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Sturm über Japan

Leg dich nie mit Inu Yasha an
von

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Flitterwochen


 

S

o fand sich Kagome nur zwei Tage später in einem zweilagigen Kimono zu Fuß neben Inu Yasha außerhalb der Burg wieder, versehen mit Mamas besten Wünschen und der Bemerkung: „Er scheint dich wirklich zu mögen, wenn er dich dauernd um sich haben möchte.“ Nun ja, das fand sie eher lästig, zumal bereits nach kaum einer Stunde die Füße weh taten, und sich die Samurai höflich verabschiedeten.

Sango war seit Aufbruch in ihrem schwarzen Dämonenjägeranzug und trug auf der rechten Schulter einen riesigen Bumerang, der viel zu schwer für sie schien, auf der anderen ihre winzige Katze. In einer Umhängetasche hatte sie ihre weibliche Kleidung ebenso verstaut wie Kagomes miko-Gewand, das ja niemand sehen sollte.

Neben ihr lief Miroku, der nur zu genau wusste, dass die Dämonenjägerin mit Grund den Bumerang zwischen ihnen hielt. Bereits auf der Anreise hatte sie bewiesen, dass sie mit einem Ende zielsicher seinen Kopf finden konnte, wäre er zu zudringlich. Und vermutlich hatte ein ähnlicher Gedanke Inu Yashas den dazu bewogen, dass er hinter ihm gehen solle.

 

Der junge Daimyo sah sich um. „So, die sind weg. Jetzt kannst du dich umziehen, Kagome. Sango, bleib bei ihr.“ Und, da er den Blick der beiden jungen Frauen auf den Mönch richtig deutete: „Und ich passe auf Miroku auf.“

„Das ist nicht nötig,“ protestierte der matt. Aber, nun ja. Damit war auch die Idee weg, sich mal im Kreis heranzuschleichen und nachzugucken, wie so eine Fürstin denn sich umzog. Mehr natürlich nicht. Aber, da gab es eben auch den Halbdämon, der seine Rolle als Beschützer, als Ehemann, offensichtlich sehr ernst nahm. Und, der auch nicht nur, wie schon angedroht, ihm den Arm abreißen könnte. Tatsächlich würde kein Hahn danach krähen, wenn der ihn einen Kopf kürzer machte und angab, das sei um die Tugend seiner Ehefrau zu schützen. Da verstand schließlich kein Mann Spaß, wie er ja schon in Heiyokyo hatte erfahren müssen. Er hatte die Dame doch wirklich kaum berührt ….nur, leider war deren Gatte im Kaiserlichen Rat. Unter dem Vorwand das Juwel der vier Seelen hüten zu sollen hatte man ihn in die Provinz Aoi geschickt. Verbannt aus der Residenz.

 

„Ich bin jetzt schon müde,“ gestand Kagome leise, als sie sich umzog. „Und die Füße tun weh. Ich bin doch noch nie so weit gelaufen.“

„Klar, aber, wie gesagt, Kirara wird dich mit tragen. Sie kann sich ja jetzt verwandeln, wenn die Samurai weg sind.“

„Wieso eigentlich verwandeln?“

„Weißt du das nicht?“ erkundigte sich die Dämonenjägerin erstaunt und da die junge Fürstin etwas beschämt den Kopf schüttelte: „Alle Dämonen höheren Ranges verfügen über zwei Formen. Mindestens. Ich weiß nicht, ob Inu Yasha das auch tut, aber zumindest sein Vater kann sich als Hundedämon ganz bestimmt in einen Hund verwandeln. Aber sie sind meist lieber in der Menschenform, da kann man reden. Kirara sieht nur so winzig aus, weil sie für eine nekomata noch recht jung ist. In ihrer wahren Form ist sie deutlich größer. Und sie kann uns beide sicher tragen. Überdies kann sie fliegen.“

„Fliegen.“

„Ja, das macht es uns doch viel einfacher. Du steigst hinter mir auf und hältst dich an mir fest.“

Das klang zwar gut, dachte Kagome, immerhin würden ihre Füße geschont, aber … Inu Yasha oder zumindest ihr Schwiegervater konnte sich in einen Hund verwandeln? Das klang vor allem und auch gruselig und weckte alle ihre Ängste wieder. Es wurde auch nicht dadurch besser, dass sich aus der kleinen Katze neben ihr plötzlich ein Schwall an dämonischer Energie über sie ergoss, der sie einen Satz rückwärts machen ließ, ehe sie panisch auf das jetzt pferdegrosse Wesen mit riesigen Zähnen starrte, das nun neben ihr war. Und, dessen Füße buchstäblich brannten. Sie rang nach Atem.

