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Locked up

ReitaXRuki
von

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*
 

"Du brauchst ihn nicht mehr zu besuchen."

"Warum nicht?"

"Er ist tot."

"Was...?"

"Lass uns jetzt gehen..."
 

*
 

Und plötzlich war es still. Da waren keine lauten Stimmen mehr und der Pfiff des Lehrers war schon längst verstummt. Er war alleine. Dennoch traute sich der Junge nicht aus seinem ,nicht ganz freiwilligen, Versteck herauszukommen. Er wollte ganz sicher gehen, dass niemand mehr da war. Es wäre zu peinlich, wenn ihn jetzt jemand zu Gesicht bekäme, denn er trug nichts außer seiner Boxershorts. Diese miesen Typen. "Wieso immer ich? Wenn sie meine Klamotten so toll finden, sollen sie fragen woher ich sie hab' und sie dann selbst kaufen!" Nachdem er weitere 10 Minuten gewartet hatte, schlug er schließlich mit ganzer Kraft gegen die Tür des Spindes, in welchen man ihn zuvor gesperrt hatte. Ruki stellte fest, dass der Spind nicht wirklich abgeschlossen war und so konnte er sich nun auf die Suche nach seiner Kleidung machen. Frustriert fuhr er sich durchs hellbraune Haar. "Hoffentlich haben sie sie nicht mitgenommen. Nachher muss ich noch halbnackt über den Schulhof laufen..." Als er seine Hand wieder sinken lies, bemerkte er, dass etwas rotes, klebriges an seinen Finger klebte. Es war blut. Er konnte sich daran erinnern, einen Schlag auf den Kopf bekommen zu haben. Aber vielleicht hatte er sich einfach mit der Zeit an die Schmerzen gewöhnt und nahm sie schon gar nicht mehr wahr. "Verdammte Scheiße!!", fluchte Ruki laut, als er seine geliebten Klamotten durchnässt auf dem Boden der Jungentoilette fand. Zögernd näherte er sich und betrachtete den nassen Stoff auf den grauen Fliesen. Er hoffte, dass er wenigstens nur mit Wasser vollgesogen war... Seine Socke, die am Rande des Waschbeckens hing, gab ihm Entwarnung und so packte er sein T-Shirt und wrang es so gut es ging aus. "Die nassen Sachen kann ich nicht anziehen..."

Ruki beschloss also, bis zum Ende der Pause in der Turnhalle zu warten und sich dann nach Hause zu schleichen. Seine Eltern würden ihn verstehen, sie wusste, dass er gemobbt wurde. Am liebsten hätte er die Schule gewechselt, nur leider war dies aus finanziellen Gründen nicht möglich. Natürlich waren sich die Lehrer dieser Angelegenheit bewusst, jedoch bevorzugten sie es, die Sache zu ignorieren... Es war nicht so, dass alle ihn hassten. Er hatte schon Freunde. Nur leider handelte es sich bei diesen Freunden um die sogenannten Außenseiter, zu welchen er somit auch gehörte.
 

Mit nackten Füßen näherte sich der Junge der Ausgangstür. Seine immer noch nassen Klamotten hatte er über seine Schulter geworfen. Gerade wollte er nach der Türklinke greifen als er ein Geräusch hinter sich hörte. Blitzschnell drehte er sich um und erblickte das Gesicht, welches er in diesem Moment am wenigsten sehen wollte. "Ich hab' extra auf dich gewartet - ist das nicht nett?!" sagte ein blonder, relativ großgewachsener Junge mit hämischer Stimme. Instinktiv kreuzte Ruki die Arme, um wenigstens etwas von seiner Blöße zu bedecken, außerdem begann er allmählich zu frieren... "Hast du immer noch nicht genug? Reicht es nicht mich in den Spind zu sperren und meine Sachen nass zu machen?" fragte Ruki genervt und spürte die Wut in sich aufsteigen. Sein Gegenüber betrachtete ihn belustigt. "Nette Shorts. Ehrlich, hätte ich auch gern!" meinte er und ging mit einem bösartigen Grinsen einige Schritte auf und ab. "Vielleicht kauf ich mir auch so eine. Oder noch besser, ich nehm' mir gleich deine!"

