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Sport ist Mord

Taito
von

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Feuerwerk

Und hier stand Tai nun – hinter seiner eigenen Haustür und war dabei diese mit zitternden Händen zu öffnen, da Matt davor stand und klopfte. Ein klicken lies verlauten, dass er es endlich geschafft hatte, die Klinke nach unten zu drücken.
 

„Hallo, Tai, das hat ja eine Ewigkeit gedauert, bis du die aufgemacht hast“, meckerte Matt ihn an und hielt ihm kurz danach eine vollgepackte, durchsichtige Tüte vor den Augen. „Ich habe unterwegs was im Convenience Store gekauft. Ich weiß doch, wie gerne du Snacks isst.“
 

„Oh, cool“, freute sich Tai, da er in der Tüte eine Chipspackung erkennen konnte. „Bist du gut hergekommen?“
 

„Ja, gab keine Probleme. Deinen Wohnkomplex habe ich auch recht schnell gefunden“, antwortete der Blonde und trat in den Flur. Geschickt entledigte er sich seinen Sneakers und stellte sie zur Seite. „Na los, zeig mir deine Wohnung. Ich bin schon ganz gespannt.“
 

„Ah, natürlich“, lachte Tai schüchtern und ging vor Matt in sein Apartment, um ihn durch dieses zu führen.
 

Nervös erinnerte sich der Braunhaarige, während er seinem Freund eine kleine Wohnungsbesichtigung gab, an den heutigen Morgen. Er wollte eigentlich nur zur Uni gehen, doch dann...
 

„Hey, Tai, was machst du denn hier draußen?“
 

Der Braunhaarige sah von seinem Buch auf und blickte in die Augen seines Studienkollegen Taka, der vor ihm stand und an einer Zigarette zog.
 

„Ich genehmige mir bei dem schönen Wetter ein Buch“, antwortete der Braunhaarige gelassen.
 

Tai lag längs auf einer der Universitätsbänke, die angrenzend zu einigen Grünanlagen standen. Der Grund, warum er hier war, war simpel: genervt hatte er am frühen Morgen festgestellt, dass seine Vorlesung ausfallen würde und so hatte er sich entschieden die drei Stunden bis zur nächsten Lesung mit einem schönen Buch zu überbrücken.
 

„Das sieht man. Ich fragte mich nur, warum du hier liegst, wenn du doch noch eine Vorlesung hast“, stellte Taka fest und drückte die Beine von Tai von der Holzbank, um sich auf diesen Platz zu setzen.
 

„Ist ausgefallen. Von daher schlage ich mir die Zeit tot“, sagte Tai und setzte sich nun gerade auf. „Und was machst du so früh hier?“
 

„Ich habe eine Verabredung zum Kaffeetrinken“, grinste der Angesprochene vielsagend.
 

„Ah so? Ich verstehe. Nun, dann wünsche ich dir viel Spaß“, sagte Tai und sah wieder in sein Buch.
 

'Verabredung zum Kaffeetrinken? Tsk!'
 

„Hey“, gluckste der Schwarzhaarige und drückte Tais Buch nach unten. „Ich habe noch ein bisschen Zeit. Von daher, naja, ich wollte dich mal fragen, wie es mit Ishida läuft. Wir haben uns ja die letzten Woche nicht so häufig gesehen und dann eher in der Gruppe. Jetzt sind wir wenigstens mal unter uns.“
 

„Mit Matt? Hmm...“, seufzte Tai und kratzte sich am Kopf. „So wie immer, denke ich.“
 

„Bitte? Ich dachte du wolltest ihm sagen, dass du in ihn verschossen bist.“
 

„Kannst du noch etwas lauter sein? Die Studenten auf der Wiese haben dich sicherlich noch nicht gehört“, schnauzte Tai seinen Freund an.
 