Sango lachte etwas. „So sieht sie schon beeindruckender aus, oder? Na, komm, steigen wir auf.“ Ohne weiteres machte sie den Satz auf den Rücken der Kampfkatze und streckte die Linke aus. „Komm schon, Kagome. Hinter mich, da kannst du dich festhalten.“

 

Leider war das alles nichts, was die so zurückhaltend erzogene und unwissende Fürstin schätzen konnte. So wich sie weiter zurück. „Oh nein….nein!“

„Dann gehen wir zu Inu Yasha, der wird dir schon helfen.“

Das war wieder nichts, was Kagome trösten konnte. Er vermochte sich ebenso zu verwandeln? In einen, womöglich riesigen, Hund? Ihre Furcht wurde allerdings zu Panik, als Sango samt Kirara hinter den Büschen verschwand und sie nur zusehen konnte, dass sie nachkam, wollte sie nicht alleine in der Wildnis sitzen. Alle fanden das so normal… Nun, alle ihrer neuen Bekannten. Auch ihr Ehemann grinste nur, als er die Riesenkatze sah. „Kirara. Oh, Kagome. Alles klar?“

Immerhin kam sie schon gleich nach einer Dämonenkatze, dachte sie wütend. „Ja, alles klar. Ich fürchte mich nur zu Tode vor diesem Monster, alle finden das normal, dass man mal eben tagelang durch die Wälder rennt ….Nein, entschuldige. Ich mache natürlich mit.“ Er war der Daimyo und er durfte sie bestrafen.

„Es macht wirklich Spaß,“ erklärte er. „Du wirst es schon sehen. Und ja, Kirara ist so ziemlich groß, aber meine Bedenken gelten Miroku, ob der wirklich so trainiert ist, wie er behauptet.“ Ohne sich weiter Gedanken zumachen, fasste er seine Ehefrau um die Taille und setzte sie hinter Sango.

Kagome packte instinktiv nach der Hüfte der Dämonenjägerin. „Nein…“ keuchte sie.

„Alles gut,“ meinte Sango. „Wir beide passen auf dich auf.“

Und Kagome hatte nicht die mindeste Ahnung, ob das „wir beide“ auf Sango und Kirara gemünzt war oder auf Sango und ihren Ehemann.

 

Keine Stunde später dachte sie nur noch an ihre schmerzende Oberschenkel. Sie war noch nie geritten, geschweige denn auf einer Riesenkatze. Allerdings war fliegen auch nett, zumal, wenn sie unter sich Inu Yasha und Miroku laufen sah. Irgendwie beruhigte es sie, dass der Mönch mit ihrem Ehemann mithalten konnte. Vielleicht war der Halbdämon doch halb ein Mensch und der Mönch so geübt?

Auch die Händler, die ihnen entgegenkamen, schienen sich kein bisschen darüber zu wundern, dass da zwei Männer rannten und über ihnen eine Katze flog. Vermutlich waren wirklich alle Dämonen weitaus mehr gewohnt als sie?

Die Sonne hatte schon ihren Höhepunkt überschritten, als Inu Yasha an einem See anhielt und sich etwas abseits der Straße einen Fleck suchte. Kirara landete prompt und Kagome seufzte erleichtert auf.

„Endlich Schluss?“

„Mittagessen!“ verkündete Sango, war auch hilfsbereit genug, die erschöpfte junge Frau von ihrer Kampfkatze zu ziehen, die sich unverzüglich wieder in ihre winzige Form verwandelte.

„Mittagessen?“ echote Kagome, die sich mehr oder weniger unter einen Baum fallen ließ, müde und mit Muskelkater, wie noch nie in ihrem Leben.

