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So many more Feelings

von

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Halloween

31. Oktober, Domino
 

Alle Jahre wieder stieg Otogis große Fete zur Feier des Gruseltages schlechthin. Dieses Mal aber wurde sie gemeinsam mit dessen neuesten Mitbewohner geplant und ausgerichtet.

Während sich Otogi in der Küche um seine bereits bekannte superstarke Bowle kümmerte, sorgte sein Freund mit halbgeköpften und teilweise ausgenommenen Kuscheltieren in der restlichen Wohnung für den entsprechenden Schauerfaktor. Bakura rammte gerade noch einem weißen Hasen ein Messer durch den Rumpf und sah dann mit stolzem Gesicht zu Otogi zurück, als dieser mit der Bowle herauskam und sie neben dem Hasen auf dem breiten Tisch platzierte.
 

„Und du meinst wirklich, es ist nicht too much?“, fragte Bakura umgeben vom absoluten Horrorparadies. Der Jungunternehmer musste schon zugeben: Es war ziemlich krass, was hier veranstaltet wurde. Jede Ecke der nun gemeinsamen Wohnung sah aus wie ein anderes wildes Schlachtfeld aus diversen Horrorfilmen. Manches erkannte der Ältere, manches eher nicht, aber Bakura war absolut in seinem Element und erfreute sich an den schrecklichen Szenen, die er nachstellen konnte.
 

„Ich finde… es hat einen ganz besonderen Charme“, sagte er ehrlich aber doch etwas eingeschüchtert. Bakura kicherte und versprach ihm, dass er auf ihn aufpassen würde. Der Student fand es immer schon sehr amüsant, dass sein Freund absolut keine Nerven für derlei Kram hatte und dennoch derjenige war, der für die tollste Halloween-Party der Stadt bekannt war. Aber das war wohl auch das, was sie so voneinander unterschied: Otogi liebte Partys, Bakura liebte Horror. Man musste eben davon absehen, dass sie nicht direkt Fans der jeweils anderen Leidenschaft waren. Dazu teilten sie aber auch ganz Anderes, wie Spiele, ihre Freunde und eben einander.
 

Otogi nickte auf den Zuspruch hin, dass Bakura ihn beschützen würde und dieser lachte nur, strich seinem Freund sanft durch das lange schwarze Haar, das er an diesem Tag offen trug um für das Partnerkostüm, das die beiden gemeinsam trugen, perfekt zu machen.

Bakura hatte einen Arztkittel an, eine falsche Brille auf und Spritzen, Stethoskop, Verbände und sogar einen Hammer in den Taschen um einen Arzt darzustellen, seine Interpretation: Irrenhausarzt. Und natürlich durfte Blut nicht fehlen. Bakura liebte Kunstblut. Otogi war sein Patient und machte mit seinem offenen Haar, das er sich teilweise ins Gesicht gekämmt hatte, gemeinsam mit dem Krankenhauskleidchen und den gepolsterten Handschellen, die sehr nach Foltermaßnahmen aussahen, einen richtig guten Eindruck eines labilen Irren, der sich seinen Weg aus der Nervenheilanstalt bahnen wollte.
 

„Sicher, dass du nicht noch etwas Blut verträgst?“, fragte Bakura mit einem Dackelblick, dem Otogi nur schwer widerstehen konnte. Er überlegte, doch da hallte das erste Mal an diesem Abend die Türglocke durch die Wohnung und wie es sich für gute Gastgeber gehörte, ließen die beiden direkt stehen und liegen, was sie eben noch in der Hand hatten – viel war es nicht, Bakura war ohnehin fertig und Otogi hatte die Bowle platziert.
 

An der Tür wurde schließlich fast im Minutentakt einen Gast nach dem anderen herein gelassen. Die Bar mit den Getränken wurde präsentiert und vor allem vor der starken Bowle gewarnt, das Heimkino war bereits mit Gruselfilmen eingerichtet, der erste Film flimmerte bereits über die Leiwand, am großen Esstisch waren Snacks angerichtet und überall im Wohnbereich waren Chips und andere Knabbereien in Schüsseln verteilt.
 

Die Wohnung füllte sich schnell mit Leuten und Leben, die Dekoration wurde wiederholt gelobt und vor allem die Stammclique um das Pärchen war begeistert und glänzte in wundervollen Kostümen. Otogi gab zwar wiederholt zu bedenken, dass er immer noch ein wundervolles Hundekostüm im Keller des Black Crowns hatte und bot es Jonouchi erneut an, der sich dadurch sofort aufschaukeln ließ – wie eh und je.

