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Der Untergang der Isekai

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Melde mich zurück aus der Sommerpause! Zum Anfang ein recht kurzes Kapitel. Viel Spaß :) Komplett anzeigen

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Jesse vs. Yusei

„Meister Jesse!“ Der donnernde Applaus ging wie ein Rauschen an mir vorbei, während ich mechanisch auf ihn zuging. Ich konnte mich nicht auf das fokussieren, was mir bevorstand. Warum ausgerechnet Jesse? Sein Kampfstil war meinem nicht unähnlich, außerdem war er mir hinsichtlich Schnelligkeit, Kraft und Wendigkeit weit überlegen. Mir fiel kein Weg ein, wie ich gegen ihn bestehen konnte. Denk nach, verdammt! Wenige Schritte von ihm entfernt blieb ich stehen. „Verbeugt euch!“ schallte die Stimme durch das Stadium. Ohne nachzudenken, folgte ich dem Befehl. Plötzlich wurde ich ruhiger. Sternenstaubdrache. Ich wusste nicht wie, aber er beruhigte mich. „Zieht die Schwerter!“ Das leise Geräusch schleifenden Metalls erklang, ich sah Jesse ernst an. Das war meine einzige Chance diese Prüfung zu bestehen. Die Genugtuung meines Versagens wollte ich den anderen nicht gönnen. Egal wie, aber diesen Kampf musste ich gewinnen. „Kämpft!“
 

Jesse preschte nach vorn. Unnachgiebig und mit beeindruckender Präzision sausten seine Hiebe auf mich herab. Ich dachte nicht darüber nach, wehrte jeden Schlag ab, während er mich immer weiter zurückdrängte. Er gönnte mir keinen Augenblick zurückzuschlagen. Ein Schlag nach vorn, ich drehte mich zur Seite, setzte einen Hieb nach seinem Brustkorb, er parierte, schlug mir mein Schwert mit einer Drehung aus der Hand. Es flog durch die Luft und bohrte sich in den Boden, seine Klinge sauste auf mich zu. In letzter Sekunde duckte ich mich, rollte mich ab, um zu meinem Schwert zu gelangen, doch Jesse war schneller. Er stellte sich mir in den Weg, seine Klinge sauste wieder auf mich zu. Ich konnte nicht mehr als ausweichen, er drängte mich zurück. Weiter von meinem Schwert weg. Ein weiterer hieb traf meine linke Schulter, ich stöhnte vor Schmerz. Haous Rüstung hatte die Klinge gestoppt, nicht jedoch den Aufprall. Zwei weitere Hiebe, einer traf meine linke Seite. Verdammt! Er ist schnell. Irgendwie muss ich ihn ablenken. Aber der einzige Weg wäre… Ach, scheiß drauf. Ich sprang zur Seite, rollte mich ab, schnappte mir dabei lose Erde vom Boden und warf sie in sein Gesicht. Den Moment der Überraschung nutzte ich, um zu meinem Schwert zu gelangen. Proteste aus dem Stadium, doch der Kampf wurde nicht unterbrochen. Also war meine Aktion doch nicht regelwidrig.
 

Endlich war ich nicht mehr schutzlos, doch sobald ich mich in Angriffsposition gebracht hatte, schlug mein Gegner wieder auf mich ein. Langsam zehrte der Kampf an meinen Kräften, doch Jesse schien nicht einmal ins Schwitzen zu kommen. Seine Schläge waren weiterhin schnell und präzise. Plötzlich durchflutete mich eine ungeheure Energie. Mein Arm brannte. Ich parierte Jesses nächsten Schlag und setzte in der gleichen Bewegung zum Angriff an. Sobald er ihn pariert hatte, sprang er zurück, ebenso ich. Sein Blick war überrascht, wurde dann ernster. Er preschte nach vorn, stach mit seinem Schwert zu. Ich lenkte seine Waffe mit meiner Armschiene um, spürte einen Schmerz in meinem Gesicht, als sie daran vorbeiglitt. Er riss die Augen auf. Keuchend betrachtete er mich, die Zeit schien still zu stehen. Der sanfte Wind wirbelte die trockene Erde auf, wehte sie über das Kampffeld. Es war, als wären alle Geräusche um uns herum zum Erliegen gekommen. Wieder hörte ich die Stimme durch das Stadium schallen. Sie schien verwirrt. „Und der Gewinner ist… Yusei.“ Was? Warum? Langsam wanderte mein Blick nach unten. Ich erschrak. Mein Schwert hatte sich in Jesses Bauch gebohrt. Sein Blut färbte die Erde langsam rot. Auf meinem Unterarm glühte das Drachenmal, das langsam abebbte. Auch die Energie, die ich gespürt hatte, war aus meinem Körper verschwunden.
 

