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Haikyu - DaiSuga

von

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Zwischendrin 2 (Sugawara)

„Ok, ich hole uns was zu trinken“, meint Tanaka lachend und entfernt sich winkend von mir. Schon stehe ich alleine auf dem Kiesweg, umgeben vom wohligen Duft der Bäume, welche um diese Jahreszeit in voller Blüte stehen. Tanaka hat mich überredet mit ihm in den Park zu gehen. Nach einer Woche voller Abgeschiedenheit, die ich einsam in meiner Wohnung verbracht habe, sei es an der Zeit für einen Tapetenwechsel, meint er. Tatsächlich geht es mir ein bisschen besser hier draußen. Die frische Luft tut gut. Auch die Sonne, welche eine angenehme Wärme auf meine blasse Haut legt, fühlt sich schön an, auch wenn ihr unverhangener Anblick, am wolkenlosen Himmel, ziemlich schadenfroh auf mich wirkt. Das Wetter ist das absolute Gegenteil meiner Gefühlswelt. Mit langsamen Schritten bewege ich mich auf eine Bank zu, um dort auf Tanakas Rückkehr zu warten, doch noch bevor ich sie erreiche, entdecke ich ein bekanntes Gesicht am Ende des Weges. Überrascht stelle ich fest, es ist Kenma. Mit gebeugtem Rücken läuft er langsam auf mich zu, ohne mich zu bemerken. Seine hellbraunen Augen sind fest auf das Display des Spieles gerichtet, welches er in beiden Händen vor sich her trägt.

Einem aufgeregten Impuls folgend, verlasse ich eilig den Weg, um mich hinter einem Baum hinter der Bank zu verstecken. An die Rinde gedrückt, beobachte ich ihn dabei, wie er sich auf das helle Holz vor mir setzt, vollkommen in sein Spiel versunken.

Ich weiß nicht warum, aber ich möchte nicht mit ihm sprechen, vielleicht aus Sorge, er könnte von Kuroo reden, was ich wohl nicht ertragen könnte. Andererseits würde er mich wahrscheinlich gar nicht von sich aus ansprechen, so wie er nun mal ist. Was macht er überhaupt hier? Und heißt seine Anwesenheit nicht, dass auch... Ruckartig bewege ich den Kopf, sehe mich im Park um. Lange brauche ich nicht zu suchen, da entdecke ich tatsächlich Kuroo. Er befindet sich auf dem Weg, welcher in die Mitte des Parks führt, zum Springbrunnen. Unterbewusst folge ich seiner Gehrichtung mit den Augen. Mein Herz macht einen holprigen Sprung als ich sein Ziel entdecke. Direkt vor dem Springbrunnen, in seine Richtung gedreht, steht Daichi. Ganz offensichtlich wartet er dort auf Kuroo. Mir stockt der Atem. Was soll das? Warum treffen sie sich? Ich... ich will nicht, dass sie sich treffen. Meine Finger pressen sich unangenehm fest an die harte Baumrinde meines Versteckes, während mein Herz aufgebracht klopft. Ich habe ihn erwischt. Erwischt, dass er sich mit seinem One-Night-Stand wieder trifft. Was bedeutet das? Ich will nicht, dass es etwas bedeutet. Doch... Erwischt ist wohl das falsche Wort.

Er darf treffen, wen er will. Daichi und ich haben uns getrennt. Wenn sie sich jetzt küssen, dann... ist es nicht mal fremdgehen. Ein Stich fährt durch meine Brust. Wenn sie sich jetzt küssen, dann habe ich ihn für immer verloren... Ich schlucke, dann fokussiere ich die beiden, die sich nun unterhalten. Kuroo drückt die Hand auf seine Brust und sieht Daichi bedrückt an. Dieser steht vor ihm, felsenfest und verzieht keine Miene. Die Entfernung zwischen uns, macht es mir unmöglich zu hören, was sie sagen. Zu gerne würde ich ihre Worte verstehen, wissen, worüber sie sprechen. Daichi wirkt erstaunt als Kuroo ihn fragend ansieht, kehrt aber dann in seinen festen Gesichtsausdruck zurück. Was hat er ihn gefragt? Während Daichi antwortet, kann ich zusehen, wie Kuroo seinen Kopf immer tiefer hängen lässt. Was auch immer Daichi sagt, scheint ihm nicht zu gefallen. Schließlich dreht er sich um, wendet meinem Geliebten den Rücken zu, sagt etwas zum Himmel blickend und... geht, entfernt sich von ihm.

