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Tainted Love

von

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Lost mind

Es war so furchtbar kalt, auch als sie dem Regen entkommen war. Kumiko hatte sehr viel mehr an, als Shin, sie trug zumindest eine Jacke, während er nur ein einfaches Hemd trug. Dennoch hatte sie die Arme um ihren Körper geschlungen und zitterte am gesamten Körper. Wind und Wetter waren sie entkommen, doch nicht der Kälte. Die Frisur, die sie so gerne zum verwuscheln missbrauchte, hing einfach nur so runter, einige Strähnen klebten ihm im Gesicht. Ihre leichte Sommerjacke war schwer, wie er bemerkte, als er sie ihr auszog, sie hatte sich voll mit Wasser gezogen und hätte er sie zu Boden fallen lassen, dann wäre sie wie ein nasser Sack aufgekommen. Durch einen Blick auf ihre nun sehr nackten Arme sah Shin sofort, dass sie Gänsehaut hatte. Sofort lief er los und holte für sie beide Handtücher, so dass sie sich wenigstens trocken rubbeln konnten.

Sie war ganz blass, so sehr schien sie zu frieren, ihr Körper wurde vor Schüttelfrost nur so erschüttert.

„Hier, nimm das Handtuch“, meinte er, ernst wie eh und je schaute er sie an, er guckte sie fast nie anders an, selten schien er zu lächeln. Irgendwas musste dem Jungen fehlen, dass er es nie tat, aber wenn sie ihn fragte, bekam sie nie Antworten. Seine Lehrerin hatte aufgegeben, ihn zu fragen, aufgehört sich den Kopf zu zerbrechen darüber, ob er unglücklich war. Zumindest, wenn seine Freunde um ihn herum waren, war er es ganz sicher, auch wenn er Gefühle nur sehr spärlich zeigte.

Das Handtuch nahm sie entgegen, nickte ihm zu. „Danke… Shin.“

Ja, so ist das… Er ist der einzige Schüler, den ich oft mit Vornamen anrede, jedoch meistens, wenn wir alleine sind. Woher das kommt? Er gibt mir manchmal das Gefühl mir zuzuhören, wo er doch mein Vertrauter ist. Obwohl Kuma uns längst durchschaut hat, längst weiß, dass ich aus einer Yakuza-Familie komme und er genauso dicht hält, wie Shin, verbindet mich mit diesem Schüler etwas Besonderes… Ich weiß nicht, woher es kommt, das Gefühl, dass er wichtiger für mich ist. Es ist eben einfach da. Ich würde wahrscheinlich einiges geben, wenn ich ihm erneut ein Lächeln entlocken könnte.

Schon so oft hatte Yankumi versucht ihn mit etwas Ärgern zum Lächeln zu bringen, doch es zu versuchen war zwecklos, man konnte ihn auch schlecht dazu zwingen. Manchmal hatte sie große Angst, seit Fujiyama-Sensei ihr von ihrem Schüler, der Selbstmord begehen wollte, erzählt hatte, dass Shin ein ernsthaftes Problem haben könnte. Er sprach so selten über Probleme, eigentlich nie, man musste ihn zwingen, den Mund aufzumachen, und er liebte es alleine zu sein. Anders als alle anderen Jungs seiner Klasse interessierten ihn Mädchen wenig bis gar nicht. Was war los mit diesem Jungen? Wenn andere sich amüsierten, sich hübsche Frauen in Zeitschriften oder im Internet ansahen, saß er gelangweilt daneben. Etwas anderes als Gefahr schien ihn nicht zu interessieren, er machte den Anschein ein wenig selbstzerstörerisch zu sein. Woran das liegen konnte? Vielleicht war ihm einfach nur langweilig – dass er sich unterfordert fühlte, wusste sie. Er war alles, nur kein aufmerksamer Schüler. Er kam oft zu spät, schwänzte sogar Stunden und manchmal schlief er auch während ihres Unterrichts und doch hatte er stets die besten Noten. Noch nie hatte sie mehr als zwei Fehler in einem der Tests gefunden und selbst dann sagte er, dass es nicht sein konnte, dass er Fehler gemacht hatte – er hatte Selbstbewusstsein für zwei oder drei Leute. Solchen Menschen konnte wahrlich ein wenig langweilig sein.

Kumiko rieb sich den Kopf trocken, ebenso wie er, zumindest versuchten sie es ein wenig, aber alles was helfen würde, war ein heißer Fön. Klatschnass war gar kein Ausdruck, alles klebte, dass es nur unangenehm sein konnte. Noch immer war sein Hemd so gut wie durchsichtig, er hätte es genauso gut ausziehen können, es hätte keinen Unterschied gemacht.

