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Sturm über Japan

Leg dich nie mit Inu Yasha an
von

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Wolfsbote


 

I

nu Yasha!“ Kagome schrie es verzweifelt, als sie den unheimlichen kleinen Dämon wortwörtlich durch den Körper ihres Ehemanns fliegen sah, aus dessen Mund ebenso Blut schoss wie aus dem Bauch. Sie wollte hinlaufen, fühlte sich jedoch rechts und links von ihren Begleitern gehalten. Ihre Freunde nahmen die Anweisung sie zu beschützen wörtlich. „Ich muss...“

„Diese Mistkerle sind einfach zu schnell,“ erklärte Miroku, der wie nebenbei auch einen deutlichen Schubser abbekommen hatte, und nur zu deutlich die Prellungen auf dem Rücken verspürte, die ihm der Aufprall auf dem Baum verschafft hatte. „Inu Yasha, der ist schon wieder in der Erde!“

Ja, dachte der Halbdämon in einer seltsamen Mischung aus Besorgnis und Kampfbereitschaft. In der Erde. Das erklärte jedenfalls auch die seltsamen Löcher in dem Holzfällerlager. Und gegen die Zwei hatten Menschen doch keine Chance, wenn schon er und der schnelle Wolf so idiotisch aussahen. „He, Kouga, wo ist der hin?“

Der Wolfsdämon drehte den Kopf. „Keine Ahnung, aber ruh dich nur aus. Dieser Juuroumaru hockt da nur dämlich rum und ist allein. Dann gibt es eine Chance. Den schaffe ich allein“

„Blödmann, Kageroumaru taucht gleich wieder auf.“ Und irgendwie war ihm Tessaiga noch nie so schwer erschienen wie jetzt. Wurde er etwa müde? Schlappmachen kam gar nicht in Frage, wenn hinter ihm Kagome und seine Freunde waren.

„In der Erde!“ keuchte Sango und begann hektisch an einer Schulterklappe ihrer Dämonenjägerkleidung zu zerren. „Miroku, ich brauch deinen Stab, schnell!“

„Hast du einen Plan?“ Aber der Mönch reichte ihn ihr und beobachtete ebenso erstaunt wie Kagome, dass die Jägerin die Spitze in eine Dose steckte und drehte.

Hastig erklärte sie, sicher, dass Halb – und Wolfsdämon das hören konnten: „Er versteckt sich in der Erde und greift aus dem Hinterhalt an. Das Gift wird ihn aus dem Boden vertreiben. Dann muss er raus!“ Sie warf den Mönchsstab wie einen Speer und er bohrte sich in die Erde.

„Das wird ja alles rot!“ stellte Kagome das Offensichtliche fest, ehe ihr etwas wie ein Quietschen entkam.

Keuchend und sichtlich nach Luft ringend schoss Kageroumaru aus dem Boden. Nur, um im nächsten Moment einem Angriff von Kouga auszuweichen und schon wieder weg zu sein.

„Verdammt, ist der flink,“ murrte der Fürstenenkel und sah sich suchend um. Seine Beine waren zerkratzt und ihm war bewusst dass er ein wenig langsamer geworden war. Aber unter den Augen des Köters würde er sicher nicht aufgeben – und schon zwei Mal nicht, wenn der mit einem Loch im Bauch noch immer herumstand, wenngleich sichtlich Probleme hatte, sein riesiges Schwert zu schwenken. Wo versteckte sich der Kerl nur wieder? Gleich. Der Große hockte da am Waldrand als ob ihn das alles gar nichts angehen würde. Die Haare verbargen zwar sein Gesicht, aber der hatte sich in den letzten Minuten auch nicht eingemischt. War der Kleinere etwa der Denker und der nur hirnlose Masse, wenngleich schnell? Dann musste er ihn jetzt erledigen, ehe der Bruder wieder aufkreuzte. Mit Inu Yasha brauchte er schließlich nicht mehr zu rechnen. Das war ein Halbmensch und ein Köter noch dazu. So rannte der schnelle Wolf auf Juuroumaru zu.

