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Sturm über Japan

Leg dich nie mit Inu Yasha an
von

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Kriegsrat


 

H

akudoshi sah zum Himmel auf. „Er hat versagt,“ stellte der weißhaarige junge Mann fest.

Kagura, formell seine Schwester, auch, wenn schon allein ihre schwarzen Haare dagegen sprachen, zuckte nur die Schultern. Davon war auszugehen, wenn Naraku herflog, noch dazu halb in dämonischer Form. Aber es war töricht das zu sagen, wenn man nicht sicher sein konnte, dass er das nicht mitbekam. Hakudoshi sollte genug Strafen abbekommen haben um das zu wissen. Unwillkürlich legte sie die Hand an die Stelle, wo sich ihr Herz befinden sollte. Leider schlug es nicht mehr dort, sondern befand sich in Narakus Hand. Die Schmerzen, die sie erlitt, wenn er es zusammendrückte, die Todesangst – ein guter Grund, den Mund zu halten.

 

Der Fürst von Ayama landete und nahm seine nur scheinbar menschliche Gestalt wieder an. „Nun ja. Der Hundebengel ist raffinierter als man bei dem Papa annehmen sollte. - Hakudoshi, nimm ein Hölleninsekt und gehe zur Grenze, aber ja nicht darüber. Das Saimyosho soll allein fliegen und Inu Yasha samt seiner Begleitung beobachten. Er ist impulsiv und es wäre zu schön, würde er sich wutentbrannt in die Burg begeben, ein Heer aufstellen, um Ayama anzugreifen. Und, versuche herauszufinden, wer diese Begleitung ist. Ein Mönch, eine Dämonenjägerin und eine miko mit überaus interessanten Fähigkeiten. Und, Hakudoshi, du solltest besser nicht versagen, sonst könnte ich mich an deinen letzten Satz erinnern.“

Er hatte es also mitbekommen, dachten seine beiden Kinder und der Sohn hielt es für erklärlich besser den Kopf zu neigen. „Weitere Anweisungen, falls sie in die Burg gehen?“

„Bericht.“

Keine Sekunde später stand Hakudoshi in einer roten, durchscheinenden Kugel, die mit ihm und einer riesigen Wespe, als solche mochte ein Hölleninsekt Menschen erscheinen, abhob.

Kagura riskierte doch den Satz: „Du scheinst nicht enttäuscht.“

„Natürlich nicht. Komplizierte Pläne beinhalten immer auch das Risiko eines teilweisen Scheiterns. Das ist selbstverständlich mit einkalkuliert. Und, liebe Kagura, ich bin niemand, der missratenen Plänen nachtrauert.“

Das stimmte, dachte die Winddämonin. Naraku hielt nie an nutzlos gewordenen Plänen fest, sondern zog den nächsten aus dem Ärmel. „Du glaubst auch nicht, dass er dich angreift?“

„Das wäre zu schön. Ein Daimyo der einen Dämonenfürsten angreift? Das würde ihn bei dem Kaiser und allen anderen Dämonenfürsten unmöglich machen, seinen Vater bis auf die Knochen blamieren – und mich als armes Opfer eines heimtückischen Plans gar des lieben Hundepapas aussehen lassen. Aber ich verkaufe nicht das Fell eines Hundes ehe ich ihn habe. - Setze dich mit dem Spion auf der Burg in Verbindung. Ist er bereit, eine Kleinigkeit, sagen wir, in den Tee zu tun?“

„Wenn die Bezahlung stimmt, sicher. Danach sollte er ...schweigen?“ Kagura wusste, wie Naraku vorzugehen pflegte.

„Wenn er Erfolg hatte. - Nun gut. Geh. Ich erwarte eure Berichte im Schloss. Ich habe ein Rendezvous mit den Herrinnen der Vögel. Und noch eine nette Überraschung vorzubereiten, wenn Inu Yasha schlau genug ist nicht wutentbrannt das Heer aufzurufen.“

Also war ein Giftanschlag nur der übernächste Schritt. Aber sie nickte nur und zog eine Feder aus ihrem Haar, die sich rasch vergrößerte. Mit einem geübten Sprung saß sie elegant darauf und flog ab.

