Zum Inhalt der Seite

Geschichtenerzähler

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Rückreise aus dem Mittelalter

Das Gefühl von Hitze steckt noch immer in meinem Körper und mir ist, als würde ich verbranntes Fleisch riechen. Wirre Stimmen sind in meinem Kopf, rufen wild durcheinander und klingen nicht gerade freundlich. Ein Wimmern, dann ein Schrei und schließlich Stille. Einen Moment genoss ich sie, ehe sie von seltsam klingender Musik unterbrochen wurde. War ich etwa im Himmel, mit Engelsgesang und Trompeten? Wie Klassisches klang mir das nicht, eher wie melancholische Musik, die irgendetwas unterstreichen wollte. Ich konnte doch unmöglich noch auf dem Scheiterhaufen stehen und einer Musik lauschen, die es im Mittelalter gar nicht gab. Nicht mal Hitze spürte ich, das Feuer, oder die unsagbaren Schmerzen. Es musste der ...
 

Klingelte da gerade ernsthaft ein Telefon? Verwirrt schlug ich schließlich die Augen auf und das Erste, was ich zu sehen bekam, war mein Fernseher. Bei genauem Hinsehen erkannte ich, es handelte sich um die Abspannmusik zu einer Dokumentation über die Pest. Ich musste eingeschlafen sein, geträumt haben und es fühlte sich so real an, dass ich geglaubt hatte, wirklich im Mittelalter zu sein. Wenn ich so darüber nachdachte, hatte ich Glück gehabt. Einiges war wirklich unfassbar schmerzhaft und auch eine Daumenschraube konnte enormen Schaden anrichten.
 

Mit Finger in der Tür einklemmen konnte man es durchaus vergleichen, nur sehr viel schlimmer und die Hand war danach nicht mehr zu gebrauchen. Zertrümmerte Fingerknochen konnte kaum einer heilen. Damals schon gar nicht und heute würde man vermutlich amputieren und Prothesen einsetzen. Ein Glück für mich, dass ich alles nur geträumt und niemals erlebt habe. Erleichtert erhob ich mich aus meinem alten, durchaus bequemen Ohrensessel und suchte mein Handy.Irgendwo hatte ich es hingelegt, nur wo?
 

Vielleicht in der Küche? Oftmals lag es dort, wenn ich kochte und soweit ich wusste, hatte ich mir einfache Nudelsuppe gekocht und etwas aufgewertet. Bestimmt lag es noch auf der Anrichte und wenn nicht dort, dann irgendwo im Wohnzimmer. Überlegend schritt ich zuerst in die Küche und sollte recht behalten. Dort lag mein Handy, zeigte einen Anruf in Abwesenheit an. Meine gute Freundin und ich hatte so tief geschlafen, dass ich das Klingeln überhört hatte. Seltsam, wirklich seltsam.
 

Morgen würde ich sie zurückrufen, heute war es mir schon zu spät und auch, wenn sie meine besondere Freundin war, so meldete ich mich ungern nach zehn Uhr bei ihr. Wäre es ihr wichtig, würde sie auch jetzt nochmal anrufen, dafür war sie bekannt. Vielleicht hatte sie wieder etwas entdeckt, einen Geist gesehen oder aber sie wurde fündig, was alte Schauergeschichten anging. In solchen Sachen war sie unschlagbar und jedes Mal überzeugte sie mich, den Dingen auf den Grund zu gehen. Hätte ich sie bloß nie kennengelernt. Irgendwas sagte mir das und wieder einmal sollte ich recht behalten. Aber das ist eine ganz andere fiktive Geschichte, die ich niederschreiben und schon bald erzählen würde.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück