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Gefangen hinter Klostermauern

von
Koautor:  LoonaFright

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Neue Mitschüler

Mit nichts außer einem Koffer und Rucksack war er losgezogen und nun sah Nicholas sich um, betrachtete dieses Gebäude. War das jetzt ein Kloster oder doch eher eine Schule? Vielleicht eine Mischung aus beidem. Sein Onkel hatte ihn vor ein paar Monaten genau hier angemeldet und das nach dem Tod seiner Eltern. Er kam damit nicht klar. Oder vielmehr damit, was er dauernd machte. Partys bis zum Abwinken.
 

Er rauchte, trank und kiffte sich die Birne weg. Doch am übelsten waren seine Sex Experimente. Er vögelte sich durch die Gegend. Ihm schien es egal zu sein, ob Frau oder Mann. Manchmal hatte er sogar beides gleichzeitig. Wie oft hatte sein Onkel ihn in der letzten Zeit dabei erwischt? Irgendwann war es zu viel, Nicholas wurde fortgeschickt und jetzt stand er an dieser Schule und ging hinein. „Hallo? ... ist hier jemand?"
 

***
 

Wohin sollte das noch führen? Diese Frage stellte sich Pater Joel und war nach der Andacht und dem Frühstück mit seinem Latein am Ende. Ebenso der Schulleiter selber, der die Akte des neuen Schülers zu den anderen legte und einen mehr als lauten Seufzer von sich gab.
 

„Nun gut, hier herrschen andere Sitten. Es gibt hier Regeln und diese halten wir stets ein. Bei Verstoß drohen Konsequenzen und je nach Grad des Verstoßes, fällt auch die jeweilige Strafarbeit aus." Der Schulleiter sah strengen Blickes den Schüler vor sich an, dann aber lächelte er. „Hier werden wir dich schon wieder auf den rechten Pfad lenken. Mit der Hilfe Gottes und dem wachsamen Auge Pater Joels."
 

Dieser nickte stumm, trat jedoch bereits vor zur Tür und öffnete sie. „Komm, mein Junge. Ich werde dich zu deiner Klasse begleiten und dir den Tagesablauf erklären." Draußen auf dem Gang war es still, keiner rannte wild durch den Flur, alle saßen gesittet im Klassenzimmer oder aber in der Bibliothek. Der Tag begann bereits um halb sechs und das aus dem Grund, dass man eine halbe Stunde später bereits in der Kapelle zu stehen und dem Gottesdienst beizuwohnen hatte. Danach gab es Frühstück und pünktlich um acht Uhr begann der Unterricht.
 

Nicht viel anders als in seiner alten Schule, außer, dass es da keine Regeln gab und keinen Pastor. Gino, welcher wie ein typischer Italiener wirkte, dazu aber blaue Augen besaß, war jetzt schon genervt von dem ganzen Ablauf, sagte aber nichts, sondern sah lediglich zur Tür, durch die ein weiterer Junge kam und sich suchend umsah.
 

Noch jemand, der wohl neu war, kritisch von Pater Joel angesehen wurde, ehe er auf den blonden Jungen zuschritt und ihn ansah. „Wir pflegen es im ruhigen Ton zu sprechen und wir klopfen zuvor an."
 

Das wurde ja immer besser und noch bevor Gino etwas sagen konnte, kamen zwei weitere Jungs auf sie zu. Jedoch schweigend und einer hatte die Nase tief in seinem Buch vergraben.
 

„Ihr kommt gerade sehr gelegen und könntet den Jungen das Büro der Schulleitung zeigen." Der Pater deutete auf Nicholas, schritt schon mit Gino weiter und fragend sahen William und Pedro sich nun an. „Eigentlich muss ich noch in die Bibliothek und hab nicht wirklich die Zeit."
 

Pedro, der deutlich größer war, nickte knapp, wandte sich an Nicholas und reichte ihm die Hand. „Dann komm mal mit. In dem Kasten hier kann man sich dann doch ziemlich gut verlaufen, wenn man sich nicht auskennt."
 

⁎⁎⁎
 

Nicholas hob beschwichtigend die Hand. „Ähm sorry, wusste nicht, dass hier so eine Stille herrscht. Schlimmer als in einer Bücherei", grinste der Blondschopf mit den blauen Augen und sah sich um. Diese Jungs waren kaum älter als er und doch schienen sie gehorsam zu sein. Die langen Kutten sahen echt heiß aus, ließen sich sicher schnell heraufziehen und wenn er Glück hatte, trug der Besagte keine Unterwäsche.
 

