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Because of Love...

Meine kleine Fortsetzung von Act 92 "Unexpected Love Story" (Band 16) ^^
von

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First Date, Teil 2

Ren hatte sich amüsiert seine Basecap tiefer ins Gesicht gezogen, die Arme vor der Brust verschränkt und verhielt sich nun so ruhig, das man annehmen könnte, er sei eingedöst. Kyokos Blick, als er den Bahnhof erwähnt hatte, war absolut göttlich gewesen! Man könnte meinen sie hätte sich für einen kurzen Moment ernsthaft die Frage gestellt, ob er sie entführen wolle, ehe sie ihre Gesichtszüge wieder unter Kontrolle hatte.

Natürlich kam prompt die Frage, was sie am Bahnhof wollten bzw. was er ihr an so einem Ort zeigen wollte. Und das nicht nur einmal… Anfangs hatte er ein paar Mal spielerisch geantwortet und sie, zur Belustigung ihres Fahrers, wiederholt darauf hingewiesen, dass er ihr das definitiv nicht verraten würde, aber sie blieb hartnäckig. Und letztendlich hatte er sie erst darüber zum Schweigen gebracht, dass er selbst einfach nichts mehr sagte, ihre weiteren Bemühungen ihn zum Reden zu bringen also schlichtweg ignorierte.
 

Aus den Augenwinkeln warf der Zwanzigjährige einen Blick aus dem Fenster zu seiner Rechten hinaus. Sie hatten die Stadt bereits erreicht, würden also nicht mehr allzu lange brauchen, um zu ihrem Zielort zu gelangen. Langsam ließ Ren seine Augen von dem Fenster aus durch das Innere des Fahrzeugs schweifen, bis sie bei Kyoko neben ihm ankamen.

Die Sechzehnjährige hatte sich gegen die gepolsterte Rückenlehne gelehnt und ihr Gesicht, das einen kleinen Schmollmund zierte, in Richtung des Fensters gedreht. Dieser Anblick verstärke für einen kurzen Augenblick sein eigenes inneres Schmunzeln. Es war schon beinahe erschreckend wie viel Gefallen er daran fand dieses Mädchen zu necken. Aber genau genommen war das ja nichts Neues zwischen ihnen, obwohl ihm natürlich bewusst war, dass er es aktuell vielleicht schon ein bisschen übertrieb… Erst heute Morgen, dann jetzt… aber andererseits wusste Kyoko ihm auf ihre Art Kontra zu bieten, wofür das unangenehme Völlegefühl in seinem Magen der beste Beweis war. Dennoch wollte er es nicht nachher noch übertreiben. Er stand im Moment ernsthaft an dem Punkt in ihrer Beziehung von dem er seit Monaten geträumt, ihn aber sicher nicht so schnell für möglich gehalten hätte. Das Letzte was er daher wollte war irgendetwas zu tun, womit er die Sechzehnjährige ernsthaft verärgern oder verletzen konnte. Den Rest des Tages würde er seine Freundin daher so sehr verwöhnen, wie es seiner kleinen Prinzessin auch zustand.
 

Kurz wanderte Rens Blick nun nach vorne zu ihrem Fahrer bzw. eigentlich eher dem Rückspiegel, der in der Mitte der Frontscheibe hing. Er trug natürlich immer noch sowohl seine Basecap als auch die Sonnenbrille, was ihm auch überhaupt erst ermöglichte seine Umgebung hier so genau im Auge zu behalten, da für andere schwer zu erkennen war, worauf seine Augen unter der getönten Brille nun wirklich gerichtet waren.

Er konnte in dem kleinen Spiegel die auf die Fahrbahn gerichteten Augen des Fahrers erkennen, den er alterstechnisch irgendwo Mitte Dreißig einschätzen würde. Hm… vielleicht wäre es doch besser gewesen einen Leihwagen zu nehmen. Ihm war vorhin nicht entgangen, dass der Herr über diesen Spiegel immer wieder neugierige Blicke zu ihnen geworfen hatte. Oder besser gesagt hauptsächlich zu Kyoko… Und diese Tatsache sorgte für ein ziemlich unangenehmes Gefühl in seiner Brust… Nicht das er eifersüchtig war! Das definitiv nicht. Ihm war nur einfach bewusst geworden, dass er hier nicht die einzige Person war, die von Fans erkannt werden konnte. Auch wenn sich Kyoko noch am Anfang ihrer Karriere befand und der Grad ihrer Bekanntheit noch in den Kinderschuhen steckte, war ihr Gesicht bereits regelmäßig über die Ausstrahlung der Dark Moon Folgen im Fernsehen zu sehen. Ebenso durch dieses PV, das sie mit Fuwa gedreht hatte… Auch wenn sie dort sowohl eine Perücke als auch Kontaktlinsen trug. Und zu guter Letzt war da noch dieser Werbespot mit Kotonami-san.