"Nein, bleib weg von mir, du Arsch!" schrie Ruki ihn an.

Der Junge hob die Augenbrauen. "Oh du wirst doch nicht etwa wütend oder? Du weißt was passiert, wenn du wütend bist. " Ruki wandte sich ab. Schmerzhafte Erinnerungen kamen in ihm hoch...
 

*
 

Es war an seinem ersten Schultag der High School geschehen. Mit der Erwartung hier niemand Bekannten zu treffen, war er damals zur Schule gegangen. Umso glücklicher war er gewesen, als er Reita, den blonden Jungen, seinen besten Freund aus der Grundschule, wieder begegnete. Fröhlich war er auf ihn zugelaufen, hatte seinen Namen gerufen, bis ihm jemand ein Bein stellte und er direkt vor den Füßen seines ehemals besten Freundes landete. Peinlich berührt und mit schmerzverzerrten Blick hatte Ruki damals zu ihm hochgeschaut.

"Reita, kennst du diesen Freak etwa?" hatten seine Freunde damals gefragt.
 

"Nein."
 

Ruki war damals ruckartig auf seine Füße gesprungen, hatte Reita gefragt, was das denn solle, ob er sich nicht an ihre Freundschaft erinnere. Doch Reita hatte alles abgestritten. Ruki hatte mit seinen Tränen gekämpft, was den anderen natürlich nicht verborgen geblieben war. Sie hatten ihn ausgelacht, ihn bloßgestellt. Und als Ruki, in dem Glauben er hätte auch nur die geringste Chance sich wehren zu können, begann sie ebenfalls zu beleidigen, hatten sie ihn in die Enge gedrängt und kaltblütig verprügelt.
 

Seit dem Tag war Ruki Reita und seiner Bande liebstes Opfer, die nicht eine Gelegenheit ausließen ihn niederzumachen. Wie oft hatte sich Ruki schon in den Schlaf geweint, wie oft hatte er Reita verzweifelt angestarrt und wie oft hatte dieser ihn eiskalt fertig gemacht? Und nun standen sie sich gegenüber. Ruki, der wusste, dass wenn er sich wehrte, Reita ihn kalt machen würde und Reita, der wusste, dass Ruki wusste, dass er keine Chance gegen ihn hatte.
 

"Warum, Reita? Warum tust du mir das an?" kam es aus Rukis Mund, der so leise sprach, dass es Reita kaum verstehen konnte. Dieser verdrehte nur die Augen. "Fängst du schon wieder damit an? Mann, du klingst wie ne Tussi..." Ruki seufzte. Er konnte sich einfach nicht erklären, wie Reita so werden konnte. Damals, als sie noch Kinder waren, war Reita ein ausgesprochen liebes und ruhiges Kind gewesen und jetzt war er ein hinterhältiger Schläger, der es liebte andere, besonders Ruki, zu quälen. Den Reita, den er kannte, hatte er das letzte Mal im Krankenhaus gesehen, als Ruki eine schwere Lungenentzündung hatte. Reita war damals nie von seiner Seite gewichen. Bis er eines Tage nicht mehr kam und man Ruki gesagt hatte, dass Reita mit seiner Mutter in eine andere Stadt gezogen war. Damals waren sie gerade 11 Jahre alt.
 

"Und was willst du jetzt mit mir anstellen?" fragte er mit zittriger Stimme und biss sich auf die Unterlippe. Reita grinste und ging ein paar Schritte auf Ruki zu, welcher automatisch zurückwich und gegen die kalten Turnhallentüren stieß. Mit einer Hand griff er nach der Klinke, wollte sie runterdrücken, ließ Reita dabei nicht aus den Augen und musste letztendlich feststellen: "Wir sind eingeschlossen..." sagte er verwundert. "Was?!" stieß Reita aus, schubste Ruki grob zur Seite, der daraufhin zu Boden fiel. Reita drückte die Klinke immer wieder runter, rüttelte an den Türen, schlug gegen sie, doch sie öffneten sich nicht. Nach mehrer kläglichen Hilferufen gab es Reita schließlich auf. Wie wild drehte er sich um, sah Ruki mit zornigen Augen an und warf sich auf ihn.

"Das ist alles deine Schuld!!" brüllte er, während er Rukis Kopf zu Boden drückte. "Was?! Wer hat mich denn erst in den Spind gesperrt?!" versuchte der Kleinere sich zu wehren und packte Reita an den Schultern, um ihn wegzudrücken. "Wärst du schneller rausgekommen, hätte man uns nicht eingesperrt!" gab Reita zurück, obwohl er wusste, dass dieser Vorwurf keinen Sinn hatte. "Wieso hast du überhaupt auf mich gewartet?!" Schrie Ruki und schaffte es endlich Reita von sich zu schubsen. Dieser blieb schwer atmend auf dem Boden sitzen und sah wütend zu Boden. "Was denn, darauf hat er keine Antwort..?"
 

*
 

Eine Weile blieben die beiden Jungen so auf dem Boden sitzen, sagten nichts, sahen sich nicht an. Schließlich stand Reita auf und setzte sich weiter in die Halle hinein. Er begann irgendwas aus seiner Hosentasche zu fischen, was es war, wusste Ruki nicht, da Reita ihm den Rücken zugewandt hatte.

Ruki selbst stand nun auf. Unschlüssig sah er sich um, dabei rieb er unbewusst mit den Händen über seine Arme, die sich inzwischen eiskalt anfühlten. Dann begann er seine, wie er zu seinem Leidwesen ferststellen musste, immer noch feuchte Kleidung vom Boden aufzusammeln, die vom Gerangel mit Reita überall auf dem Boden lag. Er seufzte, legte seine Kleidung auf ein rumstehendes Turngerät und ließ sich dann ebenfalls, einen Meter von Reita enfernt nieder. Dieser hantierte mit irgendetwas herum, einer Tüte vermutlich, da Ruki ein Rascheln von Plastik vernahm. Neugierig beugte er sich vor. Noch immer sah er nicht, was Reita genau tat. Er streute etwas auf seine Hand. Ruki streckte seinen Hals. Reita streute es auf seinen Handrücken, um genau zu sein. Dann führte er die Hand an sein Gesicht und Ruki hörte wie er seine Nase hochzog. "W-was machst du da?" fragte Ruki und schlug sich die Hand vor den Mund, da er diese Frage eigentlich nicht laut aussprechen wollte. Reita warf seinen Kopf in den Nacken und stöhnte unwillkürlich. "Nach was siehts denn aus?" gab er zurück und wedelte mit einer kleinen Plastiktüte, in welcher weißes Pulver war. Ruki riss die Augen auf, sah auf die Tüte, dann zu Reita, der ihn regungslos anstarrte. "Reita..." begann Ruki mit leiser Stimme, "Wieso tust du das, ich meine.. du solltest wirklich nicht-" "Komm, lass den Scheiß. ja?!" brüllte Reita ihn an und näherte sich ihm bedrohlich, "Sag mir nicht, dass ich es nicht machen soll! Ich lass mich nicht rumkommandieren! Und schon gar nicht von dir, wo du doch..."

Er verstummte. Mit zitternden Händen fuhr er sich durchs strohblonde Haar. "Wo ich doch, wo ich doch - was?" fragte Ruki mit ruhiger Stimme nach. Doch Reita antwortete nicht. Er schüttelte nur den Kopf und packte das Pulver anschließend wieder in seine Hosentasche. Dann sah er für einen kurzen Augenblick auf und ihre Blicke trafen sich. Ruki starrte Reita immer noch fassungslos und bestürzt an, als er schließlich etwas in Reitas Augen zu erkennen glaubte, was er noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. War er Verzweiflung?

