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Marriage

von

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Die Familie Uchiha (Teil 1)

Sakura konnte nicht anders, als Naruto einfach um den Hals zu fallen, als er grinsend die Arme ausbreitete.
 

"Ich bin so froh, dass wir uns sehen!", sagte sie glücklich und ließ ihn dann aber rasch wieder los.
 

Naruto griff sie an ihren Schultern und hielt sie auf Armeslänge von sich, um sie gut ansehen zu können.
 

"Und ich erst! Maaaann, ich war echt besorgt kann ich dir sagen! Erst weil du nicht geantwortet hast und dann auch wegen dem was du geantwortet hast! Ich dachte er verbietet dir vielleicht herzukommen oder sowas!"
 

Sakura wusste nicht, was sie dazu sagen sollte und daher sagte sie nichts.
 

Naruto sah umgehend noch besorgter aus.
 

Also fragte sie ihn rasch nach seiner Freundin, um ihn abzulenken und da die ihm wohl gerade geschrieben hatte, dass sie keinen Parkplatz fand und ein paar Minuten später kommen würde, suchten sie sich schonmal einen Tisch aus und bestellten sich etwas zu trinken. Naruto bestellte seiner Freundin auch direkt etwas mit, da er offenbar schon ganz genau zu wissen schien, was sie wollte.
 

"Ich dachte, ihr kennt euch noch nicht lange", sagte Sakura. "Und trotzdem sagst du, dass ihr schon total vertraut miteinander seid?"
 

Naruto lachte bloß und sagte, dass es ihm vorkäme, als würde er sie schon ewig kennen. Und Sakura wurde ganz glücklich, als sie sah wie er aussah, wenn er von ihr sprach. Er schien sie wirklich total zu lieben und sie hoffte sehr, dass sie ihn genauso sehr liebte. Naruto hatte es verdient glücklich zu sein. Er hatte es verdient, weil er ständig jeden um sich herum glücklich machte und es schön war, dass es nun offenbar eine Person gab, die das auch bei ihm schaffte.
 

Aber dann ließ Naruto sich nicht mehr von ihren neugierigen Fragen ablenken. Leider. Denn sie hatte sie zum Teil mit Absicht gestellt, damit sie nicht über ihre Ehe reden würden. Sie hatte sich vorgenommen, dieses Thema nach Möglichkeit einfach zu meiden.
 

Sie schaffte es einfach nicht unehrlich zu Naruto zu sein. Doch sie konnte ihm unmöglich alles erzählen, dann würde er sich Sorgen um sie machen. Und das wollte sie nicht. Er würde ja doch nichts tun können.
 

Und das sollte er auch nicht. Er hatte eine Freundin, er sollte sich um sie sorgen und wenn nötig ihr strahlender Held sein. Sakura wollte auf keinen Fall, dass seine Freundin am Ende etwas falsch verstand und vielleicht dachte, dass er noch etwas für seine Ex-Freundin empfand, weil er sich zu viel um sie sorgte.
 

Und das sagte sie ihm auch, um seine Fragen nach ihrer Ehe abzuwürgen.
 

Aber das brachte ihn bloß zum Grinsen.
 

"Vergiss es Sakura", sagte er. "Sie ist gutmütiger, freundlicher und hilfsbereiter als jeder andere Mensch, den ich kenne! Auf so Gedanken käme sie auf gar keinen Fall. Und ich habe ihr auch längst alles von dir erzählt, auch von dem Auftritt deines Typen im Restaurant. Ich habe ihr sogar deine Nachrichten gezeigt. Sorry, aber ich fürchte in Zukunft wird sie absolut alles erfahren, was du mir sagst, also stell dich da besser drauf ein. Wir haben keine Geheimnisse voreinander!"
 

"Das klingt toll", sagte Sakura und sie nahm wahr, dass ihre Worte ein wenig wehmütig und sehnsüchtig klangen. Keine Geheimnisse klang toll. Ihre ganze Ehe bestand aus Geheimnissen.
 

Naruto sah plötzlich ernst aus.
 