 

Keine drei Stunden später saß Naraku in der tadellosen Kleidung eines Fürsten allein in seinem Arbeitszimmer und wartete gelassen. Seine Geduld – und gewisse Vorsicht – wurde belohnt, als eine Flamme vor ihm aufstieg, die sichtlich magisch war. Ohne zu Zögern griff er in das kalte Feuer, spürte den Zug.

Keine Sekunde später kniete ein Abbild seiner selbst in einer Schlucht vor einem riesigen Berg. Er spürte eine Unmenge an dämonischer Energie und erfasste erst dann, dass es sich um die Fürstin Teikken handeln musste. Vor ihr stand in menschlicher Gestalt eine junge Frau, sicher Prinzessin Abi. Er neigte etwas höflich den Kopf, zu der Fürstin. „Ich grüße die Herrinnen der Vögel. Es freut mich, dass der Kontakt so unauffällig zustande kommen konnte.“

Abi bewies sofort, dass die Damen nicht in der Laune für harmloses Geplauder waren. „Ein Splitter des Juwels der vier Seelen habt Ihr angeboten. Gegen eine gewisse Gegenleistung. Die übrigens weder ungefährlich für uns noch legal ist.“

„Werte Prinzessin, wäre es das nicht, sähe ich mich nicht gezwungen das unglaublich mächtige shikon no tama zu zerlegen.“ Er wusste schließlich nur zu gut, dass Selbstlosigkeit keinem Dämon an der Wiege gesungen wurde.

„Man sagt vom Erbprinzen des Westens, dass er stark ist.“

„Das sagt man doch höflicherweise von jedem Fürsten oder Erbprinzen, nicht wahr? Natürlich ist er nicht ganz einfach. Deswegen dachte ich ja an die Paradiesvögel. Ein Überraschungsangriff durch sie wäre ...nun, schwächend,“

„Euch ist natürlich bewusst, dass es uns durch den Vertrag verboten ist Sobo zu verlassen.“

„Natürlich.“ Naraku warf einen Blick auf die riesige Fürstin. Warum ließ sie ihre Tochter reden? War sie kränker, schwächer, als er schon gehört hatte? Dann versprach dieses Gespräch viel – wenn er behutsam blieb. „Aber ich kann mir vorstellen, dass der Herr der Füchse durchaus Verständnis für eine besorgte Tochter hat, deren Mutter, verzeiht, mächtige Fürstin Teikken, wenn ich das einfach so darstelle, schwer krank ist, ja, dem Tode geweiht. Ihr, teure Prinzessin, bittet nur darum, in den Westen reisen zu dürfen, natürlich mit entsprechender Eskorte, und den Inu no Taishou zu bitten, seine Bibliothek oder auch seine Schmiede um Rat fragen zu dürfen. Es laufen ja Gerüchte, dass die Schmiede im Westen sehr … nennen wir es, umfassendes Wissen haben.“

„Und sowohl ich als auch die Eskorte reisen auf Paradiesvögeln.“ Abi stellte es schlicht fest.

„Das wäre doch eine gute Möglichkeit sie in den Westen zu bringen. Dann, während Ihr mit dem Taishou redet und Eure Krieger mit anderen, entkommen dummerweise die Paradiesvögel und suchen sich aufgeregt und eigenständig etwas zu fressen….“

