nach Indien und seine Mathematik gönnt...
 

17. Alekto
 

Als die Dämonenkrieger, darunter Kouga, Alekto über das Schlachtfeld hinüber zu dem Inu no Taishou führten, hatte sie keinen Blick für die Toten und Verletzten des Kampfes. Sie ließ den Herrscher nicht aus den Augen. Er sah mitgenommen aus, müde, verwundet, aber er war eindeutig noch am Leben.

Leider.

Und da die Motten alle weg waren und die Schiffe geradezu hektisch ablegten, stimmte es wohl, dass er es irgendwie geschafft hatte, den unbezwinglichen Hyouga zu besiegen. Wie hatte dieser Misthund das nur angestellt?

Und wie hatte er es bewerkstelligt, ihre so mühsam über Jahre ausgetüftelten Pläne zu erkennen und zu zerstören? Wo war ihr Fehler gewesen? Sie hatte doch immer durchaus bedacht, dass er nicht dumm war, dass Myouga trotz seiner Kleinheit ein äußerst fähiger Nachrichtendienstleiter war. Was hatte sie falsch gemacht? Ab wann waren ihre Pläne schief gegangen?

Sicher konnte sie es nur von dem Zeitpunkt an sagen, an dem diese beiden arroganten Mottenmädchen den falschen Fürsten getötet hatten. Aber schon zuvor waren die Attentate auf Diomedes und Kaliwa gescheitert, war Shippou befreit worden. Wie hatte es dieser Hund nur geschafft?

Sie hatte sich an ihm rächen wollen, für ihre schmachvolle Herabsetzung, ja, ungemeine Demütigung damals. Und sie war sicher gewesen, dass er durch den Tod seiner alten Freunde angeschlagen werden konnte. Sie war bestimmt eine derjenigen, die hinter der harten, kalten Maske auch den weichen Kern, die Hilfsbereitschaft und die Schwäche kannte. Sollte er sich so verändert haben?

Er sagte irgendetwas. Sie konnte sich denken, was das war, als Sesshoumaru und Inuyasha unverzüglich aufstanden, hinter ihn traten, Archimedes dagegen vor ihm knien blieb, seine Papiere betrachtete.

Nun gut, dachte sie. Sie hatte um ihr Leben gespielt und es verloren, das war klar. Auf Hochverrat stand die Todesstrafe. Dazu hatte sie Hyouga als Verbündeten geholt, das war Landesverrat – mit der gleichen Folge. Aber er sollte nicht das Gefühl bekommen, sie besiegt zu haben.

Nein.

Immer, wenn er an sie denken würde, sollte er es bedauern, in mehrerer Hinsicht.

Ein letzter Schlag….
 

Er nickte den Kriegern um sie zu: „Schnelle Arbeit.“

Wie früher. Alekto entsann sich nur zu gut, dass er nie vergaß, seine Gefolgsleute zu loben. Wie bizarr. Er legte anscheinend noch immer keinen Wert darauf, dass er gefürchtet wurde.

Der Wolfsdämon neben ihr zuckte ein wenig die Schultern: „Patroklos fand sie aus der Luft, Hoheit. Und schneller als ich kann sie nicht laufen.“

Der Inu no Taishou neigte ein wenig den Kopf und betrachtete die Dämonin. Sie war immer noch eine Schönheit, dachte er unwillkürlich.

Archimedes sah auf: „Mutter, Ihr seid gefesselt? Haben sie Euch wehgetan?“

„Noch nicht“, antwortete sie sachlich, blickte aber zum Herrscher: „Du hast dich kaum verändert.“ Sie bemerkte mit Vergnügen, dass die Prinzen hinter ihm eine unwillkürliche Bewegung machten, als ob sie sich für ihre Taktlosigkeit auf sie stürzen wollten. Der jüngere schien verletzt, der ältere nicht einmal das. Waren sie so stark gewesen, dass selbst Menomaru ihnen nichts anhaben konnte? Oder nur dem Mischling ein wenig? Wie mächtig war diese Hundefamilie?