"Sie fand auch, dass deine Nachrichten sehr gefasst klangen. Als ob du dich sehr zusammenreißen müsstest oder als ob du nicht wirklich frei sprechen könntest. Sie ist auch besorgt. Wir wollen dir helfen!"
 

"Ich brauche keine Hilfe!", sagte Sakura sehr rasch. "Es ist alles in Ordnung!"
 

Aber Naruto blieb ernst, was selten der Fall bei ihm war.
 

"Sakura", sagte er. "Ich bin echt kein Genie. Aber ich habe ein gutes Gespür für Menschen. Und dich kenne ich gut. Du versuchst es zu verbergen, aber du fühlst dich hilflos und ängstlich. Das ist für mich nicht zu übersehen. Und ich bin ziemlich sicher, dass zumindest zu einem großen Teil er daran schuld ist!"
 

Sakura sah ihn einen Moment nachdenklich an.
 

"Selbst wenn es so wäre Naruto, ihr könnt mir nicht helfen", sagte sie ruhig und entschieden.
 

"Willst du diese Ehe?", fragte er.
 

"Also nein", sagte er trocken, als sie noch überlegte, was sie sagen sollte.
 

"Hinata - so heißt sie übrigens - hat gesagt, dass wir dir mit der Scheidung helfen können. Ihre Familie ist ziemlich wohlhabend und einflussreich. Noch mehr als deine. Sie sagte sie hätte gleich ein ganzes Büro voller Anwälte, die uns helfen könnten. Zu dritt und mit professioneller Hilfe bekommen wir dich sicher wieder aus dieser Sache raus in der du da steckst, auch wenn du das vielleicht selbst gerade nicht glauben kannst. Aber es gibt für alles Lösungen und Hinata ist wirklich entschlossen dir ihre Hilfe-"
 

"Naruto!", rief in diesem Moment jemand hinter ihnen und Sakura hatte sofort das merkwürdige Gefühl diese hübsche junge Frau mit den hellen Augen, den dunklen Haaren und dem zierlichen Gesicht schon einmal gesehen zu haben.
 

Doch sie konnte ihre Erinnerung nicht richtig zuordnen. Und das obwohl sie ziemlich lange Zeit hatte darüber nachzudenken, denn Hinata war Naruto direkt um den Hals gefallen und nun begrüßten sie sich und schienen nur noch Augen füreinander zu haben. Dabei strahlte Hinata genauso wie Naruto und Sakura war promt davon überzeugt, dass sie ihn mindestens so sehr liebte wie er sie.
 

"Hinata, das ist die Freundin, von der auch dir erzählt habe!", sagte Naruto schließlich, als ihnen wieder einzufallen schien, dass die Welt nicht nur aus ihnen beiden allein bestand. "Ich habe ihr gerade gesagt, dass wir ihr dank dir vielleicht helfen könnten!"
 

"Hall-", wollte Hinata gerade zur Begrüßung ansetzen, als sie sich ihr zuwandte, doch dann verlor sich ihr freundliches Lächeln sofort.
 

Sie sah entsetzt aus.
 

Sakura blickte sie verwirrt an.
 

"Was ist los Hinata?", fragte Naruto irritiert und musterte sie besorgt.
 

"Oh nein", sagte Hinata bloß leise und ließ sich neben Naruto auf eine Stuhl sinken, während sie Sakura ansah.
 

Sakura sah kurz irritiert zu Naruto, aber der sah nur Hinata an.
 

"Es tut mir echt leid Naruto", sagte sie leise. "Aber als ich dachte, dass wir helfen könnten, da wusste ich nicht, um wen es hier geht. Du hast nicht gesagt, dass es um sie geht. Wir können ihr nicht helfen. Wir können nichts tun."
 

Sie sah zu Sakura.
 

"Es tut mir leid, falls du dir nun Hoffnungen gemacht haben solltest, wirklich!"
 

Sakura war immer noch vollkommen irritiert und sie verstand gar nichts.
 