„Ihr geht davon aus, dass ich sie steuern könnte.“

„Fürstin Teikken und Ihr, Prinzessin Abi, seid ihre Herrinnen.“ Die Intelligenz der Paradiesvögel lag nicht sonderlich weit oben, aber die Damen vermochten sie mit Magie zu lenken, sehr eigener Magie, die er trotz allem nie verstehen hatte können. Natürlich hatte er es versucht, er arbeitete lieber allein. Aber gegen den Taishou, das hatte sich erwiesen, waren Verbündete nicht sinnlos. „Dann fangt Ihr die Vögel wieder ein, entschuldigt Euch tausend Mal beim Taishou und verschwindet, ehe der alles ganz mitbekommen hat. Er kann Euch in Sobo nicht greifen, ohne dass er den Fuchsherrn informiert – und ein bedauerlicher Unfall sollte den zu keinen Maßnahmen gegen Euch treiben. Jeder weiß doch, dass Paradiesvögel wild und verfressen sind – und manchmal sogar für Euch ….schwer zu kontrollieren.“ Das hatte die Fürstin erst neulich in einem Brief an den Fürsten von Sobo angegeben, mit der Bitte sie weiter als nur in Sobo fliegen zu lassen. Der war leider ein Fuchs und hatte schlicht empfohlen sie über das Meer zu lassen statt ins Menschengebiet.

„Gute Spione,“ stellte die Vogelprinzessin nur fest.

„Meine werten Damen.“ Naraku hütete sich die Fürstin außen vor zu lassen, auch, wenn sie nicht redete. „Ich habe vor mich an dem Taishou zu rächen.“ Das stimmte nur, wenn man das sehr weit fasste – der Kerl trug die mächtigste Waffe dieser und anderer Welten spazieren! „Und Rache ist ein Gericht, dass nur kalt genossen schmeckt. Und einer gründlichen Vorbereitung bedarf.“

„Wir werden es bedenken.“ Zum ersten Mal sprach die Herrin der Vögel selbst. Die Luft schien förmlich unter der Tiefe und Lautstärke zu vibrieren.

Naraku war froh, dass er nur als Abbild hier war. Das tat sonst sicher in den Ohren weh. Im nächsten Moment war er doppelt froh, denn ein Schwall dämonischer Energie schoss auf ihn zu. Nun, nicht auf ihn, aber wäre er real da gewesen, hätte es ihn bestimmt verletzt. Ein netter Test, dachte er, als er sich in seinem Arbeitszimmer wieder fand. Sie hatte wissen wollten, wie weit seine Magie reichte. Und, gegebenenfalls ihn ausschalten. Vorsichtig und skrupellos – eigentlich keine Partner, die er im Allgemeinen schätzte, aber in diesem speziellen Fall umso wertvoller. Denn eines war ihm jetzt klar – die Fürstin war kränker als selbst die Gerüchte besagten. Und Abi bei weitem noch nicht so mächtig wie ihre Mutter. Mit ein bisschen Glück war er die Mitwisserinnen schon bald los. Ein kleiner Tipp an den Fuchsherrn würde genügen. Oder noch besser an den Taishou. Sich selbst möglichst weit vom Süden entfernt halten. Gut. Sesshoumarus Tod war schon einmal eingeleitet. Jetzt aber musste dieser Inu Yasha dran glauben. Er stand auf. Im Keller warteten noch zwei Krüge mit sehr speziellem Inhalt. Hakudoshi sollte zurück sein, ehe er diese ausgoss und sein neues Werk betrachtete. Gefahr lauerte darin auch für ihn, da machte er sich keine Illusionen. Aber er kontrollierte, was er erschuf.

 

Inu Yasha hatte sich mit seinen, wie er doch glaubte, Freunden, im Kreis an einem Feuer niedergelassen. Sie hatten im nahegelegenen Bach getrunken, aber keiner verspürte Hunger. Noch immer saß selbst dem Mönch und der Dämonenjägerin der Schreck in den Knochen.

Kagome warf immer wieder einen besorgten Blick auf ihren Halbdämon, was Inu Yasha jedes Mal mit einem raschen Lächeln beantwortete, das sie zurückgab.

