Entschuldigung
Kapitel zweiundzwanzig: Apology
Hogwarts war so schön wie es immer war. Die hohen Türme ragten majestätisch in den Himmel.
Natürlich hatte es nichts an seinem Glanz verloren, aber für Hermine schien es trist und grau.
Sie war seit einer Woche wieder in ihrem zweiten zu Hause, doch sie fühlte sich einsam und im Stich gelassen.
Hermine verstand ja, dass Draco wütend war. Sie hatte nichts anderes erwartet, um genau zu sein.
Aber sie total zu meiden, ihr nicht in die Augen zu sehen und sofort nach dem gemeinsamen Unterricht zu verschwinden würde ihr nicht die Möglichkeiten geben, die sie brauchte, um sich zu entschuldigen.
Unruhig saß Hermine in 'alte Runen' und notierte sich die Bemerkungen ihres Professors. Ab und zu blickte sie zu Draco, der seinen Kopf stur in die andere Richtung drehte. Nur sporadisch achtete sie auf ihre mündliche Mitarbeit. Ihre Schrift war krakelig, ihre Hände zitterten. Es war kalt im Schloss, doch Hermine dachte pathetisch:”Doch die wahre Kälte kommt von Draco”. Mit der Zeit fand sie es ganz amüsant in Selbstmitleid zu versinken, aber es passte nicht zu Hermine Granger einfach aufzugeben.
“In Ordnung. Zum nächsten Mal bitte einen drei-Pergament Aufsatz über die Art, wie die Modalverben in diesem Text wiederzuerkennen sind und eine detailierte Beschreibung ihrer zeitlichen Veränderung”, schloss der Professor den Unterricht und klappte sein eigenes Buch zu. “Jetzt geht. Ihr solltet euch gut auf die Hausaufgaben konzentrieren, ich werde sie nach UTZ-Standard prüfen”, ermahnte der Professor seine Schüler.
Hastig sah Hermine sich nach Draco um, der seine Sachen zusammenpackte. Unachtsam stopfte er seine Papiere und Bücher in seine Tasche. Hermine hasste zerknitterte Blätter, aber nun war es unwichtig für sie.
“Jetzt aber!”, entschied Hermine, warf ihre Schulbücher sehr behutsam in ihre Tasche und sprang auf. Gerade lief Draco aus dem Raum, als Hermine sich durch die Reihen quetschte.
Schnaufend holte sie ihn auf dem belebten Gang ein und griff nach seinem Unterarm. “Draco!”, keuchte sie auf, als er nicht stehen bleiben wollte.
“Lass mich sofort los!”, forderte Draco zischend und Hermine spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten.
“Nein!”, klang ihre Stimme so zittrig, wie sie sich fühlte?
“Wenn du mich nicht sofort los lässt, dann!”, drohte Draco weiter.
Hermine kratzte ihren Mut zusammen.
“W...Was dann, huh?”
Plötzlich blieb er stehen und Hermine, völlig überrascht, lief in ihn hinein. Viel zu schnell um zu begreifen, was vor sich ging, wurde Hermine selbst am Arm gepackt und in ein leeres Klassenzimmer geschoben.
“Kommt mir bekannt vor!”, dachte Hermine, als sie realisierte, was vor sich ging.
Draco derweil hatte sich von ihr losgeeist und einige Meter zwischen sich und Hermine gebracht. Wütend fuhr er sich durch das Haar, strafte sie manchmal mit einem abwertenden Blick und raufte sich dann erneut durch die Haare.
“Hör zu-”, fing Hermine an, doch Draco unterbrach sie schroff.
“Ich will gar nichts von dir hören, klar?”, er klang sehr wütend. In Rage.
“Draco, ich will dir doch nur-”, wieder kam sie nicht zu Wort.
“Nein! Was verstehst du nicht unter: Ich will dich nicht sprechen hören?”, er wurde lauter, mit der einen Hand in der Hüfte gestikulierte er mit der anderen in der Luft herum.
“Ich will es nicht verstehen”, meinte Hermine, die sich nun an einen der Tische angelehnt hatte und Draco genau beobachtete.
“Du willst es nicht...Fein! Dann geh ich. Ich weiß sowieso nicht, was ich hier mache”, schnaubte Draco, doch da Hermine näher and er Tür stand, hätte sie ihn leicht davon abhalten können.