Naruto auch nicht und als er nachfragte, was sie damit meinte sagte Hinata bloß: "Sie ist mit Sasuke Uchiha verheiratet. Wir können uns mit den Uchihas nicht anlegen. Das geht nicht. Wir hätten keine Chance. Sie haben zu viel Macht, zu viel Geld und zu viele Beziehungen und sie halten immer alle zusammen. Es ist vollkommen aussichtslos!"
 

"Ernsthaft?", fragte Naruto ungläubig.
 

"Ja", sagte Hinata betreten.
 

Sie sah wieder zu Sakura. "Ich hätte wirklich gerne geholfen."
 

Sakura musste lächeln. Es klang so ehrlich betroffen, dass sie sich darüber freute.
 

Sie hatte ihr Leben lang nie wirklich Freunde gehabt, zumindest keine echten, keine von der Sorte, denen man jedes Geheimnis anvertrauen würde, denn erst hatte sie keine Gelegenheit und dann keine Zeit gehabt. Und Hinata sah so mitfühlend und voll von ehrlichem Bedauern aus, dass sie sich plötzlich fragte, ob es sich so anfühlte eine gute Freundin zu haben.
 

"Ihr seid wirklich toll", sagte sie dankbar. "Aber ich bin nicht hier hergekommen, weil ich Hilfe von euch wollte. Ich brauche keine Hilfe."
 

"Du hast Angst", stellte Naruto nüchtern fest. "Und du bräuchtest Hilfe." Er wirkte verärgert.
 

"Selbst wenn", sagte Sakura erneut. "Ihr könnt mir nicht helfen. Irgendwie werde ich schon damit fertig."
 

Hinata sah sie zweifelnd an und Naruto verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und sagte frustriert: "Maaaann, ich hasse es wenn man mir sagt, dass ich nichts tun kann!"
 

"So schlimm ist es auch wieder nicht!", beeilte sich Sakura zu sagen. "Ich möchte wirklich nicht, dass ihr eine falsche Vorstellung bekommt! Ich werde nicht geschlagen oder sowas. Es gibt Frauen, die in wirklich schwierigen Situationen sind. Bei mir ist das nicht so! Wirklich! Ich wäre bloß gerne frei und eigenständig und in dieser Familie geht das einfach nicht. Aber ich komme zurecht! Und Sasuke, er gibt sich Mühe. Er ist schwierig, aber es ist viel besser geworden in letzter Zeit."
 

Die beiden musterten sie zweifelnd.
 

"Ich danke euch jedenfalls wirklich, dass ihr mir helfen wolltet!", sagte sie und hoffte das Thema damit abzuschließen.
 

"Und es freut mich sehr dich kennenzulernen, Hinata!", fügte sie hinzu, um das Thema zu wechseln. Aber sie war auch wirklich neugierig, daher fügte sie hinzu: "Haben wir uns nicht auch schon mal irgendwo gesehen? Du kommst mir bekannt vor und du scheinst mich auch gleich erkannt zu haben."
 

Hinata lächelte matt.
 

"Ja, wir haben uns sogar schon öfter gesehen", sagte sie. "Ich stamme aus der Hyuga Familie und wir waren des öfteren gemeinsam auf irgendwelchen Events mit unseren Familien. Aber daran erinnerst du dich wahrscheinlich nicht genau, wir haben uns immer nur aus der Ferne gesehen. Du bist mir aufgefallen, weil du immer so unglücklich ausgesehen hast, als würdest du lieber woanders sein. Darin habe ich mich selbst wiedererkannt, darum ist mir das im Gedächtnis geblieben. Außerdem bist du natürlich wunderschön, du fällst einfach auf, mit diesen Haaren und Augen und allem."
 

Jetzt konnte sich Sakura auch wieder erinnern, dass sie Hinata ein paar Mal auf solchen Events gesehen hatte.
 

Sie war froh und dankbar, dass Naruto und Hinata ihren Wunsch, nun nicht mehr über ihre Ehe zu sprechen, zu akzeptieren schienen, denn in der folgenden halben Stunde, ließen sie sich alle gemeinsam darüber aus, wie wenig sie alle diese gesellschaftlichen Verpflichtungen und komplizierten Konstrukte in den höheren gesellschaftlichen Schichten fanden. Hinata erzählte, dass man auch sie schon zu einer Heirat hatte drängen wollen, aber ihr Cousin ihr netterweise beigestanden hatte, sodass sich das hatte abwenden lassen.
 