„Im See gibt es Fisch,“ sagte Inu Yasha leicht erstaunt. „Wir grillen sie am Feuer.“

Keine Diener, also musste man sich selbst behelfen,dachte sie, ja. Aber … „Ich kann nicht mehr.“

Das war kaum zu überriechen. Hatte er sie überfordert? Im Westen waren auch die Frauen durchtrainiert. Nun ja, Dämoninnen. „Erhole dich mal. Sango holt Holz und Miroku fischt.“

Der Mönch nickte nur und fasste den Stab fester, den er schon den ganzen Tag in der Hand hielt. Erst jetzt entdeckte Kagome, dass der oben angespitzt war, oberhalb des so deutlich sichtbaren Kreises. Sie lehnte sich erschöpft an den Baum, ein wenig erstaunt, dass sie fast sofort bedeckt wurde. Verblüfft stellte sie fest, dass ihr ihr Ehemann sein rotes Oberteil über gelegt hatte. Ja, sie war abgehetzt, zitterte – das war wirklich eine nette Geste. Dennoch sah sie ihn forschend an. „Danke,“ murmelte sie dann, da er sich neben ihr niederließ. „Darf ich dich etwas fragen?“

„Klar.“

„Sango meinte, dein Vater habe wie Kirara auch zwei Gestalten?“ Sie wollte nicht so direkt nach ihm fragen.

„Ja.“

Einfach so. Sie schluckte. „Hast du ihn schon gesehen? So? Und deine Mutter?“

„Äh, ja.“ Hilfsbereit und guten Willens glaubte er das Problem zu erkennen. „Ich habe ihn schon so gesehen, er ist dann wirklich groß. Mein Bruder übrigens auch. Und Mama durfte sogar mal auf ihm reiten, als einzige je. Aber, ich meine, sicher nicht im Schlafzimmer, wenn du das denkst. Das würde kaum gehen.“

„Und… und du?“ würgte sie hervor.

„Nein, das kann ich nicht,“ erklärte er unbefangen. „Dazu muss man eben ein echter Dämon sein.“

Kagome atmete unwillkürlich auf – und schämte sich zugleich dafür. Inu Yashas Mutter hatte gewusst, dass sie eigentlich mit einem riesigen Hund verheiratet war, aber das anscheinend hingenommen. Und sie schob Panik, nur, weil sie deren Sohn … Vermutlich würde ihre Schwiegermutter lächeln. Oder war man das als kaiserliche Prinzessin gewohnt? Mit Monstern verheiratet zu werden? Aber, Inu Yasha war ihr Sohn. Sie war so müde … Sie merkte nicht mehr, dass ihr Kopf seitwärts fiel, gegen die Schulter des Halbdämons, der behutsam den Arm um sie legte und sich nicht mehr rühren wollte.

Sie freundeten sich an, dachte er, wenn sie ihm schon solche Fragen stellte. Aber, er sollte wirklich Rücksicht nehmen und die Reise abkürzen. Sie war ja jetzt schon völlig fertig. Sango hielt da mehr aus, und auch Miroku schien gut im Training zu sein, jedenfalls hatte der Mönch mit seinem lockeren Trab mithalten können.

 

Als Kagome erwachte fiel ihr Blick als erstes auf ein Feuer vor ihr. Fische steckten auf Holzspießen und wurden gegrillt, Sango und Miroku saßen ihr gegenüber und Inu Yasha nahm gerade tatsächlich den Arm von ihr, damit sie sich aufrichten konnte. Sie hatte die ganze Zeit an ihn gelehnt geschlafen! Und sie wurde etwas rot, als sie daran dachte, wie ihre beiden Begleiter das wohl interpretiert hatten. Andererseits – sie waren nun einmal verheiratet.

„Geht es dir besser?“ erkundigte sich Sango. „Die Fische sind fast fertig.“

„Durst,“ brachte Kagome nur heraus.

„Da ist der See,“ erklärte Inu Yasha etwas verständnislos, ehe er begriff, dass sie kaum mehr auch nur aufstehen und dorthin konnte. So sprang er auf und hob sie ohne weiteres hoch. „Du bist wirklich fertig. Wir werden den Weg nach Mochi abkürzen,“ verkündete er, als er sie zum Ufer trug.

Während die junge Fürstin mühselig trank – sie war das Wasser schöpfen mit den Händen nicht gewohnt - tauschten die beiden Begleiter einen Blick.

