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Entflammte Freundschaft

Der Grund für Ägyptens Untergang? Es geht endlich weiter! ^^14.Kapitel ist da :D
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo zusammen!
Ich denke mal, das wird das vorletzte Kapitel sein, wenn mir denn spontan nichts mehr einfallen sollte! :)
Ich muss aber zugeben, dass mir die Überschrift gar nicht gefällt. Eine Bessere fiel mir leider nicht ein.
Sorry!
Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Die Begegnung

Schön, dass ihr meine unlogische und langweilige(hoffentlich nicht)FF lest! Ihr könnt mich kritisieren so viel ihr wollt. Das habe ich auch nötig, wenn ich meine FF spannend und interessant gestalten möchte. Schluss mit labern und viel Spaß (oder auch nicht) beim Lesen! Eure AncientKisara
 

Kapitel 1: Die Begegnung
 

Es war ein schöner Morgen in Alexandria, der Hauptstadt Ägyptens. Der Marktplatz war schon am frühen Morgen sehr überfüllt trotz der heißen Atmosphäre. Alles schien so wie es immer war. Doch an diesem Morgen sollte sich so einiges ändern.

''Ich bin gleich wieder zurück!" ,rief Mara ihrer Mutter zu. Sie zog ihr Tuch über dem Kopf, sodass er vor den heißen Sonnenstrahlen geschützt war. Sie nahm den kleinen Korb und ging auf die Straße in Richtung Marktplatz. Mara wurde von allen lieb gegrüßt. Alle kannten sie als nettes, gehorsames und hübschestes Mädchen in Alexandria. Diese Nachricht überwandt selbst die großen Mauern des Palastes.

Viele hielten sie für die Tochter der Katzengöttin Bastet, weil sie so anmutig war wie eine Katze und ihre Augen herausstachen wie die einer Katze. Ihr Charakter wirkte magisch auf die Leute. Sie zog die Aufmerksamkeit immer auf sich. Doch selbst die schönste Katze konnte gefährlich sein.

Sie war 15 Jahre alt, hatte schwarz-blaue, lange Haare und dunkelbraune Augen. Also wie fast jedes Mädchen in Alexandria- abgesehen von dem Blau in ihren Haaren, die sie allerdings schon seit ihrer Geburt hatte. Sie war ungefähr 1,60 m groß und damit übertrumpfte sie ihre Mutter um einige Zentimeter. Mara war schon in dem heiratsfähigen Alter. Doch sie war immer noch nicht verheiratet, obwohl sehr viele um ihre Hand angehalten haben. Sie schien ihren Prinzen noch nicht gefunden zu haben. Außerdem hatte sie einen17-jährigen Bruder, der für sie die Entscheidungen traf. Das war allerdings in Ordnung, denn beide hatten denselben Geschmack was Jungs betraf.( Keine Sorge! Ihr Bruder ist NICHT schwul)

"Guten Morgen, Mara!" , hörte sie eine Stimme sagen. "Möchtest du mir einen Fisch abkaufen?" " Nein, tut mir leid. Heute nicht. Ein anderes mal vielleicht." ,entgegnete sie dem Fischverkäufer freundlich.

Sie war auf dem Weg zu Laetitia, um für ihre Mutter ein Medikament zu holen. An der nächsten Ecke machte Mara halt und klopfte an der Tür. "Wer ist da?" ,fragte eine Frauenstimme. " Hier ist Mara." ,antwortete sie und sogleich öffnete sich die Tür und eine Frau, um die 40, grüßte sie und bat Mara herein. " Na, meine Schöne. Was führt dich zu mir?" ,fragte Laetitia sie , nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte." Mutter braucht ein Medikament, das ihre Kopfschmerzen lindert." ,kam aus ihr raus, während sie sich Luft zu fächerte. " Es ist sehr warm draußen, nicht wahr, Mara?" ,hörte sie Laetitias Stimme aus einem anderen Raum fragen, die kurz darauf wieder bei Mara war.

"Ja, das kann man wohl sagen." ,sagte sie und nahm das kleine Fläschchen, das ihr die Frau entgegen hielt. " Vielen Dank. Was macht das?" ,fragte Mara und nahm den Beutel mit dem Geld aus dem Korb. "Ein Goldstück." ,erwiderte die brünette Frau. Mara bezahlte die entsprechende Summe und ging auf die Tür zu. "Beeil dich lieber, sonst fällst du mir aufgrund dieser Hitze noch mitten auf der Straße zusammen!", rief Laetitia und gleich darauf verschwand Mara auch und machte sich auf dem Weg nach Hause.

Zur gleichen Zeit öffneten sich die Tore des Palastes und ein junger Mann, der seinen Kopf und fast den gesamten Körper mit seinem Umhang umhüllt hatte, schritt auf den Marktplatz zu. < Na, mal sehen, was auf dem Marktplatz so los ist.> ,dachte der junge Mann bei sich.

Er ging eigentlich nur dahin, um eine gewisse Person zu sehen. Er war seit einigen Monaten schon auf der Suche nach ihr und hatte sie immer noch nicht gefunden.. Doch dieser Gedanke kam nicht plötzlich. Schon seit seiner Kindheit wollte er diese eine Person sehen. Na ja, eigentlich war er auf der Suche nach ihr seit seinem 7. Lebensjahr. Doch sein Vater verbot es ihm, den Palast zu verlassen und musste sich gedulden bis er 16 wurde.

Tja, und vor 6 Monaten war es dann so weit. Und seitdem ist er fast jeden Morgen auf dem Marktplatz in der Hoffnung sie endlich zu treffen. Er hätte ja auch einige Diener nach ihr schicken können. Doch dann wäre sie sicherlich verschlossen gewesen. Er wollte sie ganz natürlich sehen, ihren wahren Charakter herausfinden.

"Wie sie wohl ist?" ,fragte er sich. "Vielleicht hochnäsig oder aber auch egoistisch, was hübsche Frauen eigentlich eher an sich haben" ,führte er seinen Gedanken leise fort.

Als er dann auf dem Marktplatz ankam, sah er eine riesige Menschenmenge. Die Händler lobten ihre Ware, indem sie sich die Seele aus dem Leib schrieen und gleich darauf ...

" Was ist das für ein Gefühl? Ist das etwa... ?"

Er ging seinen Weg durch die Menschenmenge und je weiter er ging desto stärker wurde dieses Gefühl.

< Ich verstehe das nicht. Was ist denn nur mit mir los?>

Plötzlich hörte er Schreie und drehte sich um. Im selben Moment sah er einen Reiter. Er versetzte den ganzen Markt in Schrecken und stahl die Sachen, die gerade in seiner Nähe waren. Anschließend rannte er geradewegs auf eine junge Frau zu, die es anscheinend nicht gemerkt hatte.

<Mich würde es noch nicht mal wundern, wenn sie nichts sieht.< ,dachte er, lief zu ihr und zog sie hinter das Haus. Dabei fiel ihr der kleine Korb aus der Hand in dem auch das Medikament drinnen war.

"Alles in Ordnung?" ,fragte der junge Mann ,dessen Umhang vom Kopf fiel. Die etwas verwirrte junge Frau ,dessen Tuch nun noch den halben Kopf verbarg, wusste nicht, was gerade geschah. Und noch einmal fragte er sie ,ob es ihr gut geht. Doch sie antwortete nicht. Plötzlich wurde das Gefühl ,dass der junge Mann schon die ganze Zeit hatte, verstärkt und verspürte sogar einen leichten Schmerz.

< Oh, nein. Nicht schon wieder.> Dann hörte er die Stimme der jungen Frau. "Oh, nein! Mein Korb!!" ,schrie sie.

<Wie kann man nur so egoistisch sein?> ,dachte er und wollte sie eigentlich anschreien. Er stockte als er in ihr wunderschönes Gesicht und diese braunen Augen sah. Genau in dem Moment vergas er alles um sich herum und dieses Gefühl, das er schon die ganze Zeit verspürte, war plötzlich weg.

<Das...das ist sie!> ,rief er in seinem Inneren. Dann sah er diesen niedergeschlagenen Blick von ihr und fragte nach dem Grund. Sie schaute ihn nicht an, antwortete ihm aber.

"Das war der Korb in dem das Medikament für meine Mutter drinnen war und das Geld auch. Jetzt...ist alles weg."

<Na ja, so egoistisch kann sie doch nicht sein, wenn sie ihrer Mutter helfen wollte.>

" Weißt du was? Ich werde dir das Geld ersetzen und die besten Heiler in unserem Land beauftragen, deine Mutter zu heilen. Ich verspreche es dir." ,sprach er. Daraufhin sah sie ihn an und erst dann realisierte sie, mit wem sie da gerade sprach.

"He! Der Prinz von..." ,entfuhr es ihr, "oh ,es tut mir leid, dass ich Euch mit meinen Problemen..."

Doch Atemu unterbrach ihren Satz mit einem Lächeln, welches dazu führte, das Mara errötete.

"Hier." Er reichte ihr seine Hand, die Mara mit immer noch errötetem Kopf annahm, und zog sie hoch.

"Mein Versprechen gilt immer noch. Also?" ,geduldig wartete der Prinz von Ägypten auf Maras Antwort.

"Aber ich kann doch nicht..."

Zum wiederholten mal unterbrach er sie.

"Du kannst sehr wohl...,Mara."

Als er ihren Namen nannte, weitete sie ihre Augen.

"Ja, aber, woher...ich meine, ihr...aber ich..."

"Ganz ruhig. Es ist doch wohl kein großes Geheimnis, dass du einen Namen hast. Jeder Mensch hat einen Namen."

"Nein, aber, ich meine, wie... kommt es, dass der Prinz von Ägypten meinen Namen kennt?" Endlich hörte sie auf zu stottern und schaute ihm dabei in seine violetten Augen, in denen sie beinahe ertrunken wäre, wenn Atemu die Stille nicht unterbrochen hätte, um ihre Frage zu beantworten.

Das Versprechen

"Ich habe dich gesucht" ,kam es dann raus. Mara wusste nicht, was sie sagen sollte.

< Er hat mich gesucht?!> ,dachte sie, <Warum sucht er mich? Habe ich irgendetwas verbrochen? > " Ich...ich glaube, Ihr verwechselt mich mit jemanden. Vielleicht sucht ihr jemanden, der einen ähnlichen Namen trägt wie ich, aber ganz sicher nicht mich. Verzeiht mir, mein Prinz." Gleich darauf wollte Mara sich auf dem Weg nach Hause machen. Doch sie ahnte nicht, dass Atemu sie nicht gehen lassen wollte und hielt ihren Arm fest. Nun war sie sehr verwirrt. Trotzdem drehte sie sich zum jungen Prinzen um und sah in fragend an.

"Jetzt warte doch, Mara."

"Was ...was...", stammelte sie .

"Vielleicht kannst du dich nicht mehr daran erinnern und deshalb werde ich dir ein wenig auf die Sprünge helfen."

"Wovon redet Ihr? Woran soll ich mich erinnern?" ,wollte sie wissen. "Ich kann Euch nicht ganz folgen" ,sprach sie weiter.

"Du hast mir damals ein Versprechen gegeben." ,erklärte er ihr. Schock!!! Sie war kurz vor einem Herzstillstand! Sie konnte überhaupt nicht mehr klar denken. In ihrem Kopf häuften sich Fragen über Fragen. Was für ein Versprechen sollte sie Ihm gegeben haben? Wann war das? Und wie überhaupt kam es dazu, dass sie dem Prinzen Ägyptens ein Versprechen gab?

"Du guckst so verwirrt. Ich sehe schon, dass deine Mutter dir wohl doch nichts erzählt hat. Warum auch?" Atemu konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. "Keine Panik. Bald weißt du mehr." Sobald er seinen Satz zu Ende sprach, strahlten seine Augen.

Und schon wieder hatte Mara diesen verträumten Blick, der Atemu allem Anschein nach gefiel.

"Sagst du mir, wo du wohnst?" ,fragte er sie und bekam auch sofort eine Antwort. " 2 Straßen weiter. Wozu wollt Ihr das wissen? ,fragte sie ihn dann. Aber der junge Prinz gab ihr keine Antwort und sagte zu ihr, "Bitte nenn' mich doch bei meinem Namen. Ich finde zwei Menschen, die sich schon über einen länger Zeitraum kennen, sollten sich auch so verhalten. Würdest du mir freundlicher Weise den Weg zu dir nach Hause zeigen? " Mara, die zuerst zögerte, führte ihn zu ihrem Haus, nachdem sie ihr Tuch über den Kopf gezogen hatte. Atemu tat dasselbe. Er wollte von dem ägyptischen Volk nicht erkannt werden. Und so begann er zu erzählen, " Wir kennen uns schon seit unserer Kindheit. Du und deine Familie habt eine zeitlang bei uns gelebt."

"Bei... Dir? Im Palast?! "

"Schön, dass du mich duzt. Ja, genau. Ich glaube bis zu deinem 6. Lebensjahr. Wir waren sehr eng miteinander befreundet und verbrachten jede freie Minute zusammen. Doch dann kam der Tag eurer Abreise. Bevor ihr gegangen seit, habe ich dich gefragt, ob du ..." , er unterbrach seinen Satz selbst, weil er sah, dass Mara stehen blieb und auf eine Tür neben ihr deutete." Wir sind da." ,fügte sie zu ihrer Gestik hinzu.

"Oh, was für ein großes Haus." ,sagte der junge Prinz, der von der Pracht des Hauses in Erstaunen versetzt wurde.

"Also, was ich sagen wollte ist, ich habe dich damals gefragt, ob du mich heiraten willst, wenn wir erwachsener wären."

Mara schaute ihn fassungslos an. <Er hat mich gefragt, ob ich ihn heiraten will ?! >,schoss es ihr augenblicklich durch den Kopf. Atemu fuhr fort, "Doch ich will jetzt nicht mit der Tür ins Haus fallen wie damals. Ich will mit dir Freundschaft schließen. Und wer weiß? Vielleicht entwickelt sich daraus mehr ... als nur Freundschaft."

Der junge Prinz schritt geradewegs auf sie zu und sprach, " Sobald ich im Palast bin, werde ich einen Heiler zu dir schicken. Und ich... besuche dich bald wieder." Mit diesen Worten ging Atemu auf den Palast zu.

Doch er war so überwältigt von ihr, dass er sich noch mal umdrehte, um sie zu sehen, bevor er hinter der Ecke verschwand. Da sah er plötzlich, dass Mara ihm ein Lächeln schenkte, bevor sie hinter der Tür verschwand. Also wenn das nichts zu bedeuten hatte! Atemu freute sich und ging seinen Weg. Vielleicht würde es doch schneller gehen als er es sich erhofft hatte. Und wenn er in der nächsten Zeit zum Pharao gekrönt wird, würde er jemanden an seiner Seite haben. Und das sogar für immer, wenn sein Glück anhält.

Doch in demselben Moment verfiel der ägyptische Prinz in tiefe Trauer. Seine Tränen standen schon in den Startlöchern bei dem Gedanken, dass sein Vater schwer krank war und sehr bald sterben würde. Dann hätte er nicht nur seine Mutter verloren, sondern auch seinen Vater und wäre somit eigentlich allein. Seine Mutter gebar ihm nämlich keinen weiteren Geschwister. Er war ein Einzelkind.

Als er vor den Palasttoren stand, versuchte er wieder ernst zu sein und seinen vorherigen Gedanken zu verdrängen, damit niemand Verdacht schöpfte. Und es gelang ihm auch. Er ging die Treppen hoch, die noch nie zuvor jemand versucht hatte zu zählen, weil es einfach zu viele waren. Oben angekommen standen zwei große Säulen - eine links und eine rechts von Atemu-, die die Decke des Palastes stützten(Selbstverständlich gibt es noch weitere Säulen, die die Decke stützten. Hatte gerade aber keine Lust alles zu beschreiben - wäre zu viel und zu langweilig). Atemu wollte seinen Vater sehen und ging schnurstracks auf die Gemächer des jetzigen Pharaos zu. Dort angekommen öffneten die Wachen ,die vor dem Gemach des Pharaos Akunumkanon wachten ,die Tür und ließen den Prinzen eintreten. Er sah seinen Vater auf dem riesigen Bett liegen. Akunumkanon schaute raus.

"Vater." ,Atemu wagte es nicht laut zu reden so als würde sein Vater sonst daran zerbrechen. Als er bemerkte ,dass es sein Sohn ist, wandte er seinen Kopf zu ihm.

"Mein Sohn, komm zu mir" ,bat der Pharao ihn. Atemu setzte sich an den Bettrand und nahm die Hand seines Vaters. "Atemu, ich habe dir etwas mitzuteilen. Da meine Zeit fast abgelaufen ist, und du anscheinend noch keine geeignete Gattin gefunden hast, habe ich der Heirat zwischen dir und Antea, der Prinzessin des Nachbarlandes, zugestimmt. Es dauert sicher nicht mehr lange und dann wirst du König über dieses Land." ,sprach Akunumkanon mühevoll.

"Nein, Vater, du irrst dich. Du wirst weiterleben. Da bin ich mir sicher. Und außerdem habe ich jemanden gefunden, der alle meine Erwartungen entspricht. Sie wird an meiner Seite herrschen. Du kennst sie, Vater. Und ich hoffe du akzeptierst es, dass ich die Prinzessin des Nachbarlandes nicht zur Frau nehme." ,entgegnete ihm der junge Prinz ruhig.

"Wenn du glaubst, mit ihr glücklich zu werden, dann habe ich nichts dagegen auszusetzen. Löse die Heirat zwischen dir und Antea auf ,mein Sohn." ,fuhr er fort. " Morgen wird Ägypten einen neuen, jungen und weisen Herrscher haben. Bitte bringe die Auserwählte zu mir. Ich möchte sie sehen, bevor ich davon gehe."

"Ja, das werde ich. Morgen wirst du sie zu Gesicht bekommen. Ganz sicher." ,sagte er entschlossen und verließ das Gemach.
 


 


 

Das war's mit dem 2.Kapitel. Hoffe es hat euch gefallen! Kommis wären toll! Sagt mir was gut bzw. schlecht war und macht mir Verbesserungsvorschläge.

Bye!

Der neue Pharao

Ja, und hier kommt auch schon das 3.Kapi. Jetzt fängt die FF langsam an, Form anzunehmen. Hoffe das Kapi gefällt euch.
 

Mara konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil sie die ganze Zeit an Atemu denken musste. Was war nur mit ihr los? Es klang verrückt, aber sie war anscheinend verliebt. Verliebt in die künftige Führungsmacht Ägyptens. Atemu hatte ihr den Kopf verdreht. Wie konnte das passieren ? Es gab so viele andere gutaussehende Jungs in Alexandria und viele Jungen kamen von weit entfernten Ländern zu ihr und trotzdem hatte sie sich in keinen von ihnen verliebt. Nein, aber sie schenkte Atemu ihr Herz. Wieder drehte sie sich zur anderen Seite. In dem Moment kam ihre Mutter rein. "Mara, bist du wach?" ,wollte sie wissen. Mara stand auf , "Was ist denn los? Ist etwas passiert? "

Maras Mutter zögerte. Dann fing sie an zu sprechen , "Mara, ich habe einen großen Fehler begangen und das lässt mir keine Ruhe." Mara schaute ihre Mutter etwas verwirrt an. Was für ein Fehler brachte Maras Mutter dazu, mitten in der Nacht ihre Tochter zu wecken, um es ihr zu erzählen? Ihre Mutter fuhr fort, "Ein junger Mann mit seinem Vater war hier bei uns. Er... hat um deine Hand angehalten. Du warst nicht da, dein Bruder war auch nicht da und er schien mir auch sehr sympathisch zu sein - außerdem war er wohlhabend - also habe ich...ich habe...ihm...zugestimmt." Mara riss die Augen auf. Was hatte ihre Mutter da gerade gesagt? Sie hatte einer Heirat zugestimmt? Warum hatte sie das nur getan? Entsetzt ließ sie sich auf ihr Bett fallen. "Was...hast du getan?" ,sprach sie leise. "Wie konntest du das tun?" ,fragte sie ihre Mutter verzweifelt.

"Ich weiß. Es tut mir auch sehr leid. Bitte verzeih mir, Mara! Da wusste ich noch nicht, dass du dein Herz an den Prinzen verloren hattest." ,den letzten Satz sagte sie so leise, dass ihn Mara nicht gehört hatte.

"Was schlägst du jetzt vor?" ,fragte sie ihre Mutter ohne ihr dabei in die Augen zu schauen.

"Ich weiß es nicht. Du weißt ja, dass ich immer mein Wort halte. Ich kann es nicht brechen."

"Du vielleicht nicht, aber ich schon." ,erwiderte Mara. Ihre Mutter sah sie mit großen Augen an. Das, was ihre Tochter für den Prinzen Ägyptens verspürte, veranlagte sie sogar dazu, ein Versprechen zu brechen! Sie sah, wie Mara ihr Gesicht in ihren Händen vergrub und verließ ihr Zimmer.

Am nächsten Tag sprach Mara fast kein Wort mit ihrer Mutter und ihr Bruder erfuhr was passiert war. Zuerst war er enttäuscht, weil seine Mutter ohne ihn und seine Schwester eine Entscheidung gefallen hatte. Aber danach versuchte er, seine Schwester zu beruhigen. Was er einigermaßen auch schaffte. Zur selben Zeit wollte Atemu sich auf dem Weg zu Mara machen. Doch vorerst ging er in die Gemächer seines Vaters, um ihm mitzuteilen, dass er gleich seine Schwiegertochter sehen würde. Danach versuchte sein Vater sich aufzurichten, um seinen Sohn nach seiner Ankunft im Palast zum Pharao zu krönen.

Nun trennte Atemu nur noch eine Haustür zwischen ihm und Mara. Er klopfte und wartete. Eine Frau öffnete die Tür. Als sie sah, dass es der Prinz von Ägypten war, riss sie die Tür weit auf und bat ihn herein. Ohne zu zögern fragte Atemu sie nach Mara.

"Sie ist oben in ihrem Zimmer. Sie ist wütend auf mich und wechselt kein Wort mehr mit mir. Bitte geht zu ihr und versucht sie zu beruhigen. Sie kann zu einer richtigen Furie werden, wenn sie wütend ist." ,erzählte Maras Mutter ihm.

"Ich werde sehen, was ich tun kann." ,sprach der junge Mann und ging nach oben.

<Eine richtige Furie kann also aus ihr werden. Wer hätte gedacht, dass hinter so einer Engelsgestalt eine Furie stecken könnte? Da muss ich mich wohl vor ihr in Acht nehmen.> Oben angekommen erblickte er Mara. Diese strickte gerade und anscheinend bemerkte sie ihn nicht. Doch dann bewegte sie ihre Lippen ,"Ich habe dir doch gesagt, dass ich mit dir nicht reden will. Das was du getan hast, ist unverzeihlich."

"Unverzeihlich, ja? Würdest du die liebende Güte besitzen und mir sagen, was ich falsch gemacht habe? Klär mich doch, bitte, auf."

Sie sah zu ihm auf. "Oh, Atemu. Du bist es. Tut mir leid. Ich dachte, du wärst..."

"Ich wäre wer?" ,fragte er nach. Doch sie winkte nur ab, "Schon gut."

"Alles in Ordnung?" ,fragte er in einem besorgten Ton und setzte sich dabei neben ihr.

"Atemu, ich werde heiraten." Er nahm ihre Hand und lächelte nur, "Ja, ich weiß!

Und aus dem Grund bin ich auch hier." Mara lies ihn aussprechen. Er war gerade gut drauf. Und da wollte sie ihn nicht verletzten. Na ja, wenigstens nicht jetzt.

Aber in ein paar Minuten schon. Der Prinz setzte sein Wort fort, "Mein Vater liegt im Sterben und heute werde ich zum Pharao gekrönt. Bevor er ... ins Reich der Toten eintretet, wollte er dich sehen. Dann kannst du sofort im Palast bleiben. Bitte hole deine Sachen und komm augenblicklich mit mir mit."

Er stand auf. Doch Mara lies seine Hand nicht los und zog ihn zu sich .

"Was...was ist denn los?" ,dabei schaute er in ihre braunen Augen, die glasig wirkten. "Geht's dir nicht gut?" ,fragte er sie noch mal. Diesmal hörte er sich nicht glücklich sondern eher ein wenig furchtvoll an, als würde er Angst haben etwas aus ihrem Mund zu hören, dass ihm nicht passte. Wie Recht er doch da hatte! Jetzt fing Mara an zu erzählen, "Atemu, meine Mutter hat mich schon jemand anderem versprochen."

Atemu fasste dies zunächst als Scherz auf. Doch dann sah er ihre ernste Miene und verstand auch, warum sie wütend auf ihre Mutter war.

"Glaub mir. Ich selber wollte das nicht. Meine Mutter hatte diese Entscheidung gestern getroffen, als wir uns auf dem Markt getroffen hatten." ,jetzt fing sie an zu weinen.

<Die Furie kann ja weinen.>, dachte er. Dann nahm er sie in seine Arme und beobachtete sie eine zeitlang. "Mara" ,sprach er leise, "Willst du das?" Mara schüttelte den Kopf. Wie denn auch? Ihr Herz hatte schon ein anderer. "Liebst du mich denn?" ,fragte er sie dann. Mara schaute zu ihm hoch. Sie war wie gelähmt und konnte ihm nicht antworten. Aber Atemu wollte die Antwort gar nicht hören, weil er die Antwort bereits kannte. Er hob ihr Kinn etwas an und legte seine Lippen auf ihre. Für Mara war das eine ganz neue Erfahrung und für den Prinzen auch. Beide spürten ein komisches Kribbeln in der Magengegend. Stille herrschte nach dem Kuss. Plötzlich unterbrach Atemu die Stille und wischte ihr die Tränen weg, "Lass mich das machen. Ich werde schon einen Weg finden, diese Vermählung aufzulösen."

Mit diesen Worte löste er sie von seiner Umarmung. "Du wirst jetzt trotzdem mit mir kommen. Oder gibt es noch jemanden, der dich zur Frau nehmen will?" ,fragte er scherzhaft.

"Hmm.. Ja, da gibt es noch jemanden."

"Was? Wirklich?! Wie viele Verehrer hast du eigentlich?" ,fragte er sie ein wenig - aber nur ein klitzekleines bisschen - erstaunt.

"Na ja. Ich habe bei dem 20. aufgehört zu zählen." ,sagte sie etwas verlegen.

"Wie bitte?!" ,entfuhr es ihm, "Beim 20. aufgehört zu zählen?! Da habe ich ja Glück, dass du mich von all denen ausgewählt hast." Er setzte sein schönstes Lächeln auf.

"Kommst du jetzt, oder soll ich ohne dich gehe?" ,er stand vor der Tür und wartete auf sie.

Mara atmete erleichtert auf. Vielleicht hatte sie wirklich die richtige Entscheidung getroffen, wie Atemu gerade schon sagte. Doch sie dachte nicht weiter darüber nach und folgte ihrer Liebe in den Palast.

Im Palast angekommen nahm der künftige Pharao Maras Hand und ging mit ihr zu seinem Vater. Mara mochte es nicht, dass die Wachen und andere sie und Atemu musterten. Er bemerkte dies und versuchte sie ein wenig zu beruhigen, "Du brauchst keine Angst zu haben. Das ist hier Routine. Daran musst du dich wohl oder übel gewöhnen."

"Und was ist mit dir?" ,fragte sie so leise wie möglich, weil jedes Wort sonst durch den riesigen Flur hallte. "Manchmal nervt das, klar. Aber ich habe mich schon daran gewöhnt. Schau. Wir sind da."

Die Wachen öffneten die Tür und beide traten ein. Dann erblickte Atemu seinen Vater, der bereits auf ihn wartete. "Atemu, komm zu mir.", bat ihn sein Vater. Er lies Maras Hand los und ging auf seinen Vater zu. "Vater, wie geht es dir?" ,fragte er ihn.

"Es ist doch jetzt egal, wie es mir geht. Hast du sie hergeholt?"

"Ja, hier ist sie." ,er drehte sich um und deutete ihr mit einem Nicken zu kommen. Langsam schritt sie auf Atemus Vater zu. Dort angekommen wollte sie sich vor ihm verbeugen, aber er holte sie sofort hoch, indem er zu ihr folgendes sagte, "Nein, nicht doch. Steh auf. Du musst dich nicht vor einem alten Mann wie mir verbeugen. Das solltest du nur vor einem Pharao tun. Und der bin ich jetzt nicht mehr."

Jetzt erst realisierte er das Mädchen vor ihm, "Mara, mein Kind, bist du es?" ,fragte er vorsichtig.

"Ja, das bin ich." ,antwortete sie. Sie wusste nicht, ob sie ihn nun Pharao nennen sollte oder nicht. Also ließ sie es einfach aus. Aber allem Anschein nach war die Geschichte wahr, die ihr Atemu über ihre Kindheit erzählt hatte.

"Wer hätte gedacht, dass du noch einmal bei uns im Palast auftauchen würdest, um dann mit meinem Sohn vermählt zu werden! Nun denn. Bitte pass gut auf meinen Sohn auf.

Er soll glücklich werden. Ihm soll es an nichts mangeln. Zeig ihm deine Liebe. Ich werde zwar nicht mehr da sein, um das mitzuerleben, aber schenke ihm einen Thronerben. Bitte versprich mir das, Mara." Nach diesen Worten gab er Mara einen Kuss auf die Stirn, die ihm das Versprechen gab(Mara, nicht die Stirn!). Atemu war sehr glücklich. Er sah zu Mara und lächelte leicht. Sie erwiderte dies indem sie ebenfalls lächelte. Dann sprach der Pharao weiter, "Mein Sohn, folge mir." Er ging geradewegs auf den Balkon zu. Vom Balkon aus sah der junge Prinz ein Teil der Bewohner Alexandrias.

"Ich bin alt und zerbrechlich, krank und dem zufolge schwach geworden. Ich kann für mein Volk nicht mehr sorgen. Deshalb braucht Ägypten einen neuen, starken, mutigen und weisen Führer. Mein Volk, ich habe meine letzte Kraft zusammengebündelt, um hier zu stehen und Euch den neuen Pharao zu zeigen. Mein Sohn Atemu. Dieser ist ab sofort König von Ägypten." ,verkündete Akunumkanon seinem Volk. Seine Rede wurde von einer Verbeugung und einem "Hoch lebe unser neue Pharao!" gefolgt. Doch dann geschah genau das, was Atemu nicht wollte. Sein Vater fiel plötzlich auf die Knie und fasste sich an seine Brust.

"Vater, was ist denn los?" ,fragte er ihn besorgt.

"Mein...H... ,brachte er nur raus.

"Mara, hilf mir! Fass mit an. Wir legen ihn vorsichtig auf das Bett." ,rief er ihr zu.

Beide legten ihn sachte auf das Bett. Atemus Vater atmete schwer.

"Wachen! Holt den Heiler. Beeilt euch!" ,rief er diesmal. "Vater, bitte halte durch. Du bist stark. Du schaffst das." Atemu nahm die Hand seines Vaters.

"M-mein...Sohn, ...pass...", er legte seine Hand auf Atemus Kopf und streichelte diesen sanft, "auf...dich auf." , sprach er aus seinen letzten Kräften und schloss seine Augen. Atemu merkte, dass der Händedruck lockerer wurde und die Hand seines Vaters vom Kopf fiel.

"Nein, das...das darf nicht sein" ,murmelte er leise vor sich hin. "Vater?" ,fragte er leise. Dann legte er seinen Kopf auf die Brust seines Vaters...und konnte kein Pochen hören. Da bestätigte sich seine Vermutung. "VATER!", schrie er aus ganzer Kehle und Tränen flossen über seine Wangen. Sein Vater aber konnte das alles nicht hören. Er war gestorben.
 


 

So das war's! Kommis sind erwünscht! Ich möchte gerne wisse, was ihr davon haltet. Wenn ihr Ideen habt, dann nur her damit!

Bye bye!

AncientKisara

Die erste Nacht im Palast

Ach, ja. Und schon ist das 4. Kapitel da. Das ist jetzt länger geworden.Viel Spaß beim Lesen!
 

Erst jetzt stürmte der Heiler in das Gemach des toten ehemaligen Pharaos Akunumkanon.

"Es ist zu spät." ,flüsterte Mara vor sich hin. Der Heiler hörte dies. Sie fuhr fort, " Jegliche Hilfe kommt zu spät."

Atemu saß eine Weile regungslos neben der Leiche. Zuerst konnte er es nicht glauben. Er drehte sich um, um zu sehen, ob das kein Traum war. Doch dann erblickte er Mara und den Heiler, die beide ein trauriges Gesicht machten. Es war kein Traum. Sein Vater war wirklich tot. Langsam fing er sich und schritt auf den Balkon zu. Das Volk war gespannt, was der neue Pharao ihnen mitzuteilen hatte. Er zögerte, aber schließlich fing er an zu reden, "Ich bedaure sehr, Euch mitzuteilen, dass...mein Vater Akunumkanon, der frühere Pharao Ägyptens, gerade verstorben ist." Unruhen breiteten sich unters Volk aus. Einige dachten, der ehemalige Pharao wurde von seinen Feinden auf irgendeine mysteriöse Art und Weise umgebracht. Andere wiederum dachten, er wurde von den Göttern wegen eines Verbrechens bestraft. Keiner der Bürger Alexandrias kannte den wahren Grund seines Todes, weil er sich in der letzten Zeit nicht blicken ließ.

Der junge Pharao wurde aus seinen Gedanken gerissen, als er einen Schrei vernahm. Er konnte den Schrei der Person, die ihn ausstieß, sofort zuordnen. Blitzartig drehte er sich um und sah eine Schlange - aber keine gewöhnliche. Diese Schlange hatte zwei Köpfe! Doch etwas war komisch an ihr. Sie biss Atemu nicht! Atemu schlich sich an der Schlange vorbei und lief zu Mara. Als er bei ihr ankam, sah er, dass sie auf den Knien saß und dabei ihren linken Arm hielt. "Was ist passiert?" ,fragte er mit besorgter Stimme und ging auf die Knie, um mit Mara auf gleicher Höhe zu sein. Der Heiler antwortete ihm, " Die Zweiköpfige Schlange hat die junge Frau gebissen. Es ist aber sehr verwunderlich, dass diese Schlange hier aufgetaucht ist. Sie lebt eigentlich tief unter dem Wüstensand und es gibt nur wenige davon."

"Und wie konnte diese Schlange dann hierher kommen?" ,ertönte Atemus Stimme in einem etwas zornigen Ton. "Mara, tu deine Hand weg. Lass mich deine Bisswunden sehen. Na, mach schon."

Mara hörte seine Worte nicht, denn sie war mit ihren Schmerzen beschäftigt, die diese kleinen Bisswunden verursachten.

"Ich konnte Eurem Vater nicht helfen. Aber das möchte ich wieder gut machen, indem ich dieser jungen Frau helfe." ,bat er den Pharao in einem schuldbewussten Ton.

"Dann folgt mir in mein Gemach." ,er nahm Mara auf seine Arme und trug sie in sein Schlafgemach.

Währenddessen spekulierten die Diener des Pharaos über die fremde junge Frau, die er vorhin mit sich geführt hatte. Selbst seine treuen Priester blieben nicht verschont.

"Was glaubt ihr, wer diese junge Frau war ?" ,fragte Mahado, der Hüter des Millenniumsrings ,in die Runde. "Könnt ihr sie nicht mit Hilfe eurer Millenniumskette ausfindig machen, Isis?" ,fragte der brünette gutaussehende Priester weiter, als er keine Antwort bekam. "Meine Kette ist nicht dazu da, jemanden ausfindig zu machen, sondern die Zukunft Ägyptens zu sichern!" , entgegnete sie ihrem Bruder ein wenig zickig.

"Ja, aber was, wenn sie die Zukunft Ägyptens ist?" ,mischte sich endlich auch Karim, der Hüter der Millenniumswaage, ein.

"Worauf wollt Ihr hinaus?" ,fragte die schwarzhaarige Priesterin ein wenig verwundert.

"Vielleicht ist unser neuer Pharao verliebt!" ,rief Mahado plötzlich aus.

"Verliebt??" ,fragte nun Seto (eigentlich Seth, aber Seto klingt besser) unglaubwürdig. "Ich bitte Euch, Mahado. Der Pharao hat keine Zeit, sich zu verlieben. Er hat sich um sein Volk zu kümmern und damit hat er genug zu tun."

"Seto, jetzt seit doch nicht so pessimistisch! Nur weil ihr keine Zeit habt, muss der Pharao

nicht auch keine Zeit haben." ,stellte sich der Hüter der Millenniumswaage gegen den Hüter des Millenniumsstabs. "Na ja, das könnte durchaus möglich sein." ,schloss sich Isis Mahado und Karim an. "Zerbricht Euch nicht den Kopf daran. Wenn etwas mit ihr sein sollte, werden wir die ersten sein, die es erfahren." ,versuchte Shada, der glatzköpfige Hüter des Millenniumsschlüssels, die Anwesenden zu beruhigen.

Zurück in Atemus Gemach:

Der Heiler hatte erst kürzlich den Raum verlassen und ließ Atemu und Mara somit alleine. Sie regte sich nicht und hatte ihre Augen geschlossen. Der junge Pharao lief auf und ab, um sich abzureagieren. Es half jedoch nichts. Ganz im Gegenteil- das machte ihn nur nervöser! Dann ließ er sich am Bettrand neben ihr nieder und nahm ihre Hand.

"Es tut mir so leid. Ich wollte nicht, dass du schon nach deiner Ankunft im Palast leidest. Verzeih mir." , flüsterte er ihr leise zu. Und anscheinend hatte sie es gehört, denn sie reagierte darauf, " Es...ist doch nicht deine Schuld, dass mir das widerfahren ist. Mach dir keine Vorwürfe. Du kannst nichts dafür." Wieder schloss sie ihre Augen und machte Atemu dadurch wahnsinnig. Immer wenn sie ihre Augen schloss, dachte er, dass sie ihn verlassen würde genauso wie sein Vater. Sie wandte ihren Kopf von Atemu ab und plötzlich stöhnte sie einige male leise auf und drückte dabei Atemus Hand so fest sie konnte. Diesmal packte ihn Panik. Langsam drehte Mara ihren Kopf zum jungen Pharao. Sie fing an zu reden, "Atemu," der Angesprochene sah sie besorgt an, "du hast mich gefragt, ob ich dich liebe." Der Pharao weitete langsam seine Augen. "Ich habe dir noch keine Antwort gegeben. Das möchte ich jetzt nachholen." Sie berührte seine Wange. "Ich liebe dich." ,gestand sie leise dem kürzlich gekrönten König von Ägypten. "Schon seit unserer Begegnung am Marktplatz. Da hast du mir mein Herz geraubt. Aber ich verlange es nicht zurück. Bewahre mein Herz bei dir und gib es niemals wieder her." ,bat sie ihn.

Atemu lächelte. Er war glücklich das zu hören. Und im selben Moment verspürte er den Wunsch ihr näher zu kommen. Er lehnte sich zu ihr rüber und nur einige Zentimeter trennten ihn von Mara. Sie wusste, was er vorhatte und wollte ihn von seinem Vorhaben abbringen.

"Nein, das darfst du nicht. Tu das nicht." ,flehte sie ihn an. "Vielleicht wird dadurch das Gift auf dich übertragen. Das würde ich mir nie verzeihen. Dann würdest du durch dasselbe Mittel sterben wie ich."

"Du glaubst also, du wirst sterben?"

"Ich habe das Gefühl, dass mein Herz verbrennt. Wie könnte ich denn da nicht glauben zu sterben?" ,fragte sie ihn.

"Keine Sorge." ,beruhigte der junge Pharao sie. "Das kommt von dem Gegengift, das der Heiler dir gegeben hat. Du wirst schon sehen. In ein oder zwei Tagen wirst du wieder gesund sein."

Dann wechselte sie das Thema, "Was ist mit deinem Vater? Und deine Zeremonie?"

Er hatte seinen Vater völlig vergessen. Er musste ja noch beerdigt werden. Aber ein wenig stressig würde es schon werden, denn heute war die Zeremonie des Pharaos, sein Vater war gestorben und Mara ging es nicht gut. Irgendwie musste er das alles in den Griff kriegen. Er hatte vor, Shimon nach Rat zu fragen und stand auf. "Schaffst du es, eine zeitlang ohne mich auszukommen?"

"Ja. Geh deinen Pflichten als Pharao nach. Dein Volk soll sich von dir kein schlechtes Bild machen."

"Ich werde mich beeilen. Sobald ich alles in Ordnung gebracht habe, komme ich zurück."

"Lass dir ruhig Zeit." ,entgegnete sie ihm. Nach diesen Worten verließ Atemu sein Gemach und ging zum Thronsaal. Vorher aber gab er den Wachen die Anweisung, das Volk nach Hause zu schicken, damit sie weiterhin ihren üblichen Tätigkeiten nachgingen. Später aber sollten sie wieder zusammengerufen werden.

Kaum angekommen verbeugten sich alle Anwesenden vor ihrem neuen Pharao.

Er schritt zum Thron - entlang der verbeugenden Menge - und setzte sich. Neben ihm stand Shimon. Er war sein Berater. Nun durften alle Anwesenden sich erheben.

Shimon begann zu sprechen, "Pharao, mein herzliches Beileid um den Verlust ihres Vaters.

"Shimon?" , sprach Atemu ihn an, "die Beerdigung meines Vaters ist mir sehr wichtig. Darum möchte ich zuerst meinen Vater beerdigen und, wenn es dann möglich ist, mit der Zeremonie weitermachen. Ist es euch Recht? "

"Mein Pharao, wir beugen uns euren Entscheidungen. Wenn ihr es so wollt, dann soll es so sein." ,antwortete sein Berater ihm. "Gut." ,Atemu nickte. Sofort befahl Shimon den Wachen den Sarkophag herzubringen, um den ehemaligen Herrscher zu beerdigen. Diese wurde dann in sein Tafel - Sanktuarium gebracht, um dort seine Ruhe zu finden. Um ihn herum waren riesige Steintafeln, auf denen Kreaturen zu erkennen waren, angebracht die die Leiche auf dem Weg ins Jenseits bewachen sollten. Ein letztes mal sah Atemu das Sanktuarium seines Vaters von innen und verließ es dann. Es fiel ihm schwer sich von seinem Vater zu verabschieden. Aber was sein musste, musste sein. Seine 6 Priester und sein Berater folgten ihm in den Thronsaal.

"Beginnt mit der Zeremonie!" ,befahl der junge Pharao, nachdem er sich auf seinen Thron gesetzt hatte. Die Musiker kamen herein und mit ihnen drei Tänzerinnen. Sie musizierten, die Tänzerinnen tanzten zur Musik, um ihren herum aßen die Leute, tranken und lachten. Eine ganz normale Zeremonie eben. Langsam aber konnte der Pharao dem Geschehen nicht mehr aufmerksam folgen und konnte auch nicht mehr still sitzen, weil seine Gedanken bei Mara waren. Er wollte sie sehen. Niemand würde merken, wenn er für eine kurze Zeit wegbleiben würde. Also wollte er sich auf dem Weg zu ihr machen. Aber er hatte nicht vor alleine zu gehen. "Shimon, bitte teilt meinen 6 Priestern mit, sie sollen mir folgen." ,flüsterte er seinem Berater zu. Dieser nickte nur und ging auf die Priester zu. Atemu sah, wie er etwas zu ihnen sagte. Diese nickten und gingen sofort zum Pharao. Der Pharao stand auf. Sogleich wurde alles still. Atemu teilte den Anwesenden mit, dass sie beruhigt weitermachen konnten. Und schon fingen die Musiker wieder an auf ihren Instrumenten zu spielen. So hatte er es sich eigentlich nicht vorgestellt, aber es kam einfach. Niemand seiner Priester wusste, wohin der Pharao mit ihnen gehen wollte. Und da kam Mahado auf eine Idee. "Vielleicht bringt er uns zu dieser jungen Frau, von der wir vorhin geredet haben. Dann hätte Shada Recht." , sprach der Träger des Millenniumsrings leise zu den Priestern, sodass der Pharao vor ihnen nichts hören konnte. Schließlich blieb der Pharao vor seinem eigenen Gemach samt seiner Priester stehen. Er öffnete die Tür und ging rein. Die Priester aber blieben stehen und gingen nicht weiter. Atemu merkte dies, "Na, los. Kommt doch rein!" Sie traten ein. Ihre Augen jedoch waren auf die Frau gerichtet, die aufrecht auf dem Bett saß. "Mara, du solltest dich lieber wieder hinlegen. Du bist doch gar nicht in der Lage aufrecht zu sitzen." ,hörten sie den Pharao sagen. "Nein, es geht schon." ,gab sie zurück. "Mara, ich möchte dich mit meinen Wächtern bekannt machen." ,sprach der Pharao.