"Ich guck mal, ob irgendwo Fenster offen sind oder so..." murmelte Reita, brach ihren Blickkontakt ab und ging davon. Er ließ einen völlig ratlosen Ruki zurück, der nur noch rätselte, warum Reita angefangen hatte Drogen zu nehmen. Gruppenzwang? Nein, Reita war kein Mitläufer. Die Noten? Er ist nicht der Beste aber auch nicht schlecht. Das konnte es nicht sein. Ob es etwas mit der Familie zu tun hatte? Nachdem sich Ruki diese Frage gestellt hatte, erinnerte er sich an Reitas Familie. Da war seine Mutter, eine freundliche aber zurückhaltende Frau, Reita selbst und sein Vater, den er während der gesamten Zeit ihrer Freundschaft nicht einmal zu Gesicht bekommen hatte. Angestrengt versuchte er sich an Unterhaltungen, an Sachen die Reita über seinen Vater erzählt hatte zu erinnern. Doch es war zu lange her. "Reita ist mit seiner Mutter weggezogen." Die Stimme seiner eigenen Mutter hallte in seinem Kopf. Mit seiner Mutter... aber was ist mit seinem Vater..? Ihm war klar, dass er solange grübeln konnte, wie er wollte aber niemals zu einer Antwort kommen würde, wenn er Reita nicht darauf ansprach. Ihm war aber auch klar, dass Reita ihm wohl keine Antwort geben würde. "Wieso denke ich überhaupt darüber nach? Der kann mir doch eigentlich egal sein. Soll er mit seinen Problemen selber fertig werden..."
 

*
 

Nach 20 Minuten kam der Blonde zurück. "Und?" fragte Ruki. "Nichts. Alles ist dicht." sagte Reita tonlos und setzte sich neben Ruki, der inzwischen an einer Wand lehnte.

Ruki sah stur auf die Wand gegenüber, jedoch konnte er aus den Augenwinkeln sehen, dass Reita ihn von der Seite anstarrte. Es war Ruki unangenehm, sodass er leicht rosa um die Nase wurde und sein Körper sich verkrampfte. Vorsichtig berührte nun ein Finger seine linke Schläfe und fuhr vom Haaransatz bis zu Rukis Wangenknochen hinunter. Ein kalter Schauer lief Ruki über den Rücken... Es war eine Narbe, die Reita entdeckt hatte. "Was ist passiert?" fragte er. Ruki lachte hohl. "Da fragst du noch? Die hab ich von dir und deinem Schlägertrupp!" antwortete er und schlug Reitas Hand bei Seite. Ruki wandte sich ab. Als ob es ihn interessiert! "Es tut mir leid..." sagte eine leise Stimme. Ruki blinzelte. "Was...?" Er drehte sich zu Reita, der ihn mit ehrlichen Augen ansah. "Das war eigentlich der Grund, weshalb ich auf dich gewartet habe. Es tut mir leid. Ich wollte nie, dass es so ausartet."

Für Ruki waren seine Worte wie Gift!

"Und trotzdem hast du immer dagestanden und zugesehen! Als sie mich damals verprügelt haben, weißt du noch? Und heute auch! Wenn du das nicht gewollt hättest, dass sie mich in diesen Spind sperren, hättest du mir geholfen und nicht einfach nur zugesehen!" sprudelte es aus Ruki heraus, welcher im ersten Moment keinen Wert für Reitas Entschuldigung empfand. Dieser sah betrübt zu Boden, wie ein kleines Kind, das Ärger von seinen Eltern bekommen hatte. "Was ist nur los mit dir? Wir waren doch die besten Freunde damals! Wieso hast du zugelassen, dass sie mir wehtun?" fragte Ruki aufgebracht. Hastig krempelte er das Hosenbein seiner Shorts hoch, und entblößte seinen blassen Oberschenkel, auf dem sich eine weitere Narbe abzeichnete. Reitas Blick streifte sie nur kurz. "Und das sind nicht die Einzigen..." fuhr Ruki fort und legte eine Hand auf seine Brust, auf welcher sich ebenfalls etliche kleine weiße Linien und Kratzer befanden. "Und die Narben sind nicht mal das Schlimmste. Viel schlimmer ist, dass du so tust als ob nie eine Freundschaft bestanden hat!"