Bei dem Gedanken kam Nicholas nicht mehr aus dem Lachen heraus und Pedro sah ihn fragend an. „Findest du es hier so lustig, oder wie?", fragte er verwundert und bekam von dem Gefragten die Hand geschüttelt.
 

„Nein ... haha ... viel mehr hab ich mich gefragt, ob ihr unter der feschen Robe noch Unterwäsche tragt!"
 

⁎⁎⁎
 

William, der die Frage noch vernommen hatte und ebenso das Gelächter, schüttelte mit dem Kopf. Pedro tat ihm leid, dass er sich mit jemandem befassen musste, der scheinbar nur Blödsinn im Kopf hatte. Wobei Blödsinn noch untertreiben ausgedrückt war. Damit musste sich vorerst aber Pedro befassen, der stocksteif dastand und sich fragte, ob er die Frage nach Unterwäsche richtig verstanden hatte.
 

„Entweder ist dir die Sonne nicht gut bekommen, oder aber du hast einen Clown gefrühstückt." Den Kopf über den Anderen schüttelnd trat er einen Schritt zurück und drehte sich auf dem Absatz um. „Kommst du dann, oder willst du da Wurzeln schlagen?" Nochmals warf er einen Blick über seine Schulter, ehe er vorging und sich seine Gedanken machte.
 

⁕⁕⁕
 

„Kommen? Jetzt und hier? Holla, die Waldfee ... da geht aber jemand ran. Weißt du, so schnell kann ich jetzt hier auch nicht. Zumal ich mich hier nicht zu Hause fühle. Na ja, egal, das ist ja kein Hindernis. Aber du und ich, wir kennen uns kaum und ich weiß ja auch nicht ... bequem ist es sicher nicht, wenn wir es hier auf der Treppe treiben!", erklärte sich Nicholas gespielt verlegen und doch gefiel ihm die Vorstellung verdammt gut.
 

Er konnte sich sogar gut vorstellen, mit wem er es treiben würde. Dieser andere Typ, er kannte den Namen nicht, gefiel ihm irgendwie und irgendwo war es eine sehr verruchte Sache, es heimlich zu treiben! Sein Grinsen wurde immer größer.
 

***
 

Rangehen, Treppe, bitte was treiben? Wovon sprach dieser blonde Kerl hinter ihm überhaupt? Pedros Hirn arbeitete auf Hochtouren, ehe es ihm dämmerte und er sich lautstark räusperte. Scheinbar noch so einer, der nur Sex im Kopf hatte und davon hatten sie hier mittlerweile zu viele und langsam machte es auch keinen Spaß mehr, sich mit diesen Jungs überhaupt zu befassen. Da wunderte es ihn auch nicht, dass William sich lieber in seine Lektüre oder in die Bibliothek flüchtete.
 

Zwar gab es hier strenge Regeln, aber es kam oft genug schon vor, dass sich an diese nur selten einer hielt. Besonders draußen nicht und schon gar nicht am Wochenende. Pedro seufzte. „Hör mal, wir sind eine Jungenschule, dazu eine katholische und es gibt hier Regeln. Strenge Regeln, die bei Nichtbeachtung hart bestraft werden." Eine Antwort erwartete er gar nicht erst, klopfte, nachdem er am Büro des Schulleiters angekommen war, an und betrat auch erst nach Aufforderung den Raum.
 

„Noch ein neuer Schüler", erklärte er knapp, ehe er Nicholas am Arm packte und ihn das kleine Büro zog.
 

„Noch einer? Ich wurde von einem Schüler unterrichtet, nicht aber von zweien." Der Schulleiter seufzte, erhob sich hinter seinem Schreibtisch und lief nachdenklich durch das Büro. „Wo bringen wir ihn unter? Alle Zimmer sind bereits belegt und ..."
 

„Nicht alle. William hat noch Platz", fiel Pedro dem alten Greis unerlaubt ins Wort, worauf dieser grummelnd nickte.
 

„Gut, gut, aber nächstes Mal lässt du mich ausreden. Jetzt bring ihn erstmal rauf und alles Weitere besprechen wir später."
 

Ohne ein Wort wandte sich Pedro ab, öffnete die Tür und schob Nicholas auch schon wieder raus auf den Gang. „Bringen wir erstmal deine Sachen rauf und gehen dann zum Unterricht."
 