Shin wohnte in einer Wohnung, die eigentlich viel zu groß für ihn war. Es hätten zwei Leute reingepasst, deswegen war auch so viel Platz in ihr.

Sie befanden sich nun in dem Zimmer, in welchem sie schon einmal mit ihm gegessen hatte – Instantnudeln, weil sie nicht in der Lage war, ihm etwas Anständiges zu kochen.

In einem sehr großen Schrank holte er einige Sachen raus, sie hätte nicht gedacht, dass er ihr auch etwas in die Hände drücken würde, aber genau so kam es. Ein viel zu großes T-Shirt war es, was er ihr gab und er lächelte. Kumiko sah ihn wie im falschen Film an. Shin hatte sie angelächelt, sehr hilfsbereit hatte er ausgesehen dabei. „Hier, das kannst du tragen, bis deine Klamotten wieder trocken sind, sonst wirst du wieder krank.“

Es war aufrichtige Sorge, ja, er hatte eindeutig die Sorge, dass sie wieder krank wurde. Ihm lag also so viel daran, dass es seiner Lehrerin gut ging?

Wie kann ich mich so etwas Dämliches fragen? Er war der Baka, der mich rettete, als ich vom Dach zu fallen drohte, er war es, der mich aus der Gefangenschaft der Nekomatas befreite… Und ich habe mich noch nicht einmal dafür bedankt…

Überwältigt von seiner momentanen Nettigkeit, die er selten an den Tag legte, lächelte sie und es rührte sie fast zu Tränen. „Wo… Wo kann ich mich umziehen?“

Shin zeigte nach rechts, wo es zum Badezimmer ging, sie nickte nur und verschwand dorthin, während er sich daran machte, das Hemd zu öffnen und das nasse Stück Stoff – mehr war es nämlich nicht – vom Körper entfernte. Auch darunter war er noch ordentlich feucht, so dass er erst einmal begann sich abzutrocknen, ehe er aus seiner Hose stieg und in eine andere schlüpfte.

Kumiko war bewaffnet mit Shins T-Shirt und Handtüchern, sie trocknete sich von Kopf bis Fuß ab, so stand sie im Badezimmer recht leicht bekleidet und rubbelte und rubbelte, bis sie sich einigermaßen trocken anfühlte – kalt war der 23-jährigen allerdings auch danach noch. So kam sie mit dem T-Shirt, das bis zu den Oberschenkeln reichte und fragte sich, ob er nicht eine Hose hatte, die sie anziehen konnte, sie kam sich gerade furchtbar nackt vor. Als die Schwarzhaarige auf ihn stieß, hielt sie dann doch kurz die Luft an. Da stand er – nur in einer Hose und war noch immer dabei sich abzutrocknen. Nur für einen klitzekleinen Moment verspürte sie den Drang zurück ins Badezimmer zu flüchten. Die Gedanken nicht loswerdend und sich nicht dagegen wehren könnend, ihn anzustarren, wurde sie rot um die Nase. Es war ihr peinlich, was man deutlich erkannte.

„Ne, Shin… Trocken bin ich jetzt wieder, aber mir ist immer noch kalt“, kam von ihr mit ihrer noch immer vorhandenen Verlegenheit und er drehte sich zu ihr herum, so dass sie ihn noch in seiner ganzen Männlichkeit sehen konnte, sie hätte am liebsten weggeguckt, aber sie schaffte es nicht, zu sehr faszinierte sie dieser Anblick.

Mit dem Handtuch um den Hals ging er rüber zu seinem Schrank, wo er Bettwäsche und solche Sachen aufgewahrte und holte eine Decke hervor. „Vielleicht hilft dir das etwas weiter.“

Nun gut, sie hatte eher gemeint, eine Hose zu bekommen, aber eine warme Decke war ihr noch viel lieber, sie wickelte sie um sich herum und setzte sich in die Nähe des kleinen Tisches. Jetzt ging es ihr schon wesentlich besser. Noch immer lief er oben herum entblößt durch das Zimmer, so dass ihre Frage nicht weiter verwunderlich war. „Ist dir denn gar nicht kalt?“

„Nicht sehr.“

Im Gegensatz zu ihren Haaren waren seine nun wieder so gut wie trocken, ihre tropften nur nicht mehr und weil es warm im Zimmer war, war es nicht mehr so schlimm, sie waren eben noch ganz schön feucht.

Nachdem Shin sich endlich ein T-Shirt übergezogen hatte begab er sich zu dem kleinen Herd und kochte Wasser auf. Etwas Tee konnte ihnen nun nicht schaden.
 

