Zum Inhalt der Seite

Liebe heilt alle Wunden

Ein Comfort Oneshot. Milo/Minako
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Eine kleine Spoilerwarnung von mir.
Solltet ihr die FF "Aufstieg der Palladium Heiligen" lesen, empfehle ich euch diesen Oneshot erst zu lesen, wenn Mina in der FF bereits Milo als Schülerin zugetragen wird.
Sonst wartet ein sehr heftiger Spoiler auf euch. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein kalter Regenschauer prasselte auf die kahlen Steine in der Zuflucht nieder. Es war eine ungewöhnliche Zeit für Regen und alle Heiligen waren derzeit mit Missionen betraut, die sich außerhalb des Heiligtums abspielten. Zumindest fast alle Heiligen.
 

Eine Heilige, eine blonde Frau mit einer silberweißen Palladium Rüstung, saß im unerbittlichen Regen in den leeren Zuschauerrängen des Kolosseums. Normalerweise trainierten hier die ambitionierten Heiligen, um stärker zu werden - oder einfach um die Zeit totzuschlagen. Doch aktuell war niemand hier aufgrund des Wetters und ihrer Verpflichtungen.
 

Die Blondine saß apathisch mit angezogenen Beinen auf den steinernen Sitzen und lehnte an das kalte und nasse Gemäuer der Tribüne. Ihre himmelblauen Augen strahlten Müdigkeit und Depression aus. Auch einige Tränen liefen der jungen Frau herunter, die sich mit dem Regen vermischten und dadurch kaum bemerkbar waren.
 

Sie wusste nicht mehr, wie lange sie bereits so im Regen saß. Ihr Zittern und niesen ließ darauf schließen, dass es bereits mehrere Stunden sein mussten. Irgendwann schloss sie ihre Augen und versuchte nicht mehr an den Grund zu denken, der sie emotional gerade so derartig aufwühlte.
 

Irgendwann spürte sie ein warmes und freundliches Kosmo, welches ihre Sinne vollständig einhüllte. Sie atmete tief in diesen geborgene Gefühl an und öffnete ihre Augen wieder, als sie diese Präsenz vor sich spürte und sie den Regen nicht mehr auf ihrer Haut spürte. "Herr Muu.", sprach sie respektvoll, woraufhin der Rosahaarige sanft lächelte. Er hielt sein Cape über die junge Frau, um sie vor weiterem Regen zu schützen.
 

"Warum sitzt du denn hier im Regen, Minako? Du wirst dir noch den Tod holen. Dein Bruder und dein Mentor machen uns die Hölle heiß, wenn das passiert.", schmunzelte der besonnene Widder Heilige, bis er sah, dass sie geweint hatte. "Wenn dich etwas bedrückt, solltest du mit jemandem darüber sprechen. Du musst das nicht alleine mit dir ausfechten.", fügte er ernst hinzu. Minako ließ den Kopf hängen und schloss ihre Augen abermals.
 

"Vielen Dank für deine Sorge. Aber ich brauche wohl nur etwas Zeit für mich. Eigentlich hätte ich gedacht, dass ich ihren Tod mittlerweile überwunden hätte, aber jedes mal, wenn ich Hiro sehe, mache ich mir so verdammte Vorwürfe.", murmelte sie und Muus Gesicht wurde besorgter.
 

"Heute ist ihr Todestag, oder?", fragte er und die Blonde nickte leicht.
 

"Wäre ich damals stärker gewesen.. Wäre ich doch nur im Stande gewesen ihr beizustehen, dann..."
 

"Nicht.", Muu beendete ihre verzweifelten Worte und nahm sie in den Arm. "Mach dir keine Vorwürfe. Es ist nicht deine Schuld. Sie ist für ihre Überzeugungen gestorben und dafür, dich vor weiteren Gefahren über die schwarze Seuche zu schützen. Ich bin mir sicher, dass ihre Seele über dich wacht und es nicht sehen wollen würde, dich jetzt so leiden zu sehen.", sprach der Widder Heilige ruhig und tröstend. Minako konnte sich in seinen Armen ein wenig beruhigen und lehnte sich dankend in die Geste.
 

"Du hast Recht. Ich sollte mich.. als Heilige auch nicht so gehen lassen. Wir sind schließlich ein Vorbild..", nuschelte sie in die goldene Rüstung von Muu. Muu blinzelte und legte seine Handfläche auf ihren Haarschopf.
 

"Blödsinn, du hast alles Recht der Welt, deine Gefühle zu zeigen. Du sollst sie auch zeigen. Mache nicht den Fehler, und schlucke alles an Emotionen herunter. Lass alles raus, das ist keine Schande. Und verboten schon gar nicht.", lächelte der Widder Heilige zuversichtlich.
 