 

Komisch, dachte gleichzeitig Inu Yasha. Wohin war nur dieser Kageroumaru? Ein hektischer Blick zurück zeigte ihm, dass der schon mal nicht bei Kagome und den anderen war. Wittern konnte er nichts, sein eigenes Blut verhinderte das gründlich. Wo steckte der nur? Aus der Erde hatte ihn Sangos Plan ja wohl vertrieben, vielleicht nicht für lange, denn das Rot begann zu schwinden, aber immerhin. Wo also war … Mist! „Kouga, du Idiot, das ist eine Falle!“ brüllte er und hob Tessaiga. „Verschwinde, sonst mach ich dich auch kalt!“ Kageroumaru hatte doch gesagt, er habe im Magen seines Bruders geschlafen. Hörte sich das schon mal eklig an – schließlich käme er nie auf die Idee das bei Sesshoumaru zu versuchen - so bedeutete das ja wohl auch, dass der da nach Belieben ein und aus ging. Und, wo konnte der sich besser verstecken?

 

Im nächsten Moment geschah alles gleichzeitig. Kouga flog förmlich auf Juuroumaru zu, er war zu einem tödlich gemeinten Tritt abgehoben. In diesem Sekundenbruchteil hob der Dämon den Kopf und etwas wie ein eisiger Wind schien aus seinem Mund zu schießen, der sich rasch als Kageroumaru entpuppte, der mit einem Kichern die Sicheln nach dem Wolfsdämon ausstreckte.

Mist, dachte der nur.

„Kaze no kizu!“ rief Inu Yasha mehr aus Gewohnheit als noch besonders gut schreien zu können. Aber die Windnarbe donnerte auf das ungleiche Trio zu.

„Was?“ dachte Kouga noch, ehe es ihm buchstäblich um ein Haar gelang der über ihn hinweg rasenden Dynamik auszuweichen und er schwer auf den Boden prallte.

„Das ist erledigt!“ meinte Miroku, der in dem hellen Leuchten dämonischer Energien noch gesehen hatte, wie es die beiden Angreifer förmlich zerfetzt hatte. „Na, dieser Attacke will ich nicht gegenüberstehen.“

 

Kagome, die trotz aller Angst in Sorge um ihren Halbdämon den Bogen von der Schulter gezogen hatte, hängte ihn wieder über, ohne die Blicke von dem Daimyo zu lassen, der sichtlich müde und blutverschmiert sein Schwert in die Scheide schob.

Kouga war schon auf den Beinen und kam zu ihm. „Sag mal, du dämlicher Köter, was sollte das? Wolltest du mich etwa auch umbringen? So als Kollateralschaden?“

Inu Yasha hätte gern etwas dazu gesagt, das sicher nicht sonderlich freundschaftlich geworden wäre, aber nun, da die Gefahr vorbei war, ließ auch sein Wille nach und er brach in die Knie, keuchend.

Kagome war heran und kniete neben ihm nieder, legte besorgt den Arm um ihn – nicht ganz erlaubt, aber medizinische Hilfe war offensichtlich von Nöten.

„Keh,“ machte der Halbdämon auch nur, der das nett aber sinnlos fand. „Das vergeht schon, ich bin kein Mensch. - Und wenn dieser dämliche Wolf nicht dauernd im Weg gestanden hätte, wäre es auch schneller gegangen.“

„Wer von uns hat sich denn halb umbringen lassen,“ gab Kouga prompt zurück. „Und dann mal eben so beiläufig auch mich!“

Das sah aus, als ob das mindestens eine Prügelei, wenn kein Duell geben würde, um so lächelte Kagome beruhigend. „Oh, ich bin überzeugt, Inu....der Daimyo wusste genau, wie schnell Ihr seid und dass Ihr diesem Angriff entgehen könnt.“