„Ah, sorry, sorry, aber ich bin überrascht. Du gehörst doch eher zu den direkten Menschen, die sagen, was sie denken. Außerdem klang es das letzte Mal so, als ob du die Karten auf den Tisch legen wolltest.“
 

Tai überlegte kurz und legte währenddessen sein Buch auf die Oberschenkel. Die Erinnerung an das letzte Treffen mit Matt saß noch tief und er versuchte so gut es ging nicht immer daran zu denken. Dieses eine Wort schien ihn zu verfolgen. In seinem Kopf immer widerzuhallen. 'Nein... nein...'
 

„Ich konnte nicht. Ich meine, ich wollte schon! Ich habe ihn gefragt, ob er vielleicht noch in mich verliebt ist und er hat... nun... er hat es verneint. Von daher ist die Sache für mich wohl gegessen, ob ich will oder nicht.“
 

„Ja, was fragst du ihn denn auch?“, rief Taka aufgebracht. „Warum hast du ihm nicht einfach DEINE Gefühle gesagt?“
 

„Ich war mir unsicher und wollte erst Mal wissen, was er über mich denkt...“, nuschelte Tai und strich mit seiner Hand über den Buchrücken. „The Old Man and The Sea“ von Ernest Hemingway stand darauf.
 

„Du hast noch nie jemanden deine Liebe gestanden, habe ich Recht?“
 

Verwundert blinzelte der Braunhaarige. „Wie meinst du das?“
 

„Also, wenn Ich in jemanden verliebt wäre, und sie mich fragt, was ich über sie denke, oder ob ich in sie verliebt wäre, würde ich nie im Leben ja sagen. Das klingt wie eine Fangfrage, finde ich.“
 

Tai überlegte kurz und gab ein leises, brummendes Geräusch von sich.
 

„Du verstehst das nicht“, sagte Taka und verdrehte seine grauen Augen. „Du bist direkt und kannst das nicht nachvollziehen. Wenn Ishida dich im Gegensatz gefragt hätte, ob DU in ihn verliebt wärst, dann hättest du sicher 'ja' gesagt. So einer bist du. Aber andere Menschen sind nicht wie du. Das ist der Punkt.“
 

Tai spielte nervös mit seinen Fingern. Ihm war klar, dass nicht jeder so war wie er, doch nichts desto trotz erwartet man doch immer eine ehrlich Antwort, nicht wahr?
 

„Andere sind mit so einer freiherzigen Frage überfordert und denken, dass da vielleicht ein Hintergedanke dabei ist. Wenn man die Vorgeschichte von euch beiden betrachtet, wäre das jedenfalls nicht abwegig.“
 

„So oder so, jetzt ist es zu spät“, sagte Tai schließlich und verschränkte seine Arme hinter den Kopf. „Er hat nein gesagt und ich glaube ihm das. Wie sagt das Sprichwort? Gibt dich mit dem zufrieden, was du hast. Und ich werde mich mit der jetzige Situation wohl zufrieden geben müssen.“
 

Eigentlich wollte er sich mit der jetzigen Situation ganz und gar nicht zufrieden geben!
 

„Sag so etwas doch nicht. Das Leben ist kein „on and off“-Spiel, nur weil er verneint hat, dass er noch in dich verliebt ist, heißt das nicht, dass alles vorbei ist. Uhm, damit wollte ich dir keine falschen Hoffnungen machen, falls du das jetzt denkst, aber...“
 

Tai sah wie Taka seine Hände schützend vor sich erhob und dazu den Kopf schüttelte.
 

„... ich finde das nicht gut, was du da machst. Ich kenne dich lang genug um zu wissen, dass du damit nur unglücklicher werden willst.“
 

Der Kopf von Tai senkte sich und er sah auf den gepflasterten Weg. Er wollte es nicht gerne zugeben, aber Taka hatte recht. Würde er so weiter machen, war das Unglück vorprogrammiert. Matt war damals mehr als nur ein bisschen damit überfordert gewesen und Tai konnte das mittlerweile nachvollziehen. Unglücklich verliebt? So fühlte es sich also an. Kein Wunder, dass Matt damals abgehauen ist.
 

„Du hast vorhin ein Sprichwort erwähnt... Ich kenne auch eins: Wir sollten nicht bereuen, was wir getan haben, sondern was wir nicht getan haben. Denk mal drüber nach, Taichi“, grinste Taka und stand von der Bank auf. „Ich werde jetzt mal zu meiner Verabredung gehen. Schönen Tag dir noch.“
 

Tai sah Taka hinterher, der nun regelrecht in Richtung Uni-Café schwebte. Schien anscheinend eine schöne Frau zu sein, wenn man bedachte, dass Taka sonst nie so früh am Morgen in der Uni zu sehen war.
 

Langsam schweiften seine Gedanken wieder zu Matt ab. Hatte er ihn lieber gefragt wie er für ihn empfand, als ihn seine Liebe zu gestehen? War er so feige, dass er die Arbeit jemand anderen überlassen wollte? Das war doch nicht er! Taka hatte recht gehabt mit seinen aus den Wolken gegriffenen Weisheiten. Er war der aufrichtige Typ und sagte immer, was ihm durch den Kopf ging. Warum sollte es nun anders sein?
 

'Wahrscheinlich habe ich einfach Schiss, dass ich der Grund sein werde, wenn es schief läuft und unsere Freundschaft wieder in die Brüche geht', dachte Tai und sah in den blauen Himmel.
 

Wenn er Matt einfach so sagen würde, dass er in ihn verliebt war, würde dieser sicher nicht überschwänglich reagieren. Schließlich hatte er verneint, dass er noch in ihn verliebt war. Diese Gefühle waren vorbei und das wohl schon seit langem. Und das alles nur, weil er zu dumm und feige war früher etwas zu unternehmen.
 

Würden sie weiterhin befreundet sein können, wenn Tai es sagen würde? War das möglich? Hatte Matt damals die selben Gedanken gehabt? Was war ihm wohl durch den Kopf gegangen?
 

Seufzend nahm Tai sein Buch in die Hand und fing an zu lesen. Er musste sich irgendwie von den nagenden Kopfschmerzen ablenken, die ihm der Blonde bescherte.
 

Gerade wollte er die Seite umschlagen, als sich sein Handy meldete.
 

„Eine SMS von Matt“, nuschelte er leise. Er konnte förmlich spüren wie sein Herz einen Schlag aussetzte.
 

„Tai, ich möchte mich entschuldigen, dass ich dich letztens praktisch rausgeworfen habe. Kann ich heute vielleicht zu dir kommen? Ich bring dir auch was mit. Wenn das für dich in Ordnung ist, kannst du mir dann deine Adresse schicken? - Matt“
 

„Ah, verdammt“, grummelte Tai.
 

Das war einfach zu viel. Jetzt entschuldigte sich Matt auch noch für etwas, was er nicht verbockt hatte! Mit einem schlechten Gewissen tippte er eine Antwort an Matt, in der er ihm sagte, ab wann er zu Hause sei und wo er wohnte.
 

Und da war er nun - mit Matt zusammen in seiner Wohnung. Das war gar nicht gut, überhaupt nicht! Er war wieder allein mit ihm! Verzweifelt musste Tai feststellen, dass dieser heute besonders gut aussah – er hatte eine rote Hose und ein schwarzes, langes Shirt mit V-Ausschnitt an. Eigentlich nichts besonderes, doch in diesen Klamotten steckte Matt! Und dann noch seine Haare. Konnte es perfekter gehen?
 

Himmel Herrgott, dachten etwa alle Menschen so, die verliebt waren? Wahrscheinlich.
 

„Musstest du heute arbeiten?“, fragte Tai als er sich neben seinen blonden Freund auf das Sofa setzte.
 

