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So many more Feelings

von

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Geburtstag

2. September, Domino
 

Dass sich Ryuji Otogi zu einem absoluten Muster-Boyfriend entwickeln würde, war wohl für die gesamte Yugi-Clique eine Überraschung, mit der auch er selbst nie gerechnet hatte.

Otogi war der festen Überzeugung, dass er kein Boyfriend-Material war und Bakura hätte nicht erwartet, dass ausgerechnet er derjenige war, der diesen Womanizer zähmen konnte.
 

Irgendwie hatte es dieser besondere Junge geschafft, dass sich Otogi sorgte, ernsthaft und tiefsitzend sorgte. Dass er sich Gedanken machte und mehr als nur helfen wollte. Er wollte nicht mehr nur dabei sein, sondern Teil der Lösung sein und irgendwann, da wollte er die Lösung höchstpersönlich sein.
 

Aber an diesem Tag ging es nicht um Lösungen, sondern um den absolut perfekten Tag und die tollste Feier. Otogi wusste, dass Bakura große Überraschungen nicht mochte, deswegen wusste das Geburtstagskind natürlich, dass am Abend eine Party im Loft des Jungunternehmers geplant war. Was Bakura aber nicht wusste, war wie sehr sich Otogi ins Zeug legte. Es wurde gruselig dekoriert, aber es sollte nicht schon nach Halloween aussehen. Das Thema lag dabei viel mehr auf Horrorfilmen und der Location selbst, als an Fledermäusen, Spinnweben und Kürbissen.

So hatte er Filmposter der Lieblingsstreifen seines Freundes drucken lassen, die überall an den Wänden angebracht waren, die abwischbaren Oberflächen waren mit Kunstblut besudelt, an den anderen Oberflächen klebten Sticker mit Bluttropfen, Shizuka hatte sogar eine Ausstellpuppe organisiert, der Honda und Jonouchi die übelsten Verletzungen aufklebten, die dank Anzus kreativem Talent auch wirklich echt aussahen. Hintergrundgeräusche, wie man sie aus dem Gruselkabinett kannte, wurden durch kleine Bluetoothboxen abgespielt und reagierten teilweise sogar auf Bewegung, so dass sich Otogi selbst beim Vorbeilaufe noch erschreckte.

Das Highlight aber war die schmutzige Kettensäge, die auf der Küchenbar thronte und mit Kunstblut nur so übersäht war. Otogi hatte sie den Gartenverein abgenommen, als diese vor ein paar Monaten aussortiert wurde, defekt, Altersschwäche, das perfekte Utensil für diese Party. Bestimmt würde er sie zu Halloween ein weiteres Mal verwenden, aber erst sollte sie seinen Freund zum Geburtstag eine besondere Freude bereiten.
 

Da es sich um einen Uni-Freitag handelte war Bakura den ganzen Tag beschäftigt und würde erst, nachdem er zuhause war, duschen und sich umziehen konnte, sehen, was sich in der Wohnung bereits abspielte.

Genug Zeit noch für Otogi alles perfekt zu machen.

Für das Essen hatte er ein Catering organisiert – er wollte den Gästen seine nicht vorhandenen Kochkünste nicht zumuten – und so war für Fingerfood und spät abends für einen leckeren Eintopf gesorgt, der einfach rasch heiß gemacht werden konnte und sowieso besser war, wenn er ein zweites Mal hochkochte.
 

Gäste sollten sich an diesem Abend auch nicht viele einfinden. Bakuras Freunde eben.

Yugi, Anzu, Jonouchi, Honda und natürlich dessen Verlobte, Shizuka. Somit war auch das Angebot an Essen und Knabbereien überschaubar. Anzu hatte es sich nicht nehmen lassen und hatte bereits vor Wochen eine Torte angekündigt, die dem Caterer somit durch die Finger ging und Bakura würde sich sowieso mehr über etwas Selbstgemachten freuen, als über ein perfektes Konditorwerk.
 

Besagte Torte, oder eher die Bäckerin, klingelte auch bereits an der Tür, als Otogi noch dafür sorgte, dass die dimmbaren Lichter alle für schwummrige Stimmung runter gedreht wurden.

Anzu trat mit ihrem kleinen Meisterwerk ein, dass dem Gastgeber beinahe die Augen rausfielen.

Da hatte sich die Tänzerin wirklich selbst übertroffen. Zwar kannte er ihre kleinen Kunstwerke in Form von Cupcakes, Kuchen und eben auch der ein oder anderen Geburtstagstorte bereits, aber das hier war wirklich eine Klasse für sich.

Wenige Augenblicke später stand nun neben der Kettensäge eine Torte, die das Gesicht eines ganz bekannten Gruselfilmkillers darstellte und das in unglaublich guter 3D-Modellierung – Ja, Otogi musste es in Gedanken Modellierung nennen, denn das war schon kein normales Backen im klassischen Sinne mehr.
 

Nach Anzu und der Torte fanden sich schließlich am frühen Abend auch die anderen Gäste ein, dass es ihnen tatsächlich gelang, vor dem Geburtstagskind komplett zu sein und laut „Überraschung“ schreien zu können, obwohl es ja gar keine Überraschungsparty war.
 