"Fangen wir mit der jungen hübschen Priesterin an. Das ist Isis. Sie ist die Trägerin der Millenniumskette. Ich bin mir sicher, ihr werdet ziemlich gut miteinander auskommen. Links neben ihr siehst du Seto. Er ist Hüter des Millenniumsstabs wie unschwer zu erkennen ist. Rechts von Isis steht der Träger des Millenniumsrings. Er heißt Mahado. Mahado und Isis sind Geschwister. Neben Mahado siehst du Shada, Hüter des Millenniumsschlüssels. Und neben Seto steht Karim. Er ist der Hüter der Millenniumswaage. So das wären sie. Das hier, meine Wächter, ist Mara. Ihr werdet gleich sehen, was für eine Rolle sie spielt." Er machte eine kleine Pause, sprach aber danach weiter, "Ja, wo ist denn Akunudin? Na, ja. Das ist nicht weiter schlimm. Ihn wirst du auch noch kennen lernen."

Mara lächelte die Priester an, was dazu führte, dass alle erröteten. Niemals zuvor hatte einer von ihnen so ein Lächeln gesehen - so unschuldig, so süß! Aber wer hätte gedacht, dass der Pharao Mara anschleppen würde? Atemu sah in die Gesichter der verdutzten Priester.

"Was ist denn mit euch los?" ,fragte er sie. Keiner antwortete. Das machte dem jungen Pharao nichts aus und fuhr mit seinem Vorhaben fort.

"Mara?"

"Ja?"

Atemu kniete vor ihr nieder. Die Priester schauten dem Geschehen sprachlos und gespannt zu.

"W - was soll denn das?" ,stammelte sie und guckte ihn entgeistert an.

"Wir brauchen einige Zeugen." ,er zwinkerte ihr zu.

"Was denn... " ,erst jetzt verstand sie, was Atemu damit meinte.

"Bitte...werde meine Frau."

"Atemu..."

"Ich möchte mich nur vergewissern, das du es auch wirklich willst."

Die Angesprochene nahm die Hand des jungen Pharaos.

"Ich höre." ,ungeduldig wackelte er mit seinem Kopf hin und her wie ein kleines Kind. Mara lächelte ihn an, nickte mit dem Kopf und antwortete ihm, "Aber ja doch."

"Schön, dass du deine Meinung nicht geändert hast. Aber eine Sache fehlt noch."

"Ach, wirklich?" Der junge Pharao nahm sie auf den Arm.

"Ah! Was tust du denn da, Atemu? Lass mich wieder runter!"

"Mein Volk muss doch die Verlobte des Pharaos sehen. Oder bist du anderer Meinung?"

"Bist du eigentlich nie scheu?"

"Wenn es um meine Gefühle für dich geht, dann nicht." ,er lächelte, worauf hin sie ein wenig Farbe im Gesicht bekam. Atemu trug sie raus auf den Balkon.

"Was hat der Pharao vor?" ,fragte Karim.

"Seht ihr? Ich hatte Recht. Der Pharao ist wirklich verliebt." ,freute sich der Millenniumsringträger.

"Vielleicht hat unser König sein Volk versammelt, um ihnen diese Neuigkeit mitzuteilen" , Seto beantwortete Karims Frage.

"Das war ja richtig süß." ,gab die schwarzhaarige Priesterin zu. Daraufhin kniete Mahado vor seiner Schwester nieder. "Isis, wollt ihr meine Frau werden?" ,fragte er seine Schwester scherzhaft. Die Priester fingen an zu lachen. "Ts!" ,zischte Isis den brünetten Priester an. Ihr Bruder legte seinen Arm um ihre Schulter und wollte die Beleidigte beruhigen, "Ach, kommt schon Isis! Lachen ist gesund! Ein paar Scherze sind doch erlaubt, oder?"

"Wenn Sie so geschmacklos wie deine sind, dann nicht." ,erwiderte diese in einem zickigen Ton zurück.

Wieder fingen ihre Bisswunden an zu schmerzen. Während sie mit ihren Schmerzen beschäftigt war, verkündete der neue König Ägyptens seinem Volk eine erfreuliche Nachricht, "Mein Volk, ich habe Euch noch etwas mitzuteilen." Dabei schaute er Mara an und merkte, dass sie ihre Augen geschlossen hatte. Sie muss wohl eingeschlafen sein. Dieses Gegengift machte sie ziemlich zu schaffen. Er fuhr fort, "In einigen Tagen wird ein großes Fest stattfinden. Meine Vermählung mit der Frau, die ich in meinen Armen halte. Wer sie allerdings ist, verrate ich euch nicht. Kommt zur Vermählung und ihr werdet es sehen. Ich kann Euch nur sagen, dass sie eine Schönheit ist. Wann genau die Feier beginnt, werdet ihr im Laufe der nächsten Tage noch erfahren."

Mit diesen Worten verließ Atemu den Balkon und ging auf das Bett zu. Dort legte er seine Verlobte ab und bat Mahado um einen Gefallen, "Mahado, könntet ihr bitte hier bleiben und auf Mara aufpassen bis wir alles für heute erledigt haben?"

"Ja, mein König."

"Ach, und noch was. Lasst sie nicht aufstehen. Sie muss sich hinlegen."

"Ich habe verstanden, mein Pharao."

Atemu verließ sein Gemach und seine Priester folgten ihm. Nur Mahado blieb zurück.

Aber irgendwie wollte jemand diese Ruhe stören, die gerade herrschte. Jemand hatte vor, den Pharao zu ärgern (oder auch nicht).

Mahado wachte schon seit einigen Stunden im Gemach des Pharaos auf seine (Atemus) Verlobte. Alles war ruhig. Aber Mahado war anscheinend der Scherzkeks unter den Priestern und konnte diese Ruhe nicht ertragen. Nicht, dass er keine Ruhe mochte sondern es gefiel ihm, seine Schwester auf die Palme zu bringen. Zu seinem Glück verflog diese Ruhe, wenn auch nicht so wie er wollte. Mara wachte auf und setzte sich langsam aufrecht hin. Sie schaute sich im ganzen Raum um bis sie auf den brünetten Wächter traf. Dort beharrte ihr Blick auch.

<Ist das nicht einer der Priester von Atemu? Wie hieß er doch gleich?> Sie versuchte sich krampfhaft an seinen Namen zu erinnern, der ihr allerdings nicht einfallen wollte.

"Ihr dürft nicht aufstehen! Legt euch bitte wieder hin. Der Pharao wünscht es so." ,Mahado wollte nicht vom Pharao geköpft werden, falls ihr was passieren sollte.

Aber sie winkte nur ab, "Es geht mir gut. Ihr müsst euch nicht sorgen." Leider wusste sie immer noch nicht, wie er hieß. Plötzlich erkannte sie eine weitere Gestalt hinter dem Priester des Pharaos. Dann noch eine. Es schien so als würden sie gleich auf den Wächter drauf gehen. Da sie merkte, dass er sie nicht bemerkt hatte, schrie sie so laut sie nur konnte, "Mahado! Hinter euch!" Schlagartig fiel ihr auch sein Name ein. Mahado drehte sich mit dem Rücken zu ihr. Im selben Moment spürte er eine riesige Druckwelle, die die zwei Gestalten vom Balkon stürzte. Er stand mit offenem Mund da. Was war denn das? Woher kam diese Druckwelle? Nun drehte er sich zu der Verlobten des Pharaos um. Er erblickte eine erstaunte Mara, die in Richtung Balkon schaute.
 

Mara: "Wie...habt ihr das gemacht?"

Mahado: "Warum denn ich?"

Mara: "Was soll das heißen? Sind diese Gestalten etwa von alleine gestürzt?"

Mahado: "Nein, das nicht. Ich würde eher sagen, dass...

Genau dann als er ihr seine Vermutung mitteilen wollte, stürmte der Pharao rein.

Atemu: "Was ist passiert? Warum schreist du so? Man konnte dich bis hin zum Thronsaal hören. Vielleicht sogar im ganzen Palast."
 

Er schaute in zwei erstaunte Gesichter und bekam keine Antwort.

"Kann mir mal jemand sagen, was hier los ist?" ,fragte er wieder nach.

Mara fing an zu reden, "Vorhin standen zwei Gestalten hinter Mahado und wollten ihn von hinten überwältigen. Und da habe ich geschrieen, um ihn zu warnen. Sie sind vom Balkon gestürzt und dann kamst auch du schon rein."

Mahado übernahm, "Aber ich habe die zwei nicht in die Flucht geschlagen. Ich glaube, dass sie es war."

Atemu: "Wie kommt ihr denn darauf, Mahado?"

Mahado: "Ich drehte mich zu den Gestalten um und dann spürte ich eine riesige Druckwelle. Sie schien von eurer Verlobten zu kommen."

Atemu und Mara schauten sich gegenseitig unglaubwürdig an. Atemu war nicht bekannt, dass sie irgendwelche versteckten Kräfte hatte. Und sie hatte es anscheinend auch selbst nicht gewusst.

"Pharao?" Mahado überlegte kurz und sprach weiter, "Ich vermute mal, dass sie Kräfte besitzt von denen sie nichts weiß. Wenn ihr mir erlaubt, würde ich ihr gerne helfen, diese Kräfte unter Kontrolle zu bringen."

"Magie?" ,fragte der König Ägyptens ihn ein wenig erstaunt.

"Ja, mein Pharao."

"Nun gut. Wenn ihr meint, dann nur zu. Helft ihr, ihre Kraft zu kontrollieren."

Mara kam sich ein wenig überflüssig vor. Immerhin sprachen sie da gerade über ihre "Kräfte", die sie angeblich besaß und niemand fragte sie, ob sie das überhaupt wollte. Aber weil sie nichts dagegen hatte -ganz im Gegenteil- ,hatte sie nichts dagegen einzuwenden.

"Ach, ja. Ich habe vergessen dir zu sagen, dass Mahado ein Magier ist. Soweit ich weiß, sogar der beste im Land." ,fügte er schnell noch hinzu. "Nun gut. Ihr könnt gehen, Mahado. Vielen Dank, dass ihr auf sie Acht gegeben habt."

Der Millenniumsringträger verließ das Gemach des Pharaos. Eigentlich war er froh, weil er seine Schwester wieder sehen und sie ärgern konnte. Aber andererseits musste er die ganze Zeit daran denken, dass er der Verlobten des Pharaos beim Kontrollieren ihrer Kräfte zu helfen hatte. Und zwar enorme Kräfte. So was hatte er noch nie ... gespürt.

Selbst Mana , seine beste Schülerin, war am Anfang nicht so stark wie Mara. Noch lange nicht. Er hatte keine Lust, seinen Kopf unnötig zu zerbrechen. Also versuchte er an etwas anderes zu denken.

"Wie geht es dir? Hast du noch Schmerzen?" ,erkundigte Atemu sich bei seiner Geliebten.

"Schon viel besser! Ich spüre beinahe nichts mehr."

"Das ist schön." Er lächelte sie an und seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen, die in dem schwachen Licht wie Blitze aufleuchteten.

"Weißt du, ich dachte, ich würde dich auch verlieren genau wie mein Vater. Ich hatte richtig Angst. Meine Gedanken waren die ganze Zeit nur bei dir. Ich wusste nicht, wie es dir geht. Aber es muss schwer für dich gewesen sein, diese Schmerzen auszuhalten. Als du meine Hand mit einem sehr festen Händedruck gehalten hast...ach,...du hast mich einfach wahnsinnig gemacht! Es tut mir wirklich leid, dass du das durch machen musstest" ,mit einem niedergeschlagenen Blick sah er auf den Boden. Irgendetwas musste Mara jetzt tun, um ihn zu trösten. Sie nahm seine Hand und Atemu schaute sofort in ihr Gesicht, worauf sich ein wunderschönes Lächeln breit gemacht hatte. Dieses Lächeln verzauberte ihn und zwang ihn regelrecht, ihre Wange mit seiner Hand zu berühren. Jetzt hatte er aber ein Problem. Er wusste nicht, was er als nächstes tun sollte. Eigentlich schon. Nur...sollte er es wirklich tun? Er schaute einfach in ihre Augen und näherte sich langsam ihrem Gesicht. Eigentlich dachte Mara, er würde sie jetzt küssen wollen. Aber kurz bevor er seine Lippen auf ihre legen konnte, stoppte er. Er wollte den Anfang nicht machen, weil er nämlich wollte, dass sie ihn machte. Leider kannte sie ihn nicht lange genug, um das zu wissen. Also blieben die zwei für ungefähr eine halbe Minute in ihrer ... unangenehmen Position. Weil Atemu nichts tat, und damit den Kuss hinauszögerte, machte sich ein komisches Gefühl in ihr breit. Dann spürte sie das Verlangen, seine Lippen zu berühren. Sie konnte das Gefühl nicht mehr unterdrücken und küsste ihn. Dieser Kuss wehrte nicht lange, weil sie sich sofort wieder zurückzog. Sie war sich nicht wirklich bewusst, was sie da gerade getan hatte. Aber immerhin hatte Atemu sein Ziel erreicht. Nun übernahm er wieder. Er küsste sie sanft und trennte sich von ihr. Aber er machte weiter. Der nächste Kuss war länger als die vorigen. Was er als nächstes tat, war beiden etwas unheimlich. Er fing an ihren Hals lieb zukosen. Doch da beide einen moralischen Standpunkt vertraten, hörten sie schlagartig damit auf.

"Dir scheint es wirklich gut zugehen." ,Atemu grinste nur und sie verstand sofort, warum.

Dies führte dazu, dass Mara rot anlief. Eine Stille machte sich im Raum breit, die unerträglich war. Keiner von beiden wusste, wie man sie hätte brechen können. Dann hatte Mara eine Idee und wollte gerade anfangen zu reden als Atemu ihr plötzlich ins Wort fiel.

"Was glaubst du? Hättest du das alles auch erlebt, wenn du bei diesem Typen wärst, der um deine Hand angelegt hatte?"

"Aber sicher doch. Ich glaube, da wäre sogar mehr passiert." Das war dafür, dass er sie dazu gebracht hatte, ihn zu küssen und grinste selbstsicher. Atemu zog beide Augenbraunen hoch. Gleich darauf fing sie an zu kichern.

"Was ist denn?"

"Nun, ja. Anscheinend glaubst du mir das."

"Du meinst...? Aha. Jetzt zeigst du dich von einer anderen Seite. Eigentlich kenne ich dich nur ernst. Aber diese Seite gefällt mir auch."

"Und? Hast du alles erledigt?"

"Wenn du mit 'Alles' alles meinst, dann wohl eher nicht. Aber für den heutigen Tag schon."

"Ich dachte eigentlich, ein Pharao darf keine Scherze machen. Er muss immer ernst sein."

"Wusstest du es noch nicht? Ich bin der Pharao aus den Prophezeiungen. Daher bin ich eine Ausnahme."

"Meinst du das ernst?"

"Ich bin die ganze Zeit bei dir. Ab jetzt verbringen wir unsere Zeit gemeinsam. Das wolltest du doch hören."

Dann flüsterte er ihr noch etwas ins Ohr, "Du siehst wirklich süß aus, wenn du schläfst. Ich glaube, ich werde die ganze Nacht nicht schlafen, nur um dich im Schlaf zu beobachten. Ach, und noch was. Das Kleid steht dir ausgezeichnet. Es betont deine Figur."

Jetzt hatte sich ihre Vermutung bestätigt. Er war ein direkter...Pharao. Und wenn es um das Thema Liebe geht, dann konnte ihn keiner daran hindern, seine Gefühle zu zeigen. Ehrlich gesagt, fand sie das sogar gut. Damit wollte er ihr sagen, dass er sie wirklich liebt. Aber ein wenig Angst hatte sie schon. Immerhin war er direkt und das wäre ihre erste gemeinsame Nacht. Da könnte auch etwas schief gehen. Vielleicht hatte sie ja Glück und er würde sich zusammenreißen. Immer noch saß er an der Bettkante, ganz nah an Mara. Um sich aus dieser Lage zu 'retten', stand sie auf und ging auf den Balkon. Er sah ihr nach und stand ebenfalls auf, blieb allerdings stehen. Mara konnte von dem Balkon aus die gesamte Stadt sehen. In einigen Häusern brannte ein schwaches Licht. Man konnte es aber noch sehen. Sie stützte sich mit ihren Armen am Geländer ab und ließ ihren Blick weiter schweifen. Dieser Ausblick gefiel ihr. Und ab sofort beschloss sie, den Balkon zu ihrem Lieblingsplatz zu machen.

Dann spürte sie eine leichte Brise aufkommen und merkte auch, dass sie eine Gänsehaut bekam. Mittlerweile stand der junge Pharao hinter ihr und sprach auf sie ein, "Ein schöner Ausblick, nicht wahr? Ich komme immer hierhin, wenn ich irgendwelche Entscheidungen zu treffen habe oder, wenn ich einfach mal Ruhe brauche und diesen Ausblick genießen möchte."

"Es ist wirklich schön hier." Sie drehte sich nicht um, sondern schaute sich weiter die Stadt an. Wieder bekam sie eine Gänsehaut. Nur diesmal merkte ihr Verlobter das. "Dir ist kalt? Dann lass uns rein gehen." Er brauchte nicht viel zu sagen und sie folgte ihm schon. Es war so leicht, sie zu überreden. Einerseits war das gut, aber andererseits auch nicht.

Sie ließ sich aufs Bett fallen. Atemu allerdings zog seinen Umhang aus und legte ihn auf den kleinen Nachttisch, der neben seiner Bettseite lag. Dort legte er auch sein Millenniumspuzzle ab, dass er nach dem Tod seines Vaters von seinen Priestern bekam. Er setzte sich zu ihr und sie machte eine halbe Drehung, sodass sie auf dem Bauch lag. Sie wollte ihm keine Chance geben bzw. ihn nicht provozieren, das zu tun, wovor sie...na ja, Angst hatte. Sie fingen an zu reden, um den anderen besser kennen zu lernen. Immerhin würden die zwei in einigen Tagen heiraten. Sie redeten bis tief in die Nacht. Was danach geschah, wussten nur sie.
 


 

Das war's! Ich glaube, ihr habt meine unglücklichen Witze bemerkt. *schnief*

Ich kann einfach nicht witzig sein. Immer bin ich ernst. Hoffe das stört euch nicht.

Die erste Zauberstunde

Halllöchen, liebe Leutchen!

Also an dieser Stelle möchte ich sagen, dass Alexandria(ob ihr es wollt oder nicht) tatsächlich mal die Hauptstadt Ägyptens war! Und zwar ca. 633 n.Chr. *bätsch* Und warum Mara ausgezogen ist,...kommt im neunten oder 10.Kapi. So. Trotzdem hoffe ich, dass euch dieses Kapi gefällt!
 

Kapitel 5: Die erste Zauberstunde

Die erste Nacht hatte Mara heil überstanden. Zu ihrem Glück tat ihr Verlobter nichts, was sie aus der Fassung hätte bringen können. Aber als sie aufwachte, sah sie, dass er noch am schlafen war, neben ihr lag (-,- nein, wie schrecklich!) und seinen Arm um sie gelegt hatte. Sie musterte sein Gesicht, welches von einigen blonden Strähnen verdeckt wurden. Dann versuchte sie lautlos aus dem Bett auf zu stehen. Dabei legte sie Atemus Arm vorsichtig zur Seite, um ihn nicht zu wecken. Mit Erfolg. Sie zog sich ihr Kleid an, welches ihre Figur - nach Atemus Meinung - gut zum Ausdruck brachte. Sie wusste was er damit meinte. Aber irgendwo mussten Jungs ja gleich sein. Sie schritt auf den Balkon zu und ließ genau wie gestern ihren Blick durch Alexandria (oder aber auch einen Teil) schweifen. Die Stadt sah so ruhig aus. Dann erblickte sie einige Händler, die schon dabei waren, ihre Stände aufzubauen.

Sie konnte es nicht wirklich glauben. Sie war im Palast, sollte von nun an hier auf Lebenszeit wohnen, sie war verliebt in den Pharao und er auch in sie, waren momentan verlobt und sollten in den kommenden Tagen vermählt werden. Das hätte sie sich niemals erträumt. Dann wurde sie von einer verschlafenen Stimme aus ihren Gedanken gerissen. Sie drehte sich um und erblickte einen verschlafenen Pharao. Er sah richtig witzig aus. Also lachte sie leise, damit er sie nicht hören konnte. Er rieb sich zuerst seine Augen, streckte sich und stand dann langsam auf. Er ging auf sie zu. Er hatte nur seinen 'Rock' an, während sein gutgebauter Oberkörper völlig frei war.

"Na? Schön geschlafen?" ,fragte sie ihn.

"Sieht man doch!" ,entgegnete er ihr. Seitdem sie sich gestern besser kennen gelernt haben, gingen sie viel freier mit dem anderen um. Sie kannten die geheimsten Wünsche und Träume des anderen (klar, aber nicht alle!) und noch vieles mehr. Plötzlich knurrte Atemus Magen. Beide schauten sich an und lachten.

"War das gerade dein Magen? Hast du Hunger?" ,sagte sie immer noch lachend.

"Macht nichts. Wir gehen sowieso gleich in den Speisesaal. Man wird gerade wahrscheinlich den Saal vorbereiten. Du weißt es ja noch gar nicht, weil du gestern den ganzen Tag im Bett lagst. Weißt du was? Ich zeig dir den Palast. Meine zukünftige Gattin muss sich doch in ihrem Palast auskennen, oder?"

Sie lächelte, "Ja, muss ich wohl."

"Und danach wirst du deine erste Zauberstunde bei Mahado haben. Falls wir Akunudin bei unserm Rundgang finden sollten, werde ich dir noch meinen sechsten Wächter vorstellen."

Er drehte sich um und ging auf seinen Nachttisch zu, um sich anzuziehen.

"Bist du eigentlich sicher, dass du mich heiraten willst?" ,fragte ihn seine Verlobte in einem etwas zweifelhaften Ton. Nachdem sie diese Frage stellte, verstrichen einige Minuten ohne jegliche Antwort. Langsam drehte er sich zu ihr um und versuchte in ihre Augen zu blicken.

"Du zweifelst?" Sie schaute zu ihm auf. Sie wollte noch mal sichern gehen, ob er sie denn wirklich liebte. Er schüttelte nur den Kopf, "Ihr Frauen seid doch alle gleich. Was für Fragen plagen euch eigentlich immer?"

"Nein, ich meine nur, es gibt doch noch andere Mädchen, die hübscher sind als ich. Du hättest auch irgendwelche Prinzessinnen aus weit entfernten Reichen zur Frau nehmen können. Aber du hast dich für mich entschieden. Warum gerade ich? Etwa weil wir uns schon seit unserer Kindheit kennen? Da steckt doch bestimmt was anderes hinter. Aber nicht ..."

"Die einzige Antwort, die ich dir darauf geben kann, ist , dass ich dich liebe. Meine Gefühle für dich sind unbeschreiblich."

"Bist du dir sicher?" ,fragte sie ihn noch einmal.

"Noch nie war ich mir in meinem Leben so sicher wie bei dir." Er ging auf sie zu und nahm sie ihn seine Arme. "Niemals werde ich jemanden so lieben wie dich, glaub mir."

.........................
 

Atemu lief mit Mara durch alle Gänge und Räume, sodass sie den Palast 'kennen lernen' konnte. Unterwegs trafen sie auf Akunudin, den ältesten Wächter unter den Priestern.

"Ah, Akunudin! Seid gegrüßt."

"Mein Pharao." ,Akunudin kniete vor ihm nieder wie es sich gehörte.

"Gut, dass ich euch treffe. Ihr habt doch sicherlich gehört, das meine Vermählung in einigen Tagen statt finden wird. Nun. Da habe ich die Auserwählte mit meinen Wächtern vertraut gemacht. Aber ihr ward nicht da - aus welchem Grund auch immer. Das hier ist meine Verlobte - Mara."

Akunudins Blick beharrte auf der Verlobten des Pharaos. Es war wirklich DIE Mara! Sie war viel hübscher als er sie sich vorgestellt hatte. Sie war einfach atemberaubend. Und da kam ihm auch eine Idee.

"Ich sehe schon, dass sie euch auch in ihren Bann gezogen hat. Ich möchte euch nicht weiter von eurem Vorhaben ablenken. Wir gehen dann weiter." ,der Pharao nahm die Hand seiner Geliebten und ging mit ihr den langen Flur entlang.

Im Garten angekommen erblickte sie ein Paradies auf Erden. Es war ein großer, mit Pflanzen - jeglicher Art - bewohnter und schöner Ort zum Entspannen. In einigen Ecken standen riesige Bäume, die Schatten spendeten. In der Mitte des Gartens war ein Springbrunnen angebracht. Als Springbrunnenaufsatz diente eine Figur einer Frau, die in einer eleganten Position abgebildet war.

"Atemu?"

"Was willst du wissen?"

"Mir ist diese Statue am Springbrunnen aufgefallen. Ist das vielleicht jemand wichtiges oder eine berühmte Person?"

"Diese Statue soll meine Mutter darstellen. Sie wurde im Ausland aus Marmor angefertigt."

"Sie muss sehr hübsch gewesen sein."

"Sie war die hübscheste Frau auf der ganzen Welt."

Sie hörte einen leichten traurigen Ton in seiner Stimme und wollte sich sofort entschuldigen, "Es tut mir leid. Ich wollte nicht, alte Wunden aufreißen." 'Alte Wundenaufreißen' war nicht gerade passend, aber ein anderer Begriff fiel ihr nicht ein. Doch der König Ägyptens winkte nur ab, "Schon gut. Es ist nicht so schlimm."

"Weißt du, ich mache normalerweise einen Spaziergang, wenn es dämmert. Aber hier kann ich das nicht - ohne deine Erlaubnis. Was hältst du denn davon, wenn wir zusammen hierhin kommen und den ganzen Garten durch spazieren?"

"Das ist..."

Dann fiel ihr ein, dass er der König Ägyptens war, "Oh, verzeih mir die Frage. Du bist ja schon beschäftigt genug. Vergiss meinen Vorschlag wieder."

Mara wandte sich der Statue zu. Diese Statue verzauberte sie. War es vielleicht die sehr feine und genaue Arbeit, die in dieser Statue steckte? Oder vielleicht doch die Schönheit der ehemaligen Königin?

Atemu kam auf ihre Frage zurück, "Nein, nein. Dein Vorschlag gefällt mir. Ich nehme mir gerne Zeit für dich."

"Nein, das musst du nicht."

Er setzte ein Lächeln auf, "Ich bin der Pharao Ägyptens. Mein Wort ist Gesetz."

"Na, dann muss ich euer Wort wohl befolgen, eure Hoheit."

Das Gespräch wurde durch ein Geräusch unterbrochen - mal wieder Atemus Magen.

Mara lachte. Es war witzig von immer wieder dem gleichen Geräusch gestört zu werden.

"Okay, so langsam können wir uns auch zum Speisessaal begeben. Das wäre die letzte Station unseres Rundgangs. Danach darfst du deine Zauberkünste unter Beweis stellen. Falls ich Zeit habe, werde ich zu gucken."

Er ließ ihr keine Chance zu sprechen, nahm ihre Hand und zog sie wieder hinter sich her. Sie kam sich ein wenig wie ein Kind vor, weil er sie immer an seiner Hand führte.

"Vielleicht gefällt es dir nicht, dass ich dich wie ein Kind behandle, aber das tue ich nur zu deiner Sicherheit."

"Zu meiner Sicherheit??" ,sagte sie etwas laut.

"Auch wenn hier alle nach meinem Willen handeln, kann es einige geben, die manchmal den Verstand verlieren und Dinge tun, die sie nicht dürfen. Meistens passiert das, wenn sie einen über den Durst trinken. Und wenn so eine schöne Wüstenblume wie du hier alleine rumrennt, würden sie das sogar tun, wenn sie nüchtern wären."

Also wenn sie es richtig verstanden hatte, meinte er damit, dass sie in der Lage sind, mit einigen Frauen zu schlafen. Anscheinend gab es einen solchen Fall schon mal, sonst würde er es ja nicht wissen. Aber sie wollte nicht weiter bohren, weil er einen etwas zornigen Ton anschlug. Vielleicht wollte er ein wenig streng wirken, damit sie nicht auf die Idee kam, etwas derartiges zu veranstalten. Hatte sie auch nicht vor, also ließ sie es dabei. Sie kamen in einem riesigen Saal an, der mit Sicherheit der Speisesaal war (richtig erkannt!). Der Pharao und seine Verlobte waren die ersten, die den Saal betraten. Normalerweise tauchte der Pharao hier zusammen mit seinen Priestern auf. Aber dieses mal nicht. Sie gingen auf den meterlangen Tisch zu, der sich an der gegenüber liegenden Wand befand und soeben fertig gedeckt wurde. Er setzte sich in die Mitte des Tisches und machte direkt neben ihm Platz für seine Verlobte. Sogleich öffnete sich die Tür des Saales und alle sechs Priester traten ein. Sie gingen auf den Tisch zu, auf dem es sich der Pharao schon gemütlich gemacht hatte. Drei von ihnen - Seto, Shada, und Akunudin - saßen links von Atemu und rechts von Mara nahmen Isis, Mahado und Karim Platz. Langsam füllte sich der Saal. Isis versuchte gerade ein Gespräch mit der zukünftigen Königin Ägyptens zu führen. Immerhin würde sie ja - wie schon erwähnt - Königin werden und da wäre es besser, ihre Majestät besser kennen zu lernen. Was heißt hier besser? Sie kannte sie überhaupt nicht! Aber das sollte sich ändern. Sie wusste allerdings nicht, wie sie sie jetzt nennen sollte. Schließlich entschloss sie sich, sie bei ihrem Namen zu nenne.

"Mara, zuerst herzlich willkommen. Ihr seid nun ein Teil unserer königlichen Familie."

"Vielen Dank, Isis." Ihren Namen konnte Mara sich sehr gut merken. Woran das lag, wusste sie nicht. Vielleicht weil sie die einzig weibliche Person unter den Priestern war?

"Nun ich finde, wir sollten uns ein wenig unterhalten, findet ihr nicht auch?"

"Ja, ihr habt sicher Recht." Atemu merkte, dass sie sich Isis zu wandte und allem Anschein nach mit ihr redete. Das war doch ein guter Anfang! Jetzt fing auch er an sich mit Seto zu unterhalten. Seine Sorgen waren in dem Moment Geschichte.

Isis: "Wie alt seid ihr, Mara?"

Mara: "Ich bin 15 Jahre alt."

Isis: "So jung wäre ich auch gerne."

Mara: "Verzeiht mir diese unhöfliche Frage, Isis, aber wie alt seid ihr denn?

Isis: "Aber nicht doch. Das ist keine unhöfliche Frage. Ich bin 21 Jahre alt."

Mahado: "Und ich bin 24 Jahre alt!"

Mahado mischte sich gerne in Sachen ein, bei denen er eigentlich nichts verloren hatte. Er war eben ein Scherzkeks. Er liebte es, schöne Frauen zum Lachen zu bringen und sich mit ihnen zu unterhalten. Aber mit der Zeit wurde er immer reifer und hörte mit den Späßen auf (wird ja auch mal Zeit!).

Isis: "Mahado! Ihr könnt doch mit Karim reden."

Mahado: "Nein, es geht nicht. Er unterhält sich gerade mit einem Diener. Und da dachte ich, ich leiste den reizenden Frauen zu meiner Rechten ein wenig Gesellschaft!"
 

Sowohl Atemu als auch Mara unterhielten sich und amüsierten sich prächtig. Sie kannte Mahado und Isis nun und freundete sich mit beiden sofort an. Gleich darauf trennte sich das junge Paar und Mara folgte ihrem neuen Lehrer in den Saal, wo er mit seinen Lehrlingen übte.

"Mana?" ,Mahados Stimme hallte in dem Saal. "Anscheinend ist sie noch nicht da. Das ist nicht weiter schlimm. Dann fangen wir mal an. Wir wollen zuerst heraus finden, welches Element ihr beherrscht."

"Sagt doch 'du' zu mir. Das hört sich viel vertrauter an." ,unterbrach sie ihn.

"Einverstanden. Also. Weißt du, welche Elemente es gibt?"

"Natürlich. Feuer, Wasser, Erde und Luft."

"Gut. Und jetzt folge mir."

Er verließ den Saal und ging auf den Garten zu, den sie mit Atemu schon bewundert hatte. Zum Glück führte Mahado sie nicht an der Hand wie Atemu es mal wieder getan hätte. Sie lief aber dicht hinter ihm her.

"So. Nun wollen mir mal sehen, ob du das Element 'Wasser' beherrschst. Ich mach es vor und du machst es mir einfach nach."

Mahado stand vor dem Springbrunnen und drehte mit seiner Hand Spiralen in der Luft. Plötzlich sah sie, wie sich im Wasser ein kleiner Tornado bildete und dieser dann immer größer wurde bis das Wasser eine riesige Spirale ergab. Mahado hörte mit den Spiralen in der Luft auf und sogleich verfiel das Wasser auch in seine ursprüngliche Form zurück. Mara schaute diesem Spektakel interessiert zu. Vielleicht konnte sie so etwas auch!

"Du bist an der Reihe. Konzentriere dich auf das Wasser. Alles andere kommt von selbst."

Sie nickte und stellte sich vor dem Springbrunnen hin. Sie schloss ihre Augen und holte ein mal tief Luft. Dann formte sie genau wie Mahado vorhin Spiralen in der Luft. Ihre Augen waren immer noch geschlossen. Sie drehte und drehte und drehte. Mahado war fasziniert von ihrer Eleganz. Wie sie diese Spiralen in die Luft drehte war atemberaubend. Kurz darauf vernahm sie ein leises Plätschern und öffnete schlagartig ihre Augen. Was sie sah konnte sie nicht glauben. Vor ihr baute sich eine riesige Wasserspirale auf! Sie schaute sich diese Wasserspektakel verduzt an. Hatte sie das gerade wirklich selbst geschafft oder hatte Mahado ihr ein wenig geholfen? Sie drehte sich zu ihm um, während sie immer noch Spiralen in die Luft wirbelte. Nein, er tat nichts - außer, dass er lächelte und dann in seine Hände klatschte. Sie hörte mit den Spiralen auf und vor ihr fiel das Wasser wieder zusammen.

"Sehr gut! Das war wirklich ausgezeichnet. Dafür, dass du deine Magie nicht unter Kontrolle haben solltest, hast du sie ziemlich gut im Griff. Bei mir war das noch nicht mal so."

"Danke. Steht es jetzt eigentlich fest, welches Element ich beherrsche?"

"Nicht ganz. Wir wissen momentan nur, dass du das Element 'Wasser' beherrschst. Wir werden sehen, ob du noch mehr beherrschst. So. Machen wir weiter mit dem Element 'Luft'."

Luft - das klang nicht gerade spannend. Aber was soll's? Sie hörte einfach zu und versuchte alles nachzuvollziehen.

Mit der Zeit hatten sie fast alle Elemente durch und je mehr Elemente sie durch hatten, desto mehr Kraft verlangte er von ihr. Die Aufgaben wurden immer schwieriger. Sie waren gerade bei dem letzten Element als Mahado plötzlich das Training abbrach, "Das ist genug für heute. Machen wir Schluss. Wir wissen jetzt, dass du alle Elemente beherrschst und außerdem bist du sicherlich erschöpft. Für den Anfang habe ich ziemlich viel von dir gefordert."

"Nein! Wir können nicht aufhören! Was ist mit dem Feuer? Das ist das einzige Element, dass wir noch nicht ausprobiert haben!"

"Ich bringe dir nur das bei, was ich weiß und auch selber beherrsche."

Sie schaute ihn einen Moment lang schockiert an. Sie verstand, was er ihr damit sagen wollte.

"Ihr...habt also...keine Kontrolle über das Feuer?" ,fragte sie ihn ungläubig. "Das glaube ich nicht. Ihr seid der stärkste Magier, den ich bis jetzt gesehen habe (und wahrscheinlich auch der einzige von dem sie je was gehört hat). Eure Fähigkeiten sind einzigartig. Ihr meint es doch nicht ernst?"

"Lass uns in den Palast zurückkehren. Die sengende Sonne ist kaum zu ertragen."

Er ging mit Mara den langen Flur zu ihrem Gemach.

Auf dem Weg erzählte er weiter, "Wir brauchen nicht herauszufinden, ob du das Element 'Feuer' beherrschst. Ich weiß es nämlich schon."

"Ihr wisst es? Woher?"

"Nun. Wenn jemand über so große Kräfte verfügt wie du, dann beherrscht man alle Elemente."

Sie wusste gar nicht wie sie sich dazu äußern sollte. Also gab sie keinen Ton von ihr.

Als sie am königlichen Gemach ankamen, verabschiedete sich der brünette Priester von ihr und ging zum Thronsaal. Mara, so erschöpft sie auch war, verschwand in dem Raum, der sich in ihrem und Atemus Gemach befand und nahm eine Dusche (das gab es damals zwar noch nicht, aber egal). Danach verließ sie diesen Raum, zog ihr türkisfarbenes Kleid, welches um den Hals befestigt war und das Gewicht des Kleids tragen musste, an und steuerte mit langsamen Schritten auf ihren Lieblingsplatz zu. Sie lehnte sich mit dem Rücken am Geländer und stützte sich mit ihren Armen ab. Sie ließ ihren Blick durch ihr neues 'Zuhause' schweifen und kam zu dem Entschluss, dass es sehr langweilig war ohne Atemu. Aber er musste seinen Pflichten als Pharao nachgehen und das sein ganzes Leben lang. Da würde sie wohl nicht fiel von ihm haben. Schließlich ließ sie sich auf das große Bett fallen und schloss ihre Augen.

Während es bei Mara langweilig zuging, gab es große Aufregung bei Atemu bzw. seiner Gefolgschaft.

"Wie konnte das passieren?" ,hörte man Seto in einem zornigen Ton sprechen.

"Isis, ihr hättet uns doch warnen können."

Isis: "Es tut mir leid, aber ich weiß auch nicht, warum meine Millenniumskette nicht frühzeitig reagiert hat."

Seto: "Eigentlich trifft euch keine Schuld. Mahado ist doch für diese Aufgabe zuständig. Warum ist er nicht hier? Wo ist er?"

Mahado: "Ich bin hier. Was wollt ihr von mir, Seto?"

Isis: "Mahado!"

Shada: "Wo ward ihr, Mahado?"

Atemu: "Er hat meiner Verlobte geholfen."

Isis: "Warum? Was hat sie? Geht es ihr nicht gut?"

Atemu: "Nein, nein. Keine Sorge, Isis. Mahado hilft ihr, ihre Magiekünste unter Kontrolle zu bringen."

Seto: "Sie ist eine Magierin?"

Mahado: "Im Moment nicht. Aber sie macht sehr gute Fortschritte."

Atemu: "Sie macht Fortschritte? Wie soll ich das verstehen?"

Mahado: "Nun. Sie verfügt über sehr große Kräfte. Vielleicht sogar noch größere als ich. Und es dauert nicht lange, da wird sie die Magie beherrschen als hätte sie sich seit ihrem ersten Lebensjahr mit nichts anderem beschäftigt als nur mit Magie."

Großes Erstaunen machte sich im Saal breit. Die Verlobte des Pharao sollte mächtiger sein als der stärkste Magier, den es gab?! Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu! Dem Pharao fiel es plötzlich wie Schuppen von den Augen. Er wusste, warum sie so mächtig war und warum sie überhaupt zaubern konnte. Dann war das, was sein Vater ihm damals erzählt hatte, also die Wahrheit. Sofort wechselte seine braune Hautfarbe im Gesicht ins blasse. Sicherlich hatte ihr ihre Mutter das nicht erzählt. Also wollte er es ihr auch nicht erzählen. Zumindest nicht vor seine Vermählung mit ihr. Danach erst - aber nur vielleicht. Mahado riss seinen König aus seinen Gedanken, indem er fragte, was denn los wäre. Und Seto musste es mal wieder übertreiben, " Wegen eurer Unvorsichtigkeit, wäre der Pharao beinahe getötet worden! Seht ihr denn nicht, dass er verletzt ist?" Selbst die Anwesenden hatten dies nicht gemerkt. Sie verdrehten nur die Augen und sagten kein Wort. Warum musste Seto auch nur so übertreiben?

Zu allem Entsetzen glaubte Mahado das auch noch, "Pharao, ihr seid verletzt?! Habt ihr den Heiler schon benachrichtigt? Sind es schwere Verletzungen?" Isis krümmte sich vor lachen. Und dann fing Atemu auch an zu lachen. Die Priesterin steckte alle anderen mit ihrem Lachen an. Mahado war verwirrt. Er wusste nicht, was los war. Allem Anschein nach hatte er irgendetwas verpasst. Er fragte vorsichtig nach, "Isis, warum lacht ihr?" Die schwarzhaarige Priesterin wischte sich ihre Tränen weg, die vom Lachen entstanden waren, "Ihr seid ja so naiv, Mahado! Habt ihr vergessen, dass Seto es gerne etwas übertrieben darstellt? "

"Dann war das alles also eine Lüge?" ,dabei schaute er zum Pharao.

Isis, die sich mittlerweile wieder gefasst hatte, machte weiter, "Nein, es stimmt schon, dass der Pharao angegriffen wurde, aber er ist nicht verletzt. Seto hat für seinen Schutz gesorgt."

"Das habt ihr gut gemacht, Seto." ,lobte Mahado den jüngsten Priester wie ein kleines Kind. Dann sprach Atemu Isis wegen Mara an, "Isis, ich habe gesehen, dass ihr euch mit Mara unterhalten habt. Was ist euer erster Eindruck von ihr?"

"Mein erster Eindruck?" ,fragte sie noch mal nach. "Sie hat einen guten Charakter. Sie ist sehr liebevoll, sieht allerdings etwas zerbrechlich aus." Atemu unterbrach sie, "Ob sie wirklich zerbrechlich ist, werden wir noch sehen." Isis fuhr fort, "Sie ist eine Person, der man alles erzählen kann. Mit ihr versteht man sich prächtig und sie vermittelt einem das Gefühl, mit einem Engel zu reden. Sie ist wirklich einzigartig. So einen Menschen findet man nicht noch ein mal auf der Welt."

Es war schön diese ganzen Komplimente zu hören, obwohl sie nicht ihm galten. Jetzt hatte er das Gefühl, sich richtig entschieden zu haben (anscheinend hatte er vorher Zweifel).
 

...............................
 

Langsam tauchte die Sonne den Himmel in eine rot-orange Farbe. Das Blau des Himmels war schon fast verschwunden. Mara war immer noch langweilig. Heute morgen war das letzte mal, dass sie Atemu gesehen hatte. Und seitdem war sie alleine. Das waren trübe Aussichten für die zukünftige Gefährtin des Pharao. Aber zu ihrem Glück sollte jemand kommen und die Langeweile, die sie hatte, vertreiben.

"Na, sieh mal einer an. Wer kommt denn da?" ,platzte sie langweilig raus.