„Hm, ja. War aber nur ein kleiner Showauftritt, nichts besonderes“, grinste Matt verlegen. „Warum fragst du?“
 

So nah an Matt konnte Tai auf einmal dessen Geruch wahrnehmen. Es war ein fruchtig-würziger Geruch. Was für ein Parfüm der Blonde wohl benutzte? Oder was es sein Shampoo? Sein Duschgel? Egal, was es war, es roch wunderbar und Tai musste sich zusammenreißen nicht noch näher an den Blonden zu rutschen.
 

„Oh uhm, ich habe nur gemerkt, dass deine Haare für einen einfachen Besuch ein bisschen zu sehr... naja, gestylt sind.“
 

„Oh, stimmt“, lachte Matt und fuhr sich durch die Frisur, um sie diese wenig lockerer zu machen. „Da fällt mir ein, dass ich deinen Film dabei habe. Den hast du nun schon das zweite Mal bei mir vergessen.“
 

Matt wühlte in seiner Tasche, die neben dem Sofa stand und zog daraus eine DVD-Hülle, die er Tai gab. Kurz streiften sich ihre Finger und Tai merkte, wie sein ganzer Körper anfing zu kribbeln. Wie konnte so eine kleine Berührung nur so viel mit ihm anrichten?
 

„Und was machen wir heute Abend?“, fragte Matt nun und sah Tai erwartungsvoll an.
 

Himmel Herrgott, diese Augen. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Er benahm sich hier wie ein 16-jähriges Schulmädchen.
 

„Uhm ääähm“, stotterte Tai unbeabsichtigt. „Heute Abend gibt es ein Feuerwerk in der Nachbarschaft. Ich dachte, dass wir uns das gemeinsam ansehen könnten.“
 

„Feuerwerk? Gehen da viele hin?“
 

„Ja, ich denke schon. Aber wir können uns Abseits ein kleines Plätzchen suchen und es uns dort gemütlich machen.“
 

„Ich habe, glaube ich, seit vier Jahren kein Feuerwerk mehr gesehen...“, nuschelte Matt und schien zu grübeln.
 

„Dann wäre das doch eine gute Gelegenheit, oder?“, harkte der Wuschelkopf nach. 'Und dann wären wir auch nicht alleine in der Wohnung... sondern irgendwo in der Nähe von Menschen, wo ich nicht auf dumme Gedanken komme. So wie ihn anfassen zu wollen oder kü- küs- AH!'
 

„Hm, stimmt. Wann fängt es denn an?“
 

„Uhm, in einer halben Stunde. Wenn wir jetzt losgehen, kommen wir früh genug an.“
 

„Dann lass uns gehen“, sagte Matt strahlend und stand vom Sofa auf.
 

Tai jedoch blieb sitzen und sah seinen Freund mit einem merkwürdigen Blick an. Matt hatte heute wirklich gute Laune. Was würde er alles dafür tun, wenn Matt doch nur immer dieses Lächeln auf den Lippen haben könnte.
 

„Was ist denn, Tai? Komm schon“, sagte Matt und reichte ihm seine Hand, um ihm vom Sofa hoch zu helfen.
 

Beinahe automatisch ergriff Tai die ihm gereichte Hand und stand vom Sofa auf. Schnell griff sich Matt noch seine Tasche und schulterte diese auf, bevor er in den Flur ging.
 

„Mit mir ist nichts, ich habe nur an das Feuerwerk gedacht“, sagte Tai und folgte dem Blonden in den Flur, um sich seine schwarze Lederjacke überzustreifen. „Wir haben uns die als Kinder jedes Jahr angesehen. Wir sind damals auch immer zu den Sommerfestivals gegangen.“
 

„Ja. Ziemlich nostalgisch, nicht wahr?“, sagte Matt während er sich seine Schuhe anzog.
 

„Hast du keine dickere Jacke mitgenommen? Es ist zwar Sommer, aber Abends ist es ziemlich frisch.“
 

„Das ist schon ok“, antwortete der Blonde, zog sich seine dunkle Herbstjacke an und setzte seine Mütze auf, unter denen die blonden Haare verschwanden.
 

„Wie du meinst“, sagte Tai und zog sich seine Schuhe ebenfalls an, bevor er sich die Haustürschlüssel vom Garderobenhaken nahm und in der Flurkommode nach einer Decke suchte, auf der sie sich später setzten konnten. „Na los, lass uns gehen, ich hab auch die Tüte mit den Sachen mitgenommen, die du gekauft hast.“
 

Es war ein wirklich schöner Abend. Die Luft war frisch und der Himmel war klar – perfektes Wetter für ein Feuerwerk. Tai hatte ihm unterwegs erzählt, dass sein Viertel jedes Jahr ein Feuerwerk veranstaltete, welches man super vom Fluss aus sehen konnte.
 

Sie brauchten nicht lange nach einem Platz suchen, wo sie sich hinsetzen konnte. Am Flusshang saßen vereinzelt kleine Gruppen von Menschen, die wohl auf das Feuerwerk warteten. Matt und Tai setzten sich ein wenig Abseits von der schwatzenden Menschenansammlungen.
 

„Es ist schön hier“, sagte Matt und setzte sich auf die Decke, die Tai mitgebracht hatte.
 

Kurz wühlte er in der Tüte nach einigen Snacks uns zog sich eine Packung mit Schokoknabberstangen heraus. Schnell öffnete er sie und steckte sich eine davon in den Mund.
 

„Hier“, sagte der Blonde und reichte Tai die Packung, aus der sich Tai ebenfalls eine nahm und anfing daran rumzukauen.
 

„Danke. Und tja~ du solltest mich öfters besuchen. Das nächste Mal gehen wir hier am Fluss spazieren. Tagsüber sind hier nicht viele Menschen, hauptsächlich Radfahrer und alte Leute.“
 

„Das können wir machen...“, sagte Matt leise und sah in den Himmel, wo das erste Feuerwerk rot und grün zerplatzte. „Es hat angefangen.“
 

Unbewusst griff sich Tai an die Brust. Poch poch, immer wieder. Er brauchte Matt nur ansehen, nur neben ihm sitzen und dieses Gefühl machte sich in ihm breit. Ja, er wollte für immer mit ihm zusammen sein, mit ihm reden und lachen.
 

„Du Matt“, fing Tai an, da er sich an die SMS des Blonden erinnerte. „Ich möchte mich noch einmal entschuldigen für Sakuya. Sie wird nichts mehr machen das verspreche ich dir.“
 

„Das hast du mir schon gesagt, Tai, und nein ich möchte mich auch entschuldigen. Ich hatte ziemlich schlechte Laune und hab uns den Abend versaut. Tut mir Leid.“
 

„Nein, das ist Schwachsinn. Du musst doch für gar nichts entschuldigen“, seufzte Tai. „Ich kann mir nur vorstellen, was alles durch deinen Kopf gegangen ist. Deine Karriere und...“
 

„Lass uns nicht damit anfangen“, winkte Matt ab und fing an an einer neuen Schokostange zu knabbern. „Lass uns lieber das Feuerwerk angucken. Es wird diesen Sommer sicher nicht mehr viele davon geben.“
 

Die Show war Tai eigentlich völlig egal. Mehr als nur egal, um ehrlich zu sein. Viel interessanter war Matt, der seinen Blick zum Himmel gerichtet hatte und genüsslich an der Leckerei knabberte. Die bunten Lichter erhellten die ganze Umgebung und die Augen des Blonden schienen dadurch nur noch heller zu strahlen.
 

'Na ganz toll, ich starre ihn wie ein dummer Hund an', dachte er betrübt und versuchte seinen Blick nun auch auf das Feuerwerk zu richten, was ihm mehr schlecht als recht gelang.
 

Erst fiel sein Blick nach unten zum Fluss, wo sich das Feuerwerk in allen Farben widerspiegelte und zerstreute. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man denken, dass sein Unterbewusstsein mit Matt schon immer zu so einem Ort gehen wollte.
 

