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In einem anderen Land

von

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Kapitel 5

“Schön, dass du mitgekommen bist, Mario.” Jake reicht diesem ein Glas, ehe er sich neben ihm auf das halbrunde Ledersofa fallen lässt, auf dem sein neuer Kollege bereit sitzt.

“Klar. Danke, dass ihr mich mitgenommen habt”, erwidert Mario und hebt sein Glas an.

“Hey, wir verbringen die nächsten Monate zusammen. Da gehört das ja auch irgendwie dazu.” Alex trinkt von seinem Glas, ehe er es auf den runden, kleinen Tisch stellt, der zwischen ihnen steht. Elsa lässt sich in ihren Ledersessel zurücksinken und schlürft aus ihrem Strohhalm von dem Cocktail, den sie sich bestellt hatte. Brandon lässt sich neben ihr in den zweiten Sessel fallen.

“Wir verbringen generell viel Zeit miteinander, nicht wahr? Hast du ja auch von Anfang an mitmachen müssen.” Jake deutet auf Elsa, die daraufhin mit ihren Schultern zuckt.

“Ich habe mich noch nie beschwert.”

“Wäre ja noch schöner.” Brandon stößt mit seinem Fuß gegen ihren, Sneaker gegen Sneaker und grinst dabei breit, entlockt Elsa ein Lachen.

“Ganz richtig. Gott, wie sollte ich es ohne Alkohol mit euch aushalten?” Sie hebt ihren Cocktail und erntet dafür weitere Lacher.

“Also verstehe ich das richtig”, Mario beugt sich ein wenig vor, “dass ihr regelmäßig etwas miteinander macht?”

“Ja, das schon.” Jake zuckt mit seinen Schultern. “Ich habe keine Ahnung, inwieweit wir zusammengekommen hätten, wenn wir uns nicht bei Michaels Projekt kennengelernt hätten. Aber wir haben uns getroffen und gefunden und sind seitdem unzertrennlich.”

“Unzertrennlich ist jetzt vielleicht übertrieben, aber wir verbringen gerne Zeit miteinander und machen regelmäßig etwas miteinander. Schon mehrmals die Woche, nicht wahr?”, fragt Alex in die Runde.

“Ja. Und da wir das auch immer noch gerne machen, zeigt wohl, dass wir uns noch nicht auf die Nerven gehen.” Brandon hebt sein Glas ebenfalls an.

“Mal schauen, wie lange das noch gut geht”, ergreift nun auch Hailee das Wort. “Wir haben uns inzwischen auch ziemlich gut kennengelernt. Und da du nun auch zu uns gehörst”, sie beugt sich in Marios Richtung, “wollen wir auch dich noch besser kennenlernen.”

“Und wie willst du das machen?”, fragt Mario, während er ein wenig schmunzeln muss. Darauf hat er gewartet.

“Tja, wie wohl?” Hailee zwinkert ihm zu. “Wir stellen dir Fragen, um mehr von dir zu erfahren. Aber keine Sorge, du darfst auch uns Fragen stellen, um uns kennenzulernen.”

Mario wiegt seinen Kopf von einer auf die andere Seite.

“Klingt fair. Na gut”, er lehnt sich wieder nach hinten, lässt seinen Blick aber auf die junge Frau gerichtet, “was willst du wissen?”

“Fangen wir doch mit dem normalen Zeug an. Name, Geburtstag, Wohnort, Hobbys.”

Wieder lacht Mario, ehe er alles aufzählt. Anschließend deutet er auf Hailee.