Diesen ließ er eine Weile ziehen und sie saßen sich gegenüber. „Danke noch einmal. Mir ist auch schon viel wärmer.“

Shin saß ganz locker da, er wusste nur nicht so recht, was er nun mit ihr anstellen sollte, außer sie anzusehen und darauf zu warten, dass der Teekessel pfiff. Was sollte man schon mit seiner Lehrerin alleine machen? Alles, was ihm spontan einfallen würde, durfte er eigentlich nicht, also beließ er es dabei, sie anzusehen.

Ihr wurde dadurch irgendwann unwohl, er schaute sie eine ganze Weile so an. Es war nicht das erste Mal, musste sie zugeben. Sie versuchte ebenfalls ihn nicht die ganze Zeit anzusehen.

„Sag mal, Shin…“, fing sie an und guckte ihn mit einem scharfen Blick ins Gesicht, er zuckte fragend mit der Augenbraue, aber ehe sie noch etwas sagen konnte, fing der Teekessel so sehr an zu pfeifen, dass er ohnehin nichts verstanden hätte, was sie auch sagte.

Er goss die heiße Flüssigkeit in eine Teekanne und stellte diese inmitten auf den Tisch.

„Was wolltest du mich fragen, Yamaguchi?“

„Ach.. Mhm…“ Sollte sie ihn wirklich fragen? Es löste ein gewisses Schamgefühl bei ihr aus. „Warum interessieren dich Mädchen so wenig? Hat das einen bestimmten Grund?“

Beinahe hätte er vor Erstaunung gelacht, doch alles, was man in seinem Gesicht ablesen konnte, war ein wenig Belustigung.

„Was wird das jetzt? Solche blöden Fragen stellt man mir nicht zum ersten Mal. So was beantworte ich nicht.“

„Es ist nicht normal. Kannst du es mir nicht erklären?“

Shin stand von seinem Platz auf. „dann erklär du mir mal, wieso du es immer noch nicht geschafft hast, deinem angebeteten Shinohara reinen Wein einzuschenken…“

Unter normalen Umständen wäre sie nun fuchsteufelswild geworden und hätte ihn angebrüllt, was ihn das anging.

„Wozu?“ Ein bitteres Lächeln war der jungen Lehrerin gegeben, sie legte die Decke beiseite und stand auf, bevor sie ihm den Rücken zuwandte und sich auf die Fensterbank lehnte, um hinaus zu sehen.

„Willst du nicht endlich erfahren, ob du eine Chance hättest? Ich würde das wissen wollen.“ Er musste sie nicht fragen, da konnte man nichts machen, er wusste, dass er keine Chance bei ihr hatte. Solange sie ihren Shinohara-Sensei liebte, konnte er sich ein Bein ausreißen oder sich auf den Kopf stellen und es würde nichts bringen. Unter normalen Umständen… hätte er welche gehabt? So ganz sicher war er sich nicht, denn sie schien ein Mensch zu sein, der nur aus Prinzipgefühl handelte. Und es widersprach ihren Prinzipien.

„Ach, ich weiß es längst.“ Sie klang viel zu ruhig dafür, was sie ihm da gerade erzählte, das fand auch Shin, der sich ernsthaft fragte, ob sie etwas getan hatte, wovon er gar nichts wusste.

„Ja und? Was hat er gesagt?“ Der Junge wäre froh, wenn dieser Kerl endlich mal ehrlich gewesen wäre. Dass er nicht so empfand, wie sie für ihn, das wusste der 18-jährige natürlich, er hatte ihn selbst gefragt und keine Antwort bekommen – das sagte alles.

„Alles… ist… aus.“ Ihre Stimme klang monoton, so völlig ohne Gefühl, allmählich machte sie ihm Angst, was der Hauptgrund dafür war, dass er jetzt ebenfalls von seinem Platz aufstand und zum Fenster ging, ihr eine Hand auf die Schulter legte und damit ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie drehte sich halb zu ihm herum und sah ihn nur von der Seite an, blickte in seine hellbraunen Augen und schließlich hatte sie sich mit einem Ruck ganz herumgedreht und war nach vorne gefallen. An seinen Brustkorb, wo er sie schockiert und traurig zugleich musterte. „Wieso? Hat er dich abgelehnt?“ Vorsichtig legte er die Arme um seine Kumiko, auf diesen Moment hatte er gewartet, unfair von ihm vielleicht, aber er hatte den Tag, an dem sie abblitzte herbei gesehnt. Nicht, weil er sie nur für sich gerne hätte, sondern weil er die ganze Zeit gewusst hatte, dass diese Gefühel einseitig waren.

