Song- das Lied des Rotlichtes
Halli hallo, Leudies
Ja, auch die Sex Pistols sind wieder aus dem Winterschlaf erwacht.
Ich wünsch euch viel Vergnügen.
Heal, eure Swaja
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8. Kapitel: Song- das Lied des Rotlichtes
Seto trat vor den Club. Geschäftiges Treiben, viele wollten hinein, suchten Parkplätze oder eine nette Begleitung für die Nacht. Er zog die Luft ein. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite bemerkte Seto eine junge Frau, fast noch ein Kind. Der zerschlissene Jeansrock schien kaum breiter als ein Gürtel, die paar Bahnen Stoff, die sie wahrscheinlich Oberteil nannte, zeigten mehr, als das sie bedeckten. Schwarze Lackstiefel ließen ihre schlanken Beine länger aussehen und geschicktes Make-Up mogelte ein paar Jährchen dazu.
Ein Mercedes, der neben dem Mädchen hielt, versperrte Seto die Sicht. Als er weiterfuhr, was die junge Frau verschwunden.
Der Brünette seufzte. Und noch eine Nacht Sex und gezwungene Lust für ein paar Hundert-Yen-Bündel. Der Firmenbesitzer wandte sich mit kaltem Blick ab und ging an Humphrey Bogart und dem Pailettenvorhang vorbei wieder in den Club. Von der dunklen Nacht wieder in das grelle, schillernde Leben des Amusez war ein berauschender Schritt. Der großgewachsene Mann sah sich um. Joey strippte schon wieder, Matt tanzte ausgelassen mit einer Frau auf der Fläche, die ihr Harr wild schüttelte. Bakura war nicht zu sehen.
Seto ließ sich an der Bar nieder. Kim lächelte ihm zu.
"Was darf`s denn sein?".
Der junge Mann hob den blauäugigen Blick. "Einen Martini.".
"Geschüttelt, nicht gerührt.", meinte Kim mit einem Augenzwinkern. Punkt um stand das bräunliche Getränk in der kleinen Schale vor ihm. Kaiba setzte das Glas an die Lippen und während des Trinkens ließ er den Blick schweifen. Joey schälte sich gerade aus einem sexy Rockeranzug. Er wog seinen Astralkörper hin und her und Seto musste leicht grinsen. Das schien Joey tatsächlich Spaß zu machen. Sich zu zeigen, der Mittlepunkt zu sein, zu tanzen.
Kim beugte sich zu ihm vor. "Na? War cool, euer Auftritt heute.".
Kaiba grummelte nur, doch der Barkeeper ließ nicht locker.
"Sag mal, weißt du wo Bakura steckt?", fragte Seto mit kühlem Blick.
"Der arbeitet.", gab Kim zurück, während er den Shaker durch die Luft wirbelte.
"Wo?", fragte Seto verblüfft und sah sich um.
Der junge Brünette deutete nach oben und irrwitziger Weise sah Seto hinauf zur Decke und dann verwirrt wieder zurück. Kim machte eine weitere Geste, er stieß das Becken nach vorn, während die Arme zurück gezogen wurden.
Die blauen Augen glichen mit einem Mal einer riesigen Eiswand. Bakura tat- was? Geschockt schüttelte Kaiba den Kopf und schüttelte den Martini in einem Zug hinunter. Der Alkohol rann die Kehle hinab, brandte in seinem Hals und klärte seinen Kopf. Er hätte es doch wissen müssen! Arbeitszimmer, pah! Wozu war er der jüngste Firmenbesitzer, der schlauste Teenager Japans, der jüngste Student bisher mit einem Intelligenzquotienten von 145, wenn er nicht auf den ersten Blick erkannte, was hier lief?
Es war doch klar, dass die Jungs im Amusez die Leute nicht bloß anheizten, um sie dann den Strichern und Prostituierten zu überlassen. José Tempano war wie jeder andere Geschäftsunternehmer. Geldgierig, korrupt und egoistisch. Wenn man jetzt mal von dem Fakt absah, dass er selbst Firmenbesitzer war... Und José würde doch den florierendsten Teil des Rotlichtgewerbes nicht sausen lassen.
Sein Blick ging zu dem strippenden Joey hin. Ob dieser auch...? Warum wurde ihm bei den Gedanken daran nur so klamm? Es interessierte ihn doch sonst keinen Dunst, was seine Umwelt so tat. Doch wenn er sich vorstellte, dass Joey mit irgendwelchen von diesen Typen hier in die Kiste sprang, dann war da nicht nur Ekel und Ungläubigkeit, sondern auch Wut und, wie konnte das sein, so etwas wie Traurigkeit. Traurigkeit?
Dieses Wort kam doch nicht mehr in seinem Wortschatz vor.
Schnell wandte er den Blick. Irgendwie schien dieser Blonde sein Gehirn genauso durchzurütteln wie Kim den Martini.
Anscheinend war das Strippen für heute vorbei, denn Joey verließ den Tisch und Matt blieb auf der Fläche. Kurz darauf erschien sein Tanzpartner in normaler, tanzbarer Kleidung und kam zu Kim an die Bar, zwinkerte Seto kurz zu. Anschließend ging er in den angrenzenden Getränkeraum.
Seto wollte gerade Kuya heranwinken, welche gerade mit Tomoya am Tisch sass und redete, und ihm Bescheid geben, dass er ging, als er plötzlich Matts aufgeregte Stimme von der Fläche her hörte. Fünf junge Männer, die aussahen wie eine Kleiderschrankauswahl von Ikea, hatten sich um den Blonden geschart und schubsten ihn nun von einem zum anderen, lachten und lachten. Die blauen Augen des Tänzers waren panisch aufgerissen und er bat die Männer inständig aufzuhören. Immer wieder klatschten Hände auf seinen Hintern oder zerrten an seinem Arm.
"Bitte lasst mich!", inzwischen klang das Flehen schon weinerlich. Mit einem Mal packte einer der Gorillas den federleichten Jungen, legte ihn über seine Schulter, schlug noch einmal grinsend auf dessen Hintern und wandte sich dann zum Ausgang hin.
Seto machte drei lange Schritte und stellte sich der Meute in den Weg. Kleine Schweinsäuglein in fettwulstigen Gesichtern blitzten ihn überrascht an.
"Hey, ist das nicht einer von denen hier?", grunzte er und seine Kupels nickten.
"Ein Sex Pistol.".
Er betonte das "Sex" besonders blöd, so dass die anderen dreckig grinsten.
Ein etwas Kleinerer von schmächtigerer Statur trat vor und feixte herausfordernd. "Na, was ist, Lulatsch? Willste mit? Lässt sich einrichten.".
Die Männer wieherten, vom Alkohol besonders lustig gestimmt, und Matt krallte sich ängstlich in den Rücken seines Trägers, um nicht kopfüber herunter zu fallen.
Seto hatte die ganze Zeit geschwiegen und nur kalt gelächelt. Wäre dies eine Sage könnten man nun erwähnen, dass niemand, der dieses kalte Lächeln gepaart mit dem vor Zynismus triefenden Blick jemals gesehen hatte, lange genug lebte, um davon zu berichten. Da aber in der Realität niemand von einem speerähnlichen Blick tot umfiel, wusste auch der leidgeweihte Narr, der es sich gewagt hatte Seto Kaiba zu reizen, nichts von seinem Schicksal.
"Lassen Sie den Jungen runter.", meinte er mit gefährlich ruhiger Stimme. Normalerweise suchten die Leute spätestens jetzt die Fluchtwege, doch was waren Wodka und Bier nicht für Aufputscher!
So lachten die Männer nur und stießen Kaiba rüde beseite. Doch ehe der Schmächtige überhaupt realisieren konnte, was geschah, hatte er schon einen Ellebogen im Magen. Keuchend sackte er zusammen. Ein kräftig gebauter Kerl griff Seto von hinten an und hielt ihn umklammert. Seto grinste ihn über die Schulter an.
"Kennst du den SONG?".
Der Angreifer machte ein dümmliches Schweinegesicht.
"Semi-Plexus.".
Sein brünettes Opfer machte sich plötzlich selbstständig und abermals krachte ein Ellebogen auf Magenwand.
"Onkel.", kam es von Seto, er hob das Knie und trat mit Schmackes auf die Zehen des Mannes, der ihn gerade losgelassen hatte und nun aufschrie.
"Nase.".
Schnell riss er den Arm hoch und seine Faust kollidierte mit dem Nasenbein des Unglücklichen, hinterließ dort gewiss mindestens einen Bruch.
Mit einem teuflichen Grinsen drehte er sich zu dem schmerzgebeugten Mann um und rammte ihm sein Knie zwischen die Beine. "Glocken!".
Die Hände abklopfend und dem gebeutelten Tyo keine Beachtung schenkend, drehte er sich zu den restlichen Kerlen um und meinte grinsend: "Will noch jemand einen SONG hören?".
Die Männer schüttelte wild die Köpfe, Matt wurde abgesetzt, die Kumpels gepackt und vorbei an den vollbeschäftigten Türstehern der Club verlassen.
Matt sah, immer noch etwas panisch, den Kerlen hinterher und lächelte seinem Retter dann dankbar zu.
Seto sah kurz auf den Jüngeren hinunter, der mit seinem Jeans-Hotpants und dem kunstvoll zerschlissenen Oberteilchen wie eine personifizierte Einladung zum Schäferstündchen aussah, und schüttete beinahe fassungslos den Kopf.
Ohne ein letztes Wort drehte er sich um und ging, an dem, aus dem Getränkeraum zurückgekehrten, Joey vorbei, hinaus, bestellte seinen Chauffeur und ließ sich heim fahren um das Erlebte erst einmal zu verdauen.
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Entschuldigt bitte die Kürze des Textes, ich verspreche hoch und heilig, dass das nächste Kappi länger wird.
Heal, Swaja