Ohne das Ren es realisierte schlicht sich ihm bei diesen Gedanken ein stolzes Lächeln auf die Lippen. Es war wirklich unglaublich, was dieses Mädchen in so kurzer Zeit erreicht hatte. Im Februar des nächsten Jahres würde sie gerade mal ihr erstes Jahresjubiläum als LME Mitglied in der Love-Me-Section haben. Ihre Karriere bisher war wirklich etwas, wovon viele andere angehende Schauspieler nur träumen konnten. Selbst er hatte länger gebraucht, um sich hier im japanischen ShowBizz durchzuboxen. Wobei das allerdings eher an gewissen anderen Faktoren lag... Es hatte etwas gedauert, bis er „Tsuruga Ren“ vollständig kreiert hatte und den Charakter während seines öffentlichen Lebens in diesem fremden Land auch aufrecht erhalten konnte, geschweige den, dass er die Sprache und Schrift gut genug beherrschte, um nicht nur durch den Alltag zu kommen, sondern auch auf andere wirkte, als sei er in diesem Land aufgewachsen. Dabei konnte er letztendlich auch heute noch nicht auf sein Onlinewörterbuch im Handy verzichten, wie ihm die Erinnerung an einen Zwischenfall mit einem gewissen Maskottchen immer wieder gerne ins Gedächtnis rief…

Immerhin einer Person war inzwischen allerdings bewusst, dass er seine Wurzeln nicht hier in Japan hatte. Er kam zwar auch nicht aus dem Feenreich, von dem sie ausgegangen war, aber er hoffte mal, dass die USA genauso akzeptabel war. Irgendwann würde er ihr auch mehr davon erzählen…
 

Die besagte junge Frau spielte unterdessen unruhig mit ihren schlanken Fingern an dem ledernen Trageriemen ihrer Handtasche, die sie in ihrem Schoß liegen hatte. Ihre Lippen waren zusammengepresst, als typischer Ausdruck dafür, das sie gerade ein klein wenig eingeschnappt war. Und das mit Abstand beste war der Grund für diese Eingeschnapptheit… Sie war nervös! Und ihr war leider nichts Besseres eingefallen, um diese Tatsache und den leichten Rosaschimmer auf ihren Wagen vor den beiden Männern hier im Auto zu verstecken…

Gott, was machte sie überhaupt hier?? Irgendwie wirkten die letzten Tage mit jedem Male, das sie an sie zurückdachte, irrealer… Und nun saß sie auch noch in einem Taxi, auf dem Weg zur Karuizawa Station, warum auch immer Koon sie dort hin bringen wollte. Wobei eigentlich nicht Koon sie dort hinbrachte, sondern immer noch Tsuruga Ren... Der aktuell begehrteste (Ex-)Junggeselle Japans machte mit ihr einen Stadtbummel in Karuizawa und das ALLEIN!

Wäre Yashiro-san bei ihnen, würde sie vermutlich nicht einmal im Ansatz so aufgewühlt sein, wie sie es gerade war… Es war auch nicht so, dass sie nicht daran gedacht hatte, ihn zu fragen, ob er sie begleiten wollte. Aber er hatte heute Morgen noch davon erzählt, wie viel Arbeit sich bei ihm aufgestaut hatte und das er vermutlich den halben Tag, vielleicht sogar mehr brauchen würde, um das alles mit den entsprechenden Personen und Agenturen sowie Rens Terminplan abzuklären. Daher hatte sie sich ihre Frage verkniffen… Wobei es eigentlich sogar noch einen zweiten Grund gab, der ihr aber wie sie zugeben musste, erst reichlich spät in den Sinn gekommen war. Und zwar der Gedankengang, dass Tsuruga-san vielleicht auch mal etwas ohne seinen Manager unternehmen wollte. Im normalen Alltag traf man die beiden Männer für gewöhnlich nur gemeinsam an, egal ob bei LME oder in irgendeinem Studio. Wo Tsuruga-san sich aufhielt, konnte auch Yashiro-san nicht weit sein, mit der einzigen Ausnahme seines Apartments. Und auch wenn die beiden Männer gute Freunde waren, irgendwann brauchte man trotzdem mal eine Auszeit, nicht wahr?