Dennoch schaffte es der Spieleentwickler doch, ein lobendes Wort über seine Verkleidung: Frankensteins Monster.

„Steht dir gut, das hirnlose Monster, mit großem Herz“, sagte er und hob auch das Liebenswerte des Kostüms hervor, so schnell und überzeugend, dass Jonouchi das ‘hirnlos‘ direkt überhörte.

Honda und Shizuka waren als Jack Skellington und Sally hier während Yugi und Anzu ein besonders nostalgisches Kostüm trugen.
 

„Pharao Atemu, Magierin Mana“, sagte Otogi und verneigte sich ehrwürdig vor den beiden. Wie Yugi im Herbst zu dem zarten warmen Teint kam, sollte sein Geheimnis bleiben. Anzu verriet Bakura später, dass es Selbstbräuner aus den USA war, der wirklich überraschend natürlich aussah.
 

Bakura kam leider auch nicht drum herum, mit den Fan-Girls seines Freundes abhängen zu müssen. Allerdings anders als erwartet, denn diese hegten überraschenderweise keinen Groll gegen ihn.

„Weißt du, seit es dich in seinem Leben gibt, müssen wir uns nicht mehr um ihn streiten“, kicherte eines der Mädchen, die nächste machte dennoch eine theatralische Handbewegung und die dritte im Bunde nickte nur zustimmend. „Wir wissen eben, dass wir gegen dich keine Chance haben, deswegen verehren wir euch jetzt als Paar“, wurde ihm offenbart und er wusste nicht recht, ob er sich geschmeichelt oder gegruselt fühlen sollte. Das war genau die Art Horror, die er eigentlich nicht mochte.

Was er auch nicht mochte, war die Tatsache, dass er durch diese Party und das Gastgeberdasein sehr wenig dazu kam, Zeit mit seinem Freund zu verbringen oder das Heimkino zu genießen, dass er erst sehr spät, als es schon fast wieder hell werden sollte allein in einem der Kinosesseln saß und mit einer kleinen Schüssel Popcorn kämpfte, nicht direkt mit dem Inhalt selbst, vielmehr damit, dass sein Kopf nicht nachgab und mit besagtem Inhalt auf Tuchfühlung ging. Bakura war müde, sehr müde, aber er wollte sein Highlight der Party auch genießen. Nebenbei lief Teil zwei der Halloween-Reihe, den er bereits auswendig kannte, aber es machte ihm dennoch unheimlich Spaß, den Film immer und immer wieder zu sehen. Da war es ihm eine besondere Freude, dass der Streifen nun über die große Leinwand zu sehen war.
 

Nichtsdestotrotz wurde es mit seiner Müdigkeit immer schlimmer. Freiwillig hatte er nicht nachgegeben, aber irgendwann machte er die Augen nicht mehr auf und döste tatsächlich für eine kurze Weile weg.
 

Als er später aus dem Dämmerschlaf schreckte und in die wunderschönen Augen seines Freundes blickte, konnte Bakura nicht benennen, ob er nur ein paar Minuten oder einige Stunden weg war. Er fühlte sich so aus der Ruhe gerissen, dass er gar nicht klar denken konnte, doch die Sicht in dieses hübsche Gesicht, dem immer noch die zerzausten Haare reinhingen, erdete ihn und holte ihn aus seiner anfänglichen Verwirrung heraus, dass er gar nicht anders konnte und Otogi anlächelte.
 

„Weißt du noch? Halloween vor zwei Jahren, ich hab dich genau hier gefunden, du hast geschlafen und warst vollkommen durch den Wind, bist schneller abgehauen, als ich einen Move hätte machen können“, sagte dieser mit einem amüsierten Grinsen, dass Bakura nun doch wieder von Verwirrung gepackt wurde.
 

„Du wolltest damals schon einen Move machen?“, wollte er wissen. Otogi nickte und machte nun besagten Move, den er in der Zwischenzeit bereits etliche Male getätigt hatte, den er aber eben damals schon das erste Mal bringen wollte. Er küsste Bakura auf eine so schöne und zärtliche Weise, das diesem für einen Moment die Luft wegblieb, sich aber sofort ein Lächeln auf seinen Lippen und in dem Kuss bildete.
 

„Ich liebe dich, Ryou“, sagte Otogi, richtete sich auf und hielt ihm die Hand hin um ihm hoch zu helfen und ihn schließlich nach dem Erwidern seiner Liebesbekundung aus dem Heimkino nach oben ins Schlafzimmer zu führen. Das Wochenende wollten sie noch ausgiebig genießen, ehe es danach wieder mit der Uni und dem Arbeitsstress ernst wurde.



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