"Tut mir leid. Heute hatten wir etwas mehr zu tun." ,entschuldigte sich der junge Pharao bei seiner Verlobten. Er erblickte sie auf dem Bauch liegend im Bett. Anscheinend tat sie das gerne. Er setzte sich zu ihr, wurde allerdings von ihr keines Blickes würdig. "Hattest du einen schönen Tag?" ,fragte er sie ein wenig provokativ und bekam darauf eine ironische Antwort zu hören, "Aber ja doch! Ich habe mich noch nie in meinem Leben so sehr amüsiert wie heute. Das sollten wir öfter machen."

"Du bist sauer?"

"Was soll das heißen 'du bist sauer'?!"

Jetzt musste er sich schnell was einfallen lassen, ansonsten würde die Furie in ihr freigesetzt werden. Er dachte und dachte und dachte...und vergas ihre Frage zu beantworten.

"Hey, worüber denkst du nach, Atemu?"

"Sag mal, wie kann man eigentlich die Furie, die in dir schlummert, unterdrücken?" ,er schlug ein Bein auf das andere und legte sich mit dem Rücken aufs Bett. Sie wusste nicht so ganz, was sie davon halten sollte. Sie schaute Atemu einfach an, der gegen das Tuch an der Decke ihres gemeinsames Bettes starrte.

"Wie kommst du denn auf so was?" ,fragte sie ihn ein wenig überrascht, nachdem sie sich über ihn gebeugt hat und seine violetten Augen erblickte. Er gab aber keine Reaktion von sich. Tat er das vielleicht mit Absicht? Wollte er sie nur ärgern?

"Atemu?" Dann zog er sie zu sich, worauf ein lautes "WAH!" zu hören war und sie stützte sich mit ihren Händen an seinem Oberkörper ab. Die beiden sahen aus wie ein zusammengepresstes Sandwich (na ja, nicht wirklich). Jetzt schaute Atemu sie an.

Sie konnte ihren Blick von seinen Augen nicht entziehen, weil sie genau über ihn lag (nicht ganz genau, aber genau). Langsam legte er einen Arm um ihren Nacken und den anderen um ihre Hüfte. <Was soll denn das werden?!> ,fragte sie sich selber. Sie versuchte sich aus seiner Umarmung zu lösen, schaffte es aber nicht. Seine starken Arme hielten sie sanft zurück. Sie seufzte einmal laut und gab sich damit geschlagen, "Okay, du hast gewonnen, Atemu. Würdest du mir jetzt bitte verraten, was das soll?"

"Was denn? Darf ich meine Geliebte nach so einem langen Tag nicht in meine Arme schließen?"

"Im Bett und aufeinander liegend!?!?"

"Dir kann man aber auch gar nichts recht machen." ,Atemu hörte sich wie ein aufgeplusterter Ballon an (ach ja?). "Du weißt ja gar nicht, was heute passiert ist."

"Dann erzählt doch, eure Hoheit." ,entgegnete sie ihm schnippisch

"Ich wurde vorhin angegriffen."

"WAS?!" ,schrie sie und verlor dabei den Halt. Sie stießen sich den Kopf an (ich weiß, ich bin gemein * hinterhältig lach *) und stießen gleichzeitig ein "Au" aus. Mara stützte sich mit einem ihrer Arme neben Atemus Kopf ab.

"Tut mir leid." ,sie fasste ihren Kopf an, der Schmerzen ausgesetzt war.

"Ich wusste gar nicht, dass du dich so sehr um mich kümmerst." ,gab er auf ihre Entschuldigung zurück. Mara allerdings konnte sich nicht mehr halten und verlor ein weiteres mal den Halt. Nur diesmal landete sie genau auf ihn. Ihr Kopf lag genau neben Atemus. Sie konnten sich also nicht sehen. Nun konnte Atemu ihre Brust spüren, die eng an seinen Körper gedrückt wurde und spürte Wärme in sich aufsteigen. Sie bekam nicht mit, dass er rot wurde, konnte sich aber denken, dass er ihre Brust spürte, weil sie langsam schmerzte. Ihr selber war es peinlich. Atemu versuchte an etwas anderes zu denken. Also fragte er seine Verlobte nach ihrem Zustand.

"Alles in Ordnung, Mara?" Sie wusste nicht, was er meinte - ihren Kopf oder ihre Brust?

"Ja, ja. Es geht schon wieder." ,brachte sie leise raus. Doch sie richtete sich nicht auf und blieb liegen. Stattdessen versuchte er sich aufzurichten - dabei achtete er auf Mara, der es anscheinend nach ihrem Sturz nicht gut ging. "Hey, sag was." ,versuchte er es noch mal.

Endlich sprach sie, "Du hast einen harten Kopf, weißt du das?"

"Ah, ich sehe schon, dass es dir gut geht." ,er lächelte und hielt sie derweilen im Arm.

"Schön. Jetzt kannst du mich ja wieder loslassen." ,sie drückte ihn leicht weg und stand auf. Sie schwankte und Atemu merkte dies. Abermals verlor sie den Halt. Aber Atemu reagierte schnell. Er fing sie auf und Mara versuchte witzig zu sein, "Du hast wirklich einen harten Kopf."

"Du bist da nicht besser. Dein Kopf ist hart wie Stein."

"Und deiner wie Marmor."

Marmor - das erinnerte ihn an sein Vorhaben.

"Mara, kannst du aufstehen?"

Sie versuchte es - mit Erfolg. Sie ging auf und ab, um zu sehen, ob sie auch gehen konnte.

"Es geht wieder." ,hörte er sie glücklich sagen.

"Das ist gut. Ja, das ist wirklich gut. Mara, wie sieht es draußen aus?"

"Hm? Wie soll es schon aussehen?"

"Es dämmert."

"Ja und? Warte. Du meinst doch nicht,...?"

"Deswegen bin ich auch hier. Du wolltest doch spazieren gehen. Na, dann komm!" Er bot ihr ihren angewickelten Arm an, bei dem sie sich auch einhackte. Sie verließ den Raum, gingen den Flur entlang und kamen nach einigen Minuten im Garten an.. Zwischendurch verlor sie öfters das Gleichgewicht. Doch Atemu war ja da, um sie aufzufangen.

Sie kamen im Garten an und spazierten ihn durch. Das einzige, was man hören konnte, war noch das Zwitschern der Vögel. Irgendwann fing der junge König an, zu reden,

„Wusstest du, dass wir in drei Tagen vermählt werden?“, erzählte er ihr.

„Ach, wirklich? Woher hätte ich das denn wissen sollen? Davon hat mir niemand etwas gesagt!“, sie klang ein wenig hysterisch.

„Tja, jetzt weißt du es schon.“

Immer noch spazierten die zwei den Garten entlang und kamen an einem Baum vorbei.

„Wir müssen auch tanzen.“, erzählte er weiter.

Mara blieb stehen, „Tanzen?“

„Ja. Warum denn so panisch?“, er drehte sein Angesicht zu ihr.

„Aber…ich kann nicht tanzen.“, etwas beschämt blickte sie zu Boden.“

„Das ist doch gar nicht so schlimm. Ich konnte das bis vor einigen Jahren auch nicht.“

„Ja, aber…“

„Schon gut. Ich bringe es dir bei. In zwei Tagen wirst du die Tänze perfekt beherrschen.“, schlug er ihr vor und lächelte.

Sie blickte ihm in die Augen, nickte und erwiderte sein Lächeln mit einem Lächeln ihrerseits.

Atemu reichte ihr seine Hand, zog sie zu sich und begann, ihr Schritt für Schritt die Tänze beizubringen.
 

Das war's mit diesem Kapi! Freu mich auf eure Kommis!

Eure AncientKisara

Rache ist feurig!

Ja, und hier ist auch schon das 6.Kapitel!

Ich hör auf zu labern. Viel Spaß beim Lesen!
 

Es war nur noch ein Tag bis zu Atemus und Maras Hochzeit und schon jetzt bekamen sie haufenweise Geschenke aus Rom, Syrien, Spanien (gab's das Land schon da???) Mazedonien (war damals ein schön großes Land, Alexander der Große kommt von da * stolz sei *,ich weiß, in der Zeit war er noch nicht da, aber ich darf ja wohl noch angeben, oder?) und noch einigen Ländern mehr.

"Es hat etwas, wenn man mit einem König vermählt wird." ,Mara setzte ein provokatives Grinsen auf und zeigte auf die Geschenke.

"Aha. Das ist also der Grund, warum du mich heiraten willst, ja?" , er schaute sie ein wenig grimmig an, obwohl er wusste, dass sie nur scherzte.

"Genau! Nur um die ganzen Vorteile aus zu nutzen." ,posaunte sie ironisch und fröhlich zur gleichen Zeit raus. Am liebsten hätte er sie flach gelegt ( nicht dieses flach legen, was Jungs meistens wollen, sondern flach __________ legen), tat er aber nicht, weil er wusste, dass die Furie zum Vorschein kommen würde und er sie dann nicht mehr zahmen konnte, wenn sie mal richtig in Fahrt kommen würde. Sofort verdrängte er diesen Gedanken und widmete sich seiner Aufgabe zu - König sein.

Es war mal wieder einer dieser langweiligen Tage, wo Mara den ganzen Tag auf sich allein gestellt war. Aber ab und zu schaute Atemu bei ihr rein und ihre Langeweile verflog - wenn auch nur für eine kurze Zeit. Doch dies würde sich ändern, wenn Mara die Gemahlin des Pharaos werden würde. Dann dürfte sie nämlich auch zum Thronsaal gehen und neben seinem Gatten stehen. Und das den ganzen lieben Tag lang.

Nach ihrem Dämmerspaziergang machten sie sich auf den Weg zum Speisesaal. Zu ihrem Glück oder aber auch Unglück kreuzte Mana ihren weg.

"Mara! Hallo!" ,sie blieb vor dem jungen Pärchen stehen. "Seid gegrüßt, Pharao.

" ,Mana machte eine kleine Verbeugung und lächelte die zwei an.

"Was denn? Du kennst Mana?" ,fragte Atemu etwas irritiert.

"Aber ja doch! Mahado unterrichtet nicht nur mich, sondern auch Mana und noch andere. Das wusste du nicht?" ,erwiderte Mara.

"Nein, ich hatte es nur vergessen. Schön, dass du dich mit ihr angefreundet hast. Dann hast du ja demnächst eine Beschäftigung, wenn ich mal nicht bei dir bin."

"Darauf freue ich mich ja schon." ,sie sagte diesen Satz mit solch einer Überzeugung, dass Atemu glaubte, sie sei froh, wenn er nicht da war. Er war ein wenig enttäuscht und wollte deshalb der Sache auf den Grund gehen. Aber nicht, wenn Mana dabei war.

Mana: "Ich freue mich auf unsere nächste gemeinsame Zauberstunde. Also ich gehe dann mal."

Mara: "Ja, wir sehen uns!"(tolles Treffen)

Mana schritt an Atemu und seiner Verlobten vorbei und verschwand hinter der nächsten Ecke.

Auf dem Weg zum Speisesaal sprach keiner von beiden ein Wort. Mara war es nicht geheuer. Irgendetwas stimmte mit ihm doch nicht! Aber sie wagte es nicht, diese Stille zwischen den beiden zu brechen und schwieg. Spannung lag in der Luft.

Wie gewohnt gingen sie auf den königlichen Tisch zu. Nur diesmal waren die Wächter des Pharao schon vor den beiden da.

"Hallo Mara." ,grüßte die schwarzhaarige Priesterin sie. "Wie war dein Tag?"

Aber Mara reagierte nicht und schaute nachdenklich auf den gedeckten Tisch vor ihr.

"Alles in Ordnung?" ,fragte sie wieder. Immer noch keine Reaktion. "Mara?"

Jetzt erst vernahm sie die Stimme der jungen Priesterin, "He?? Habt ihr etwas gesagt?"

"Geht es dir nicht gut?" ,fragte sie ein wenig besorgt.

"Nein, nein! Alles in Ordnung!" ,sie wollte Isis nicht mit ihren Probleme belasten und winkte ab. Eigentlich war es ja noch kein Problem. Aber es könnte sich eventuell zu einem Problem entwickeln. Sie setzte ein Lächeln auf und überzeugte die Priesterin damit.

"Genau darauf habe ich gewartet." ,Isis lächelte nun auch.

Mittlerweile war Maras Lächeln zu ihrem Markenzeichen geworden. Jeder hielt sie für eine glückliche junge Frau. Anscheinend machte der Pharao seine zukünftige Gattin sehr glücklich - wie auch immer er dies anstellte. Tja, und wegen ihrem Charme, ihrem Wesen und ihr Auftreten verdrehte sie dem ein oder anderen auch den Kopf. Einer von ihnen war sogar einer von Atemus Wächtern; der jüngste der Wächter - Seto. Doch es gab zwei Hindernisse zu überwinden: 1. Er war ein Priester, der Hüter des Pharao. Er hatte ein Gelübde abgelegt, dass er nur dem Pharao dienen würde. Sein Herz gehört nur ihm. Das heißt, er durfte nicht lieben. Ihm war es verboten. Und das sein ganzes leben lang. 2. Sie war die Verlobte des Pharao und morgen würden die zwei vermählt werden. Da konnte und durfte er nichts gegen sagen.

Alles in einem hatte Seto einfach schlechte Karte. Das Schicksal wollte wohl nicht, dass er und Mara zusammen kamen. Er war hoffnungslos verliebt. Aber wer weiß? Vielleicht würde sich das alles zum Guten wenden - für den Priester wohlgemerkt.

Das ganze Abendessen lang hatten Atemu und Mara nicht miteinander gesprochen. Sie wollte, traute sich aber nicht.

Die Chemie zwischen den beiden an diesem Abend stimmte nicht, was sehr verwunderlich war. Das fiel den Priestern auch schon auf, nachdem Mara sich von allen einschließlich ihrem Lover verabschiedet hatte und alleine den Saal verließ. Aber als sie an der großen Tür stand, warf sie Atemu einen letzten Blick zu, so als würde sie erwarten in seinem Gesicht die Erklärung für sein Verhalten zu finden. Dieser stützte sich mit seinem Arm am Tisch ab und legte sein Gesicht in die Hand. Als er ihren Blick bemerkte, drehte er sein Angesicht von ihr weg. Sie drehte ihren Kopf ein wenig enttäuscht um und ging dann zu ihrem Gemach. Keiner verstand, was gerade geschah. Irgendetwas war sicherlich passiert. Sie hätten es so gern gewusst, nur leider tat es keiner.
 

Ägypten wurde von einem dunklen Schleier umhüllt, der dem Land deutete, dass die Nacht anbrach. Die Sonne war nicht mehr sichtbar. Stattdessen erhellte der Vollmond das Land.

Wieder einmal verbrachte Mara ihre Zeit an ihrem Lieblingsplatz - dem Balkon. Aber was sie nicht ahnen konnte war, dass Atemu ihr an diesem Abend schon früher Gesellschaft leisten würde als sonst. Er schloss die Tür leise auf und wieder zu, weil er sie nämlich überraschen wollte. Mit leisen Schritten näherte er sich ihr. Als er hinter ihr stand, umschloss er sie mit seinen Armen - einen um ihre Hüfte (war ja klar) und den anderen um ihren Hals. Ganz sanft legte er seinen Kopf auf ihre Schulter. Sie zuckte kurz zusammen, drehte ihren Kopf etwas zur Seite und erblickte den jungen Pharao.

"Atemu. Was...tust du hier?" ,sie war ein wenig blass um die Nasenspitze, weil sie sich erschrocken hatte.

"Pscht." ,er legte seinen Finger auf ihre Lippen. "Sei einfach ruhig und rede nicht. Genieß diesen Ausblick und diese Ruhe." Er küsste sie auf die Wange, die sie ihm vorhin zugewandt hatte. Sie drehte ihr Gesicht der schlafenden Stadt zu und blickte auf ihr Haus, welches von den anderen herausragte. Zunächst geschah nichts. Dann aber unterbrach Mara die Stille. "Was riecht denn hier so?" sie sprach leise, aber Atemu konnte es trotzdem hören.

"Es riecht nach...Rauch?" , Atemu schaute sich um, konnte allerdings nichts sehen.

"A - temu." ,schockiert zeigte sie auf ein Haus. "Es brennt. Das ist das Haus, wo meine Mutter und mein Bruder leben!" Sie drückte ihn leicht weg und lief auf die Tür zu.

"Warte! Mara, wo willst du hin?" ,er lief ihr nach und hielt sie zurück, indem er ihr den Weg versperrte.

"Atemu, lass mich durch!"

"Jetzt warte doch. Hör mir zu." ,er versuchte sie zu beruhigen.

"Nein!"

"Bleib hier!"

"Ich kann meine Familie doch nicht im Stich lassen!"

"Natürlich nicht, aber ich muss dir was sagen."

"Warum hältst du mich davon ab? Was ist verkehrt daran, dass ich meiner Familie helfen will?" ,fragte sie ihn verzweifelt. "Bitte. Lass mich gehen." Sie war kurz davor zu weinen. Aber Atemu ließ sich nicht breit schlagen. Er wollte sie nicht gehen lassen.

"Nein, du bleibst hier. Und was ich sage, wird auch getan, hast du verstanden?" ,er hörte sich streng an. Das musste er aber, wenn er Mara davon abhalten wollte.

"Du wirst hier bleiben. Diesen Raum wirst du nicht verlassen."

"Was ist denn nur mit dir los? Du verhältst dich den ganzen Abend schon so komisch. Was ist denn passiert, dass du dich so verändert hast?"

"Nicht ist passiert. So. Nun geh zurück auf den Balkon oder sonst wo. Aber du wirst hier nicht raus kommen. Dass das ein für allemal klar ist."

Sie schüttelte enttäuscht ihren Kopf und kam zu einer Erkenntnis, die sie ihm mitteilen wollte, "Jetzt verstehe ich, warum du mich heiraten willst."

"Was? Was redest du denn da?"

"Du willst doch nur mit mir schlafen und mich danach sitzen lassen! Du willst nur meinen Körper! Dir ist es auch egal, was aus meiner Familie und mir wird. Deshalb hilfst du ihnen auch nicht." ,schrie sie ihn an.

"Was sagst du da?!" ,damit weckte sie Atemus Zorn, sodass er die Hand hob und zum Ausschlag holte. Von einem Moment zum anderen hatte Mara Atemus Hand im Gesicht. Er wusste nicht, was er da gerade getan hatte und schaute sie entgeistert an. "Mara?"

Mara hielt sich die Wange, die nun rot angelaufen war. Sie schaute ihn aber nicht an, sondern blickte zum Boden. Langsam wandte sie ihren Kopf zu ihm bis sie in seine Augen sehen konnte. Dann sah er, dass eine Träne über ihre Hand floss und eine weitere folgte.

"Mara, es...es tut mir leid." Er nahm sie ihn seine Arme.(Vollidiot, zuerst schlägt er sie und dann umarmt er sie, der hat ja vielleicht Probleme!)

"Bitte, verzeih mir. Ich wollte das nicht. Aber du hast so wirres Zeug geredet. Es hat mich aufgeregt, weil es überhaupt nicht stimmt. Wie kommst du überhaupt auf den Gedanken, dass ich nur deinen Körper will und das mir deine Familie egal ist? Ich will dich. Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, aber ich will dich, deine Seele und deinen Körper. Und was deine Familie angeht, sie ist in Sicherheit."

"Woher willst du das wissen?" , sie sprach leise und langsam, damit ihre Wange nicht noch mehr schmerzte als sie schon tat.

"Ich war auf so etwas vorbereitet und habe deiner Familie befohlen, das Haus zu verlassen. Sie sollten aber niemanden etwas davon erzählen. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass der Mann, der dich heiraten wollte, sich wirklich rächen würde."

"Wie bitte? Es soll der Mann gewesen sein, der um meine Hand angelegt hatte? Warum bist du dir da sicher?"

"Er hat uns einen Besuch abgestattet."

"Er war hier?! Warum war er hier? Doch nicht wegen mir, oder?"

"Doch. Genau deswegen. Er stürmte wütend in den Saal und meinte, ich hätte ihm seine Frau weggenommen. Dann erzählte er uns, dass deine Mutter ihm erzählt hätte, du seiest meine Verlobte. Es gefiel ihm ja nicht, weil du ihm bereits versprochen warst, jedoch bei mir warst. Er wollte dich zurückholen und kam deshalb auch hierher. Ich muss zugeben, er sah gut aus, aber nicht besser als ich."

"Du hältst ziemlich viel von dir, was?"

"Aber ja doch! Was glaubst du denn sonst, warum du mich heiraten willst? Wegen meines guten Aussehens."

"Du bist so ein Ego."

"Ich weiß!"

"Hör auf, dich selbst zu loben und erzähl weiter!"

"Wie du meinst. Er sah ziemlich wohlhabend aus, aber trotzdem ist er eine Null gegen mich. Als ich ihm mindestens dreimal erzählt habe, dass du selbst die Heirat mit ihm nicht wolltest, drohte er uns."

"Er hat gedroht?!"

"Ja. Er sagte, wenn du spätestens an diesem Abend als er in den Palast gestürmt ist nicht zu ihm zurückkehren würdest, würde er etwas unüberlegtes tun."

Einige Minuten lag sagte keiner mehr was. In dieser Stille wurde ihr erst bewusst, warum er sie nicht gehen lassen wollte.

"Und du hast mir nichts davon erzählt?

"Warum sollte ich? Du hättest dir dann Sorgen gemacht. Und das steht dir - als meine glückliche Verlobte - nicht."

"Dann wolltest du mich also...beschützen?"

Er nickte, "Ja."

Er schaute in ihr Gesicht und wischte ihr die Tränen weg.

"Tut mir leid wegen der Ohrfeige. Tut es noch sehr weh?" Vorsichtig strich er über ihre noch leicht brennende Wange.

"Die Schmerzen lassen langsam nach."

"Tut mir leid."

"Jetzt übertreib es doch nicht, Atemu!"

"Was denn? Darf ich mir keine Sorgen machen?"

"Das meinte ich doch gar nicht damit. Apropos Sorgen. Du hast gesagt, meine Familie wäre in Sicherheit. Was genau meinst du damit? Wo sind sie?"

"Du willst zu deiner Familie? Gut. Ich bringe dich zu ihnen. Aber wir müssen uns beeilen. Die Tore werden bald geschlossen und dann kommen wir nicht mehr in den Palast."

"Danke."

Atemu ließ Mara los, woraufhin sie ihm einen Kuss auf die Wange drückte.

"Du hast mich zwar geschlagen, aber das hast du nur zu meinem Schutz getan."

Sie nahm Atemus Hand, öffnete die Tür und zog ihn auf den großen Flur.

"Komm schon, Atemu! Die Tore schließen gleich."

Während sie den jungen Pharao durch den Flur schliff, merkten sie nicht, dass sie beobachtet wurden. Wer war das bloß?
 


 

Ja, ja. Wer war das bloß? Einfach weiter lesen! Dann wisst ihr's!

Die Wüstenblume

Vielen Dank für eure netten Kommis!

Deshalb gibt's jetzt auch ein neues Kapitel!
 

Endlich kam der langersehnte Tag: die Hochzeit zwischen Mara und Atemu.

Schon sehr früh am Morgen begann man mit den Vorbereitungen für die Feier. Alles musste perfekt sein, denn immerhin würden alle Weltmächte hierhin kommen, um diesen besonderen Tag zu feiern. Aber niemand wusste, wer die auserwählte Schönheit war, die der Pharao heiraten wollte. Viele hatten Vermutungen; einige lagen richtig, was sie selbst nicht wussten und andere wiederum tappten völlig im Dunkeln. Der junge Pharao ließ sein Volk und die Weltmächte zappeln. Aber schon bald sollten sie erfahren, wer ihre neue Königin sein würde. Einige stellten sich die Frage, ob sie wirklich so schön war, wie der Pharao meinte. Konnte sie mit der Schönheit der ehemaligen Königin mithalten? Oder sollte sie sie sogar - was viele bezweifelten - übertrumpfen? An diesem Mittag, wenn die Sonne am höchsten stehen würde, würden sie es herausfinden.
 

"Tja, heute wohl keine Zauberstunde, was?", Atemu warf sich seine Umhang um.

"Ja, schade eigentlich. Aber ich hätte sowieso nichts richtig auf die Reihe gekriegt. Ich bin einfach zu nervös!", Mara rannte in ihrem Gemach auf und ab. Sie hörte damit nicht auf, bis Atemu sich ihr mitten in den Weg stellte und sie so zum Stillstand brachte.

"Bleib ganz ruhig, Mara. Es ist doch nichts schlimmes! Es ist doch nur eine Feier mit ein paar mehr Menschen als gewohnt."

"Woher willst du das wissen? Hast du schon mal geheiratet?"

"Äh, nein."

"Und du bist nicht aufgeregt?"

"Nein.", brachte er nur wieder raus. "Komm schon. Lange Zeit haben wir nicht. Wir müssen uns noch umziehen und einige Sachen klären."

"Sachen klären?", fragte sie etwas verwirrt. "Was denn für Sachen?"

"Na, zum Beispiel...", er wagte es nicht, den Satz zu Ende zu sprechen.

Es war genau das Thema, weswegen sie gestern aus Versehen eine Ohrfeige bekommen hatte. Und sie verstand sofort, worum es ging, als er auf das Bett zeigte und grinste.

Natürlich sollte das ein Scherz gewesen sein, aber er konnte es sich nicht verkneifen, Mara damit zu ärgern. Er wollte es eh nicht an diesem Abend tun, sofern Mara ihn nicht verrückt machen würde - ob nun mit Absicht oder nicht - oder falls sie es selbst wollte.

Ihr erstes mal sollte etwas besonderes sein; an einem besonderen Tag, zur besonderen Stunde, in einem perfekten Ort. Das Timing musste einfach stimmen. Er wollte sie damit überraschen. Nur leider fiel ihm nichts passendes dazu ein.

"Aha! Hatte ich gestern Abend also doch noch Recht. Ihr Jungs seid doch alle gleich. Ihr denkt nur an das eine." Sie stemmte ihre Hände in die Hüfte.

"Ja, vielleicht hast du doch Recht gehabt.", gab er zu. "Du bist einfach unwiderstehlich. Du machst jeden verrückt. Ein kurzer Blick von dir genügt."

"Okay, okay. Hör bitte damit auf. Ich will das nicht mehr hören. Ständig erzählst du mir Lügen."

"Ach, du glaubst also, dass ich lüge, ja? Wenn ich ehrlich bin, hast du Recht. Ich weiß nicht, warum ich dich überhaupt heirate. Was finde ich nur an dir?", jetzt war das Maß voll. Damit weckte er Maras Zorn. Sie wusste nämlich nicht, ob er das ernst meinte oder nicht.

Manchmal merkte man sofort, wenn er log, aber manchmal war die Lüge perfekt. Es kam sogar vor, dass er genau dazwischen war. Und genau jetzt war dieser Fall.

Atemu musste sich nun etwas einfallen lassen. Er wollte nicht, dass sie ihm so kurz vor der Hochzeit einen Korb gab.

"Tut mir leid, Mara. Ich meinte es doch nicht so. Ich habe nur Spaß gemacht! Ich finde es nämlich sehr amüsant, wenn du vor Wut kochst."

"Schon gut. Hast du nicht gesagt, wir haben noch viel zu tun?", sie blickte ihn aus ihren braunen Augen an. Und er geriet etwas in Panik. Die zwei waren ohnehin schon im Verzug.

Er nahm ihre Hand und ging mit schnellen Schritten auf die Tür zu. Mara stoppte.

"Oh, nein, nein, nein. Nicht mit mir. Diesmal wirst du mich nicht an der Hand führen.", erwiderte sie.

"Okay, wenn du es so willst. Bitte. Bleib aber dicht hinter mir."

Das war ja unheimlich. Sie dachte, dass er sie anfauchen würde. Er hatte ihr ja ausdrücklich untersagt, alleine in den Gängen rum zu laufen. Aber alleine war sie ja nicht. Atemu war bei ihr.

Beide machten sich auf den Weg in zwei verschiedene Räume, wo beide sich mit Hilfe von einigen Dienern auf die Hochzeit vorbereiten konnten. Atemu brachte zuerst seine Verlobte in einer dieser Räume. Dort wurde sie von Mana, Mahados Schülerin, der Priesterin Isis und einigen Schneiderinnen (etwas spät, aber besser spät als gar nicht) erwartet. Danach ging er in seinen Raum, der in der entgegengesetzten Richtung lag und bereitete sich auf die große Feier vor.
 

Mittlerweile waren einige Stunden vergangen.

Der Thronsaal füllte sich allmählich.

Dort sollte die Hochzeit der beiden stattfinden.

Langsam machte Atemu sich auf den Weg zum Thronsaal. Dort wartete er auf seine zukünftige Gefährtin. Es verstrichen ein paar Minuten, aber ihm kam es vor als wäre es eine Ewigkeit. Er wollte sie sehen - unbedingt. Er wollte es schnell hinter sich bringen - dabei dachte er an das Tanzen - und endlich als verheirateter junger Mann bzw. Pharao sein Leben beginnen. Er starrte auf die Tür. Diese Tür führte zum Thronsaal. Wenn er mit Mara in den Saal hineinschritt, würde ihn eine riesige Menschenmenge begrüßen. Am Ende des Saals würden seine Wächter stehen - alle piekfein angezogen.

Plötzlich stieg ihm ein angenehmer Geruch in die Nase, weshalb er seinen Kopf zur rechten Seite umdrehte und ein nervöses Mädchen erblickte, die auf ihn zukam. Sie sah so hübsch aus, dass es dem jungen Pharao die Sprache verschlagen hatte. Sein Erstaunen war deutlich in seiner Mimik zu sehen.

"Oh, nein. Sehe ich so schlimm aus?", fragte Mara ihn, nachdem sie seine Mimik richtig gedeutet hatte.

"Schlimm? Aber nein! Du siehst atemberaubend aus! Ich habe noch nie jemand so schönes gesehen.", zum Ende des Satzes hin wurde er immer leise. Man konnte ihn aber trotzdem hören.

"Ach, was? Du sagtest doch, dass deine Mutter die hübscheste Frau war."

"Ja, WAR. Jetzt bist du es.". Atemu lächelte. Seine Mutter war wirklich hübsch, aber Mara übertraf selbst sie.

"Wollen wir...langsam rein gehen?", fragte sie ihn etwas unsicher und zeigte auf die große Tür.

"Nein, noch nicht." Atemu öffnete die Hand.

"Was ist das?"

"Ein Anhänger. Ich habe ihn an einer goldenen Kette befestigt (s.Bild). Die wirst du tragen." Er überreichte ihr den Anhänger. Mara schaute diesen nur an.

"Warum soll ich das tragen?"

"Es gehört zu unserem Brauch, der Braut vor der Vermählung ein kleines Geschenk zu geben, bevor das Volk sie zu Gesicht bekommt."

"Das hast du mir ja gar nicht erzählt."

"Der Stein, der als Anhänger dein Kopf zieren wird, ändert seine Farbe. Er passt sich deiner Kleidungsfarbe an. Momentan wird er also diamantfarbig sein. Wenn du später z.B. etwas rotes oder blaues anziehst, färbt sich der Stein rot bzw. blau."

"Oh, wie praktisch."

"Warte. Ich mache ihn dir um." Er kam näher und hielt den Anhänger vor ihre Stirn. Vorsichtig zog er die goldene Kette durch ihr Haar und befestigte es darunter.

"So. Das war's. Jetzt können wir reingehen."

"Muss das sein?", sie sah ihn flehend an, bekam aber keine Antewort von ihm. Dann seufzte sie laut, "Gut. Ich sage ja nichts mehr."

Eigentlich sollte sie ja alleine reingehen und er würde sie an seinem Thron erwarten. Aber da sie Furcht davor hatte, schaffte sie es, ihn zu überreden, mit ihr rein zu gehen.

Atemu winkelte seinen Arm an, worauf sich Mara bei ihm einhakte.

Beim Einhaken klirrten ihre goldfarbenen Armreife. Sie war an beiden Armen bestückt. An der linken Hand trug sie zwei Ringe; an der rechten nur einen. Außerdem trug sie lange Ohrringe, die sehr gut mit ihren Armreifen harmonierten. Ihren Hals zierte eine wunderschöne Kette, die die Form einer Acht hatte, sich aber waagerecht befand. Die zwei Steine, die die Kette ausmachten, waren genau wie ihr Anhänger, diamantfarbig. Von weitem sahen sie aus wie zwei funkelnde Augen (s.Bild). Atemu dagegen hatte seine übliche Kleidung an. Nur diesmal in einem ganz traditionellen weiß und er trug mehr 'Schmuck' als sonst (mehr Schmuck, als sonst?!? Geht das überhaupt??).

Die Türflügel schwangen langsam auf und beide gingen hinein. Das Licht, welches direkt auf sie strahlte, ließ sie kurzweilig erblinden. Danach sahen sie alles klar. Auf der linken und auf der rechten Seite schauten sie Leute an, die große Augen machte. Wahrscheinlich weil sie nicht erwartet hatten, so eine Schönheit zu sehen - vor allem nicht Mara! Die zwei schritten langsam auf den Thron zu, gefolgt von einem Tuscheln der Anwesenden. Bei jedem Schritt, den sie machte, war ein feines Klingen, das von Maras Fußkette herrührte, zu hören. Aber weil die Leute in dem Saal tuschelten, konnten sie das klirren nicht hören. Nur Atemu und Mara selber konnten es.

Sie wollte unbedingt wissen, was sie da zu tuscheln hatten. Den jungen Pharao ließ es augenscheinlich kalt und er blieb cool. Sie allerdings war so aufgeregt, dass sie beinah in Ohnmacht gefallen wäre. Als sie ihren Bruder unter der Menschenmenge fand, verflog die Nervosität und sie war wieder sie selbst. Sie stiegen die 5 Treppen hoch - zuerst Mara dann Atemu - und blieben vor dem Thron stehen. Sie drehten ihr Angesicht zu den Anwesenden.

"Das hier, mein Volk, ist die Auserwählte, von der ich Euch erzählt habe. Euch allen müsste sie bekannt sein. Mara wird die neue Königin unseres ägyptischen Königreichs.", Atemu sprach mit voller Leidenschaft. Immerhin hatte er diesen Tag sehnsüchtig erwartet. Nun wandte er sich ihr zu: "Mara, gib mir bitte deine Hände."

In diesem Moment wagte sie es nicht, ihm zu widersprechen. Obwohl sie zu gern gewusst hätte, was er vor hatte, fragte sie ihn nicht und tat wie ihr befohlen war. Atemu nahm ihre Hände und schloss seine Augen. Mara schaute ihn an und verstand gar nichts mehr. Hatte er vor ein Nickerchen zu halten? Dann war das aber kein passender Zeitpunkt. Plötzlich spürte sie ein Kribbeln an ihrer rechten Schulter und zuckte kurz zusammen. Sogleich öffnete Atemu seine Augen und drehte sie so um, dass sein Volk ihren rechten Arm sehen konnte. Das wurde ihr ein wenig zu bunt. Sie hatte das Gefühl, er würde mit ihr spielen. Also fing sie an leise zu reden, "Kannst du mir mal sagen, was du mit mir anstellst?"

"Hör einfach zu, was ich gleich zu sagen habe.", sagte er nur. Dann wandte er sich seinem Volk zu, "Seht ihr das Zeichen auf ihrem Oberarm?"

<Zeichen?> ,dachte sie. <Was denn für ein Zeichen?>

Atemu sah, wie einige von den Anwesenden mit dem Kopf nickten und fuhr fort, "Die Krone, die hier auf ihrem Oberarm abgebildet ist, wird das Kennzeichen meiner Gattin sein. Ihr werdet die ägyptische Königin an diesem Zeichen erkennen. Es wird keine Verwechslungen geben, falls jemand versucht durch Zauberei und Verwandlungen in mein Reich einzudringen. Dieses Zeichen kann keiner kopieren. So. Das zum diesem Thema. Wir können nun mit der Feier beginnen." Der junge Pharao nickte Shimon kurz zu, worauf dieser dann rief, "Verbeugt Euch vor der Königin und dem König Ägyptens!"

Die Anwesenden taten wie ihnen befohlen war und Shimon machte weiter, "Öffnet die Tür und lasst die Musikanten herein! Möge das Fest beginnen!" Und wie befohlen spazierten die Musikanten rein gefolgt von mehreren Tänzerinnen. So begann die Vermählungsfeier des jungen Paars. Damit sie nicht die ganze Zeit stehen mussten, brachte man zwei Stühle vor dem Thron an. Mara war erleichtert nicht mehr im Mittelpunkt zu stehen und wollte einige Antworten von ihm wissen. Also bückte sie sich leicht zu ihm rüber und fing an, "Wie hast du das gemacht, Atemu?"

"Was habe ich wie gemacht?"

"Das Zeichen auf meinem Arm. Das hatte ich vorher nicht gehabt, da bin ich mir sicher. Hat es vielleicht etwas mit deinem kleinen Schläfchen zu tun, das du vorhin gehalten hast? Ist es das, ja?" Sie schaute sich ihr Zeichen an. Eine Krone - wie originell.

"Genau. Ich habe dir mit Hilfe meines Millenniumspuzzles das Zeichen auf deinen Arm sozusagen "eingebrannt". Ich selber trage es jetzt auch. Wenn du willst, zeige ich es dir später."

"Aha, du also auch. Sind wir die ersten, die diese Zeichen tragen? Ich habe nämlich gesehen, dass einige hier ziemlich erstaunt geguckt haben."

"Ja, wir sind die ersten. Niemand der Anwesenden wusste, dass ich etwas derartiges anstellen würde."

"Sag mal, wann wird die Feier ungefähr enden?"

"Was soll denn die Frage? Die Feier hat gerade erst begonnen. Warum willst du das wissen?" Immer noch schaute er sie nicht an, sondern verfolgte das Geschehen, welches sich vor ihm abspielte.

"Ach, nur so.", meinte sie und schaute nun auch auf die Tänzerinnen.

"So wie ich dich kenne, hast du doch irgendwas vor. Willst du es mir nicht verraten? Na?"

"Ich habe wirklich nichts vor! Warum musst du überhaupt nach jedem meiner Sätze so misstrauisch werden?"

"Pass lieber auf. Nach dem 5. Tanz sind wir dran."

Mara überkam Panik: "Was?!"

"Ich habe dir doch gesagt, dass wir tanzen müssen. Deswegen habe ich dir den Tanz doch beigebracht. Schon vergessen?"

"Ja, am liebsten hätte ich es vergessen."

"Ach, komm schon. So schlimm wird es nicht sein. "

"Ich hoffe, du behältst Recht."

"Keine Sorge. Du kannst nichts falsch machen oder vergessen. Es sind wenige und ganz einfache Schritte. Es sieht nur kompliziert aus."

"Wir werden sehen."

Mittlerweile kam man zum 5. Tanz - Atemus und Maras. Er stand auf und reichte ihr die Hand, die sie etwas zögerlich annahm und zog sie hoch. Langsam gingen sie zur Mitte des großen Saals und nahmen ihre Stellung ein - Atemus Arme um ihre Hüfte und Maras Arme um seinen Nacken. Anfangs sah es ein wenig aus wie Walzer. Aber mit der Zeit nahm das Tempo der Musik zu, einige Paare, die sich unter den Anwesenden befanden (somit fast alle), gingen auch auf die Tanzfläche und die Schritte der beiden wurden etwas schneller und sahen sehr kompliziert aus. Die eleganten Bewegungen des Paares - nicht nur die von Mara sondern auch die von Atemu - faszinierten alle im Saal. Während des Tanzes war Mara ständig am Lachen. Es hatte ihr allem Anschein nach Spaß gemacht. Und dieser Spaßfaktor griff auch auf den jungen Pharao zu. Sie blieben noch einige Tänze auf der Tanzfläche und ließen sich dann auf ihre Stühle nieder.

"Das war wunderschön!", hörten sie Isis sagen. "So anmutig und elegant!", schwärmte diese weiter.

"Oh, vielen Dank.", gab Mara daraufhin zurück.

"Und wie fandest du es, Mara? War es so schlimm?"

"Nein, ganz im Gegenteil. Es war fantastisch!"

"Ich hab's ja gesagt.", er lächelte.

Maras Blick war auf ihren Bruder gerichtet und Atemu wusste sofort, was als nächstes kam.

"Atemu? Ich darf doch zu meinem Bruder gehen, oder?", sie blickte ihn an.

Atemu nickte ein paar mal und antwortete, "Ja, darfst du. Du bist jetzt die Königin Ägyptens."

"Danke. Ich bin gleich wieder zurück!", sie winkte kurz und lief zu ihrem Bruder.

Nach dem ganzen Spaß, den die Anwesenden hatten, waren die Geschenke dran.

Alle Weltmächte durften nun ihre Geschenke dem jungen Herrscherpaar übergeben. Man fing mit Rom an. Rom überbrachte dem Paar ...... (stellt euch irgendetwas vor)

Und so ging es die ganze Zeit.

Mesopotamien überbrachte dem Königspaar ein außergewöhnliches Geschenk.

Syrien übertraf dieses noch.
 

Der Saal wurde von einem lauten Brüllen erfüllt. Gleich darauf kam ein Lebewesen - schwarz und auf vier Pfoten - in den Saal reinspaziert. Einigen ließ es das Blut in dem Adern gefrieren. Es war ein schwarzer Panther! Syrien schenkte Mara tatsächlich einen schwarzen Panther! Der Panther ging auf den Thron zu und Mara merkte, dass Atemu ein wenig Angst vor dem Tier hatte. Sie selber hatte auch Angst, wollte ihn aber trotzdem beruhigen, indem sie sagte, "Lass mich das machen. Ich werde das Tier schon zähmen."

"Was?!", brachte er zuerst nur raus. "Nein, lieber nicht. Nicht, dass dir etwas passiert."

"Keine Sorge.", entgegnete sie ihm, "Ich bin doch eine Furie. Schon vergessen?" Sie ging auf den Panther zu, der es sich gerade in der Mitte des Raumes gemütlich gemacht hatte. Vorsichtig kniete sie sich vor dem Panther nieder und streckte ihre Hand aus. Sie wollte das Tier streicheln, hatte aber Angst. Dann raffte sie all ihren Mut zusammen und streichelte das Tier. Der schwarze Panther blieb ruhig. Er schnurrte sogar leise wie eine Katze. Sie hatte es wirklich geschafft, das Tier zu zähmen - oder nicht. Vielleicht wurde das Tier auch so erzogen, auf sie zu hören. Auf jeden Fall schien es so, als hätte man die Gefahr, die von dem Tier kommen könnte, gebannt. Nach dem Streicheln stand Mara auf und ging wieder zu Atemu. Aber der Panther ließ nicht von ihr ab und folgte ihr. Das störte sie nicht und ging weiter bis sie sich wieder in ihrem Stuhl befand. Der Panther ließ sich genau neben ihr nieder und verfolgte das weitere Geschehen.

Als Arabien dran war, stockte fast allen im Saal der Atem.

Mara griff sogar nach der Hand ihres Gemahls, weil sie das, was sie sah, schockierte. Die Wachen des Pharao führten ein Mädchen - eine junge Frau - rein. Sie trug ein kurzes graues langarmiges Kleid, das ein wenig zerfetzt war. Ihre Hände waren von einem Strick zusammengebunden, damit sie nicht versuchen konnte sich zu wehren. Sie wurde bis zu den Treppen geführt und kurz davor zu Boden geworfen. Die Wachen gingen sehr rücksichtslos mit ihr um. Mara war kurz davor ihren Gefühlen freien Lauf zu geben, tat es aber nicht. Sie konnte sie unterdrücken. Dann sprach Shimon, "Arabien übergibt der Königin Ägyptens dieses junge Mädchen. Sie soll euch als Sklavin dienen und jeden eurer Befehle ausführen."