Überrascht wechselt mein Blick zwischen Kuroos Rücken und Daichi, der ihm mit geballten Händen, doch entschlossenem Gesichtsausdruck, nachsieht. Dieses Treffen verlief so gar nicht, wie ich es erwartet hätte. Etwas verwirrt bleibt mein Blick dann doch an Daichi hängen, der sich irgendwann auch abwendet und in Richtung unserer Schule bewegt. Erst als der Kies hinter mir knirscht, fahre ich erschrocken herum. Kuroo steht neben Kenma, der noch immer in sein Spiel starrt. Mit geröteten Wangen presse ich mich an den Baum, verberge mich vor ihnen, in der Hoffnung, sie bemerken mich nicht.

„Ich bin zurück, Ken“, sagt Kuroo leise.

Ich hatte erwartet, das seine Stimme Bauchschmerzen bei mir verursachen würde, doch sie ist gerade so gedrückt, dass sie eher Besorgnis in mir auslöst. Kenma hebt den Blick und sie sehen sich kurz in die Augen, bis der Dunkelhaarige den Kopf zur Seite dreht und den Blick senkt. „Er hat mir einen Korb gegeben.“

Mein Herz schlägt schneller. Kenma blinzelt zu ihm hoch. Als er sieht, dass Kuroo auf seiner Unterlippe kaut und sichtbar mit der Fassung ringt, lässt er das Spiel in seinen Händen los. Er steht von der Bank auf und wirft die Arme um seinen Kapitän, während das Spiel mit einem dumpfen Aufprall auf den Boden schlägt. Kuroo drückt den kleinen Kenma fest an sich.

„Er will mich nicht“, wimmert er mit zitternder Stimme während Tränen über seine Wangen fließen. Daichi... Du hast Kuroo abblitzen lassen obwohl du ihn hättest haben können? Ich schlage die Hand vor den Mund.

Kenma lehnt sich zurück und fasst Kuroo überraschend fest an den Armen.

„Vergiss ihn, Kuroo“, fordert er und sieht ihm entschlossen in die Augen. Kuroo blinzelt ihn perplex an, hat wohl nicht mit so einer bestimmten Reaktion seines Freundes gerechnet, ist es schließlich untypisch für Kenma offen zu sprechen. „Ich war von Anfang an dagegen, dass du ihm hinterher läufst.“

„Kenma...“, erwidert Kuroo überrascht.

Der Blick des Blonden wird eindringlicher, auch wenn es ihn wohl ziemlich anstrengt. „Es tut mir leid, dass es nicht so gelaufen ist, wie du es dir gewünscht hast. Ich will, dass du glücklich bist, Kuroo. Darum habe ich auch zugestimmt, als du ihn treffen wolltest. Du warst so überzeugt davon, dass er dein Glück ist... Dem wollte ich nicht im Wege stehen.“ Wieder entgegnet Kuroo ihm nur mit erstauntem Blinzeln. „Aber... Du sollst mit jemandem zusammen sein, der dich liebt.“ Er fasst seine Arme fester. „Du hast es einfach verdient, geliebt zu werden.“

Kuroos Gesicht entspannt sich allmählich und gleitet in sein sanftes Lächeln. „Das ist wirklich lieb von dir, Ken.“

Kenma steckt sich zu Kuroo hoch, schlingt die Arme um seinen Hals und drückt ihn fest an sich, woraufhin dieser seine Wange gegen Kenmas Kopf schmiegt.

Ich lehne mich mit dem Rücken an den Baum, sehe zu den Blättern hinauf, die von Sonnenstrahlen durchbrochen werden. Daichi will Kuroo nicht. Es gibt keinen anderen Grund ihn abzuweisen. Also bedeutet das im Gegenzug, dass sein Seitensprung tatsächlich einen Fehler für ihn darstellt.

All das wusste ich schon, warum fühle ich mich dennoch erleichtert?

„Suga?“ Ich drehe den Kopf zum Weg als ich Tanakas Stimme höre. Er steht vor der Bank, zwei Dosen in den Händen und sieht sich irritiert um. Kuroo und Kenma sind verschwunden. Wie lange habe ich in den Himmel gestarrt?

Mit flinken Schritten eile ich zu ihm.