***
 

Für Nicholas ging das alles viel zu schnell. Wie ein Paket von der Post wurde er hin und her geschoben, konnte den alten Sack hinter seinem Schreibtisch nicht mal richtig mustern und stand schon wieder im Gang mit diesem anderen Jungen. „Pedro ... klingt sonderbar und verklemmt. Ob du das auch bist? Aber echt lustig, dass ihr für mich kein Platz habt, wo ich doch vor Monaten angemeldet wurde. Und ... mh ... William? Das klingt nach einem seltsamen Streber, der kein Spaß versteht", sagte er seufzend. Doch als sie in einem ruhigen Gang waren, pinnte Nicholas ihn regelrecht an die Wand und sah ihn durchdringend an.
 

„Also ... Pedro ... Pass mal auf. Worte wie Hart ... Regeln ... Maßregeln ... züchtigen und bestrafen ... ist echt mein Ding. Aber sicher nicht so, wie IHR es hier handhabt. So wie ihr den Jungs mit dem Stock auf die Hand haut, prügel ich sie lieber mit meinem harten Stock. Also ... lass dir mal eins gesagt sein, Kutten-Pedro, so leicht bekommt ihr mich nicht klein!"
 

***
 

Was war bitte so lustig, dass der Andere hinter ihm das Lachen anfing? Pedro rollte sichtlich genervt mit seinen braunen Augen und schüttelte energisch den Kopf über Nicholas. Das Lachen würde ihm schon noch vergehen, ebenso seine dämlichen Sprüche, die alles andere als witzig waren. Wo kam der überhaupt her, so wie er sprach, bestimmt aus schwierigen Verhältnissen und die Erziehung war scheinbar gründlich daneben gegangen! Einzig was William betraf, hatte der Andere recht, aber dazu sagte er nichts, sondern wollte die lange, breite Treppe nach oben laufen und fand sich jedoch an einer der kalten Klostermauern wieder.
 

Was sollte das denn jetzt wieder?
 

Zu Scherzen war er nicht aufgelegt, funkelte Nicholas daher wütend an und versuchte ihn von sich zu schieben. Jedoch stoppte er in seiner Handlung und nun war er es, der anfing zu lachen. Da stand dieser Zwerg vor ihm fast zwei Köpfe kleiner und wollte ihn hier ernsthaft einschüchtern? Zu komisch, ja wirklich und doch sagte Pedro auf den Kosenamen nichts, sondern schritt, nachdem alles gesagt war, einfach weiter.
 

„Mir ist es ziemlich egal, was du hier treibst und mit wem. Lass dich nur nicht dabei erwischen", riet er Nicholas ruhig an, ehe er die Tür zu Williams Zimmer öffnete und einen Schritt zurücktrat. Nicht sonderlich groß, aber es war alles da. Zwei Betten, zwei Schränke und ebenso zwei Schreibtische an denen man seine Hausaufgaben machen konnte. Ansonsten gab es nicht viel zu sehen, außer noch einem Bücherregal, welches aber kaum einer nutzte. Abgesehen von William.
 

***
 

Also, damit hatte Nicholas nicht gerechnet. Er sollte bitte was nicht? Sich nicht erwischen lassen? Das hieß, er durfte hier gemütlich weiter ficken wen und wann er wollte und dieser Pedro würde dicht halte? Das hieße doch nur ... mh? Er tat es sicher selbst auch. Dieser Gedanke gefiel ihm und er musste noch mehr grinsen, hob zum Abschied die Hand und schmiss sich auf sein steinernes Bett. Scheiße war das unbequem. „Danke, Kutten-Pedro ... ich werde beim Wichsen an dich denken!", rief er ihm keck zu.
 

***
 

Kutten-Pedro war jetzt schon ein Name, der ihm sauer aufstieß und dennoch schmunzelte er gelassen, als der Andere sich einfach auf das Bett fallen ließ. „Dir ist schon klar, dass wir Unterricht haben und, dass wir anwesend sein müssen? Schwing also deinen Arsch aus dem Bett und komm gefälligst mit." Auf den Rest ging er gar nicht erst ein, hörte er bereits Gelächter und Gepfeife hinter sich und das konnten wieder nur Elias und Adam sein.
 

„Was machst du bei William am Zimmer? Gucken, ob er in keines seiner Bücher hereingefallen ist, oder sind da andere Absichten?", flötete Elias, ein Junge, der diese hässlichen Tunnel im rechten Ohr trug, direkt über den gesamten Gang, wich aber Adams Schlag aus, der auf den ersten Blick wie ein Schrank wirkte und ihn mahnend ansah.
 

„Nicht so laut, sonst steht der Kuttenvogel wieder auf der Matte und lässt uns das Wochenende nachsitzen."
 

„Mir doch egal", erwiderte Elias und staunte nicht schlecht, als er an Pedro vorbei ins Zimmer sah. „Na Holla, wen haben wir denn da?"



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