“Warum gehst du mir aus dem Weg? Ich weiß, dass du wütend bist, weil...na, weil eben.”, Hermine war ziemlich schlecht wenn es darum ging, sich zu entschuldigen.
“Da hast du deine Antwort schon.”, grunzte Draco und verschränkte die Arme vor der Brust um zu verhindern etwas sehr Dummes zu tun.
“Du willst mir überhaupt nicht zu hören, was?”, Hermine merkte, dass er sie langsam reizte.
Dracos Blick verfinsterte sich schlagartig. “Richtig. Und weißt du auch warum? So, wie du es getan hast, kannst du nicht mit einem Draco Malfoy umgehen! DAS kannst du dir weder erlauben noch rausnehmen. So lasse ich nicht mit mir umspringen, verstanden?”
Hermine biss die Zähne zusammen. Eine spitze Bemerkung wollte ihren Lippen entweichen, doch sie konnte es noch verhindern.
“Was du getan hast war unglaublich! Ich hab mich so verdammte Scheiße lächerlich gefühlt!”, Draco genierte sich nicht solche Ausdrücke zu benutzen. Momentan halfen sie einfach, seine Wut auszudrücken.
“Draco, bitte!”, Hermines Stimme klang nicht bittend noch leidend. Es war ein sarkastischer Ausruf, er solle doch bitte wieder zur Vernunft kommen.
“Scheiße, nein! Hauptsache du warst zwei Wochen bei deinem Putzi-Wutzi und hattest mit Sicherheit jede Menge Spaß!”, regte sich Draco noch weiter auf.
“Putzi-Wutzi?”, dachte Hermine noch lächelnd, doch Draco verstand dieses Lächeln falsch.
“Achso. Findest du es also witzig, dass ich mich zwei Wochen lang wie der letzte Depp gefühlt hab?”
“NEIN!”, rief Hermine dann expulsiv und riss sich zusammen.
“Was dann? Verdammt, kannst du mir bitte erklären, was dieser ganze Mist hier eigentlich soll?”, fragte Draco und fixierte Hermine mit seinem Blick.
“Ich...wir stehen hier seit zehn Minuten und du hast mich nicht einmal zu Wort kommen lassen, Draco! Aber das ist jetzt auch nicht wichtig. Ich will dir einfach erklären...Ach, Draco!”, sagte Hermine und biss sich auf die Unterlippe.
“Mein Gott! Wenn du danach endlich deinen Mund hältst, dann spucks schon aus!”, meinte Draco wütend.
Hermine unterdrückte ihren verletzten Stolz, sie wusste, dass sie im Unrecht lag, also musste auch sie in den sauren Apfel beißen.
“Ich war so wütend auf dich, dass du den Brief abgeschickt hast. Ich will mich nicht von Ron trennen. Jetzt jedenfalls nicht und in naher Zukunft auch nicht. Aber ich will dich auch nicht mehr verlieren. Du machst mich wirklich verrückt! Aber ich kann Ron doch nicht sagen, dass es Aus ist, indem ichi hm ein Brief schreibe! Und schon gar nicht ungewollt abschicke. Als ich schließlich am Fuchsbau ankam-”, Hermine erzählte Draco jede Einzelheit, im Glauben ihn damit etwas versöhnen zu können.
“Weiß er, dass ich es bin?”, fragte er danach trocken und sachlich. Hermines Glauben war wohl hoffnungslos gescheitert.
“Nein. Er wollte...wie hat er das gesagt? Lieber gegen ein unsichtbares Etwas ankämpfen, von dem er glauben kann, es sei hässlich. Jedenfalls. Es geht ja nicht nur darum. Ich will nur, dass du mich besser verstehst. Der eigentliche Grund, warum ich hier bin...”
“Spar es dir. Es reicht mir.”, kam ihr Draco dazwischen. “Was?”, fragte Hermine atemlos. Er wollte jetzt alles beenden.
“Du willst dich entschuldigen für etwas, das du morgen wieder tun würdest. Mich für das Wiesel sitzen lassen”
“Nein! Draco...ich will mich dafür entschuldigen, wie ich mich dir gegenüber verhalten habe. Ich hätte dich nicht anschreien dürfen. Ich bin wirklich zu weit gegangen.”, Hermine nickte.