Seine Augen schweiften wieder zu dem Blonden, der ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte und in diesem Moment einfach nur wunderschön und glücklich aussah. Man konnte eben doch mit den kleinsten Sachen Menschen erfreuen.
 

Nach einiger Zeit fing Matt jedoch an zu zittern, was bei den kühlen Temperaturen und seiner dünnen Jacke nicht verwunderlich war. Der Blonde war schon immer jemand gewesen, der seine Eitelkeit vor dem praktischen stellte.
 

'Nicht kalt, von wegen', seufzte Tai in Gedanken und zog sich seine Jacke aus. Stumm legte er sie Matt um die Schultern. Dieser sah überrascht in die braunen Augen, als ob er versuchen würde darin etwas zu lesen.
 

„Wird dir nicht kalt werden?“, fragte Matt während er die Jacke zurecht rückte und Tai weiterhin mit seinen blauen Augen musterte.
 

„Keine Sorge“, antwortete der Braune und tat so, als ob er wieder das Feuerwerk bewundern würde. 'Als ob mir kalt werden würde, wenn du in der Nähe bist und mich so ansiehst.'
 

Bei diesem Gedanke wollte sich Tai im nächsten Moment am liebsten selber ohrfeigen, aufspringen und wegrennen. Das konnte doch so nicht weiter gehen! Er buddelte sich sein eigenes Grab. Jedes Mal, wenn er mit Matt redete, ihn traf, ihn sah, in berührte, grub er sein Grab tiefer und tiefer. Bald würde er am Mittelpunkt der Erde angekommen sein.
 

Dieses sanfte Lächeln, diese blauen Augen – das alles machte es Tai so schwer nicht hinsehen zu können. Er hatte das Gefühl, dass sein Herz jede Minute schneller schlug und immer mehr weh tat, da er seine Fantasien nicht in die Wirklichkeit umsetzen konnte. Das war doch nicht möglich, oder? Am liebsten würde er die Hand von Matt nehmen, ihn umarmen, ihn...
 

'NEIN! Das ist... aaaargh', schrie Tai in Gedanken und sah nach unten ins Gras.
 

Er hatte sich an den Traum erinnert! Unwillkürlich merkte er wie seine Wangen rot wurden und seine Hände anfingen zu schwitzen.
 

Würde er wirklich alles zerstören, wenn er Matt sagen würde, dass er mehr für ihn empfand?
 

- Wir sollten nicht bereuen, was wir getan haben, sondern was wir nicht getan haben... -
 

'Dieser beschissene Taka und seine Weisheiten. Warum hat er mir das nur gesagt?', schrien Tais Gedanken verzweifelt. 'Wieso hat er mir so was nur erzählt?! Was ich nicht getan habe... ihm sagen, dass ich ihn liebe? Würde ich es wirklich bereuen?'
 

„Wow, hast du das gesehen, Tai? Das war das bisher größte Feuerwerk!“, rief Matt.
 

Der Braunhaarige wurde aus seinen Gedanken gerissen und sah er zu Matt und dann in den Himmel. Er hatte nichts gesehen. Wie auch? Er sah entweder zu Matt oder brannte Löcher in den Boden mit seinen Augen. Aber solang es seinem Freund gefiel...
 

„Uhm ja... sah echt schön aus“, nuschelte Tai.
 

Matt war derweilen wieder voll auf die Show fixiert und nahm das leichte Seufzen seines Freundes gar nicht wahr.
 

Bereuen...
 

Irgendwann sicher...
 

Nach einem Jahr... nach zwei Jahren... nach zehn Jahren vielleicht
 

Hatte es Matt bereut ihm nie etwas gesagt zu haben?
 

Bestimmt würde der Wuschelkopf es bereuen, nicht den Mut gefunden zu haben das auszusprechen, was Matt damals nicht gekonnt hatte. Er war weggelaufen und Tai war dabei, das selbe zu tun. Seine Gefühle irgendwo einzuschließen und so zu tun, als ob nichts wäre.
 