"Nicht...? Sora und Camus meinten mal, ein Heiliger sollte keine Gefühle zeigen..", murmelte die Blonde unsicher.
 

"Im Kampf. Und es bedeutet lediglich, dass wir uns im Kampf nicht von Gefühlen leiten lassen dürfen, die unser Urteilsvermögen trügen könnten. Damit unser Gegner nicht die Oberhand gewinnt, indem er uns emotional manipuliert. Aber hier in der Zuflucht und unter deinen Kameraden, kannst du jederzeit deine Gefühle heraus lassen. Aber ich gebe dir dennoch den Rat, dich jemanden anzuvertrauen. Und das sollte in erster Linie dein Mentor sein.", sprach Muu weiter.
 

"Muu, mein Mentor ist nicht gerade geschickt darin, mit Emotionen umzugehen..", seufzte die Blonde und Muu lachte leicht auf.
 

"Wohl wahr, aber er ist immer noch ein Kavalier. Bei einer Frau wird er umgänglich, das hast du mittlerweile doch aus erster Hand erfahren."
 

Die Blondine errötete merklich bei den Worten. Ja, sie erinnerte sich an den Moment, als ihre Fassade - als Mann getarnt den Palladium Heiligen beizutreten - vor ihrem Lehrmeister aufgeflogen war und wie sich sein Verhalten ab dem Zeitpunkt verändert hatte. Vielleicht war er doch nicht so falsch als Ansprechpartner? Muu lächelte auf ihr Schweigen. "Dann lass mich dich zu ihm bringen. Schließe die Augen, sonst könnte dir übel werden.", warnte er sie und begann sich zum achten Tempel zu teleportieren.
 

Milo spürte das Kosmo seiner Kameraden und wandte sich um, als Muu und Minakos Körper sich vor ihm materialisierten. Er hob fragend eine Augenbraue, denn es war selten, dass Muu ihn mit einem Besuch ehrte. Als sein Blick jedoch auf den Zustand seines Schützlings fiel, fiel auch seine Haltung und er lief auf die Beiden zu. "Was-"
 

Noch bevor der Skorpion Heilige fragen konnte, was passiert war, wurde er von Muu an die Seite gezogen. Minako blinzelte, als beide Männer aus ihrem Hörfeld waren und sich Dinge zuflüsterten.
 

"Kümmere dich ein wenig um sie und lenk sie ein wenig ab. Sie braucht jetzt jemanden.", mit diesen Worten verabschiedete sich Muu mit einem Augenzwinkern und Minako wusste immer noch nicht, was die beiden da geflüstert hatten. Nachdem der Widder Heilige weg war, fuhr sich Milo etwas genervt durch die Haare und entließ ein geschlagenes Seufzen.
 

"Was soll ich nur mit dir machen?", fragte er, aber es klang nach einer rhetorischen Frage, als er auf sie zuging und ihre nassen Haare durch wuschelte. "Nun, packen wir dich erst mal in trockene Sachen und dann sehen wir weiter, hm?", meinte er dann und ohne die junge Frau auch nur zu Wort kommen zu lassen, zog er sie mit in seine privaten Kammern des Tempels.
 

Minako ging im Skorpion Tempel fast ein und aus, da ein Palladium Heiliger selbst nach seiner Ausbildung unter stetigem Auge seines Gold Heiligen Mentors stand. Dadurch hatte sie natürlich auch genügend Wechselkleidung vorrätig und wechselte in eine bequemere, legere Kleidung. Eine schwarze Jeanshose, ein rotes, schulterfreies Top und rote Ballerinas. Als sie von ihrem Zimmer wiederkam, wartete Milo bereits in ziviler Kleidung auf sie. Er trug eine schwarze Jeans aus Leder, dazu ein rotes Shirt und eine schwarze Lederjacke darüber. Die Blonde blinzelte perplex, als Milo ihr etwas zuwarf.
 

"Ein.. Motorradhelm..?", fragte sie, als sie den Helm auffing. Sie blickte erneut zu Milo, der nur wortlos an ihr vorbei lief.
 

....
 

...
 

"Brauchst du eine Extraeinladung?", rief er zu ihr, als er schon fast nicht mehr zu sehen war und Richtung Hinterausgang seines Tempels lief.
 

"W..Warte!!", rief sie zurück und rannte ihm nach. Was hatte er nun vor?
 

