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Adventskalender

von

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abyss

Die Brise wehte sanft durch die blonden Strähnen, doch Zero nahm es gar nicht wahr. Alles, was seine Aufmerksamkeit gefangen hielt, war das weite blaue Meer.

Er war sehr lange Zeit nicht hier gewesen. Denn er hatte sich davor gefürchtet, was er fühlen würde.
 

Es war ein Ort des Friedens und der Ruhe für sie beide gewesen. Ein Ort zum Abschalten und Innehalten. Zum Sie-selbst- und Nur-sie-beide-Sein.

Nun stand er hier allein. Und es würde auch nie wieder anders sein.
 

Lange Zeit hatte Zero damit nicht umgehen können. Nach außen war er weiterhin derjenige gewesen, den alle anderen kannten. Er war seinen Verpflichtungen nachgekommen, zu denen für ihn nicht nur die Musik gezählt hatte, sondern alles, was andere von ihm erwarteten, unabhängig davon, ob er es wollte oder nicht.

Irgendwann hatte dieses taube Gefühl nachgelassen gehabt. Doch an Karyu denken, hatte er nicht können. Nie. Genau deswegen hatte er nicht hierher kommen können.

Bis zum heutigen Morgen.

Er war aufgewacht und vor seinen Augen war das Bild des weiten blauen Meeres gewesen.

Ohne nachzudenken, war Zero aufgebrochen. Er hatte sich nicht hinterfragt und er hatte nicht über Konsequenzen nachgedacht gehabt. Dies konnte er tun, wenn sie ihn ereilten. Heute Morgen hatte nur gezählt gehabt, dass er hier hatte sein wollen.
 

Es war nicht mehr dasselbe. Es war anders.

Das nahm ihm einen Teil dessen, was wichtig für ihn gewesen war.

Doch zugleich gab es ihm die Ruhe, die sie immer gemeinsam gefunden hatten, denn da war kein Schmerz. Und das war etwas Gutes.
 

"Wo auch immer du bist, ich hoffe, dir geht es gut und du bist glücklich. Das ist alles, was ich mir wünsche."
 

Selbst wenn er Karyu das direkt ins Gesicht sagen könnte, würde nichts wieder zu dem werden, das sie einst gehabt hatten. Zero wünschte sich dies nicht einmal mehr. Die Realität würde ihn ja ohnehin einholen und zurück an den Abgrund schieben, dem er nach so langer Zeit entkommen war. Das Leben war leichter, wenn er sich davon fernhielt und nur die guten Dinge in Erinnerung behielt. Alles Weitere änderte nichts an dem, was sein Leben heute war. Und es würde ihm Karyu auch nicht zurückbringen. Nichts würde das je tun können.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  yamimaru
2023-01-16T09:27:44+00:00 16.01.2023 10:27
Eine Szene am Meer, wie schön. <3
Man spürt beim Lesen richtig Zeros Erleichterung, dass er es nach all der Zeit endlich geschafft hat, wieder hierherzukommen. Ich kann das so gut nachvollziehen, wenn man nach einem schlimmen Ereignis Orte meidet, die einen an schönere Zeiten erinnern und dennoch merkt man erst, wie sehr man diese Orte vermisst hat, wenn man sie doch wieder einmal besucht. So geht es Zero hier auch und seine Gedanken sind so herzzerreißend traurig. Ich leide mit ihm. Zwischenzeitlich hatte ich befürchtet, Karyu wäre nicht mehr am Leben, aber dann las es sich doch wieder so, als wäre er nur für Zero unerreichbar. *seufzt* Ich weiß schon, warum die beiden in meinen Storys immer irgendwann ein happy end bekommen - ich kann sie einfach nicht leiden sehen. XD
Dennoch hat mir die Szene sehr gefallen. ^^

LG
Yami
Antwort von:  Ryo-ki
16.01.2023 13:10
Ja, mich hat es auch gefreut, weil ich die Atmosphäre am Meer so unglaublich liebe.
Es freut mich außerdem unglaublich, wie gut das Bild, das ich transportieren wollte, bei dir angekommen ist.
Und nein, Karyu lebt noch, sie gehen nur vollkommen getrennte Wege. Ich kann keinen von ihnen töten.
Ich mag (fluffy) Happy Ends auch sehr gern, aber sie sind für mich Wunschdenken und nicht Realität (zumindest nehme ich das Leben nicht so wahr), dazu kommen dann die nicht sonderlich positiven Lyrics und das alles zusammen hat für mich Sachen mit so positivem Ende echt schwer gemacht. Aber ich finde, bei diesen kurzen Einblicken geht das auch noch ganz gut. Wirklich längere Geschichten würde ich vermutlich zumindest mit positiven Zwischenetappen oder eben Happy End bauen.


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