„Hier“, melde ich mich und er dreht sich überrascht zu mir um, dann beginnt er zu lachen.

„Sorry, dass du warten musstest. Anscheinend ist der einzige Automat in diesem Park, ganz am Anfang beim Eingang.“ Er kratzt sich verlegen am Kopf, reicht mir dann ein kühle Dose, welche ich dankend annehme.

„Ist was Schönes passiert?“, fragt er so plötzlich, dass ich ihn überrascht anblinzle. Wie kommt er denn darauf? „Du lachst.“, beantwortet er mir die ungestellte Frage fröhlich und ich bemerke jetzt erst das Lächeln auf meinen Lippen.

„Ja, tatsächlich“, gebe ich zu und lächle etwas breiter. Tanaka legt fragend den Kopf zur Seite. „Ich habe Kenma und Kuroo gesehen.“

„Hab ich mich also doch nicht verguckt“, meint Tanaka und sieht Richtung Ausgang des Parks. „Beide in Schwarz gekleidet.“ Ich nicke, dann sieht er skeptisch zu mir rüber. „Warum freut dich das? Ich wäre wohl wütend, wenn er mir begegnet.“ Er öffnet seine Dose und setzt sich auf die Bank. Ich tue es ihm gleich, sehe dann zum Himmel hinauf.

„Kuroo hat sich hier mit Daichi getroffen.“

„Was?!“

Er setzt sich so abrupt auf, das ein Schwall der Limonade aus der Dose über seine Hand läuft. Mit weit aufgerissenen Augen starrt er mich an als hätte ich komplett den Verstand verloren.

„Kuroo hat ihm seine Liebe gestanden.“ Ich sehe wie Tanaka schluckt. Mein Herz schlägt schneller und ich drücke die Handfläche gegen meine Brust. „Daichi hat ihn abgewiesen.“ Ich keuche leicht auf. „Er hat ihn abgewiesen“, wiederhole ich mich und Tanaka lächelt schief.

„Natürlich hat er das.“ Natürlich. „Daichi liebt eben dich.“ Natürlich.

Einen Moment lang sitzen wir schweigend neben einander, dann ergreift Tanaka das Wort.

„Weißt du worüber ich fast pausenlos nachdenke?“ Ich sehe zu ihm rüber, sein Blick ist in den Himmel gerichtet, schweift weit weg. „Wenn er dich doch so offensichtlich liebt, warum... warum zum Teufel ist er dir überhaupt fremd gegangen?“ Ich blinzel ihn erstaunt an, habe nicht mit dieser Gesprächswendung gerechnet. „Ich raff das nicht, ganz ehrlich.“

Ich senke den Blick, beobachte, wie ein Wassertropfen an der Seite meiner Dose hinunterläuft. „An dem Vorabend haben wir uns ziemlich heftig gestritten.“ Tanaka setzt sich neben mir aufrecht hin und beugt sich leicht zu mir rüber, während ich erzähle. „Er war so wütend und ich konnte nichts tun, um ihn zu besänftigen.“

„Weißt du, warum er wütend war?“ Ich sehe ihm kurz in seine grauen Augen, die mich aufmerksam fokussieren, dann senke ich den Blick wieder.

„Nein.“ Er atmet überrascht ein. „Ich habe ihn gefragt, habe versucht es herauszufinden, doch er wollte es mir einfach nicht sagen.“ Sofort sehe ich ihn wieder vor mir, wie er abweisend weg läuft und ich ihn verzweifelt verfolge.

„Da muss doch irgendwas passiert sein“, meint Tanaka und legt nachdenklich den Kopf zur Seite während ich ihn bedrückt ansehe. Ich wüsste nicht was. „Wart ihr unterwegs vorher?“

Ich sehe auf, gehe den Tag im Kopf durch. „Wir waren morgens bei meinen Eltern, zum Frühstück“, erinnere ich mich.

„Und was ist da passiert?“

Ich ziehe die Augenbrauen zusammen, versuche mich angestrengt zu erinnern.

„Wir haben gegessen und sind wieder gegangen.“ Und davor? „Vorher saßen wir beide in der Küche und haben meiner Mutter beim Schneiden der Zutaten geholfen.“ Alles nichts Ungewöhnliches.

„Worüber habt ihr gesprochen?“ Tanaka hält die Augen geschlossen, stellt sich die Szene wohl vor.