Draußen angekommen, stand Milos Motorrad bereits mit angelassenem Motor vor ihnen. "Ein Tapetenwechsel wird dir gut tun. Also steig auf.", sprach der Blauhaarige und stieg bereits auf die Maschine.
 

"...Du kannst den Tempel doch nicht unbeaufsichtigt lassen.", seufzte die Blonde und haute sich die Handfläche vor die Stirn.
 

"Heh, alles bereits abgeklärt. Muu wird sich darum kümmern und im ersten Tempel sitzt Kiki. Sollte jemand angreifen, kann Kiki ihn sofort kontaktieren.", erklärte der Blauhaarige grinsend.
 

"Milo.."
 

"Nun schau nicht so misstrauisch, es ist seit Monaten ruhig. Da können wir uns ruhig mal für eine Weile verpissen.", fügte er lachend hinzu.
 

"Hast du Athenas Erlaubnis dafür?", wollte sie wissen.
 

"Muu sagt ihr Bescheid. Nun steig schon auf und hinterfrag nicht so viel, Kleines.", Milos Geduld neigte sich auch bereits seinem Ende. Er wusste ja, dass sein Schützling sehr engagiert und verantwortungsbewusst war. Er war es ebenfalls, aber auch ihm war bewusst, dass es derzeit nicht viel zu tun gab.
 

"Auf deine Verantwortung. .. Danke.", das letzte Wort flüsterte sie dankbar, als sie hinter ihn auf das Motorrad stieg und ihre Arme um seinen Bauch legte. Anhand seines Signaturgrinsens wusste sie, dass er sie verstanden hatte. Als Milo losfuhr, herrschte eine Stille zwischen den Beiden. Milo schien eine genaue Route im Kopf zu haben, denn er wirkte nicht so, als würde er ziellos irgendwo hin fahren.
 

"Muu, wie lange brauchen wir mit dem Motorrad bis nach Peloponnes?", fragte Milo plötzlich leise. Offenbar hielt er noch mentalen Kontakt mit seinem Kameraden. Minako blinzelte, als sie die Stimme des Widders auch in ihrem Kopf hallen hörte.
 

»Wenn du den direkten Weg fährst, etwa drei Stunden. Warum?«
 

"Das dauert zu lange. Kannst du uns mitsamt des Motorrads in die Nähe porten?"
 

»Dein Ernst?«
 

"Hey, was meinst du wie teuer der Sprit mittlerweile ist."
 

Minako musste über diese Diskussion leise lachen, es war unglaublich wie befreiend die Heiligen untereinander sein konnten, wenn keine Gefahr im Verzug war.
 

In ihrem Geiste hörte sie Muu nur noch seufzen und resigniert aufgeben. "Definiere "In die Nähe.", antwortete er und Milo überlegte kurz.
 

"Sodass wir noch 30 Minuten oder so den schönen Strand mit der Fahrt genießen können~", antwortete Milo grinsend, woraufhin Muu ihn kommentarlos mit dem Motorrad teleportierte.
 

"Da hätten wir ihn auch gleich fragen können, ob er uns direkt teleportiert..", seufzte die junge Frau und schüttelte mit dem Kopf.
 

"Sorry, Kleines. Ich hatte wirklich einen kompletten Motorradausflug vor, aber ich hab vergessen zu tanken. Deswegen müssen wir ein wenig.. improvisieren. Zum Glück bin ich Profi darin."
 

"Ja, du hast das so toll im Griff.", murmelte sie sarkastisch woraufhin der Skorpion ohne Vorwarnung eine Vollbremsung hinlegte. "Ieeek!"
 

"Hast du irgendwas gesagt, mein kleiner Pfau?", fragte er mit einem fiesen Grinsen. Minako wusste zu gut, wie verspielt er werden konnte, wenn es gerade keine ernste Bedrohung gab. Ehrlich gesagt tat ihr das auch ganz gut.
 

"Natürlich nicht. Verzeih meine Unverfrorenheit, Sensei.", antwortete sie und schlug ihm für den Schreck der Vollbremsung sanft in den Rücken. "Aber mach das nicht noch mal. Mir wäre fast das Herz stehen geblieben.", fügte sie zischend hinzu.
 

"Sorry, sorry.", lachte Milo entschuldigend und als er weiter fuhr, seufzte er etwas erleichtert auf. Das war der Moment, wo der Blonden bewusst war: Das war alles nur um sie von ihren traurigen Gedanken abzulenken. Und es funktionierte. Sie lächelte dankbar und lehnte sich nach vorne an seinen Rücken, wo sie ihren Kopf an seine Schulter schmiegte. Milo bemerkte diese Geste und lehnte sich in ihren Berührung, als die beiden unter der Kulisse des Motorengeräusches und Gegenverkehres durch die Landstraße am Strand von Peloponnes fuhren.
 