„Abkürzen?“ wiederholte Sango. „Das hier ist doch die Straße nach Mochi?“

„Ich kenne mich nicht so aus,“ gab Miroku zu. „Aber ich vermute schwer, der will von der Straße weg. Die diretissima.“

„In den Wäldern hier werden auch Wurmdämonen leben.“

„Sehe ich auch so. Aber womöglich wagen sie sich nicht an uns heran.“

„An Inu Yasha, ja. Aber Kagome kann sich kaum schützen.“

„Das ist dann wohl unsere Sache.“ Der junge Mönch zuckte die Schultern. „Obwohl ich mir nicht sicher bin. Sie stammt von den Higurashis, unter ihren Vorfahren waren Leute wie Midoriko und Kikyou. Vielleicht wurde ihr Talent auch nur nie geweckt.“

„Keine Ahnung, das kann ich nicht spüren.“

Aber beide wussten, dass sie mit diesem, sehr professionellen, Gespräch auch einen Grundstein zur Anerkennung des jeweils anderen gelegt hatten, Ausrutscher hin oder her.

 

So meinte Miroku, als sie alle Vier um das Feuer saßen und an den Fischen knabberten: „Wir sollten in Mochi vielleicht Pfeil und Bogen für Kagome besorgen, das hatte ich beim Aufbruch ganz vergessen.“

„Ja, damit du dich schützen kannst.“ Inu Yasha ärgerte sich nicht selbst auf die Idee gekommen zu sein. „Ich meine, ich werde dich natürlich beschützen, aber …“

„Wenn ich darf?“ Kagome war gerade alles recht, wenn sie nur nicht mehr reiten musste.

„Klar, nur eben nicht in der Burg. Hier weiß ja niemand, dass du die Fürstin bist.“

Ja, der gute Ruf und so, das war ihr doch klar. Sie zwang sich etwas zu essen. Mehr um sich abzulenken fragte sie: „Miroku, ich sehe gerade, dass du deine Gebetskette so um die Hand hast … Opa hat das nie. Ist das deine Schule?“ Es gab immerhin viele verschieden Strömungen selbst innerhalb der Jünger Buddhas.

„Nein.“ Der junge Mönch betrachtete ein wenig mit zusammengezogenen Brauen seine Hand, die er mit einem Tuch verhüllte und darüber sorgfältig gewunden die Kette trug. „Das hält den Fluch zurück.“

„Du bist verflucht?“ fragte sie etwas entsetzt zurück. Immerhin hatte Opa doch erzählt, dass sein neuer Stellvertreter beachtliche spirituelle Fähigkeiten besaß. Und sie dabei auch ziemlich getadelt, dass sie seine Kette aus dem Schrein genommen hatte und sie Inu Yasha umgehängt hatte. Nur ihre Versicherung, der Daimyo trug sie freiwillig, hatte ihn beruhigt.

„Ja. Nun ja, wir machen ja noch länger Pause, da kann ich das erzählen. Eigentlich passierte das sowieso hier in Aoi. Mein Großvater war ein Mönch, der herumwanderte. Auf Anforderung der Dörfler vertrieb er Wurmdämonen oder reinigte besessene Häuser. So kam er eines Tages auch ...ja, es muss fast an der Grenze zu Ayama gewesen sein. Jedenfalls war er ziemlich berühmt und wurde da angefordert. Er stellte rasch fest, dass die Wurmdämonen sehr zielgesteuert wurden und vermutete einen Krugdämon, der sie gezielt aussetzte und wieder in seinem magischen Krug einfangen konnte.“ Miroku sah in das Feuer. „So suchte er die Quelle und traf einen Dämon, allerdings eher in Menschenform, jedoch Gesicht und Oberkörper unter einer Affenmaske samt Fell verborgen. Um es kurz zu machen, der verhöhnte ihn ob seiner Fähigkeiten und als Großvater ihn läutern wollte, spürte er einen rasenden Schmerz in seiner rechten Hand, ein Wirbelsturm entstand. Der Unbekannte verschwand, nicht, ohne zu sagen, dass dies ein schwarzes Loch sei und Großvater sich selbst einsaugen würde.“

„Das war ja gemein!“ erklärte Kagome in ehrlichem Mitgefühl. „Aber …“

„Wie gesagt, mein Großvater war sehr fähig und es gelang ihm unter Aufbietung aller Magie das schwarze Loch soweit zu versiegeln, dass es nichts mehr einsaugte. Allerdings war ihm klar, dass das Siegel verstärkt werden musste und so begann er nach einer solchen Stärkung zu suchen.“