Atemu gefiel das auch nicht und wollte sie unverzüglich frei lassen, aber Mara mischte sich ein, "Atemu, lass mich bitte mit ihr reden." Er nickte kurz und Mara erhob sich und ging auf das junge Mädchen zu. Sie kniete sich vor ihr hin, um mit ihr auf gleicher Höhe zu sein. "Hallo. Mein Name ist Mara. Und wie heißt du?", sie fragte sie leise, bekam von dem weißblonden Mädchen keine Antwort. Diese jedoch schaute beschämt auf den Boden. Daraufhin löste Mara den Knoten des Stricks und die Blondine schaute sie ein wenig verwirrt an. Mara sprach weiter, "Du brauchst keine Angst zu haben. Ich tu dir nichts. Zu deiner Sicherheit lasse ich dich aber hier im Palast wohnen. Draußen in der grausamen Welt bist du nicht sicher." Mara setzte wieder ihr Kennzeichen auf - ihr Lächeln und überzeugte somit die Blondine.

"Mein... Name ist Kisara." Endlich sprach Kisara und gab Mara das Gefühl, sie näher kennen lernen zu dürfen.

"Kisara? Ein hübscher Name." Sie schaute Kisara kurz an und drehte sich dann zu ihrem Gemahl um, "Ich werde Kisara in unser Gemach begleiten, wenn es dir nichts ausmacht. Dort möchte ich mich um sie kümmern. Die Feierlichkeiten können auch ohne mich stattfinden." Als Antwort bekam Atemus Gattin nur ein Nicken. Dann half sie Kisara auf und brachte sie in ihr Gemach. Ein junges Mädchen schrie ihr nach, "Eure Hoheit, wartet! Ich komme mit euch!" Mana nahm nicht die Treppen, sondern sprang direkt von der Erhöhung, wo sich der Thron befand runter und lief Mara hinterher. Zu diesem Zeitpunkt bekam Kisara den Spitznamen 'die Wüstenblume'.

Kisara war eine hübsche junge Frau, die Mara zwar nicht das Wasser reichen konnte, aber dafür konnte sie etwas anderes erreichen. Niemand in dem riesigen Saal hätte vermutet, dass sich ausgerechnet einer der Wächter des Pharao in die Wüstenblume verlieben würde. Maras Panther war zutiefst traurig, dass sie fortgehen wollte und stieß ein leises Jammern aus. Gleich darauf stand das Tier auf und wollte ihr folgen.

Mara merkte dies und drehte sich zu dem Tier um, "Mach Platz, Radsha! Komm mir nicht hinterher." Das Tier bekam den Namen Radsha verpasst und durfte Mara nicht folgen. Radsha war ein ausgesprochen kluger Panther und tat das, was Mara ihr befahl. Sie ließ sich zu Atemus Füßen nieder und sah ihrer Herrin beim Verlassen des Saals nach. <Was für ein schlauer Panther.> ,dachte Atemu und auch schaute seiner Gattin zu, wie sie verschwand.

Wie erwähnt setzte Shimon die Feierlichkeiten fort - ohne Mara. Aber es war nicht schlimm, denn jetzt gab es nichts wichtiges, was sie hätte verpassen können. Kurz darauf machten sich die Anwesenden auf dem Weg in den Speisesaal. Das sollte die letzte Etappe für diesen Abend sein - speisen, ein wenig tanzen und dann ab ins Bett und den ganzen Rausch ausschlafen.

Mittlerweile kamen Mara, Kisara und Mana im königlichen Gemach an. Sofort gab sie einem der Wachen die Anweisung, Kisara einen der vielen Gemächer vorzubereiten. Mana ging als erste rein und zog die weißen Vorhänge zu.

"Warte hier. Ich lasse dir das Wasser für ein Bad ein.", Mara ging in den Raum neben an und ließ das Wasser ein. Sie blieb kurz da und gab dann ein wenig von einer pinken Flasche dazu, sodass sich Schaum bildete. "Mana, holst du mir, bitte, ein Kleid aus dem Schrank? Das wäre nett von dir.", rief sie aus dem Raum nebenan .

"Ja, mache ich.", Mana lief zu dem Schrank, öffnete diesen und holte ein Kleid raus. Diese legte das Kleid auf Maras Bett. Schnell warf Mara einige Blütenblätter ins Wasser und rief Kisara zu sich. "Entspann dich. Wenn du fertig bist, kannst du dir dieses Tuch hier umlegen. Ruf mich bitte, wenn du fertig bist. Ich warte solange draußen auf dich." Mara verließ den Raum und ließ Kisara alleine zurück. Nachdem Kisara Mara tatsächlich gerufen hatte, nahm sie das Kleid vom Bett und brachte es Kisara.

"Du kannst mein Kleid ruhig anziehen. Deins ist ja schon fast zerfetzt. Wir schauen auch nicht zu, falls es dir unangenehm ist.", Mara zog Mana auf den Balkon und ließ Kisara alleine, damit sie sich in Ruhe umziehen konnte.

"Sie redet nicht viel.", fiel Mana auf.

"Ich weiß. Vielleicht liegt es daran, dass sie erniedrigt wurde. Du hast doch gesehen, was man mit ihr angestellt hat. Das... ist doch...", bestärkte Mara den Gedanken ihrer Freundin.

"Sieh mal. Sie ist fertig.", vorsichtig zeigte Mana auf die Blondine.

"Kisara, du siehst hübsch aus!", die Königin Ägyptens kam Kisara näher. "Es steht dir wirklich gut. Das Kleid gehört jetzt dir." Als sie Kisaras Wunden sah, gab sie ihr die Anweisung, sich auf ihr Bett zu setzten. Und noch mal ging sie in den Raum neben an und holte eine Schale mit einer weißen Flüssigkeit und ein kleines Tuch. Vorsichtig tupfte sie das Tuch auf ihre Wunden an ihrem Arm. Kisara zuckte kurz zusammen und kniff ihre Augen zu. "Tut mir leid, falls es wehgetan haben sollte.", entschuldigte sich Mara.

"Vielen Dank, dass ihr mich so gut behandelt. So etwas hat noch keiner für mich getan.", sagte Kisara.

Sie lächelte. "Das ist doch selbstverständlich. Ich kann einfach niemanden leiden sehen. Das ist nicht menschlich." Plötzlich fing die Blondine an zu gähnen. Es war ihr peinlich und deshalb schlug sie nach dem Gähnen die Hände vor dem Mund. Mana ergriff das Wort, " Du bist wohl müde, was?" Kisara schaute beschämt zu Boden.

"Leg dich hin, Kisara. Ruh dich aus. Du hast bestimmt viel durch gemacht. Was ist mit dir, Mana? Bist du denn nicht müde?"

"Ähm, na ja...", brachte die Braunhaarige nur raus. Kisara lag schon im Bett und anscheinend schlief sie schon tief und fest. "Ich gehe wieder zurück in den Saal. Kommst du mit oder willst du dich auch hinlegen?", wollte Mara wissen.

"Ich komme nicht mit, aber werde hier auch nicht bleiben. Ich gehe in mein Zimmer und lege mich in mein Bett."

"Nein, bleib bitte hier. Lass Kisara nicht alleine. Du kannst dich neben sie hinlegen. Wenn ich zurück komme, kann ich euch ja noch wecken. Ansonsten gehen wir in Kisaras Gemach."

Das reichte auch, um Mana zu überzeugen und sie blieb dort. Sie legte sich ins Bett und genau wie Kisara schlief auch sie sofort ein.

Mara ging zur Tür und wollte sie gerade öffnen, als plötzlich die Tür von selbst aufging und ein schwankender Pharao hereinkam.

"Äh, Atemu?!" Sie konnte nicht weitersprechen, weil Atemu direkt in ihre Arme fiel." Alles in Ordnung? Atemu, sag was." Atemu murmelte irgendetwas, was Mara allerdings nicht verstehen konnte.

"Okay, dann gehen wir in den Waschraum, um dich ein wenig aufzufrischen, du Möchtegern - Pharao." Sie zog ihren Gatten in den Waschraum und setzte ihn vorsichtig auf den Boden ab. "Willst du mir nicht erzählen, was passiert ist, Atemu?", fragte sie ihn, während sie eine Schale mit etwas Wasser füllte, um sie gleich über seinen Kopf zu gießen, sodass er wieder zu Bewusstsein kam. Sie ahnte schon, was mit ihm passiert war. Er war betrunken. Sie kniete sich vor dem jungen Pharao hin und versuchte etwas aus seinen leeren Augen zu lesen. Das alles half aber nicht. Also ging sie rüber zu Plan B - Wasser! Sie nahm die Schüssel mit dem Wasser in die Hand und wartete kurz. Atemu schlug langsam die Augen auf und sah Mara mit der Schüssel. Was tat er? Er schlug ihr die Schüssel aus der Hand und zog sie zu sich. Das Wasser verteilte sich auf Maras und Atemus Rockzipfel.

"Bist du verrückt geworden?!", schrie sie, "Hättest du die Schüssel nicht leiser auf den Boden werfen können? Du hättest Mana und ...", ihr Satz wurde mittendrin unterbrochen, indem Atemu sie küsste. Obwohl er betrunken war, wusste er, was er da tat. Mara allerdings wehrte sich nicht. Es hätte sowieso nichts gebracht. Sie hatte es schon einmal versucht und das ging nach hinten los. Also musste sie warten bis Atemu sie loslassen würde. Und endlich löste er sie aus seiner Umarmung.

"Atemu, du hast wirklich getrunken. Wie konntest du das ohne mich tun?", Mara hielt sich die Nase zu.

"Es war doch nicht meine Schuld!", verteidigte sich Atemu.

"Pscht! Rede, bitte, etwas leiser. Du weckst Mana und Kisara sonst noch auf!"

"Aber es war wirklich nicht meine Schuld! Mahado hat mir den Kelch mit dem Wein in die Hand gedrückt.", fing er wieder an.

"Na und? Du musstest den Kelch schließlich austrinken und nicht Mahado. Also ist es auch deine Schuld. Als Pharao solltest du dir deine Fehler eingestehen.", rechtfertigte Mara ihren Lehrer.

"Dann aber erst recht nicht.", gab er ihr zurück.

"Willst du dich etwa mit mir anlegen?"

"Und deine wilde Seite an dir entdecken? Aber sicher doch! Zeig doch mal, was du hast!", Atemu liebte es, sie zu provozieren. Und diesmal sollte es nicht anders sein.

"Dir scheint der Wein ja wirklich das Gehirn vernebelt zu haben!(Ist doch auf Dauer langweilig, wenn die immer so hoch sprechen. Die moderne Sprache ist auch schön!) Ich gehe. Mach, was du willst. Mal sehen, wie du ohne mich auskommst."

"Du bist beleidigt?" Mara stand auf und drehte ihm den Rücken zu. <Tja, ich lasse dich aber nicht gehen. Du bleibst hier bei mir.> ,sagte er sich selber und zog sie wieder runter zu ihm -nur diesmal mit dem Rücken zu ihm. Atemus Körper dämpfte den Aufprall.

"Was soll denn das?", sie rieb sich den Kopf, der gegen seine Schulter knallte. "Du wirst nie wieder Wein oder anderen Alkohol trinken, sonst verschwinde ich von hier und kehr auch nicht mehr zurück. Mit dir ist nicht gut Kirschen essen, wenn du betrunken bist.", warnte sie ihn. Daraufhin versuchte sie aufzustehen, verlor aber das Gleichgewicht und landete weich in Atemus Arme. <Warum passiert mir eigentlich immer so etwas? Die Götter haben anscheinend etwas gegen mich.> ,fragte sie sich selbst und gab sich damit abermals geschlagen.

"Und so soll unsere erste gemeinsame Hochzeitsnacht enden? Das ist ja langweilig."

"Was hast du denn gedacht? Eine Feier in unserem Bett, oder wie?"

"Ja, so ungefähr. Irgendetwas müssen wir ja tun."

"Ja, klar. Irgendetwas. Aber nicht schlafen."

"Ach, das...ich habe einer bessere Idee."

"Ach, ja? Welche denn?"

"Weißt du, ich dachte mir, unser erstes mal sollte etwas besonderes sein, zu einem besonderen Zeitpunkt, an einem besonderen Ort.", Atemu strich mit seinen Fingern an ihrem Arm entlang und küsste ihren Hals. "Was hältst du...von diesem Zeitpunkt?"

"Habe ich das richtig verstanden? Es wird dein erstes mal sein? Du bist noch Jungfrau?!"

"Was...was soll denn das jetzt heißen?", man konnte seine Verwirrung in seiner Frage anhand des Tons feststellen. "Du etwa nicht??" Er schaute sie verwirrt an. Log sie ihn gerade an oder erzählte sie wirklich die Wahrheit?

Sie sah seine verblüffte Miene und machte weiter, "Nein, da muss ich dich enttäuschen. Mein erstes mal war mit 12 Jahren." Atemu hatte es die Sprache verschlagen. Er konnte es gar nicht fassen! Eigentlich hatte er vor eine Jungfrau zu heiraten. Aber das sollte nach hinten losgehen, nach alle dem, was er gehört hatte. "Hat es dir einen Strich durch die Rechnung gemacht, Schatz?", fragte sie mit einem Lächeln nach. Er wusste nicht, was er antworten sollte. Sie glaubte, ihn damit abgeschreckt zu haben. "Das ist mir eigentlich nicht egal, aber daran kann man nichts ändern. Ich werde wohl eine gewisse Zeit lang brauchen, um das zu verarbeiten. Aber jetzt wird dir ein zweites mal die Unschuld genommen."

"Glaubst du wirklich?", entgegnete sie ihm.

"Soll das heißen, das ist nicht dein zweites mal?!", Atemu starrte sie an. Sie aber zuckte nur mit den Schultern und schaute ihn an. "Jetzt gehörst du aber mir. Und niemand wird dich je von mir entreißen können." Er zog Mara ihr Gewand runter, kam allerdings nur soweit, dass man ein wenig von ihrer Oberweite sehen konnte.

"Mara, wer hat mit dir geschlafen?"

"Wenn du es wissen willst, dann zieh mir mein Kleid nicht aus."

"Tut mir leid, aber da ich es nicht wissen will, kann ich deinem Wunsch nicht nachgehen."

"Du willst doch wohl nicht weitermachen, oder, Atemu?" Ihre Augen sahen jetzt so verführerisch wie die einer Katze aus.

"Wenn du es nicht willst, dann tu ich es auch nicht."

"Weise Entscheidung. Der Zeitpunkt und der Ort stimmen einfach nicht.", sie lehnte ihren Kopf an Atemus Brust. Dabei schloss sie die Augen und sagte leise noch, "Weißt du was? Das ist sehr süß von dir." Atemu wiederum umschloss sie fest und schloss seine Augen auch. Und genau in der Haltung schliefen die beiden ein.
 


 

So. Das war's.

Hoffe, ihr habt keinen Schock gekriegt, weil Mara meinte, sie hätte ihr erstes mal mit 12 gehabt. Aber was glaubt ihr denn? Hat sie oder hat sie nicht?

Würde mich auf ein Feedback von euch sehr freuen!

Eure AncientKisara ^^

Eskalation oder Gefühlsausbruch?

Ja!

Ich bin auch noch da!

Und hier ist auch das 8. Kapitel.

Warnung:

Das hier sollte eigentlich ein Adultgekennzeichnetes Kapitel sein(ich habe versucht, mich am Riemen zu reißen. Und siehe da: Es hat geklappt!). Aber wenn ich das tue, kann es (fast) keiner von euch lesen.

Also. Wer kein Lemon/Lime lesen möchte, sollte dieses Kapitel überspringen.

Hoffe ihr meldet mich nicht, sonst ist diese Kapitel gestrichen und noch viel Spaß beim Lesen!

Eure Kisa-chan
 

Kapitel 8:Eskalation oder Gefühlsausbruch?
 

Als Kisara und Mana aufwachten und bemerkten, dass sie sich immer noch im königlichen Schlafgemach befanden, sprangen die zwei regelrecht aus dem Bett.

"Oh, nein. Mara wollte mich doch aufwecken!" ,Mana dachte nach, wo sie vielleicht übernachtet hatten. Als Radsha , Maras neues Haustier, auf die zwei jungen Frauen zukam und sie in den nebenliegenden Raum zerrte, bekamen sie ihre Antwort.

"Kisara, sieh mal!" ,Mana zeigte mit dem Finger auf Atemu und Mara, die Arm in Arm im Waschraum schliefen. Bei diesem Anblick huschte Kisara ein Lächeln über die Lippen. Als Mana das sah, kicherte sie.

"Euer Name war doch Mana, oder?" ,Kisara sprach zum ersten mal mit Mana.

"Ja. Du kannst ruhig 'du' zu mir sagen." ,Mana fand es toll, dass Kisaras Scheu langsam verflog.

"Sollen wir sie aufwecken? Was meinst du, Mana?"

"Ich weiß nicht. Vielleicht träumen die beiden ja gerade etwas schönes. Okay, wecken wir sie auf!" ,man konnte sofort merken, welcher der 6 Priester ihr Lehrer war. Mana ging vorsichtig zu Mara und rüttelte leicht an ihrer Schulter. "Mara?" Gleich darauf wachte sie auch auf. Zuerst schaute sie sich um und fragte sich, wie sie hierher kam. Dann fiel es ihr wieder ein. Sie schaute Atemu kurz an und danach Mana.

"Guten Morgen, Kisara!" ,sprach Mara fröhlich. "Mana, sag bloß, dass wir die Nacht hier verbracht haben!?"

"Na ja. Ich weiß nur, dass Kisara und ich in deinem Bett geschlafen haben." ,antwortete sie und kratzte sich etwas verlegen am Kopf.

"Also doch." ,Mara löste sich vorsichtig aus Atemus Umarmung und ging auf ihr Haustier zu.

"Na, Radsha?" Mara streichelte den schwarzen Panther, der daraufhin mit einem Schnurren antwortete. "Ihn sollten wir am besten auch aufwecken. Er hat noch was zu tun. Hat einer von euch beiden eine ausgefallene Idee?" ,sie schaute Kisara und Mana abwechselnd fragend an. Und als Mahados Nachfolgerin fiel Mana auch etwas verrücktes ein.
 

*~*~*
 

Atemu schloss die Tür hinter sich, um seinen üblichen Pflichten nachzugehen. Nachdem er sie geschlossen hatte, hörte er die drei jungen Frauen lachen. Es war kein Kichern, sondern ein lautes Lachen. Er konnte sich nicht vorstellen, warum sie lachten. Da er keine Ahnung hatte, ging er seinem Vorhaben nach. Atemu spazierte durch den riesigen Flur zum Thronsaal - jetzt als vermählter junger Pharao. Als er in den Thronsaal eintrat, starrten ihn alle an. Atemu tat so, als hätte er ihre Blicke nicht bemerkt. Er setzte sich auf seinen Thron und merkte, dass seine Priester ihn immer noch anstarrten.

"Was ist los? Warum seht ihr mich so an?"

Keiner seiner Wächter wollte antworten. Niemand traute sich. Atemu gefiel dieses Schweigen nicht. Shimon fing dann an, die Sache aufzuklären. Er flüsterte es ihm ins Ohr, "Pharao, geht es euch vielleicht nicht gut? Ihr seid grün im Gesicht."

"Wie bitte? Grün im Gesicht?"

Das also war es. Deshalb starrten ihn alle an. Und aus diesem Grund haben Mara, Kisara und Mana gelacht! Das würde er Mara heimzahlen. Aber dazu musste er sich etwas einfallen lassen. Zum Glück hatte er den ganzen Tag Zeit dafür. Vorerst aber verließ er den Thronsaal, um sein Gesicht zu waschen. Solange bis die grüne Farbe in seinem Gesicht weg war.
 

*~*~*
 

Mara begab sich zu Seto. Der jüngste Priester sollte ihr seit einigen Tagen das Reiten beibringen. Und sie machte Fortschritte (sie ist einfach perfekt!). Sie konnte ziemlich geschickt auf das Pferd steigen - so elegant wie es sich einer Frau gehörte. Dann lief sie mit ihrem schwarzen Hengst im Galopp. Das Tier war etwas wild, aber sie bestand darauf, dieses Pferd zu reiten. Er hatte ihr schon einiges beigebracht.

Und heute - weil er wusste, dass ihr Hengst ein ganz wilder war und sehr schnell laufen konnte, wollte er sie den schwarzen Hengst mit höchster Geschwindigkeit reiten sehen. Er war zuversichtlich, dass sie diese Aufgabe meistern würde. Sie war sehr begabt. Dies sollte sich jedoch zu einem Problem erweisen, denn der Hengst wollte überhaupt nicht. Also ließ Seto von seinem Vorhaben momentan ab, "Lassen wir es sein. Dein Hengst hat heute anscheinend keine Lust zu reiten. Versuchen wir es morgen wieder." Mara erlaubte ihm, sie zu duzen. Und weil es Seto unangenehm war, von seiner Majestät nicht geduzt zu werden, umgekehrt jedoch schon, bat er sie ebenfalls, ihn mit 'du' anzusprechen.

Er wollte den Übungsraum gerade verlassen, als Mara ihn daran hinderte, indem sie sich mit ihrem Hengst vor Seto stellte und sprach, "Seto, warte. Man darf die Hoffnung nie aufgeben! Starten wir erneut einen Versuch. Mal sehen, ob es diesmal funktioniert."

Sie sah wie er den Mund öffnete, um etwas zu sagen, aber ihn wieder schloss und keinen Ton sagte bis auf, "Okay. Dann mal los."

Seto sah, wie sie mit ihrem Pferd ein paar Runden im Raum drehte und immer schneller wurde. Ihr Hengst nahm an Geschwindigkeit zu. Es schien tatsächlich so, als würde sie die Aufgabe meistern, die er ihr gab. Mara war schon kurz davor, die Höchstgeschwindigkeit ihres Pferdes zu erreichen, als er plötzlich wieder anfing zu streiken - mitten im Lauf! Seto merkte dies noch frühzeitig und warnte sie. Der Hengst wollte zuerst nicht anhalten. Also lief Seto zu ihm hin, um ihn zu beruhigen und wollte die Zügel an sich nehmen. Doch das gelang ihm nicht. Das Pferd richtete sich auf, wieherte ein paar mal und warf Mara von seinem Rücken runter. Sie landete weich, wenn auch nicht das Mittel, das sie auffing, weich landete. Nämlich Seto. In demselben Moment kam Atemu rein. Er war sichtlich erschüttert, von dem, was er da sah. Im schossen viele Gedanken durch den Kopf. Er sah Seto auf dem Boden liegen. Und auf ihm lag seine Gattin (was für ein Anblick o.o). Was er sich da alles zusammenreimte! Atemu brachte nicht mehr raus als, "Ich habe ein lautes Wiehern gehört und wollte nachschauen, was los ist. Aber allem Anschein nach ist hier alles bester Ordnung."

So verließ er den Raum lautlos und ging wieder in den Thronsaal.

Mara dagegen hatte ein mulmiges Gefühl im Magen. So wie er sich gerade angehört hat, verhieß es nichts gutes. Sicherlich hatte er das alles falsch aufgefasst. Nur woher sollte er das wissen, wenn es ihm niemand erklärte? Langsam rappelte sie sich auf und half Seto, hochzukommen. Normalerweise musste er ihr ja helfen, ging aber nicht, weil er unter ihr lag.

"Tut mir leid, Seto. Das war nicht mit Absicht." ,entschuldigte sich Mara.

"Ich weiß." ,mal wieder antwortete Seto kühl. "Ich habe dir doch gesagt, dass du es nicht versuchen solltest. Du hast gesehen, wie dein Hengst gestreikt hatte und trotzdem hast du weiter gemacht." Er versuchte wie gewohnt zu klingen. Er wollte nämlich nicht, dass Mara seine Nervosität merkte, die er bekam, weil sie vorhin auf ihn lag. Aber ein bisschen schleimen war gerade angebracht, "Und ich muss sagen, dass ich deinen Mut bewundere. So etwas sieht man nicht immer. Es gibt sehr wenige Menschen, die so einen Mut besitzen."

"Ähm, Danke." ,kam knapp aus ihr raus. Noch nie hatte sie gehört, dass Seto jemanden ein Kompliment gemacht hatte. Das war das erste mal. Verwunderte blickte sie in seine eiskalten Augen, die kein bisschen Wärme ausstrahlten.

"So. Das war's für heute. Du kannst gehen." ,Seto verließ mit schnellen Schritten den Raum und ließ Mara alleine zurück. Sie schaute ihm kurz nach, bis er hinter der Tür verschwand. Dann nahm sie die Zügel ihres Pferdes und brachte es zurück in den Stall.
 

Nachdem sie ihre Reitstunden absolviert hatte, holte sie Mana und ging mit ihr in den 'Magieraum'. Dort erwartete sie ihr Lehrer Mahado. Jetzt war Zaubern angesagt.

"So. Wir machen da weiter, wo wir aufgehört haben. Mana, du wirst die Tinktur zusammenmischen, die du als Aufgabe zu heute aufbekommen hast. Und du, Mara, wirst deine Feuerkraft weiter trainieren. Das ist die stärkste Kraft, die du besitzt. Vielleicht wird sie uns ja irgendwann nützlich sein. Aber zuerst musst du sie perfektionieren." ,mit diesen Worten begann die Zauberstunde. Allerdings sollte sich direkt am Anfang des Unterrichts ein Problem erweisen.

"Mana, warum beginnst du nicht mit der Tinktur?" ,fragte Mahado.

"Äh,...von welcher Aufgabe sprecht ihr, Meister Mahado?" ,Mana kratzte sich verlegen am Kopf und zog ein unschuldiges Gesicht. Aber auch diesmal sollte sie nicht durchkommen.

"Nicht schon wieder." ,gab der Hohepriester lustlos von sich. "Kannst du nicht einmal die Aufgaben erledigen, die ich dir aufgebe? Das sind doch nur ein paar Minuten! Soviel Zeit hast du doch, oder?"

"Äh, hehe..." ,war das einzige, was sie ihm als Antwort gab.

Mahado seufzte und meinte daraufhin, "Okay, ich helfe dir. Aber das nächste mal wirst du mit einer Strafaufgabe den Raum verlassen."

"Och, nein!" ,stöhnte Mana auf und wollte sogleich auch protestieren, aber Mahado brachte sie mit einem strengen Blick zum Schweigen. Resigniert senkte sie ihren Blick und ging zum Tisch, der neben dem Eingangstor stand.

"Ja, und was soll ich jetzt machen, Mahado?" ,platzte Mara etwas unpassend rein. "Du willst Mana ja helfen."

Mahados Gesicht wirkte nun entspannt, nicht so verspannt wie vorhin, als er Mana den strengen Blick zuwarf.

"Nun ja. Du kannst ja versuchen deinen Feuerzauber ohne mich zu verbessern."

"Wenn du meinst..."

Während Mahado nun auch zu dem Tisch mit den ganzen Zutaten, die man für die Tinktur brauchte und noch einige, die überhaupt nicht nötig waren, ging, fing Mara an, einen kleinen Feuerball in ihrer Hand zu 'formen'. Es sah gefährlich aus, aber schmerzen tat es keineswegs. Sie verbrannte sich nicht daran, verspürte allerdings ein leichtes Kribbeln in ihrer Hand. Nachdem sie ihr Feuerchen entfacht hatte, wandte sie sich Mana und Mahado zu. Sie sah, wie er Mana immer wieder anschnauzte, weil sie anscheinend die falschen Zutaten oder Mengen zusammenmischte.

Was für ein außergewöhnliches Ereignis! Mana, die immerzu ein großes Mundwerke hatte, wurde nun rumkommandiert und folgte Mahados Anweisungen ohne jeglichen Widerspruch. Mara musste leicht kichern. So ein Anblick würde sich ihr nicht noch mal bieten. Dann sah sie, wie Mana kurz nickte und den Raum verließ. Mara trat näher und wollte sich erkundigen, "Was ist denn los, Mahado? Warum hast du Mana rausgeschickt?"

Jetzt war ihr Flämmchen halb so groß wie sie selbst. So langsam sollte sie damit aufhören, sonst würde sie womöglich den ganzen Palast in Brand stecken oder ihn sogar in die Luft jagen!

"Wir brauchen Feuer." ,war die knappe Antwort, aber damit noch nicht genug, fuhr er fort.

"Der Trank muss ein wenig erhitzt werden. Die Zutaten vermischen sich dabei gut miteinander und die Tinktur bekommt einen köstlichen Geschmack."

"Warum hast du das nicht gleich gesagt?" ,sie setzte ein breites Grinsen auf. "Wäre doch gelacht, wenn ich es nicht schaffen würde!"

Ihr Feuer, das ständig weiterwuchs, hörte in dem Moment auf zu wachsen und tat das genaue Gegenteil vom Wachsen; das Feuer schrumpfte!

"Oh, ja. Das hatte ich vergessen. Wo du schon mal hier bist, kannst du ja gleich die Tinktur erhitzen."

"Gerne!" ,erwiderte sie und legte sogleich ihre Hand mit der kleinen Flamme unter das Gemisch, das sich in einem kesselartigen Gefäß (nein, noch ist sie keine Hexe!) befand.

Langsam stiegen Blässchen in dieser Tinktur auf und Mara verfolgte alles mit Begeisterung. Das war viel spannender als zuhause beim Kochen.

Noch nie zuvor hatte sie mit ihrer Hand irgendetwas aufgeheizt. Tja, bis jetzt.

Plötzlich färbte sich die Tinktur von hellbraun nach grün und Mahado reagierte darauf mit einem beunruhigenden Blick. Mara bemerkte dies und fing schon wieder an zu plappern, "Was ist denn nun schon wieder los?"

"Mara, tu deine Hand weg!"

Sofort zog sie ihre Hand weg.

"Warum denn?"

Doch bevor sie von ihm eine Antwort erhalten konnte, explodierte das kesselartige Etwas, woraufhin Mahado sich schützend vor Mara stellte. Sie schrie kurz auf und im nächsten Moment fanden sich beide an die Wand gepresst wieder. Das beste aber kam erst noch. Genau in dem Moment, wo Mahado und Mara ziemlich nah beieinander waren, ging die Tür auf. Und wer spazierte herein? Kein geringerer als Atemu (was muss der denn auch immer auftauchen? -,-° Nervtöter! Atemu: Ich bin kein Nervtöter! *grummel*).

Und schon wieder fand er Mara mit einem Anderen auf. Nur diesmal war es nicht Seto, sondern Mahado. Sein treuester Priester und bester Freund. Gerade der! Irgendwo fühlte Atemu sich hintergangen, von seinem besten Freund einfach verraten. Aber was er da sah und daraus schlussfolgerte, war berechtigt. Immerhin waren die zwei an die Wand gepresst und es sah so aus, als hätte Mahado seine Hand da, wo er sie nicht haben sollte. Aber wie gesagt - es sah nur so aus! Woher hätte Atemu denn wissen sollen, dass es nicht so ist (vielleicht erkundigen?)? Was er bei seinen Überlegungen völlig außer Acht ließ, war die explodierte Tinktur. Hätte er den zersprungenen Kessel gesehen, hätte er ihre Lage vielleicht sogar nachvollziehen können. Hat er aber nicht (mein Gott, der Typ ist blind!). Jetzt trafen sich Atemus und Maras Blick und sie sah Atemus Zorn in seinen Augen. Vor Schreck zuckte sie etwas zusammen.

Mahado bekam von alle dem nichts mit. Er war damit beschäftigt, sich aufzurichten. Während Mahado sich aufrichtete, verließ Atemu den Raum und die Tür schloss sich mit einem lauten Knall.

<Oh, nein. Bitte nicht! Seinem Gesichtsausdruck zu urteilen muss er sehr wütend sein. Warum muss mir das passieren? Warum versteht er denn alles falsch? Ob er mit mir überhaupt noch reden will?>

Schon wieder ging die Tür auf. Nur diesmal kam kein empörter Pharao rein, sondern eine junge Magierin.

"Huch! Was ist denn hier passiert?" ,Mana erblickte den zersprungen Kessel. Ihre Augen weiteten sich.

Nur einige Sekunden stand Mahado aufrecht und fiel danach auf die Knie.

"Meister Mahado!" ,Mana sprang auf und rannte zu ihrem Meister.

"Mahado! Was habt ihr? Ist alles in Ordnung (blöde Frage)? Sagt was!" ,noch selbst etwas neben der Spur und mit leichten Schmerzen in ihren Gliedern versuchte Mara, Mahado zu stützen. Mana warf die Fackel, die sie dabei hatte, weg und half Mara. Vorsichtig trugen die zwei jungen Frauen den Priester in seine Gemächer. Mara lehnte schweratmend an der Wand neben Mahados Gemach. Bis gerade hatte sie gar nichts und jetzt? Mana schloss die Tür zu Mahados Gemach.

"Mara, geht's dir nicht gut?" ,Mana sah sie etwas besorgt an. Doch gleich darauf fiel auch Mara auf die Knie.

"Was hast du denn auf einmal, Mara?" ,hörte sie Mana fragen, die nun in die Knie ging. Langsam wurde alles um Mara herum schwarz bis sie nur wahrnahm, wie Mana ihren Namen rief und verfiel in Bewusstlosigkeit.
 

Mana rief verzweifelt um Hilfe. Doch keiner kam. Niemand war da, um ihr zu helfen. Schließlich entschloss sie sich, zum Pharao zu gehen und ihn um Hilfe zu bitten. Sie lief den ganzen Flur entlang bis sie zu einer Tür kam, die viel größer war als alle anderen. Dahinter verbarg sich der Thronsaal. Schnell stieß Mana die Tür auf. Damit zog sie die ganze Aufmerksamkeit auf sich.

Völlig außer Atem stand Mana zwischen der Tür so dar und schaute den jungen Pharao an.

Atemu ergriff das Wort, "Mana, was ist los?"

Sie schnappte immer noch nach Luft und gab Atemu eine Antwort, "Mara...sie...sie ist ohnmächtig zusammengebrochen."

Sofort änderte sich Atemus Gesichtsfarbe ins Blasse.

"Wo?" ,war das einzige, was er in dem Moment rausbrachte.

"Folgt mir!"

Atemu sprang förmlich auf und lief so schnell er konnte auf Mana zu. Während er rannte rief er seinen Priestern zu, "Seht zu, dass ihr restlichen Aufgaben noch erledigt. Es wird vielleicht ein wenig Zeit beanspruchen, wenn ich bei Mara bleibe."

Als Atemu neben Mana stand, nickte diese und brachte ihn zu der Stelle, wo Mara zusammengebrochen war. Noch nicht mal angekommen, kniete Atemu schon vor ihr nieder und nahm sie in seine Arme.

"Was ist denn passiert? Wie kam es dazu?"

"Ich weiß es auch nicht. Wir haben Meister Mahado in sein Gemach gebracht. Er ist vorhin nämlich zusammengebrochen. Als ich dann die Tür schloss, lehnte sie an der Wand. Kurz darauf fiel auch sie bewusstlos auf den Boden."

"Beide sind ohnmächtig geworden?"

"Ja."

Genau in dem Moment kam ihm wieder das Bild von Mara und Mahado im 'Magierraum' vor Augen. Vielleicht hatte er zu eilig geurteilt. Vielleicht war das, was er sah nicht das, wofür er es hielt. Aber warum sollten die zwei denn sonst an die Wand gepresst worden sein? Irgendwas hatte er übersehen. Nur was?

"Mana, ist vorhin irgendetwas vorgefallen als ihr im 'Magieraum' ward?"

"Ähm, nein, eigentlich nicht. Ah! Wartet. Mir fällt gerade ein, dass, als ich in den Raum zurückkehrte, einen zersprungen Kessel entdeckt hatte. Es könnte sein, dass die zwei durch die enorme Explosion an die Wand geschleudert wurden. Was meint ihr, Pharao?"

"Ganz genau. Das muss es sein. Vergessen wir das einen momentlang. Wir sollten sie zuerst in unser Gemach bringen. Dann sehen wir weiter."

Atemu nahm Mara nun auf seine Arme und trug sie in ihr gemeinsames Gemach, während Mana noch mal in Mahados Gemach ging, um nach Mahado zu schauen. Doch als sie reinging, sah sie Mahado aufrecht sitzen. Der hatte sich aber ziemlich schnell erholt!

"Mahado, ihr seit wach?"

"Mana."

"Ja?" ,sie trat näher an ihn heran.

"Wo ist Mara? Ist alles in Ordnung mit ihr? Ist sie verletzt?"

"Nein, sie ist nicht verletzt, aber..." ,Mana blickte auf den Boden und brach ihren Satz selbst ab.

"Aber...?" ,Mahado wurde ungeduldiger.

"Sie ist vor eurem Gemach zusammengebrochen."

"Was?!" ,er sprang auf und wäre beinah wieder zusammengebrochen, hätte Mana ihn vorher nicht gestützt und auf das Bett gelegt.

"Meister Mahado, ihr solltet besser nicht soviel reden und euch schonen." ,Manas Besorgnis war deutlich zu hören.

"Okay." ,Mahado saß an der Bettkante.

"Bitte, Meister, ruht euch aus." ,Mana verließ sein Gemach. Gleich darauf kam Atemu rein.

"Pharao!" ,Mahado wollte aufstehen und sich vor ihm verbeugen.

"Nein, Mahado. Bleibt sitzen." ,Atemu lief auf ihn zu und drückte ihn wieder zurück ins Bett (O,o wie sich das anhört...).

"Wie geht es euch?" ,Atemu setzte sich neben seinen Priester.

"Es geht. Ich habe gehört, das es eurer Gattin auch nicht gut geht."

"Ja. Sie ist zusammengebrochen." ,der Jüngere von beiden legte eine Pause ein.

"Mahado, was ist im Magierraum passiert?"
 

*~*~*
 

Inzwischen hatte Mahado seine 'Geschichtsstunde' beendet und Atemu machte sich auf den Weg zu Mara. Als er die Tür öffnete, lag sie immer noch im Bett.

Er kam näher, setzte sich zu ihr und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihr gleichmäßiges Atmen ließ ihn darauf schließen, dass sie schlief.

Doch zu früh gefreut.

Atemu wollte gerade aufstehen, als Mara sich zur Seite drehte. Er hielt in seiner Bewegung inne und sah sie an.

Langsam öffnete sie ihre Augen und richtete sich auf. Sofort erblickte sie ihren Gemahl und schrie kurz auf. Er dagegen hielt sich die Ohren zu.

"Atemu!?"

"Warum schreist du denn so?

"Wa - was tust du denn hier?"

"Was soll die Frage?! Du bist vorhin zusammengebrochen!"

"Oh, ja."

"Ist das das einzige, was du dazu zu sagen hast?"

"Soll das Anspielung auf etwas sein?"

Er sah sie zornig an.

"Warum siehst du mich so an?" ,leicht panisch zog sie ihre Bettdecke zu sich.

"Könntest du mir freundlicherweise erklären, was mit Hohepriester Seto und Mahado war?"

Er hatte es also doch nicht vergessen und verzeihen würde er ihr noch weniger.

"Äh, was soll mit den zweien sein?" , Mara log wie gedruckt.

"Jetzt tu nicht so!" ,er wirkte bedrohlich.

"Hey, du machst mir langsam Angst, Atemu." ,und genau so sah sie auch aus.

Atemu wusste bereits, was vorgefallen war. Aber - wie üblich - wollte er sie ärgern und deshalb machte er weiter.

"Glaubst du, ich weiß nicht, was passiert ist?!"

Mara stand kurz vorm Tränenausbruch. Atemu spielte seine Rolle ziemlich gut.

"Ich habe versucht, darüber hinwegzukommen, dass du schon mit jemanden geschlafen hast. Aber meine Hohepriester da mit reinzuziehen...! Damit hast du dich weit übertroffen!" ,er drehte sich um und wollte den Raum verlassen. Doch Mara wollte es verhindern.

"Atemu, warte!" ,ihre Stimme hörte sich etwas piepsig an, weil sie versuchte, die Tränen zu unterdrücken.

"Nein, es war nicht so wie es aussah. Bitte du musst mir glauben!" ,sie stand auf.

"Es war beide male ein Unfall. Glaub mir doch bitte!" ,flehte sie ihn verzweifelt an.

Atemu schaute über seine Schulter zu ihr - immer noch grimmig.

"Und...ich muss dir noch was sagen." ,beichtete sie, "Ich...ich habe...

"Spar dir die Luft." .meinte Atemu mit geschlossenen Augen und griff nach der Klinke (Ich glaube, so etwas gab's damals noch nicht. Vielleicht so was ähnliches. *ahnungslosbin* ).

"Bitte lass mich ausreden! Es ist sehr wichtig." ,sagte sie mit dem Blick zum Boden gerichtet.

"Fass dich kurz." ,kam es gefühllos von ihm.

"Kannst du dich noch daran erinnern, dass ich dir erzählt habe, ich hätte mit 12 schon mit jemanden geschlafen?"

Atemu wurde hellhörig.

"Das...war gelogen."

Seine Augen weiteten sich.

"Du bist...der er..."

Ihr Gatte war erleichtert, "Das reicht. Länger werde ich mir das nicht anhören."

"Aber Atemu..."

Er öffnete die Tür und innerhalb weniger Sekunden war er weg.

Enttäuscht fiel Mara auf die Knie und ließ ihren Tränen freien Lauf.
 

*~*~*

(So. Wollen wir doch langsam zum Höhepunkt des Kapitels kommen...)

*~*~*
 

Nachdem Mara sich erholt hatte und in den Waschraum gestürmt war, um zu 'duschen', stand sie dort, hatte nur ein Handtuch umgewickelt und kämmte ihre Haare.

Radsha saß die ganze Zeit neben ihr und beobachtete sie. Doch plötzlich stand er auf und verließ den Raum.

Mara merkte dies nur spät und reagierte demnach auch spät.

"Radsha?" ,sie legte die Haarbürste bei Seite und verließ ebenfalls den Waschraum. Sie rief noch mal nach ihrem Haustier, "Radsha? Hey, wo..." Sie stockte.

Sie sah nämlich, dass ihr Ehemann an der Tür lehnte und bemerkte auch, dass er seinen Umhang nicht anhatte und seinen ganzen Schmuck ausgezogen hatte. Selbst das Millenniumspuzzle hing nicht mehr um seinen Hals. Wollte der etwa schon Feierabend machen? So früh?!?

"Atemu." ,flüsterte sie leise. Jetzt schaute er sie an, woraufhin sie einen Schritt zurückging.

Er drückte sich von der Tür ab und kam langsam auf sie zu. Immer noch ängstlich vor ihm, wich sie nach hinten bis sie an die Bettkante stieß.

"Wo...ist Radsha?" ,fragte sie ihn leise.

"Nicht da. Siehst du doch." ,gab er ihr monoton zurück. "Ich habe ihn ausgesperrt."

Er war ihr bei den letzten Sätzen verdammt nah gekommen.

Oh - oh. Jetzt gibt's Ärger!

"Warum hast du das gemacht?" ,kam es leise von ihr.

"Interessiert dich nicht." ,gab er ihr wieder etwas gelangweilt zurück.

"Was ist denn mit dir los? Bist du etwa immer noch sauer, weil ich dich angelogen habe?"

Doch ihre Frage machte ihn nur aggressiv, denn er warf sie rücksichtslos auf das Bett. Gleich darauf war auch Atemu im Bett, allerdings auf sie drauf.

"Was soll das? Hast du den Verstand verloren?!" ,ihre Angst spiegelte sich in ihren Augen wieder.

"Willst du wirklich wissen, was ich vorhabe?" ,er schaute sie immer noch finster an.

Wenn Blicke töten könnten, wäre Mara schon unzählige mal tot gewesen. Doch so wie jetzt hatte er sie noch nie angeschaut. Und das direkt in die Augen. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.

"Das hier habe ich vor." ,seine Gesichtszüge wirkten nun viel entspannter. Was das jedoch heißen soll, verstand Mara immer noch nicht.

