Als er erkannte welcher Mensch das war ließ er sich neben diesem nieder und Tränen bahnten sich wie von selbst ihren Weg durch sein Gesicht und benetzten schon bald seine Kleidung. Er drückte den Körper an sich, umklammerte diesen fest.
„ Nicht sterben... nicht sterben...“ , winselte er immer wieder in den Wind und als er einen zittrigen Finger an seinen Lippen spürte verstummten seine Worte binnen weniger Sekunden..
„Nicht weinen.. mir geht es gut...“
Kai sah ihn an, eine weile einfach fassungslos ehe er energisch den Kopf schüttelte und mit aller kraft versuchte seine Stimme nicht weinerlich klingen zu lassen...
„Nein! Dir geht es gar nicht gut! Du blutest hast über all blaue Flecke und liegst vor deiner Haustüre, was ist passiert?“. Doch Aoi zog es vor zu schweigen und starrte Kai unterdessen mit einem Lächeln auf den Lippen an.
„.... Aber ich will dich nicht liegen lassen Aoi! Du musst in ein Krankenhaus! Hier draußen holst du dir noch den Tod!“
Aoi aber lächelte nur sanft und streichelte Kai´s Wange ein wenig, versuchte es zumindest.
Der Jüngere ließ die zitternde Hand die ihn berühren wollte nicht los...
„Bitte... kein.. kr... Krankenhaus...“
„AOI!“
Kai hörte sachte seinen Atem und die schönen Augen die ihn fixierten und die vollen Lippen die ihn anlächelten realisierte er auch...
„Aoi... ich weiß.. wir werden nie Freunde.. du willst allein sein.. ich will allein sein.. wir beide sind einsam.. wir sind doch beide komplizierte Sturköpfe!“, lachte Kai traurig vor sich hin und Aoi lachte.
„Hai, das sind wir...“
Aber Kai gab nicht auf, er wollte Aoi helfen und die Bitte, um die er gebeten wurde konnte er auch nicht abschlagen deshalb trug ihn Kai wie eine Braut bis zu seinem Haus und hatte Schwierigkeiten die Tür auf zu machen.. Nach wenigen Minuten gelang es ihm dann doch...
Er wollte Aoi, auch wenn er ihn nicht kannte.. nicht verlieren.. nicht jetzt... auch wenn sie nie Freunde oder so wie er es sich wünschte zusammen kommen würden so hätte er ein schlechtes Gewissen gehabt, Aoi bei der Eiseskälte einfach liegen zu lassen konnte er nicht.. Denn dann hätte er zwei Leben für immer getötet, seines und Aois... Aoi.. Allein der Name machte ihn verrückt.. Er wollte diese schönen Lippen kosen und dafür sorgen das er Aoi sein nennen konnte...
Doch irgendwie wollten sie dies beide nicht, sie wollten lieber alleine sein und den anderen stützen wenn der andere Hilfe benötigte...
Er dankte seiner Mutter heimlich das er ihn nach Mie und nicht in die Staaten mit genommen hatte denn sonst hätte er nie Aoi kennen gelernt...
Und dann hätte er auch nie verspüren können wie es war zu lieben, oder hätte er sich dann in eine andere Person verliebt?
Trotz allem musste er sich ihm aus den Kopf schlagen denn Aoi hatte selbst gesagt, das er lieber allein war...
Und doch sehnte er sich nach dessen Nähe... Dieses Gefühl gekonnt ignoriert schleppte er sich halb tot als er endlich bei seinem Zimmer ankam und Aoi sachte auf sein Bett legte.
Dann stand er auch schon wieder auf und suchte sich Salben und Verbände zusammen. Mit diesen kam er wieder in sein Zimmer und legte alles auf sein einzigst freies Nachtschränkchen.
„könntest du dich bitte ausziehen? Ich muss die anderen Wunden auch verbinden..“
Aoi entledigte sich seiner Sachen bis auf die Boxershorts und ließ seinen Kopf geräuschvoll in die Kissen fallen.
Kai kicherte leicht, säuberte zuerst mit einem kalten Waschlappen das Gesicht und das getrocknete Blut. Jedes Mal, wenn Kai den Schwarzhaarigen mit der Salbe einrieb so zuckte er leicht zusammen, aber weh tun wollte er ihm nicht deshalb war er vorsichtiger geworden als am Anfang..
Als er mit dem Verbinden und einsalben fertig war, ging er in die Küche und setzte Wasser für einen Tee auf. Damit kam er erneut in sein Zimmer und stellte es neben Aoi auf das Nachtschränkchen.
„Hier, trink! Das wird dich ein wenig aufheizen!“
Der Ältere ging dieser Aufforderung nur zu gern nach und entleerte mit einem Schluck die ganze Tasse.
„Hey, nicht so schnell trinken sonst wird es heiß!“
Er fuhr dem Schwarzhaarigem verloren durch die Haare und setzte ein trauriges Lächeln auf ehe er aufstand und gerade aus der Tür wollte als Aoi mit ihm aufgestanden war und seinen Arm hielt..
“Bitte.. bleib bei mir.. schlaf bei mir...“
Aoi schien so verloren zu sein und einsam.. Seine großen Kinderaugen waren besorgt und hatten ihren Glanz längst verloren. Sanft presste der Jüngere dem Älteren eine Hand gegen die Stirn.
„Aoi! Ab ins Bett du hast vierzig Grad Fieber!“
Es dauerte einige Zeit bis Aoi seinen Arm los ließ und sich wie ihm befohlen ins Bett legte.
Wenige Minuten später kam Kai mit einem Fiebersaft wieder.
Aoi verzog das Gesicht als er zwei Teelöffel davon schlucken musste und hätte sich am liebsten übergeben, Kai reichte ihm kichernd eine Flasche Wasser die er leerte.
Aber bald merkte Aoi das diese bittere Medizin half, seine Schmerzen im Unterleib und an seinem gesamten Körper ließen nach..
// Er ist vergewaltigt worden.. Aber von wem? Etwa von seinem Vater oder von seiner Mutter?//
„Meine Mutter hat sich noch nie um mich gesorgt.. Ich... Kai... mag dich wirklich.. Arigatou!“
Was? Hatte er eben wirklich gemeint das er mich mag? Das er nicht mehr allein sein will? Oder doch nicht?
Aoi war einfach nicht der Mensch der andere lange die kalte Schulter zeigen konnte da war sich Kai mehr als sicher.
„Das tut mir leid für dich! Willst du jetzt schlafen?“
Der Angesprochene nickte nur und wartete geduldig bis sich Kai bis auf die Boxershorts ausgezogen und ein Totenkopfshirt übergezogen hatte. Dann erst legte er sich sachte zu Aoi ins Bett welcher sich gleich an ihn drückte und die Arme um ihn schlang. Die Wärme des jeweils anderen schien den beiden gut zu tun.. Aoi lag nun halb auf Kai, die beiden Hände waren ineinander verschränkt...