„Außerdem...“ Besagter Daimyo rieb sich über das verletzte Auge. „Könntest du dich auch bedanken. Immerhin hätte dieser Kageroumaru dich ziemlich zugerichtet, wenn ich nicht zugeschlagen hätte. Jetzt lass mich, Kagome! Ich bin kein Mensch!“

Sie gehorchte nur widerwillig. Sein Gesicht sah ziemlich zerschunden aus und auf seinem Bauch zeigte sein rotes Gewand einen geradezu riesigen Blutfleck. Aber, vermutlich hatte er sogar recht. Kein Mensch mit so einer Verletzung wäre noch am Leben und konnte sich auch noch unterhalten.

Er warf einen Blick zurück. „Alles in Ordnung bei euch? Kirara hat auch nicht eingegriffen?“

„Sie weiß, was sie nicht kann,“ erklärte Sango etwas beleidigt. „Und diese Zwei waren mehr als schnell. Und sehr unheimlich. Von so jemandem habe ich noch nie gehört.“

„Ich auch nicht.“ Miroku hatte seinen Stab wieder in der Hand. „Und ich bin ziemlich weit herumgekommen.“

„Sicher keine normalen Dämonen.“ Kouga dehnte sich ein wenig und überprüfte damit seine Beweglichkeit. „Hier in Aoi scheint ja einiges los zu sein. Kein Wunder, dass du dich nicht langweilst, Hundi.“

Inu Yasha raffte sich auf, bemüht nicht als schwächer als der Wolf dazustehen. „Ja. Man ist als Daimyo gut beschäftigt. - Gehen wir zurück zur Burg. Du bist mein Gast, Wölfchen und darfst sogar mit mir baden.“

„Danke,“ sah sich Kouga gezwungen zu erwidern. Das war das Äußerste an Gastfreundschaft – wenn man davon absah, dass der Köter sicher wusste, dass Wölfe nicht annähernd so gern wie Hunde badeten. Das machte der doch mit Absicht! Na schön, der konnte sicher ein Bad gebrauchen und vermutlich neue Kleidung.

 

Im Schloss des Fürsten von Ayama betrachtete Naraku nachdenklich die beiden Aschehäufchen, die bis vor Kurzem noch die Herzen seiner zwei neuesten Abkömmlinge gebildet hatten. Juuromaru und Kageroumaru waren unzweifelhaft nicht mehr auf dieser Welt. Da er ihnen den Auftrag gegeben hatte den Daimyo von Aoi umzubringen und Kagome zu ihm zu schaffen, musste nicht nur etwas schief gelaufen sein, sondern die Zwei, so schnell und tödlich er sie erschaffen hatte, waren offenkundig dem Halbdämonen nicht gewachsen gewesen. Dieser Inu Yasha begann tatsächlich ihm auf die Nerven zu gehen. Je eher der Mistkerl tot war, umso besser. Kagura sollte ihren Spion in der Burg mal ein wenig scheuchen. Der war nur ein Mensch, aber es sollte doch möglich sein die neuesten Pläne des Daimyo zu erfahren. In Burgen wurde immer geredet. Und Hakudoshi sollte herausfinden, was da in Aoi genau passiert war.

Er hatte das an sich tödliche Duo nahe einer Holzfällersiedlung frei gegeben, sicher, dass sie diese dem Erdboden gleich machen würden - und das ziemlich rasch nach Burg Higurashi gemeldet wurde. Und dann? Hatte Inu Yasha nicht Samurai ausgeschickt, nicht einmal Dämonenkrieger, sondern war selbst losgelaufen. Der einsame Held schien seine Lieblingsrolle zu sein. Hm. Konnte man da etwas draus machen? Hatte Papi dem denn nie gesagt, dass man auch immer eine Rückendeckung haben sollte? Oder hatte er die sogar dabei gehabt? Dies Gruppe, der er auch schon begegnet war und der anscheinend auch die kleine Kagome angehörte? Wieder gemeinsame Arbeit der Vier? Nun gut. Er würde die neuen Informationen abwarten und einen neuen Plan machen, zumindest um Inu Yasha auf Trab zu halten. Nicht, dass der noch auf die Idee kam mal Papi zu besuchen. Das wäre unpraktisch, wenn sich demnächst Prinzessin Abi bei dem sehen ließ – mit einem anderen Mordauftrag.