“Und ich will das jetzt von euch allen auch wissen. Also los.”
 

~~~
 

“Gut. Dann ist da noch eine Frage, die ich habe. Und die ich auch als ziemlich wichtig erachte.” Hailee hat ihre Worte zwar an Mario gerichtet, zwinkert daraufhin aber Elsa zu, die sich sofort in ihrem Sessel aufrichtet. Okay, jetzt kommt etwas Dummes. Ihre Freundin wird doch sicherlich nicht …

“Hast du denn eine Freundin in Japan? Oder irgendwo anders?”

Elsas Augen weiten sich, ehe sie sich wieder in ihren Sessel sinken lässt und diese ergeben schließt. Ein leises Stöhnen entkommt ihr, das keiner außer dem neben ihr Sitzenden zu hören scheint. Brandon runzelt seine Stirn, während er sie ansieht.

“Nein, da gibt es niemanden.” Mario zuckt mit seinen Schultern. “Schon eine Weile nicht.”

“Oh, wie … schade.”

Die Worte klingen genau so falsch, wie sie gemeint sind. Mario legt seinen Kopf schräg. Was meint Hailee damit?

“Dann hast du zumindest die Chance, hier in den USA jemanden kennenzulernen. Wer weiß.” Sie zwinkert ihm zu, was ihm ein amüsiertes Kopfschütteln entlockt.

“Ich denke nicht, nein. Ich werde in sechs Monaten wieder nach Hause zurückkehren. Da etwas mit einer hier anzufangen ist nicht unbedingt sinnvoll.”

“Hmm … außer eben …”

Elsa steht abrupt auf und unterbricht ihre Freundin mitten im Satz.

“Hailee, ich muss mal auf die Toilette. Kommst du mit?” Sie sieht diese mit blitzenden Augen an, ehe sie in die Runde grinst, auch wenn dieses Grinsen sehr schief ausfällt. “Ihr wisst ja, Frauen müssen immer zu zweit auf die Toilette.” Und schon greift sie nach dem Arm ihrer Freundin und zerrt diese mit sich.

Die Männer sehen ihnen verwundert hinterher.

“Das war … seltsam”, stellt Alex fest.

“Ja, das kann ich tatsächlich unterschreiben. Sie ist seltsam.” Brandon runzelt seine Stirn zum wiederholten Male.

“Elsa oder Hailee?”, fragt Mario verwundert, während er den beiden auch hinterher sieht.

“Hailee. Eindeutig Hailee.” Jake zuckt mit seinen Schultern.

“Ja. Elsa ist super. Sie ist nett. Würde sie nicht in ein paar Monaten nach Japan zurückkehren, würde ich sie um ein Date bitten. Aber da sehe ich es wie du, Mario. Es ist nicht wirklich sinnvoll.” Alex seufzt auf und erhebt sein Glas. “Darauf, dass ich irgendwann ein süßes Mädchen treffe, das nicht bald darauf fluchtartig das Land verlässt.”

Während Brandon und Jake lachen, sieht Mario Alex nachdenklich an. Eigentlich darf es ihn nicht wundern, dass Elsa hier gut ankommt. Das hat er in Japan schließlich auch erlebt. Ein wehmütiges Lächeln überkommt ihn und er sieht in die Richtung, in die sie davon gegangen ist. Es ist wirklich schon lange her, dass er sie so betrachtet hat. In der Grund- und Mittelschule war er noch ziemlich in sie verliebt. Aber dann sind sie auf unterschiedlich Oberschulen gekommen. Die Jahre davor hatte er sich nicht getraut sie anzusprechen, doch da sie ja auch nie Andeutungen gemacht hat, scheint sie es ja nicht so gesehen zu haben wie er … Und dann hatte er Aiko kennengelernt. Mit ihr ist er etwas über zwei Jahre zusammen gewesen. Ein leises Seufzen entkommt ihm, ehe er sich erneut seinen Kollegen zuwendet.

“Kann ich verstehen. Elsa ist toll. War sie schon immer.”

“Oha.” Jakes Blick richtet sich auf ihn. “Sprichst du da etwas aus Erfahrung?”

Mario zieht seinen Kopf ein wenig ein.

“Kann schon sein. Ich kenne sie ja schon länger. Ich habe mitbekommen, wie sie sich die letzten Jahre entwickelt hat. Sie war ein hübsches Mädchen und wirklich süß. Heute ist sie eine schöne Frau. Und ich denke, nein, bin davon überzeugt, dass ihr Charakter immer noch so toll ist wie früher.”

“Hmm …” Brandon legt seinen Kopf leicht schräg. “Wart ihr ein Paar?”, fragt er. Schon bekommt er ein Kopfschütteln als Antwort.

“Nein, das sollte nie sein. Nicht, dass ich das früher nicht mal hätte wollen, ich habe sie sehr gemocht. Aber wir haben uns, mal davon abgesehen, dass ihr Bruder mein bester Freund ist, aus den Augen verloren. Was nichts daran ändert, dass sie ein toller Mensch ist.”

“Ihr studiert aber nicht an der gleichen Uni, oder wir war das?”, fragt Alex und lehnt sich neugierig nach vorne. Wieder ein Kopfschütteln.

“Nein, tun wir nicht. Sicher noch ein Grund, dass wir uns aus den Augen verloren haben. Wären wir an der gleichen Uni, würden wir uns sicherlich öfter treffen. Aber es ist, wie es ist.”

“Schade drum.” Jake sieht Mario an. Dieser erwidert den Blick nickend.

“Ja, ist es.”

Noch ehe einer der vier etwas sagen kann, kommen ihre weiblichen Begleiterinnen wieder zurück. Hailee grinst breit in die Runde, während sie sich erneut zwischen Alex und Jake auf das Sofa sinken lässt.

“Okay, da sind wir wieder. Und was jetzt? Eine weitere Runde?”

Während Elsa daraufhin nur laut seufzt, lachen die anderen laut auf. Hailee ist eben, wie sie ist.
 

~~~
 

“Es tut mir wirklich leid, dass sie dich so ausgefragt haben, vor allem Hailee.” Elsa blickt den neben ihr Laufenden entschuldigend an. Dieser lacht leise und wieder einmal kopfschüttelnd. Sie sind gemeinsam auf dem Rückweg. Da der Jetlag Mario noch mitnimmt, ist er früher aufgebrochen. Elsa begleitet ihn, dass er den Rückweg auch findet. Zumindest ist es für sie eine willkommene Ausrede, auch schon nach Hause zu kommen.