„Nicht nach dem Verursacher?“ erkundigte sich Inu Yasha prompt, wie immer schlicht interessiert an einer schnellen Problemlösung. „Flüche enden ja auch gern mit dem Tod des Verursachers.“

„Das stimmt, aber wichtiger war zunächst das Siegel. Überdies – wie sollte er jemanden finden, der sich maskiert hatte. Ihm war ja auch immer klar, dass seine Lebenszeit nun sehr begrenzt war. Miyatsu, so hieß mein Großvater, suchte daher sich auch eine Frau und bekam einen Sohn, meinen Vater. Zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass auch bei diesem dieses schwarze Loch erschien. Er konnte es versiegeln, aber nun war ihm klar, dass der Fluch nicht auf ihn begrenzt war, sondern auf alle Nachkommen. Nun, um es kurz zu machen, als mein Vater noch recht jung war, und er erhielt da schon eine sehr gute magische Ausbildung, wie ihr euch vorstellen könnt, ging Großvater eines Tages nach draußen, nachdem er sich verabschiedet hatte. Man fand nur noch ein großes Loch und er selbst war verschwunden. Auch mein Vater suchte nach Möglichkeiten das Loch zu schließen, den Verursacher zu finden. Er erlitt das gleiche Schicksal, als ich noch sehr klein war. Da meine Mutter bei der Geburt gestorben war, zog mich ein Freund meines Vaters auf, ein Mönch, dem es auch gelang mir zu zeigen, wie man das Loch heilen kann, wenn es einreißt. Es ist natürlich eine Hilfe im Kampf gegen Wurmdämonen, aber dabei kann es auch größer werden. Und wenn es eine gewisse Größe übersteigt, wird es auch mich verschlingen.“ Er klang fatalistisch.

„Das ist so gemein!“ Kagome spürte, wie ihre Lippen zitterten. „Nicht nur deinen Großvater so zu verfluchen, sondern auch noch alle Kinder und so weiter. Das war ja ein Mistkerl! Niemand weiß, wer das war?“

„Glaub mir, Kagome-sama, dann wäre ich schon neben dem.“ Miroku seufzte etwas.

„Früher scheint hier in Aoi ja so einiges los gewesen zu sein.“ Inu Yasha war in Gedanken bei der Provinz, die er nun beschützen sollte. „Dein Großvater wurde von einem offensichtlichen sehr fähigen Dämon verflucht, Kagome, die Schwester deines Großvaters versteckt das Juwel … irgendetwas muss hier in Sachen Magie ziemlich harmlos geworden sein.“ Gut für ihn, denn mit Magie hatte er es wirklich nicht, wenn es sich nicht um eigene, angeborene handelte. Und da war er eben auch nur ein halber Dämon, was Energie betraf. Aber, das genügte ihm ja eigentlich auch – wenn er nicht gerade seinem Halbbruder gegenüberstand samt dessen Gemeinheiten. Irgendwo vermisste er den Kerl tatsächlich ein wenig, naja, fast gar nicht.

„Das stimmt, wenn man das so zusammen sieht,“ meinte Sango. „Wie lange ist es her, seit das shikon no tama verschwand, Kagome?“

Die so Angesprochene dachte trotz ihrer Müdigkeit nach. „Öh, so an die fünfzig Jahre. Kikyou, also, die Priesterin, die es vor ihrem Tod versteckte, war Großvaters Schwester.“

„Vielleicht verschwand damit auch die Anziehungskraft?“ fragte Miroku nach. „Sango, du meinst, der Dämon, der damals meine Familie verfluchte, könnte auf der Suche nach dem Juwel gewesen sein? Möglich. Es waren wohl alle dahinter her. Und als es weg war, zog er sich zurück, vermutlich in ein dämonisches Fürstentum, wo er nicht weiter auffiel.“

„Keh,“ machte Inu Yasha prompt. „Ein Typ mit solchen Fähigkeiten fällt doch auf! Ich denke nicht, dass der als Krieger ein normales Leben führen will oder kann.“

„Möglich,“ gab der Mönch zu, der noch nie in einem dämonischen Fürstentum gewesen war. „Aber er ist ja auch zuvor niemandem aufgefallen. Und er ging ja wohl auch davon aus, dass Großvater das nicht lange überleben würde. Womöglich hat er so schon öfter Leute umgebracht.“