 

Kouga hielt wohlweislich den Mund, auch, wenn er sich mehr als wunderte, dass Inu Yasha seine Fürstin samt Begleitung zurückließ und nur mit ihm auf die Burg ging. Seine bislang gezeigtes Neugierde an der Ehefrau des Anderen war schon genug gewesen, das sollte er nicht noch vertiefen. Sich für anderer Leute Frauen und damit Eigentum zu interessieren kam in etwa bei jedem Dämonenfürsten, Kaiser oder Daimyo so gut an als würde man sein Schwert verlangen. Und rechtfertigte trotz aller Verträge ein Duell. Immerhin war der Halbhund schlau genug gewesen die Burg in Alarmbereitschaft zu versetzen, schloss der Fürstenenkel aus dem militärisch organisierten Miyavi, als er sah, dass sofort Burgvogt und Hauptmann zum Rapport auftauchten, auch ein … Sekunde. Dieser Inu Yasha verfügte anscheinend auch über Dämonenkrieger? Doch, ja. Großvater hatte da etwas von einem neuen Bündnisvertrag zwischen dem Kaiser und dem Herrn des Westens erzählt, als dessen Ergebnis eben Inu Yasha Daimyo wurde. Und der Inu no Taishou war bekannt dafür, dass er seine Verträge hielt. Nun, das wäre vermutlich keine Neuigkeit für den Fürsten von Miyavi.

„Kagawa,“ befahl Inu Yasha derweilen dem Burgvogt: „Die Sache ist erledigt. Lass Kouga ein Gästezimmer zeigen und das Badehaus anheizen. Wir gehen dann baden.“

So, wie die Zwei aussahen, hatten sie das Bad auch redlich verdient. Der Burgvogt verneigte sich daher nur und ging. Hauptmann Nimaki würde ihm sicher später erzählen was da passiert war – und wen der Daimyo offenbar mit dem unbekannten Wolf getötet hatte.

 

Als sich die Zwei unwilligen Verbündeten in der Wanne gegenüberlagen, dachte Inu Yasha nach. Er sollte Vater vielleicht davon in Kenntnis setzen, dass der mit seinem Verdacht bezüglich Naraku richtig lag. Und Kouga war auf dem Weg in den Westen. Leider gab es da nur zwei Probleme – erstens sollte er dem Herrn von Nishi nichts über Politik schreiben, zumindest offiziell, und zweitens stand zu erwarten, dass Kouga neugierig, oder eher pflichtbewusst gegenüber seinem Großvater, war um den Brief zu öffnen. Was also sollte, konnte, er schreiben? Das war wirklich dumm. Harmlos tun, nicht lügen, und irgendwie doch Vater einen Hinweis geben … Puh. Das war anstrengend.

„So müde, Hundi?“ erkundigte sich Kouga, dem die doch ungewohnte Schweigsamkeit auffiel.

„Keh! Ich denke nach, solltest du auch mal versuchen.“ Ablenken, beschwor sich der Halbdämon. Nur, wie? „Es sei denn, du kannst mir auch so erzählen, wo diese Typen herkamen. Soweit ich weiß, aus keinem dämonischen Fürstentum, oder?“

„Eigentlich nicht,“ gab der Wolfsdämon zu. „Sie waren recht hell – vielleicht aus dem Norden?“ Dort lag mit Tokashi eine dämonische Provinz, die jedoch keinen Fürsten hatte. Weder die dortigen Schneefrauen noch Schneefüchse noch anderen Eiswesen hatten sich auf einen Herrscher einigen mögen. Sie waren zu zerstritten – sich allerdings bemerkenswert einig, falls es jemand von außerhalb wagen sollte in Tokashi einzufallen.

„Keiner von dort geht doch freiwillig in den Süden.“

„Dachten wir zumindest. Ich werde meinen Großvater jedenfalls darauf aufmerksam machen. Immerhin haben wir eine Grenze zu Tokashi. Wenn die anfangen auszuschwärmen und Leute umzubringen und sogar bis Aoi vorgedrungen sind ...“ Ja, dann hatte seine Heimat vermutlich auch schon Zwischenfälle zu beklagen. Vermutlich würde Großvater von den Toten wissen – und keine Ahnung haben, dass das ein japanweites Problem wurde, das wohl alle Fürsten samt dem Kaiser interessieren sollte.

„Ja, mach das. Und, wenn du morgen zu meinem verehrten Vater gehst, kannst du ihm ja einen Brief von mir deswegen mitnehmen.“

„Bin ich etwa dein Bote?“ fuhr der Wolfsdämon prompt auf, sah allerdings das Praktische ein. „Na schön, aber ich gehe bei Sonnenaufgang.“

„Kein Problem,“ verkündete Inu Yasha sicherer als er war. Das würde eine schlaflose Nacht werden und eine sehr anstrengende. Immerhin wollte und durfte er sich nicht verplappern. Kagome und die anderen Zwei wären inzwischen sicher auch schon in der Burg, sie natürlich in Kimono und als Dame aufgetakelt, nicht als miko, wie es ihm mittlerweile fast lieber war. Aber das ging eben nicht. Nun ja, wenn nichts dazwischen kam würde er mit ihr und den anderen beiden in den Süden gehen, bei Kosaten über den Großen Fluss setzen und sich da mal die Wälder ansehen. Viel Felder gab es dort nicht, eigentlich bis zu den Kalkbergen nur eben den Fluss und hügelige, dichte Wälder. Hinter den Kalkbergen lag das Fürstentum seines Vaters – und die Minen, deren Erze berühmt waren. Warum gab es eigentlich keine auf dieser Seite der Bergkette? Weiter im Süden kam die sechste Provinz, die Daimyo Kamura unterstand und deren Name ihm partout nicht einfallen wollte. Relativ klein lag sie eingeklemmt zwischen dem Westen, Sobo, dem südlichen dämonischen Fürstentum der Füchse und eben Aoi. Der Große Fluss bildete den besten, weil schnellsten und einfachsten Handelsweg, wenn man von der Magistrale absah. Gleich. Jetzt sollte er das warme Wasser verlassen und sich etwas zu diesem Brief überlegen. Es war spät genug.

 

Kouga brach pünktlich bei Sonnenaufgang auf, ein wenig bedauernd, dass er Kagome nicht mehr zu Gesicht bekam. Immerhin hatte ihm der Halbhund noch den zusammengerollten Brief in die Hand gedrückt und der Wolf hatte rasch erkannt, dass der nur einfach versiegelt war. Vielleicht stand etwas drin, was seinen Großvater interessieren würde. Er würde oben am Pass mal nachsehen, ob er das behutsam mit einem Fingernagel öffnen könnte. Inu Yasha erschien ihm zu dämlich für Intrigen, aber womöglich konnte irgendetwas seiner eigenen Familie nützlich sein.

So saß er wenige Stunden später jenseits des Toyama-Passes und las, wohlweislich unter einem Felsvorsprung, da er wusste, dass unter den Grenzwachen des Westens auch Falkendämonen zu finden waren – und, dass es den Inu no Taishou kaum beglücken würde, würde er dessen Brief lesen.

„Verehrter Vater,“ begann der Brief, der Inu Yasha eine Menge Schweiß gekostet hatte, mehr als so mancher Trainingskampf. „Ich freue mich Euch mitteilen zu können, dass ich mit meiner Ehefrau sehr zufrieden bin. Ich hoffe, dass ich Euch auch in naher Zukunft weitere freudige Nachrichten schicken kann.“

Familiensachen, dachte Kouga, aber las weiter.