Sango brach das Schweigen. „Ihr wart vermutlich alle drei zu beschäftigt, aber wisst ihr, was dieser Naraku sagte, ehe er wegflog?“

„Ehe er abhaute!“ korrigierte der junge Daimyo prompt, der sich gern mit Tessaiga für den Hinterhalt revanchiert hätte.

„Meinetwegen. Er sagte, der Mönch mit dem schwarzen Loch, ohne dass du es doch aufgemacht hattest, Miroku, oder?“

Der Mönch dachte nach. „Ja, stimmt. Ich wollte es öffnen, da sagte er das und flog weg.“

„Hast du ihn schon mal getroffen?“ erkundigte sich die Dämonenjägerin.

„Kaum, ich meine, ich war noch nie in Ayama und er ist doch da der Fürst.“

„Aber noch nicht sehr lange.“ Inu Yasha legte die Hände auf die Oberschenkel. „Wir sind immer davon ausgegangen, dass er aus Ayama ist, weil er da in die Fürstenfamilie eingeheiratet hat, aber vielleicht kommt er von woanders?“

Miroku zuckte die Schultern. „ich kann mich jedenfalls nicht an ihn erinnern. Und ich war auch in meinem Leben noch nicht in Aoi. Vater auch nicht, eben Großvater, als er diesen Fluch aufgehalst bekam….“ Er brach ab.

Kagome zog den gleichen Schluss. „Wenn er das deinem Opa angetan hat?“

Sango schüttelte den Kopf. „Dann müsste er vor fünfzig Jahren in Aoi gewesen sein, wenn ich das richtig verstehe. Aber, natürlich, wieso sollte er sonst einen Mönch mit einem schwarzen Loch erkennen. Und dann ging er nach Ayama und heiratete sich hoch. Nur, wenn er Fürst werden wollte, wieso nicht hier?“

„Daimyo und Dämon!“ Inu Yasha knurrte es. „Nach den Friedensverträgen darf kein Dämon Herr im Menschengebiet sein. Und ich ja auch nur, wegen Mutter.“

„Das stimmt. Aber vielleicht wollte er Midoriko… nein,“ unterbrach sich die Dämonenjägerin. „Sie lebte doch schon vor viel mehr Zeit, dreihundert Jahren oder mehr. Nicht vor fünfzig.“

„Nicht Midoriko,“ erwiderte Miroku und richtete sich mit blitzenden Augen auf, sicher, eine neue Spur endlich gefunden zu haben. „Kikyou! Kikyou hütete doch zu der Zeit das shikon no tama, oder Kagome-sama?“

„Ja, vor fünfzig Jahren,“ antwortete die junge Fürstin, ehe sie begriff. „Du meinst, dein Opa kam ihm in die Quere als er … er wollte das Juwel! Um mächtiger zu werden!“

„Der Kerl scheint ja über Leichen zu gehen.“ Inu Yasha wusste nur zu gut, dass auch sein Vater so einige hinterlassen hatte auf Schlachtfeldern mit Dämonen, aber Menschen mit hineinzuziehen um Fürst zu werden war ja wohl das Letzte!

„Das ist alles nur ein Verdacht,“ beruhigte Sango prompt. „Aber, mal angenommen, es lief so ab…. Hm. Kagome, Kikyou war doch zu einem Krankenbesuch unterwegs und hatte dabei das Juwel bei sich.“

„Ja, glaubst du, er hat krank gespielt?“

„Nein, sie hätte doch sicher Mensch und Dämon unterscheiden können. Aber angenommen, sie pflegt jemand. Auf dem Heimweg ist sie etwas müde, abgespannt und Naraku überfällt sie um das shikon no tama zu bekommen. Sie wehrt sich, kämpft, und, aus Sorge, dass sie es nicht mehr schützen kann, versteckt sie es. Dann geht sie nach Hause und stirbt nicht an einer Krankheit, sondern an den Folgen des Kampfes.“

