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So many more Feelings

von

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Hochzeit

März, Kirschblütenparadies
 

Otogi band sich selbst gerade seine weinrote Krawatte um den stehenden Kragen seines weißen Hemdes. Die schwarze Anzugshose schmiegte sich bereits elegant um seine Hüften und das Jackett hing an der Lehne des Stuhles hinter ihm. Bakura stand neben ihm und versuchte die Handgriffe exakt nachzumachen, doch der junge Student war darin einfach nicht geübt, dass sich Otogi nach dem Zurechtstreichen des Kragens zu seinem Freund lehnte.
 

„Lass mich dir doch helfen“, sagte er mit einem Lächeln, dessen bittersüßer Beigeschmack schwer zu übersehen war. „Schade, dass ich dir das heute nicht mehr ausziehen darf“, brachte Bakura nun genau auf den Punkt, was den Jungunternehmer so beschäftigte und in seiner eigentlich feierlichen Stimmung so drückte.
 

„Ich ziehs an, wenn du wieder kommst, dann holen wir das nach“, versprach er seinem Freund und nahm ihm die bereits etwas zerdrückte Krawatte auf den Händen. Er strich sie einmal gekonnt glatt und stellte mit der blassblauen Krawatte zwischen den Fingern Bakuras Kragen locker auf, dann holte er sich in seinem Nacken das andere Ende der Krawatte um fix einen perfekten Knopf zu binden. Vorsichtig zog er zu und lockerte auch wieder entsprechend bis der Schlips perfekt um Bakuras Hals saß und schließlich vom Kragen des ebenfalls weißen Hemdes bedeckt wurde.

Otogis Daumen verharrten noch für einen Augenblick auf den Spitzen des Kragens, die er noch etwas glatt strich, Bakura aber dann daran zu sich in einen zarten weichen Kuss zog.
 

Hinter ihnen stand der große Koffer, voll mit sommerlichen leichten Klamotten, mit vor der Sonne schützenden Tüchern und Unikram. Unter Otogis schwarzem Jackett hing am Sessel daneben Bakuras hellgraues. „Dann zieh ich den Anzug auch an, wenn ich nach Hause komme“, sagte Bakura und umarmte seinen Freund nach dem Kuss, der jetzt schon so verdächtig nach Abschied schmeckte.
 

Der Koffer wie auch Bakuras Handgepäck waren schnell im Kofferraum des Audis verstaut, kurz darauf saßen sie beide im Wagen und steuerten die Autobahn an um die Location zu erreichen, die Honda und Shizuka für ihre Zeremonie ausgewählt hatten.
 

„Ich fand die Kirschblüte noch nie irgendwie besonders“, sagte Bakura als sie ausstiegen und Otogi gerade hervorgehoben hatte, wie schön es war, dass die Blüte gerade wirklich in ihrer Höchstzeit stand. Er gab ein belustigtes Lachen zum Besten, aber legte den Arm um seine Freund, zog ihn näher und küsste seinen Schopf. „Doch nur, weil du befürchtest, sie leitet meine Aufmerksamkeit von dir“, unterstellte er ihm, worauf hin es nun Bakura war, der amüsiert lachte.

„Wenn wir nicht hübsch aussehen sollten, hätte ich dir jetzt das Haar zerzaust“, sagte er und Otogi machte einen empörten Laut. Ja, er hatte wirklich Glück, dass Bakura an diesem Tag einfach nur ins Bild passen wollte, reichte ja, dass sie hier das einzige gleichgeschlechtliche Pärchen waren, da mussten sie nicht auch noch durcheinander daherkommen und den Leuten noch mehr Stoff zum Reden geben.

Wenn sie mit ihren Freunden unterwegs waren, da war das nie ein Problem gewesen und auch wenn sie in der Stadt unterwegs waren, schien es beinahe normal zu sein, dass Otogi einen hübschen jungen Mann an seiner Hand hatte und keine schöne Frau – Bakura konnte es seiner Meinung nach sowieso mit jeder aufnehmen, aber darum ging es nicht. Es ging um Akzeptanz und gerade an diesem Tag als es um den heiligen Bund der Ehe ging, da schien es etwas seltsam.
 

Jonouchi hielt aber schon beim Eintreffen in die Räumlichkeiten von jeglichen Gedanken ab, denn er sprang sie regelrecht vor Freude an und plapperte sofort drauf los, wie gut sie aussahen, wie sehr er sich freute, dass sie hier waren an diesem besonderen Tag und machte schon Anschein danach, # etwas beschwipst zu sein.
 

„Ich bin nervös, Alter! Aber das ja nicht nur Mai“, zischte er, als Otogi ihn darauf ansprach und deutete mit den Kopf in die Richtung in der die schöne Blondine in einem Traum von einem Kleid stand und gerade mit Anzu im Gespräch war, die sich ebenso schick in Schale geworfen hatte.
 