Und außerdem war da ja noch… na ja diese „Sache“… Sie sträubte sich zwar noch ein wenig gegen solche Gedanken, da sie absolut verrückt klangen…, aber sie war jetzt doch irgendwie so etwas wie seine Freundin… Das klang wirklich verdammt verrückt! Sie, Mogami Kyoko, war Tsuruga Rens Freundin… Gott, wenn das an die Presse gelangen würde, würde man sie vermutlich in der Luft auseinander reißen… Aber bei dem Thema waren sie sich zum Glück einig gewesen. Yashiro hatte das bereits gestern in der Mittagspause des Shootings angesprochen. Und für sie alle stand außer Frage, dass von dieser Sache vorerst niemand etwas mitbekommen sollte! Das betraf nicht nur die Presse, sondern auch ihre Schauspielkollegen und die sonstigen Mitarbeiter von LME. Und das war auch gut so, da es dem jungen Mädchen etwas den Druck von den Schultern genommen hatte. Sie konnte sich langsam an alles gewöhnen und in allmählichen Schritten auch noch den letzten Rest an Distanz, der zwischen ihr und Tsuruga-san herrschte abbauen, ohne dass sie dabei unter dem Fokus der Öffentlichkeit standen, die jeden Schritt, jeden Blick und jede Geste direkt bewerteten.
 


 

Während Kyoko noch vollständig in ihre Gedanken versunken gewesen war, erreichte das Taxi sein Ziel. Der Fahrer manövrierte den PKW auf den an die Karuizawa-Station anschließenden Parkstreifen, der speziell für Taxen gekennzeichnet war, und brachte den Wagen dort zum Stehen.

Von dem Anhalten im ersten Augenblick etwas überrascht, warf Kyoko einen Blick aus dem Fenster hinaus auf den Bahnhof und die vielen Menschen, die sich an diesem Ort tummelten. Ren hatte bereits das Geld für die Fahrt aus seinem Portmonee gezogen und drückte es dem Fahrer mit dem Hinweis den Rest als Trinkgeld zu behalten in die Hand, ehe er ausstieg und seiner Freundin gentlemanlike die Tür öffnete. Neugierig folge Kyoko der stillen Aufforderung auszusteigen und sah sich weiterhin um. Was wollte Koon ihr hier bloß zeigen??

Die Sechzehnjährige trat zwei Schritte auf den Gehsteig in Richtung des großen Bahnhofs hinaus und blickte anschließend abwartend zu ihrem Freund zurück.
 

„Wir müssen hier drüben lang“, erklärte Ren schmunzelnd auf ihren immer noch verwirrten Gesichtsausdruck und unterstrich seine Worte, indem er mit der Hand in die gemeinte Richtung deutete. Die Sechzehnjährige folgte ihm, als er auch direkt seinen Weg, an der Strecke des Nagano Shinkansen entlang, einschlug. Sie befanden sich längst nicht mehr im Stadtinneren, sondern offensichtlich eher an einem der Randgebiete der Stadt, wofür die üppige Bepflanzung der Umgebung sprach. Bevor Kyoko allerdings dazu kam die Gebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite genauer zu betrachten, zog Ren ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich.
 

„Es ist noch recht früh, aber wir haben Glück. Die Geschäfte hier öffnen eigentlich nicht vor 9 oder teilweise sogar erst 10 Uhr, aber dieses Wochenende ist eine Sonderveranstaltung. Wir kommen daher genau rechtzeitig“, erzählte der Braunhaarige und zog sich dabei seine Basecap noch einen kleinen Tick tiefer ins Gesicht.
 

„Eine Sonderveranstaltung?“, hackte Kyoko augenblicklich nach.
 

„Ja, die Sommersaison der Tourismusbetriebe endet dieses Wochenende. In den nächsten Wochen nimmt die Anzahl der Gäste ab, ehe es zur Skisaison wieder richtig losgeht.“
 

„Skisaison?“, musste die junge Schauspielerin erneut nachfragen. Sie wusste, dass Karuizawa im Sommer ein beliebtes Urlaubsziel wegen dem milden Klima war, aber von einem Skigebiet hatte sie hier noch nicht gehört.