„Also, dann ist er garantiert nicht im Westen,“ verkündete der dortige Fürstensohn. „Vater kennt alle seine Leute und wenn da jemand die reihenweise umbringen würde, hätte er ganz schnell ihn samt So´unga auf der Matte.“

„Ayama?“ warf Sango nachdenklich ein. „Der dortige Fürst ist es doch noch nicht so lange, oder?“

„Naraku? Nach dämonischen Maßstäben nein. Vielleicht zehn Jahre oder ein bisschen.“ Inu Yasha zuckte die Schultern, sich durchaus bewusst, dass sein Vater diesen Nachbarn im Auge hatte. „Der Kerl heiratete die dortige Fürstentochter und als deren Bruder starb und sie ein Kind bekamen, wurde er zum Vater des Thronfolgers. Schwiegervater und Baby starben dann auch und er wurde Fürst.“

„Wie passend,“ spottete Sango. „Das fiel niemandem auf?“

„Auch Dämonen sterben,“ erwiderte Inu Yasha, in der jähen Sorge zu viel verraten zu haben. Er sollte doch niemandem etwas von Papas Bedenken sagen. „Selbst dämonische Frauen im Kindbett.“

„Ja, schon klar,“ beteuerte die Dämonenjägerin eilig, der bewusst war, dass sie gerade einem Daimyo des Kaisers nahe gelegt hatte, sein dämonischer Nachbar sei ein möglicher Mörder. Bei Inu Yashas bislang gezeigtem Temperament konnte man mit so etwas einen Krieg vom Zaun brechen. „Ich meinte nur, dann kennt er seine Leute sicher nicht so gut wie dein Vater die seinen. Und einer, der nach einem Unterschlupf sucht, wäre da sicherer.“

„Ich kann kaum nach Ayama gehen,“ meinte Miroku. „Menschen leben dort zwar, aber ich würde doch auffallen.“

„Außerdem hat dich der Kaiserliche Rat zu mir abkommandiert,“ ergänzte Inu Yasha. „Also bin ich auch für dich verantwortlich. Solange wir nicht sicher wissen, wer das war und wo der steckt, musst du schon da bleiben. Aber, man kann sich ja mal umhören. Nicht zuletzt in Mochi.“

„Ja, das Kloster dort.“ Der Mönch nickte. „Die meisten Klöster haben untereinander ein recht gutes Informationssystem. Sie tauschen Schriften aus und Mönche, leiten Neuigkeiten weiter. Ja, eine gute Idee, Inu Yasha.“

Der sah beiseite, weil er merkte, dass Kagome schwankte. So legte er den Arm um sie. „Du bist echt müde, oder? Pass auf, wir machen das so. Ich nehme dich auf den Rücken und trage dich, dann kannst du auch beruhigt schlafen. Und wir nehmen die Abkürzung nach Moshi, durch die Wälder.“

Kagome nickte nur, erschöpft wie noch nie in ihrem Leben hatte sie nur verstanden, dass sie schlafen könnte.

Dämonenjägerin und Mönch tauschten einen Blick, ehe Sango meinte: „Dir ist hoffentlich bewusst, dass da Wurmdämonen und solche Viecher leben? Von anderen Raubtieren mal ganz zu schweigen?“

„Keh! Vergiss bitte nicht, dass ich über gewisse Dämonenenergie verfüge. Die halten mich kaum für einen Appetithappen.“

Das mochte stimmen. Überdies war es die Entscheidung des Daimyo.

 
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kagome hatte sich ihre Flitterwochen definitiv anders vorgestellt. Das nächste Kapitel bietet dann auch gleich mehrere Beinahekathasrophen, angefangen von ehelichen Verstimmungen über geschmacksverirrte Wurmdämonen bis hin zu einem Otsvorsteher, dem ein Halbdämon verdächtig und nicht als Daimyo vorkommt.... Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  SUCy
2022-10-08T16:40:51+00:00 08.10.2022 18:40
Die arme Kagome XD Da ich Dogtrekking mache, also Weitwandern mit hund auf zug. Und ich mich noch zu gut an die Anfänge erinnere, kann ich gut mit Kagome mitfühlen XD
Mal schauen was da noch so passiert.
Antwort von:  Hotepneith
09.10.2022 09:28
Du konntest deinen Hundedamen, sind es, aber wneigstens nicht die Schuld geben, oder? Kann noch lustig werden, dieser Trip.

hotep


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