“Dafür musst du dich nicht entschuldigen, Elsa. Ich durfte ja auch Fragen stellen. Ist doch schön, alle kennenzulernen. Es scheint ja ein ganz guter Haufen zu sein.”

Ein Lächeln erscheint auf ihren Zügen.

“Das sind sie wirklich.” Sie blickt zum Nachthimmel hinauf. “Sie sind toll. Auch Michael.” Ihr Blick schweift zu Mario. “Er ist wirklich ein toller Professor und toller Lehrer. Wir haben Glück mit ihm.”

“Das habe ich auch schon gedacht”, stimmt Mario ihr zu. “Ich habe überlegt, ob ich mal bei ihm in eine Vorlesung sitzen kann. Würde mich echt interessieren, wie er das macht.”

“Oh, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.” Elsa überlegt. “Weißt du was, ich komme mit. Sollen wir die Tage mal gehen?”

“Sehr gerne.”

“Gut. Dann schau ich mal nach seinem Stundenplan und wir überlegen, was uns interessiert, ja?”

“Sehr gerne.” Mario grinst die neben ihm Laufende an, die das erwidern muss, es gar nicht unterdrücken kann. Doch schließlich wendet sie ihren Blick wieder vor sich.

“Aber ansonsten: ja, wir haben wirklich Glück mit diesem Team. Sie sind alle super und es macht Spaß, Zeit mit ihnen zu verbringen. Sowohl beim Projekt, als auch in der Freizeit. Es sind tolle Menschen und Freunde. Ich bin mir sicher”, wieder sieht sie ihn an, “dass auch ihr Freunde werdet.”

“Das fände ich toll.” Mario bleibt stehen, greift nach Elsas Ellenbogen und hält sie so auf. Als sie ihn verwundert mustert, lächelt er. “Ich bin froh, auch schon Freunde hier zu haben … oder zumindest einen Freund.” Wieder erscheint ein Lächeln auf ihren Zügen.

“Ich freue mich auch, einen Freund hier zu haben”, stimmt sie zu.

“Also …” Nun wirkt er plötzlich zögerlich.

“Ja?”

Das Lächeln wandelt sich in ein schiefes Grinsen.

“Ich fände es schön, wenn auch wir beide öfter etwas miteinander unternehmen. Du und ich, vielleicht auch mal nur zur zweit … Mit dir habe ich das Gefühl, dass ich kein Heimweh bekomme …”

Elsas Wangen werden rot.

“Das … ja, sehr gerne. Ich bin gerne da, um dein Heimweh zu mildern. Oder es ganz zu vermeiden.”

“Das ist gut.” Mario seufzt erleichtert auf. “Was hältst du denn dann davon, wenn wir mal einen Film schauen? Gerne auf Japanisch …”

“Auch das sehr gerne. Morgen?”

“Morgen klingt gut.”

Sie nehmen den Heimweg wieder auf, schweigen nun aber beide. Doch das Lächeln auf ihren Zügen zeigt, dass es ihnen gut geht und sie sich wohlfühlen. Sie sind froh, dass der jeweilig andere da ist. Es macht es schöner …



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kyomi
2023-06-20T16:56:02+00:00 20.06.2023 18:56
Hallo Tasha 😊

Das ist eine schöne Überraschung 🥰🥰🥰

Ich habe damit nicht gerechnet, heute ein neues Kapitel von dir lesen zu können 😊😊😊

Schön, dass sie sich alle so gut miteinander verstehen und auch regelmäßig mehrmals in der Woche zusammen etwas unternehmen.

Ein Frage und Antwort Spiel 😊

Ich hatte mir ja gestern Abend schon vorgestellt, wie sie alle Wahrheit oder Pflicht spielen 😅😅😅

Und dann kommt von Hailee die entscheidende Frage 😅😅😅

Hast du eine Freundin, Mario?

Das hat Elsa bestimmt schon befürchtet 😅😅😅

Also hat Alex Interesse an Elsa 😊

Nur die Tatsache, dass Elsa in einigen Monaten nach Japan zurückkehrt, belässt er es dabei und fragt sie nicht nach einem Date.

Ich hatte ja gedacht, dass Brandon ebenfalls Interesse an Elsa hat 😊

Das Ende gefällt mir 🥰🥰🥰

Mario fragt Elsa nach einem Treffen nur zu zweit ❤️❤️❤️

Schön 🥰

Liebe Grüße

Kyomi 😊


Antwort von:  Tasha88
21.06.2023 20:26
Hallo Kyomi :)

ich habe bisher Montag oder Dienstag hochgeladen - will das jetzt aber wieder auf 2x pro woche hochsetzen (di+fr) weil ich schon wieder genug in der hinterhand habe ;)

dann habe ich mit dem frage antwort spiel ja so ungefähr deine Überlegungen getroffen ;)
und so ist es auf dem Tisch ;) - mario ist frei ;)

danke dir ^^
liebe grüße ^^


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