Ren konnte sich nicht verkneifen kurz zu glucksen, als er die übergroßen Augen seiner Begleiterin sah. Wenn er weiter von dem Thema sprach würden vermutlich irgendwann Schneefeen vor ihrem Inneren Auge umhertanzen.
 

„Genau. Die Vorsaison beginnt Ende Oktober“, mit diesen Worten blieb Ren stehen und wartete kurz, bis seine Freundin es ihm gleich tat. Anschließend legte er sanft seine Hände an ihren Schultern und drehte sie zu ihrer rechten Seite um, damit sie einen direkten Blick auf ihr Ausflugsziel auf der anderen Straßenseite hatte.
 

„Wir sind da. - Willkommen im Karuizawa Prince Shopping Plaza, Prinzessin“, kommentierte er dabei schmunzelnd und beobachtete gespannt, wie die Augen der jungen Frau den Gebäudekomplex begutachteten, der die flache und mit Holz dominierte traditionelle Bauweise geschickt mit modernen Elementen und viel Glas verband. Es handelte sich genau genommen um mehrere Einzelgebäude, die Großteils überdacht miteinander verbunden waren und sich um einen großen Teich sowie eine Parkgroße Wiese herum schlängelten und diese teilweise auch mit ebenfalls überdachten Brücken passieren ließ.

Im Hintergrund des beeindruckenden Gebäudekomplexes waren etwas entfernt das mehrstöckige Karuizawa Prince Hotel East auszumachen, sowie der Berg Yagasaki.
 

„Der Berg im Hintergrund, Mt. Yagasaki, ist eines der beliebtesten Skigebiete der Stadt“, hing Ren noch an, während Kyoko völlig eingenommen von dem Anblick immer noch vor sich hinstarrte. Ihre Augen leuchteten regelrecht beim Anblick dieses etwas anderen Einkaufszentrums. Von Tokyo war man es gewohnt, dass eng und bevorzugt in die Höhe gebaut wurde, etwas anderes war in dieser Millionenstadt auch gar nicht möglich. Aber hier stand sie vor dem genauen Gegenteil. Die Gebäude waren flach, die Zwischengänge und Brücken geräumig, der eingeschlossene See einfach riesig und ebenso die anschließende Wiese, auf der sich mehrere Schwäne und Enten tummelten. Dann dieses kleine Waldstück im Hintergrund, dahinter das hohe und definitiv alles andere als günstige Hotel und letztendlich der Berg, der aktuell noch vollständig in grün gehüllt war. Der Anblick war einfach fantastisch!

Das Glitzern in Kyokos Augen sorgte dafür, dass sich auch auf Rens Gesichtszüge ein zufriedenes Lächeln schlich. Kurzentschlossen griff er nach der Hand der Sechzehnjährige und drückte ihre Finger leicht, ehe das junge Mädchen endgültig in ihre Fantasiewelt abdriftete.
 

„Wie sieht‘s aus, woll’n wir uns das Ganze mal aus der Nähe ansehen?“, fragte der Zwanzigjährige nebenher, um die Aufmerksamkeit der jungen Frau wieder auf sich zu ziehen. Er bekam sofort ein hektisches Nicken als Antwort und zögerte daher nicht mehr länger seine Freundin über die Straße zum Haupteingang des Komplexes zu führen.
 