"Ahh, am Anfang konnte er mich nicht ausstehen!", sagte Naruto lachend. "Aber jetzt verstehen wir uns eigentlich ziemlich gut!"
 

Hinata kicherte. "Ja, weil dich jeder immer irgendwann mag Naruto! Sogar mein Vater redet mittlerweile nicht mehr so überheblich über dich und er hat dich erst vier mal gesehen und ist bei sowas normalerweise total verbohrt!"
 

Sie sah wieder zu Sakura. "Neji, mein Cousin, er hatte übrigens auch Interesse an dir. Ich glaube, er hätte auch nichts dagegen gehabt dich zu heiraten!"
 

"Oh", sagte Sakura überrascht.
 

War sie auf diesen Events und Veranstaltungen, die sie immer mit ihrer Familie hatten besuchen müssen wirklich so aufgefallen? Das konnte sie sich irgendwie gar nicht vorstellen.
 

Hatte Sasuke sie dort öfter beobachtet und dann entschieden, dass er sie haben wollte? Einfach so? Hatte er seiner Familie einfach gesagt, dass er sie wollte und dann hatte er sie bekommen? War das die Art wie es bei den Uchihas lief? Irgendwie würde das wohl passen, wenn man bedachte, wie die Männer dort sich verhielten. So, als ob ihnen die Welt gehören würde und als ob man sich jederzeit einfach nehmen könnte, was man wollte. Als ob alles andere außer ihnen eher Dinge als Menschen mit Gefühlen wären.
 

Sasuke hatte sogar mehr oder weniger zugegeben, dass er sie als seinen Besitz betrachtete. Und sie hatte den Eindruck, dass auch die anderen sie als seinen Besitz betrachteten, wenn sie daran dachte, wie sie sich beim Frühstück geäußert hatten, an dem Morgen, nachdem sie weggelaufen war. Es widerte sie an.
 

Doch sie dachte nur ein paar Sekunden darüber nach, denn Hinata und Naruto waren so eine gute Gesellschaft, dass sie keine Lust auf schwere Gedanken hatte und sie fühlte sich eigentlich ziemlich gut gelaunt. So gut, dass sie sogar Appetit verspürte und sich ebenfalls Kuchen bestellte, als die beiden es taten und sie blieben so lange, dass sie sich auch noch ein zweites Getränk bestellten.
 

Draußen war es kühl und windig an diesem Tag, denn der Herbst schien nun endgültig gekommen zu sein. Und daher war es drinnen umso behaglicher. Und Sakura war glücklich. Sie war in ihrem Leben nicht oft glücklich gewesen und sie hatte das Gefühl, dass das einer dieser perfekten Momente war, den sie in Erinnerung behalten würde. Sie war dankbar, dass sie ihn erleben durfte.
 

Als sie schließlich nach über drei Stunden entschieden zu zahlen, sagte Hinata sogar, dass sie das unbedingt wieder einmal machen müssten. Und darüber freute Sakura sich sehr.
 

Sie dankte ihnen für diesen Nachmittag und bat darum sie einladen zu dürfen. Sie gab nie etwas von dem Geld aus, das Sasuke ihr gab und hier hatte sie endlich mal das Gefühl, es tun zu wollen. Hinata schien zwar genug Geld zu haben, aber Naruto nicht, er wurde gerade erst mit dem Studium fertig. Und als sie sahen, wie wichtig ihr das war, nahmen sie es an.
 

Naruto grinste.
 

"Ja, wir sollten wirklich öfter was machen und am besten irgendwas Teures, dann kannst du ein bisschen sein Geld ausgegeben und ihn damit ärgern!"
 

Hinata kicherte. "Das merkt der doch nicht mal Naruto!"
 

"Umso besser für uns!"
 

Sie lachten.
 

Naruto konnte von hier aus zu Fuß zu seiner Wohnung gehen und Hinata hatte offenbar noch vor ihn zu begleiten.
 