„Auch du dich kaum, Alekto.“ Der Inu no Taishou betrachtete sie nachdenklich, die Unverschämtheit ignorierend: „Hochverrat, also.“

Das ließ sich nicht wegdiskutieren: „Wie du gesehen hast. – Ehe du das Urteil sprichst, könntest du mir einen letzten Gefallen tun.“

„Nun?“

Sie hatte es gewusst. Er war einfach noch immer viel zu weich für einen Herrscher: „Lass mir die Hände freigeben, dass ich Archimedes noch einmal umarmen kann.“

Er nickte nur.

Sofort lösten die Krieger hinter ihr ihre Handfesseln und Archimedes stand ein wenig verunsichert auf. Sie zog ihn an sich. „Es wird alles gut, Junge“, sagte sie leise: „Und, ich will ehrlich sein, wir hatten eine schöne Zeit. Darum bekommst du auch ein kleines Abschiedsgeschenk von mir…“

Der Inu no Taishou, seine Söhne und die Krieger konnten nur noch zusehen, wie sich die braunen Augen des jungen Mannes in Schmerz und Schock weiteten. Als Kouga zupackte, Alekto wegriss, bemerken alle das Messer in seiner Brust. Der Griff war rot – Hinweis auf seine Herkunft und Warnung zugleich. Diesen, schon lange verbotenen, giftigen Klingen aus Syrakus vermochte kaum ein Dämon standzuhalten. Archimedes brach zusammen.

Der Herrscher sah zu den Kriegern: „Fesselt sie, knebelt sie. Und bringt sie in die Hauptstadt. Wenn es ihr gelingt zu fliehen oder auch nur Selbstmord zu begehen, werde ich jedem von euch eigenhändig das Fell in Streifen vom Leib ziehen.“

Das war keine Drohung, begriffen alle Anwesenden, sondern eine schlichte Tatsachenfeststellung.

Alekto erlaubte sich ein Lächeln. Sie hatte es geschafft, wenigstens der letzte Schlag hatte ihn getroffen. Er warf ihr keinen einzigen Blick zu, als er neben dem Schwerverletzten in die Knie ging, den ein wenig anhob. Das war das Letzte, das sie noch sehen konnte, ehe sie abgeführt wurde.
 

Archimedes spürte, dass er in den Arm genommen wurde. Vollkommen verwirrt sagte er: „Vater…“

„Du solltest jetzt nicht reden.“ Der Inu no Taishou witterte sein eigenes Blut, auch das Blut, das bei Archimedes neben dem Messer aus der Wunde quoll. Er konnte nicht verhindern, dass Bitterkeit in ihm aufstieg. Soviel unsinniges Leid durch den Hass einer törichten Frau. „Alles wird gut…“

Sesshoumaru und Inuyasha warfen sich einen unwillkürlichen Blick zu. Seltsamerweise hatten sie beide gerade das unbehagliche Bild vor Augen, dass ihr Vater auch einmal so knien könnte, einen von ihnen im Arm. Und sie waren sich in diesem Moment sicher, es würde ihn schwerer treffen als der Tod dieses Jungen. Er liebte seine Söhne, das war offensichtlich.

Archimedes sah ihm in die Augen und ihm entkam ein kleiner Seufzer. „Dann darf ich doch nach India fahren?“

„Ich bin sicher, Junge, du wirst bald alles über die Mathematik wissen, was es zu wissen gibt.“ Er spürte, wie sich der Körper in seinem Arm entspannte. Behutsam ließ er ihn zu Boden gleiten und stand auf. Das wirst du nun wissen, dachte er.

„Verehrter Vater…“ Sesshoumaru sagte es als Trost.

„Vater,…diese ….diese …“ Inuyasha fand keine Worte: „Ihren eigenen Sohn…“

„Er starb in meinem Arm. – Sesshoumaru, sorge dafür, dass er in die Hauptstadt gebracht wird. Er soll dort ein Begräbnis erhalten.“ Der Herrscher richtete sich auf: „Inuyasha, ich möchte wissen, wie viele Krieger und Amazonen verletzt oder gefallen sind. Ich sehe dort Sarpedon durch die Reihen gehen, er wird es bereits wissen.“

„Ja“, erwiderten die Halbbrüder und machten sich gemeinsam auf den Weg, in der Annahme, er wolle noch ein wenig allein mit dem Toten sein.
 