Zu dieser Jahreszeit wimmelte es vor Touristen und Urlaubern, doch das störte das junge Pärchen nicht. Vor einem Sporthotel kam das Motorrad zum Stehen und Milo sah sich kurz um. "Mhm, es ist noch ein wenig früh fürs Abendessen. Und für den Sonnenuntergang am Meer. Wie wäre es mit einer Partie Bowling?", fragte er und zeigte auf die anliegende Bowlingsanlage.
 

"Ich weiß nicht, ich bin nicht so der Typ für Sport. Ich kann das nicht.", meinte die junge Frau nachdenklich.
 

"Kein Problem, ich kann es dir beibringen.", erwiderte Milo und zog sie direkt in die Anlage, bevor Minako ein weiteres Wort des Protestes sagen konnte. Milo war einfach nur so stürmisch und spontan, aber gerade dafür liebte sie ihn. Und in Zeiten wie diesen, hatte sie den Eindruck, dass es ihm gleich ergehen würde. Schließlich war Milo sonst auch ein sehr gewissenhafter Heiliger, der seinen Tempel nicht einfach so für jede Kleinigkeit verließ. Die Tatsache, dass sie wichtig genug war, damit er seine Pflichten schleifen ließ, machte sie glücklich. Daher machte es ihr auch nichts aus, wenn sie dafür ein paar Dinge mitmachen musste, die ihr nicht so lagen. Wie Bowling.
 

Die Bowlinganlage war nur gemäßigt gefüllt. Die meisten Menschen genossen lieber den schneeweißen Sandstrand an der Küste. Dafür hatten sie jetzt die meisten Bahnen für sich. Zuerst warf Milo und Minako konnte genau zusehen, wie er das tat. Seine Bewegungen waren elegant und koordiniert, als ob er sich im Kampf befand.
 

Er hielt die Bowlingkugel spielerisch in einer Hand, wo er die Kugel stylisch drehen ließ und positionierte sich in der Mitte der weißen Markierung. Minako beobachtete, wie er ausholte und die Kugel mit Schwung nach vorne warf. Die Kugel rollte mit viel Drall, sodass der Einschlag in den Pins beinahe wie eine Explosion wirkte – bei der allerdings nur neun umfielen und einer lediglich wackelte.
 

„Ach komm schon!! Ernsthaft jetzt?“, seufzte der Blauhaarige und nahm die Kugel, die danach auf einem Rollmechanismus zurückgebracht wurde. Er schaffte den Spare mit Leichtigkeit, war aber immer noch etwas angesäuert, dass es kein Strike war. „Versuch du dein Glück.“, meinte er dann und machte für sie Platz.
 

„Okay..“, sie nickte und stand von ihrem Platz auf. Milo übergab ihr die Bowlingkugel und die junge Frau stellte sich ein wenig verloren vor die Markierung.
 

„Wenn du so wirfst, triffst du nichts.“, hielt der Skorpion Heilige direkt ein, als Minako ausholen wollte. Bevor sie etwas darauf erwidern konnte, packte er ihre Hüften, hob sie problemlos an und versetzte sie etwas seitlicher. Minako errötete, als er sich dann hinter sie stellte und sie seinen Atem im Nacken spürte. „So~ und nun mit Gefühl.“, hauchte er beinahe absichtlich gegen ihr Ohr und schmunzelte lautlos, als sie daraufhin erschauderte.
 

Noch immer von Milos Berührungen geführt, holte die junge Frau aus und warf die Bowlingkugel in der Ausrichtung, wie von ihrem Mentor so vorgesehen war. Der Drall war ein wenig geringer, als bei Milo und traf dabei 8 Pins. Allerdings blieben Nummer 10 und Nummer 7 stehen. Die am weitesten auseinander stehenden Pins.
 

„Hey, nicht schlecht für deinen ersten Wurf. Ein Siebenzehnersplit ist allerdings selbst für Profis nicht so einfach. Versuch einen der Pins in einem Winkel zu treffen, dass er beim umfallen den anderen Pin streift und mit umwirft. Das nennt man dann einen ‚Split‘ statt eines Spares.“, erklärte Milo. Minako nickte leicht auf seine Erklärung und visierte den linken Pin an. Sie holte aus, diesmal ohne die Hilfe ihres Skorpions und verfehlte beide Pins grandios, als die Kugel ganz gelassen zwischen den Pins vorbei rollte.
 