„Leute, ihr seid echt die Besten“, freute sich Bakura und strahlte beim Betrachten der Wohnung heller als das bereitgestellte Licht. Yugi winkte aber sofort ab und erklärte, dass das Lob doch ganz Otogi zugestand, er und die anderen hatten nur hier und da unterstütz, Ideen mit eingebracht. Zum Beispiel kam auch von Yugi der Vorschlag für einen richtig alten B-Movie-Horrorfilm von dem er überzeugt war, dass er Bakura gefallen würde – tat er.
 

Die braunen Augen glänzten mit jedem weiteren Blick durch die Wohnung mehr und fanden sich schließlich im Bann von Otogis abenteuerlichen Smaragden.

„Ich weiß gar nicht, was sich sagen soll“, sagte er doch etwas überfordert.
 

„Danke reicht schon“, lachte Jonouchi. „Oder: Das Buffet ist eröffnet, ich hab Kohldampf!“, mit diesen Worten brachte der Blonde schließlich die ganze Clique zum Lachen, kassierte zwar Tadel von seiner Schwester, aber im Grunde freute sich vor allem Bakura darüber, dass die Stimmung so gelockert wurde. Er war schon ein wenig angespannt, weil er so etwas einfach noch nie hatte. Letztes Jahr hatte er darauf bestanden, dass sie einfach gemeinsam in den neuesten Freddy Krüger Film gingen, dieses Jahr war ihm Otogi mit dem Wunsch, ihm eine Party zu organisieren einfach zuvorgekommen. Aber er musste ihm schon zugestehen: So wie das nun war, war es perfekt.
 

„Danke! Das Buffet ist eröffnet“, sagte er mit einem süßen Lächeln. Jonouchi schnappte sich direkt zwei drei vier Häppchen, wurde von Anzu ermahnt, doch gefälligst einen Teller zu nehmen, dass auch Honda seine ergatterten Brötchen schnell auf einen solchen legte um nicht barbarisch rüber zu kommen.
 

„Auf die Torte freu ich mich jetzt schon, die sieht unglaublich aus“, sagte Bakura zu der noblen Spenderin, die das Lob bescheiden annahm und erklärte, dass es ihr Spaß gemacht hatte, was Yugi für seine Rolle dabei nicht von sich behaupten konnte, denn er war der Leidtragende, wenn Schritte danebengingen. Er hatte nicht nur einmal Teig, Eier oder einfach nur Butter im Gesicht. Doch all das war es auch seiner Meinung nach wert, wenn Bakura jetzt eine Freude damit hatte.
 

Eine Freude hatte der Geschichtsstudent auch mit seinem Geschenk. Sie würden alle demnächst in einen Grusel-Escape-Room gehen und anschließend in eine angesagte Sushi-Bar mit Cocktails. Am liebsten würde der Gruselfan das ja auch direkt an Halloween machen, aber da wusste er, hatte sein Freund bereits wieder die Party des Jahres geplant.
 

Besagter Freund lockte Bakura zu später Stunde schließlich auf die Terrasse um für einen Moment mit ihm alleine zu sein.

„Ich hoffe, du dachtest nicht, dass du von mir nur die Beteiligung zum gemeinsamen Abend mit unseren Freunden bekommst?“, sagte Otogi und führte Bakura an der Hand zur Balustrade. Bakura ließ sich führen, aber hob hervor, dass es nicht notwendig war, noch etwas von ihm zu bekommen. Auch wenn er sein Freund war. Er tat ja auch schon mit der Organisation und dem Abhalten dieser Party viel mehr, als er sich wünschen könnte.
 

„Nun ja… was wünsch du dir denn?“, fragte Otogi und steckte dabei die freie Hand, die nicht gerade die des Kleineren hielt, in die Tasche seiner dünnen Jacke. Bakura legte den Kopf schief.
 

„Nichts, was sollte ich mir mehr wünschen, als dich und meine Freunde zu haben?“, fragte Bakura. Otogi schmunzelte. Ihm war schon klar, dass er nicht genau die Worte aus ihm herausbrachte, die er für die perfekte Übergabe brauchte und dass er das selbst alles machen musste. Dennoch wurde er ein wenig nervös, da es für ihn ein wahnsinnig großer Schritt war.
 

„Wie wäre es dann mit mehr Zeit mit mir?“, fragte er seinen Freund und nahm die Hand wieder aus der Jackentasche um sie Bakura noch in einer Faust, aber eindeutig etwas umschließend, hinzuhalten.

Der andere verstand nicht und sah ihm fragend in die Augen.

Otogi atmete einmal tief ein und machte dann die Faust auf. Jetzt gab es sowieso kein Zurück mehr.
 

„Ich möchte, dass du einen Schlüssel zu meiner Wohnung hast und… ich hab im Schrank Platz gemacht und eine neue Kommode und naja, ich würde es sehr schön finden, wenn ich deinen Namen auch aufs Klingelschild setzen dürfte“, machte Otogi somit einen Antrag zum Einziehen. Mit der Reaktion hatte er aber nicht gerechnet.

Der Jünger warf sich ihm sofort um den Hals und bekundete mit mehrfachen Ja-Sagern, dass er liebend gerne bei ihm einziehen würde und sie so ihr gemeinsames Leben als Paar direkt eine Stufe weiter führen würden.
 

„Das ist das beste Geschenk, das ich je bekommen habe.“



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