"Ate..." ,er unterbrach sie mitten im Satz, indem er sie küsste. Immer und immer wieder. Er hörte nicht auf damit, sodass sie nur schwer Luft bekam. Seine Hand glitt zu ihrem Handtuch. Trotz der Tatsache, dass er die Augen geschlossen hatte, zog er ihr das Handtuch runter bis zur Hüfte - und das ohne, dass seine Hand sich 'verirrte'.

"Was...wird das?" ,brachte sie Luftschnappend raus, nachdem Atemu ihr ein kurze Pause gönnte.

Während er nun ihren Hals küsste, beantwortete er ihre Frage, "Das, was ich vorhabe, ist nichts neues. Außerdem beantwortet sich die Frage doch von selbst, oder?"

Immer noch bedeckte er ihren Hals mit Küssen.

"Es ist meine Seele, die in deine eindringen will und dich niemals mehr hergeben will. Es ist das natürliche Verlangen des Körpers - meines Körpers - ,das durch deinen befriedigt werden kann und nur durch dich befriedigt werden will, welches mich dazu verleitet, das zu tun."

Nach einer kurzen Pause fügte er diese Worte hinzu, "Ich will einfach nicht, dass mir jemand zuvor kommt. Und schon gar nicht jemand, der mir nahe steht."

Mara konnte es nicht fassen. Waren das gerade wirklich Atemus Worte gewesen? Brachte er diese Worte tatsächlich über seine Lippen? Sie wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Sollte sie geschockt sein, von ihm etwas derartiges zu hören oder sollte sie sich darüber sogar freuen (was gibt's denn da zu freuen???)?

Eine leichte Hitze machte sich in ihrem Körper breit.

"Eifersüchtig?" ,sie grinste.

"Um ehrlich zu sein, ja." ,er zog etwas beleidigt eine Schnute.

"Du hältst den Ort und die Zeit also für passend, ja?" ,wollte sie wissen, während Atemu ihr wieder durch seine Küsse die 'Luftzufuhr' abschnitt.

"Gut, wenn du das so willst, dann habe ich daran nichts auszusetzen. Immerhin muss ich die kleine Lüge wieder gut machen." ,ein kleines Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit, nachdem ihr Liebhaber sie wieder Luft schnappen gelassen hatte.

Etwas verwirrt schaute er sie an und zog beide Augenbrauen hoch, "Du - du willst es wirklich tun??? Bist du sicher? Ich meine, bis gestern hast du dich strikt dagegen gewährt. Und jetzt...?"

Sie legte ihre Arme um seinen Nacken und mit einem leichten Ruck zog sie ihn zu sich.

Sofort schloss sie ihre Augen und drückte nun ihre Lippen an Atemus. Jetzt spürte auch Atemu diese Hitze in seinem Körper, die Mara immer noch verspürte. Zuerst ließ er Mara den ganzen Spaß (am Küssen!). Da es aber ein Spiel für zwei war, fing Atemu an ihre Küsse zu erwidern. Anfangs küssten sie sich nur. Doch dann forderte seine Zunge Einlass in ihre Mundhöhle, den sie auch nach einem kurzen zögern bekam.

Während sich die zwei küssten, fuhr Atemus Hand an ihrer Brust rauf und runter.

Danach widmete er sich ihrem Oberkörper zu, dem er haufenweise Küsse schenkte(wir wollen doch auf die kleinen bei Animexx achten, oder?). Einige male keuchte Mara auf. Sie dachte, sie würde den Verstand verlieren, wenn er weiter so machen würde. Also zog sie ihn zu ihr hoch.

"Atemu?" ,sagte sie, während sie versuchte, wieder klar zu denken.

"Was?" ,gab er der Angesprochene ihr etwas genervt zurück. "Du störst mich gerade bei der Arbeit!"

<Arbeit?> ,hallte es in Maras Kopf. <Das ist doch keine Arbeit! Nur Vergnügen.>

"Was willst du, Mara?" ,kam es jetzt noch genervter von ihm.

"Hör bitte auf damit." ,bat sie ihn nun mit mehr Sauerstoff in der Lunge.

"Wie bitte??" ,er schaute sie ein wenig irritiert an. "Du willst, dass ich damit aufhöre? Das geht nicht! Nicht jetzt, wo ich so...so ...erregt bin." ,zum Ende hin wurde der junge König immer leiser und küsste ihren Hals.

"Noch einen Kuss von dir; noch eine Berührung und ich verliere die Besinnung." ,meinte die Gefährtin des jungen Mannes und blickte dabei in ein verdutztes Gesicht. Atemu hörte nämlich auf sie zu küssen und schaute sie - wie schon erwähnt - verdutzt an.

"Wirklich?" ,der hinterhältige Ton war nicht zu überhören.

"Was soll denn das jetzt heißen?"

"Na, dann wart's mal ab."

"Atemu, was..." ,wieder küsste Atemu sie auf den Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen und widmete sich dann wieder ihrem Oberkörper zu. Er zog sich sein 'Hemd' aus und warf es in einen Ecke des Bettes. Nun zog er ihr das Handtuch völlig aus und warf es ebenfalls in dieselbe Ecke, wo sein Hemd auch schon lag.

Seine Hand glitt weiter nach unten und streichelte die Innenseite ihrer Oberschenkel.

Mara reagierte darauf mit einem Stöhnen. Unwillkürlich musste sie weitere male Stöhnen. Doch nach dem vierten mal erstickte er ihr Gestöhne mit seinen Küssen.

Langsam ließ er von ihr ab und Mara schnappte gierig nach Luft.

Atemu gab aber nicht nach. Ganz im Gegenteil. Er hatte sich das Beste für den Schluss aufgehoben.

"Mara?" ,er rief ihren Namen, während er auch etwas nach Luft rang.

"Was?" ,man konnte deutlich hören, dass sie dabei war, den Sauerstoffmangel auszugleichen.

"Bist du bereit?"

"Bereit?! Wofür, wenn ich fragen darf?"

"Bereit, dich nicht mehr als Jungfrau zu bezeichnen?"

Die Betroffene riss die Augen auf.

"Nein!" ,rief sie aufgebracht.

"Warum denn nicht?" ,kam es kindisch von Atemu.

"Bist du verrückt?"

"Wieso denn? Bis eben hast du dich nicht gewehrt und jetzt weigerst du dich."

"Ich weiß, aber...ich...ich bin einfach nicht ..."

"Du traust dich nicht, nicht wahr?" ,schnitt er ihr das Wort ab.

Sie richtete sich etwas auf und schaute ihn an. Zögernd nickte sie.

Atemu verdrehte die Augen und meinte, "Gut. Ich nehme dir die Angst weg, indem ich es selber mache." Er grinste.

"Was?! Nein!"

Er schob sich seinen Roch hoch und kam ihrer unteren Region immer näher.

"Bitte, tu's nicht." ,bat sie ihn noch mal in der Hoffnung, er würde davon ablassen. Doch er tat nichts dergleichen. Widerwillig schloss sie ihre Augen und verdeckte diese mit ihren Händen. Er wollte gerade in sie eindringen(schön formuliert, findet ihr nicht?), als plötzlich die Tür aufging. Atemu hielt in seiner Bewegung inne und Mara schaute geschockt zur Tür.
 


 

*~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~* *~*~*
 

OMG!!!!

Was habe ich nur getan???!!!

Ich habe doch tatsächlich die beiden beim Geschlechtsverkehr beschrieben!! Na ja. Eigentlich war es ja keiner. Und für mein erstes mal habe ich das doch in Ordnung gemacht, oder? Ich habe so etwas vorher noch nie gemacht! Also bitte! Habt erbarmen mit mir!!

Wie bereits erwähnt, es sollte EIGENTLICH ein Adultkapitel werden, aber ich habe nicht viel(eigentlich gar nichts) beschrieben und deshalb ist es auch keins geworden.

Ich bin sprachlos. Ich weiß wirklich nicht, was ich dazu schreiben soll.

Wisst ihr, ich muss zugeben, dass mir diese Kapitel überhaupt nicht gefallen hat - es gefällt mir immer noch nicht. Ich bin echt nicht damit zufrieden.

Ständig diese Unterbrechungen ( *~*~*). Aber die mussten sein. Ohne die hätte das Ende nicht so ablaufen können.

Mal sehen, ob euch diese Kapitel trotzdem gefallen hat.

In euren Kommentaren, versteht sich.

Bis zum nächsten Kapitel!

Eure Kisa-chan

Geliebtes Opfer

Hallo ihr Lieben!

So sieht man sich wieder.

Ihr wollt doch sicherlich wissen, wer da stört, oder??

Dann liest weiter!

Und jetzt mach ich ma ein wenig Werbung für Siva-Blanques FF.

Hierbei dreht sich alles um Kai (Thema also:Beyblade) und der Agentin Lain, die zu ihm geschickt wurde, damit sie ihn beschützen kann. Doch er weiß nichts davon.

Manchmal gibt es lustige Stellen und manchmal auch nicht. Was ich damit meine, findet ihr raus, wenn ihr die FF lest.

So. Genug gequatscht. Viel Spaß beim Lesen!

Eure Kisa-chan
 

Kapitel 9: Geliebtes Opfer

Die Tür wurde nur etwas geöffnet und irgendetwas auf vier Pfoten tapste in den Raum.

Immer noch geschockt stieß Mara Atemu von sich runter, schnappte sich das Handtuch, welches in der Ecke ruhte und wickelte es um ihren Körper.

Atemu rieb sich den Hinterkopf und fauchte etwas wütend, „Was sollte denn diese Aktion?“

„Tut mir leid, Atemu.“, sie reichte ihm ihre Hand. Gerade als er ihre Hand nehmen wollte, hörte das junge Herrscherpaar ein leises Fauchen.

Ruckartig schauten sie dorthin, woher sie dieses Fauchen entnommen hatten und sahen…

„Schau mal! Das war nur Radsha!“, quietschte Mara fröhlich.

Doch ihr pechschwarzer Panther war alles andere als fröhlich.

„Was ist denn mit deinem Haustier passiert, Mara?“, fragte Atemu etwas ängstlich.

„Woher soll ICH das denn wissen?“ abwechselnd schaute sie Atemu und ihren Panther an. Da kam ihr ein Gedanke.

„Warte mal. Du hast sie doch ausgesperrt, oder Atemu?“

„Oh, bitte nicht.“, Atemu schluckte schwer.

„Du hast sie wirklich ausgesperrt?! Das wird Folgen haben.“

„Aber nicht, wenn ich dich als Schutzschild verwende.“, er grinste.

„Wie bitte? Mich als Schutzschild verwenden? Das wird dir leider nicht gelingen. Und willst du auch wissen, warum?“

„Warum, oh Allwissende?“, Atemu setzte sich zu seiner Lebensgefährtin.

„Weil ICH ihr Herr-… Frauchen bin!“, sie grinste zurück.

„Vielleicht macht sie ja keinen Unterschied zwischen ’Frauchen sein’ und ‚nicht Frauchen sein.’“

„Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.“

„Testen wir es doch am besten!“

Radsha ist derweil immer näher auf das Bett zu gekommen. Mit jedem Schritt, den Radsha machte, wich Atemu automatisch ein wenig zurück.

„Jetzt tu doch was! Schließlich ist es dein Geschenk.“, nervte Atemu rum.

„Und du nennst dich Pharao.“

Für diesen Spruch bekam sie einen bösen Blick von ihm, der sich aber gewaschen hatte. Schnell sprang sie vom Bett, um Atemus Blick zu entkommen und ging auf den rabenschwarzen Panther zu.

<Genau dieselbe Situation wie auf der Hochzeit.>, dachte sie und kam dem wütenden Tier näher. Vorsichtig kniete sie sich vor dem Panther hin und streichelte es. Kein Angriff nur ein leises Schnurren.

„Ha! Hab ich’s doch gesagt!“, Mara lächelte und streichelte das Tier weiter.

„Den Göttern sei Dank.“, erleichtert verschränkte Atemu seine Arme hinter dem Kopf.

„Atemu, komm doch mal her.“, sie hörte auf Radsha zu streicheln und stand auf.

„Was ist denn?“, er setzte sich aufrecht auf`s Bett.

„Mal sehen, ob sie dir verziehen hat.“, meinte sie herausfordernd. Bei diesem Ton konnte Atemu nicht ablehnen - schließlich musste er hier seine Autorität beweisen. Er hopste(<=?!?!?) vom Bett und ging direkt auf den schwarzen Panther zu.

„Das Tier ist zahm. Es wird mir nichts antun.“, behauptete er.

„Dafür wirst du doch sorgen, oder etwa nicht, Mara?“, fügte er hinzu, nachdem sie ihm nicht geantwortet hatte.

„Hmm…“, nachdenklich ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen und fasste einen Entschluss.

„Nein.“, sagte sie ihm ganz klipp und klar.

„Grr… ich hätte dich gar nicht heiraten sollen.“, jetzt kniete auch er vor Radsha und versuchte sie zu streicheln.

Mara dagegen kamen keine Worte über die Lippen. Das, was er gesagt hatte, schmerzte.

Er hatte es zwar nicht ernst gemeint. Doch wenn er das schon sagte, auch wenn es reiner Spaß war, dann musste er sich darüber schon Gedanken gemacht haben.

Sie blieb stumm. Keiner von beiden sprach ein Wort.

Sie sah ein wenig bedrückt aus, was Atemu nicht entgangen war.

„Was ist los? Du bist so ruhig.“, er runzelte die Stirn. Keine Reaktion von ihr.

„Sag schon. Was hast du?“, versuchte er es noch einmal. „Ist es wegen dem, was ich vorhin gesagt habe? Dass ich dich nicht hätte heiraten sollen?“

Treffer versenkt!

Immer noch blickte sie zu Boden.

Atemu fasste sie an dem Oberarm, wo sich das königliche Zeichen befand. Dann umfasste er ihr Kinn und hob es so an, dass Mara ihm in die Augen schauen musste.

„Du weinst doch nicht etwa, oder doch?“, fragte er etwas erstaunt und blickte weiterhin in ihre braunen Augen.

„Ts!“, meinte sie daraufhin nur und schlug ihm die Hand, die sich um ihr Kinn befand, weg. „Als wenn ich wegen dir weinen würde!“, verärgert verschränkte sie ihre Arme vor der Brust.

„Nein? Ganz sicher?“, er legte seinen Arme sanft um ihren Nacken.

„Todsicher.“, sagte sie gefährlich leise und Atemu wich unwillkürlich einen Schritt zurück nur, um ihr dann noch näher zu kommen.

Während er sich fest in den Arm nahm spielte er mit ihren Haaren.

„Was soll das?“, fragte Mara leicht angesäuert.

„Was das soll?“, flüsterte er ihr langsam ins Ohr. „Na, ich will dich noch mal verführen!“

Unmerklich wurde Mara rot und ließ zu, dass Atemu sie noch näher an sich drückte.

„Mich verführen?? Wie kommst du denn auf so einen Schwachsinn?“, sie sprach kaum merklich.

Doch als Antwort bekam sie ’nur’ einen Kuss auf den Mund. Sie merkte, wie sich ihr Handtuch löste (wenn sie wüsste…! XD) und versuchte daraufhin es zu verhindern.

Doch in dem Moment klopfte es an der Tür ihres Schlafgemaches.

„Ständig muss uns etwas oder jemand stören. Dafür werde ich demnächst ein Gesetz erlassen.“, motzte der König leise. „Herein!“

Die Tür öffnete sich und eine große, brünette Person kam zum Vorschein.

„Mahado! Schön euch zu sehen! Wie geht es euch?“, bombardierte Mara ihn sofort mit Fragen.

„Seid gegrüßt, Pharao und Königin Ägyptens. Verzeiht, dass ich störe.“, er kniete vor ihnen nieder.

„Was gibt es, Mahado?“, Atemu löste Mara aus seiner Umarmung und ging auf den Hohepriester zu.

„Eine junge Frau ist uns gerade im Palast begegnet. Sie scheint verletzt zu sein und wollte unbedingt mit eurer Gemahlin reden.“, erzählte er und erhob sich.

„Mit meiner Gemahlin?“, fragte Atemu noch mal nach. „Wieso denn das? Was will sie von ihr?“, er wurde misstrauisch.

„Das hat sie uns nicht erzählt, denn sie ist kurz darauf zusammengebrochen.“

„Sie ist zusammengebrochen? Wo befindet sie sich jetzt?“, mischte sich Mara nun ein.

„Sie ist im Thronsaal.“

„Gut. Atemu, geh du schon mal vor. Ich komme gleich nach.“, teilte sie ihm mit bevor sie im Waschraum verschwand.

„Ach, ja. Und du solltest auch nicht so dein Gemach verlassen.“, rief sie noch aus dem Waschraum.

„Warum nicht?“, er schaute an sich runter. „Oh, ich verstehe. Du musst mir nicht antworten. Äh, Mahado, ihr könnt schon mal gehen. Ich komme nach (immer dieselbe Leier -,-).“

„Wie ihr wünscht.“, sein treuer Freund schloss die Tür.

Atemu ging zum Bett und schnappte sich sein Hemd, zog es an, griff dann nach seinem Umhang und dem Millenniumspuzzle. Gleich darauf steuerte er auf die Tür zu und blieb in der Tür stehen.

„Mara?“

Mara lugte vorsichtig vom Waschraum, „Was ist?“

„DAS… werden wir noch nachholen.“, sprach er und ging.

Mara hallten diese Worte im Kopf.

<Dann muss ich mich wohl vor ihm in Acht nehmen.>, stellte sie in Gedanken fest und zog sich um.
 

*~*~*
 

Als Mara die Tür öffnete, sah sie ein Menschenknäuel.

Wahrscheinlich standen alle um die junge Frau und wollten auch ein Blick erhaschen.

Unter der Menschenmasse befand sich auch Atemu, der Mara sofort zu sich winkte.

Sie trat näher und kniete vor der jungen Frau. Vorsichtig strich sie ihr ihre schwarzen Haare weg und blickte in ihr Gesicht.

Atemu sah, wie Mara irgendetwas - vermutlich ihren Namen - murmelte. Anscheinend wusste sie, wer sie war.

„Und? Was ist? Kennst du sie vielleicht, Mara?“, fragte sie der junge Pharao.

„Lana.“, sprach sie diesmal lauter und ihr ran eine Träne über ihr hübsches Gesicht.

„Mara, was ist los?“, fragte Atemu sie wieder.

„Lana. Es ist Lana.“, antwortete sie und schloss Lana in ihre Arme.

„Lana, also. Gut. Geht und macht ihr eines der vielen Gemächer im Palast bereit.“, befahl er den Wachen, die sich gleich darauf zu den ’Dienstmädchen’ aufmachten. Sogleich löste sich der Menschenknäuel auf und nur noch Atemu, Mara, Seto und die junge Frau waren zu sehen.

„Meine Königin, lasst mich bitte die Frau zu ihrem Gemach bringen.“, bat der jüngste Priester und bekam von ihrer Majestät ein Nicken als Antwort.

„Mara, du kannst schon mal zu ihr gehen. Ich muss noch etwas erledigen. Danach erzähl mir bitte alles.“, Atemu half seiner Gattin auf.

„Mach ich.“, meinte sie darauf und verließ mit langsamen Schritten den Thronsaal.

Als Mara Lanas Gemach betrat, lag diese bereits auf dem Bett. Seto stand an der Tür und wartete auf weitere Anweisungen.

„Vielen Dank, Seto. Du kannst jetzt gehen.“

„Sehr wohl.“ Er machte eine kurze Verbeugung und ’schwups’ war er auch schon weg.

Mara schritt auf die Schwarzhaarige zu und setzte sich vorsichtig an die Bettkante.

„Lana.“, flüsterte sie wieder ihren Namen und ihr huschte in leichtes Lächeln über die Lippen. Wie lange war es her, dass sie Lana zum letzten Mal gesehen hatte?

Der Abschied war nicht leicht gewesen. Sie hatte lange geweint und sie hatte auch in den Monaten darauf oft geweint. Aber sie hatte es irgendwie geschafft, den Abschied zu verschmerzen. Doch seit dem Zeitpunkt, als Lana von ihr getrennt worden war, hatte sich unermessliche Trauer in ihr gesammelt. War jedes Jahr, jeden Tag um so viel mehr gewachsen. Konnte nie in den wenigen Tränen aus ihr hinaus fließen. Es musste einfach raus. Und jetzt war der Zeitpunkt angemessen. Wieder kullerte ihr eine Träne über ihre Wange und tropfte auf die Decke des ’Gastes’.

Es dauerte nicht lange und es klopfte an der Tür. Schnell wischte sie sich die Tränen weg.

„Ja, bitte?“

Die Tür öffnete sich und Atemu kam auf Mara zu, der sich neben seiner Lebensgefährtin nieder ließ.

„Also. Erzähl doch bitte. Wer ist diese Frau?“, ohne um den heißen Brei zu reden, begann er augenblicklich mit der Fragerei.

„Lana ist eine Freundin von mir. Meine beste. Wir kennen uns seit unserer Kindheit. Sie war für mich wie eine große Schwester. Doch vor einem Jahr wurde sie verheiratet und lebte in einem anderen Dorf . Seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen. Und jetzt taucht sie hier verletzt auf.“, erzählte sie ihm leise und ihre Stimme nahm einen leicht verzagten Klang an, als sie fragte: „Was ist nur geschehen?“

„Sie…ist ein Teil deiner Familie.“, es war nicht richtig herauszuhören, ob der junge König dies als Frage oder Feststellung meinte.

„So könnte man es auch sagen.“

Nach einer kurzen Zeit der Stille sprach Atemu weiter, „Hier ist sie in guten Händen.

Die Heiler werden ihr helfen können. Schon bald wird sie wieder gesund sein.“

„Ja, das hoffe ich.“

Wortlos erhob sich die junge Königin und genauso verließ sie den Raum. Mitleidend sah ihr Partner ihr nach und nachdem sie weg war, stand er ebenfalls auf und verließ Lanas Gemach.
 

*~*~*
 

Die Nacht verlief ruhig. Nichts geschah.

Der Tag brach herein und auch dann war alles beim alten. Nichts ungewöhnliches ereignete sich im königlichen Palast.

Am Nachmittag wollte Mara ihre Freundin sehen und machte sich auf dem Weg zu ihrem Gemach, um an der Tür zu klopfen. Und zu ihrem Erstaunen bekam sie sogar eine Antwort. Sie öffnete die Tür und ging auf Lana zu.

„Lana?“

Ihre Freundin saß aufrecht auf dem Bett und hielt sich den Kopf.

„Mara! Ich habe es also doch noch hierher geschafft.“, sprach sie leise und ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab.

„Lana!“, flüsterte sie schon fast und lief auf ihre Freundin zu, die sie bereits mit offenen Armen erwartete.

„Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl, dich wieder zusehen, Lana!“, gab sie ihrer besten Freundin zu Wissen, nachdem sich die zwei umarmt hatten.

„Ja. Es ist unbeschreiblich.“

„Du weißt ja gar nicht, was ich dir alles erzählen muss!“

Es war schon immer so gewesen, dass sich Mara in Lanas Umgebung wie ein kleines Kind benahm und ihre Freundin dann die Rolle der selbstbewussten, großen ’Schwester’.

„Ganz bestimmt. In einem Jahr ist sicherlich viel passiert. Doch vorher muss ich dir noch etwas wichtiges erzählen.“, Lana hörte sich ziemlich ernst an und Mara verstummte augenblicklich.

„Was ist denn los? Ist irgendetwas passiert?“, diesmal hörte sich die Gefährtin des jungen Pharao nicht kindisch, sondern besorgt an.

„Ich habe meine Ehegatten verloren und mein ganzes Dorf. Ich bin die einzig Überlebende.“, fing Lana an die schwarzhaarige aufzuklären. Diese jedoch riss die Augen etwas auf.

„Wie bitte? Du hast alles verloren? Wie konnte das passieren?“, brachte sie ein wenig stockend heraus.

„Eine Macht. Eine finstere Macht hat unser Dorf angegriffen. Sie hat alle männlichen Wesen auf der Stelle umgebracht.“

Geschockt starrte Mara ihre Freundin an.

„Finstere Macht?“, wiederholte sie eher unbewusst.

Ihre Freundin nickte. „Diese Macht hat dann...“, sie stockte.

„Was hat diese Macht?“, hakte Mara nach.

Doch Lana machte keine Anstalten, ihr zu antworten. Stattdessen starrte sie vor sich hin. Ihre Augen waren leer. Nichts war in ihnen mehr zu erkennen.

„Lana? Hey, was ist den los?“, leicht panisch rüttelte sie an ihrer Freundin. „Lana?!“

Plötzlich schlug Lana ihr die Hände weg und stieg wie ein willenloses Objekt aus dem Bett. Sie ging auf den Balkon zu. Gebannt folgte Mara ihr mit ihren Blicken.

Sie konnte sich ihr Verhalten einfach nicht erklären. Was war mit ihr los? War sie vielleicht gerade in ihren Erinnerungen gefangen, die aus heiterem Himmel in ihren Kopf gelangten? Aber warum sollte sie dann zum Balkon gehen? Hatte sie etwa vor, sich von dort zu stürzen, um sich umzubringen?! Etwa weil sie nichts mehr hatte? Bei dem Gedanken sprang Mara auf und ging zu ihrer Freundin. Doch einige Meter hinter ihr blieb sie stehen und auch Lana kam zum Stillstand. Vorsichtig drehte sich die Ältere (Lana) zu der Jüngeren um und…
 

Kisara klopfte an dem Schlafgemach des jungen Herrscherpaares. Nach unzähligen Malen des Klopfens kam einfach keine Antwort und Kisara gab auf. Mara war nicht da. Aber wo hätte ihre Majestät denn sonst sein sollen?

Da fielen ihr die Worte des Millenniumsstabhüters ein.

„Wir haben einen Gast im Palast. Ihre Majestät wird sich dort sehr wahrscheinlich aufhalten. Falls ihr Sie suchen solltet und sie nicht auffindbar ist, geht in das Gemach unseres Gastes. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sie dort sein.“

Und dann hatte er ihr den Weg zu dem Gast gezeigt.
 

Mit großer Zielstrebigkeit suchte sie Lanas Gemach auf. Nun stand sie vor der Tür und wollte anklopfen. Doch sie verharrte in ihrer Position, als ein Pfeil an ihr vorbei schoss und ein Schrei zu hören war, der die Stille im Palast aufhob.
 

Zur selben Zeit war der Herrscher Ägyptens im Thronsaal und verhörte gerade einen Mann, der seine beiden Kinder ertränkt hatte. Ein Schrei jedoch unterbrach die ’Verhandlung’.

„Was war das?“, fragte Mahado.

„Ein Schrei!“, schlussfolgerte Isis. (Große Überraschung!)

„Maras Schrei.“, fügte Atemu leise hinzu und erhob sich aus seinem Thron.

„Maras Schrei?“, wiederholte die schwarzhaarige Priesterin leicht panisch.

Bei Mara mussten sie immer auf Überraschungen gefasst sein. Sie war eben außergewöhnlich. Und das in vielerlei Hinsicht.

Doch der junge Herrscher gab ihr keine Antwort und vergaß einen Moment lag seine Aufgabe. Jetzt war nur sie wichtig. Warum sollte sie denn schreien? Irgendetwas war passiert. Und dem würde er hinter die Sprünge kommen.

Er sprintete die Gänge entlang dicht gefolgt von seinen Priestern. Das erste was er sah, als er das gewünschte Gemach entdeckte, war eine blondhaarige Frau, die an der Wand lehnte.

Atemu kam ihr näher und bemerkte, dass die Blondine Kisara war. Er sah, wie Kisara mit dem Finger auf die Tür deutete, aber sie sprach nicht.

Während Atemu langsam zur Tür schritt und die schwere Tür ebenfalls nur langsam öffnete, befasste sich der braunhaarige Priester mit den blauen Augen mit Kisara, die mittlerweile bewusstlos auf dem Boden saß und mit dem Oberkörper an der Wand lehnte. Er nahm sie auf den Arm und trug sie in ihr Schlafgemach.

Atemu war entsetzt, als er den Raum betrat und dieses Blutbad auf dem Boden feststellen musste.

Auf dem Boden war deutlich ein lebloser weiblicher Körper zu sehen, welcher in einer großen Blutlache getaucht war. Die Augen der Person waren weit aufgerissen, der Mund dagegen blieb geschlossen. Dennoch war das Blut an ihrem Mundwinkel nicht zu übersehen. Etwas von ihrem Gesicht wurde durch ihre schwarzen Haare verdeckt, die einige Blutspritzer abbekommen hatten.

Das meiste Blut jedoch befand sich an der Stelle des Herzens. Dort war ein fingerbreites Loch zu erkennen, das genau durch das Herz ging und somit viel Blut herausströmte. Ihre Kleidung war bereits blutüberströmt und jegliche Hilfe kam zu spät.

Mit Schrecken stellte er fest, dass die blutüberströmte Frau Maras Freundin war.

Genau vor ihm saß sie zusammen gekauert auf dem Boden und hatte die Hand vor dem Mund geschlagen. Ihre Gesichtsfarbe glich einer seiner frisch getünchten Saalwände. Doch auch Atemu behielt nicht seine ursprüngliche Hautfarbe. Selbst ihm verschlug es die Sprache und er wurde blass.

Er ging in die Knie und drückte Mara an sich, die anfing bitterlich zu weinen.

„Lana.“, brachte sie nur unter ihrem Schluchzen raus.

„Lana…ist…“, wiederholte sie, während sie sich immer mehr in Atemus Hemd krallte.

„Ich…weiß.“, meinte er leise und starrte auf den regungslosen Körper vor sich.

Eine bedrückende Stille kehrte in den Palast ein.

Die Priester, die das Spektakel zu Gesicht bekamen, ließen nicht zu, dass Isis und Mana, die dazu kam, dies sahen. Es wäre ihnen sicherlich schwer gefallen, dass alles zu verdauen, wenn doch noch nicht mal die Priester damit richtig zu Recht kamen.

„Aber ich will es sehen! Ich bin stark! Das werde ich schon wegstecken!“, rief Mana leicht angesäuert und versuchte sich an den Priestern durchzuzwängen, was jedoch nicht funktionierte.

„Das wirst du auch bald genug sehen.“, versprach eine Stimme, die im ganzen Palast zu hören war. An den Wänden brach sich der Klang nicht; er floss einfach durch die Mauern hindurch und hallte trotzdem in jedem Gang nach.

„Wer spricht da?“, wollte der junge Pharao energisch wissen.

„Meine Identität ist zunächst unwichtig.“

„Warst du das?“, Atemu wurde immer lauter. Seine Wut war deutlich rauszuhören.

„Nur ich bin zu so was fähig.“, gestand die Stimme stolz und lachte wie ein Verrückter. Was angesichts seines Geständnisses wohl auch zutreffend war.

„Das ist überhaupt nicht lustig!“, Atemus Hand ballte sich zur Faust. „Na, los! Erzähl schon! Was hast du mit ihr gemacht?“

„Wonach sieht’s denn aus? Dieses Weib wurde durch einen meiner giftigen Pfeile getötet.“, erklärte die Stimme.

„Giftiger Pfeil?“, fragte er nach und drehte sich um, sodass er den Pfeil, den er übersehen hatte und der nun an der gegenüberliegenden Wand steckte, sehen konnte.

„Wie ich sehe, kennt mich hier keiner. Nun gut. Ich werde die ganze Sache aufklären.

Ich bin ein Mensch, aber gleichzeitig auch ein Magiegeschöpf. Ein Wesen, dass sich von dem Leid der Menschen und vor allem, dem Leid des weiblichen Geschlechtes ernährt. Ihr glaubt nicht, wie sehr das befriedigen kann!“

Atemu wurde immer blasser.

„Zuerst greife ich ein Dorf an und töte alles, was männlich ist, auf der Stelle. Dann verbringe ich nacheinander die Nächte mit einzelnen Frauen. Nachdem ich mich mit ihnen vergnügt habe, werden sie nutzlos und ich befördere sie ins Reich der Schatten zu den anderen nutzlosen Menschen.“, erzählte die Stimme weiter. „Auch Lana war eine von ihnen. Und mein nächstes Opfer steht bereits fest. Die Frau, die sich in diesem Raum befindet und auf irgendeiner Weise blutbefleckt ist, wird mein nächstes Opfer.“

Sofort untersuchte Atemu Maras Kleidung nach Blutspuren und fand tatsächlich welche am Zipfel ihres Kleides. Panik überkam ihn und von Beschützerinstinkten getrieben, drückte er Mara noch fester an sich, sodass sie nur noch schwer atmen konnte.

„Nein, niemals!“, schrie er außer sich vor Wut. „Niemals wirst du mit ihr Spielen wie du es mit den anderen Frauen gemacht hast. Hast du verstanden? NIEMALS!!!“

„Seid gewarnt. Ich komme wie ein Dieb – unangekündigt und gewitzt.“, mit diesen Worten beendete das Halbmensch - Halbmagiegeschöpf seinen Vortrag und sein irrsinniges Lachen verhallte zwischen den weißen Kalkmauern.

Zurückblieben eine Leiche, ein panischer junger Pharao, der eine nur halb bei Bewusstsein gebliebene, junge Frau in den Armen hielt und 7 geschockte Priester, unter denen sich auch eine junge Magierin befand.
 

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Ach, ja. Und schon wieder ein Kapitel vorbei.

Ich hoffe doch sehr, dass ihr wenigstens etwas Gefallen an diesem Kapitel gefunden habt und würde mich über jeden Kommentar freuen.

Und noch was zum letzten Kapi: Ihr habt Recht. Es war überhaupt nicht schlimm (beinahe Geschlechtsverkehr). Und das mit der arnung sollte ich vielleicht weg machen.

Bis zum nächsten Kapitel!

Eure Kisa-chan

P.S. Ich habe Isis in diesem Kapitel ein bisschen dumm dargestellt, findet ihr nicht auch?

Grabräuber Ägyptens

Atemu ließ Mara keine Sekunde lang unbewacht. Zu groß war die Angst, seine Gattin an dieses ‚Etwas’ bzw. an diesen Irren zu verlieren. Doch da er selbst seinen Pflicht nachgehen musste und diese leider nicht vernachlässigen durfte, gab er Mahado die Anweisung, sie zu bewachen.

Allerdings war dieser nicht allein für Maras Sicherheit verantwortlich. Atemu stellte Unmengen von Wachen vor ihren Gemächern auf und sie durfte nur in Begleitung von einem der sechs (nicht wahr, Ming-Ling? ^.~) Priester ihre Gemächer verlassen.

Sie selbst war in einer anderen Welt. Sie sprach mit niemanden ein Wort, war still wie sie es sonst nie war ... Noch nicht einmal der Millenniumsringträger konnte sie zum Lachen bringen! Also ließ er sie in Ruhe und hielt etwas Abstand zu ihr. Vielleicht würde sie ja mit der Zeit wieder die alte Mara sein, die den ganzen Palast mit ihrem Lächeln verzauberte, welches mittlerweile schon fast wichtiger war als die Sonne selbst. Er wollte – alle wollten –, dass sie wieder lachte, die bunte Farbenpracht zurückbrachte, die vor dieser unangenehmen Stille geherrscht hatte.

Er konnte jedoch nichts ausrichten. Der junge Pharao war eigentlich ihre letzte Chance. Wenn er aber ebenfalls scheitern sollte, dann würde die Hoffnung darauf, ihre Königin zurück zu holen, zu Nichte gemacht. Niemals mehr würde sie das Königshaus mit ihrer Fröhlichkeit aufheitern – egal in welcher Situation, ob Ägypten nun vor dem Untergang stand oder gerade einen Wirtschaftsaufschwung hatte. Auch der Pharao wäre wie ausgewechselt. Er wäre nicht mehr er selbst ohne seine Geliebte. Und dies könnte schlimme Konsequenten mit sich bringen.

Mara war nicht in der Stimmung, ihre Magie weiter zu perfektionieren. Auch ließ sie sich sonst nicht im Palast blicken. Gelegentlich kamen die Priester in ihre Gemächer und Kisara, nachdem sie sich von ihrem Schock erholt hatte, und leisteten ihr Gesellschaft. Doch niemand von ihnen konnte das Eis, von dem sie umgeben war – diese unsichtbare Barriere – zum schmelzen bringen bzw. durchdringen. Sie war abgeschottet – ein Schutzmechanismus. Er (der Schutzmechanismus) würde sie beschützen, sollte man meinen. Doch nicht bei ihr. Indem sie sich abschottete, war sie nun verletzbarer als je zuvor. Der Feind hätte leichtes Spiel mit ihr. So ‚öffnete’ sie ihm die Tür, die zu seinem Ziel führte und deshalb musste etwas unternommen werden.

Die Tage vergingen und nichts geschah - weder im positiven noch im negativen Sinne. An Maras Lage änderte sich nichts und dieses Wesen tauchte seit dem Vorfall mit Lana nicht mehr auf.

Der junge König jedoch - oder gerade deswegen - wollte ihrer Einsamkeit ein Ende bereiten.

Es war bereits spät am Abend, die Lichter in Form von Fackeln spendeten den dunklen Gängen des Palastes etwas Licht und verliehen letzteren ein gruseliges Aussehen.

Der 16-jährige Pharao ging noch die wenigen Meter zu seinen Gemächern. Vor der großen Tür, die in sein Schlafgemach führte, hielt er an. Ob sich irgendetwas verändert hatte? Hatten seine Priester es geschafft, ihr wenigstens ein schüchternes Lächeln zu entlocken? Unzählige Fragen schwirrten in seinem Kopf herum. Doch nur eine einzige Person konnte sie beantworten. Und dazu musste er hier rein. Hinter dieser Tür verbargen sich die Antworte auf seine Fragen. Und um diese zu erhalten, öffnete er die Tür.

Er trat ein, schloss die Tür und entdeckte einen seiner Priester, der in der Ecke saß und dem schwarzen Panther der Königin den Kopf tätschelte. Der Braunhaarige sah sehr müde aus und Atemu ging es nicht anders. Auch er war erschöpft.

„Mahado?“

Der Betroffene horchte auf.

„Mein Pharao.“, er stand auf und verbeugte sich vor ihm.

„Ihr könnt gehen. Ruht Euch aus. Auch mein bester Freund braucht eine Pause. Vielen Dank, dass Ihr auf Mara Acht gegeben habt.“, sprach er leise und Mahado erkannte ein müdes Lächeln auf seinem Gesicht.

„Wie ihr wünscht.“, noch einmal verbeugte Mahado sich vor dem Jüngeren und verließ das Schlafgemach.

Der Mond warf sein helles Licht auf einen Körper und Atemu erkannte die Umrisse seiner Gattin. Immer noch regungslos saß sie auf dem großen Bett, umhüllt (das Bett) von einigen Tüchern in einem sanften blau.

Er war sich sicher, dass sie ihn gehört hatte, obwohl sie keinen Laut von sich gab.

Langsam schritt der junge Pharao auf das Bett zu und setzte sich an die Bettkante.

Zögernd fing er an zu reden, „Mara?“

Einige Minuten verstrichen, in denen Mara nicht antwortete.

„Mara?“, Atemu wurde lauter.

Doch wieder nichts.

Langsam riss sein Geduldsfaden. Wie lange und wie oft hatte er es auf die sanfte Tour versucht?! Sie jedoch machte keine Anstalten, darauf einzugehen.

„Mara, verdammt noch mal, hör mir zu!“

Das hatte sie sicher auch zur Kenntnis genommen (wenn nicht, dann wäre sie taub!), reagierte aber trotzdem nicht.

„Mara!“, rief er, packte sie an den Schultern und drehte sie – beinahe riss sie - sehr schwungvoll zu sich.

„Warum… sagst du nichts?“, Atemu hörte sich sehr verzweifelt an. „Wie kannst du mir so was antun? Warum sprichst du nicht mit mir?“

Er versuchte mit Mara in Augenkontakt zu kommen. Da sie jedoch auf die Bettdecke starrte, gelang es ihm nicht.

„Du weißt ja gar nicht, wie sehr du mich damit verletzt! Es zerreißt mir mein Herz, dich so ‚leiden’ zu sehen! (Meine Güte, wie kitschig! XD Das sollte ich mir abgewöhnen. ^^°)“

Immer noch kein ‚Lebenszeichen’ von ihr.

Das führte dazu, dass der Bunthaarige aufgab. Er hatte alles versucht, alles mögliche, um sie wieder ‚zurück zu holen’, sie aus ihrem Gefängnis zu befreien. Das alles half nicht. Sie wollte einfach nicht oder sie konnte nicht.

Resigniert ließ er von ihr ab, setzte sich demonstrativ in den Schneidersitz, verschränkte die Arme vor der Brust und schloss seine Augen. Er würde nichts mehr tun. Nur warten, dass sie endlich wieder mit ihm sprach.

Schweigen setzte ein. Sekunden verstrichen, Minuten. Nichts. Weder er noch sie regten sich.

Doch dann schloss sich ein weibliche Hand um die Bettdecke und sie blickte auf.

„Atemu?“, sie wirkte schwach und ihre Schwäche war ihrer Stimme zu entnehmen.

Plötzlich riss Atemu seine Augen auf. Hatte sie gerade gesprochen?! Oder bildete er sich das nur ein (Einbildung ist auch ’ne Bildung! XD)?

„Ach, sprichst du wieder mit mir, ja?“

„Atemu,…“, sagte sie wieder, „lässt du mich auch… so einen grausamen Tod sterben?“

Atemu war sichtlich überrascht von dem, was sie da von sich gab. Das also waren ihre Gedanken. Sie kreisten ständig nur um dieses eine Thema: Tod.

Der junge Pharao saß nicht mehr so demonstrativ neben ihr, sondern hatte eine Hand auf der Decke, mit der er sich nun stützte und die andere Hand legte er sachte auf ihre Wange, jedoch immer noch im Schneidersitz.

„Aber natürlich nicht. Ich werde alles daran setzen, dich nicht sterben zu lassen.“, versprach er ihr leise.

„Wirklich alles?“, kam es ebenfalls leise von ihr.

„Alles, was in meiner Macht steht.“

Ihre Lippen formten das Wörtchen ‚Danke’ und sie umarmte Atemu. Man sah ihr die Erleichterung förmlich an. Aber auch ihr Gemahl war erleichtert und glücklich. Er hatte es geschafft, die Barriere, die sie umgab, zu durchdringen. Endlich. Und nun brauchte er sich nicht mehr so viele Sorgen um sie zu machen. Jetzt konnte sie sich selbst wehren.

Doch nicht an diesem Abend. Nicht in dieser Nacht. In den nächsten Momenten würde sie es nicht schaffen, gegen ihn anzukommen.

Sie lösten sich aus ihrer Umarmung und Atemu streichelte sanft ihre Wange.

„Niemals werde ich zulassen, dass dir etwas zustößt (und wieder! XD).“

Diese Worte führten zu einem sanften (wie of habe ich das Wort jetzt eigentlich benutzt??) Lächeln auf Maras Gesicht. Gleich darauf legte er seine Lippen auf ihre, woraufhin sie diesen Kuss erwiderte. Sanft drückte er sie ins Bett…
 

(Um nicht weiter in Einzelheiten zu gehen, gibt’s ein Gedichtlein, das ihren ‚Sinnenrausch’ beschreibt. [versteckte Angaben ^^])
 

Dein sünd’ger Mund ist meine Totengruft,

Betäubend ist dein süßer Atemduft,

Drinn meine Tugenden entschliefen.

Ich trinke sinnberauscht aus dieser Quelle

Und sinke willenlos in ihre Tiefen

Verklärten Blickes in die Hölle.
 

Mein heißer Leib erglüht durch deinen Hauch,

Er zittert, wie ein junger Rosenstrauch,

Geküsst vom warmen Maienregen.

- Ich folge Dir ins wilde Land der Sünde

Und pflücke Feuerlilien auf dem Wege,

- wenn ich die Heimat auch nicht wiederfinde.
 