Eine Antwort auf die Frage bekam er nicht, das einzige, was Shin in dem Moment zu spüren bekam, war unendliche Trauer und die dadurch hervorgerufenen Tränen, die wie kleine Wasserfälle über ihre Wangen flossen – ohne Aussicht auf Milderung. Nun drückte er sie fester gegen sich, er hielt sie so fest, dass man Angst haben musste, er würde ihr die Luft zum Atmen rauben.

Verwundert über die Umarmung ihres Schülers kamen die Tränen noch viel heftiger, sie ließ ihnen freien Lauf, wusste sie doch, dass er sie immer verstanden hatte und immer würde.

Sawada Shin… Ich bin total durchgeknallt… Verbotene Sachen ziehen mich manchmal ungemein an! Das was ich tue, man kann es verboten nennen, aber ich bin niemand, dem man etwas wirklich verbieten kann. Sie weinen zu sehen bringt mich fast um… Und sie weiß nicht, was sie mir damit antut. Und ich werde es auch nicht sagen. Ich behalte sie noch ein bisschen länger in meinen Armen.

Die Minuten vergingen, als sie sich dann aber aus seinen Armen zu befreien versuchte und er sie los lassen musste, schien es ihm viel zu kurz gewesen zu sein.

Die letzten Überreste ihrer Tränen wischte sie sich weg und zog ein wenig die Nase hoch. „Danke“, verließ erneut ihre Lippen und er nickte nur.

„Ich habe die Frage beantwortet, nun beantworte bitte meine, ich bitte dich, Shin.“ Sie machte sich große Sorgen um ihn, dass er vielleicht nicht normal war und ihn da irgendetwas quälte, er sollte sich wenigstens ihr anvertrauen. „Sawada!“ kam in einem tiefen Ton von ihr, auch etwas ermahnend. „Egal, was es ist, ich werde es niemandem sagen…“

Was auch immer sie sich da zusammensponn, hinter sein Geheimnis würde sie nie kommen, sie war bekanntlich so was von verpeilt, wenn es um solche Dinge ging, und da sie nur Shinohara in ihrem Kopf hatte, übersah sie seine kleinen Zeichen jedes Mal. Er verspürte gerade die größte Lust, es ihr mitzuteilen, und zwar auf die ganz krasse Methode. Die Gedanken erschlugen ihn fast, weshalb Shin sie wieder an sich drückte, so fest, dass sie seinen Geruch direkt wahrnahm.

Sie an sich gepresst, traf sie sein Blick mitten in die Seele, so tief blickte ihr dieser Junge in die Augen, sie war zur Salzsäule erstarrt. „Mich interessieren keine anderen…“ Gerade hatte er den Satz zu Ende gesprochen, da durchfuhr es sie wie ein Blitzschlag, der sie mitten in die Brust traf. Die Berührung seiner Lippen auf ihren, ihre Augen wurden riesig – ihn anstarrend, sah sie sein Gesicht so direkt vor sich, spürte seinen Atem, spürte seine Lippen, die so sehr nach Rauch schmeckten, dass sie einfach wusste, er hatte es getan. Aber das war nicht das Schlimmste an dieser Tat. Er zog sie in die Sache mit hinein. Sie fühlte sich schuldig, und doch musste sie zugeben, so schlecht fühlte es sich nicht an. Für diesen Gedanken verteufelte sie sich selbst. Ihr Schüler küsste sie gerade, und sie hatte das Bedürfnis, die Augen zu schließen, um das Gefühl dieses Kusses zu genießen, da derjenige, den sie die ganze Zeit geliebt hatte, für sie unerreichbar geworden war. Aber er war – bei Gott – ihr Schüler und nicht einmal volljährig.

Ich kann nicht glauben, was hier passiert… Hilfe, nein… Bitte, lass das nur ein schlechter Traum sein… Trotz ihrer Zweifel und der Angst, schaffte sie es nicht, sich von ihm zu lösen, der sie so sehr gefangen genommen hatte, dass ihr das Herz beinah stehen blieb.

War es das die ganze Zeit über? Wie lange schon? Wochen…? Monate? Seit sie ihn kannte, waren ihm Mädchen egal gewesen. War das ihre Schuld, dass er sich so abnormal entwickelt hatte? Dass es ihm danach strebte, seiner Lehrerin einen Kuss zu stehlen?



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-01-05T21:23:14+00:00 05.01.2008 22:23
hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm...... hehe .... *immernoch vor sich hergrins* Das lässt wirklich ein jedes Shinkumi-Herz höher schlagen! X3
*shinfähnchen schwenk* Dieser alte Verführer >.<
Bin echt mal gespannt, wies Yankumi wohl reagieren wird, bzw wie es mit den beiden überhaupt weitergehen wird.


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