„Das klingt sehr logisch,“ gab Miroku zu. „Und mein Großvater kam ihm nur in die Quere als er … ja, aber, warum sollte ein Dämon, der ein dämonisches Fürstentum erobern will, ein Menschendorf überfallen mit untergebenen Dämonen?“

„Um die bei Laune zu halten,“ erwiderte der Fürstensohn aus dem Westen sofort. „Wurmdämonen sind verfressen und brauchen dauernd was, wenn du sie kontrollieren willst. Was Sango sagt, klingt schon irgendwie… naja, passend. Aber, jetzt mal eine ganz blöde Frage. Wieso ist der Kerl dauernd in Aoi oder an Aoi interessiert?“

„Er wollte vermutlich das Juwel, um damit Ayama zu bekommen,“ meinte Sango etwas verständnislos.

„Ja, aber jetzt ist er doch der Fürst. Und wieso sollte dann sein Sohn Hakudoshi Kagome heiraten?“

„WAS?“ brachte seine Ehefrau entsetzt heraus. Und sie hatte gedacht, ein Halbdämon wäre gruselig?

„Äh, ja. Wusstest du das nicht?“ Er rieb sich schuldbewusst ein Ohr. Erstens hatte er sie doch nicht erschrecken wollen und zweitens hatte ihm das sein Vater erzählt und eigentlich gesagt, er solle nichts sagen. Naja, es waren doch seine Freunde, da konnte man etwas mehr erzählen, oder? „Es gab einen Brief, dein Vater lehnte ab, und dann bot Naraku ihm sogar an, dass Hakudoshi nach Aoi ziehen solle. Das gab wieder eine Ablehnung.“

Danke, Vater, dachte Kagome unwillkürlich, die annahm, das der jetzige Daimyo das aus der Kanzlei erfahren hatte.

„Das ist dann sogar doppelt eigenartig,“ erklärte Miroku. „Das ist sein Sohn, und nach dem Tod dieses Babys mit der Fürstentochter sogar sein einziger, wenn ich mich recht entsinne. Den gibt man doch nicht ins Ausland!“

„Vielleicht lebte dieses Baby da noch.“ Sango streichelte Kirara gedankenverloren. „Ich meine, da ist der Thronerbe der regierenden Linie geboren, dazu ein anscheinend deutlich älterer Sohn aus erster Ehe – das gäbe doch nur Streit, oder Inu Yasha?“

„Ja.“ Das klang bitterer als gewollt, aber Toyomaru hatte ihm ja gesagt, dass das in allen dämonischen Familien üblich sei. Er hatte wohl recht gehabt, und alles, was ein wohlmeinender Vater tun konnte, war, einen Sohn ins Ausland zu geben in möglichst gute Position. Na, toll. Eigentlich erstaunlich, dass es immer noch Familien mit zwei Söhnen gab. Und auch, oder eigentlich nicht, erstaunlich, dass chichi-ue offensichtlich recht gehabt hatte, dass er sein Augenmerk auf diesen Naraku lenkte. Er bemerkte, dass ihn Kagome wieder besorgt ansah. Unwillkürlich musste er daran denken, wie schön es gewesen war, so in ihren Armen gehalten zu werden, wie gern er da liegen geblieben wäre, sie wieder so eng zu spüren, zu riechen… Nun ja. Sie mussten sich eben noch besser kennen lernen, aber sie waren wohl auf einem guten Weg. Sie sollte sich jedoch keine Sorgen um ihn machen. So entkam ihm ein: „Keh. Mir geht es schon wieder gut. So ein dämlicher Kater ….“ Er brach ab. „Sango, du hast gesagt, er hatte Tentakeln?“

„Ich bin mir sicher,“ erwiderte die Dämonenjägerin. „Also, ein ungewöhnlicher Katzendämon?“

„Sicher nicht. Die Witterung war auch ganz anders. Verflixt, wer oder was ist der Kerl?“

Miroku richtete sich etwas auf. „Genau das werde ich herausfinden. Und, falls er derjenige ist, der diesen Fluch….“ Er hob die Rechte.