Im Kerker der Hauptstadt hatten die Krieger Alekto mit erhobenen Händen an die Decke gefesselt. Zusätzliche Bannsprüche sicherten die Ketten. Sie alle hatten die Warnung des Herrschers noch im Ohr und wollten der Staatsgefangenen Nummer Eins keine Gelegenheit zur Flucht oder zum Selbstmord geben. Sie schwieg auch dazu, selbst, als ihr endlich, nach Tagen, der Knebel abgenommen wurde. Eine Dämonin musste nicht essen oder trinken in dieser Zeit und sie hatten wohl Zaubersprüche befürchtet.

Sie ahnte, was geschehen würde.

Kurz darauf kam auch der Inu no Taishou zu ihr, wie sie es erwartet hatte. Sie musterte ihn. Er hatte sich von dem Kampf mit Hyouga sichtlich erholt, aber sie hoffte, den Schmerz um den Tod seines Sohnes zu erkennen. Er schien zu ihrer Überraschung jedoch ruhiger, als sie von diesem letzten Schlag erwartet hatte. Als er vor ihr stehen blieb, sah sie ihm in die Augen. Nein, sie würde ihm nicht den Gefallen tun, zu betteln: „Nun? Willst du mir mein Urteil persönlich mitteilen? Was für eine hohe Ehre!“

„Ich will eine Erklärung.“ Er klang sachlich.

„Wofür? Meinen Bund mit Hyouga? Oder die Tatsache, dass ich meinen Sohn nicht lebendig in deine Hände fallen lassen wollte?“

„Archimedes war nicht mein Sohn, und damit auch nicht der deine.“ Der vollkommen unterschiedliche Blutgeruch des Sterbenden in seinem, durch Hyouga verletzten, Arm hatte es ihm gezeigt. „Lass mich raten. Als du verschwandest, warst du wütend, wusstest aber nicht, wie du dich an mir rächen konntest. Der unwahrscheinlichste Zufall ließ dich einen weißhaarigen Jungen finden, einen Hundedämon. Und dir war sofort klar, welches Instrument dir damit in die Hände gegeben wurde. Hast du seine Eltern getötet?“

Sie nickte ein wenig beifällig: „Gratuliere. Nicht einmal Hyouga zweifelte daran, dass er dein Sohn sei. Immerhin schickte er Spione aus. Diese bestätigten, dass ich tatsächlich deine Geliebte gewesen war. Und so glaubte er mir alles.“ Er wusste es also. Und der Schlag war daneben gegangen. Schade, aber nun wohl nicht mehr zu ändern. „Dennoch: ich war Archimedes eine gute Mutter, das kannst du mir glauben. Ich habe hart gearbeitet, um die Macht für ihn zu erhalten...“

„Oh, Alekto, bleib bei der Wahrheit. Du wolltest die Macht nicht für ihn, sondern nur für dich. Aber du konntest es ja ausschließlich mit ihm als Marionette erreichen. Er wollte rein seine Mathematik.“

Das wusste sie auch. Herausfordernd starrte sie ihn an. „Nun? Wie will der mächtige Inu no Taishou mich töten? Hast du den Mut, das eigenhändig zu tun?“ Das wäre ihr weitaus lieber. Wenn er sich nicht vollkommen geändert hatte, und das hatte er deutlich nicht, wäre das gewiss eine schnellere Todesart als alles, was ein Henker tun würde.

Er betrachtete sie und sie spürte eine eisige Kälte in sich aufsteigen. Aber er klang noch immer ruhig: „Ich habe dich einstmals sehr geliebt. Und ich hätte dich damals gern an meiner Seite gehabt.“

„Hast du wirklich geglaubt, ich würde mich vor dieser Prinzessin beugen? Die Nummer Zwei sein? Während sie die offizielle Ehefrau spielt?“

„Es wäre nicht lang gewesen.“

„Ich war in der Tat erstaunt, als ich mitbekam, dass du sie knapp nach der Geburt deines Sohnes fortgejagt hast.“

