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So many more Feelings

von

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Geborgenheit

November, Domino
 

Kaum waren die Feierlichkeiten um den Geburtstag seines Freundes und Halloween vorbei, fing es für Otogi an, mühsam zu werden. Er lebte zwar seit geraumer Zeit mit diesem wundervollen jungen Mann zusammen, zu Gesicht bekam er ihn aber selten. Es war wie verhext.
 

Im Laden begann das Weihnachtsgeschäft, da wurde es also ganz von alleine stressig und forderte längere Anwesenheit des Inhabers. Parallel lief die Entwicklung einer neuen Software, die Otogi immer öfter bis zum Morgengrauen in sein Büro knebelte. War dies also schon ein außerordentlich bescheidener Ausgangspunkt. Schlimmer wurde es schließlich noch durch diese kleine Nebensache, die sich Geschichtsstudium nannte. Konnte Otogi sich nämlich einmal früher von seinen beruflichen Verpflichtungen losreißen, konnte er sich in der Zwischenzeit sicher sein, dass Bakuras Vorlesung verschoben wurde, eine Lerngruppe auf der Universität zurückblieb, der er sich spontan anschloss oder dass er mit seiner siebten Tasse Kaffee über einem Buch hing und sich die Haare raufte, weil sich die Energie langsam dem Ende neigte und die Konzentration einem Freund aus längst vergangener Zeit glich.
 

„Du solltest eine Pause machen“ – „Die Prüfungen machen auch keine Pause“, war nur einer der kleinen Schlagabtäusche, die dabei üblicherweise über den Küchentisch ging.

Otogi nahm gerade die Tasse weg, da protestierte Bakura, dass noch etwas drinnen sein, ein letzter kalter Schluck, dass der Jungunternehmer das Gesicht zusammenzog.
 

„Wie wäre es, wenn du das mit dem Lernen für heute sein lässt, ich lass dir ein Bad ein und morgen stehst du früher und ausgeruht auf? Dann kannst du immer noch büffeln“, schlug er seinem Freund vor, der davon aber wenig begeistert war. Früher aufstehen war seiner Meinung nach das letzte Mittel in Kombination mit weniger Schlaf, denn Bakura würde bestimmt es nicht schaffen auch nur ansatzweise vor Mitternacht die Augen zu schließen.
 

Otogi stellte sich mit einem Seufzen hinter seinen Freund, legte ihm die Hände auf die Schulter und küsste ihn sachte am Haaransatz. Langsam ließ er beide Hände wandern. Erst strich er sanft am Pullover über die Oberarme, hinunter bis zu den schlanken Handgelenken, wo er seine Finger unter den Bund schummelte um die zarte weiche Haut zu ertasten. Von Bakura vernahm er ein leises sehnsüchtiges Seufzen und spätestens da wurde ihm klar, dass dieser nun für den Moment kein Mitspracherecht mehr hatte. Er zog die Finger wieder zurück und den Jüngeren dafür in eine feste Umarmung.
 

„Aber-“ – „Kein Aber! Du verabschiedest dich jetzt von dem Buch, bevor du den restlichen erbärmlichen Rest Kaffee drüber schüttest, räumst weg und ich bereite das Bad vor, iss noch was“, gewann Otogi auf Grund fehlender Motivation das Argument und Bakura schob tatsächlich Buch und Stift am Tisch zurück. Er hob den Kopf, drehte sich um und sah dem Schwarzhaarigen ergeben in die Augen, der den müden erschöpften Blick mit einem liebevollen Lächeln entgegnete. Ein weiterer Kuss folgte, diesmal auf Bakuras Stirn, der darauf hin genüsslich die Augen schloss und für den Augenblick zurück blieb.

Otogi eilte die Treppe hoch in das großzügige Badezimmer, wo er gleich die Badewanne mit Wasser füllen ließ. Aus einem Schränkchen holte er Badesalze, die auf dem Etikett Entspannung und Wohlgefühl versprachen. Die Verpackung war noch gar nicht geöffnet und Otogi konnte auch nicht sagen, ob er es einmal geschenkt bekommen hatte oder ob es sogar erst mit Bakura hier eingezogen war. Irgendwie war es ja doch so, dass er über die Wohltat eines Vollbades Bescheid wusste, gemacht hatte er es selbst dennoch nie genossen, da war sein Vorschlag ja fast schon heuchlerisch.
 

Wenige Momente später stand er auch schon wieder neben Bakura und musste diesen, der wohl nur eines Alibis wegen das Buch weggeschobenen hatte, von eben diesem verdammten Buch wieder wegzerren.
 

„Du bist wirklich unglaublich“, sagte er zu ihm und nahm sich die Frechheit heraus, das Buch zuzuklappen. Empörung wurde geerntet. Bakura habe sich ja noch nicht einmal ein Lesezeichen oder eine andere Markierung setzen können um – wie Otogi es von ihm regelrecht forderte – morgen weiterzumachen, wo er jetzt nicht mehr konnte.

„Als wüsstest du nicht eh genau, auf welcher Seite du bist“, kam die Widerrede trocken. Bakura seufzte, lächelte aber mild. Er hatte recht.
 

„Siehst du, alles gut“, sagte Otogi und ging vor Bakura, der immer noch am Sessel saß, in die Hocke um ihn, Gentleman und Umsorger, der er gerade war, hochzuheben und ihn über die Treppe hinauf in den oberen Stock zu bringen.
 

„So, Prinzessin, hier oben gibt’s keine Gedanken mehr an alte verstaubte Könige, Kaiser und Kriegsführer“, forderte er als er ihn im Badezimmer herunter ließ.

Bakura lachte.
 

„Du bist ein Vollidiot“, sagte er aber streichelte Otogi mit einem liebevollen, dennoch müden Lächeln über die Wange. „Gern geschehen“, konterte dieser und geleitete ihn dann, nachdem er ihm beim Entkleiden gerne zur Hand gegangen war, zur und in die Badewanne.

Der angenehme Geruch von Lavendel hatte den dunstigen Raum bereits vollständig eingenommen, das gedimmte Licht verbreitete sofort eine wohlige Stimmung und das zarte Knistern des Badeschaums löste ein angenehmes Kribbeln im Kopf aus, dass es sich nur noch um wenige Augenblicke handeln konnte, bis Bakura schließlich vom Lerndruck und Unistress losgelöst werden konnte um Entspannung zu finden.

Allein das zu beobachten, beruhigte auch Otogi ungemein.

War er selbst überarbeitet und absolut ausgelaugt? Natürlich. Aber nichts konnte ihm gerade mehr Ruhe und Geborgenheit schenken, als dieser Moment, in dem er im Badezimmer am Boden neben der Badewanne saß und in die Augen seines Freundes sah, der endlich seine Ruhe fand. Fast war es so als wäre diese ansteckend.
 

„Danke Ryuji“, sagte Bakura und ließ den Kopf langsam in den Nacken sinken. Dabei rutschte er in der Wanne weiter nach vorne und konnte sich am Rand stützen. Otogi lächelte nur und winkte ab. Er hätte das schon viel eher tun soll, doch Bakura machte ihm klar, dass er es früher bestimmt nicht geschafft hätte, ihn von seinen Lernsachen, die sie ja eigentlich gar nicht mehr erwähnen wollten, hätte losreißen können.

Otogi bettete seinen Kopf auf seinen Arm, der am Rand der Wanne lag und tauchte seine Hand langsam ins Wasser um über Bakuras weiche Haut zu streicheln.
 

„Ich habs vermisst, Zeit mit dir zu verbringen“, gestand er und Bakura nickte sofort. Es tat ihm leid, sagte er, doch Otogi hob deutlich hervor, dass es für sie beide gerade nicht einfach war. Nur dass er eben nicht damit gerechnet hatte, dass sie es, obwohl Bakura nun endlich wieder im selben Land war und jetzt sogar mit ihm zusammen wohnte, so schwer haben würden, Zweisamkeit zu genießen. Die Aussicht auf das nächste Jahr machte Otogi Angst, aber stärker traf ihn gerade die Tatsache, dass sie es auch so schwer schafften, zueinander zu finden.
 

„Du bekommst so zumindest mehr Sex“, sagte Bakura, zwar mit rosa Wangen aber gerade heraus und ehrlich wie auch sonst.

„Hey! Du weißt, mir geht’s nicht nur darum!“, protestierte Otogi sofort und spritzte ihm frech etwas Wasser ins Gesicht. Ein kleines Gerangel mit der warmen wohltuenden Flüssigkeit ging los, aber endete bald in einem versöhnenden sinnlichen Kuss, der wieder Ruhe und Entspannung einkehren ließ.



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