“Das ist mir egal. Das war mir eigentlich immer egal. Um ehrlich zu sein, turnt mich deine Aggression an.”, gab Draco zu. Hermine hob die Augenbrauen.
“Ich kann aber nicht damit umgehen, dass du dieses Wiesel mir vorziehst!”, es klang fast wie ein Jammern.
“Draco. Draco, nein!”, sagte Hermine und merkte nicht, welche Gänsehaut sie ihm bereitete, wenn sie seinen Namen sagte.
“Ich...wenn ich bei Ron gewesen wäre...und der Brief für dich gewesen wäre. Scheiße!”, Hermine wusste nicht weiter.
“Ich will keinen von euch beiden verlieren. Ich weiß nicht, was ich willl. Ich weiß nur, dass ich dich vermisse, wenn du nicht bei mir bist. Aber ich weiß auch, dass ich Ron brauche.”
“Tja, dann weißt du schon ne Menge!”, kam es sarkastisch von Draco.
“Ja, wahrscheinlich schon.”, versuchte Hermine zu lächeln.
“Das ist nicht witzig”, meinte er sofort und starrte Hermine an. “Ich denke auch.”, seufzte Hermine und merkte, dass sich Tränen in ihren Augen bildeten.
“Draco, was soll ich denn noch machen? Mehr als mich entschuldigen kann ich nicht. Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen.”, nun klang sie wirklich verzweifelt.
Draco indessen schnaubte nur und drehte sich zur Tür. Er erwartete, dass Hermine sich vor ihn stellen würde, doch sie blieb an ihrem Tisch angelehnt, ihr Kopf nach unten gebeugt, von Haaren verdeckt.
Der junge Malfoy wunderte sich, als er an ihr vorbei ging, dass sie nichts unternahm. Erst als er die Tür fast verschlossen hatte, hörte er ein sehr leises Schluchzen und wusste, dass sie eben nur versucht hatte, ihre Tränen vor ihm zu verbergen.
Das verletzte ihn schon fast mehr, als ihr 'Betrug'.
Hermine hielt ihre Hände vor ihr Gesicht, Tränen tropften auf ihre Handinnenflächen. “Scheiße...scheiße!”, sie hatte alles kaputt gemacht. Ihre Beziehung zu Ron war auf Eis gelegt, Draco verließ sie.
Sie hatte alles falsch gemacht.
Ihr zierlicher Körper schüttelte sich vor Schluchzern, sie hatte nicht die Kraft, dagegen anzukämpfen.
Sie hörte nicht einmal, wie die Tür langsam wieder geöffnet wurde.
Hörte nicht, wie ihr Name sanft gesprochen wurde.
Sie spürte nur, dass jemand sie an sich zog.
Ihre Augen weiteten sich, als sie den so geliebten Geruch wahrnahm. “Draco?”, schniefte sie leise. “Es ist okay. Scheiße. Ich wollte dir ewig wütend sein. Aber wenn du weinst...”, sagte er und Hermine hörte ein leichtes Grinsen.
“Hätt ich das gewusst...dann hätte ich schon vorher einfach geweint.”, sagte Hermine und schmiegte sich an Dracos Körper.
Sie ergänzten sich einfach perfekt.
“Du gehörst mir, solange wir hier sind, verstanden? Jegliche Zeit, die hier abgeht, ob Ferien oder Lernzeit. Freitstunden oder sogar alle Nächte. Die gehören nur mir, ist das klar?”, verlangte Draco und Hermine störte sich diesmal nicht an dem strengen Unterton. Sie wusste ja, wie er das meinte.
“Okay. Ich bin deins”, lächelte sie.
Unerwartet schwer, wieder Draco und Hermine zusammen auftreten zu lassen!
HErmine ist hier eher untergeordnet, aber sie hat ja auch den Fehler begannen! Und was kann Draco erweichen wenn nicht Tränen, von der Frau, die er begehrt?
Hoffe es gefällt,
und tausend DAnk an alle, die mich aufgemuntert haben, nachdem ich aus meinem KreaTief wiedergekommen bin. Ihr habt das hier gerettet!
:-*
mit viel Liebe,
Lelli (ehemals Skairdycat^^)