 

~~~*~~~~~~~~**~~***~~**~~~~~~~~*~~~
 

Kyokos Augen glänzen so sehr, das sie der morgendlichen Sonne schon regelrecht Konkurrenz machten, als die Sechzehnjährige schon fast tänzelnd die breite Holzbrücke zum New East Teil des Einkaufszentrum überschritt. Fasziniert erfassten ihre Augen immer noch die Umgebung, in der sie sich hier wieder gefunden hatten.

Ren ging einen Schritt hinter ihr, hielt aber dennoch weiterhin ihre Hand liebevoll in der seinen, immer daran bemüht sein Tempo dem ihren anzupassen, damit er sie nicht in ihrer Euphorie störte. Dank seiner langen Beine gelang es ihm auch mühelos elegant neben ihr herzulaufen, während sie mit fast hüpfenden Schritten die Brücke entlang schritt.
 

„In dem Teich sind ja Koi-Karpfen!“, stellte Kyoko plötzlich begeistert fest und deutete mit ihrer ausgestreckten rechten Hand in die Richtung, in der sie die hochwertigen Fische augenscheinlich ausgemacht hatte. Ren hatte eigentlich erwartet, dass die Schwarzhaarige jeden Augenblick seine Hand loslassen und zum Brückengeländer hechten würde, doch zu seiner Überraschung dachte das junge Mädchen anscheinend keine Sekunde daran. Statt ihn loszulassen, zerrte sie den stattlichen 1,90m großen Mann einfach schlagartig mit sich zu dem besagten Geländer.

Der Starschauspieler kämpfe einen kurzen Moment damit seine Füße neu ordnen zu müssen, nachdem er so ruckartig zur Seite weggezogen wurde, und konnte sich ein erneutes Schmunzeln nicht verkneifen. Immerhin würde ihn hier so definitiv niemand erkennen. Wer würde schon damit rechnen, dass Tsuruga Ren sich von einem so zierlichen Mädchen derart durch die Gegend zerren ließ?
 

„Der da vorne ist komplett weiß!“, teilte die Sechzehnjährige fröhlich ihre Entdeckung und zeigte mit einer Hand in Richtung des Kois, der nur wenige Meter von ihnen entfernt knapp unter der Wasseroberfläche schwamm, um die angenehm warmen Sonnenstrahlen zu genießen, während sie sich mit der anderen Hand nun auf dem Geländer abstütze. Ren nutze diese Chance hinter seine Freundin zu treten und sich mit seinen Armen rechts und links von ihr auf dem Geländer abzustützen, während er wortwörtlich über ihre Schulter zu dem besagten Fisch sah.
 

„Er sollte den Namen Yuki haben“, murmelte die Sechzehnjährige nun deutlich leiser, damit nicht jeder der umstehenden Personen sie hören könnte.
 

„Stimmt, Yuki* passt zu ihm“, stimmte Ren ihr noch immer schmunzelnd zu und genoss die Tatsache, dass sie augenscheinlich nichts gegen seine körperliche Nähe hatte, und das obwohl sie sich hier in der Öffentlichkeit befanden. „Und sieh mal dort hinten, ein komplett roter mit zwei schwarzen Flecken unterhalb der Rückenflosse. - Wie würdest du ihn nennen?“
 

„Hm… Tentoumushi* vielleicht?“, antworte ihm die Sechzehnjährige, „Er sieht von den Farben her echt aus wie ein Marienkäfer!“
 

Ren lachte leise auf bei diesem Namensvorschlag. Diese junge Frau schaffte es echt nie seine Erwartungen zu enttäuschen.
 

„Ko-on… machst du dich über mich lustig?“, hörte er plötzlich eine erschreckend eiserne Stimme fragen. Schlagartig verkniff sich der Schauspieler sein Lachen und sah das junge Mädchen vor sich mit einem möglichst neutralen Gesichtsausdruck an. Er wusste nicht, wie es geschehen war, aber die Sechzehnjährige vor ihm, war irgendwie wieder in ihren „Mio-Modus“ gerutscht.
 

„Natürlich nicht“, antwortete er beschwichtigend, „Im Gegenteil, ich finde es süß, wenn du so verträumt deine Umgebung betrachtest.“
 

Ren konnte gar nicht so schnell blinzeln, wie eine deutliche Röte das Gesicht der jungen Schauspielerin ergriffen hatte. Kyoko sah ihm noch für einen Sekundenbruchteil in die Augen, ihre dunkle Aura als Mio schlagartig vergessen, ehe sie verlegen ihren Kopf wegdrehte.

Die Sechzehnjährige wusste absolut nicht, was gerade mit ihr geschah. Ihr Herzschlag hatte sich mindestens verdreifacht, als sie diese Worte in einem schon beinahe verboten liebevollen Tonfall hörte. Noch dazu dieser zutiefst ehrliche Ausdruck in seinen dunkelbraunen Augen… Am Liebsten hätte die junge Frau sich einen Eimer mit Eiswasser über den Kopf geschüttet, um wieder halbwegs zu Verstand zu kommen, aber leider war kein solcher Eimer in Reichweite… Unter ihnen befand sich zwar genug Wasser, das sicher auch erfrischend kühl war, aber es sähe wohl doch etwas seltsam aus, wenn sie jetzt einfach so aus den Armen ihres Freundes hinaus über das Brückengeländer in den Teich springen würde… Kyoko bemühte sich daher fürs Erste einfach ihr gesamtes Interesse wieder auf die Koi-Karpfen zu richten, um das Innere ihres Kopfes und Bauches wieder ein wenig zur Ruhe zu bringen.
 

Ren beobachtete währenddessen mit einem liebevollen Lächeln auf den Lippen die verschiedenen Ausdrücke, die sich auf Kyokos Gesicht und in ihren Augen abzeichneten. Obwohl er ihr ein so offensichtliches Kompliment gemacht hatte, hatte sie ihm nicht widersprochen, sondern es einfach hingenommen. Wobei „einfach“ relativ war, wenn man sich anschaute, wie sehr ihre Wangen und Ohrenspitzen glühten.

Zufrieden damit eine solche Reaktion bei der jungen Frau hervorzurufen, die bis vor kurzem sämtliche Bemühungen von ihm ihr Komplimente zu machen oder ihr sonst irgendwie näher zu kommen, noch mit ihrer Naivität zunichte gemacht hatte, lehnte Ren seinen Kopf gegen den der Sechzehnjährigen. Dies war definitiv einer dieser Momente, in denen man sich wünschte, dass die Zeit stehen blieb.
 

„Danke“, flüsterte Ren der Sechzehnjährigen leise ins Ohr, die darauf überrascht ihren Kopf etwas anhob. Kyoko lag die Frage danach, wofür er ihr dankte bereits auf den Lippen, aber als sie ihren Kopf etwas zur Seite drehen wollte und dabei einen Blick auf den zärtlichen Ausdruck in Rens Gesicht erhaschte, blieben ihr die Worte regelrecht im Halse stecken. Kyoko wusste nicht genau was es war, aber aus irgendeinem Grund lag gerade ein gewisser Grad an Melancholie in den Augen des Zwanzigjährigen.

Wie aus einem Relex heraus, legte die Sechzehnjährige ihre rechte Hand auf die von Ren, mit der er sich immer noch auf dem dunkel lackierten Holzgeländer abstützte. Sanft drückte sie einen Finger, ehe sie sich mit ihrem Rücken vorsichtig gegen seinen starken Oberkörper lehnte. Sie fühlte sich wohl so in seinen Armen… jetzt wäre der ideale Moment um die Zeit anzuhalten… zumindest für eine Weile…
 


 