„Heute heiratet meine kleine Schwester“, begann Jonouchi dann plötzlich sehr dramatisch zu werden. Bakura klopfte ihm drauf eher plump auf die Schulter und sagte sowas wie „Wird schon werden“. Jonouchi hatte gerade starke Ähnlichkeiten mit einem geschlagenen Hund, doch die Laune schwang sofort wieder um, als Yugi von seinem Rundgang durch die Location zurückkam.
 

„Yugi, mein Alter, du hast Blumen in der Frise“, lachte er und lief auf den König der Spiele zu um das zu richten. Otogi schmunzelte und strich mit liebevoller Sänfte über Bakuras Hand. Ihr nächster Weg führte sie aber auch durch den großen festlich geschmückten Raum, herausfinden wollend, wo sie saßen. Natürlich am Tisch der engsten Freunde. Zum Glück ohne blöde Kommentare.
 

Die Zeremonie zur Eheschließung ging pünktlich los und nach ein paar wirklich schönen Worten des Standesbeamten, wurde nun das Brautpaar zu ihren Gelübden füreinander aufgefordert. Honda machte den Anfang.
 

„Shizuka Kawaii,

Wenn ich diesen Namen schon so sage, erinnere ich mich daran, wie ich dich das erste Mal gesehen habe. Die kleine Schwester von meinem Kumpel. Du hast mich angesehen mit deinen großen runden unschuldigen Augen. Wie ein Rehkitz und ich wusste sofort, dass ich mein Leben lang dafür sorgen möchte, dass diese Augen nichts an ihrer Sanftheit, Hoffnung und Freude verlieren. Es gab Zeiten, in denen ist mir das nicht gelungen, aber ich verspreche dir, dass ich immer mein Bestes geben werde, dass solche Zeiten vergehen und dass du immer etwas hast, worauf du hinausblicken kannst.

Ich kann dir nicht versprechen, dass immer alles gut läuft und dass das Leben fair ist, aber ich verspreche dir, dass ich immer gut zu dir sein werde und dich mit Respekt und Zuvorkommen behandeln werde. Mein Herz gehört seit dem ersten Augenblick dir und wird es bis zu seinem letzten Schlag tun, denn du bist mein größtes Geschenk, mein Sonnenschein, mein Glück, mein Leben und meine Liebe.

So nehme ich dich, Shizuka, als meine Frau und stecke dir diesen Ring an als Zeichen meiner Liebe und Treue und Ergebenheit“
 

Otogi musste gestehen, dass ihn diese Worte ganz schön rührten, mehr aber traf ihn der Anblick seines Freundes, der neben ihm saß und nervös mit seinen Fingern spielte. Diese Gefühlsseligkeit war nicht seine Stärke, Otogis auch nicht, wenn er ehrlich war, aber ihm fiel es zumindest einfacher, die Dinge so zu sagen, wie sie waren, sofern er sich ihrer einmal bewusst war.

„Du bist mein Nebel, der mein ganzes Leben bedeckt und in sich verschluckt“, flüsterte Otogi und Bakura schmunzelte. „Du bist mein Vollidiot“
 

Shizuka musste sich erst einmal für ein paar Wimpernschläge fassen, kaschierte das aber perfekt mit ihrem andächtigen Blick auf den Ring, den sie nun als Zeichen seiner Liebe von Honda angesteckt bekomme hatte. Dann holte sie tief Luft und sah den Brünetten mit einem überglücklichen Funkel in den Augen an und sprach ihr Versprechen aus.
 

„Mein lieber Hiroto,

Frauen an meiner Stelle sagen oft, sie heiraten ihren besten Freund, aber ich heirate den besten Freund meines Bruders, der mir in dunklen Stunden mehr Familie war, als irgendein Freund das jemals hätte sein können. Heute darf ich offiziell machen, was schon lange deutlich ist.

Du gehörst zur Familie und du gehörst an meine Seite und ich verspreche, dass ich dir immer das Gefühl geben werde, Richtig zu sein, für mich.

Und weil du der Richtige bist, verspreche ich heute vor unseren Familien und unseren Freunden, dass ich immer die Richtige für dich sein werde. Ich werde dir zuhören, wenn du mit Klagen an mich trittst und mit dir reden, auch wenn es leichter wäre, zu schweigen.

Hiroto, mit diesem Ring schenke ich dir als Symbol mein Herz, das immer dir gehören wird, mein ganzes Leben lang, bis zu meinem letzten Atemzug.“
 

Für Otogi und Bakura war das dann auch schon fast der Startschuss zum Abschluss. Die Beiden standen nach dem Beglückwünschen des frischen Ehepaars, dem gemeinsamen Anstoßen auf eine wundervolle Zukunft und zumindest einem Tanz zusammen als Paar am tokioter Flughafen und rangen nach Worten, die dem Brautpaar gerade noch so leicht gefallen schienen.
 

„Es ist nur ein Jahr und im Sommer bin ich ja auch hier für die Ferien“, ein Trost, den Otogi annehmen musste, ob er ihm reichte oder nicht.



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