Die Fäuste des Braunhaarigen ballten sich zusammen und er konnte spüren wie sich seine Fingernägel schmerzhaft in die Handinnenflächen bohrten. Das war er doch nicht! Tai war der freimütigere von den Beiden! Das war er immer schon gewesen. Schon als sie Kinder waren und dann Jugendliche! Warum sollte es nun anders sein?
 

'Ich will nichts bereuen! Ich will nicht... selbst, wenn sich danach etwas zwischen uns ändert, will ich nicht mit dem Gedanken leben, es nicht wenigstens ein Mal ausgesprochen zu haben! Er liebt mich nicht mehr... das ist mir bewusst, aber ich will nur ein einziges Mal...'
 

„Schade. Nun ist es vorbei“, seufzte Matt und streckte sich ausgiebig. „Die haben sich für so ein kleines Feuerwerk ganz schön Mühe gegeben.“
 

Tais Mund ging auf, um etwas zu sagen, doch kein Wort kam heraus. Er machte ihn wieder zu und schluckte hart.
 

„Der Himmel ist jetzt ganz zugenebelt“, lachte Matt und wühlte wieder in der Süßigkeitenpackung. „Und verbrannt riecht es auch ganz schön.“
 

Schnell zog er sich wieder eins heraus und reichte Tai die beinahe leere Packung, doch dieser sah starr nach unten.
 

„Hey, Tai, wenn du die letzten Schokistangen nicht willst, esse ich die noch“, scherzte Matt und schüttelte die Packung zur Verdeutlichung.
 

Doch Tai blieb immer noch stumm.
 

„Ich tu es wirklich“, sagte Matt mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Hier guck!“
 

Matt nahm sich drei Stangen auf einmal und steckte sie in den Mund. Zurück blieb nur noch eine in der Packung, die einsam hin und her rollte.
 

„Hey, Tai, ist alles in Ordnung? Ist dir kalt? Willst du deine Jacke zurück?“, fragte Matt nun besorgt.
 

Warum war der Braunhaarige so still? Das war gar nicht seine Art. Musternd ließ der Blonde seine Augen über Tai schweifen und sah, dass dessen Hände zu Fäusten geballt waren und zitterten. Sein Gesicht war von den braunen Haaren verdeckt, da dieser den Kopf gesenkt hatte und sie ihm in die Stirn fielen.
 

„Tai?“, fragte Matt zögernd. „Hey, das mit den Schokoladenstangen tut mir Leid. Ich habe doch noch mehr für dich gekauft, also sei nicht böse. Aber, wenn du unbedingt willst, können wir unterwegs noch welche kaufen, ok?“
 

Matt musste bei dem Gedanken, dass Tai eventuell wirklich wegen der Schokolade sauer war, lachen. Schmunzelnd nahm sich Matt die letzte Süßigkeit aus der Packung und hielt sie in der Hand, um diese Tai zu reichen.
 

„Komm, sei nicht sauer, Tai“, lachte der Blonde und hielt Tai die Schokoladenstangen vor das Gesicht.
 

„Ich liebe dich“, sagte Tai mit leicht zitternder Stimme.
 

Matts Lächeln verschwand wie in Zeitlupe und alles, was folgte war Stille, die zwischen den beiden für einige Sekunden herrschte.
 

Seine Hände verkrampften sich und die Schokostange, welche er noch immer hielt, zerbrach mit einem knackenden Geräusch und fiel in kleinen Stücken zu Boden.
 