"Bist du mit dem Auto hier?", fragte Naruto sie.
 

Sakura schüttelte den Kopf. "Ich wurde hergefahren. Und ich werde auch zurückgebracht. Ich habe eben schon Bescheid gegeben, ich werde gleich abgeholt."
 

Auf der Hinfahrt hatte der Mann ihr seine Nummer gegeben und sie darauf hingewiesen, dass er in der Nähe bleiben würde und sie sich melden sollte, sobald sie zurück wolle.
 

Sie war so glücklich gewesen, dass sie gar nicht mehr an ihn gedacht hatte, aber jetzt fragte sie sich, ob er nun die ganze Zeit im Auto gesessen und gewartet hatte. Das tat ihr ein bisschen Leid.
 

Naruto und Hinata tauschten einen Blick miteinander.
 

"Charmant", sagte Naruto unfreundlich. "Was musstest du eigentlich tun, dass er dich hier herkommen lässt Sakura? War es schwer ihn dazu zu bringen? Und dann hat er zwar zugestimmt, aber du kannst dich nicht frei bewegen und wirst hergebracht und abgeholt, oder wie? Du hast doch selbst einen Führerschein! Er lässt dich offenbar gut bewachen. Ich glaube, er kommt mir doch nach wie vor wie ein komplettes Arschloch vor! Ich denke, wenn ich ihn das nächste mal sehe, dann haue ich ihm eine rein. So ganz kommentarlos. Einfach nur so."
 

"Naruto, das hilft ihr doch nicht", sagte Hinata mit einem leichten Lächeln und legte sanft ihre Hand auf seinen Arm. "Ich weiß, du kannst Ungerechtigkeit sehr schwer ertragen, aber du kannst nicht immer alle retten! Sakura ist klug und ich denke sie schlägt sich sehr gut. Unterstützen wir sie doch einfach so gut wir können, ja?"
 

Sakura musste ebenfalls Lächeln.
 

Hinata war gut darin Naruto wieder runter zu bringen. Die beiden tauschten so einen liebevollen Blick miteinander, dass auch ihr ganz warm ums Herz wurde.
 

"Oh, da ist er", sagte Sakura und deutete auf einer der Wagen der Uchihas, der am Rand der Fußgängerzone hielt. Der Mann in dem schwarzen Anzug, der sie hergefahren hatte, war ausgestiegen und wartete wie ein Bodyguard neben dem Wagen.
 

Sie verabschiedete sich ein wenig wehmütig von den beiden und ging hinaus. Sie lächelte den Mann freundlich an, als er ihr die hintere Tür aufhielt und stieg ein. Natürlich lächelte er nicht zurück. Er verzog keine Mine.
 

"Es tut mit Leid, ich habe sie Sie wirklich sehr lange warten lassen!", sagte Sakura höflich nach vorne.
 

Teilweise, weil er ihr deswegen wirklich leid tat, teilweise, weil sie es so unangenehm fand schwiegend in diesem Wagen mit ihm zu sitzen.
 

"Es ist mein Job für Ihre Sicherheit zu sorgen Mrs Uchiha. Machen Sie sich darüber keine Gedanken", sagte er sachlich.
 

"Für meine Sicherheit?", fragte sie. "Oder dafür, dass ich nicht weglaufe?"
 

Im nächsten Moment wunderte sie sich über sich. Aber Narutos aufsässige Art färbte immer etwas auf sie ab, wenn sie Zeit mit ihm verbracht hatte.
 

"Es ist mein Job für Ihre Sicherheit zu sorgen", beharrte der Mann. "Ich bin bereit notfalls für Sie zu sterben Mrs Uchiha. Also wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie nicht weglaufen würden. Das würde mir meinen Job bloß erschweren."
 

Sie starrte auf das bisschen von seinem Gesicht, dass sie in der Spiegelung des Rückspiegels erkennen konnte. Er hatte keine Mine verzogen, aber das konnte doch nur ein Scherz gewesen sein, oder?
 

"Wie meinen Sie das?", fragte sie schwach.
 

"So, wie ich es gesagt habe."
 