„Verdammt.“
 

Milo lachte leise und legte seine Handfläche auf ihren Kopf. „Das wird schon. Du hättest mal meine ersten Versuche sehen sollen. Camus zieht mich heute noch damit auf, dass meine erste Kugel direkt in der Seitenrinne gelandet war und keinen einzigen Pin getroffen hatte.“
 

„Und der zweite Wurf?“
 

„Hatte einen gerade so noch gestreift.“
 

Nun musste die junge Frau erneut lachen, das wunderte sie schon ein wenig, wenn sie darüber nachdachte, wie niedergeschlagen sie anfangs noch war. Die beiden spielten die Bahn noch bis zum Schluss, natürlich führte Milo haushoch gegen Ende mit einer fast perfekten Punktzahl. Minako konnte zwar auch einmal einen Strike werfen, aber ansonsten hielt sich ihr Erfolg in Grenzen. Nicht, dass es sie störte, denn sie hatte viel Spaß mit dem Bowling und Milos süßen Ausrastern, wenn mal wieder ein einsamer Pin stehen blieb.
 

Nach dem ausgelassenen Bowling ging es für einen kleinen Zwischensnack in ein Café. Bei einem leckerem Milchshake und einer großen Portion Eis, die sie sich mit zwei Löffeln teilten, saßen die beiden am Fenster etwas abseits der anderen Gäste und unterhielten sich ausgelassen. Zumindest bis Milo ihren Zustand ansprach.
 

„Magst du vielleicht jetzt darüber reden, was dich fast in den Erkältungstod geschickt hätte?“, fragte er auf einmal.
 

„Hat dir Muu nichts erzählt?“, wollte die Blondine wissen. Er war der Einzige, mit dem sie immer über alles offen reden konnte. Muu war sehr weise und verständnisvoll und konnte ihr stets das Richtige sagen und ihr helfen.
 

„Nein, er fand es besser, wenn du mit mir selbst darüber redest. Und da stimme ich ihm zu. Zumindest, wenn du mir dieses Vertrauen zugestehst.“, fügte er hinzu und stocherte ein wenig abwesend in dem Eis.
 

„Natürlich vertraue ich dir, Milo. Es ist nur.. Ich wollte dich nicht mit meinem privaten Müll belasten. Oder dir noch mehr Sorgen bereiten.“, seufzte die junge Frau und sah aus dem Fenster. Ein plötzlicher, nicht grober, Tritt an ihren Unterschenkel holte sie wieder aus den Gedanken. Sie sah zu Milo, der sie nun etwas eindringlich anschaute.
 

„Hey, glaubst du denn, dass mir alles egal ist, was meine Freunde betrifft?“, begann er und beugte sich nach vorne, um nach ihrer Hand zu greifen. „Die meisten Sorgen machst du mir, wenn du mir nicht anvertraust, was mit dir nicht stimmt. Besonders seit unser Verhältnis endlich so gut geworden ist.“, führte er weiter an. Minakos Augen weiteten sich leicht. Da hatte er nicht ganz unrecht. Jetzt kamen die beiden wunderbar miteinander aus. Doch das war nicht immer so, auch wenn sie im Nachhinein nicht wirklich etwas dafür konnte. Es war die Dunkelheit von Taranas Seuche, die ihr Herz vernebelt hatte und aus ihr einen sehr launischen und negativen Menschen gemacht hatte. Nur dank Milos Hilfe, konnte sie diese Dunkelheit, in Form eines schwarzen Splitters, der in ihrer Brust steckte, los werden. Allerdings flog dadurch auch ihre Tarnung auf und sie musste sich vor Hiro rechtfertigen.
 

„Selbstverständlich nicht. Entschuldige..“, begann sie und atmete einmal tief durch. Bisher hatte sie noch nicht einmal ihrem Bruder von ihrer ehemaligen Meisterin erzählt. „Die Person, die mir beigebracht hat, mein Kosmo einzusetzen, war eine Silberheilige. Vela Taisaki. Sie hatte damals Kuraiko und mich vor einigen besessenen Zivilisten gerettet, die durch eine Droge zu Heiligen geworden waren, aber diese Kraft für Böses eingesetzt haben und kurz darauf vom Kosmo vollständig verbrannt wurden.“
 

„Ich erinnere mich an diesen Vorfall. Diese Droge hat einen künstlichen Zustand der Kosmoverbrennung herbei geführt, woraufhin auch normale Menschen ohne Training für kurze Zeit die Kräfte von Heiligen hatten.“, überlegte Milo und Minako nickte leicht auf seine Worte.
 

