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Diagnose: Schreibblockade

Dreimonatige Challenge
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Und hier kommt das eigentliche Wort des Tages. Und wer hätte da wohl besser gepasst, als unser juter, juter Dette, wa? Mal wieder was Lustigeres mit ihm ;) Komplett anzeigen

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18.2.2024: Kannitverstan

„Meier, du bist ein richtiger Kannitverstan“, schallte es durch den Seminarraum, als der Dozent Detlef eine Frage stellte und er sie – wie so oft – nicht zu beantworten wusste. Die Studenten lachten und der Dozent schüttelte den Kopf über Detlefs Unwissenheit. In seinen Augen war die Frage zu lesen, warum jeder in diesen Studiengang kommen konnte und es nicht einmal eine Anwesenheitspflicht gab. Währenddessen pflichtete eine andere Studentin ihrem Vorredner bei:

„Du sitzt seit Wochen mit in den Vorlesungen und hast trotzdem keine Ahnung!“, verschränkte sie die Arme vor der Brust, während ihre Lippen noch ein Abschließendes „reicher Schnösel“ bildeten. Detlef aber zeigte sich wenig beeindruckt. Er hob die Augenbraue und musterte die beiden Großmäuler von oben bis unten.

„Sorry, könnt ihr mir das näher erklären? Kannitverstan hab ich noch nie gehört“, legte er den Kopf schief und schaute sie auffordernd an. Beide hatten ein Grinsen auf den Lippen, während Sven das Blitzen in Detlefs Augen sah.

„Was hast du vor?“, murmelte er und wurde von seinem Kumpel ignoriert.

„Kein Wunder, dass du das Wort nicht kennst: Ein Kannitverstan ist ein Typ, der von etwas Bestimmtem nichts versteht. Also das, was wir seit Beginn unseres Studiums auch bei dir bewundern dürfen, Dette“, lehnte der Kommilitone sich zufrieden zurück und tauschte mit der anderen Studentin, die sich zuvor Gehör verschafft hatte, ein Nicken aus. Detlefs Mundwinkel zuckte und obwohl der Dozent eigentlich fortfahren wollte, interessierte ihn doch, worauf diese Diskussion hinauslaufen würde.

„Aha! Danke für die Aufklärung! Aber ich hab immer noch nicht verstanden, woher der Begriff eigentlich kommt“, legte Detlef nun den Kopf auf die andere Seite und sah, wie den beiden Mitstudenten das Grinsen einfror. Sie fingen an zu murmeln, sagten was von Redewendung oder lenkten anders ab. Nun war es Detlef, der grinste.

„Das entstammt nicht zufällig einer niederländischen Geschichte, bei der ein Handwerker erst neidisch auf das Vermögen eines Herrn „Kannitverstan“ war und dann Mitleid hatte, weil er später von dessen Beerdigung erfuhr und wusste, dass ihm der ganze Reichtum letztlich nichts gebracht hatte, hm?“

Seine Kommilitonen zogen die Augenbrauen zusammen.

„Jetzt spinnst du dir was zusammen!“, brausten sie auf und der Dozent brachte sie mit der erhobenen Hand zum Schweigen.

„Leider nein, Herr Oberfelder. Herr Meier hat die Geschichte schon ganz gut wiedergegeben. Der Handwerker war aus Deutschland und verstand es daher falsch, als die Niederländer ihm auf seine Frage nach den Eigentümern von Besitzen bzw. nach dem Verstorbenen auf der Beerdigung „Kannietverstan“ antworteten. Also: „Ich kann Sie nicht verstehen“ – und damit dachte er jedes Mal, es handele sich um denselben Herrn Kannitverstan, der zwar viel Vermögen hatte, es aber aufgrund seines Todes doch nicht mehr genießen konnte. Durch diese Erkenntnis über die Vergänglichkeit kehrte dann die Zufriedenheit des Handwerkers zurück, weil er verstand, dass der Verstorbene ihm letztlich nichts voraus hatte.“

Zufrieden verschränkte Detlef die Hände hinter dem Kopf und betrachtete die angesäuerten Gesichter seiner Mitstudenten.



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