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Nami x Zorro Adventskalender

von

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11. Dezember

Zorro kniete vor dem großen, grauen Grabstein und befreite ihn mit der Hand von dem frisch gefallenen Schnee.

Einige vereiste Blätter zupfte er ebenfalls von dem Stein und wischte Erdkrümel beiseite. Dann holte er aus seiner Jackentasche ein hübsches Räuchergefäß - eine kleine Schale, die aussah wie eine Lotusblume - und ein Päckchen Räucherstäbchen samt Feuerzeug.

Er stellte die Lotusblume auf die große Steinplatte und fummelte eines der Stäbchen heraus. Nachdem er eines aufgestellt und angezündet hatte, legte er die Handflächen aneinander und schloss die Augen.

In Gedanken sprach er mit Kuina, seiner Kindheitsfreundin, zu der er immer bewundernd aufgesehen hatte. Sie war auch die Tochter seines Coach's, beide hatten ihm viel beigebracht und seine Freunde am Sport nachhaltig geprägt. Ihr Tod war ein tragischer Unfall, ein Treppensturz, der mit einem Genickbruch endete.

Zorro erzählte ihr, ohne es wirklich auszusprechen, wie es ihm ging, von seinen Box-Tunieren, aber auch den Kendo-Wettbewerben, die er bestritten und die meisten auch gewonnen hatte. Er konnte ihr freches Grinsen fast sehen, das gleiche, dass sie immer aufgesetzt hatte, wenn sie ihn in einem Kampf geschlagen hatte.

Er hoffte, dass es ihr gut ging, wo auch immer Kuina war. Naja, so gut es einer Verstorbenen eben gehen konnte.

Er nahm die Hände auseinander und wischte erneut gefallenen Schnee weg, als er Schritte hörte. Es mussten mehrere Leute sein, die sich leise unterhielten. Er achtete nicht weiter darauf, erst, als ein paar Füße weniger liefen, spitzte er die Ohren.

"Zorro?"

Er drehte sich um und entdeckte Nami, die mit ihrer Schwester Nojiko und einem etwas älteren Mann - wenn er sich richtig erinnerte, musste das Genzo sein, Nami's Ziehvater- nur eine Reihe weiter stand. Sie hob die Hand und lächelte zögernd.

Zorro stand auf und klopfte sich den Schnee von der Hose, bevor er zu ihnen ging und dem Mann die Hand gab.

"Freut mich Sie wiederzusehen Sir."

"Gleichfalls."

"Wir wollten dich nicht stören, ich war nur überrascht dich zu sehen." Nami wirkte unsicher und verlegen, ihr Blick wanderte immer wieder zurück zu Kuina's Grab, so als wollte sie versuchen den Namen zu lesen, ohne ihn zu fragen.

Nojiko und Genzo wechselten einen kurzen Blick, bevor Genzo eine kaum merkliche Kopfbewegung in die Richtung machte, in die sie unterwegs gewesen waren.

"Wir gehen schon mal vor Nami. Schön dich zu sehen Zorro!"

Zorro nickte Nojiko kurz zu und blickte den Beiden dann hinterher. Nojiko hatte sich bei Genzo eingehakt und sie flüsterten miteinander.

"Wir besuchen meine Mom."

Das hatte sich Zorro schon gedacht. Er wusste nicht viel über Nami's Familie, kannte nur Nojiko und Genzo und wusste, dass ihre Mutter nicht mehr lebte.

"Sie hat Weihnachten geliebt, also versuchen wir sie sooft es geht in der Vorweihnachtszeit zu besuchen."

Etwas verloren aussehend zupfte sich Nami ihren Schal zurecht und zuckte dann mit den Schultern.

"Also dann, ich geh mal weiter." Noch bevor Nami nur einen Schritt machen konnte, nahm Zorro eine ihrer behandschuhten Hände und zog sie mit sich. Überrascht weiteten sich Nami's Augen, aber sie zögerte keine Sekunde und folgte ihm.

"Ich will dir jemanden vorstellen."

Er führte Nami zurück zum Grab und kniete sich wieder davor. Nami beeilte sich und tat es ihm gleich. Zorro deutete mit dem Kinn in einer kurzen, zackigen Bewegung auf den Grabstein.

"Das ist Kuina."

Aus den Augenwinkeln sah er, wie Nami verwirrt die Augenbrauen zusammen kniff und angestrengt überlegte. Er musste schmunzeln.

"Hab den Namen nie erwähnt, aber sie ist das Mädchen auf dem Bild mit mir, als ich noch ein Kind war. In der Trainingshalle."

Das sagte Nami sofort etwas, sie hatte schon häufig nach dem Bild gefragt und Zorro zu oft die Frisur zerstrubbelt, weil sie ihn als kleinen Jungen zu niedlich fand.

Er beobachtete - weiterhin nur aus den Augenwinkeln - wie Nami nun wie er vorhin, ihre Handflächen aneinander legte, den Kopf senkte und mit geschlossenen Augen ein stummes Gebet sprach. Sie schien Kuina auch noch etwas anderes zu erzählen, denn ab und an zuckte ihr Mundwinkel verräterisch, als ob sie kurz davor war, zu lachen.

"Erzähl ihr keinen Mist."

Jetzt legte sich ein verschmitztes Lächeln auf Nami's Lippen, doch sie ließ ihre Hände und Augen immernoch wie sie waren.

"Das ist kein Mist, sondern die Wahrheit. Sie hat es verdient zu wissen, worüber wir uns immer amüsieren."

Kopfschüttelnd überließ er Nami ihrem Gespräch und starrte selbst nur auf den Grabstein, fuhr mit dem Blick jede Kerbe, jede Windung und Biegung entlang, bis Nami schließlich die Hände sinken ließ.

Beide blieben noch einige Minuten schweigend nebeneinander sitzen, jeder ging seinen eigenen Gedanken nach.

Dann packte Zorro sein Feuerzeug und die Räucherstäbchen wieder ein und erhob sich. Er streckte Nami seine Hand hin, die sie mit überrascht geweiten Augen annahm und ihn dankend anlächelte.

Zorro wollte sich gerade verabschieden, als sich Nami eine Haarsträhne unter der Mütze zurecht schob. Er verfolgte ihre Bewegungen automatisch und sah ihr dann in die Augen, gerade, als sie zum Sprechen ansetzte.

"Möchtest du mit zum Grab meiner Mom?"

Sie bemerkte Zorro's Zögern sofort.

"Deine Schwester und Genzo sind da. Ich will nicht stören."

Doch Nami winkte lässig ab und zog ihn bereits am Arm weiter.

"Tust du nicht. Sie würde sich freuen dich kennen zu lernen."

Und wer war er schon, Nami diesen Wunsch abzuschlagen. Er warf noch einen letzten Blick über seine Schulter zurück zu Kuina, schenkte ihr eines seiner seltenen Lächeln und ließ sich dann von Nami weiter ziehen, bis sie Nojiko und Genzo entdeckten und Zorro bekanntschaft mit Bellemere machte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Pfirsichsaft
2022-12-11T18:56:27+00:00 11.12.2022 19:56
Junge 😭


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