„Dann hast du nicht begriffen, dass es nur eine Ehe aus Staatsräson war? Hast du wirklich gedacht, sie wäre glücklich an der Seite eines Mannes, der ihren Vater getötet hat und sie zur Ehe zwang, um einen rechtmäßigen Thronerben zu erhalten? Es war ein Arrangement, das war uns beiden klar. Und dir hätte es auch klar sein müssen. Aber statt das abzuwarten, warst du verschwunden und bereitetest diesen törichten Racheplan vor, dem viele Dämonen und Menschen zum Opfer fielen. – Nein. So oder so wäre meine Entscheidung dir gegenüber nicht frei von Gefühlen. Und sicher nicht angemessen.“

Sie spürte eine eisige Furcht in sich aufsteigen, die ihre Kehle zuschnürte. Fast erstickt brachte sie heraus: „Wer? Wer soll dann über mich entscheiden?“

„Du weißt es doch.“

„Sess….“ Seine Gnaden? Nach allem, was sie gehört hatte, entsprach dies in keiner Weise seiner Gesinnung. Und er verehrte seinen Vater, das hatte sie immer wieder gehört. Nein, er würde kein wohlwollender Richter sein.

„Leb wohl, Alekto. Du bist noch immer eine Schönheit. Aber dein Charakter hat mit deinem Äußeren nicht mitgehalten.“ Er ging, ohne sich noch einmal umzusehen.
 

Sie musste nicht lange warten, ehe der Kronprinz den Raum betrat. Unwillkürlich versuchte sie, in seinem Gesicht ihr Urteil zu lesen, aber es blieb undeutbar. Dennoch zuckte in ihr etwas empor, das sie als panische Angst erkannte und nur mühsam zurückdrängen konnte. Er hatte es gesehen, da war sie sicher, als er vor ihr stehen blieb.

„Mein verehrter Vater überließ mir die Rechtsprechung in deinem Fall. Du trägst die Schuld am Tode von einundvierzig Dämonen und sechsundfünfzig Amazonen in der Schlacht gegen die Motten. Du trägst die Schuld am Tode von Fürst Nestor und Fürst Mawashi, an den jeweils zwei misslungenen Attentaten auf Fürst Kaliwa und Fürst Diomedes. Du hast Archimedes ermordet. Und du trägst die Schuld an einigen Verletzungen meines Halbbruders Inuyasha. Hast du dazu etwas zu sagen?“

„Zu schade, dass ich nur einmal sterben kann, oder?“

Im nächsten Moment bereute sie diese Aussage. Um den Mund des Kronprinzen zuckte ein kleines Lächeln, das umso unheimlicher wirkte, als er ruhig sagte: „So sicher?“

Im nächsten Moment spürte sie seine Finger an ihrer Kehle, die ihr unbarmherzig die Luftzufuhr abschnitten, sie drosselten. Sie versuchte loszukommen, sich loszureißen, aber es war sinnlos. Sie spürte, wie ihr Herz in der Panik zu rasen begann, als ihre Lungen schmerzhaft vergeblich nach Sauerstoff rangen. Alles, was sie noch vernahm war ihr eigener Herzschlag, alles, was sie noch sah, war eine rote Wand vor ihren Augen. Und plötzlich sehnte sie sich nach dem schwarzen Abgrund, der immer näher kam, das Ende der Qual versprach.

Sie fühlte sich losgelassen.

Japsend, würgend hing sie an den Ketten, rang nach der Luft, die sie nie mehr erwartet hatte zu atmen. Irgendwie gelang es ihr, auf die Füße zu kommen.

Etwas berührte ihre Kehle und der Terror kehrte zurück. Er hatte nur mit ihr gespielt, ihr Hoffnung gelassen….

Erneut gab er sie frei, als sie in Ohnmacht zu fallen drohte.

Wieder und wieder…
 

Endlich begriff Alekto, dass sie diesmal wirklich in Ruhe gelassen wurde. Würgend, keuchend blickte sie zu dem Kronprinzen.

„Siebenmal“, sagte er: „Für die Fürsten.“

Sie hätte nichts antworten können. Ihre geschundene Kehle schmerzte zu sehr, sie bekam noch immer kaum Luft. Aber ihr war klar, dass dies nur der Anfang gewesen war. Was hatte er nun vor? Was immer er befahl, würde ausgeführt werden und sie schauderte unwillkürlich. So hatte sie sich das nicht vorgestellt.

Sesshoumaru drehte sich um: „Wache!“ Und da unverzüglich ein Krieger eintrat: „Bindet ihr die Hände auf den Rücken und sorgt dafür, dass sie sich nicht aufrichten kann. Wir gehen.“

Sie begriff nicht. Wollte er sie nun öffentlich hinrichten lassen? Wegen Hochverrates? Das würde ja noch gehen. Das Schwert des Henkers erschien ihr plötzlich verlockend.
 

Als sie durch die Strassen der Hauptstadt geführt wurde, spürte sie keine Todesangst, nur Wut. Zorn auf den Kronprinzen, dass er sie so demütigte.

Woher hatte dieser Mistkerl gewusst, dass sie in den seltenen Momenten, in denen sie an ein Scheitern ihrer Pläne gedacht hatte, sich immer tapfer, ungebeugt zum Schafott hatte schreiten sehen, mit ihren letzten Worten noch einen neuen Aufstand hervorrufend, als Märtyrerin zu sterben?

Und wie anders war es nun.

Sie hatte die Hände auf den Rücken gebunden, aber zusätzlich ein Seil um den Hals, das mit ihrem rechten Fußgelenk verbunden war, so dass sie vornüber gebeugt gehen musste. Und, zu allem Überfluss, hielt er genug Abstand. Die Menschen und Dämonen, die sich vor ihm in den Staub warfen, hatten so die Gelegenheit, sich wieder ein wenig aufzurichten, sie neugierig anzustarren. Das war so peinlich!

Überhaupt: wohin brachte er sie? Sie hatte mit einer Hinrichtung auf dem Platz vor dem Schloss gerechnet, aber nun verließen sie die Mauern der Hauptstadt, gingen einen Hügel empor. Sie konnte nicht vor sich blicken, aber sie erkannte, dass sie immer weiter bergauf stiegen.

„Bindet sie los!“

Die Krieger in ihrer Begleitung gehorchten und Alekto richtete sich mühsam auf. Ihr Kreuz schmerzte ebenso wie ihre Kehle. Reden war wohl immer noch unmöglich. Zu ihrer Verwunderung standen sie vor einem Grab.

„Lasst uns allein.“ Die Wächter drehten sich prompt um und stiegen wieder hinunter, sicher, dass der Kronprinz wusste, was er tat. Sesshoumaru nickte ein wenig: „Archimedes liegt hier begraben.“

Sie war etwas überrascht. Obwohl der Inu no Taishou wusste, dass es nicht sein Sohn gewesen war, hatte er ihn so vornehm beerdigen lassen? Aber – was sollte sie hier? Wollte er sie hier umbringen? Sozusagen am Grab ihres Sohnes?

Wie gefühlsbetont, dachte sie zynisch. Nun, da schien etwas von seinem Vater durchzuschlagen.

Zu ihrer Verwunderung entdeckte sie zwei Dämoninnen, die sich näherten. Eine hatte lange, schwarze Haare und war äußerst knapp bekleidet. Sie führte eine andere heran, die die Augen verbunden hatte. Ihr Haar bewegte sich und Alekto erkannte mit gewissem Schaudern, dass es sich um lebendige Schlangen handelte. Was ….

In ihr stieg jäh wieder Todesangst auf. Instinktiv wollte sie flüchten, spürte jedoch einen harten Griff am Arm. „Nein...“ keuchte sie.

„Yura“, sagte Sesshoumaru.

Yura mit dem langen Haar trat hinter ihre Halbschwester: „Ihr solltet Eure Hand wegnehmen, Euer Gnaden“, warnte sie: „Und wendet Euch ab.“

Der Kronprinz gehorchte unverzüglich, was Alekto verwunderte. Trotz ihrer Furcht war sie neugierig, was das werden sollte, zumal sie erkannte, dass er sein Schwert zog, die Klinge betrachtete. Wollte er sie damit töten? Aber was sollten diese beiden dann?