"Aber...wieso sollte so etwas denn überhaupt nötig sein?", fragte sie.
 

Sie nahm war, dass sie plötzlich sehr erschöpft klang.
 

Eben hatte sie sich sehr belebt gefühlt. Aber es war laut im Café gewesen, die Wirkung des Koffeins nahm nun wahrscheinlich langsam ab und sie hatte sehr viel geredet. Nun fühlte sie sich müde.
 

"Können Sie mir erklären, wie Sie das gemeint haben?", fragte sie nach, als er nicht antwortete.
 

"Sprechen Sie mit Ihrem Mann darüber Mrs Uchiha", sagte er bloß. "Aber falls möglich bitte ich Sie nicht zu erwähnen, dass ich Sie vielleicht beunruhigt habe mit meiner Äußerung. Ich nehme an, dass das negative Konsequenzen für mich hätte."
 

"Ich verstehe", sagte sie matt. "Machen Sie sich bitte keine Sorgen darüber."
 

"Danke."
 

Den Rest der Fahrt schwieg sie gedankenversunken.
 

Hieß das, dass Sasuke sie gar nicht nur so kontrollierte, weil er sie als seinen Besitz sah, sondern auch um sie zu schützen? Sowas in der Art hatte er schon einmal gesagt. Hatten die Uchihas Feinde?
 

Das Wort 'Mafiafamilie' kam ihr erneut in den Sinn, doch sie schob den Gedanken ärgerlich weg. Das hier war kein Film. Das war die Realität. Sie war schon wieder dramatisch und steigerte sich in etwas hinein!
 

Als sie wieder auf dem Anwesen war, ging sie noch einmal bei ihren Maiglöckchen vorbei. Aber ihnen schien es genauso gut zu gehen wie gestern.
 

Sie mochte sie. Sie konnte nun immer hier sitzen und an ihre Großmutter denken. Und das machte sie glücklich. Ihre Großmutter war der einzige Mensch in ihrer Familie gewesen, den sie ehrlich, bedingungslos und abgöttisch geliebt hatte. Das Pflichtgefühl, das sie sonst immer mit den Mitgliedern ihrer Famile verbandt, hatte bei ihr keine Rolle gespielt.
 

Als sie schließlich nach drinnen ging, zeigte die große Wanduhr in der Eingangshalle bereits zwanzig Uhr an.
 

Hier war es wie immer dunkel, wegen des ganzen dunklen Holzes, mit dem die hohen Wände und Säulen vertäfelt waren. Und die kleinen, alten, kunstvoll gearbeiteten Lämpchen in den Nieschen waren zwar hübsch, aber sie hellten das alles nicht wirklich auf. Vielmehr erschufen sie eine zwar stimmungsvolle, aber eher unheimliche Atmosphäre.
 

Doch immerhin war es hier im Gegensatz zu draußen behaglich warm und sie öffnete ihren Mantel, zog ihn aus und legte ihn sich beim Gehen über ihren Arm.
 

Wie beinahe jeden Abend saßen ein paar der Männer in dem Wohnzimmer, das an die Eingangshalle offen angrenzte.
 

Sie erkannte Madara, Fugaku, Izuna, Obito und Itachi und noch ungefähr fünf andere von ihnen. Sasuke war nicht dabei. Vermutlich arbeitete er noch. Aber auch ihn hatte sie schon hier mit ihnen sitzen sehen.
 

Sie schienen diesen Ort zu mögen. Manchmal schienen sie dort Geschäftliches zu besprechen, aber vielleicht schienen sie es auch einfach zu genießen dort alle zusammen zu sitzen.

Manchmal, wenn sie vorbeigegangen war, hatte sie sie auch schon zusammen reden und lachen hören. Allerdings immer eher etwas überheblich als wirklich ausgelassen. Sie waren alle so reich und so mächtig, hatten so wichtige Jobs. Vielleicht gab es ihnen ein noch größeres Gefühl von Macht, dort alle zu sitzen und über andere zu lachen.
 

Wie immer ging sie rasch, um zu der großen Treppe und nach oben zu kommen und sie achtete wie immer darauf nicht zu ihnen hinzusehen. Sie wollte ihnen auf keinen Fall einen Grund geben sie anzusprechen. Und das funktionierte auch immer.
 