 

Der Tag brach an und schickte seine ersten Sonnenstrahlen aus, die das Schlafgemach des jungen Herrscherpaars mit Wärme überfluteten. Der Blonde, der sich neben seiner (ist schon richtig geschrieben) Schwarzhaarigen befand, wachte als erster auf. Seine Augen aufgeschlagen und aufrecht auf dem Bett sitzend, schaute er sich in seinem Gemach um. Dann meldeten sich die Bilder der letzten Nacht. Was für ein Ereignis! Er hatte es geschafft! Er hatte es tatsächlich geschafft, mit ihr zu schlafen. Und es hatte ihm sogar gefallen. Nicht nur ihm, sondern augenscheinlich auch ihr. Er schloss seine Augen, um dieses unbeschreibbare Gefühl noch mal zu durchleben. Ihre Berührungen, ihr Atem, einfach alles ließ seine Nackenhaare sich ein weiteres Mal sträuben. Atemu schaute zu seiner rechten und erblickte Mara. Sie schlief noch. Sie war wieder die alte und ihre Schönheit und dieser Glanz in ihren Augen (jetzt schläft sie, aber davor konnte er sie ja sehen), die sie während der letzten Tage verloren hatte, waren zurückgekehrt.

Die Bettdecke, die Mara bis zu dem Hals bedeckte, zeichnete ihre Konturen deutlich nach und ihr wohlgeformter Körper kam dadurch noch mehr zur Geltung. Wie sehr Atemu sich wieder danach sehnte, sie zu berühren, ihren Körper an seinem zu spüren.

Niemand war da. Niemand hätte sie stören können. Also versuchte er sein Glück erneut. Normalerweise vergriff er sich ja nicht an schlafenden Frauen, aber er konnte einfach nicht widerstehen. Er zog die Decke etwas weiter runter, sodass er nun freie Sicht auf ihren Hals und ihren Rücken hatte. Etwas zögernd küsste er ihren Hals und strich ihr behutsam über den Rücken. Daraufhin war von ihr ein leises Seufzen zu hören und sie hob ihre Lider. Mittlerweile hatte Atemu mit dem Küssen und dem Streicheln aufgehört und sie drehte sich langsam zu ihm. Ihre Blicke trafen sich und Atemu wurde wieder in ihren Bann gezogen. Er bückte sich weiter zu ihr runter und wollte sie auf dem Mund küssen, hielt jedoch inne. Stattdessen gab er ihr zur Begrüßung ein Lächeln, was sie ebenfalls mit einem bezauberndem Lächeln erwiderte.

„Du kannst wohl nicht von mir ablassen, hm?“, waren ihre ersten Worte und sie lächelte ihn weiterhin an.

„Das konnte ich noch nie, das kann ich immer noch nicht und das werde ich auch nie können.“, entgegnete er ihr und kostete den süßen Geschmack ihrer Lippen.

„Willst du etwa da weiter machen, wo wir gestern Nacht aufgehört haben?“, fragte Mara ihn, während sie ihre Arme um seinen Nacken schlang.

„Wieso nicht? Klingt doch verlockend.“

Sie lachte.

„So, so. Verlockend, ja? Hör doch auf damit. Du musst nichts überstürzen (du musst nur sterben! XD Anm. F.: Und auf die Toilette, essen, trinken, schlafen... *g*). Dazu hast du jederzeit die Gelegenheit.“

Maras Worte gaben einen anderen Sinn wieder als sie eigentlich vorhatte. Jetzt glaubte Atemu mit großer Sicherheit, dass er immer dann mit ihr schlafen konnte, wann er mochte. Und dies hörte sich verdächtig nach einer Prostituierten an, die nur dafür geschaffen war, mit Männern - insbesondere mit dem Pharao - zu schlafen.

„Hmm…“,machte Atemu und tat so als würde er nachdenken, „Gut. Dann habe ich ja noch genug weitere Gelegenheiten.“

„Wer weiß? Und jetzt geh runter von mir!“

„Aber bevor ich von dir runter gehe, möchte ich dir noch einen Kuss rauben.“

„Tut mir leid. Zeit ist abgelaufen.“, sagte sie und grinste frech.

„Ach, komm schon! Nur einen einzigen Kuss!“, flehte er sie an und strich mit seinen Fingern über ihre Brust.

„A-a.“, meinte sie immer noch stur und schlug ihm die Hand von ihrer Brust weg. „Falls du es doch versuchen solltest, dann…“,warnte sie ihn und legte ihre Hand auf Atemus Brust ab. Im selben Moment wurde ihm heiß und er wusste, was das war.

„Willst du etwa deine Magie gegen mich wenden?“

Sie zuckte unschuldig mit den Schultern.

„Das wagst du dich tatsächlich? Du würdest mich wirklich mit deinen Zauberkünsten von dir runterschmeißen?!“

„Zwing mich nicht dazu!“, zischte sie ihn gefährlich an und drückte ihn von sich weg.

„Gut. Dann nicht.“, resigniert drehte er sich zur Seite und schloss die Augen. Mara dagegen richtete sich im Bett auf. Doch vorher nahm sie die Bettdecke (oder Tücher oder was auch immer die da benutzt haben) und hielt sie vor ihrem Körper, um das nötigste zu bedecken. Vollkommen in Gedanken vertieft, strich sie sich ihre langen, schwarzen Haare vom Gesicht und merkte dabei nicht, dass ihr Partner sich auf sie drauf setzte. Immer noch in Gedanken verloren, glitt seine Hand unter ihrem Kinn und hob es etwas an. Als sie die Augen öffnete und die Situation realisierte, war es schon längst zu spät. Atemu drückte seine Lippen auf ihre. Sie wollte diesen Kuss zwar nicht, kam allerdings erneut in den Genuss und ließ sich kurzzeitig gehen.

„Das reicht jetzt.“, sagte sie beinahe flüsternd und stieß ihn wieder von sich weg.

„Du hast Recht.“, meinte er nun fröhlich und strich ihr über die Wange. „Wir könnten heute Abend weitermachen.“

„Wer hat gesagt, dass ich heute Abend wieder dazu bereit wäre?“

„Du… hast dir gerade über die Lippen geleckt. Und das heißt, dass du es genauso wie ich genossen hast.“

Seine Worte trieben ihr eine leichte Röte ins Gesicht und fing plötzlich an, zu stottern, „D-das stimmt überhaupt nicht! Ich habe es nur getan, weil… weil ich…“

„Ja? Ich höre. Rede nur weiter.“

„Weil… meine Lippen so trocken waren.“, log sie sich raus, wobei dies zum Teil sogar stimmte und taste nach ihren Lippen, als wenn sie sich versichern wollte, dass sie noch da waren.

„Ach, ja? Wirklich? Dann lass mich sie doch befeuchten.“(Anm. F.: Er ist pervers! -.-)

Atemu leckte über ihre Lippen und hauchte ihr danach einen Kuss auf diese.

„So. Schluss mit lustig. Ich habe meine Pflichten. Und da es dir mittlerweile wieder gut geht, hast du auch deine.“, ordnete er an, während er nach seiner Kleidung schnappte und diese anzog.

„Jawohl, eure Majestät!“, kam es lachend von ihr.

„Ich bin dann mal weg.“, er schritt auf die Tür zu. „Ich sehe dich später.“

„Äh, halt. Warte!“

„Was ist denn?“, triumphierend sah er sie an. Er hatte gedacht, dass sie ihn bitten würde, bei ihr zu bleiben. Doch daraus sollte wohl nichts werden.

„Schick deine Muskelbepackten Wachen bitte fort. Ich brauche niemanden außer dir, der auf mich aufpasst.“, es klang eher nach einem Befehl als einer Bitte und lächelte dazu noch zuckersüß.

„Nein.“, sagte er gleichgültig und verließ das Schlafgemach.

„Pah!“, entfuhr es ihr genervt und sie verschränkte die Arme vor der Brust.
 

*~*~*
 

Zwei Wochen vergingen und nichts geschah.

Dieses ‚Etwas’ war nach seiner ersten Erscheinung im Palast nicht mehr aufgetaucht. Und so genossen die Menschen im Palast diese unbeschwerte Zeit.

Gelegentlich versuchte einer der Hohepriester mit seinen Leuten, den Pharao zu stürzen, es gelang ihm jedoch nicht. Doch wer genau das war, war niemandem bekannt und gefasst hatten die Wachen des Pharaos ihn bei weitem nicht.

Mara seufzte und legte sich ins warme Gras unter einem schattenspendenden Baum des hübschen und großen Palastgartens.

Mana und Kisara saßen links und rechts von ihr auf dem Gras.

„Mara?“

„Hm?“, sie hörte sich ein wenig verschlafen an.

„Du hast uns gar nicht erzählt, wie du wieder du selbst geworden bist.“

Mara schaute ihre braunhaarige Freundin mit gerunzelter Stirn an.

„Muss ich nicht.“, entgegnete sie ihr schroff. Für sie war das Thema abgehakt. Doch für Mana nicht und nun war ihr Interesse noch mehr geweckt.

„Ach, ja? Warum willst du nicht darüber reden?“

„Aber Mana! Wenn sie nicht darüber reden will, dann sollten…“

Mana unterbrach Kisara, „Dann ist etwas vorgefallen, was ihr möglicherweise peinlich ist oder etwas derartiges.“

„Mana!“, ermahnte Kisara die Braunhaarige erneut. Diese jedoch gab nicht auf.

„Also? Was ist passiert, Mara?“

„Es ist wirklich nichts passiert. Und wenn, dann wärst du nicht die Erste, die das erfahren würde, sondern Isis.“

„Wirklich? Kisara, komm mit!“, befahl sie der Blonden und erhob sich.

„Wohin willst du gehen, Mana?“

Mana streckte ihre Hand nach der von Kisara aus, „Wir gehen zu Isis. Sie weiß bestimmt, was passiert ist.“, erklärte die Braunhaarige und zog die Blonde hoch.

„Was? Nein!!!“, schrie die Schwarzhaarige der drei jungen Frauen und war mit einem Satz aufgesprungen.

„Warum? Hast du etwas vor uns zu verbergen? Gibt es etwas, was wir nicht wissen sollten?“, stellte Mana grinsend fest und schaute ihr dabei fest in die Augen.

Mara fühlte sich ertappt. Sie wollte Mana auf keinen Fall von ihrer gemeinsamen Nacht (bzw. Nächte! *g* XD) mit Atemu erzählen. Sie würde es sofort jedem im Palast erzählen. Und das wollte sie nicht. Sie musste etwas tun, um Mana davon abzuhalten, Isis zu fragen, was in der Nacht vorgefallen war. Ihr hatte sie es erzählt. Auf die schwarzhaarige Priesterin war Verlass. Sie würde es nicht weitererzählen, dass wusste Mara. Zudem versprach Isis es ihr auch. Und seitdem es Mara plötzlich nicht mehr so gut ging, kam sie in unregelmäßigen Abständen zu ihr. Und wo sie gerade dabei war, hatte sie auch schon eine Idee…

Die Schwarzhaarige stützte sich am Baum und hielt sich den Bauch (denkt jetzt nicht, sie hätte Bauchschmerzen oder so *heftigdenkopfschüttel*). Gleich darauf ging sie auf die Knie und atmete schwer (schauspielert aber sehr überzeugend!).

„Mana, warte! Mara geht es nicht gut.“, stellte die Blonde besorgt fest und ging auf sie zu. Mana drehte sich nur um und sah Kisara, wie sie mit der Königin redete.

Langsam kam sie den zwei jungen Frauen näher.

„Mara! Alles in Ordnung? Was hast du?“

„Kisara, komm doch bitte näher.“, bat sie die junge Frau. Kisara fiel auf, dass sich Mara keineswegs krank anhörte, sondern vollkommen gesund.

„Kisara, bitte erzähl Mana nichts davon, ja? Mir geht es gut. Ich tue das nur, um sie davon abzuhalten, zu Isis zu gehen. Du würdest mir sehr helfen, wenn du einfach nur mitspielen würdest.“, flüsterte die Königin Ägyptens so leise wie möglich.

Kisara lächelte, „Wie du wünschst.“

Doch im selben Augenblick kam Mahado auf die drei jungen Frau zu und schaute etwas skeptisch von einer Frau zur anderen.

„Was ist denn hier los?“, fragte dieser, während er die Frauen weiterhin suspekt betrachtete.

Mana drehte den beiden jungen Frauen den Rücken zu und klärte Mahado mit besorgter Stimme auf, „Eurer Majestät geht’s nicht gut.“

Dieser ging näher auf Kisara und Mara zu, die wieder normal stand. Als er dann vor ihr stand, flüsterte Mara wieder, „Nein, mir geht es gut, Mahado. Wir wollen Mana nur ein wenig ärgern. Das ist alles, aber bitte erzählt es ihr nicht.“

„So sei euer Wille, Majestät.“

Mahado verbeugte sich vor ihr.

„Äh, warum seid ihr hier, Hohepriester Mahado?“

„Der Pharao hat mich geschickt.“, erklärte er.

„Atemu hat nach mir geschickt? Welches Anliegen hat der Pharao?“

„Das weiß ich nicht.“

„Nun gut. Ich danke euch, Hohepriester Mahado. Ich werde mich sofort im Thronsaal einfinden. Ach, und bevor ihr geht, nehmt doch bitte eure Schülerin mit, ja?“

Mahado nickte verstehend und zerrte Mana mit sich, die sich zunächst dagegen wehrte. Schlussendlich hörte sie mit dem Gezeter auf.

„Na, los, Kisara. Auf zum Thronsaal!“
 

Mara wurde die schwere Tür zum Thronsaal von zwei Wachmännern geöffnet.

Diese betrat den Thronsaal und Kisara folgte ihr. Sie tat nur wenige Schritte und stellte sich dann in einer Ecke des großen Saales.

Die Schwarzhaarige ging weiter, stieg die fünf Treppchen hoch und verbeugte sich vor ihrem Gatten.

„Ihr habt nach mir gerufen, mein Pharao?“

„Ja, das habe ich.“

Seine Priester inklusive Shimon standen links und rechts von ihnen und sahen ihren König genau so verdutzt an wie Mara. Selbst sie wussten nicht, warum er sie zu sich gerufen hatten.

Mara schaute Isis einmal in die Augen, konnte ihnen aber nur Ratlosigkeit entnehmen. Ob sie ihm erzählt hatte, dass sie…? Nein, das konnte nicht sein. Sie hatte es ihr doch versprochen! Aber weswegen rief er sie dann?

„Mara, ich möchte…“,fing Atemu an, wurde jedoch sofort von einem Schrei der Wachen unterbrochen.

„Was ist denn los?“, fragte der Bunthaarige. Er bekam allerdings keine Antwort.

Blitzartig fuhr der Kopf der Schwarzhaarigen herum. Zunächst konnte niemand etwas erkennen. Doch dann fanden sie einen jungen Mann mit weiß-silbernen Haare vor. Er trug ein langen roten Mantel, was seine dunkle Hautfarbe nur noch mehr betonte und der viele Schmuck war unübersehbar. Seine violetten Augen strahlten Übermut aus. Doch das auffallendste an ihm war eine Narbe unter seinem rechten Auge. Mit einer schon fast stolzen Körperhaltung ging er auf den Thron zu. Mitten im Saal blieb er stehen.

„Wer wagt es, in den Palast einzudringen?“, fragte Seto, nachdem er die Erhöhung des Throns verlassen hatte.

„Mara, komm sofort zu mir.“, befahl Atemu ihr leise und sie tat wie ihr befohlen.

„Chic (chic? Als wenn die das Wort damals schon hatten! Egal. Bei mir ist sowieso alles verdreht. ^^°)habt Ihr es hier eingerichtet, Pharao. Doch für meinen Geschmack etwas zu eintönig und kahl.“, gab der Weißhaarige von sich, während er den Thronsaal weiterhin betrachtete.

„Ihr habt nicht auf meine Frage geantwortet, Fremder!“, man merkte, dass der junge Priester gereizt war.

„Wer seid Ihr?“, schritt nun Atemu ein.

„Wer ich bin? Ich bin der größte, skrupelloseste und gefährlichste Dieb, den es jemals auf der Welt gab (dann war die Auswahl aber ziemlich klein! XD)“

„Ihr seid ein Dieb?“, war Atemus Reaktion darauf.

„Der Beste.“, war wieder seine Antwort.

„Wie lautet Euer Name?“, mischte sich auch Mahado ein und gesellte sich zu Seto.

„Man nennt mich… Bakura, den König der Diebe.“

„Bakura?!“, riefen alle im Chor.

„Wer ist das, Atemu?“, fragte Mara ihren Gemahl leise.

„Ein Neuling. Aber…Bakura ist ein sehr gewiefter Dieb. Ich habe nur von ihm gehört, ihn jedoch noch nie zu Augen bekommen. Er soll sehr stark sein. Wie stark, werden wir möglicherweise gleich am eigenen Leib spüren.“

„Was willst du hier, du Dieb?“, Seto wurde immer gereizter.

„Ich will die Millenniumsgegenstände!“

„Sie gehören dir nicht! Außerdem könntest du sie nicht kontrollieren. Nur Auserwählte sind dazu in der Lage!“, gab Isis ihren Senf dazu (Diese Formulierung musste einfach sein! ^^).

Bakura aber fing an wie ein Psychopath zu Lachen. (Anm. F.: Was heißt hier ‚wie’? ^^°)

Nachdem er sich gefangen hatte, streckte er seinen linken Arm aus. Gleich darauf erschien eine große, schwarze Wolke. Dahinter verbarg sich ein Wesen, dass einer Schlange ähnelte. Die Rauchwolke verzog sich und das Monster kam zum Vorschein. Seine Augen blitzen in einem Giftgrün (ich habe keine Ahnung, welche Augenfarbe das Vieh hat. Ich habe wahllos eine genommen).

„Darf ich vorstellen? Diabound, das ist der Pharao. Pharao, das ist dein Untergang!“

„Was ist das denn für ein Monster?“, brachte Mara stockend heraus. Sie hatte nie zuvor ein Schattenwesen gesehen. Diabound war das Erste.

„Und dafür habe ich trainiert? Um so einem Monster gegenüber zu stehen?“

„Beruhige dich! Wenn du kämpfen sollst, dann aber gegen ein schwaches Monster. Nicht gegen Bakuras Diabound.“

„Pah! Ich werde dieses Schattenwesen übernehmen.“, beschloss der Millenniumsstabhüter und bekam Zustimmung von dem Priester Akunudin.

Er streckte seinen Arm gegen den Himmel und sein Diadianc (ich weiß ja noch nicht mal, ob ich das richtig geschrieben hab) aktivierte sich.

„Zeige dich, Gefräßiger Angreifer!“, rief der Blauäugige und ein heller Lichtstrahl schoss auf ihn herab. Im nächsten Moment stand sein Monster mit seiner Axt (?)vor ihm, bereit seinen Gegenüber vernichtend zu schlagen.

„Soll das alles sein, was ihr zu bieten habt? Um ehrlich zu sein, habe ich mir eine größere Herausforderung erhofft.“

„Oh, tut mir leid, dass ich deinem Wunsch nicht nachkommen konnte.“, meinte Seto sarkastisch und lächelte spöttisch.

„Gefräßiger Angreifer, lösch sein Monster aus!“, befahl er seinem Monster, welches auch sofort seinen Befehl ausführte.

Es lief auf Diabound zu, hob seine Axt und wollte ihn gerade zerteilen, als Diabound plötzlich verschwand und es ins Leere schlug. Dann schaute sich der Gefräßige Angreifer um. Diabound war allerdings nirgendwo aufzufinden.

„Wo ist sein Monster?“, fragte Atemu eher an sich selbst gerichtet.

Ein verräterisches Grinsen seitens Bakura verriet (doppelt gemoppelt hält besser! XD), dass Diabound keineswegs geschlagen wurde. Er war hier. Ganz sicher.

„Seto, passt auf.“, warnte Atemu seinen jüngsten Priester. Und als hätte er gewusst, dass etwas passieren würde (äh, irgendwo logisch, ne?), tauchte Diabound hinter seinem Gefräßigen Angreifer auf und griff ihn von hinten an. Die Schlange an Diabounds Körper biss ihren Feind in den Hals und hinterließ große Bisswunden. Setos Monster erlosch mit einem gequälten Schrei und der junge Hohepriester fiel auf die Knie.

„Seto!“, schrieen Isis und Mara aus einem Munde.

„Seto, alles in Ordnung mit Euch?“, fragte Akunudin ihn besorgt um sein Wohlergehen.

„J-ja. Schon gut. Alles bestens.“, antwortete dieser, während er langsam wieder auf die Beine kam.

„Er scheint sehr stark zu sein.“, stellte Shada fest und machte daraufhin einen Vorschlag.

„Wir sollten alle zusammen angreifen. Dadurch hätten wir bessere Chancen.“

„Ja!“, alle waren sich einig, verließen die Erhöhung und riefen nacheinander ihre Monster.

„Ihr glaubt doch nicht allen Ernstes, dass diese mickrigen Schattenwesen mich daran hindern können, mir die Millenniumsgegenstände anzueignen?!“, Bakura lachte höhnisch.

„Sie vielleicht nicht, aber ich schon.“, zitternd ging Mara ein paar Schritte nach vorn und schaute direkt in Bakuras Augen. Violette Augen genau wie die Atemus. Doch bei weitem nicht so schön wie die von Atemu.

Sie konnte nichts aus seinen Augen lesen, umgekehrt jedoch schon. Er sah Angst. Sie hatte Angst, was natürlich war. Doch etwas brachte ihn ein wenig aus seinem Konzept. Diese Angst vermischte sich mit Mut und Entschlossenheit. Und letztere Eigenschaften waren im Überschuss und behielten somit die Kontrolle über sie.

Bakura war fasziniert. Niemals hatte er eine Frau gesehen, die sowohl Angst als auch Mut besaß. Die meisten Frauen hatten nur Angst. Doch sie war anders und das gefiel ihm.

„Mara, nicht. Lass das. Ich hab dir doch gesagt, dass…“, hörte sie Atemus besorgte Stimme (warum steht der denn nicht auf, um sie da weg zu kriegen? Der kriegt seinen Hintern nicht hoch! Klebt der auf seinem Thrönchen?!!).

„Ich weiß, aber…“, unterbrach sie ihn. „Ich will wissen, wie stark ich bin, ob sich das ganze harte Training überhaupt bezahlt gemacht hat!“

„Ja, aber nicht bei so einem starken Gegner!“, versuchte er immer noch, es ihr auszureden (steh doch auf, man!).

„Gerade jetzt.“

„Ah! Die Königin höchstpersönlich will gegen mich antreten? Was für eine Ehre!“, sagte Bakura und schaute sie lüstern an. „Du gefällst mir. Was hat so ein hübsches Wesen wie du beim Pharao verloren? Wieso schließt du dich nicht mir an? He?“

Sie schnaubte verächtlich und stemmet eine Hand in die Hüfte, „Ihr Männer seid doch alle gleich. Hör zu. Bakura, wir kämpfen gegeneinander. Nur du“, sie zeigte auf ihn, „und ich.“

Jetzt war ihr Finger auf sich selbst gerichtet.

„Du mit deinem Schattenwesen und ich mit meiner Magie. Falls ich dich besiegen sollte, wirst du dich nie mehr wieder hier blicken lassen, hast du verstanden?“

„Aber ja doch, eure Hoheit. Doch falls ich euch besiegen sollte, wird der Thron mir überlassen und ihr werdet zu meiner Gemahlin.“

Mara konnte ihre Wut nur noch schwer unter Kontrolle halten. Seine Worte waren so…typisch Mann! Immer wieder dieselben Sprüche!

„Das dürft ihr nicht! Eure Majestät, ihr seid noch nicht stark genug, um ihn zu besiegen!“, versuchte auch Mahado, es ihr auszureden.

Doch sie sollte stur bleiben. Nach kürzerem Überlegen antwortete sie ihm. Sie wusste zwar, dass ihr Lehrer Recht hatte. Doch sie wollte herausfinden, wie stark sie war. Dazu hatte sie jetzt die Gelegenheit, die sie auch ergreifen wollte. Möglicherweise würde Ägypten dadurch von diesem Verbrecher erlöst werden. Allerdings könnte es sogar sein, dass sie allein für den Untergang Ägyptens verantwortlich gemacht werden würde. Es stand sehr viel auf dem Spiel. Dessen war sie sich bewusst. Die reine Neugier siegte jedoch und deshalb stimmte sie Bakuras Forderungen zu.

„Einverstanden.“

Bakura grinste. Er war der festen Überzeugung, dass er sie besiegen würde.

„Mara, nein! Das darfst du nicht!“, wandte der junge Pharao ein. Seine Worte prallten jedoch wie an einer Wand ab. Mara hörte nicht hin.

„Sturkopf.“, fluchte Atemu leise vor sich hin.

„Fangen wir an!“, meinte der Dieb und mit einer Handbewegung ließ er sein Monster verschwinden.

Eine beunruhigende Stille kehrte in den Saal ein.

Mara schaute in jeden Winkel. Bakuras Monster war weg. Es verschwand spurlos. Und diese seltsame Ruhe war keineswegs gut. Sie wusste, dass Bakuras Schattenwesen jeden Moment angreifen konnte. Und sein Ziel war sie.

Selbst die Priester und Atemu halfen ihr und suchten das Monster. Doch keiner konnte es sehen.

Minuten verstrichen und Mara wurde diese Stille immer unerträglicher, während Bakura amüsiert lächelte (wohl eher weniger).

Shimon hatte sich derweil die Zeit zu Nutzen gemacht und schlich sich zu Kisara, die seit Bakura aufgetaucht war, keinen Laut von sich gab.

Mara kniff ihre Augen etwas zusammen, denn sie meinte, etwas gesehen zu haben. Angestrengt schaute sie in die Luft und sah etwas verschwommen.

Erst dachte sie, es würde ihr nicht gut gehen, fasste sich an die Nasenwurzel und blickte dann wieder nach oben. Doch sie lag falsch. Dieses verschwommene Etwas kam näher auf sie zu. Sie erkannte den Ernst der Lage und warnte ihren Gemahl.

„Atemu, verschwinde von dem Thron!“

Ohne jegliche Widerrede drückte Atemu sich von seinem Thron und stellte sich weiter weg davon.

Das schwummrige Etwas kam weiter auf sie zu und nahm Gestalt an. Wie Mara es vermutet hatte, war dieses Verschwommene Bakuras Schattenwesen gewesen und es raste direkt auf sie zu. Im letzten Augenblick sprang sie zur Seite und landete unsanft auf den Boden, befand sich aber immer noch auf der Erhöhung.

Das Schlangenwesen krachte in den Thron und hinterließ Rauch und Verwüstung zurück.

„Nicht schlecht! Das muss ich dir lassen, meine Schönheit. Bisher konnte niemand Diabounds Aufenthaltsort herausfinden. Niemand außer dir.“

„Danke für das Kompliment! Ich bin einzigartig und deshalb habe ich ihn gesehen.“, Mara richtete sich langsam wieder auf und suchte Atemu.

„In der Tat. Und das hat seinen Reiz.“, gab er daraufhin zurück.

Doch sie ging nicht weiter darauf ein.

„Alles in Ordnung bei dir, Atemu?“

Sie ging auf ihn zu, musste sich aber auf dem Weg zu ihm am Thron stützen. Sie merkte, dass ihr schwindelig wurde. Und diesmal war es keine Täuschung.

„Mara, was ist mit dir? Was hast du?“

Atemu wollte ihr näher kommen. Doch Diabound stellte sich ihm in den Weg.

„Was ist denn los? Schon nach dem ersten Angriff schwach geworden?“, Bakuras verschmitztes Grinsen wurde immer breiter.

Mara rappelte sich langsam wieder auf.

„Nein, alles in Ordnung. Machen wir weiter.“

Ihr Blick war auf den König Ägyptens gerichtet und schenkte Diabound auch deshalb keine Beachtung, der sich mittlerweile wieder in Luft aufgelöst hatte.

„Mara.“, in seinen Augen konnte sie Sorge erkennen, die allein für sie galt.

„Mir geht es wirklich gut.“, sie zwang sich zu einem Lächeln, das nur halbwegs glückte.

„Kuckkuck! Hier bin ich, Schönheit!“

Die Schwarzhaarige drehte sich zu Bakura um.

„Ist dein Schattenwesen etwa schon wieder verschwunden? Ich hatte wirklich gedacht, du hättest Mut. Stattdessen versteckst du dich irgendwo in diesem Raum und wartest bis der Zeitpunkt da ist, um mich anzugreifen. Du bist so ein elender Feigling!“, sie lächelte ihn herausfordernd an.

„Mara, hör auf ihn zu provozieren! Denk doch bitte an deine Gesundheit!“, die Stimme der schwarzhaarigen Priesterin war nicht zu überhören.

„Gesundheit?“, wieder klang Atemu besorgt. „Was meint Isis damit, du sollst auf deine Gesundheit achten?“

Mara schüttelte kurz den Kopf, „Dazu ist es jetzt leider zu spät, Isis.“

Und während sie mit Isis sprach, griff Diabound erneut an.

Doch diesmal stand er hinter Bakura und aus dem Maul der Schlange, die den unteren Teil des Schattenwesens ausmachte, schoss ein Lichtstrahl direkt auf sie zu. Zu spät bemerkte sie ihn und versuchte diesen Lichtstrahl mit den Händen abzuwehren (wie blöd kann man nur sein??! *kopfschüttel*).

Und wirklich! Es half sogar.

Aus ihren eigen Händen schoss ebenfalls ein solcher Lichtstrahl, nur in den Farben rot, grün, blau, weiß und braun.

Der bunte Lichtstrahl hielt doch tatsächlich den Strahl von diesem Schattenwesen fern!

Zunächst hatte Mara die Kontrolle in diesem Duell und Bakura sah nicht glücklich aus. Doch das Blatt wendete sich schlagartig.

Diabound sammelte all seine Energie zusammen und sein Lichtstrahl wurde immer größer und größer bis es schließlich Maras Lichtstrahl dazu zwang, kleiner zu werden.

Ihr Lichtstrahl war nur noch 10 bis 15 cm groß/klein (kommt drauf an, wie ihr es seht).

Mara spürte, wie sie immer schwächer wurde. Letztendlich siegte dieses Schwachheitsgefühl und sie ging in die Knie. Ihre Arme kamen ihr schwer vor und langsam zog sie diese zurück an ihren Körper.

„Nein!“, schrie Atemu und rannte zu ihr.

Er ging hinter ihr auf die Knie und legte seine Arme auf ihre ab.

„Nein, gib nicht auf! Du hast wirklich ganze Leistung gezeigt. Fast wäre es dir gelungen, diesen Verbrecher zu schlagen. Du darfst jetzt nicht aufgeben. Nicht jetzt, wo du doch so weit gekommen bist!“

Sie neigte ihren Kopf zur Seite und ein müdes Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. Sie wusste es sehr zu schätzen, dass er sie aufmuntern wollte. Doch helfen würde es trotzdem nicht.

„Tut mir leid. Isis hatte Recht. Ich hätte viel besser auf meine Gesundheit achten sollen. Ich hoffe nur, dass das keine schlechten Auswirkungen auf…“

Sie hielt nur noch eine Hand gegen das Schattenwesen. Die andere Hand tastete vorsichtig nach Atemus Hand, ergriff diese und kam damit in die Nähe ihres Bauches. Doch dann hatte sie sich um entschieden und stieß Atemu zur Seite. Dieser riss sie mit.

Der Strahl, der eigentlich für Mara gedacht war, verfehlte die zwei und zerstörte die komplette Erhöhung.

Beide verloren den Boden unter den Füßen und landeten hart auf dem Boden zwischen Steinen (kann man zu der zerbröckelten Erhöhung und dem Thron ,Steine’ sagen?) und Staub.

Völlig erschöpft lag Mara in den Armen ihres Gemahls, krallte sich an sein Hemd und nahm nur noch wahr, wie Bakura einen weiteren Angriff startete.

„Mara?“, Atemus Griff um ihren zierlichen Körper wurde stärker.

„Atemu, führ du diesen Kampf bitte für mich zu Ende (als wären es ihre letzten Worte vor dem Tod) .“, sprach sie mühsam und ihr Griff um Atemus Hemd wurde lockerer.

„Mara? Hey! Sag was!”

Für einen Moment lang hielt er sie für tot. Aber dann legte er seine Finger an ihre Halsschlagader und konnte ihren Puls fühlen. Erleichtert fuhr seine Hand über ihr Gesicht.

Gleich darauf veränderte sich diese Erleichterung in Wut.

„So. Das reicht, Bakura! Du hast das Fass nun endgültig zum Laufen gebracht! Dem werde ich nun ein Ende setzen!“

Atemu hob seinen linken Arm, sein Diadianc aktivierte sich und…

„Ich rufe die Gottheit Obelisk, der Peiniger!“

… er rief Obelisk.

Ohne jede Vorwarnung befahl er seinem Schattenwesen Diabound anzugreifen. Doch dieser reagierte schnell und wehrte den Angriff ab, allerdings nicht ohne ein paar Verletzung, die sich auch auf Bakura auswirkten.

Er war verletzt und es würde doch nicht so leicht sein, den Palast zu erobern. Also musste er sich zurückziehen, was er auch gleich tat. Sein Diabound löste sich auf, Bakura pfiff und ein braunes Pferd rannte auf ihn zu. Hastig sprang Bakura auf das Pferd und verschwand so schnell wie er auch gekommen war.

„Mein Pharao!“

Mahado war als erster an Ort und Stelle, um dem jungen Herrscherpaar zu helfen und ging vor Atemu in die Knie.

„Mein Pharao, wie geht es euch?“

„Mit mir ist alles in Ordnung. Aber Mara…“

„Warum war sie so schwach bei diesem Kampf? Ich kann es mir nicht erklären.“

„Ich glaube, ich weiß, warum.“

Neugierig schaute Mahado seinen König an.

„Warum?“

„Sie… ist schwanger.“

Vergangenheit schmerzt

Hallöle!

Ich weiß, ich hab mir Zeit gelassen und es tut mir Leid. Vergibt mir!

Aber nun habt ihr was zu lesen und das sind, vermute ich, 4-5 Mexx Seiten.

Vorsicht beim Lesen. Fallt nicht vom Stuhl. Ihr werdet schon sehen, was ich meine. ^^ *g*

Viel Spaß!
 

Kapitel 11: Vergangenheit schmerzt
 

Gleich nach dem Kampf mit Bakura brachte man Mara in ihre Gemächer. Isis folgte ihr. Sie machte sich Sorgen und das nicht ohne Grund. Ihre Gesundheit war gefährdet.

Es vergingen einige Stunden bis Mara wieder aufwachte. Sie richtete sich auf und blickte sich ein wenig in ihrem Schlafgemach um. Ihr Blick blieb an Isis hängen.

„Isis!“

„Endlich bist du wach! Wie geht es dir? Wie fühlst du dich?“

Isis war sichtlich erleichtert.

„Um ehrlich zu sein…schwach. Mir geht es nicht besonders. Aber das wird schon wieder. Ein wenig Schlaf und ich werde mich wie neugeboren fühlen.“

Nachdenklich nickte die schwarzhaarige Priesterin.

„Ja, ich hoffe, du hast Recht.“

„Isis?“

„Ja, bitte?

„Weiß Atemu, dass ich…ich meine, meiner Gesundheit bezüglich…“

„Ich weiß es nicht. Ich jedenfalls habe ihm nichts erzählt. Möglich, dass er es herausgefunden hat. Aber ich weiß es wirklich nicht. Und außerdem steht es noch nicht ganz fest, ob du schwanger bist oder nicht. Es gibt lediglich Anzeichen dafür. Und von dem Bauch ist nichts zu sehen.“

Beide lächelten, während die schwarzhaarige Priesterin Maras Bauch tätschelte...

„Ob ihn diese Nachricht erfreuen wird?“

„Aber natürlich! Was denkst du denn? Er braucht doch einen Thronfolger. Außerdem wird er sicher stolz sein, wenn er einen Sohn bekommt.“, die Priesterin zwinkerte ihr zu.

Etwas unsicher blickte Mara von ihrer Decke zu Isis und wieder zurück.

„Was ist?“

Mara biss sich auf die Unterlippe, „Was, wenn er eine Tochter bekommt?“

Damit hatte Isis nicht gerechnet. Sie war ständig darauf fixiert, dass Mara, falls sie wirklich schwanger sein sollte, dem Pharao einen Sohn gebären würde. An ein Mädchen hatte sie nicht gedacht.

„Ich...ich weiß nicht, wie er reagieren würde, falls er eine Tochter bekäme.“

Sie legte eine Pause ein.

„Es war immer üblich, dass die Gemahlin des Pharaos einen Sohn zur Welt brachte. Eine Art Tradition. Sicher wird es bei dir genauso sein.“

„Und wenn ich diese Tradition breche?“

„Ach was! Das wird schon nicht passieren.“

Beruhigend streichelte sie Maras Arm.

„Ich habe Angst.“

„Angst? Wovor?“

„So eine Geburt ist nicht einfach…eher schmerzhaft. Ich weiß nicht, wie ich das überstehen soll.“

Isis lächelte.

„Keine Sorge. Ich bin doch bei dir. Und Mahado, Kisara, Mana, wir alle sind da und werden dich unterstützen! Der Pharao wird dir selbstverständlich beistehen (den schön als letztes nennen!^^). Außerdem finde ich, machst du dir zu viele Gedanken darüber. Es steht noch nicht mal fest, ob du schwanger bist und du hast jetzt schon Angst vor der Geburt! Hör auf, darüber nachzudenken.“

Die Jüngere seufzte.

„Gut.“

„Siehst du? Es geht doch!“

Die Priesterin erhob sich.

„Ich muss jetzt leider gehen. Soweit ich weiß, wird Kisara gleich kommen. Das heißt, du wirst nicht lange alleine sein. Ich sehe dich vielleicht später.“

„Auf Wiedersehen!“

Isis schloss die Tür und ließ Mara allein. Die 15-jährige legte sich zurück in ihr Bett und starrte die Decke an.

Sie konnte es noch nicht fassen. Sie sollte ein Kind in ihrem Bauch tragen!

Sie selber konnte es ja kaum glauben, wie sollte sie es dann Atemu sagen? Oder ihrer Mutter und ihrem Bruder?

Sie dachte nach und entschloss sich für eine ganz einfache Möglichkeit. Sie würde mit der Tür ins Haus fallen. Wenn er kommen sollte, würde sie ihm ins Gesicht sagen, dass sie schwanger sei. Ja, ganz einfach. Ich bin schwanger und das war’s!

Mara lächelte vor sich hin und murmelte einige Male „Schwanger…“ vor sich hin.

Das Geschehen mit Bakura war längst vergessen.
 

Da der Thronsaal Dank Diabound zerstört worden war, mussten sich Atemu und seine Priester einstweilen einen anderen Raum für ihre Besprechungen suchen. Sie begannen, über Bakura zu reden und versuchten einen Weg zu finden, wie man ihn hätte aufhalten können.

„Sie war nah dran, ihn zu besiegen.“, sprach Akunudin den Gedanken aller Anwesenden laut aus. Es war Gesprächsthema Nummer eins.

Nachdenklich nickte der junge Pharao.

„Aber sie ist noch nicht stark genug. Sie muss weiterhin üben. Bis dahin wird es noch etwas Zeit beanspruchen. Falls Bakura in den nächsten Wochen nicht auftaucht, könnte sie soweit sein.“

Mahado rieb sich nachdenklich mit dem Zeigefinger das Kinn.

Der brünette Priester hatte Recht. Sie war bereit zu kämpfen, hatte all ihren Mut zusammengebündelt und sie war ja auch stark, jedoch nicht stark genug. Und genau das war das Problem. Sie war dazu bereit, aber nicht in der Lage, den gefürchteten Dieb zu bezwingen.

Natürlich gab es auch die Möglichkeit, sich einen neuen Plan auszudenken. Zum Beispiel könnte man die königliche Armee speziell für Bakura ausbilden. Doch sie wären sicher längst nicht so stark wie Mara es war (Anm. Y.: Boah, was für Schwächlinge! - Mara: Hey! -.-). Selbst wenn man die Stärke der gesamten Armee nehmen würde, würde sie in keinster Weise auch nur annähernd so groß sein wie die Kraft der Königin. Also würde man doch eher sie bevorzugen.

Die andere Möglichkeit wäre, Mara so schnell wie möglich auf Bakura vorzubereiten. Mahado müsste ihr lediglich helfen, etwas mehr zu üben, mehr Zeit mit ihrer Kraft zu verbringen, um diese dann perfekt beherrschen und anwenden zu können. Doch die Tatsache – besser gesagt Atemus Vermutung –, sie sei schwanger, erschwerte alles zusätzlich noch. Falls dies wirklich der Fall sein sollte, dürfte sie sich nicht zu sehr anstrengen. Es würde ihr schaden, dem Kind würde es schaden. Und das würde er nicht zu lassen.

„Leider haben wir ein Problem. Mein Pharao?“

Mahado legte die Stirn kurz in Falten und besah sich seinen König.

Atemu schreckte aus seinem Gedankengang hoch und blickte Mahado ein wenig irritiert an, bevor er seine Fassung wiedererlangte.

„Äh, ja. Ja, sprecht weiter, Mahado. Ich höre Euch zu.“

Mit seiner Hand signalisierte er seinem treuen Freund und Priester, fortzufahren.

„Nun. Mir ist aufgefallen, dass eure Gemahlin eine Schwäche aufweist.“

„Schwäche?“, es war Setos schneidende Stimme, die den Priester unterbrach.

„Ist es euch vielleicht entfallen, dass jeder Schwächen hat, Mahado? Besonders Frauen? Das war doch nicht wider Erwarten.“

Für diese freche Bemerkung erntete der jüngste aller Hohepriester einen gefährlichen Blick der hübschen schwarzhaarigen Priesterin.

Er hatte doch nur die Wahrheit gesagt, und damit allen auch seinen Standpunkt verdeutlicht, der offensichtlich nicht von allen akzeptiert wurde. Schon gar nicht von Isis.

„Was für eine Schwäche, Mahado?“

Mahado, der vorhin mit dem Rücken zu Atemu stand, drehte sich einmal um und sah wieder in sein Angesicht.

„Sie…wenn sie Angst hat, schwindet ihre Kraft.“

Mahado sah den verdutzten Gesichtsausdruck seines Königs und fuhr fort.

„Sie kann ihre Kraft nicht einsetzen, wenn sie sich fürchtet. Ihre Kraft ist wie gelähmt. Sie kann sich uneingeschränkt bewegen. Ihre Magie kann sie allerdings nicht benutzen.“

Natürlich gab’s da noch einen weiteren Grund, warum sie keine Chance gegen Bakura gehabt hätte. Doch das blieb unausgesprochen. Warum sollte er sagen, dass ihre Königin bald ein Kind zur Welt bringen würde, wenn der Pharao selbst nichts davon wusste?

„Das ist nicht gut. Das ist ganz und gar nicht gut.“, murmelte Atemu und rieb sich die Schläfe.

„So was nenne ich Schwäche.“

Wieder erntete der blauäugige Priester böse Blicke. Doch diesmal nicht von Isis, welche resigniert den Kopf schüttelte, sondern von den restlichen Wächtern des Pharaos samt dem Wesir Shimon.

„Ich vermute mal, das wird nicht so einfach, oder?“

Akunudin bemühte sich, so enttäuscht wie möglich zu klingen. Niemand sollte herausbekommen, dass er sich darüber sogar freute.

Mahado nickte zur Bestätigung.

„Das hat etwas mit dem Geist zu tun. Selbiges könnte gegebenenfalls sogar über Jahre andauern.“, auch Shada, der Hüter des Millenniumsschlüssels, meldete sich zu Wort.

Atemu schüttelte einmal den Kopf.