Alle verstanden.

 

Erst nach einer Pause murmelte Kagome: „Aber, trotzdem – wenn er Kikyou angegriffen haben sollte, um das Juwel zu bekommen und Fürst von Ayama zu werden, wieso sollte dann ich seinen Sohn heiraten?“

„Sag ich doch,“ triumphierte Inu Yasha. „Und, Naraku kann sein, wer er will, also, als Dämon – aber mehr als Fürst geht doch nicht, da haben die anderen und auch der Drachenkönig schon ein Wörtchen mitzureden. Natürlich auch der Kaiser. Was also will der Kerl von Aoi?“

„Außerdem hat er dir eine nette Falle gestellt, und wenn Kagome-sama nicht dabei gewesen wäre, wäre er praktisch mit deinem Körper auch der Daimyo von Aoi,“ erklärte Miroku langsam. „Naja, Aoi ist eine reiche Provinz und so könnte er die Regeln im Friedensvertrag doch umgehen und sich als Dämon eine Menschenprovinz schnappen.“

„Schon, aber das Risiko ist natürlich groß,“ wandte Sango ein. „Wenn das jemand bemerkt, warum auch immer, ist er fällig. Weder die anderen Dämonenfürsten oder der Drachenkönig würden das hinnehmen, da hat Inu Yasha recht. Das Risiko, nur um ein bisschen mehr Holz und Handel zu bekommen? Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das das Ziel eines Dämonenfürsten sein soll, der sich, um das zu werden, sogar das Juwel der vier Seelen beschaffen wollte. Wenn wir mal davon ausgehen, dass unsere Theorie stimmt. Allerdings hat Aoi noch eine andere Seite. Inu Yasha, wenn ich das richtig sehe, ist Aoi doch deswegen strategisch so wichtig, weil der Pass von Toyama einer der wenigen Zugänge ist, die über die Kalkberge in den Westen führen.“

„Ja,“ gab der Halbdämon zu und versuchte nachzudenken, das verrieten die zusammengezoenen schwarzen Augenbrauen. „Die Kalkberge nach Osten, die Vulkane von Niigata nach Norden. das Meer nach Westen und im Süden auch Berge. Nishi hat nur natürliche Grenzen.“ Und Vater hatte gesagt, dass er sich das bewusst so ausgesucht hatte.

Sango nickte etwas. „Wenn ich also der Fürst von Ayama bin und in den Westen einfallen will, blockieren die immer unruhigen Vulkane meinen Weg nach Süden. Ich muss folglich hier, über die Pforte von Ronin, durch Aoi, um über den Pass von Toyama zu gehen.“

Der Kommentar des jungen Daimyo war vernichtend. „Keh, wenn er Selbstmord begehen will, kann er sich doch von einem Felsen in den Blauen Bergen stürzen. Vater hat So´unga und eine Armee!“ Und, so ungern er es zugab, da war auch noch sein Bruder.

„Außerdem, was will er denn im Westen?“ fragte Miroku. „Ayama ist, wenn ich das richtig mitbekommen habe, eines der größten Fürstentümer, reicht von den Niigata-Vulkanen bis in den Norden zum Land der Schneefrauen. Aber, wenn wir davon ausgehen, dass Naraku wirklich Großvater … ich meine, dass er vor fünfzig Jahren das Juwel haben wollte: vielleicht ging es gar nicht um das Amt des Fürsten von Ayama, das ist nur der Zwischenschritt. Er will das Höllenschwert.“

„Blödsinn!“ sagte Inu Yasha. „Das Höllenschwert kann nur von jemandem beherrscht werden, der aus dieser Blutlinie stammt und das auch lang trainiert hat. Sesshoumaru muss seit Jahren meditieren um das zu können. Sonst übernimmt doch So´unga seinen Träger und mordet alles wahllos. Das wäre das Ende jeden Lebens in ganz Japan!“