Nur heute nicht.
 

"Sakura."
 

Sie blieb wie angewurzelt stehen.
 

Madara hatte nicht einmal laut sprechen müssen. Seine Stimme hatte so viel Autorität, dass das nicht nötig war. Die Stimmen der anderen waren sofort verstummt und es herrschte nun Totenstille.
 

"Komm her", sagte Madara ruhig.
 

Ein paar Herzschläge lang blieb sie einfach dort stehen. Irgendwie hoffte sie, dass sie sich vielleicht verhört hätte. Doch dann wurde ihr klar, dass das nicht der Fall war. Aber sie wollte nicht. Sie wollte nicht zu ihm gehen. Sie hatte Angst vor ihm. Vor ihnen allen.
 

Langsam drehte sie sich von der großen Treppe weg und zur Seite. Alle saßen sie da, in ihren alten, teuren Sesseln und sahen zu ihr.
 

"Hast du nicht verstanden, was er gesagt hat?", fragte einer von ihnen ein wenig drohend. "Er sagte, du sollst herkommen. Also tu, was er dir sagt."
 

Also ging sie auf sie zu.
 

Irgendwie kamen ihr ihre hohen Absatzschuhe plötzlich so instabil vor. Sie hätte lieber ganz fest und sicher auf dem Boden gestanden. Sie hätte lieber ein längeres Kleid getragen. Warum hatte sie nicht wenigstens ihren Mantel angelassen?
 

Sie blieb an der Schwelle stehen, die die Halle mit dem Wohnzimmer verband. Es war wie eine Art Nebenraum, so als ob einfach nur eine Wand fehlen würde. Sie wollte diese Schwelle nicht übertreten.
 

"Komm her", sagte Madara noch einmal ruhig.
 

Also war das offensichtlich nicht nah genug. Sie nahm all ihren Mut zusammen und ging mit gesenktem Kopf zwischen ihnen hindurch auf Madaras Sessel zu.
 

Zwei Meter vor ihm blieb sie wieder stehen.
 

Sie spürte ihr Herz klopfen und das Muster des alten Teppichs kam ihr sehr interessant vor. Wie alt dieser Teppich wohl war? Wie viele Jahre lag er hier schon? Wie lange lebte diese Familie eigentlich schon auf diesem Anwesen?
 

Sie hörte wie Madara sich erhob. Er kam auf sie zu und blieb dicht vor ihr stehen.
 

Sie sah stur weiter auf den Boden. Immer noch war alles sehr still.
 

"Was hast du vor?", hörte sie Fugaku mit beiläufigem Interesse fragen.
 

"Ich will mir unseren Neuzugang nur mal genau ansehen", sagte Madara beinahe sanft. "Vielleicht war es ein Versäumnis, dass ich das bisher nicht getan habe."
 

"Sieh mich an", fügte er an sie gewandt hinzu.
 

Aber sie schaffte es einfach nicht. Sie fühlte sich vollkommen gelähmt. Sie konnte sich einfach nicht rühren. Es war schrecklich, wie sie alle so still da saßen und einfach nur zusahen, mit ihren schwarzen Haaren und Augen, ihrer hellen Haut, ihren teuren dunklen Anzügen und Armbanduhren. Sie hasste es!
 

"Ich gebe dir einen Tipp Mädchen", sagte einer von ihnen streng. "Es ist keine gute Idee sich trotzig zu verhalten, wenn Madara dich zu etwas auffordert."
 

"Sie ist nicht trotzig", hörte sie Itachi ruhig sagen. "Sie hat bloß Angst."
 

"Ja, das hat sie wohl", sagte Madara ruhig. "Diese Wirkung habe ich leider manchmal auf Leute."
 

Einige von ihnen lachten.
 

"Sasuke kommt", sagte Itachi beiläufig.
 

Durch die Fenster konnte man auf den Hof sehen und wahrscheinlich kam Sasuke gerade von der Arbeit.
 