„Allerdings habe ich durchaus bemerkt, dass das Leben eines Daimyo ebenso beschäftigt ist, wie das eines Dämonenfürsten und bin recht froh bei Euch in die Lehre gegangen zu sein. Bei dem letzten Zwischenfall war Kouga ja dabei, der Euch sicher genaueres berichten kann.“

Vorsichtiger Halbhund. Nichts von dem Überfall schreiben. Und da hatte der sogar recht.

„Ich möchte mich auch noch bedanken, dass Ihr bei unserem letzten Gespräch vor meiner Abreise mein Augenmerk auf einen Mann gelenkt habt. Euer Urteil ist wie stets korrekt, ja, ich möchte sagen, dass er noch intelligenter und einfallsreicher ist, als Ihr es Euch dachtet.“

Ah, das bezog sich sicher auf den Hauptmann, nein, Waffenmeister dieser Dämonenkrieger. Auch hier wurde kein Name genannt.

„Ich hoffe, Ihr befindet Euch wohl, ebenso mein Bruder. Euer Sohn Inu Yasha.“

Da stand eigentlich nichts drin, mit dem er seinen Großvater beglücken könnte, dachte Kouga , als er behutsam das Papier wieder in die Originallage brachte und das Siegel ebenso behutsam erneut darauf befestigte. Familie und ein bisschen Treue schwören. Tja. Er sollte wohl zusehen, dass er nach Nishijo gelangte, dem Schloss im Westen, wo der Taishou in aller Regel Aufenthalt nahm.

 

Als Bote und Enkel des Wolfsfürsten brauchte Kouga nicht lange warten um seine Briefe abliefern zu können. Der Herr der Hunde las zuerst die Nachricht des Amtskollegen, ehe er zu der seines Sohnes griff, durchaus nicht überrascht die Witterung des Boten daran wahrzunehmen. Der hatte es in seiner Kleidung getragen. „Inu Yasha schreibt, du könntest mir berichten?“

„Es gab einen Überfall.“ Kouga berichtete, was er wusste.

„Danke. Erhole dich, ich werde dir Antwort an deinen Großvater mitgeben.“

 

Kaum, dass der Wolfsdämon verschwunden war, sandte der Hundefürst um seinen Ältesten. Sesshoumaru erschien prompt und verneigte sich höflich.

„Nimm Platz.“

„Kouga?“

„Ja. Der Herr der Wölfe machte mich auf ein Treffen aufmerksam, das wieder erfolgen sollte, zu Recht. - Und dieser Brief kam von deinem Bruder.“ Er reichte ihn weiter, bemerkte die Irritation.

„Zur Erklärung. Der Mann, auf den ich sein Augenmerk lenkte, wie er es so nett formuliert, vor dem ich ihn warnte, ist Fürst Naraku von Ayama.“

„Dann führt er den Zwischenfall auf ihn zurück?“

„Nicht unbedingt. Er schreibt ausdrücklich vom „letzten“ Zwischenfall, es gab also auch andere, von denen er wohl den einen oder anderen auf Naraku zurückführt.“

„Ihr habt doch noch Euren Spion in Aoi.“

„Natürlich. Aber der erfährt nichts, was in diesem Fall sogar gut ist, denn dann erfahren es auch alle anderen Spione nicht. Zumindest Naraku sollte einen in der Burg haben. Inu Yasha ist vorsichtiger als ich dachte.“

Sein impulsiver, dämlicher kleiner Halbbruder? Aber es war wohl besser dazu zu schweigen. „Darf ich eine Bitte äußern, chichi-ue?“

„Nun?“

„Ich würde gern ein wenig nach Süden gehen, in die Wälder, meditieren und meinen Geist stärken.“ Er dachte an das Höllenschwert.“