Ich seufze. „Belanglose Sachen.“

„Vielleicht auch über euch?“

Etwas in mir zuckt zusammen. Ja. Wir haben tatsächlich über uns gesprochen, jetzt wo ich genauer darüber nachdenke. „Ja. Wir sprachen über das Team und unsere Qualifikation für...“ Moment. War dies das Wichtigste? Nein. „Wir haben über... Asahi und Noya gesprochen.“ Stimmt, Daichi hat es angesprochen. „Darüber, dass die beiden ein Paar sind. Das hat Daichi gesagt, ohne ihre Namen zu nennen.“

Tanaka sieht mich überrascht an. „Was für ein ungewöhnliches Gesprächsthema für den Frühstückstisch.“ Ich nicke leicht geistesabwesend. „Was hat deine Mutter gesagt?“

Wieder zuckt es in mir, als hätte ich eine heiße Herdplatte berührt.

„Sie..“, beginne ich zögerlich. „Sie fand das nicht gut.“ Tanaka gibt einen überraschten Laut von sich. „Sie ist sehr traditionell und hält nicht wirklich was von Beziehungen zwischen Menschen des gleichen Geschlechts.“

Er nickt verstehend. Dann sieht er mich irritiert an. „Aber zu euch hat sie nichts blödes gesagt oder?“

Ich drücke die Dose in meinen Händen. „Sie weiß nichts von uns.“

„Was?“ Er lehnt sich kurz zurück, dann wieder dicht zu mir. „Du.. ihr habt es ihr nicht erzählt? Ich meine, ihr seid doch jetzt schon... zwei Jahre zusammen. Ihr wohnt zusammen.“

Ich hole tief Luft und seufze leise. „Ja, trotzdem.“

Innerlich bin ich erleichtert, dass Tanaka mich nicht fragt, warum wir es ihr nicht gesagt haben.

„Wie ging das Gespräch weiter?“, kommt er auf die Erinnerung zurück, die wir gemeinsam durchgehen. Ich überlege.

„Sie meinte, dass unsere Teamkameraden ja noch jung sind und wohl was ausprobieren würden, was ja auch zur Jugend dazu gehört.“ Aber abgeneigt war sie trotzdem hörbar. „Dann meinte sie, dass sie sicher auch bald eine Freundin finden würden.“ Hat sie das so formuliert? Ich weiß es nicht mehr genau. „Jedenfalls meinte sie, dass da jeder seine eigenes Tempo hat und wir...“ Mit läuft es unangenehm den Rücken hinunter. „Dass wir ja auch noch keine Beziehung führen würden.“ Stimmt, sie hat das vollkommen direkt ausgesprochen. „Sie stand mit dem Rücken zu uns und hat Daichi angesprochen, ihn gefragt ob sie Recht hat.“ Ich sehe vor meinem inneren Auge, wie er erschrocken ist und mich ansah als müsste ich die Antwort darauf geben. „Er hat mich fragend angesehen und ich... ich habe nur panisch mit dem Kopf geschüttelt.“ Ich wollte nicht, dass sie von uns erfährt.

„Wie hat Daichi reagiert?“

Ja, wie hat er reagiert? Er sah mich an und...

„Er hat traurig gelächelt, den Kopf gesenkt und ihr zugestimmt.“

Ich schlage die Hand vor den Mund. Ich habe ihn lügen lassen, ihn verleugnen lassen, dass er der Mann an meiner Seite ist, den ich liebe. Ich schlucke schwer. Und das war nicht das erste Mal gewesen, dass ich dies getan habe.

Ich erinnere mich sofort an die Worte, die gefallen sind, als er mir seinen Seitensprung gestanden hat.

„Ich verdiene dich nicht“, wiederhole ich seine Worte und mir schießen Tränen in die Augen. „Ich kann einfach nicht verstehen, was du an mir findest...“, meine Stimme bricht.

Es ist so offensichtlich, dass es weh tut. Ich habe ihm das Gefühl gegeben, dass er nicht gut genug für mich ist und er... er hat es mir geglaubt. Doch was er mir auch geglaubt hat, ist dass ich ihn liebe. Also konnte er mich nicht einfach verlassen. Er... Er musste mir einen Grund geben, ihn zu verlassen. Er musste mir das Herz brechen. Oh nein...