"Das ist nicht wahr!" meldete sich Reita wieder zu Wort und sah Ruki verärgert an.

"Ach, nein? Wieso hast du dann am ersten Schultag geleugnet, dass du mich kennst?" Ruki packte Reitas Schulter und rüttelte an ihm, als wolle er ihn aus einem Schlaf wecken, sodass er wieder der Reita würde, den er von Früher kannte. Doch der Junge, der vor Ruki saß, zu Boden starrte und schwieg war ihm fremd. Ruki schüttelte verzweifelt den Kopf, ließ Reita los und stand auf. Dieser sah nun auf. "W-wo gehst du hin?" fragte er leise. "Ich such 'ne Decke. Mir ist kalt!" antwortete Ruki genervt und ging zum Geräteraum, um sich umzusehen. Als er aus Reitas Sichtfeld verschwunden war, lehnte er sich an eine Wand, rutschte an ihr herunter und weinte. Er weinte weil er wütend war, weil er traurig war, weil er frohr, weil er langsam Hunger bekam. Er hätte in jenem Moment wegen jeder Kleinigkeit heulen können, so aufgebracht war er.
 

Die Minuten vergingen, ohne, dass er nach einer Decke gesucht hatte. Zögerlich ging er zurück in die Halle. Reita saß immer noch an der selben Stelle wie vorhin, jedoch schien etwas mit ihm nicht zu stimmen. Sein Körper war etwas an der Wand heruntergerutscht, sein Kopf lag mit dem Kinn auf der Brust und seine Arme und Beine hatte er merkwürdig leblos vor und neben sich auf dem Boden liegen. Hastig ging Ruki zu ihm und entdeckte sogleich die kleine Plastiktüte in seiner Hand. Reitas Blick war trüb und ein unnatürliches Lächeln lag auf seinen Lippen. "Reita, du Vollidiot!" brüllte Ruki ihn an, nahm ihm die Tüte aus der Hand und warf sie hinter sich, irgendwo in die Halle. Der Blonde runzelte die Stirn und richtete sich auf. "Hey, was machst du denn da?!" Er wollte aufstehen, um die Tüte zurückzuholen, jedoch griff Ruki nach seinem Handgelenk und hielt ihn zurück. "Lass mich los!" brüllte Reita, doch Ruki verstärkte seinen Griff nur noch und zerrte Reita mit einem kräftigen Ruck an die Wand. "Du lässt die Finger von dem Zeug!" befahl Ruki, erntete von Reita jedoch nur lautes Gelächter. "Haha, du klingst wie meine Alte!" Ruki drückte ihn mit den Schultern an die Wand. "Ich meine es ernst! Wieso nimmst du es überhaupt?!" Wieder lachte Reita, bekam dafür aber einen ordentlichen Schlag mit der flachen Hand ins Gesicht. Das tat gut...

Reita sah ihn mit großen Augen an. Irritiert fasste er sich an seine gerötete Wange, senkte seinen Blick.

"Es ist wegen dir..." sagte Reita schließlich.

"...Wie bitte..?"

"Ich nehme es wegen dir!" wiederholte Reita laut und sah Ruki nun ins Gesicht. Der Kleinere sah geschockt und verwirrt zugleich aus. 'Wegen mir? Was hab ich damit zu tun?'