„Was hast du gerade gesagt?“, fragte Matt trocken. Er merkte, dass sich ein Kloß in seinem Hals bildete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  Sakura-Kiss
2012-09-12T22:21:16+00:00 13.09.2012 00:21
ein schönes kapi..jaja unser tai ist auch so ein feuerwerk ;D
immer für ne überraschung gut...:)
aber ich freu mich das die story endlich auf den punkt langsam kommt der uns alle brennend interessiert...

freu mich schon aufs weiterlesen :)
Von:  -Miaka-
2012-09-10T23:55:09+00:00 11.09.2012 01:55
Ah man, weißt du wie schwer es mir gerade fällt, mich ab dieser Stelle zu bremsen, meinen Reader wegzulegen und dir erst einmal zu diesem Kapitel einen Kommentar zu schreiben? Das Kapitel war wieder super, wenn auch inhaltlich bis auf das Ende nicht so viel passiert ist. Muss auch nicht, es hat sich immerhin sehr viel mit Tais Gerfühlen und Zweifeln beschäftigt. Ich mag es wirklich so sehr, wie bedacht du die FF fortlaufen lässt. Nichts überstürzt, nichts zu kitschig, alles bisher soweit wie möglich realistisch. Ich bin richtig gespannt auf's nächste Kapitel und ich glaube, ich kann diese Nacht nicht schlafen, ehe ich nicht bis zum neusten Kapitel gekommen bin. Du hörst sicher gleich nochmal von mir ;)
Von:  Maron89
2012-08-23T14:31:18+00:00 23.08.2012 16:31
Heey^^

OMG wie kannst du nur so aufhören??? Das kann doch nicht wahr sein!! *schmoll* Jetzt wo es sooooo spannend ist *snief*

Oh gott ich bin echt total gespannt wie es weitere geht und freu mich schon auf das nächste Kapitel!!! :D

LG Maron
Von: abgemeldet
2012-08-20T19:29:53+00:00 20.08.2012 21:29
wuuuaaaah wie ich diese ff LIEBE!!!! *_____________* bitte mach weiter so <3
Von:  MTToto
2012-08-20T19:22:18+00:00 20.08.2012 21:22
Oh Gott oh Gott oh Gott! Ich hab echt richtig derb mitgefiebert in diesem Kapitel - und dann kommt wieder so ein Cliffhanger des Todes!! >0< .....shit, is das spannend! :P hihi ^^
Und ja ja, wenn man nur für verabredete Kaffepausen zur Uni geht.. *pfeif* ;D
Von:  SaRiku
2012-08-20T16:58:37+00:00 20.08.2012 18:58
juhu, jetzt hatte ich ja eine menge zu lesen! <3 es freut mich voll, dass du zur zeit so viel schreibst! aber bitte nicht genau jetzt aufhören, wo es gerade so richtig richtig spannend wird, okay? bin nämlich gespannt, was jetzt zwischen den beiden passiert! >///<
nach so vielen kapiteln mit so vielen problemen gönne ich denen ihr glück! ;3
Von:  LittelLina
2012-08-18T22:25:23+00:00 19.08.2012 00:25
Tais Gefühle hast du wirklich sehr gut beschrieben
Jetzt bin ich echt gespannt wie Matt reagiert. Fällt er ihn gleich um den Hals oder druckst er erstmal rum?

Bin wie immer gespannt wies weiter geht und ich hoffe du lässt uns nicht zu lang warten
Von:  Yurii-chan
2012-08-18T22:18:01+00:00 19.08.2012 00:18
Na da hoffe ich aber inständig, dass das jetzt nicht der falsche Zeitpunkt für ein Liebesgeständnis war... Matt hat ja nun gar nicht mit gerechnet uns so... da bin ich aber gespannt, was er dazu erwidern wird ^^

Weiter so!

LG Yurii-chan
Von:  GeezKatsu
2012-08-18T20:28:00+00:00 18.08.2012 22:28
Yaaaay, sag ich dir doch immer und immer wieder, wenn ich korrigiere, du machst es gut :) Deine Zweifel sind völlig unbegründet :)

Das hast du wieder super gemacht. Scheiß Cliff, aber das sagt jeder, der so begeistern von deiner Story is. Mach weiter so, Süße!!
Von:  gilgamesh-2009
2012-08-18T09:10:27+00:00 18.08.2012 11:10
loooooooos schnell weiter machen *__*
ich liebe es einfach :D

glg


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