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Auszüge aus dem Leben

Don't judge my choices without understanding my reasons
von

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Not my life [Joana]

Mit zitternden Fingern stand Joana in der kleinen Wohnung und sah aus dem Fenster. Es war mitten in der Nacht, doch schlafen konnte sie nicht. Im Bett hinter ihr lag ihr Freund, Jayson, und schlief seelenruhig. Joana wusste, dass es nicht kalt in der Wohnung war, aber trotzdem fror sie unheimlich. Als würde sich die Kälte von innen nach außen fressen.
 

Die Decke um ihre Schultern geschlungen schritt die junge Frau aus dem Schlafzimmer. Mit gemischten Gefühlen wanderte sie durch die Wohnung, setzte sich schließlich im Wohnzimmer auf die Couch und sah vor sich her.
 

Sie war einfach nur unglücklich mit ihrem Leben. Sie hatte einen Partner, den sie zwar liebte, aber irgendetwas fehlte ihr in dieser Beziehung. Dazu hatte sie weder einen Job, noch einen annehmbaren Schulabschluss. Sie war ja nicht dumm, aber in der Schulzeit war ihr so vieles wichtiger gewesen als lernen.
 

Und dann war da noch das Baby.
 

Seit vier Monaten war Joana Mutter eines kleinen Jungen, doch sie fühlte sich nicht als solche. Die Zeugung dieses Kindes war ein Unfall gewesen. Nach einer langen Partynacht hatten sie einfach das Kondom vergessen. Als Joana es bemerkt hatte, war es bereits zu spät gewesen.
 

Jayson hatte sich gefreut, zumindest nach dem ersten Schock. Sie selbst hingegen war während der ganzen Schwangerschaft nicht überzeugt gewesen, dass sie eine Mutter sein wollte. Sie konnte es sich nicht vorstellen. Und außerdem wollte sie nicht tagein tagaus nur Hausfrau sein. Jeden Tag Windeln wechseln, putzen, kochen; Das war nicht ihre Welt. Und irgendwann würde sie vielleicht ein weiteres Mal schwanger werden und der Kreis von neuem beginnen.
 

Sie wollte Dinge erleben, Risiken eingehen, die Welt sehen, geliebt werden!
 

Doch selbst das war wohl zu viel verlangt. Seit der Mitte ihrer Schwangerschaft hatten sie keinen Sex mehr gehabt und Joana war jemand, der sich gerne dieser Beschäftigung hingab. Selbst nach der Geburt hatte sich nichts geändert, egal wie oft sie es versucht hatte. Jayson hatte immer abgeblockt.
 

Immer wieder hatte sie abgewogen, hatte sich Lösungen überlegt. Aber es änderte sich nichts. Es gab einfach keinen anderen Weg.
 

Mit einem Rascheln ließ Joana die Decke auf die Couch gleiten und stand wieder auf. Sie konnte und wollte so nicht mehr. Und wenn sie wieder glücklich sein wollte, blieb ihr nur eines übrig: Gehen.
 

Mit leisen Schritten bewegte sich Joana durch die Wohnung, griff sich einen Koffer und fing an, ihre liebsten Sachen einzupacken. Schnell hatte sie das Wichtigste aus der ganzen Wohnung beisammen und verstaute alles in dem Koffer und einer Sporttasche. Kleidung, Schuhe, Kosmetika, ihre Wertsachen und etwas Geld. Keinerlei Andenken, etwa Fotos, würde sie mitnehmen. Sie würde neu anfangen, da brauchte sie nicht all zu viel. Und ein Neuanfang sollte ohne irgendwelche Altlasten passieren.
 

Noch während sie die Sachen verstaute, kamen Glücksgefühle in ihr hoch. Genau solche, die sie seit Langem vermisst hatte. Endlich würde sie diesem Teufelskreis entkommen!
 

Das Herz schlug ihr bis zum Hals und ein Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus, während sie sich anzog und ihre Handtasche packte. Ohne ein Gefühl der Traurigkeit zu empfinden, legte sie die Schlüssel zur Wohnung auf den Tisch, ebenso wie den silbernen Ring, den sie am Finger trug. Ja, sie hatten heiraten wollen, doch wenn Joana jetzt schon unglücklich war, würde eine Ehe sie ebenso nicht glücklich machen.
 

Schnell zog sie sich Jacke und Schuhe an und nahm ihr Gepäck. Joana sah noch einmal ins Schlafzimmer und lächelte. Er würde jemand anderen finden, da war sie sich sicher. Ihr Blick glitt zu dem kleinen Kinderbett. Ja, das war die beste Entscheidung. Das hier war nicht ihr Leben.
 

Vorsichtig schloss die junge Frau die Tür hinter sich und es fühlte sich an wie eine Wiedergeburt. Sie würde sich ein neues Leben aufbauen. Es würde Zeit brauchen, das wusste sie, und auch auf Tiefen machte sie sich gefasst. Aber wenn man neu anfangen wollte, dann musste man Risiken eingehen.
 

Die kalte Novemberluft blies Joana ins Gesicht, als sie aus dem Haus trat. Ohne zurückzublicken machte sie sich auf den Weg zum Bahnhof. Sie würde den nächsten Schnellzug nehmen, egal wohin er führen würde.
 

Abenteuerlust packte Joana, als sie das Ticket kaufte und in den Zug stieg. Kein Blick zurück, keine Traurigkeit und vor allem keine Reue.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ewig her, dass ich was hochgeladen hatte, aber ich hab einfach vergessen, dass hier noch ein paar Kapitel fehlen ^^" Komplett anzeigen

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