"Sie haben mir gesagt, du bist tot! Und dann sind wir weggezogen. Mama kam nicht klar und ich auch nicht. Es wurde alles schlimmer und dann wusste ich einfach nicht mehr weiter und..." Reitas Worte verwandelten sich in unverständliches Gemurmel und schließlich in ein heftiges Schluchzen, unter welchem er schließlich zu Boden sank. Ruki kniete sich vor seinen alten Freund, der kauernd da saß und seinen Kopf in seine Arme vergrub. Ruki verstand gar nichts mehr. 'Sie haben mir gesagt, du bist tot!' Ich und tot? Was hat das zu bedeuten?' Vorsichtig legte er eine Hand auf Reitas Arm und begann ihn zögerlich zu streicheln. Es war ein merkwürdiges Gefühl, die Person zu trösten, die ihm so viel Schmerz zugefügt hatte. Doch Ruki wollte endlich wissen was los war und für eine ordentliche Erklärung musste sich Reita erst einmal wieder beruhigen.
 

*
 

Die Minuten vergingen. "Reita," begann Ruki schließlich mit sanfter Stimme," erkläre mir bitte ganz langsam, was passiert ist. Wieso seid ihr damals weggezogen und was hab ich damit zu tun, dass du Drogen nimmst?" Reita, der immer noch sein Gesicht verbarg seufzte, nickte dann aber.

" Mein Vater hat meine Mutter geschlagen," begann er mit gedämpfter Stimmer, "Und mich auch. Viele Jahre lang, bis meine Mutter mutig genug war, sich von ihm zu trennen. Sie wollte wegziehen. In eine andere Stadt. Aber ich wollte nicht weg, weil...." Er pausierte kurz und hob seinen Kopf etwas, sodass Ruki ihm in die Augen sehen konnte, "Ich wollte meinen besten Freund nicht verlieren. Dich, Ruki." Mit diesen Worten griff Reita nach Rukis Hand und hielt sie fest. "Als du im Krankenhaus lagst, hatte meine Mutter eine Wohnung in dieser Stadt gefunden. Doch ich wollte einfach nicht weg. Ich konnte es nicht! Meine Mutter muss damals ziemlich verzweifelt gewesen sein, deshalb sagte sie mir, dass du tot bist und ich nun keinen Grund mehr hätte zu bleiben. Dieses Miststück, wie konnte sie nur...?"

Ruki war schockiert. Er hätte niemals gedacht, dass eine Mutter seinem eigenen Kind so eine Lüge auftischen konnte.

"Danach ging alles Bergab. Ich hab mir Vorwürfe gemacht. Dachte, ich hätte mich nicht richtig von dir verabschiedet. Und meine Mutter kam ohne Vater nicht klar. Sie fand keinen Job, begann zu trinken und mich schlecht zu behandeln. Und ich war doch sowieso schon am Ende. Ich kam über deinen Tod nicht hinweg. Bis ich schließlich auf einer Party von sogenannten Freunden dieses Zeug ausprobiert habe. Für ein paar Stunden konnte ich endlich weg! Ich konnte alles vergessen! Ich konnte dich vergessen!"

"Aber Reita, ich lebe doch! Jetzt brauchst du das nicht mehr!" meinte Ruki, umklammerte Reitas Hand nun mit seinen eigenen Händen und schaute ihn hoffnungsvoll an.

"Ich wünschte ich könnte. Ich habe es versucht, nachdem du so plötzlich wieder in mein Leben getreten warst aber... "

"Warum hast du am Tag so getan als ob du mich nicht kennst?" unterbrach Ruki. Reita seufzte und fuhr sich durchs Haar.