Der Mönch schüttelte den Kopf, ehe er fast sanft erwiderte: „Und, wer weiß das?“

„Na, spätestens alle, die damals bei den Kämpfen… Oh.“ Der Halbdämon hatte begriffen. „Da war dieser Naraku nicht dabei, meinst du.“

„Niemand, der nicht in den Kriegen der Dämonen und Menschen vor mehr als dreihundert Jahren dabei war, hat je So´unga in Aktion gesehen.“ Sango nickte. „Warum nicht. Und, da er weiß, dass ihn das Höllenschwert unbesiegbar macht, ja, zu einem der wichtigsten Fürsten, um nicht zu sagen, fast zum Befehlshaber der Dämonen, will er das Juwel. Immerhin wäre er in dem Fall schlau genug um zu wissen, dass, wenn So´unga so mächtig ist, das wohl auch der derzeitige Träger ist. - Und damit hätten wir auch die Frage geklärt, warum du, Kagome, Haukudoshi heiraten solltest. Du wärst deinem Ehemann zu Gehorsam verpflichtet, und, wenn er mit dir das shikon no tama suchen wollte, müsstest du ihm helfen.“

„Schon,“ meinte die junge Fürstin. „Aber … Oh. Du meinst, weil es ja nur ein Higurashi finden könne? Aber, warum nicht Souta?“

„Vielleicht hatte Naraku gerade keine Tochter zur Hand.“ Inu Yasha klang wütend. „Außerdem, wer weiß schon, das diesem Idioten eingefallen wäre, wenn Souta Daimyo geworden wäre. Gegen den Trick mit der Gedankenübernahme hätte der doch bestimmt alt ausgesehen.“

So wie du? Aber Kagome verschluckte den Kommentar. Es wäre ungerecht. Er hatte sich lange genug gewehrt, dass Miroku darauf aufmerksam wurde, dass etwas nicht stimmte. „Ihr meint also, dass dieser Naraku noch immer das Juwel will? Und dazu mich braucht?“

„Keh,“ machte Inu Yasha. „Ich pass auf dich auf.“

„Du wirst sowieso alle Hände voll zu tun bekommen,“ gab Miroku offen zu. „Wenn unsere Vermutungen, und etwas anderes ist es ja nicht, auch, wenn ich zugebe, dass alles so schön passt .. Nun, wenn das stimmt, wird er seinen Plan, den er schon seit fünfzig Jahren oder mehr verfolgt, bestimmt nicht aufgeben. Wir können nur abwarten, was ihm als nächstes einfällt.“

„Im Grunde wissen wir es, oder glauben es zu wissen,“ ergänzte Sango. „Er braucht Kagome lebend für die Suche nach dem shikon no tama und Inu Yasha formell als Daimyo oder tot. Vielleicht klappt die Übernahme des nächsten Fürsten.“

„Vielen Dank!“ war die überraschend einstimmige Meinung des Fürstenpaares, ehe Inu Yasha fortfuhr:

„Kann er ja gern probieren. Tessaiga wartet auf ihn. Und auf mich diese Typen im nächsten Wachturm auf der anderen Seite der Pforte. Mal sehen, ob die aufmerksamer sind.“

 

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Inu Yasha wurde in dämonischer Nüchternheit ausgebildet. Fragt sich, was seine nächste Spontanidee ist.... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SUCy
2022-11-20T18:51:02+00:00 20.11.2022 19:51
Also das war doch mal gut zusammen gereimt :D
Und ich bin mal wieder gespannt wie es weitergeht. :)
Antwort von:  Hotepneith
20.11.2022 20:53
Wenn alle vier zusammenhelfen kommt schon was raus...
Das nächste Kapitel heisst Nachdenken, denn es gibt so die eine oder andere neue Information. Für einige Leute. Und dann sollten wir uns mal um den nächsten glücklichen Brautwerber kümmern....


hotep


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