Sesshoumaru sah im Spiegel seines Schwertes, wie Yura die Binde von dem Gesicht ihrer Halbschwester löste. Für einen Moment erfasste ihn ein äußerst unbehagliches Gefühl, als er deren leuchtenden Augen begegnete. Er hörte, wie Alekto neben ihm aufkeuchte. Yura legte unverzüglich wieder die Binde an. Daher drehte er sich um und schob sein Schwert zurück. Alekto war zu Stein erstarrt. So hatte er es geplant. Sie würde in alle Ewigkeit nun Archimedes Gesellschaft leisten.

„Danke, Medusa.“

„Ich bin keine Henkerin, Euer Gnaden“, äußerte diese: „Aber Ihr habt Yura das Leben geschenkt, darum habe ich Euch den Gefallen getan.“

„Ich werde dich kein zweites Mal benötigen.“

„Man sollte nie nie sagen, Euer Gnaden.“ Sie deutete eine Verneigung an, ehe sie sich wieder wegführen ließ.
 

************************************************
 

Ein hartes, Kapitel, ich weiß. Darum habe ich entgegen der ursprünglichen Planung einen Extra-Epilog angehängt, wie die Hundefamilie, aber auch Sango, Miroku, Kohaku und Rin alles überstanden haben...
 

Ich schreibe übrigens gerade an einer Fortsetzung hierzu, die imemrhin schon 14 Kapitel erreicht hat.
 

bye
 

hotep



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Kommentare zu diesem Kapitel (26)
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Von:  Minerva_Noctua
2012-03-04T21:16:18+00:00 04.03.2012 22:16
Ach Mensch, ich hätte dem Mathematiker sein Leben gegönnt.
Aber es war gut.
Diese Geschichte gefällt mir gut.
Schön, dass es eine Fortsetzung gibt.
Ich glaube es nicht, dass ich diese Geschichte so schnell gelesen habe^^.
Herr je.

Bye

Minerva
Von:  Teilchenzoo
2009-11-14T22:03:13+00:00 14.11.2009 23:03
Wow. Was für ein dramatisches Ende. Ich hätte wirklich nicht etwas in dieser Richtung erwartet. So ist allen Gerechtigkeit widerfahren. Armer Archimedes. Benutzt und getötet von einer Frau, die er für seine Mutter hielt. Dabei wollte er nun wirklich nichts von alledem. In dem Sinne, eine klassische Tragödie.

Tja, eine Furie, wohl war. Aus dem schönen Happy End ist dann doch nichts geworden. Sehr dramatisch. Der Epilog wird sicher abrunden, wie es den anderen ergeht, aber genügt hätte dieser Schluss eigentlich auch.

Lg neko
Von:  Lizard
2009-02-20T19:48:27+00:00 20.02.2009 20:48
Tja, hm, ich muss sagen, ich beneide Sesshoumaru hier nicht. Sich mit den Motiven und dem wahrscheinlich nicht erklärbaren Charakter einer berechnenden, rachsüchtigen Massenmörderin auseinanderzusetzten sowie Richter und Henker in so einer Sache zu sein, ist sicher nicht besonders toll. (Da braucht man sich nicht mehr zu fragen, warum Sesshoumaru so eiskalt ist bzw. eiskalt sein muss... anders könnte er seine Aufgabe sonst nicht erfüllen!)
Alekto erfüllt alle Ansprüche einer Person, der man nicht einmal in seinen Alpträumen begegnen möchte. Aber sie zeigt auch sehr deutlich, wie gefährlich Liebe manchmal sein kann... wenn aus Liebe Hass wird...

Ein versöhnliches Happy-End wäre hier sehr unpassend gewesen, weil absolut unrealistisch.
Von daher ein gutes Ende, auch wenn es hart ist.

Besonders schön: die Anspielung auf die Perseus-Sage. Medusa passt außerdem gut zu Yura!
Von:  Cistus
2009-02-16T17:03:59+00:00 16.02.2009 18:03
Das ist der Gipfel der Unfairness! Erst bringt Aleko Archimedes Eltern um, dann macht sie aus ihm ihren Vorwand den Taishou zu stürzen in dem sie allen erzählt er wäre der erstgeborene der Herrschers und dann als sie am Ende ist, bringt sie ihn auch noch um und freut sich drüber. Dieses Miststück hätte noch eine viel schrecklichere Strafe verdient! Normalerweise müsste ihr Bewustsein wach in dieser Statur gefangen sein, sodas sie alles mitbekommt, aber nichts mehr beeinflussen kann!