„Genau. Nach diesem Vorfall wollte ich eine Heilige werden und denjenigen finden, der dafür verantwortlich war. Zuerst wollte Taisaki nicht meine Meisterin werden, da sie auf der Suche nach jemandem war und keine Zeit hatte, mich zu trainieren. Aber ich war so störrisch und habe ihr tagelang bei Wind und Wetter am Rockzipfel gehangen. Sie hat mehrfach versucht mich loszuwerden, indem sie ihre Spuren verwischt hat oder gefährliche Pfade nahm, aber ich habe mich nicht abschütteln lassen. Irgendwann hatte sie sich dann breit schlagen lassen und ich wurde ihre Schülerin.“, erzählte die Blonde weiter und stoppte, als sie sah, was für ein breites Grinsen Milo auf den Lippen hatte. „Habe ich etwas witziges gesagt?“, wollte sie dann wissen.
 

„Ich hatte nur gerade ein De ja-vu. Du warst genauso stur wie ich, als ich selbst noch trainiert habe. Kein Wunder, dass der Großpapst dachte, wir seien ein gutes Gespann.“, schmunzelte der Skorpion und Minako blinzelte leicht, bevor sie etwas lächelte.
 

„Das kann gut sein. Jedenfalls.. die Monate des Trainings waren sehr hart, aber Taisaki und ich waren uns in der Zeit auch sehr nahe gekommen. Wir haben über alles geredet, ich habe erfahren warum sie alleine durch die Welt herum streifte und wofür sie kämpft und irgendwie waren wir auf einer Wellenlänge. Unser Verhältnis ähnelte beinahe derer von Schwestern..“, nun wurde ihre Stimme wieder trauriger und gebrochener.
 

„Was ist dann passiert?“, fragte Milo vorsichtig und nahm ihre Hand in seine, um sie leicht affektiert zu drücken, eine kleine Geste des Trostes.
 

„Wir wurden angegriffen von Taranas Schergen. Das war der Moment, wo ich diesen Splitter in die Brust bekommen hatte ohne es zu merken.. Diese Typen haben Taisaki demaskiert.. und sie wollte nicht mit der Schande leben, einen von ihnen lieben zu müssen. Als sie sie angegriffen hat, gingen sie auf mich los.. Ihre Attacken voller schwarzem Kosmo flogen auf mich zu und ich hatte kaum Zeit zu reagieren. Alles was ich danach spürte war, wie sie mich mit ihrem Eis weg geschubst hatte. Und dann die volle Stärke der Attacken abbekommen hatte. Ihr.. Sie war nicht mehr zu retten.“, die junge Frau versuchte nicht loszuweinen, als die Erinnerungen an jenen Tag zu ihr zurück kamen. „Ich habe so viel von ihr gelernt und ihr so viel zu verdanken.. Und dennoch, kann ich nicht einmal ihren letzten Wunsch erfüllen und ihre Schwester finden..“, schluchzte die Blondine und riss ihre Hand aus Milos Griff, um ihr weinendes Gesicht in ihren Händen zu verstecken.
 

Milo sagte gar nichts, aber die junge Frau hörte wie der Stuhl quietschte, als ob er bewegt wurde und Schritte kamen näher. Im nächsten Moment spürte sie zwei starke Arme um sich. Minako öffnete schockiert die Augen und fand sich in Milos Armen wieder. Er hauchte leises 'Psst..', während er sie fest im Arm hielt und ihr Trost spendete. „Du weißt, dass ich nicht so gut mit aufmunternden Worten bin. Darum..“, begann er und merkte, wie Minako ihren Zeige- und Mittelfinger an seine Lippen legte, um ihm zu signalisieren, nicht weiter zu sprechen.
 

„Ich weiß, Milo. Und ich danke dir sehr.“, antwortete sie und kuschelte sich an ihn. Die beiden verharrten eine Weile in dieser innigen Position schweigend, bevor sie merkten dass einige Blicke auf sie gerichtet waren. Beide räusperten sich und lösten sich voneinander, bevor sie die Blicke abwandten.
 

„Die Sonne geht bald unter. Ich kenne einen Ort, wo der Sonnenuntergang wunderbar zu sehen ist.“, meinte Milo und versuchte seine coole und gelassene Fassung zu wahren, die er durch den sentimentalen Moment ein wenig einbüßen musste. Das war eine Seite, die nicht viele von ihm kannten. Darauf war die Blonde stolz, dass sie zu den wenigen gehörte, die sie kannten.
 