"Zuerst war ich wütend. Ich hab' all die Jahre gedacht du bist tot und dann stehst du plötzlich so vor mir. Ich war total geschockt... Und dann haben sie dich ausgelacht und am liebsten hätte ich sie alle kalt gemacht aber dann wurde mir klar, dass wenn wir uns wieder anfreunden, dass du wohlmöglich auch zu so jemanden wirst. Zu so jemanden wie ich jetzt bin. Und das wollte ich nicht! Aber Ruki, ich schwöre dir, ich wollte nie, dass das alles passiert!" Und Reita berührte eine der Narben auf Rukis Brust. Reitas dunkle Augen füllten sich mit Tränen und dann legte er seine Arme um Ruki und begann bitterlich zu weinen. Ruki war mit der Situation völlig überfordert. Nur zögerlich legte auch er seine Arme um Reita. Während dieser weinte, versuchte sich Ruki in seine Lage zu versetzen. Doch er wusste nicht, ob er an Reitas Stelle auch so gehandelt hätte oder nicht. Es spielte auch keine Rolle, nur war sich Ruki nicht sicher, ob er Reita einfach so verzeihen konnte. Er hatte einfach zu viel Leid erfahren. Sicher, Reita hatte es auch nicht leicht gehabt, dennoch sagte etwas in ihm, dass Reita nicht erwarten konnte, dass er ihm sofort verzeiht.

"Es tut mir alles so leid! Und es tut mir auch leid, dass ich es dir alles jetzt erst gesagt habe aber irgendwie konnte ich nie den Mut aufbringen. Wären wir nicht eingeschlossen worden, hätte ich es wieder nicht getan, das wette ich. Bitte,... kannst du mir verzeihen?" Reita löste sich von Ruki, hielt ihn aber bei den Schulter, als ob er Angst hätte, dass er ihm weglaufe.

Mit flehendem Blick und wässrigen Augen sah Reita ihn an und Ruki hätte ihm mit dieser Miene wirklich alles durchgehen lassen. Dennoch zuckte er nur mit den Schultern und schwieg.

Überraschender Weise lehnte Reita nun seine Stirn gegen Rukis und legte beide Hände an dessen Wangen. Für Ruki war es sehr erschreckend, dass Reita ihn so vertraut behandelte. In seinen Augen sah Ruki ein Chaos von Gefühlen. Verzweiflung, Trauer, Schuld und Sehnsucht. Aber auch eine ihm fremde Sanftheit und Wärme. Dies zog Ruki unweigerlich in den Bann. Neben ihm hätte eine Bombe explodieren können, er hätte es nicht bemerkt, so hypnotisiert war er.

"Als du wieder da warst, wurde mir klar, wie sehr ich dich brauche. Auf einmal erschien mir mein Leben besser." flüsterte der Blonde," Mit der Zeit hab' ich festgestellt, dass da noch mehr ist. Aber ich habe mich nicht getraut es zuzugeben...". Ruki runzelte die Stirn.

"Wie meinst du das? Mehr..?" fragte er verwirrt nach. Reita lächelte sanft, streichelte Rukis Wangen und neigte seinen Kopf etwas zur Seite. Ehe sich Ruki versah hatte Reita seine Lippen auf seine gelegt. Langsam und sanft küsste er ihn. In Rukis Magengegend begann es eigenartig zu kribbeln und sein Herz machte Sprünge. Ihm gingen plötzlich so viele Dinge durch den Kopf, dass ihm schwindelig wurde. Er war einfach zu verwirrt, als dass er hätte reagieren, geschweige denn den Kuss erwidern können.

"Reita, ich..." sagte er leise, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten, "Ich kann das nicht. Ich brauche Zeit..."

"Die sollst du auch haben, aber Ruki, was soll ich tun, damit du mir verzeihst...?"

Ruki wandte seinen Blick in Verzweiflung ab. Er erblickte das kleine Plastiktütchen am anderen Ende der Sporthalle.

"Hör auf mit dem Zeug, " begann er, "Wenn du das schaffst, dann... können wir ja nochmal ganz von vorne anfangen.."
 

*
 

"Ein Glück, dass die Putzfrau uns noch gefunden hat!" sagte Ruki.

"Jah, sonst wären wir noch verhungert. Hast du eigentlich noch Ärger bekommen?"

"Nein, gar nicht. Mein Lehrer hat zwar dumm geguckt, vor allem weil ich fast nichts anhatte... aber sonst...

Wieso bist du eigentlich noch länger bei dem im Büro geblieben?"

"Ich hab' zugegeben, dass die Jungs und ich an dem ganzen Theater Schuld sind..."

Ruki lächelte. "Achso... Und? Wie kommst du so klar?"

"Es ist hart. Sehr sogar... Aber ich schaffe das, wie ich’s dir versprochen hab'..."

"Ja, du kannst es, da bin ich mir sicher."

"Ich muss jetzt Schluss machen, hab noch 'nen Termin heute."

"Oh, verstehe.. Naja, dann mach’s gut..."

"Ruki?!"

"Ja, Reita?"

".... "

"Was ist?"

"Ich ruf dich morgen wieder an, okay?"
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (13)
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Von:  Kanoe
2008-05-02T09:41:47+00:00 02.05.2008 11:41
niedlih und ein schönes ende
Von:  Destiel
2008-04-20T19:17:27+00:00 20.04.2008 21:17
Also..deine FF hat mir zwar gefallen aber das Ende fand ich jetzt nicht so Toll.Das hat mir nicht so zugesagt.Zum einen weil man jetzt ja gar nicht weis was auch den beiden geworden ist und weil es einfach so ein..wie soll ich sagen KA blödes Ende ist.
Entschuldige das is nid Böse gemeint.Ich hab halt Lieber ein Happy End.
Aber so ist die FF wie gesagt Recht Interresant.Auch wenn es mich Nervt das immer Ruki alles Abgriegt.*Flenn*Der Arme Ruki
*Hin renn und Knuddelt*(Waia ich Lieb den einfach >.<)
Egal ich Schweife ab.Und zu Reita also der is mir echt zu Fies und gemein in deiner FF.*drop*
Aber ansonsten hab ich in hinsicht auf der Story nicht's zu Kritiesieren.Zu deinem Schreibstill.Daran hab ich eigentlich auch nichts Auszusetzen.Er lässt sich schön Lesen und vorallem schreibst du immer schön mit Absätzen.Egal ob Bewusst oder Unbewusst.*drop*
Zu dem Paaring.Ich Liebe ReitaRuki mein Lieblingspaaring.Leider gibt es davon viel zu wenige FF.*seufz*

Liebe grüße Kakao

-Favo.
Von:  SHIZUI
2007-10-23T20:19:40+00:00 23.10.2007 22:19
toooooooooooll~~~~~ (TT ^ TT)
soooooo toll~~~

...

mehr kann ich dazu nich sagen XD
Von:  sammyjw
2007-10-10T18:21:23+00:00 10.10.2007 20:21
die ff ist einfach nur süß~
am anfang am ich reiat zwar verflucht aber im verlauf hat er mir dann so richtig leid getan, ich muss zugeben dass cih sogar tränen in den augen hatte *sensibel ist*
und das ende ist acuh super
nur schade dass man nicht weiß ob sie nun zusammen kommen oder nicht aber so find ich ist es noch viel besser~
Von:  Snaked_Lows
2007-09-24T12:07:48+00:00 24.09.2007 14:07
Super schön!!!!!!!!!!!!!
Ein sooo tolles Ende!!!
Ganz toll!!!!!!!!!!!!!
Von: abgemeldet
2007-03-26T17:44:34+00:00 26.03.2007 19:44
Schön T_____T
Von:  MikaChan88
2007-02-22T20:34:17+00:00 22.02.2007 21:34
toll ^-^
mach ganz schnell weiter! ^^

cu,
MikaChan
Von: abgemeldet
2007-02-15T13:12:35+00:00 15.02.2007 14:12
^^V
find ich gut...ist ne nette Idee...und ich find das ganze einfühlsam geschrieben *daumen hoch* irgendwie so schön melancholisch XDDDDD~
Von:  QueenLuna
2007-02-14T07:32:24+00:00 14.02.2007 08:32
*.* wie schööööööön *schwärm*
das is so toll *im dreieck rumspring*
gefällt mir ^.^
*auf weiteres gespannt desu*
^-^ Catty
Von:  xXSakiChan
2007-02-05T10:48:06+00:00 05.02.2007 11:48
echt super toll T^T


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