Nett vom Taishou das er, obwohl der die Wahrheit wusste Archimedes im bewustsein sterben zu lassen, das er sein Vater war und ihm eine würdige Grabstätte verschafft hat! Schade das er seinen Wunsch zu reisen und zu lernen nicht mehr erfüllen konnte.

mfg
Cistus
Von:  Krylia
2009-02-14T23:09:43+00:00 15.02.2009 00:09
Der arme Archimedes... ;.;
Ich finde diese Art von "Hinrichtung" sehr originell. Sie hat es nicht anders verdient.


Ich hoffe der Epilog und die Dortsetzung kommen bald. ^^
Von:  DuchessOfBoredom
2009-02-14T09:40:22+00:00 14.02.2009 10:40
Also, dass Archimedes nicht mal ihr eigener Sohn war, das hat der Sache noch zusätzliche Härte verliehen...
Und Sesshoumaru konnte ein bisschen foltern...aber in diesem Fall muss ich sagen war das auch verdient...
Und wieder musss ich sagen, dass du die griechische Mythologie mit Medusa wieder klasse mit reingebracht hast ^^

Also ich freu mich schon auf den Epilog und die Fortsetzung,
bis denn,
die killerniete

Von: abgemeldet
2009-02-14T09:33:38+00:00 14.02.2009 10:33
Boah, hart aber gerecht....

Sie verdient es, ich meine die hatte eine echte Meise, wenn man das so sagen darf. Da sieht man schon, Stolz und Hochmut, bricht jedem das Genick. Das mit der Steinverwandlung ist ein klasse Einfall gewesen. ^-^

Ich freu mich auf das nächste Kapi und ich hoffe doch du schreibst mir ne Ens wenn die Fotzsetzung da ist. g*


24
Von:  dice70391
2009-02-13T20:12:32+00:00 13.02.2009 21:12
naja in der heutigen Zeit ist eine derartige Foltermethode zum Glück nicht mehr erlaubt...was nicht heißt, dass in irgendwelchen ominösen CIA Gefängnissen nicht doch noch ein paar von der Sorte angewendet werden...

aber für die verhältnisse in der Geschichte ist diese Art der Folter sicher angemessen auch wenn sie sehr brutal ist...

bin schon gespannt was im Epilog noch passiert...
dice
Von:  Schalmali
2009-02-13T16:46:55+00:00 13.02.2009 17:46
Überraschung... Alekto hatte ihn nochmal treffen wollen und zwar richtig, versagte dabei aber. Inu no Taishou war aber dennoch mitfühlend genug den eigentlich harmlosen Jungen der aber nicht der seine war anständig zu beerdigen. Und mit Sesshoumaru hat sich Alekto wohl einer der schlimmstmöglichen Richter ausgesucht. Bin mal gespannt auf den extra Epilog.
Von:  Tigerin
2009-02-13T16:46:25+00:00 13.02.2009 17:46
Schon als Alekto „er ist zu weich für einen Herrscher“ und „mein letzter Schlag“ dachte, habe ich vermutet, dass sie ihren „Sohn“ angreift..
Armer Archimedes.. wenn dieses Weib nicht gewesen wäre, hätte er noch seine Familie gehabt und würde noch leben… ob es ihm allerdings gefällt, dass dieses Weib jetzt an seinem Grab steht?
Naja.. immerhin war es für Alekto eine gerechte Strafe. Auch gut, war das durch-die-Stadt-geführt-werden, schon allein, weil es ihr peinlich war. Aber auch Sess halbes erwürgen war nicht schlecht… ich mochte diese Frau nicht.
Yuras Halbschwester war auch nicht schlecht. Da stellt sich nur die Frage, was die jeweiligen Eltern können/konnten? Bei diesen Fähigkeiten…
Ich freue mich auf den Epilog..^^

LG, Tigerin


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