„Genehmigt.“ Immerhin hatte der Junge einer Ehe zugestimmt, da sollte er ihn bei Laune halten. „Um Naraku kümmert sich anscheinend Inu Yasha und ich bekomme in den nächsten Tagen Staatsbesuch. Prinzessin Abi.“

Der Erbprinz zog etwas die Brauen zusammen. „Ich dachte, die Herrinnen der Vögel dürfen Sobo nicht verlassen?“

„Der Herr der Füchse, bei dem sie die Erlaubnis erbat, teilte mir mit, dass er diese erteilt habe. Es geht wohl um die Gesundheit ihrer Mutter. Da ist es vielleicht sogar besser, wenn du nicht hier bist.“

Oh ja, das war es wohl. Prinzessin Abi zeichnete sich durchaus durch Kampfstärke aus – und durch die Suche nach einem starken Partner, der die nächste Thronfolgerin der Vögel zeugen würde. Natürlich ohne Ehe. Die Herrinnen der Vögel würden sich nie einem Mann unterwerfen. Angeblich hatte sie ihr Glück schon bei den Fuchsprinzen versucht, mit gewisser magischer Nachhilfe, aber Füchse, noch dazu der Fürstenfamilie, bekam man mit Zaubertricks nicht ins Bett. Nun, ihn auch nicht, aber es bestand durchaus die Möglichkeit, dass er sich gezwungen sah sie umzubringen. „Danke für Eure Erlaubnis, chichi-ue,“ sagte er daher nur.

„Du darfst gehen.“

 

Allein nahm der Taishou den Brief seines Sohnes und las ihn noch einmal, ehe er ihn in eine Feuerschale warf, gefolgt von dem Brief des Wolfsfürsten. Aus Aoi hatte er die Nachricht bekommen, dass sich der junge Daimyo nicht ganz ungeschickt anstellte und die Ehe nach außen hin gut verlief. So, wie Inu Yasha geschrieben hatte sogar auch nach innen. Das war beides positiv und beruhigte ihn doch, zumal der sich anscheinend auch noch um Ayama beziehungsweise dessen Fürsten kümmerte. Vielleicht war Kagome dann in der Lage noch das shikon no tama zu finden, dann wären seine Besorgnisse von dieser Seite aus erledigt.

Allerdings hatte der Brief aus Miyavi neue geweckt. Der Drachenkönig befand sich zumeist in seinem Schloss unter dem Ozean und zog es vor Nachrichten nur an den Wolfsherrn zu schicken. Und diese Nachricht, die vermutlich allen Fürsten und dem Kaiser weitergeleitet worden war, lautete, dass sich ein dämonisches Schiff aus Nordwest Japan näherte. Sicher, Menschen handelten vom Festland, immer wieder kamen sie, erst vor einigen Wochen oder Monaten war eines in Ayama gewesen, das dem Festland am nächsten lag. Aber Dämonen? Das konnte alles bedeuten - von Handel bis zu einer Kriegserklärung. Es war sicherer da ein gemeinsames Auge drauf zu haben.

 
 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SUCy
2023-01-11T19:29:21+00:00 11.01.2023 20:29
Inu stellt sich deutlich besser an als erwartet. Aber der Apfel fällt halt nicht weit vom stamm :D
Ich hätte jedoch zu gern gesehen,wie Prinzessin Abi versucht Sesshoumaru ins >Bett zu kriegen. Aber wie sieht dann der Nachkomme aus? Ein Hund mit Flügeln und schnabel? XD Warum auch immer muss ich gerade an die Mutanten aus Jurassic World denken, Körper Flugsauria, Kopf T Rex XD
Antwort von:  Hotepneith
11.01.2023 20:35
Fallen besagte Muteanten dann nciht etwas kopfüber...so auf die Kauleiste?
Hm, Greif wäre auch möglich. Und Abi WIRD versuchen Sesshoumaru zu kriegen, wenn auch nur anders als er gerade dachte.

hotep


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