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Inu no Game

von

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Zufrieden streckte ich alle Viere von mich. Das war doch mal kein so schlechter Start in den Tag! Obwohl ich bezweifelte, dass Kaiba und ich auf diesem Level weitermachen konnten. Scheinbar hatten wir ein Talent, alle guten Ansätze sofort wieder zu zerstören. Wie zwei Elefanten im Porzellanladen.
 

Fürs erste genügte mir dieser kurze Moment, in dem wir mal nicht einander an die Gurgel gehen wollten oder sonstige Gemeinheiten ausgeheckt wurden.
 

"Bekomme ich das dann auch jeden Morgen?", fragte ich noch ganz benebelt.

"Nur, wenn du brav bist."

"Hm, da würde es sich doch glatt lohnen."

"Als ob du solange durchhalten könntest."

"Hey", murrte ich. Vor allem weil er recht hatte. Meine Klappe war einfach schneller als mein Hirn. Nur musste mir das Seto Kaiba nicht noch unter die Nase reiben. Denn wenn es etwas gab, das ich besser beherrschte als impulsiv zu sein, dann war es meine Sturheit.
 

"Hier", sagte Kaiba, und bevor ich mich versah, hatte er mir meine Sachen ins Gesicht geschmissen.

"Danke", grummelte ich und setzte mich auf. Bye bye, guter Morgen und willkommen, du nervige Realität. Nicht einmal kurz durchatmen konnte man hier. Aber was hatte ich auch erwartet.
 

Skeptisch begutachtete ich die Klamotten, die Kaiba mir scheinbar aus dem Gästezimmer geholt hatte. Der Kerl war also in der Villa gewesen - und in meinem Zimmer…naja, eigentlich war es immer noch Kaibas Anwesen, also im Grunde konnte er tun und lassen, was er wollte, und nachdem ich in seinem Zimmer herum geschnüffelt hatte, wäre ich die Letzte, die jetzt einen dummen Spruch raushauen würde.

"Ähm, das ist eigentlich mein Schlafshirt." Ich hielt das weiße T-Shirt vor meinem Gesicht. Kaiba zuckte bloß mit den Schultern. "Das war noch das Vernünftigste. Dein Geschmack lässt ziemlich zu wünschen übrig, Jonouchi."

"Hallo?!" Trotzig zog ich mir das Shirt über den Kopf. "Das sind ganz normale Klamotten, klar?! Ich steh' halt nicht auf diesen ganzen Prinzessinnenkram."

"Schade eigentlich. Bei unserem Abendessen sahst du zum Anbeißen aus."

"Pft." Ich drehte mich weg. Kaiba sollte nicht sehen, wie rot mein Gesicht geworden war. Alles nur, weil dem arroganten Fatzke ein Kompliment herausgerutscht war. Reiß' dich mal am Riemen, Kazuha!

"Gewöhn dich besser nicht daran", entgegnete ich abschließend und zog mich weiter an.

"Jonouchi, mir bleibt noch genug Zeit, dich in jedes Kleid zu zwängen, das ich möchte." Natürlich musste Kaiba das letzte Wort haben! Ich stöhnte leise vor mich hin.
 

Warum musste er auch unsere Wette ins Spiel bringen?! Sobald ich wieder daran erinnert wurde, bekam unser morgendliches Stelldichein einen bitteren Beigeschmack. Wenn ich mich Kaiba hingeben wollte, dann nicht, weil es als Hündchen meine Pflicht war, seinen >Herren< zufrieden zu stellen. Wenn ich mit ihm Sex hatte, dann weil ich es wollte. Ich wollte ihm einen blasen und mich dabei gut fühlen. Jetzt fühlte ich mich schäbig und hätte es ihm gerne an den Kopf geknallt. Ich wusste aber, dass Kaiba es nicht verstehen würde.
 

"Sag' mal", sagte ich stattdessen und zog mir die Jeans hoch, "diese Typen von gestern. Hängst du öfter mit denen rum?"

"Das geht dich eigentlich nichts an, Jonouchi."

"Das war kein nein", grinste ich ihn schief an, "ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das deine Freunde sein sollen."

"Freunde? Da kann ich mich ja gleich mit einer Horde Affen abgeben." Diese Affennummer ist wohl sein Ding, dachte ich und verdrehte die Augen.

"Diese unreifen Flachpfeifen", sagte Kaiba und verschränkte die Arme vor der Brust, "das waren die Söhne meiner Geschäftspartner, bei denen die Verhandlungen gerade etwas ins Stocken geraten sind."

"Und darum gibst du dich mit denen ab."

"Wie du gesehen hast, sind diese Typen ziemlich unbedarft….das heißt, sie sind dumm und leicht zu manipulieren. Ich habe sie gestern Abend in den Night Club eingeladen, weil der Platin Bereich für seine >Ausgelassenheit< bekannt ist und ich mir ein paar Skandale gewünscht habe, mit denen ich die Herren Väter in der Hand habe."

Ja, so eine Aktion passte zu Seto Kaiba. Er klang nicht einmal so, als hätte er ein schlechtes Gewissen. Ein eiskalter Taktiker - nicht nur in DuelMonsters.

"Der junge Mann mit den roten Haaren-", fuhr er fort.

"Du meinst den, der diese widerlichen Kippen geraucht hat?" Den Geruch würde ich nie vergessen. Ich hatte ja nichts gegen ein bisschen Zigarettenrauch, aber der hatte so abartig nach Benzinkanister gestunken, dass es mich jetzt noch schüttelte. "Was ist mit dem Typen?", fragte ich und verzog das Gesicht.

"Das ist einer meiner Mitarbeiter. Er war den ganzen Abend mit einer Wanze und einer Minikamera ausgestattet und hatte das dumme Gequatsche dieser Trottel aufgezeichnet. Diese Schwachköpfe wissen einfach nicht, wann sie ihren Mund zu halten haben." Er schüttelte den Kopf, lächelte siegessicher. "Es war auf jeden Fall ein aufschlussreicher Abend."

"Du liebst es, anderen überlegen zu sein, oder?"

"Nein. Ich stelle bloß jedes Mal fest, wie dumm die meisten Menschen sind, und manchmal erheitert es mich." Kaibas Humor war definitiv speziell. Nicht gerade mein Kaliber.

"Und du", ich hatte gar nicht bemerkt, wie er seinen Arm um mich gelegt hatte. Plötzlich hatte er mich zu sich herangezogen. Seine Hand hob mein Kinn an, dass er mich mit diesem provokanten Blick anlächelte, "von allen erheiterst du mich am meisten."

"Hast du mich gerade >dumm< genannt?!" Ich hätte mir die Frage sparen können. Zu meiner Überraschung drückte mir Kaiba keines seiner dämlichen Sprüche auf. Das war schon mal ein Fortschritt, jetzt musste man ihm nur noch die Sache mit den Beleidigungen austreiben.

Wer sagte denn, dass ein Hündchen nicht auch seinen Herren erziehen konnte?



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