„Es tut mir Leid, aber ich suche besser meine Gemächer auf. Die Geschehnisse des Tages haben mich doch zu sehr mitgenommen.“

„Ja, das verstehen wir voll und ganz. Geht nur, Pharao.“ (Karim)

Der 16-jährige erhob sich von dem Stuhl im Speisesaal, der als Ersatzthron diente, und verließ den Speisaal. Seine Wächter verbeugten sich solange bis ihr König den Saal verlassen hatte.

Danach suchten sie weiter nach einer Lösung des Problems, das ‚Bakura’ lautete.
 

Wieder rieb sich der Blonde die Schläfen und schleppte sich durch die Gänge in sein Schlafgemach. Vorsichtig öffnete er die schwere Tür zu seinem Gemach und trat langsam ein. Seine Gedanken schweiften immer wieder zu dem, das Isis seiner Gattin gesagt hatte.

‚Denk doch bitte an deine Gesundheit!’

Wusste sie etwas, was er nicht wusste? War Mara vielleicht doch schwanger und Isis wusste davon? Hätte dieser Rat eine geheime Botschaft enthalten können? Sollte sie auf ihre Gesundheit achten, um das Kind zu schützen? Meinte sie wirklich DAS damit?

Er wusste es nicht. Aber er hätte es zu gern gewusst.

Mit angelehntem Rücken an einer der beiden Türen seines Schlafgemaches, betrachtete er den Boden zu seinen Füßen und schwelgte weiter in Gedanken.

„Atemu!“

Sein Kopf fuhr blitzartig hoch.

Ein paar Meter entfernt von ihm erkannte er zwei Gestalten - zwei Frauen –, von denen eine sich verbeugte und danach wieder mit geradem Rücken stand. Sie kam näher, ging an ihm vorbei und verließ den Raum.

Die Tür fiel ins Schloss und Atemu stand seiner Gemahlin gegenüber, die an der Balkontür auf ihn wartete.

Die Sonne war bereits untergetaucht und der Mond spendete sein kühles Licht, das ganz im Gegensatz zu Maras warmen, begeisterten Lächeln stand. Offensichtlich hatte sie sich von der kleinen Auseinandersetzung mit Bakura gut erholt.

Atemu ging schlendernd auf seine Gemahlin zu.

Das Lächeln zeugte nicht von dem Kampf vorhin. Es schien, als wäre nichts gewesen.

Nun stand er vor ihr. Ihre Augen funkelten ungeduldig und suchten die Zentrale seiner Augen.

„Atemu, ich muss dir etwas sagen.“

Voller Freude in ihrer Stimme, schlang sie ihre Arme um den Nacken des 16-jährigen.

„Dann solltest du vielleicht besser warten. Ich habe dir nämlich ebenfalls etwas zu sagen.“

Ein wenig verwundert blickte sie in seine violetten Augen, doch fasste sich schnell wieder.

„Gut. Wie du meinst. Dann sag mir, was du mir sagen möchtest.“

Er holte einmal tief Luft und sprach weiter.

„Einen Teil deiner Vergangenheit habe ich dir verschwiegen.“

„Oh.“

Ihre Stimme war undefinierbar.

Verwunderung? Enttäuschung? Oder doch was anderes?

Ein erneutes Seufzen von Atemu war zu hören.

„Willst du wissen, wie du zu deiner Magie kommst?“

Seine Stimme brach zum Ende hin ab. Nichtsdestotrotz hatte sie den Satz gehört.

„Du…weißt es?!“

Er nickte.

„Na, los! Sag schon! Wie kommt es dazu?”

Atemus Blick wirkte auf sie so durchdringend, als wolle er durch sie hindurch sehen.

„Zoya ist nicht deine wahre Mutter.“

Maras Lächeln erlosch augenblicklich.

„Was?“, kam es beinahe flüsternd von ihr.

„Du hast mich schon richtig verstanden. Sie ist nicht deine richtige Mutter.“

Völlig verwirrt starrte sie Atemu an.

„Das - das kann nicht sein.“

„Selbst dein Bruder ist nicht mit dir verwandt.“

Nun löste sie sich von Atemu.

„Du scherzt.“

„Es ist die Wahrheit und nichts anderes. Warum sollte ich dich belügen? Welchen Nutzen würde ich daraus ziehen? Sag’s mir.“

Nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu, „Also hör mir jetzt bitte zu.“

Unsicher blickte sie zu Boden.

„Deine richtigen Eltern sind tot. Deine Mutter und dein Vater haben sich das Leben genommen, denn sie beide waren…“

Stille folgte. Atemu hatte seinen Satz offen gelassen, aber Mara drängte ihn, zu Ende zu sprechen.

„Sie waren…Geschwister.“

Schockiert über das Ausgesprochene schlug sie sich die Hand vor den Mund und wurde kalkweiß. Atemu sah sie teils beruhigend, teils besorgt an.

„Du…bist der Beweis, der von ihrer Affäre zeugt, Mara. Du bist das Kind von Geschwistern.“

Mara wich mit jedem Wort zurück bis sie an das Geländer stieß.

Sie wusste nur zu genau, was das nun bedeutete. Sie war kein ‚legales’ Kind. Es gab nur ein Wort, womit man sie hätte beschreiben können.

Inzucht.

Und dies war ein schweres Verbrechen. So ein Verbrechen wurde mit der Todesstrafe bestraft. Deshalb hatten sich ihre Eltern auch umgebracht. Und deshalb…

„Daher hast du auch deine Magie.“

Sie drehte sich mit dem Gesicht zum Geländer um und stützte sich auf diesem. Mit einer Hand rieb sie sich die Schläfe.

Diese Magie, die Mara anfangs für nutzvoll hielt, war nun wie ein Fluch und ein Segen zugleich. Doch Ersteres überwiegte.

Ständig würde sie, wenn sie ihre Magie nutzen sollte, daran erinnert, was sie war.

Ein uneheliches Kind.

Ein Kind, das gar nicht in diese Welt hätte gesetzt werden dürfen.

Es würde nur Unheil herbeibringen.

Und in demselben Moment fiel ihr sogar auf, dass der letzte Satz der Wahrheit entsprach. Seit sie im Palast lebte, geschahen Dinge, die sie ständig zu verantworten hatte.

Jedes Mal war sie es, die das Übel wie magisch ins Palast zog.

Ihr unbekannter Verehrer, der Atemu gedroht hatte, weil er sie zu seiner Frau gemacht hatte.

Dieses Halb-Mensch und Halb-Magiegeschöpf und Lana.

Bakura…

Und dann war da noch dieser Unbekannte, der versuchte, Atemu vom Thron zu stürzen.

All das hatte sich erst abgespielt, nachdem sie in den Palast eingezogen war.

Alles war ihre Schuld. Nur sie allein.

Aber jetzt stellte sich ihr eine Frage.

„Atemu?“

Er horchte auf.

„Wer ist Zoya dann? Was ist sie für mich? Wie hat sie mich gefunden?“

Ihrer Stimme war Müdigkeit zu entnehmen. Diese Nachricht hatte sie ziemlich mitgenommen.

Er trat näher an sie ran bis nur noch ein Meter sie voneinander trennte.

„Zoya ist meine Tante. Deine Mutter ist eines Nachts hier im Palast aufgetaucht und hat uns angefleht, auf dich aufzupassen. Meine Tante war sofort bereit, dich aufzunehmen. Damals warst du gerade mal 8 Monate. Als wir deine Mutter nach dem Grund fragten, weigerte sie sich zuerst. Aber dann sprach sie. 6 Jahre lang hast du bei uns gelebt. Eines Tages meinte meine Tante dann, sie wolle, dass du unter normalen Umständen ein Leben führst. Du solltest im Palast nicht verwöhnt werden. Also zog sie aus dem Palast aus und lebt seitdem unter dem gemeinen Volk. Das Volk selber weiß nichts von deiner Herkunft. Sie halten dich alle für die Tochter meiner Tante.“

„Heißt das nicht, dass du eigentlich mein Cousin bist?“

Atemu befürchtete aufgrund ihrer Körperhaltung und ihrem müdem Ton in der Stimme, dass sie vor seinen Füßen umkippen würde. Vorsichtshalber kam er ihr ein Stückchen näher.

„Nein, du bist in keinster Weise mit mir verwandt. Meine Tante hat dich nur großgezogen. Unser Verhältnis ist völlig hinnehmbar.“

„Und mein „Bruder“? Weiß er davon?“

Ein zaghaftes Nicken und ein „Hmhm“ folgten.

Langsam wie in Zeitlupe drehte sie sich zu ihm um.

Zuerst blickte sie den Boden an danach den jungen Herrscher.

„Danke.“, flüsterte sie und versuchte zu lächeln.

Ein wenig verdutzt schaute er sie an. „Wofür?“

„Dafür, dass Ihr mir erlaubt habt, bei Euch zu wohnen.“

Mit einem Nicken ging sie ihm aus dem Blickfeld und streifte dabei seinen Arm.

Atemu war es nicht entfallen, was sie gesagt hatte. Sie hatte auf einmal eine andere Sprache gebraucht.

Sie hatte ihn gesiezt.

Was sollte das denn nun bedeuten?

Hastig drehte er sich um und befahl, ihr zu halten (was? Das Auto etwa??).

Die Schwarzhaarige blieb stehen, drehte sich jedoch nicht um.

„Was soll das? Wieso hast du mich gesiezt? Und wohin willst du gehen?“

Nachdem sie nicht geantwortet hatte, sprach er wieder, nur diesmal etwas gereizter.

„ANTWORTE!“

Sie drehte sich nur soweit um, dass Atemu ihr Halbprofil erkennen konnte.

Leise – fast flüsternd – begann sie zu sprechen, „Ich gehöre hier…in diesen Palast nicht hin. Wenn man bedenkt, was ich bin, muss es doch eine Schande für Euch sein, einen Bastard (Anm. d. A: in diesem Fall heißt das: uneheliches Kind) wie mich zu Eurer Frau gemacht, geschweige denn geliebt zu haben. Ist dem nicht so, mein Pharao?“

Sie legte eine kurze Pause ein.

„Ich habe es überhaupt nicht verdient, mit einem Gott vermählt zu werden.“

Die letzten Worte hatte sie ihm nur noch zu gehaucht, bevor sie sich auf die Unterlippe biss und dynamisch aus seinem Gemach verschwand.

„Mara!“

Sie war weg.

Einfach so.

Noch nicht mal ‚bis später’ oder ‚auf Wiedersehen’ hatte sie ihm gesagt.

Was hatte er sich nur dabei gedacht? Wie konnte er so leichtsinnig sein und ihr von ihrer Vergangenheit erzählen? Was hatte ihn nur dazu getrieben?

Aber für seinen Geschmack hatte sie es ziemlich leicht verarbeitet. Jede an ihrer Stelle wäre weinend in die Knie gegangen.

Sie allerdings nicht. Sie hatte lediglich erschöpft geklungen und hatte danach mit jeder Menge Energie die große Tür des Schlafgemaches geöffnet und sie dann auch offen gelassen. Offenbar hatte ihr das nur noch mehr Energie zugeführt. Wahrscheinlich weil das Verhalten ihrer Eltern sie wütend gemacht hatte. Man konnte jedoch keine Anzeichen von Wut in ihrem Gesicht erkennen. Auch körperlich hatte sie sich nicht sonderlich zornig benommen, mal abgesehen davon, mit was für einer Wucht sie die Tür geöffnet hatte.

Er konnte sie einfach nicht nachvollziehen. Wie konnte sie dieses Geschehen so leicht verarbeiten? Sie war doch auch nur ein Mensch! Im Inneren kochte sie sicherlich schon vor Wut. Aber wie konnte sie ihre Gefühle nur unterdrücken? Warum überhaupt hatte Mara sie unterdrückt? Was wollte sie damit bezwecken?

Vielleicht verbarg sie im Moment ihre Gefühle. Doch im Nächsten würde sie ihnen freien Lauf geben. Und was das für Konsequenzen haben würde, wollte er sich gar nicht ausmalen.

Diese Magie…

Unkontrolliert…

Sie könnte in ihrer unbändigen Wut ganz Ägypten ausrotten!

Aber jetzt…

Was tat sie gerade? Wohin war sie gegangen?

In den königlichen Garten?

Nein, sicherlich nicht.

Zu Mana oder Kisara?

Unwahrscheinlich.

Aber wohin dann?

Vielleicht…

‚BOOM’

Blitzartig drehte sich der junge König um 180°.

„Was war das?“
 

Hastig lief sie die Treppen runter.

Normalerweise beanspruchte das Treppenrunterlaufen nicht so viel Zeit. Aber diesmal kam es ihr vor wie eine Ewigkeit. Sie lief von einer Treppe zur anderen und je näher sie eigentlich dem Boden war, desto weiter kam ihr der Weg vor. Es klang ziemlich paradox, aber ihr schien das so.

Nach etlichen Treppen hatte Mara endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Zielsicher ging sie in Richtung Eingangstor zu.

Ihre linke Hand hob ihr Kleid hoch, um nicht zu stolpern und der Länge nach auf die Nase zu fallen, und die rechte Hand richtete sie auf das Tor. Mit einer kurzen Handbewegung wollte sie das Tor öffnen und den Palast endlich verlassen. Doch stattdessen ließ sie das Tor explodieren. Von dem Tor war nur noch Schutt und Asche zurückgeblieben.

Kaum hatte sie nicht nachgedacht, schon passierte ein Unglück. Oder lag das an ihrer Magie, die sie seit kurzem als Fluch sah?

Dieser Fluch…er hatte sie so gelenkt, dass sie das Tor öffnete, allerdings nicht so, wie sie mochte.

Ein lautes Krachen wurde verursacht.

<Das hat jetzt jeder im Palast gehört. Sie werden mich vielleicht suchen. Nur wegen diesem Unglück! Verdammt! Ich sollte mich besser beherrschen!>

Wachen waren weit und breit keine zu sehen. Also konnte sie gehen ohne, dass jemand sie aufhielt. Vorerst.
 

Ein wenig panisch lief er die Gänge entlang und kam zum Stillstand, als er beinahe mit einem seiner Wächter zu kollabieren drohte.

„Seto! Was tut ihr denn hier?“

„Mein Pharao!“

Seto verbeugte sich kurz vor seinem König.

„Spricht, Seto.“

„Wir haben ein lautes Krachen vernommen, dass sehr wahrscheinlich von draußen kommt.“

„Es ist das Tor.“

„Ihr wisst es?“

„Ich hab es gesehen. Das Tor wurde gesprengt.“

„Es wurde gesprengt?“

Auch Mahado und der Rest der Priester trafen nun ein.

„Ja.“

„Mit welchen Mitteln?“

Akunudin wurde etwas nervös.

„Magie.“, antwortete Atemu, allerdings ohne sich panisch anzuhören. Ohne auch nur auf eine Antwort bzw. Frage zu warten, fuhr er fort.

„Es war Mara.“

Verwunderung stand den Priestern ins Gesicht geschrieben.

Doch Atemu schenkte dem keine Beachtung und wandte sich Isis zu.

„Isis, findet Maras Aufenthaltsort heraus.“

„Ich?“, Isis blinzelte ein paar mal.

„Benutzt die Millenniumskette!“

„Oh, ja. Sofort.“

Isis schloss die Augen, berührte ihre Kette und konzentrierte sich auf Mara.

Stille herrschte bis Isis sie unterbrach, indem sie einmal in die Runde blickte und den Kopf leicht schüttelte.

„Ihr habt sie nicht gefunden?“

„Nein. Vermutlich hat sie ein magisches Schild um sich aufgebaut, um sich abzuschirmen.“

„Sie wusste also, dass wir sie suchen würden?“

„Möglich wäre es, ja.“

„Gibt es denn keine andere Möglichkeit, sie zu finden?“

„Mir fiele auf anhieb nichts ein, mein Pharao.“

„Verdammt.“, fluchte der 16-jährige Herrscher und legte sein Finger nachdenklich an sein Kinn.

Die Spannung und die wiedereingetretene Stille ermöglichten Atemu und seinen Wächter Schritte zu hören, die sich ihnen näherten.

Schritt für Schritt…Jemand oder etwas kam auf sie zu.

Aus der Ferne blitzte ein grünes Augenpaar, die Atemu seltsam bekannt waren.

Je näher das Wesen sich ihnen näherte, desto mehr bestätigte sich seine Vermutung.

Und nach einigen weiteren Schritten erkannte er das Wesen.
 

Sie stand vor der Tür, unschlüssig darüber, ob sie es wirklich tun sollte.

Langsam hob sie ihre Hand und war kurz davor, die Tür mit eben dieser zu berühren.

Sie war sich nicht sicher.

Er hatte ihr erzählt, sie wäre nicht ihre leibliche Mutter, mit ihrem Bruder sei sie auch nicht verwandt. Was suchte sie dann noch hier? Warum war sie hierhin gekommen? Um Trost von ihnen zu bekommen? Um mehr über ihre wahre Identität zu erfahren?

Wie töricht!

Was würde ihr das nutzen? Sie würde lediglich noch mehr über ihre Vergangenheit erfahren, noch mehr verletzt, noch mehr enttäuscht werden! Und wenn sie alles noch mal hören würde, würde sie es nicht verkraften. Nicht noch einmal.

Minuten verstrichen, in denen sie wie eine Statue vor der Tür stand.

Sollte sie nun?

...

Nein! Noch mal würde sie sich das nicht antun.

Sie zog ihre Hand wieder zurück und wandte sich zum Gehen. Ein letztes mal blickte sie zurück und sah Licht auf dem Dach von einigen Häusern flackern.

Eine Familie verbrachte Zeit zusammen auf dem Dach und amüsierte sich.

Das tat sie mit ihrer Familie auch immer, wenn sie alles für den Tag erledigt hatten. Die hohen Mauern jedoch nahmen ihr jegliche Sicht auf die Menschen, die gewiss eine Familie waren.

Verwandt.

Personen, die sich ihr ganzes Leben kennen, von denen einige ihre Kinder waren.

Sie brauchten sich nicht zu fragen, ob es wirklich ihre leiblichen Eltern waren.

Unbekümmert lebten sie ihr Leben mit ihnen.

Aber sie…

Sie war ein Sonderfall.

Sie hatte keine Familie, keinen Blutsverwandten. Diese sogenannte Familie gab es nicht. Sie hatte schlicht und ergreifend keine. Alle spielten ihr nur was vor.

Alle, selbst Atemu.

Noch länger wollte sie nicht auf die Dächer starren, drehte sich um und gab sich ihrem Schicksal hin.
 

Der Blonde ging in die Hocke und streichelte das Wesen.

„Radsha! Was tust du denn hier?“

Als Antwort gab das Tier ein leises Schnurren von sich. Plötzlich zerrte das Tier an Atemus Mantel, als er sich wieder aufrichtete.

„Was hat der Panther denn?“

„Ich weiß nicht. Radsha, willst du mir was sagen?“

Radsha zerrte Atemu in Richtung Eingangstor. Ratlos folgte der junge Herrscher dem Panther.

„Wo willst du denn hin?“, fragte Atemu den Panther, während dieser weiter an ihm zerrte.

„Vielleicht zu seiner Herrin.“, dachte Karim laut nach, woraufhin Isis den Namen der Herrin hinzufügte.

„Zu Mara?“

Genau in dem Augenblick erstarrte Atemu und ihm wurde klar, was Radsha wollte.

„Macht mein Pferd klar!“, befahl er. „Ich glaube, Radsha weiß, wo Mara sich aufhält.“

Sein Pferd wurde draußen vorbereitet und er ging darauf zu. Nachdem er Maras Panther gebeten hatte, ihn zu seiner Herrin zu führen, stieg er auf das Pferd. Radsha begann aus dem Vorhof raus zu laufen und lief weiter in die Wüste. Atemu folgte ihm.
 

Erschöpft ließ sie sich in den noch warmen, goldgelben Sand fallen.

Sie war ununterbrochen in der Wüste umher gelaufen. Wo sie war, wusste sie nicht. Lediglich, dass sie weit weg von dem Ort war, von dem sie nichts mehr wissen wollte.

Ihre sogenannte Heimat.

Sie wollte nicht mehr dorthin zurück. Irgendwo anders, wo sie niemand kannte, keiner ihre Identität in Frage stellte. Einfach weit weg und ein normales Leben führen.

Aber wohin? Sie war ohnehin schon so ‚berühmt’ gewesen, noch bevor Atemu sie zu seiner Frau gemacht hatte. Und als sie dann auch noch zur Königin gekrönt worden war, wusste es fast die ganze Welt. Wo sollte sie denn jetzt noch hin?

Vielleicht sollte sie sich eine Oase suchen und dort anfangen, ein unbeschwertes, unbekümmertes Leben zu führen.

Ja, genau, das würde sie tun! Eine Oase suchen und sich dort niederlassen. Doch im Moment war sie viel zu erschöpft, als dass sie auf Oasesuche gehen könnte.

Während sie Atemus Worte im Kopf hörte, wie er ihr erzählte, was sie denn sei, näherte sich ihr eine Gestalt.

Mara versuchte alles zu verdrängen. Vergeblich. Je weiter sie es versuchte, desto mehr und mehr erinnerte sie sich daran und es spielte sich vor ihrem inneren Auge ab wie ein Film.

Sie merkte noch nicht einmal, dass Hände auf ihren Schultern ruhten. Erst als diese Hände an ihren Schultern leicht rüttelten, wachte sie aus ihrem Tranceähnlichen Zustand auf. Zaghaft drehte sie sich um und blickte in ein paar violette Augen. Zuerst dachte sie es wäre Atemu, der ihr gefolgt war. Doch dann merkte sie anhand seiner Bemerkung, dass dem nicht so war.

„Wenn das nicht die Königin Ägyptens ist...“

Nein, Atemu war es definitiv nicht.

Die weißen Haare fielen nach vorne, als er sich auf ihre Höhe kniete.

Seine Augen waren so leer wie die unendliche Tiefe und spiegelten trotzdem das Licht des Mondes wieder.

Mara blinzelte ein paar Mal.

„Bakura?“

„Oh, die Königin erinnert sich an meinen Namen! Was für eine Ehre!“, sagte er ironisch und grinste hinterlistig.

„Was hast du denn hier draußen verloren, meine Schönheit?“

Bakura ließ seinen Blick einmal durch die Wüste schweifen und verdeutlichte damit seine Frage.

Doch Mara war nicht nach antworten zu Mute.

‚Meine Schönheit’ hatte Bakura gesagt.

Und prompt viel ihr ein, was vor einigen Stunden im Palast vorgefallen war.

Bakura und sie.

Beide hatten gegeneinander gekämpft.

Und offensichtlich hatte keiner von beiden gewonnen.

Und just in dem Moment saß er vor ihr, hatte sie berührt und berührte sie sogar immer noch, war ihr damit verdammt nah.

Gefährlich nah.

Jetzt, wo sie überraschender Weise ertappt worden war, war sie ihm hilflos ausgesetzt.

Er hätte sie auf der Stelle umbringen können.

Einfach so.

Hier und jetzt!

Dann würde sie aufhören zu leben, nicht mehr existent sein. Keiner würde sie hier draußen finden, weil niemand auf die Suche nach ihr gehen würde. Niemand. Nicht einer. Sie hatte keine Familie. Sie hatte niemanden, dem sie vertrauen konnte. Sie war allein und völlig auf sich allein gestellt.

Niemand würde sie vermissen. Und das war auch gut so.

Mara senkte ihren Blick und entwich damit Bakuras Augen.

Sie war nichts weiter als ein Fehler. Ein dummer, alberner Fehler, bei dem man lediglich die Moral missachtet hatte.

Und da sie sowieso vorhatte, abgeschottet zu leben, konnte sie ja auch gleich mit ihrem Leben Schluss machen. Bakura wäre in dieser Situation sehr nützlich. Durch seine Hand sterben und endlich ein sorgenfreies Leben im Jenseits führen.

Es hörte sich ziemlich verlockend an.

Da Mara Bakura nicht antwortete und ihn nun auch nicht mehr ansah, fühlte er sich einigermaßen beleidigt und hob ihr Kinn an.

Seine Hand festumschlossen um ihr Kinn, musste sie ihn jetzt in die Augen blicken.

Was er in ihren Augen sah, war Schmerz, Leid, Trauer und letzten Endens Sehnsucht.

Es war seltsam in solche Augen zu sehen. Zuvor war darin noch Mut zu sehen und Angst. Und jetzt war alles weg.

Ungewohnt. Auf irgendeine Weise sogar unheimlich.

Was war mit ihr geschehen? Wie konnten sie in so kurzer Zeit solche Gefühle entwickeln? Was war mit ihren anderen Gefühlen? Was ist bloß mit ihr passiert?

„Was ist passiert?“

In Bakuras Stimme schwang ungewöhnliche Ruhe mit.

Es war ein seltsamer Moment. Beide Menschen vollkommen anders als sie sich zuvor benommen hatten.

Und Mara schien nicht antworten zu wollen.

„Rede!“, befahl Bakura immer noch ruhig.

„Ich bin ein Nichts.“, wisperte sie. „Ein Niemand.“

Ihre Augen formten sich zu schmalen Schlitzen und wurden feucht. Langsam liefen einzelne Tränen über ihr kleines Gesicht.

Für Bakura war diese Situation mehr als gewöhnungsbedürftig. Noch nie steckte er in so einer Lage. Er wusste nicht, wie er mit so einer Situation umgehen sollte.

Eine Frau, die weinte, war zwar keine Seltenheit. Meistens wurden Tränen wegen ihm verflossen. Sie winselten um ihr Leben. Doch jetzt wusste er nicht, wieso sie weinte. Gewiss nicht wegen ihm. Er hatte nichts getan, was sie dazu veranlasst hätte.

Was war dann der Grund?

Sie sagte, sie sei ein Nichts. Ein Niemand.

Was meinte sie damit?

„Na, los. Erzähl schon!”

Bakura selbst wusste nicht, woher dieses plötzliche Interesse kam. Neugierig war er aber.

„Ich…ich habe nicht das Recht, mit Atemu vermählt zu sein und den Königstitel zu tragen.“

Prompt fiel ihm eine Idee ein. Eine, die das Ende des Pharaos bedeuten würde. Er müsste nur…

„Du hast vollkommen Recht, meine Schönheit. Du wurdest vom Pharao nur ausgenutzt. Er wollte nur deine Magie, sonst nichts. Alles war nur gespielt.“

Bakura grinste hinterlistig.

Und Maras Augen weiteten sich. Ungläubig starrte sie auf Bakuras Lippen und versuchte, das eben Gesagte zu verstehen.

Sie sollte nur ausgenutzt worden sein?

„Nur ausgenutzt?“, wiederholte sie leise.

„Ja. Und um endlich einen Schlussstrich zu ziehen, musst du das Zeichen von diesem Verräter entfernen.“

Bakuras Hand glitt von ihrer Schulter zu ihrem Oberarm und berührte das königliche Zeichen.

„Das muss weg.“

Zu allem Übel glaubte Mara dem Dieb auch noch.

„Wie? Wie soll ich das anstellen?“, erkundigte sie sich.

„Nutze deine Magie, denn so wirst du sie auch los.“

Mara tat wie ihr befohlen, wenn auch nur zaghaft. In ihrer linken Hand formte sie einen Feuerball und hielt ihn an ihren Oberarm direkt auf das Symbol. In ihrer Hand kitzelte es. Doch als sie ihre Haut mit ihrem Feuer berührte, zuckte sie zusammen und ihren Körper durchfuhr unbeschreiblicher Schmerz.

Bakura dagegen war sichtlich erfreut. Wenn sie erst mal dieses Zeichen nicht mehr tragen würde, könnte er sie mitnehmen und sie würde dann für ihn ‚arbeiten’ und somit die Herrschaft Ägyptens an sich reißen.

Er hätte am liebsten laut aufgelacht, aber dann würde Mara wissen wollen, warum. Und ihr erzählen, dass er es nur aus eigennützigen Motiven tat, wäre taktisch unklug. Also beließ er es bei dieser Stille.

Doch Mara ging nicht mehr der ‚Verbrennung’ ihres Symbols nach.

„Was ist? Wieso machst du nicht weiter?“

Er sah ihr schmerzverzerrteres Gesicht.

„Diese unerträglichen Schmerzen werden ein Ende haben, wenn du das Symbol entfernst. Es erfordert ein wenig Durchhaltevermögen, aber man muss opfern, um etwas zu erreichen.“

Ihr Blick, so unschuldig, hilflos, versetzte ihm plötzlich einen Stich in seinem ach so kaltem Herzen. Was tat dieses Weib da? Wieso bereitete es ihm Schmerzen, sie so zu sehen?

Er war nur einen Moment unkonzentriert, hatte nur einen verdammten Moment lang seine Umgebung außer Acht gelassen.

Deshalb hatte er auch nicht bemerkt, wie etwas auf ihn zu sprang, ihn zu Boden brachte und er von Mara nun entfernt war.

Verwirrt blickte Mara auf die Stelle, wo Bakura vor einigen Sekunden kniete.

Zuerst war ein lautes Fauchen zuhören und danach ein Wiehern.

Sie blickte nach links. Irgendetwas Schwarzes lag nun über Bakura. Allerdings war sie nicht in der Lage es zu identifizieren.

„Mara!“

Wer hatte so eben ihren Namen genannt? War es Bakura? Brauchte er Hilfe?

Hilfe? Von ihr?

„Den Göttern sei Dank, dir geht es gut.“

Jemand kniete vor ihr. Etwa Bakura? Aber das ging doch nicht! Er lag doch zu ihrer linken! Wer war es dann?

Ihr Blick richtete sich auf die Person, die vor Mara kniete.

Violette Augen kamen ihr entgegen.

Violett...

Konnte es sein...?

„Alles in Ordnung mit dir? Hat Bakura dir irgendetwas angetan?“

Die Stimme klang besorgt.

Jemand war besorgt um sie. Jemand hatte an sie gedacht und hat sich auf dem Weg nach ihr gemacht!

Das war unglaublich! Es gab doch noch Jemanden auf der Welt, dem etwas an Mara lag. Und das brachte sie dann endlich zum Weinen. Der Feuerball in ihrer Hand erlosch und ihre Hand umfasste den noch immer warmen Wüstensand.

Ihr Gegenüber fasste ihr Weinen falsch auf.

„Was ist passiert? Na, los. Sag’s mir! Was hat dieser Verbrecher getan?“

Energisch schüttelte sie den Kopf.

Bakura hatte nichts getan, lediglich versucht, ihr zu helfen, glaubte sie.

Maras Sicht verschärfte sich und erkannte die Gestalt, die mit ihr redete.

Er war es. Er war es tatsächlich!

„Atemu.“, flüsterte sie und die Tränen flossen ununterbrochen.

Sachte nahm er sie in den Arm. Beruhigend strich er ihr über den Rücken, als sie anfing zu schluchzen.

„Pscht.“, wisperte er ihr ins Ohr. „Beruhige dich.“

Ihr Schluchzen hörte auf und sie weinte nur noch leise vor sich hin.

„Genau so. Wein dich ruhig aus.“

Während Atemu erleichtert die Luft ausatmete, war von Bakura keine Spur. Er war wohl geflüchtet und hatte mit diesem Angriff nicht gerechnet. Radsha dagegen saß neben Mara und schien nicht verletzt zu sein.

Nach einigen Minuten beruhigte sie sich ganz und schob sich ein Stück weg von Atemu.

Dieser zog sich seinen Umhang aus und legte ihn über ihre Schultern.

„Komm. Lass uns wieder zurückgehen.“

Mara nickte kurz und beide standen auf. Sie gingen auf das Pferd zu und ritten zurück zum Palast, dicht gefolgt von Radsha.

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So viel und nicht mehr.

Na? Überrascht? *ggg*

Jetzt wisst ihr, woher Mara ihre Magie hat.

Warte schon auf euer Feedback!

Bye!

eure Kisa-chan

Erst das Vergnügen, dann die Konsequenz!

Kapitel 12: Erst das Vergnügen, dann die Konsequenz!
 

Langsam schritten sie auf die Treppen zu, an deren Ende bereits jemand auf sie wartete. Noch bevor sie die letzten Stufen erreicht hatten, wurde Mara stürmisch umarmt.

Mara blieb regungslos.

„Mara, wo warst du denn? Wir haben uns große Sorgen gemacht! Wie geht es dir denn?“, überfiel Mana ihre Freundin.

„Es ist alles in Ordnung.“, sagte sie flüsternd und ging weiter.

Verdutzt schaute Mana ihrer Freundin hinterher. „Was hat sie denn?“

Atemu zuckte leicht mit den Achseln und ging ebenfalls weiter.

„Och, bitte nicht schon wieder dieselbe Tour!“, meckerte sie und rollte die Augen.
 

Während Mara schnellen Schrittes auf ihr Gemach zu ging, folgte Atemu ihr.

„Was sollte denn das, Mara? Du kannst doch nicht so gleichgültig sein! Mana hatte sich ernsthaft Sorgen um dich gemacht und du lächelst noch nicht einmal!“

Sie blieb stehen und schaute in seine Augen. „Und wie ich das kann. Das weißt du ganz genau, Atemu.“ Sie ging weiter.

„Endlich! Wenigstens duzt du mich wieder. Unerträglich, wenn du mich die ganze Zeit nur gesiezt hättest.“

Immerhin hatte Atemu seinen Hang zum Optimismus nicht verloren.

Er öffnete die schwere Tür und ließ Mara eintreten. Sie legte Atemus Umhang vorsichtig auf das Bett und ging in den neben liegenden Raum. Doch Atemu ließ sich nicht abwimmeln und folgte ihr auf Schritt und Tritt.

„Mara? Wie geht es dir jetzt?“, er legte seinen Kopf schief und wollte nicht zu ernst klingen.

Mara holte einmal tief Luft (Vorsicht; nicht hyperventilieren!) und drehte sich zu ihm um.

„Du weißt überhaupt nicht, wie schwer du es mir in dem Moment gemacht hast, in dem du mich in den Palast hast eintreten lassen.“

Atemus Gesichtszüge entglitten. Auf so eine Antwort war er nicht vorbereitet.

Zum ersten Mal in ihrer gemeinsamen Zeit trat dieses peinliche Schweigen ein, dass niemand gerne in seiner Beziehung hatte. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

Es fiel ihr also schwer?

Würde es ihr besser gefallen, wenn er sie in der Wüste hätte verrotten lassen? War es das, was sie wollte?

Um nicht unnötigen Streit hervorzurufen, kehrte er ihr den Rücken zu genau wie sie und setzte sich auf das Bett, während sie in der großen „Badewanne“ verschwand.

Noch ehe sie wieder in den Raum eintrat, war der junge Pharao bereits eingeschlafen.
 

*~*~*
 

Einige Wochen vergingen und die Zwietracht, wenn man sie so nennen konnte, war wie weggeblasen. Im Palast herrschte eine paradiesische Atmosphäre und es schien als wäre alles friedlich.

Friede, Freude, Eierkuchen, würde man meinen. Und nach einer gewissen Zeit hatte man sich auch daran gewöhnt und nahm es so hin.

Nach einem anstrengenden Tag betrat der müde Pharao sein Gemach, aus dem ihm ein Heiler entgegen kam. Ein wenig erschrocken eilte er zu Mara.

„Was ist los? Warum war der Heiler hier? Geht es dir nicht gut?“, überhäufte er sie mit Fragen.

Mara lehnte an einer der Stützbalken des Bettes, bevor sie sich zu ihm umdrehte.

„Was ist denn?!“, fragte Atemu erneut.

Mara schaute ihm kurz in die Augen und widmete sich dann dem Sonnenuntergang.

„Kannst du dich noch an die Situation erinnern, in der du mir von meiner Herkunft erzählt hast?“

Sie sah, dass er nickte und fuhr fort. „Ich wollte dir doch ebenfalls etwas sagen.“

Der Blonde legte den Kopf schief.

„Ich wollte dir sagen, dass ich…schwanger bin.“

Atemus Kinnlade klappte runter. Sie war schwanger?

Nun ging er auf sie zu.

„Aber…warum hast du mir das denn verschwiegen?“

Sie schmunzelte. „Du weißt doch, was damals passiert ist. Wie hätte ich dir denn da das erzählen können? Aber jetzt weißt du‘s.“

Sie drehte sich wieder zu ihm um.

„Was fühlst du jetzt?“

In einem Bruchteil einer Sekunde verlor sie den Boden unter den Füßen und fand sich in Atemus Armen wieder, der sich mit ihr ein paar Mal um seine eigene Achse drehte. Als er aufhörte sich zu drehen, sprach er „Ich bin überglücklich!“

Wenige Minuten später fand Mara sich wieder auf dem Bett, Atemu sich über sie stützend.

„Ich kann es noch gar nicht glauben! Ich werde Vater!“

Sie lächelte. Genau wie Isis es damals prophezeit hatte. Er würde sich freuen.

„Seit wann bist du schwanger?“

„Ich bin im 2. Monat. Die üblichen Symptome einer Schwangerschaft sind aufgetreten. Daher der Heiler.“

Der junge König grinste bis über beide Ohren. Seine Freude war unübersichtlich.

„Ich kann‘s nicht fassen!“, wiederholte er laut und wurde mit zunehmender Zeit immer leiser. Schließlich hauchte er ihr einen Kuss auf die Lippen und stand auf. Atemu ging auf die Tür zu und Mara setzte sich im Bett auf, „Wo gehst du hin, Atemu?“

Der Angesprochene wandte sich ihr zu. Anstatt ihr ihre Frage richtig zu beantworten, gab er ihr eine indirekte Antwort, mit der sie sich zufrieden geben sollte und müsste.

„Ab sofort wirst du diesen Raum nicht ohne Begleitung verlassen!“

„Wie bitte?“, verwirrt blinzelte Mara. „Aber…“

„Das Training wird eingestellt!“

Mara fuhr aus der Haut, „WAS?!“

Geschockt starrte sie Atemu an. „Das-das kannst du nicht machen!“

„Und ob ich das kann! Ich bin der Pharao und mein Wort ist Gesetz!“

„Warum darf ich denn nicht mehr…?“, Atemu fiel ihr ins Wort. „Weil du Ägyptens zukünftigen Thronerben in dir trägst! Und ich dulde keine Widerrede, hast du verstanden?“

Zornig stand sie auf. „Du kannst mir doch nicht verbieten zu trainieren!“

„Mara, das hatten wir schon mal.“

Sie rollte mit den Augen. „Atemu. Ich trage nur ein Kind in meinem Körper und noch keineswegs ausgereift! Was soll denn schon passieren, wenn ich ein wenig rumzaubere?“

„Mara?“, knurrte er warnend.

„Ich habe doch keine Seuche, weswegen man mich hier einsperren müsste! Und ein Mörder lauert mir auch nicht auf. Also!“

„Schluss mit der Diskussion! Was ich gesagt habe, wird auch so sein. Kein Training mehr! Ich werde Mahado damit beauftragen, dich zu bewachen. Dann hast du wenigstens jemanden, mit dem du dir deine Zeit vertreiben kannst.“ Mit diesen Worten verließ er ihr gemeinsames Gemach und suchte Mahado auf.

Empört verschränkte Mara die Arme vor der Brust.

„Pah!“, machte sie und ließ sich auf das Bett fallen.

Verluste...

Hallo zusammen!

Endlich habe ich wieder Zeit gefunden, um etwas zu schreiben! ^^

Da ich aber leider nicht mehr genau weiss, wie ich diese Fanfic weiter gestalten wollte, ich sie aber unbedingt zu Ende führen möchte, werde ich wahrscheinlich Elemente einbauen, die vllt nicht hierrein gehören. Nehmt es mir bitte nicht übel, sollte ich etwas kreativlos sein oder wenn ihr eine unlogische Stelle findet xP

Trotzdem freue ich mich sehr auf eure Kommentare!

Viel Spaß beim Lesen!
 

Kapitel 13:Verluste...
 

Monate vergingen, in denen nichts außergewöhnliches geschah. Das Land Ägypten genoss eine Zeit der Ruhe und des Friedens.
 

Die Wirtschaft Ägyptens erlebte einen erneuten Aufschwung, wodurch Atemu und seine Priester viel Arbeit zu erledigen hatten.
 

Aber auch bei Mara gab es Veränderungen. Mittlerweile war sie im 6. Monat schwanger, wovon ihr kugelrunder Bauch zeugte. Trotz des Verbots keine Magie mehr auszuüben, schaffte sie es Mahado zu überreden ihr weiterhin Magieunterricht zu geben - heimlich versteht sich. Doch mit zunehmender Zeit fiel ihr das Ausüben der Magie schwer…
 

“Tut mir leid, Mahado, aber wir müssen hier aufhören.”, kam es müde von der Königin Ägyptens. “Dieses kleine Kerlchen macht mich fix und fertig!”, ein Lächeln lag auf ihren Lippen.

Aber auch der Milleniumsringträger lächelte. “Das ist selbstverständlich. Immerhin wächst in dir der zukünftige Thronerbe!”

Aus heiterem Himmel stürzte ein Diener in Maras Gemach.

“V-verzeiht, meine Königin.”, stotterte er luftringend. “Ich muss mit Meister Mahado sprechen.”

“Ich bin hier”, antwortete Mahado etwas beunruhigt.

“Meister Mahado”, sprach der Diener, “wir haben Bakuras Aufenthaltsort herausgefunden!”

Mara und Mahado horchten auf.

“Ihr habt ihn gefunden?! Wo ist er?”, Mahado sprang auf.

“Meister, folgt mir. Ich zeige euch den Weg.”

Mahado lief zu dem Diener hin und wandte sich noch mal kurz der Königin Ägyptens zu, “Mara, du solltest hier nicht alleine sein. Geh lieber zu Mana und Kisara. Da bist du in sicheren Händen.”

Sie öffnete den Mund um zu widersprechen, doch bevor sie noch etwas sagen konnte, nickte Mahado dem Diener zu und beide verschwanden.

Die ganze Zeit über war nichts passiert. Sie genoss diese Ruhe. Doch auf einmal musste dieser Bakura wieder auftauchen und alles ruinieren! Am liebsten wäre sie selber dorthin gegangen, um ihm ein für allemal das Handwerk zu legen, damit wieder Frieden einkehren konnte. Kurz musste sie überlegen…war Atemu etwa auch auf dem Weg zu ihm? Aber beim letzten Mal ist es niemandem gelungen, Bakura zu besiegen! Und wenn Atemu ebenfalls auf dem Weg dahin war,…! Sie schauderte. Sie wollte sich nicht vorstellen, dass ihm war zustoßen könnte.

Sie sprang auf, lief sofern es ihr kugelrunder Bauch ihr erlaubte durch die Gänge des Palastes und rief immer wieder Atemus Namen.

Völlig atemlos fiel sie im Thronsaal auf die Knie. Die leichten Schmerzen in ihrem Bauch machten sie zu schaffen. Mana erblickte die Königin als erstes.

“Mara?”, sie kniete sich zu ihr runter. “Mara, was ist denn los? Was ist passiert? Geht es dir nicht gut?”

“A-ate-mu”…, flüsterte sie atemlos.

“Er ist hier.”, antwortete Mana. “Aber was ist denn los? Sag schon!”

“Mahado ist auf dem Weg zu Bakura.”, Mara fand ihre Stimme langsam, wieder.

“WAS?!”, Mana wurde kreidebleich. “Oh, nein. Wir müssen ihm helfen! Alleine wird er das nicht schaffen!”

Zu diesem Zeitpunkt erreichte Atemu Mara und ging auf die Knie, um auf Augenhöhe zu sein. “Mara, ist alles in Ordnung mit dir?”, er klang sehr besorgt.

“Ja, mir geht es gut.” Sie lächelte etwas. “Aber Mahado…”

“Was ist mit ihm?”, unterbrach er sie.

“Mahado will sich mit Bakura messen. Wir müssen sofort los. Er braucht unsere Hilfe! Alleine wird er das nicht schaffen!”, sprudelte es aus Mana heraus, die sichtlich besorgt war um ihren Meister. Kaum zu Ende gesprochen, war sie schon aus dem Thronsaal gesprintet und machte sich auf dem Weg zu Mahado ohne jegliche Rücksicht.