~~~*~~~~~~~~**~~ANHANG~~**~~~~~~~~*~~~
 

Für alle die interessiert sind, hier ist ein Bild vom Karuizawa Prince Shopping Plaza: :)

http://www.karuizawa-psp.jp/en/images/top/top.jpg
 

* Yuki = Schnee

* Tentoumushi = Marienkäfer
 

Dieses Kapitel ist zwar wieder etwas kürzer, aber irgendwie finde ich kein passenderes Ende. Ich muss auch gestehen, dass ich noch nicht wieder richtig ins Schreiben reingekommen bin... aber ich hoffe, dass sich das bald ändert.
 

Gibt es denn von eurer Seite her irgendwelche Wünsche dazu, was Ren & Kyoko an ihrem freien Tag machen sollen? Ich bin für Ideen jederzeit offen und schaue gerne, ob ich sie passend umsetzen kann. :)

Ich habe auch ein paar Ideen, aber vollkommen zufrieden bin ich damit noch nicht, daher würde ich mich echt riesig über entsprechende Feedbacks freuen.
 

Danke fürs Lesen meines 29ten Kapitels! ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  federfrau
2015-05-30T00:28:14+00:00 30.05.2015 02:28
Jetzt hab ich doch glatt die Nacht durchgelesen! Vielen dank für diese grandiose FF.
Arigato gozaimasu !
Ich hoffe du schreibst schnell weiter und dass das neue Kapitel bald kommt
Von:  Feuerring
2012-05-13T11:56:16+00:00 13.05.2012 13:56
Gehts noch weiter? *hoff*
Wirklich sehr schön geschrieben :)

Von:  Kyoko-Hizuri
2012-05-01T11:09:55+00:00 01.05.2012 13:09
du lebst ja noch^^
ich freue mich das du das 29. Kap endlich fertig hast und on stellst
die Situation am Ende ist echt süß, wie die zwei zusammen stehen...*grins*
hoffe die nächsten werden genauso oder noch besser^_^
hoffe das nächste Kap kommt auch bald on
bis bald,
Kyo-Hizu


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