Er bezahlte für die Milchshakes und das gemeinsame Eis und auf dem Motorrad ging es dann wieder Richtung Küste. In der Zwischenzeit hatte sich auch Muu noch einmal telepathisch erkundigt, ob denn alles in Ordnung sei, woraufhin ihm die Beiden versicherten, dass alles gut war. In der Zuflucht war auch alles still und niemand bemerkte, dass der Skorpion Goldheilige sich einfach mal wortlos aus seinem Tempel verabschiedet hatte. Nicht, dass es die Norm war und je wieder vorkommen würde. Das wusste Muu und deswegen unterstützte er auch das Vorhaben seines Freundes.
 

Nach gut 20 Minuten Fahrt, stoppte Milo in der Nähe einer großen Klippe. Die Wände schützten sie vor neugierigen Blicken der Strandgäste, die noch immer in der Ferne zu hören waren, und man hatte einen so tollen Blick auf den Horizont. Die Sonne begann auch schon langsam hinter dem Meer zu verschwinden.
 

„Das ist wirklich ein schöner Ort, um den Sonnenuntergang und die Sterne zu beobachten. Wie hast du diesen Ort hier gefunden?“, fragte die Blonde und setzte sich auf einen Stein, als Milo ihr Gesellschaft leistete und sich neben sie setzte.
 

„Ich hatte hier mein Training. Und wenn ich einen Ort zum Entspannen gebraucht habe, bin ich meist hierher gekommen. Es war nicht immer leicht.“, sprach Milo dann.
 

„Du bist bereits mit sieben zu einem Goldheiligen geworden, nicht wahr? Das muss eine enorme Belastung gewesen sein. So konntest du deine Kindheit gar nicht mehr auskosten und musstest schnell erwachsen werden. Das stelle ich mir verdammt hart vor..“, murmelte die Blondine nachdenklich und erst jetzt wurde ihr wieder bewusst, wie unglaublich stark Milo war. Physisch sowie geistig.
 

„Anfangs war es belastend, ja. Aber ich bereue nicht, wie mein Leben verlaufen ist. Ich habe wunderbare Freunde gefunden, allen voran Camus und Aiolia. Ich wohne in einem coolen Tempel und darf nach Herzenslust Gegner vermöbeln, die meinen sich mit uns anlegen zu müssen. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben.“, lachte Milo und wandte sich dann zu ihr. „Du etwa nicht?“, fragte er sie dann.
 

„Huh?“
 

„Bereust du es, eine Heilige geworden zu sein?“
 

„Ich weiß nicht. Seit ich klein war, habe ich Heilige bewundert. Und als mein Bruder selbst einer werden wollte, spielte ich immer mehr mit dem Gedanken ihm nachzueifern. Und als ich dann selbst gesehen habe, wie viel Leid es in dieser Welt gibt, wollte ich nichts anderes mehr, als eine Heilige werden und für den Frieden kämpfen. Nein, ich bereue meine Entscheidung auch nicht. Es hat mich stärker gemacht und dafür gesorgt, dass ich mehr über die Welt nachdenke. Und die Freunde, die ich dadurch kennengelernt habe, möchte ich auch nicht mehr missen.“, erklärte die Blonde mit einem Lächeln und Milo grinste sie leicht an.
 

„Eine andere Antwort hätte ich auch nicht akzeptiert.“, schmunzelte er und die beiden sahen noch eine Weile in den Sternenhimmel, nachdem die Sonne untergegangen war.
 

„... Milo?“
 

„Mhm?“
 

„Danke, das du mit mir den Tempel verlassen hast. Ich weiß, dass du das nicht für jeden tun würdest. Das bedeutet mir wirklich viel.“, sprach die Blonde dann und lehnte sich dankend an seine Schulter. Milo legte seinen Arm um ihre Hüfte und drückte sie leicht an sich, dabei hauchte er einen kurzen Kuss auf ihren Haarschopf.
 

„Stimmt, das würde ich nicht für jeden tun.“, meinte er dann lachend. „Ehrlich gesagt, habe ich mich selbst über mein Verhalten gewundert. Offenbar hat Muu doch Recht.“, seufzte er dann. Diese Worte ließen Minako fragend aufschauen.
 

„Womit hat er Recht?“, wollte sie wissen. Milo blickte zu ihr hinunter und sein Grinsen wurde breiter.
 

„Ist dir in letzter Zeit nichts aufgefallen? An meinem Verhalten?“, fragte er sie.
 

„Nun, du bist alberner geworden. Nicht mehr so sehr fixiert, ständig zu Kämpfen und stärker zu werden. Mhm, ja du wirkst ausgeglichener und glücklicher seit einiger Zeit.“, überlegte sie.
 