Sie wollte auch nach draußen sehen, aber sie war immer noch zu verängstigt, um den Kopf zu heben. Also stand sie einfach weiter vollkommen erstarrt da.
 

Sie hatte nicht geglaubt, dass sie einmal so froh darüber sein würde, dass Sasuke nach Hause kam. Aber sie hatte keine Ahnung, was das für sie in dieser Situation bedeutete.
 

Würde er ihr helfen? Konnte er das überhaupt?



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  becci123
2022-05-01T08:26:36+00:00 01.05.2022 10:26
Tolles Kapitel! Ich liebe deine Geschichten. Ich hoffe dass es ein Happy end für sasuke und sakura gibt :)
Antwort von:  writer
01.05.2022 10:33
Ja, es wird ein Happy End für sie geben. 🥰
Von:  Talyia92
2022-05-01T07:31:58+00:00 01.05.2022 09:31
Oh, schönes Kapitel :)
Schnell das nächste Lesen :)
Von:  jasi2003
2022-04-30T19:04:55+00:00 30.04.2022 21:04
Wie spannend !!! Ich muss unbedingt widden wie es weiter geht🥲
Antwort von:  jasi2003
30.04.2022 22:34
Wissen*
Antwort von:  writer
01.05.2022 08:10
🥰 Ich hoffe, das nächste Kapitel beantwortet zumindest ein paar Fragen!
Von:  Rina2015
2022-04-30T16:22:08+00:00 30.04.2022 18:22
Ahhhhhh du bist wirklich eine sympathische grausame Cliffhangerin😂😂😂😂 die letzten Abschnitte waren sooooooo interessant 😊

Antwort von:  writer
01.05.2022 08:11
Hihi! Dann wirst du das nächste Kapitel wohl mögen!
Von:  xXSakuraHarunoXx
2022-04-30T14:45:49+00:00 30.04.2022 16:45
Tolles kapi ich freue mich auf die nächste.

Antwort von:  writer
01.05.2022 08:11
🥰
Von:  Studio
2022-04-30T11:37:48+00:00 30.04.2022 13:37
AHHHHHH, wieder einmal voll der Cliffhänger!!!!
Was passiert hier? Sasuke wird darüber bestimmt nicht Glücklich sein, aber verhält er sich auch so???? Und was genau ist hier Madaras Absicht?
Freu mich wie immer mega auf das nächste Kapi!!!!
VG Studio
Antwort von:  writer
01.05.2022 08:11
Hallo! Ich hoffe, das nächste Kapitel beantwortet ein paar deiner Fragen! Danke, dass du mir immer Kommentare da lässt!!! 🤗🥰
Von:  Diaspora
2022-04-30T10:47:28+00:00 30.04.2022 12:47
Sehr schönes Kapitel! Auch wenn ich ein bisschen enttäuscht bin, weil ich dachte wir würden etwas mehr über die Uchihas dank den Titel erfahren, aber dabei ging es fast nur un das Essen 😅

Dennoch ein wunderschönes Kapitel! Bin echt gespannt! Danke dafür, dass du auch so aktiv bist! Liebe deine Geschichte
Antwort von:  writer
01.05.2022 08:13
Hallo! Ich denke, das nächste Kapitel wird dich in diesem Punkt nicht enttäuschen und ein paar Fragen werden beantwortet.

Danke für deinen Kommentar!!🥰
Von:  swetty-mausi
2022-04-30T10:10:36+00:00 30.04.2022 12:10
Hallo,

schön zu lesen das Sakura für eine kurze Zeit die Sorgen vergessen konnte.
Wie die Äußerungen des Fahrers Wohl gemeint ist?
Sasuke wird Sakura zur Seite stehen. Da er ziemlich Besitzergreifend gegenüber ihr ist.
Erfährt man auch mehr über Sakuras Familien Angehörigen?
Sakura sollte langsam mal ihr Temperament und Selbstbewusstsein wieder finden.
Ein schönes Kapitel von dir.

Antwort von:  writer
01.05.2022 08:14
Hallo!🥰

Was für ein toller Kommentar! Sakuras Situation ändern sich auf jeden Fall mit dem nächsten Kapitel!


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