Eine Hand auf meiner Schulter ließ mich aufblicken. Fonda stand neben mir, sah mich ernst an. „Lass das Schwert bitte los, um alles weitere werden wir uns kümmern.“ Wir? Ich sah mich um. Um uns herum hatten sich einige Heiler versammelt. Immer noch konfus sah ich zu Fonda und nickte. Sie nahm mir das Schwert aus der Hand, sprach eine Formel und zog es langsam heraus. Jesse sagte keinen Mucks, verzog nur schmerzverzerrt das Gesicht, während er von den anderen gestützt wurde. Fonda drückte mir meine Klinge wieder in die Hand und schmunzelte. „Herzlichen Glückwunsch“ flüsterte sie und zog sich anschließend zusammen mit den anderen Heilern zurück, um Jesse zu versorgen. Ich sah ihnen nach. Habe ich es wirklich geschafft? Ist die Prüfung vorüber? Habe ich tatsächlich bestanden?
 

„Sehr verehrte Zuschauer, was den Meisterrang betrifft, müssen wir uns zur Beratung zurückziehen. Bitte haben Sie einen Augenblick Geduld.“ Ich sah auf. Im Stadium war es so still, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Mein Blick wanderte zum Balkon, doch er war verlassen. Weder Haou noch Yubel waren da. Aus irgendeinem Grund versetzte es mir einen Stich. „Monster“ rief eine Stimme hörbar aus dem Publikum. Verwirrt sah ich auf. Erst jetzt sah ich die angsterfüllten Gesichter der Zuschauer. Immer mehr stimmten in den Ausruf ein. Monster, Betrüger, Scheusal. Ich konnte mir auf all das keinen Reim machen. Warum hassen sie mich jetzt noch mehr? Ich hatte Jesse nicht lebensbedrohlich verletzt. Spätestens in ein paar Stunden sollte er wieder fit sein. Irgendetwas traf mich an der Schulter. Verwirrt sah ich zu Boden. Ein Stein. Wieder sah ich mich um. Auch andere warfen mir plötzlich Gegenstände entgegen. Ich stand in der Mitte des Feldes, das meiste verfehlte mich, doch wenn ein Stein weiter geworfen wurde und mich treffen konnte, war ich nicht in der Lage auszuweichen. Zu groß war meine Verwirrung. Erst als Stimmen laut wurden, dass man mich töten sollte, bewegten mich meine Beine wie von selbst rückwärts. Ich schüttelte verwirrt den Kopf, konnte es einfach nicht verstehen. Warum hassten sie mich? Was hatte ich getan? Das konnte nicht nur mit meinem Sieg zusammenhängen. Als ich immer weiter zurückging, wurde ich öfter getroffen. Die Zuschauer hinter mir mussten nicht mehr ganz so weit werfen. Was soll ich nur tun?
 

Plötzlich bohrte sich in Messer neben mir in den Boden. Ich schluckte. Sie meinen es ernst. Ich stand da wie auf dem Präsentierteller. Ein helles Brüllen schallte durch die Arena, Schreie aus dem Publikum, krallenbesetzte Klauen legten sich schützend um mich. Ich verlor den Halt unter meinen Füßen, fiel in die Klauen von Sternenstaubdrache, konnte nicht mehr erkennen was um mich herum passierte. Nein! Bitte, tu ihnen nichts! Sie haben nur Angst. Ich weiß nicht warum, aber sie haben Angst vor mir. Bitte, du darfst niemanden verletzen! Noch einmal hörte ich das Brüllen meines Drachen, dann erstarben die Geräusche um mich herum. Nur seichte Flügelschläge waren noch zu hören. Langsam schoben sich die Krallen beiseite und ich sah hinauf in den Himmel. Spürte den Wind in meinem Gesicht. Sternenstaubdrache hielt mich fest. Ich sah an seinen Klauen vorbei zu Boden. Die riesigen Gebäude der Stadt wurden immer kleiner, verschmolzen mit der Landschaft. Wir waren nicht mehr in der Arena. Er hatte mich da rausgeholt. Ich war dankbar, dass er mich in Sicherheit gebracht hatte. Weg von diesen hasserfüllten Blicken… Aber was jetzt? Wohin? Wir konnten nicht ewig fliehen.



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