“Mana, halt!”, rief Atemu ihr hinterher. Doch vergebens. Sie war bereits weg.

“Verdammt!”, fluchte er, “Seto, Shadi, Karim, beeilt euch! Wir müssen sofort zu Mahado!” Die drei Angesprochenen nickten und verließen den Saal. “Und du Isis passt bitte hier auf Mara auf.”, bat er Isis.

“NEIN!”, protestierte Mara. “Ich komme mit!”

Atemu sah sie zornig an. “Du kannst in dieser Verfassung nicht mitkommen. Du bleibst hier!”

Nun sah Mara ihn zornig an. “Willst du samt deinen Priestern draufgehen?! Du weißt, was beim letzten Mal passiert ist! Ohne mich schafft ihr das nicht!” Mara sah ihn mit großen traurigen Augen an, in denen sich die Angst widerspiegelte ihn zu verlieren. Einen kurzen Moment dachte er nach, bevor er resigniert zu Boden schaute und dann zu seiner Gattin. “Na gut.”

Mara Miene erhellte sich.

“Aber…!”, fing Atemu jedoch an, “sobald es zu gefährlich wird, wirst du mit Isis sofort zurück reiten. Hast du verstanden?”

Erst legte sich Maras Stirn in Falten, doch kurz darauf lächelte sie und stimmte zu. Atemu half ihr hoch und sie gingen schnellen Schrittes zu den Pferden. Seto und die anderen Priester waren bereits losgeritten.
 

~*~
 

Während die Angehörigen des Palasts Mahado aufsuchten, bestritt dieser einen erbitterten Kampf mit Bakura.

Zu Beginn sah es sehr gut für Mahado aus. Doch mit der Zeit schwand seine Kraft. Bakura war einfach zu stark.

“Das war es schon vom großen Hofmagier Mahado?”, fragte Bakura sarkastisch und lachte höhnisch.

“Niemals!”, stieß Mahado hervor und bündelte seine restliche Kraft. Von einem Moment zum anderen verschwand Mahado. Bakura schaute sich verwirrt um.

“Wo bist du, du Feigling? Zeig dich!”, rief er durch den Raum.

“Direkt vor dir!”

Mahado war nicht wieder zu erkennen. Er sah aus wie sein Magier der Illusionen.

“Pah!”, stieß Bakura lachend hervor, “Was ist denn das für ein billiger Trick?”

“Das ist kein billiger Trick! Ich habe mich mit meinem Magier fusioniert, um noch stärker zu werden! Und jetzt versetze ich dir den Gnadenstoß!”

Mahado hob seinen Zepter und richtete ihn direkt auf Bakura. Bakura wurde langsam nervös.

“Zeit auf nimmer Wiedersehen zu sagen!”, sagte Mahado noch und feuerte anschließend einen riesigen Magieball ab.
 

~*~
 

Mana war bereits am Ort des Geschehens angekommen und suchte Mahado.

“Meister, wo seit ihr? Meister Mahado, könnt ihr mich hören?”

Dann kam ihr eine Idee. Sie rief ihren Falken Anzu und gab ihm dem Auftrag, Mahado ausfindig zu machen.

Anzu flog nur ein paar Meter weiter, bevor der schlaue Falke kleine Kreise über einen verschütteten Höhleneingang zog.

“Meister Mahado!”, rief Mana und versuchte den Eingang frei zu schaufeln.

“Meister, ich komme euch zur Hilfe!”, schrie sie.

In dem Augenblick tauchte der Rest der Prister zusammen mit ihrem König und Mara auf.

“Mana, wo ist Mahado?”, fragte Seto.

“Hier! Er ist hier hinter! Wir müssen ihn da raus holen. Los, helft mir!”, befahl sie den Priestern, die sogleich vom Pferd stiegen und den Eingang freizumachen versuchten.

“Wartet!”, mischte sich nun Mara ein. “Lasst mich da ran!”

“Bitte, überanstreng dich nicht!” In Atemus stimme schwang Sorge mit.

Doch Mara lächelte nur. “Keine Sorge! Ich hatte den besten Meister, den es je gab!”

Mara näherte sich dem verschütteten Eingang, schloss kurz die Augen und streckte dann beide Arme gen Steinhaufen. Sie ballte ihre Hände langsam zu Fäusten und machte ein schleudernde Bewegung. Just in dem Moment bewegte sich der Steinhaufen in dieselbe Richtung wie ihre Hände und der Eingang war wieder frei.

“Das hast du gut gemacht, Mara!”, lobte der König seine Gattin. “Geht es dir denn auch gut?”

“Ja.”, sie lächelte wieder. “Schnell, wir müssen zu…”

Doch sie wurde rüde von einem gehässigen Lachen unterbrochen.

Jemand trat aus der Höhle.

“Na, sieh mal einer an! Wenn das nicht die Palastfamilie ist.”, Bakura grinste schelmisch. “Oh, und sogar die Königin höchstpersönlich!”. Er lachte.

“Bakura!”, riefen alle aus einem Mund.

“Wo ist Mahado?”, Mana funkelte Bakura wütend an.

“Oh, meint ihr etwa diesen lächerlichen Magier? Den hab ich kurzerhand ins Reich der Schatten befördert!” Wieder lachte er gehässig.

Alle anwesenden waren schockiert und wagten es nicht, auch nur ein Wort zu sagen außer Mana.

“Meister Mahado…”, sie fing an zu weinen und schrie, “wie konntest du nur, du abscheulicher Schurke!” Mana erhob ihre Hand. “Schwarzes Magiermädchen komm zu mir!”, rief sie voller Trauer.

Aus einem hellen Strahl, der sich über Mana ergoss, tauchte das Ebenbild des Magiers der Illusionen auf.

“Das ist für meinen Meister!”, schrie sie Bakura weiterhin an.

“Mana, nein!”, Karim versuchte sie daran zu hindern anzugreifen.

“Er ist viel zu stark für dich.”, auch Seto versuchte es.

“Nimm das!”, rief Mana, bevor der ganze Schauplatz von einem grellen Licht erhellt wurde.

Nach einigen Sekunden konnte man wieder etwas sehen.

Doch das einzige, was man sah, war Bakura, der siegessicher auf beiden Beinen stand.

Wieder lachte er schelmisch.

“Sie hätte besser auf euch hören sollen!”, sagte er und lachte weiter. “Es gibt niemanden, der mich, den König der Diebe, besiegen kann!”

Während Bakura siegreich lachte und die restlichen Priester verzweifelt überlegten, was sie tun könnten, stieg in Mara Wut auf. Sie hatte gleich zwei geliebte Menschen auf einen Schlag verloren. Mahado…und Mana… beides wundervolle Menschen.

Ihr kullerte eine Träne über die Wange.

Wie konnte dieser Kerl das nur tun? Wie konnte jemand nur so herzlos sein?

Allmählich baute sich um Mara eine Aura aus, die alles in ihrer Nähe in die Luft hob. Atemu und Isis bemerkten dies und nahmen etwas Abstand von ihr.

“Mara, was passiert mit dir?”, fragte Atemu sie. Doch sie schien nicht zu reagieren. Immer weiter wuchs die Aura um sie herum. Auch die anderen bemerkten es. Bakura entging das ebenfalls nicht.

“Ach? Möchte unsere Königin jetzt selber Hand anlegen?”, er grinste hämisch. “Nur zu! Versuch dein Glück, meine Schönheit!”

Mara war mittlerweile blind vor Wut. Sie hatte sich nicht mehr unter Kontrolle und konnte nur noch an die Verluste denken, die sie erlitten hatte.

Der Boden zu Bakuras Füßen brach langsam auf, die Felsen um alle herum bröckelten. Langsam wurde es gefährlich. Bakura spürte die enorme Kraft, die von Mara ausging und stachelte sie noch weiter an.

“War das etwa schon alles? Ich habe mehr erwartet!”

Mara wurde dadurch noch mehr angespornt und hob ihren rechten Arm auf Schulterhöhe. Gleich darauf machte sie eine Bewegung nach links wie bei einer Ohrfeige.

Die rechten Seite des Bodens unter Bakuras Füßen brach weg. Bakura verlor den Halt. Doch mit letzter Kraft hielt er sich noch am Rand fest, um nicht in die gerade erzeugte Schlucht zu fallen.

Nun hob Mara den linken Arm und vollführte dieselbe Bewegung nach rechts. Auch der Boden, an dem sich Bakura versuchte festzuhalten, brach weg und Bakura stürzte in die Tiefe.

Mara allerdings machte weiter. Immer wieder riss sie unkontrolliert Schluchten in die Böden.

“Mara, bitte, hör auf damit!”, flehte Atemu sie an. “Es ist genug! Bakura ist weg. Es gibt keinen Grund weiterzumachen.”

Mara machte weiter.

Atemu lief zu ihr hin hielt ihre Arme fest und blickte in ihre Augen.

Ihre Augen hatten jegliche Emotionen verloren. Sie wirkten nun noch wie ein Spiegel. Eiskalt.

“Mara…”

Sie reagierte immer noch nicht und versuchte sich zu befreien.

Atemu versuchte es noch mal. “Mara, bitte. Denk an unser Baby.” Atemus Stimme war kurz vorm Versagen. Doch genau in dem Moment tat sich etwas. Ihre Augen nahmen wieder Gestalt an und die Aura um sie herum nahm ab. Sie versuchte sich nicht mehr zu befreien.

Atemus Mimik entspannte sich etwas.

“Mara?”, fragte er noch mal nach.

“Atemu…”, Maras Tränen erstickten ihre Stimme, bevor sie ihre Kraft verlor und in Atemus Arme sank.

Der König Ägyptens lächelte erleichtert.

“Es ist alles in Ordnung.”, rief er seinen Priestern zu. “Es ist alles in Ordnung.”, flüsterte er Mara ins Ohr und gab ihr einen Kuss auf den Kopf.

Ungebetener Gast

Nach dem Verlust des Hofmagiers und seiner Schülerin, war die Stimmung im Palast auch nach zwei Monaten gedrückt.

Mara hatte seit dem Tag keine Magie mehr ausgeübt und Atemu hatte sich mit Mühe und Not auf seine Arbeit konzentriert. Aber auch seinen Priestern war es anzusehen, dass es ihnen schwerfiel – allen voran Isis, deren Trauer ihr ins Gesicht geschrieben stand.

Es war bereits früher Abend gewesen und die Gänge im Palast wurden von Schalen, die mit Öl gefüllt und entlang der Palastwände angebracht waren, erhellt.

Atemu, der im Thronsaal einige Dinge mit seinen Priestern zu besprechen hatte, seufzte.

„Nun gut. Dann wäre das geklärt. Hat noch irgendjemand etwas von Bakura gehört oder gesehen?“

Karim verbeugte sich kurz, bevor er sprach, um sich bemerkbar zu machen. „Nein, mein Pharao. So wie es aussieht hat eure Gemahlin ihn wohl wirklich ins Jenseits geschickt.“

Atemu nickte. Wenigstens eine Sache weniger um die er sich zu kümmern hatte.

Gerade als er seine Priester entlassen wollte, wehte ein kalter Wind durch den gesamten Thronsaal und die lichtspendenden Feuerschalen gingen Reih um aus.

„Was ist denn jetzt los?“, Shadi blickte sich in der Dunkelheit um. Die anderen taten es ihm gleich. Seto wollte gerade nach den Dienern rufen, um die Feuerschalen anzünden zu lassen, doch er konnte keinen erkennen.

Von den Wänden hallte plötzlich ein schallendes Lachen wider. „Habt ihr mich vermisst? Ich habe doch gesagt, dass ich wiederkommen werde!“

Atemu riss erschrocken die Augen auf und hämmerte mit seiner Faust auf die Armlehne seines Throns. <Verdammt!> Den hatte der König Ägyptens ganz vergessen.

Ruckartig sprang er aus seinem Thron und sprintete aus dem Saal.

„Findet ihn!“, rief er seinen Priestern wütend zu.

„Pharao, wartet!“, rief Isis ihm nach und lief hinterher. Auch Seto, der die Anweisung des Pharaos an die übrigen Priester weitergab, begab sich dazu.

Er hatte gerade den Thronsaal verlassen, als der junge Pharao bemerkte, dass auch in den Gängen, die er entlanglief, das Licht erloschen war. Nicht mal eine Menschenseele war aufzufinden. Es war kein Zufall. Da war er sich ganz sicher. Und er wusste ganz genau, was dieses Wesen hier wollte…

Es dauerte nicht lange, da waren der König Ägyptens, Seto und Isis an Maras Gemach angekommen. Atemu musste die Tür nicht öffnen, da sie bereits offen stand. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. Er rannte in das Gemach und blieb mitten im Raum stehen.

„Mara?“, leicht panisch suchte er den gesamten Raum ab. Auch hier war keine Lichtquelle zu sehen außer dem Mond, der ein wenig hineinschien. Es war gerade genug, um zu erkennen, dass Mara nicht da war. Wo war sie denn nur?

Aus dem Raum nebenan hörte er ein leises Rascheln und sah anschließend ein grünes Augenpaar funkeln. Intuitiv wich Atemu einen Schritt zurück.

„Pharao? Alles in Ordnung?“, fragte Seto, der mit Isis in der Tür stand.

Gerade als er seine Priester befehlen wollte, wegzurennen, erkannte er es.

Das schwarze Tier war durch die Dunkelheit kaum zu erkennen, aber mit jedem Schritt kam es dem Herrscher immer näher.

„Radsha!“, erleichtert senkte Atemu die Schultern, die er zuvor angespannt hatte.

Radsha schlich auf ihn zu, woraufhin Atemu in die Knie ging und ihn streichelte.

„Du bist zwar nicht das, was ich gehofft hatte, aber mit dir kann ich was anfangen.“, sagte er zu dem Tier und kraulte es hinter den Ohren. Radsha schnurrte genüsslich.

„Sie ist nicht hier.“, wandte er sich nun Seto zu. „Ich hoffe nur, sie hat die Gefahr gewittert und hat sich versteckt. Und mit Radshas Hilfe werden wir sie finden.“

Atemu erhob sich. „Radsha, du musst uns helfen deine Herrin zu finden.“

Radsha verstand sichtlich und lief aus dem Zimmer. Atemu folgte ihm. „Hinterher!“, rief er Seto und Isis noch zu.

~*~

 

Mara lief immer noch durch die riesigen Gänge des Palastes und hielt Ausschau nach Kisara.

Dieses widerliche Etwas! Erst hatte es seine beste Freundin auf dem Gewissen und jetzt hatte er es geschafft Kisara und sie zu trennen. Vor einigen Minuten lief sie noch neben ihr her und plötzlich war sie weg. „Such sie doch!“, hatte er zu ihr gesagt und die Stimme war daraufhin nicht mehr zu hören.

Was hatte es mit Kisara gemacht? Wo sollte sie denn sein? Wie sollte sie sie finden? Mit Magie vielleicht? Aber sie hatte schon seit geraumer Zeit keine mehr benutzt und irgendwie fühlte sie sich mittlerweile fremd an.

Mara blieb im Gang stehen und schloss die Augen. Sie musste es versuchen. Sie hatte schon Lana verloren…Mahado und Mana! Sie dachte nur noch an Kisaras Wohl.

In Gedanken fixierte sie sich auf Kisara und verbannte ihre Umgebung. Sie durfte nicht mit ihren Augen sehen und mit ihren Ohren hören. Sie musste es spüren.

Gerade als sie glaubte Kisara gespürt zu haben, spürte sie noch etwas Anderes. Unter ihren Füßen wehte ein leichter Windstoß hinauf zu ihr und sogleich befand sie sich mit dem Rücken an der Wand. Irgendwas hatte sie an die Wand geworfen und drückte nun ihre Hände über ihren Kopf in selbige. Zu ihrem Entsetzen glitten ihre Hände etwas in die Wand hinein. Wie ging das?

Mara wandte sich und versuchte sich zu befreien, aber es half nichts. Erschrocken über ihre Situation, verlor sie etwas die Verfassung und ihr Herz raste unaufhörlich. Sie hatte schreckliche Angst um ihr Kind und sehnte sich gerade nach Atemu. Sie fragte sich, ob sie ihn jemals wieder sehen würde, denn sie fühlte sich außer Stande irgendwas gegen dieses Wesen zu unternehmen. Sie war wie gelähmt.

„Es ist schön dich wieder zu sehen, Majestät!“, hallte die Stimme von den Wänden. Daraufhin materialisierte sie sich und ein menschenähnliches Wesen erschien vor Mara. Sie kniff ihre Augen zusammen, um ihn erkennen zu können, doch es ging nicht. Das schwache Mondlicht beleuchtete nur die Umrisse dieses ‚Menschen’.

„Wer bist du?“, fragte sie flüsternd.

„Nenn mich Echidna.“, sagte er.

~*~

 

Atemu, Isis und Seto waren Radsha eine Zeitlang gefolgt und hatten fast eine ganze Runde im riesigen Palast gedreht. Man merkte, dass der schwarze Panther ihre Fährte aufgenommen hatte, aber irgendwas stimmte hier nicht. Radshas Nase hatte ihn bislang nie im Stich gelassen. Dennoch hatten sie Mara noch nicht gefunden.

Der Panther schnüffelte hochkonzentriert ein paar Meter weiter weg von Atemu bis er schließlich in der Mitte des Ganges stehen blieb und die Zähne bleckte.

„Mein Pharao!“

Erschrocken blickte sich der Angesprochene um. Einige Sekunden später erschien ein weißes Licht vor ihm und sein Magier der Illusionen materialisierte sich.

„Der Magier der Illusionen?“, fragte Seto. „Aber Ihr habt ihn doch gar nicht gerufen! Wie ist das möglich?“

Isis riss erschrocken die Augen auf. „Nein, das ist nicht der Magier der Illusionen! Es ist…“

„…Mahado!“, sprach der junge Pharao verwirrt zu Ende.

Mahado in Gestalt des Magiers der Illusionen kniete vor Atemu nieder.

„Wie ist das möglich? Wir dachten, Ihr seid bei dem Kampf mit Bakura ums Leben gekommen!“, auch Seto war verwirrt.

„Nicht ganz.“ Mahado erhob sich. „Ich hatte mich für meinen finalen Schlag mit dem Magier der Illusionen vereint, aber ich war leider zu schwach, um ihn zu besiegen.

Geknickt betrachtete Mahado den Boden. „Mein Pharao, es tut mir leid. Ich habe versagt.“

„Schon gut, Mahado.“, beruhigte Atemu ihn. „Mara hat ihn endgültig aus dieser Welt geschafft.“

„Den Göttern sei Dank“, sagte Mahado und blickte wieder auf.

Isis warf sich Mahado in die Arme. „Es ist schön dich zu sehen, Mahado.“

„Schwester, es tut mir leid, dass du dir Sorgen gemacht hast.“ Er legte seine Arme um Isis.

„Alter Freund…“, ein kleines erleichtertes Lächeln breitete sich auf Atemus Lippen aus.

„Mein Pharao“, bestimmt drückte Mahado seine Schwester weg, „ich habe eine finstere Kraft gespürt und bin deshalb hierher gekommen.“

Atemu nickte. „Wir sind auf der Suche nach Mara, aber können sie nicht finden. Aus irgendeinem Grund ist Radsha hier stehen geblieben und wie du siehst, hat er etwas aufgespürt. Wir kommen allerdings nicht weiter.“

Mahado drehte sich zu dem schwarzen Panther um, der immer noch knurrend die Zähne bleckte.

„Radsha spürt es auch…“, Mahado folgte dem Blick des Panthers. „Hier ist die Stelle, wo sich diese finstere Kraft bündelt.“

Der ehemalige Priester streckte die Hand mit dem Zepter in die Dunkelheit vor ihm und es dauerte eine Weile bis ein Schleier, der sich wie eine Mauer vor ihnen aufbaute, sichtbar wurde.

„Was ist das?“

„Eine andere Dimension.“, antwortete Mahado. „Das ist der Grund weshalb wir die Königin nicht finden konnte.

„NEIN!“, hörten sie alle jemanden aus der Dunkelheit rufen und Atemu erkannte die Stimme.

„MARA!“ Ohne zu Überlegen lief er ins Ungewisse.

~*~

 

„Zier dich doch nicht so!“, hämisch grinste Echidna und fuhr mit seinem Finger Maras Gesichtskonturen nach. Das Herz der Schwarzhaarigen schlug so heftig gegen ihre Brust, dass sie glaubte, jeden Moment ohnmächtig zu werden.

Echidna musterte sie von Kopf bis Fuß und vergrub küssend und neckend sein Gesicht in ihrer Halsbeuge.

„NEIN!“, rief sie wieder, wandte sich panisch und versuchte sich aus der Wand loszureißen. „Hör auf damit!“

Das Ungeheuer ließ nicht nach und ließ seine Hände über ihren ganzen Körper gleiten.

Es war nicht auszuhalten. Mara wünschte sich gerade nichts mehr als tot zu sein und diese Erniedrigung nicht mehr erleben zu müssen. Die Tatsache, dass sie gerade von jemand anderem angefasst wurde außer Atemu, brachte sie um den Verstand.

„Hör auf…“, wimmerte sie und fing an zu weinen.

Das Ungeheuer lachte und leckte sich über die Lippen. „Genauso will ich dich sehen!“

Das also war das, was ihre Freundin damals durchmachen musste. Dass Lana das überstanden hatte und ihre Hilfe ersuchte, war sehr mutig und bewundernswert. Mara hielt von sich nicht so viel wie von Lana. So stark war sie leider nicht, sonst hätte sie dieses Monster schon längst in die Flucht geschlagen.

„Atemu…“, flüsterte sie und die Tränen flossen unaufhörlich über ihre Wange.

Echidna wurde wütend. Er wollte, dass sie ihm in die Augen schaute. Er wollte das Leid und die Schmerzen in ihren Augen sehen, welches ihn in Ekstase brachten.

Doch stattdessen sah sie nach unten auf ihren Bauch. Echidna fasste Maras Kinn und hob es an. Sie sollte ihm in die Augen sehen. Doch was er sah, war nicht das, was er wollte. Die Sehnsucht nach ihrem geliebten Atemu spiegelte sich in ihren tränennassen Augen. Widerlich!

Kurzer Hand griff er mit beiden Händen ihren Bauch.

So leicht würde er es ihr nicht machen.

Er hörte, wie sie nach Luft schnappte. „Was machst du da?“, stieß sie hervor. „Lass mein Baby in Ruhe!“ Wütend funkelte sie ihn an.

Echidna grinste schelmisch. Er konzentrierte sich auf ihren Bauch und von einem Moment auf den anderen verschwanden die Spitzen seiner Finger in ihrem Bauch. Mara stockte der Atem. „Hör auf…“ Seine Finger gruben sich immer weiter in ihren Bauch. Es war als würde Maras Bauch seine Hände verschlingen. Verzweifelt rang sie nach Luft, während sie immer und immer wieder wie ein Mantra die vorangegangenen Worte wiederholte.

„Hehehe, ich werde dir das Einzige, was dir von diesem Pharao geblieben ist, nehmen.“

„Nein, nein, aufhören!“, schrie sie. Im selben Moment wurde ihr Bauch von gleißendem Licht umhüllt und Echidnas Hände wurden aus ihrem Bauch geworfen.

„Was zum…“, wütend starrte er seine Hände an. Er versuchte nochmal, seine Hände in ihren Bauch zu graben, doch er kam nicht mal mehr in die Nähe davon. Das Licht wirkte wie ein Schutzschild um ihren Bauch.

„Huh, das hält mich doch nicht ab weiterzumachen.“, wieder schelmisch grinsend näherte er sich Mara und fasste mit beiden Händen die Träger ihres Kleides. „Das wird ein heidenspaß machen!“

Er wollte gerade an ihren Trägern ziehen als er plötzlich zu Boden gerissen wurde.

Das Licht um Maras Bauch erlosch und sie merkte, wie sich ihre Hände von der Wand lösten. Gleich darauf fiel sie auf ihre Knie und stützte sich mit ihren Armen. Die Erschöpfung nahm ihr ihre letzte Kraft und sie kippte schließlich zur Seite.

~*~

 

Er war auf dem richtigen Weg; er hatte ihre Stimme gehört; er musste in ihrer Nähe sein!

Von weitem sah er ein schwaches Licht leuchten und er bemerkte, dass Radsha, der neben ihm herlief, einen Zahn zulegte und sich mit einem lauten Fauchen auf etwas stürzte. Mahado, der hinter Atemu herschwebte, machte mit seinem Zepter Licht. Er sah nur noch wie Mara von der Wand auf den Boden stürzte. Erleichtert und besorgt lief er zu ihr hin. Als er sich vor ihr hinkniete, legte sie ihre Hand auf ihren Bauch und fing an schrecklich zu schreien.

Atemu wurde kalkweiß. „Mara?“ Mit seinen Händen umfasste er ihr Gesicht, welches sie vor Schmerzen in ihrer Armbeuge vergruben hatte.

„Mara, was ist mit dir?“, fragte er sie, als er ihre Tränen sah. Die Antwort war ein erstickter Schrei. Der junge Pharao konnte sich nicht mehr bewegen. Sein ganzer Körper fühlte sich schwer an und er starrte ihren Bauch an, der die Ursache für ihre Schmerzen zu sein schien. Im selben Moment merkte er, wie Radsha sich schützend vor ihm und seiner Herrin stellte und wieder gefährlich knurrte. Wie in Zeitlupe drehte sich sein Kopf in die Richtung von Radsha und erkannte den Übeltäter.

Im schwachen Licht erkannte er einen jungen schlanken Mann mit kurzen schwarzen Haaren. Er trug eine dunkelblaue Haremshose und eine dunkelblaue Leinenweste. Wütend schaute er in Atemus Richtung.

„Endlich angekommen, was?“

Atemu erhob sich wie in Zeitlupe ohne seinen Gegenüber aus den Augen zu verlieren. Er ballte die Hände zu Fäusten und erbitterte Augenkampf entfachte. Wer als erstes wegsah, verlor.

„Ich musste mich um wichtigere Dinge als dich kümmern.“

Echidna schnaubte verächtlich. „Was gibt es denn wichtigeres als mich?“

Atemu ließ nun seine Finger knacksen. „Glaub mir, das willst du nicht wissen!“

Als wäre das der Startschuss rief der junge Pharao seine Gottheit, den Obelisk.

Der Schwarzhaarige lachte. „Das ist alles, was Ihr mir zu bieten habt, oh allmächtiger Pharao?“

Atemu lächelte finster. „Für dich reicht das allemal.“

Echidna schnalzte mit der Zunge und stemmte eine Hand in seine Hüfte. „Der Pharao ist ja nicht gerade bescheiden.“ Er musterte den jungen Herrscher einmal von Kopf bis Fuß.

„Hm, ich weiß ja nicht, was sie an Euch findet.“ Der Schwarzhaarige machte eine Kopfbewegung in Maras Richtung, deren Leid etwas nachgelassen hatten, dennoch schmerzlich waren. Atemus Miene verfinsterte sich zunehmend.

„Wag es nicht, sie auch nur anzusehen!“, rief er Echidna wutentbrannt zu und gab Obelisk den Befehl zum Schlag.

Echidna grinste nur und hob die Hand auf Augenhöhe. Sofort war er von Schwärze umhüllt und Obelisks Schlag wurde geblockt. Die Wände um sie herum zitterten, doch an ihnen selber war nichts dran.

Seto und Isis starrten erschrocken auf ihren Feind.

„Er ist einem Gott ebenbürtig?!“, schockiert starrte der Hohepriester auf Obelisk, der hinter seinem Pharao stand.

Atemu presste seine Lippen wütend aufeinander. Dieser Widerling war mindestens so stark wie Bakura und ein Gott machte ihm wohl nichts aus.

„Mein Pharao…!“

„Nein!“, Atemu hob untermalend seine Hand und schnitt Mahado das Wort ab. „Ich weiß, dass du mir helfen willst, aber es scheint viel gefährlicher zu sein als erwartet. Immerhin hat Obelisk Schwierigkeiten.“

Belustigt blickte Echidna dem jungen König in die Augen.

„Was ist los? Gibt es Planänderungen?“ Er ließ kurz den Blick über die beiden Hohepriester gleiten.

Atemu knurrte. Ein Gott mag vielleicht nicht geholfen haben, aber eventuell taten es zwei. Er sprach die Worte, um Slifer, den Himmelsdrachen, zu rufen, doch wurde von seinem Gegenüber unterbrochen.

„A-a-a, wie unhöflich!“ Echidna schwang den Zeigefinger tadelnd hin und her. „Von Eurer Majestät habe ich mehr Manieren erwartet. Ihr wart schon dran. Jetzt bin ich dran.“ Seine Augen funkelten kurz auf, als sogleich Obelisk von einer Schwärze umhüllt wurde, die ihn Stück für Stück aufzufressen schien.

Mit einem gequälten Schrei löste sich Obelisk auf und Atemu fiel auf die Knie.

„Pharao!“, riefen Isis und Seto gleichzeitig.

„Das hat den Pharao eine Menge Energie gekostet.“, sprach Mahado mehr zu sich selbst und der Griff um seinen Zepter wurde fester. Er konnte nicht tatenlos zusehen wie sein Pharao litt.

„Nein…“, keuchend hielt der junge König sich die Brust. Mahado wusste, dass dieses ‚Nein’ ihm galt.

„Atemu…“, Mara, die langsam wieder zu sich kam, versuchte völlig geschwächt, ihren Gemahl zu berühren. Als sei ihre Stimme sein Heilmittel gewesen, fasste er sich sofort wieder und drehte sich zu ihr um. Ihr Gesicht zierte ein müdes Lächeln und ihr Arm, mit dem sie ihn zu berühren versucht hatte, lag ausgestreckt vor ihr.

„Ich bin so froh dich zu sehen!“, flüsterte sie ausgelaugt, bevor sie vor Schmerz leicht zusammenzuckte.

Echidna war wie weggeblasen aus dem Kopf des Pharaos und nahm Mara in seine Arme.

„Und ich bin so froh, dich endlich gefunden zu haben.“, er gab ihr einen Kuss auf die Stirn und streichelte ihre Wange, die sie ihm in die Hand gelegt hatte.

„SCHLUSS JETZT!“, schrie Echidna.

Das war zu viel des Guten. Schlimm genug, dass dieser halbstarke Pharao aufgetaucht war und ihn nun belästigte. Es wurde auch noch schrecklich rührselig. Ihm drehte sich der Magen um.

Er ballte seine Hände zu Fäusten und konzentrierte sich kurz. Anschließend umgab Schwärze alles und jeden in der Umgebung. Man konnte vor lauter Dunkelheit die eigene Hand vor Augen nicht sehen.

Mahado machte sich bereit zum Kampf, auch wenn er wusste, dass er gegen den Befehl des Pharaos agieren würde. Seine Sicherheit war zu diesem Zeitpunkt höchste Priorität. Er wollte gerade zum Angriff ansetzen, als ein Drachenschrei alle hellhörig machte und die Wände zittern ließ.

Zwischen Echidna und dem Pharao erschien eine weiße Kugel, die so hell wie das Licht schien, und entwickelte sich zu einem wunderschönen weißen Drachen.

„Was ist das?“ Echidna war gelähmt vom Licht und konnte nicht mal mit den Augen zucken.

„Es ist wunderschön…“, bemerkte Isis.

Alle wurden von einer Wärme umfangen, die sie ein wenig Kraft zurückerlangen ließ.

Erschrocken und fasziniert blickte Seto auf den weißen Drachen vor ihm. So etwas Wunderschönes und Mächtiges – Göttergleiches - hatte er noch nie gesehen. Er wusste nicht warum, aber er fühlte sich zu diesem Wesen hingezogen. Irgendwie erinnerten ihn diese Augen an jemanden…

Mit aller Kraft, die er hatte, versuchte der Schwarzhaarige sich zu bewegen, doch er blieb erfolglos. Noch nie hatte er so etwas Mächtiges gesehen und er wusste nicht, wie er dagegen angehen sollte.

Ein weiterer Drachenschrei ertönte und der weiße Drache spuckte einen riesigen Lichtball auf seinen Widersacher. Gerade als der Lichtball Echidna traf, konnte er etwas Kraft mobilisieren und seine Hand machte eine kleine Bewegung. In Sekunden wurde der Drache von Dunkelheit umhüllt und verschwand mit einem Schrei.

Die Dimension, in der sie sich befanden, verschwand ebenfalls. Das helle Mondlicht spendete dem Gang nun wieder Licht.

Fassungslos starrten alle Anwesenden auf den Punkt, wo sich gerade eben noch dieser schöne Drache befand.

„Das kann nicht sein…“, Mara fand als Erste ihre Stimme wieder. „Dieser Drache…“ Mara lief wieder eine Träne über ihre Wange.

„Was? Was ist los?“, neugierig und etwas besorgt rüttelte Atemu an seiner Gemahlin.

Seto fiel auf die Knie, unfähig irgendwas zu sagen außer einem Namen.

„Kisara…“



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Kommentare zu dieser Fanfic (43)
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Von:  Frigg
2014-08-14T14:21:50+00:00 14.08.2014 16:21
Okay...ich bin grade auf diese FF gestoßen und ich habe offen gestanden jetzt nur die ersten Absätze gelesen und...nun ich möchte dich nicht kränken, wahrlich nicht, denn deine Idee in der Beschreibung klingt süß, aber die ersten drei Absätze schrecken mich ehrlich gesagt etwas ab weiter zu lesen. ^^°
Ja, jetz könnte man ja sagen, dann lies es nicht, wenns dir nicht gefällt, aber hinter dem "Argument", verbirgt sich keine Logik, denn woher weiß ich, dass es mir nicht gefällt, wenn ich es nicht gelesen habe?
So viel dazu. Ich fand die Idee ganz süß und der Titel versprach auch ganz interessant zu werden, aber die Einleitung hat mich abgeschreckt.

Ich möchte dir gern meine Gründe nennen, wieso ich nach diesen Zeilen abgebrochen habe und dir konstruktive Kritik da lassen. Vielleicht hilft es dir ja?

1. Recherche
Das ist absolut wichtig, besonders, wenn es um historische Städte, Orte, Geschehnisse geht. Alexandria ist NICHT die Hauptstadt Ägyptens gewesen und zur damaligen Zeit, wenn man grob rechnet spielt Yugioh ca zur 18/19. Dynastie, gab es Alexandria noch gar nicht. Diese Stadt wurde erst in der Spätzeit erbaut als die Griechen anfingen Ägypten zu übernehmen. Also Zeit Alexander der Große. Daher auch der Name Alexandria. Die Hauptstadt Ägyptens war damals Memphis.

2. Beschreibung
Beschreibungen von Orte, Geschehnissen hilft es dem Leser eine Szene klar vor Augen zu haben. Der Satz: Der Marktplatz war schon am frühen Morgen sehr überfüllt trotz der heißen Atmosphäre.

Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber das Wort Atmsphäre irritiert mich und ich sehe da nicht die glühende Hitze der Sonne oder den trockenen und staubigen Boden, sowie den rauen Wind, der von der Wüste her in die Stadt weht und die kühle Luft der Nacht davon trug.
Mich wirft das Wort komplett raus und ich kann mir darunter nichts vorstellen.

3. Logik und Widersprüche
Zum einen ist es ok, wenn man nicht ins Detail gehen möchte und nur sagt, der Marktplatz ist voll und es ist die Hauptstadt etc.
Doch dann muss man aber auf die Logik achten.
Hier zum Beispiel:
Mara wurde von allen lieb gegrüßt. Alle kannten sie als nettes, gehorsames und hübschestes Mädchen in Alexandria. Diese Nachricht überwandt selbst die großen Mauern des Palastes.

Eine große Hauptstadt mit Händlern, Reisende, Bettler, Kindern, Frauen, Männer, Sklaven etc. und sie kennen sie alle? Selbst der große Pharao, der wichtige politische Entscheidungen zu führen hat, Audienzen abhält, neue Tempel erbaut, Feste feiert und sich um das Wohl des Landes sorgt hat von einem einfachen Mädchen gehört?

Hand aufs Herz. Wirklich?

Ich denke ehrlich gesagt nicht. Der König hat so viele Untergebene, seis drum, dass es Atemu ist, aber er muss sich andere Namen merken, als den eines einfachen Menschen und ich glaube auch nicht, dass Händler oder andere sie kennen, da diese von weiter her kommen. Daher ist die Aussage große Hauptstad und alle kennen sie etwas unlogisch.
Anders wäre es, wenn du schreibst, dass sie in einem kleinen Dorf lebte und die Leute eng beieinander leben und jeder jeden kennt und Skorpion und Schakal sich gute Nacht sagen.
Oder wenn du schreibst, sie lebte in der Hauptstadt und bei ihren Nachbarn war sie als liebes und gehorsames Mädchen bekannt.
Das grenzt den Kreis doch arg ein.

4. Mary-Sue
Es tut mir leid, dir das so sagen zu müssen, aber ich empfinde deinen Charakter als Mary-Sue. Ich habe überlegt, wie ich es dir schonend beibringen kann, viele möchten das ja nicht hören, aber ich empfinde es so.

Folgende Indizien sprechen dafür, dass es sich um eine Sue handelt:

- alle kennen sie
- sie ist das hübscheste Mädchen der Stadt (einer großen Hauptstadt hier wohl gemerkt, auch hier kann man es abschwächen, wenn es heißt: Schönste Mädchen des Dorfes oder schönste Mädchen aus der Nachbarschaft. So klingt es einfach nur abgehoben und unrealistisch)
- selbst der Palast kenne sie (solange sie mit dem Palast nicht irgendwie in Verbindung steht zum Beispiel weil sie dort arbeitet oder jemanden hat, der dort arbeitet, ist auch das unrealistisch. Das wäre als würde die Queen oder Merkel mich einfaches Etwas kennen)
- Sie gilt als Verkörperung der Katzengöttin, weil sie so anmutig war wie eine und ihre Augen herausstachen. Gleichzeitig schreibst du aber, sie hat Augen wie alle anderen auch. Warum stechen sie dann heraus?
- ihr Charakter wirkt magisch auf Leute (ist sie eine Sirene?)

Also ich hoffe, du verstehst, was ich sagen möchte? Ich möchte dir deinen Charakter nicht schlecht reden (ich schreibe ja auch immer sehr viel mit Own Charakter und nicht jeder OC ist eine Sue), aber die Art und Weise, WIE du ihn rüber bringst, entscheidet.
Würdest du zum Beispiel schreiben:
Sie war ein junges Mädchen, das zu einer recht hübschen jungen Frau heran gewachsen war und die Leute in ihrer Nachbarschaft schätzen sie für ihre freundliche und gehorsame Art. Durch die Arbeit im Tempel der Katzengöttin Bastet war sie auch mit dem königlichen Hofe in Verbindung und kannte dort einige Priester und Dienerinnen.
Sie selbst war grade Novizin im Tempel. Der Grund, wieso es grade dieser war, war der, dass sie sich schon immer zu Katzen hingezogen gefühlt hatte und oft selbst einige Eigenschaften einer Katze besaß, wie zum Beispiel das fast lautlose anschleichen. Womit sie sogar noch heute ihre Mutter erschreckte. Dabei machte sie das nicht einmal mit Absicht. Es war einfach eine Eigenschaft von ihr, die sie nicht ablegen konnte.

Merkst du den Unterschied darin? Ich habe es abgeschwächt und dabei die wesentlichen Punkte von dir beibehalten.
Ich meine es wirklich nicht böse und es ist kein Meister vom Himmel gefallen! Alles braucht Zeit und Übung! Da die FF auch älter ist, kann es auch sein, dass dieser Stil überholt ist. Dennoch wollte ich dir meine ehrliche Meinung mitteilen und dir Verbesserungsvorschläge machen.
Lass dich also nicht unterkriegen und übe fleißig weiter. ^^ Ich bin auch kein Shakespeare oder Stephen King. Selbst Rowling hat Jahre an Harry Potter gearbeitet.

Ich würde dir auch zur Seite stehen, wenn es um historische Fakten, Daten und dergleichen in Ägypten geht, da ich mich schon seit über 10 Jahren mit dem Land beschäftige und viel dazu gelesen habe und gesehen habe. Ich denke also, ich kenne mich gut damit aus.

Wie gesagt, lass dich nicht unter kriegen!
Einen kreativen Tag noch!

LG
Frigg
Von: abgemeldet
2008-10-10T19:57:18+00:00 10.10.2008 21:57
OMG sie is schwanger OoO' wie geiiil x33

abba echt ma , warum hast du e nur abgebrochen?? *schnutte mach, traurig guck* es is doch voll geil und ich brenne darauf zu erfahren ob es nun ein junge oda ein mädchen wird *ich hoffe ein mädchen, muahah xDD* bitte schreib doch weiter T- T biiiiiittte *auf die knie fall*

*wink* ich hoffe echt das du dir das noch mal überlegst ^^ liebe grüße KratosChan91 ^-^
Von: abgemeldet
2008-10-10T14:53:24+00:00 10.10.2008 16:53
Ohh ich hab Tränen in den Augen T- T *schnief* das Kappi war echt genial und das ende zum heulen schön. Ich muss einfach weiterlesen =3

Lg KratosChan91 =3
Von:  Sathi
2007-09-09T13:39:56+00:00 09.09.2007 15:39
ich finde das kapi auch gut
nur eine frage hab ich noch
warum hast du es denn abgebrochen?
ich denke dass sich jeder hier von uns freuen würde, wenn du es noch weiter schreiben würdest
aba im großen und ganzen gefällt es mir
also wie gesagt wäre schön wenn du noch weiter schreiben würdest
bussy
Von:  Icy-Chan
2007-06-28T23:14:49+00:00 29.06.2007 01:14
*lach*
Das ist oft so
im ersten Moment überglücklich, im zweiten übervorsichtig^^
sodass es für jahrtausende reichen würde *lach*
Viel Spaß im Urlaub^^

mfg
Mana
Von:  Scarlet_Phoenix
2007-06-27T17:55:31+00:00 27.06.2007 19:55
Tjatja, so ist das Leben, Mara!
*seufzt leise*
Aber dass Ati gleich so reagieren musste? O.O
Das Kappi war zwar kurz, aber sehr gut geschrieben!
Weiter so! ;)
Bye, Hime_Naraya_Uchiha
Von:  Scarlet_Phoenix
2007-01-31T17:07:27+00:00 31.01.2007 18:07
Boah... xD Der Pharao kann blöd sein... XD
Aber das Kappi war spitze und erste Sahne!
Sorry, dass mein Kommi so spät kommt... Hatte erst jetzt Zeit zum Lesen!
Mach bloss weiter so!
Bis bald, deine Jasemin.
Von:  MikaHime
2006-10-25T17:59:18+00:00 25.10.2006 19:59
Sorry ich komme reichlich spät!
Hatte aber endlich die Zeit zu lesen, setzt mich auch gleich an deine andere FF!

Zum kapi:
Ich wie immer echt spitze geworden!
Freu mich schon wenn es weiter geht!
Weiter so ^^

HDL,
Seren ^^

P.S.:
Mein neues Kapi is auch fertig muss es nur noch on stellen ^^
Von:  Icy-Chan
2006-10-15T12:46:46+00:00 15.10.2006 14:46
och die arme!
wie konntest du nur!
ehrlich!
bakura so fies dazurstellen!
tsetsetse!
neenee
freu mich aufs nächste chap
sag mir büdde bescheid wenns online ist!
hdl
Mana
Von: abgemeldet
2006-08-09T14:39:34+00:00 09.08.2006 16:39
Tut mir Leid, dass ich erst jetzt kommentiere...
Aber aus dem gleichen Grund, wie ich meine FF nicht weiterführen konnte, hatte ich auch keine Zeit...
*seufzt*
War jedenfalls ein klasse Kappi!
Cu, deine Ingrid!


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