„Suga...“, höre ich Tanaka hauchen und spüre seine Hand auf meinem Rücken, während ich mich verzweifelt, weinend vorbeuge und nach Luft schnappe.

„Es war meine Schuld...“, hauche ich mit dünner Stimme. „Das alles war meine Schuld...“

„Getan hat Daichi es am Ende“, sagt Tanaka mit ruhiger Stimme und ich sehe ihn von der Seite an, wie er wieder zum Himmel blickt. „Er hat nur auch direkt gemerkt, dass es ein Fehler war. Er wollte mit dir zusammen sein. Rückblickend hat er sich selbst ins Bein geschossen.“

Ich schluchze und reibe mir die Tränen von den Wangen während seine Hand fürsorglich über meinen Rücken streichelt. „Das wird schon wieder“, meint er mit warmer Stimme und ich fange mich allmählich wieder. Ja, wir müssen das einfach wieder hin bekommen.

Einen kurzen Moment verbringen wir in andächtigem Schweigen, bis mein Handy vibriert, was mich zusammenschrecken lässt. Ich fische es aus meiner Hosentasche, merke, dass mich Tanaka dabei beobachtet, während er einen großen Schluck aus seiner Limodose trinkt. Eine Nachricht von Daichi. Ich erstarre.

„Was ist los?“ Tanaka lehnt sich zu mir rüber, bis er ebenfalls auf mein Handydisplay schauen kann, drückt seine Schulter gegen meine. „Daichi?“ Ich nicke. „Habt ihr gesprochen seit...?“ Ich schüttel den Kopf. Er lehnt sich wieder zurück. „Mach ruhig.“ Ich sehe überrascht zu ihm rüber und er nickt lächelnd. Na gut, nur Mut. Ich drücke auf seinen Namen und die Nachricht öffnet sich.

„Hallo Suga...“, lese ich leise vor. „Ich hoffe, es geht dir gut. Wir haben uns nicht gesehen und ich mache mir Sorgen, dass du nicht richtig isst. Du neigst dazu, also... Bitte lass mich wissen, dass es dir gut geht.“ Daichi. Wie Recht er hat. Sicher macht er sich schon länger Gedanken, doch hat nichts gesagt, weil er mich in Ruhe lassen wollte. Doch jetzt, ist es soweit, dass er es nicht mehr aushält.

„Was denkst du?“, fragt Tanaka mit ruhiger Stimme und ich sehe zu ihm rüber.

„Ich vermisse ihn wirklich schrecklich“, sage ich mit wackliger Stimme.

Er blinzelt langsam, fokussiert dann meinen Blick so eindringlich, dass sich meine Muskeln anspannen. „Willst du ihn zurück?“

Ich nicke. „Ja.“ Ich nicke abermals.

Tanaka lächelt zart und die Anspannung in mir verfliegt. „Dann solltest du ihm das sagen, denkst du nicht?“

Mein Blick wandet zurück auf das Display in meinen Händen. „Hallo Daichi...“, flüstere ich während ich tippe. „Mir geht es nicht gut...“ Ich lösche den letzten Satz wieder. „Ich vermisse dich schrecklich... Der Abstand tut weh.“ Ich seufze. „Ich will dich zurück.“ Ich schicke die Nachricht sofort raus, ohne nochmal drüber zu lesen und ohne nachzudenken, denn ich weiß genau, dass ich sie einfach wieder löschen würde, ihm nicht antworten würde, wenn ich es täte. Mit festem Griff umklammere ich mein Handy, starre das Display an. Tanaka wartet schweigend neben mir, beobachtet mich, doch ich wende mich ihm nicht zu.

Ein Vibrieren und eine Nachricht erscheint im Display. „Daichi“, hauche ich und öffne sie schnell. „Ist schon gut, Suga. Bleib ganz ruhig“, lese ich leise vor und es fühlt sich an als würde er vor mir stehen, mich sanft anlächeln, die Hand auf meine Schulter gelegt. „Bitte gib dir noch etwas mehr Zeit und denk in Ruhe nach. Ich will, dass du dir sicher bist. Ich weiß es ist schwer, doch du schaffst das. Halt durch.“ Ich beginne auf meiner Lippe zu kauen, da legt Tanaka den Arm um mich. Ich sehe zu ihm auf, betrachte sein Profil, wie er in die Ferne schaut.

„Er hat Recht. Du schaffst das.“ Er drückt mich an sich und ich beginne langsam zu nicken.



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