„Ja, ich bin glücklicher. Glückseligkeit schwemmt mich hinweg, wenn du bei mir bist. Ohne, dass ich es gemerkt habe und ohne Einladung. In deiner Gegenwart zu sein, fühlt sich so lebendig an, so sehr wie atmen. Wie ein Zuhause.“, sein Geständnis überrumpelte Minako so sehr, dass ihr gesamtes Gesicht rot anlief und sie seine Worte erst mal richtig verarbeiten musste.
 

„Milo..“, flüsterte sie, als der Blauhaarige seinen Zeigefinger unter ihr Gesicht legte und ihren Lippen immer näher kam. Seine Lippen kamen in einer federleichten Berührung mit ihren, bevor sie ihre Arme um seinen Nacken legte und ihn weiter an sich presste, sodass sie sich richtig küssten.
 

Der Kuss dauerte einige Momente, bevor ein Brennen in den Lungen die beiden daran erinnerte, dass sie Sauerstoff benötigten. Leicht widerwillig lösten sie sich voneinander und blickten sich tief in die Augen. Milo hob ihre Hüften an und setzte sie auf seinen Schoß, bevor er erneut ihre Lippen attackierte mit kurzen, groben Küssen.
 

„Ich liebe dich. Gott.. Ich liebe dich so sehr.“, nuschelte er zwischen den Küssen, woraufhin Minakos Brust vor Glückseligkeit beinahe zersprang.
 

„Ich liebe dich auch, Milo. Du ahnst gar nicht wie sehr.“
 

„Mh, ich denke ich habe da so eine Idee meine Kleine.“, hauchte er gegen ihre Lippen und küsste sie erneut. Diesmal war der Kuss sehr sanft und gefühlvoll, als wolle er um jeden Preis zeigen, dass seine Gefühle aufrichtig waren.
 

»Ich störe euch ja nur höchst ungern, aber langsam solltet ihr zurück kommen. Ich spüre ein bedrohliches Kosmo, das von Tarana. Es scheint, als erwarte uns der Finalkampf in Kürze. Kommt bitte umgehend zurück, damit wir die Tempel beschützen können.«, Muus Stimme hallte in den Köpfen und die beiden lösten sich voneinander, als sie sich ernst anblickten.
 

„Wir haben verstanden. Teleportiere uns bitte umgehend zurück.“, seufzte Milo und streichelte gedankenverloren die Wange seiner Liebsten, die an ihn gekuschelt war.
 

»Natürlich. Zielort: Skorpion Tempel Haupthalle.«
 

„Nein, nicht Haupthalle.“, hielt Milo ein.
 

»Hm?«
 

Minako blinzelte und ihr Rotschimmer verdreifachte sich, als sie Milos Blick sah und nächste Worte hörte.
 

„Schlafzimmer. So viel Zeit sollte noch sein.“
 

»....«
 

ENDE
 

EXTENDED ENDING
 

Im Palast des Großpapstes war, seit Saga zu Sinnen bekommen war, Ruhe eingekehrt. Athena stattete ihm hin und wieder einen Besuch ab, um über diverse Angelegenheiten im Heiligtum zu sprechen. Momentan war sie in Begleitung von Hiro, dem Anführer der Palladium Saints, der sie stets eskortierte. Nicht, dass sie hier in Gefahr war, aber es geziemte sich einfach der Höflichkeit halber, seine Göttin zu geleiten und sie auf dem Laufenden zu halten.
 

„Seid versichert, meine Göttin, dass es hier wirklich friedlich zugeht. Sagas böse Seite ist vollständig gewichen und es ist hier so friedlich wie nie zuvor.“
 

„BLEIBT SOFORT STEHEN!!!“, Sagas lautes Rufen ließ Hiro und Athena zusammen zucken. So laut hatte man den Goldheiligen des Sternzeichens Zwilling – sowie der noch immer den Posten des Großpapstes Inne hatte, noch nie schreien hören. Kurz darauf rannten zwei unbekleidete Leute, die Hiro und Athena wohl bekannt waren, an ihnen vorbei.
 

„....“
 

„Waren das gerade Scorpio Milo und Aquamarin Minako?“, wollte Athena wissen, die nicht minder geschockt war als Hiro.
 

„Err.. ja..“
 

Minako und Milo rannten weiter, splitterfasernackt, an anderen Heiligen vorbei, während die Blonde ihren Freund böse musterte.
 

„Das war das LETZTE Mal, dass du mich zu so einem Blödsinn überredet hast.“, zischte sie hechelnd beim Laufen. Milo lachte leise.
 

„Tut mir leid, ich dachte Saga wäre noch auf Mission in Europa.“
 

„BLEIBT SOFORT STEHEN UND MACHT MEINEN THRON SAUBER!! SOFORT!!!“
 



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück