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Zwischen Alltagschaos und Liebesleben

Tausend Ideen in einer FanFiction
von

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Narya

Sie konnte es gar nicht glauben! Immer wieder zählte Lucy die Scheine in ihren Händen. Einhundert, zweihundert, dreihundert, vierhundert – fünfhunderttausend Juwel in neuen und eindeutig echten Scheinen! Und das war nur die Hälfte der Belohnung, denn Natsu hatte ein ebensolches Geldbündel erhalten. Wie hatten sie es nur geschafft, dass Silvio Goldmann ihnen die Geschichte, was in der vorherigen Nacht passiert war, wirklich geglaubt hatte? Sie hatten ihm gesagt, dass es nicht Natsu, Lucy und Happy waren, die Theo ausgeschaltet hatten, sondern die fremde Person aus der Vornacht, aber ihr Auftraggeber hatte darauf bestanden, ihnen wenigstens die Hälfte ihrer Belohnung auszuzahlen, als Schadensersatz für die Unannehmlichkeiten, die sein Schwiegersohn ihnen bereitet hatte.

Lucy vermutete, dass Chimma dahinter steckte. Sie war sich sicher, dass ihre Kindheitsfreundin niemals beabsichtigt hatte, ihren Mann zum Mord anzustiften. Die überzogene Neidreaktion sollte wohl nur dafür sorgen, dass Theo ihr noch mehr Aufmerksamkeit schenkte. Chimma hatte nie den Tod einer dieser Frauen gewollt, erst recht nicht, dass Theo Lucy angriff. Sie war am Boden zerstört, als sie die Nachricht über Theos Taten erhielt – und das war mit Sicherheit nicht geschauspielert. Irgendwie tat sie Lucy Leid, aber die Magierin konnte nichts für die Bankierstochter tun. Sie hoffte inständig, dass Chimma eines Tages einen Mann fand, der sie liebte und der nicht über solche Längen für sie ging.

Was Theo anging würde dieser wohl den Rest seines Lebens im Militärkrankenhaus verbringen. Sein Rückenmark war im Halsbereich durchtrennt worden, auf einer Höhe, die die Funktion seiner inneren Organe noch gewährleistete, ihm aber nicht erlaubte, mehr als seinen Kopf zu bewegen. Dieser Mann war für immer Querschnittsgelähmt.

Aus den Gesprächen der Militärangehörigen, die kamen um Theo abzuholen, konnte Lucy heraushören, dass er kein Einzelfall war. Immer wieder wurden Serienmörder durch Querschnittslähmungen unschädlich gemacht, ohne sie zu töten. Manchmal zeigten sie eine runde Brandspur, wie bei Theo, manchmal nur Anzeichen eines harten Schlags und recht häufig kam es vor, dass sich auf der Höhe eine Einstichstelle fand, die zum Stachel eines großen Insektes gehören musste.

Lucy hatte eine Theorie, was das anging: Narcy und ihr Team bekamen über die Gilde Sonderaufträge aus aller Welt. Wenn diese Aufträge lauteten, sie sollten Serienmörder außer Gefecht setzen, dann war es logisch, dass sie heimlich agieren mussten. Außerdem wusste Lucy, dass das Drei-Mann-Team Second-Chance unter anderem aus Narcy und ihrer Enkelin bestand, von daher war es gar nicht so abwegig, dass Narya Natsus Schwester war, denn sie gehörte zur Gilde. Natsu hatte eindeutig das Gildenwappen an ihrem Hals gesehen, wie er Lucy versicherte. Wenn also Naryas Technik die Präzisionsschüsse mit den Feuerkugeln war, dann kamen die Einstiche vermutlich von einer Beschwörung Narcys.

Erwartungsvoll verstaute Lucy ihr Geld sicher in ihrer Handtasche und zog deren Gurt ein bisschen enger. Es war bereits Nachmittag, Zeit, Narya zu treffen! Sie hatte mit Natsu ausgemacht, dass sie drei Stunden hatten, um sich ausführlich mit seiner vermeintlichen Schwester zu unterhalten, bevor sie die lange Rückfahrt mit dem Zug antraten. Er war nicht glücklich über das Transportmittel, aber die Strecke quer über das Hakobegebirge wollte selbst er nicht laufen.

Aber wo war Narya? Sie befanden sich auf dem vollen Marktplatz und Lucy konnte nirgendwo ein Anzeichen von Naryas rotbrauner Haarpracht entdecken. Als Tänzerin war sie eindeutig nicht noch einmal unterwegs, Lucy konnte keinerlei Musik hören.

„Da seid ihr ja!“, erklang eine freudige Stimme von oben. Lucy sah nur einen Federhaufen vor sich landen, der sich als großer Vogel herausstellte und nun langsam menschliche Gestalt annahm. Take-Over-Magie, Tierseele.

„Du kannst ja wirklich fliegen!“, rief Natsu begeistert, nachdem Narya wieder als Frau vor ihnen stand. Und was für eine Frau! Lucy war tierisch neidisch auf ihre Modelmaße. Dann auch noch diese ellenlangen Beine! Sie trug Absätze, keine wirklich hohen, aber es reichte aus, um sie mit Natsu auf eine Augenhöhe zu bringen. Zum Thema Augen viel Lucy auf, dass Narcys Augenform wohl das stärkere Gen war, denn auch Narya hatte spitzzulaufende wie Natsu, sogar die gleiche Augenfarbe.

Narya grinste Natsu an – das gleiche Grinsen kam zurück. „Hallo Schwesterchen!“, rief Natsu frei heraus. „Schön, dich kennenzulernen.“

Narya sah ihn kurz nachdenklich an, ging um ihn herum – gefolgt von Natsus fragendem Blick – bevor sie plötzlich auf seinen Rücken sprang. Natsu taumelte überrascht nach vorne, stützte ihre Beine aber schon fast aus Reflex, während er sich mit einem Ausfallschritt fing.

„Was soll denn der Blödsinn?“, fragte er verärgert und drehte seinen Kopf so, dass er Naryas Gesicht aus den Augenwinkeln sehen konnte.

„Das wollt' ich schon immer probieren!“, entgegnete Narya fröhlich. „Bruder Shiya hat mir immer davon erzählt, wie sicher er sich gefühlt hat, wenn Bruder Natsu ihn auf dem Rücken getragen hatte. Das wollt' ich auch! Shiya war leider nicht so kräftig wie du, und viel kleiner.“

Zu Lucys Überraschung lachte Natsu und richtete sich wieder auf, wobei er Narya festhielt. „Stimmt, er hatte schon als Dreijähriger mehr Grips als ich mit meinen damals fünf Jahren.“, grinste Natsu. „Ich war immer der Starke und Shiya der Schlaue – und du?“ Erwartungsvoll sah er zu Narya hoch.

„Die Schnelle!“, lachte diese. „Wir hätten sicher viele Streiche ausgeheckt, wenn wir als Kinder zusammen gewesen wären.“ Ihr Lächeln wurde ein bisschen traurig.

„Und Mutter hätten wir damit in den Wahnsinn getrieben“, meinte Natsu und er und Narya grinsten sich an. Geschwister vom Fleck weg. Wie Lucy sie beneidete! Sie hatte sich immer Geschwister gewünscht, aber nie bekommen.

„Also, Schwesterchen“, rief Natsu, „wo soll ich dich hinbringen?“

„Was hältst du von dem Bistro, in dem du neulich mit deiner Frau gegessen hast? Ich hab tierisch Kohldampf!“ Wie zur Bekräftigung ihrer Aussage grummelte Naryas Magen.

„Meinetwegen!“, meinte Natsu und setzte sich in Bewegung. „Aber Lucy ist nicht meine Frau.“

Lucy konnte Narya ansehen, dass sie Schwierigkeiten hatte, Natsus Aussage zu begreifen. „Aber der Liebesapfel – ihr habt doch...“ Natsus schüttelte sie kurz auf seinem Rücken. Er wollte also genauso wenig wie Lucy, dass dieser Zwischenfall ausgesprochen wurde. „Hey, pass' doch auf!“, beschwerte sich Narya. „Ich hätt mir fast auf die Zunge gebissen!“ Als Reaktion darauf ließ Natsu sie einfach runter. Geschickt wie sie war landete Narya auf ihren Füßen, aber es sah nicht sonderlich elegant aus. Verwirrte sah sie erst ihrem Bruder nach, der die letzten Meter zu einem freien Tisch auf der Terrasse des Bistros überwand, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Narya sah zu Lucy, ihre Augen sprachen für sich, dass sie eine Erklärung wollte. Lucy lächelte und versuchte unbeschwert zu bleiben. „Wir passen einfach nicht zusammen, egal was unsere Herzen sagen“, erklärte Lucy. „Als Freunde passen wir zusammen, aber so oft wie Natsu mich auf die Palme bringt – das würde ich nie im Leben jeden Tag aushalten!“, erklärte Lucy.

„Das sah vorgestern aber ganz anders aus“, bemerkte Narya und Lucy sah beschämt errötend zu Boden. Ach ja, Narya hatte sie ja dabei beobachtet! „Sorry wegen dem Spannen. Konnt' nicht wegsehen, nachdem ich meinen Bruder erkannt hatte.“ Dann musterte sie nachdenklich Lucy. Naryas Blick wanderte immer wieder von Lucys Gesicht zu ihrem Bauch und wieder zurück. Ob Natsus Schwester sie dick fand? Sie war eine Frau, ihr fiel es bestimmt auf, dass Lucy gerade keine gute Figur machte!

Aber zu Lucys Überraschung sprach Narya Lucys Gewichtsproblem nicht an, sonder fragte: „Hast du jemals einen anderen Mann geliebt oder in deinem Bett geduldet?“ Diese Frage war so trocken, wie auch Natsu sie hätte formulieren können und Lucy schoss förmlich die Hitze in den Kopf, während sie diesen langsam schüttelte. Lucy starrte ihre nackten Zehen in ihren Sandalen an, wagte nicht aufzublicken. Narya, die den Eindruck machte, sie hätte alle Erfahrung der Welt, würde sie sicher dafür auslachen! Überrascht sah Lucy auf, als sie die schmale, kühle Hand Naryas auf ihrer Schulter spürte. Diese lächelte merkwürdig verständnisvoll. „Ich werd mich in eure Beziehung nicht einmischen, aber vielleicht wär es besser, wenn ihr doch auf eure Herzen hört. Das wär das, was Mutter jetzt wohl sagen würde. Aber egal, wie ihr euch entscheidet“ sie zog etwas aus ihrer Tasche, einen kleinen, blauen, geschliffenen Kristall, und reichte ihn Lucy, „wenn es irgendwelche Probleme geben sollte, dann kontaktier mich. Das ist ein Ruftalisman, wenn du ihn mit etwas magischer Energie aktivierst weiß ich, dass du meine Hilfe brauchst und werd so schnell wie möglich zu dir kommen.“

„Danke.“, flüsterte Lucy und meinte es von ganzem Herzen. Sie schloss ihre Hand fest um den Kristall. Sie konnte sich zwar nicht vorstellen, bei welcher Art von Problemen Narya behilflich sein könnte, aber es war ein beruhigendes Gefühl, sie auf ihrer Seite zu wissen.

„Hey, ihr Klatschweiber!“, rief Natsu ungeduldig zu ihnen herüber. „Kommt ihr endlich?! Ich will bestellen!“ Lucy musste lachen. Das war wieder so typisch für ihn! Sie hatten doch gerade erst gegessen, wie konnte er da schon wieder Hunger haben? Lucy wollte eigentlich nicht schon wieder mit Speisen konfrontiert werden, sie hatte unter seinem strengen Blick bei den letzten Mahlzeiten immer mehr gegessen, als sie eigentlich wollte.

Narya eilte zum Tisch, sie hatte ja auch noch nicht gegessen. Lucy folgte unzufrieden. Es würde wieder eine Geduldsprobe an ihre Diät werden, gerade weil sie eigentlich noch Hunger hatte. Natsu hielt ihr auch direkt am Tisch die Karte entgegen. „Such dir was aus, ich zahle“, sagte er trocken und Happy rief schon den Namen des teuersten Fisches auf der Karte.

„Mir reicht ein Wasser, danke.“, entgegnete Lucy und setzte sich vielleicht ein bisschen angespannt auf den Stuhl.

Natsu roch sofort die Lunte! „Du fängst nicht schon wieder mit dem Diätquatsch an!“, mahnte er und beugte sich ganz nah zu Lucy rüber und starrte ihr auffordernd in die Augen. „Be-stell-was-dir-schmeckt!“ Lucy konnte schon den Angstschweiß in ihren Poren kribbeln fühlen. Sie würde unter diesem Blick nicht lange durchhalten!

„Mutter sagt immer, man soll alles essen, worauf man Lust hat“, mischte sich Narya fast beiläufig ein, während sie die Karte studierte. „Der Körper hat für gewöhnlich einen Grund dafür, dass er genau diese Sache haben will.“

Oh, Lucy wusste genau, was sie essen wollte. Ein schönes Steak, blutig, gut gepfeffert und gesalzen und mit einem großen Stück Kräuterbutter obendrauf. Aber das waren viel zu viele Kalorien!

„Du denkst gerade an Steaks.“, meinte Natsu und Lucy fühlte sich ertappt. „Ich seh' es dir an der Nasenspitze an!“ Dann drehte er sich zum Kellner um. „Zwei große Steaks, blutig, ordentlich gewürzt und extra viel Kräuterbutter!“

„Warte...!“, wagte Lucy einen Vorstoß, ihre Diät noch zu retten.

Doch Narya übertönte sie. „Drei!“, rief sie. „Und für mich noch Bratkartoffeln dazu!“

„Und eine XXL-Magnolienforelle!“, verlangte Happy. Der Ober nickte, schrieb, nahm die Speisekarten mit und ging in Richtung Küche davon. Lucy musste sich geschlagen geben und sank in ihrem Stuhl zusammen. Was für eine diättechnische Katastrophe!

Wenigstens drehte sich das Gespräch während der Wartezeit nicht um Essen. Narya nahm erstmal Happy genauestens in Augenschein, bevor sie ihn packte und einfach schmuste. „Du bist so süß!“, rief sie und sah schon fast selbst aus wie eine Katze, als sie Happy ausgiebig kraulte. Der Kater benahm sich ausnahmsweise wie eine richtige Katze und ließ es sich schnurrend gefallen.

„Ah, das ist Happy“, erklärte Natsu und sah seiner Schwester zufrieden zu, wie sie Happy verwöhnte. „Ich habe ihn ausgebrütet und aufgezogen. Er ist mein ewiger Partner.“

„Ausgebrütet?“, fragte Narya verwirrt.

„Er ist ein Exceed“, erklärte Lucy. „Seine Art kommt eigentlich aus einer Parallelwelt namens Edolas. Dort waren sie die einzigen Wesen, die selbst Magie erzeugen und speichern konnten. Die Königin hat den Untergang ihrer Art vorausgesehen und einhundert Eier in unsere Welt geschickt. Eines davon war Happy. Inzwischen leben aber alle Exceed hier in Erdland. In der Gilde haben wir derzeit drei Exceed.“

„Achso!“, rief Narya interessiert. „So einen würde ich auch gerne als Partner haben.“ Sie kraulte Happy das Fell zwischen den Ohren. „Aber das würde nicht gut gehen, leider.“

Natsu sah sie verständnislos an. „Warum nicht?“

Narya hob verwundert eine Augenbraue. „Hat Mutter dir gar nichts erzählt?“

„Sie ist abgehauen, sobald sie die Gelegenheit dazu hatte“, murrte Natsu, beleidigt durch die Erinnerung.

„Das ist merkwürdig“, meinte Narya und verschränkte die Arme. „Eigentlich hängt sie sehr an ihrer Familie, dich eingeschlossen. Ich habe mich eh immer gewundert, dass sie keinen Kontakt zu dir aufgenommen hat. Sie wollte mir auch nicht erklären, warum wir vor neun Jahren nicht umgekehrt sind, als du sie erkannt und gerufen hast, während Eleanor uns weggetragen hat.“ Narya schwieg nachdenklich. Natsu sah gerade nicht glücklich aus. Lucy überlegte, ob sie versuchen sollte ihn aufzumuntern, doch da fing Narya an weiterzusprechen. „Ich kann mir das eigentlich nur so erklären, dass es daran liegt, weil du sterblich bist. Shiyas Tod hat sie schwer getroffen, auch wenn er mit einem Lächeln von uns gegangen ist...“

Natsu versteifte sich sichtlich. „Shiya ist tot?“, fragte er leise.

Narya sah ihn nachdenklich an. „Bruderherz, weißt du eigentlich, wie alt du bist?“ Natsus langsames Kopfschütteln schien sie nicht zu verwundern. Sie kratzte sich nur unzufrieden am Kopf. „Tut mir Leid, dir das sagen zu müssen, aber du warst ganze einhundert Jahre spurlos verschwunden“, sagte sie und Lucy glaubte schon, sie würde nicht richtig hören. „Du bist einhundertfünfundzwanzig Jahre alt. Naja, schon so gut wie einhundertsechsundzwanzig, sind nur noch drei Wochen bis zu deinem Geburtstag am achten August.“ Lucy hielt den Atem an und sah zu Natsu. Seine Miene, nein, sein ganzer Körper war wie versteinert. Sie sah zu Narya, die entschuldigend dreinblickte. Aber irgendetwas konnte da doch nicht stimmen!

„Wie kommt es dann, dass du noch lebst?“, fragte Lucy die Frage, die ihr noch vom Vorabend auf der Zunge brannte.

Narya sah sich kurz um und hielt sich den Zeigefinger an die Lippen, während sie sich ein Stück vorbeugte. „Weil ich unsterblich bin, wie ihr gestern Abend gesehen habt“, flüsterte sie ernst. „Mutter übrigends auch, sie ist schon über tausenddreihundert Jahre alt.“ Dann lehnte sie sich wieder zurück. Zum Glück kam gerade ihr Essen, sonst wäre entweder Lucy oder Natsu oder beide explodiert oder zusammengebrochen.

Der Geruch des Fleisches unter seiner Nase regte sichtlich Natsus Nervenkostüm wieder an und er begann, viel langsamer als sonst, zu essen. Lucy wusste nicht was sie sagen sollte und das Steak vor ihr schrie förmlich danach, verspeist zu werden.

Nach wenigen Happen kam Lucys Denkapparat wieder in Schwung. Sie war neugierig! „Wie ist das möglich?“, fragte sie interessiert.

„Magie“, war die schlichte Antwort Naryas, bevor sie wieder die Stimme senkte. „Mutter und ich haben die Aufgabe, die überschüssige Lebensenergie, die bei Menschen durch einen unnatürlichen Tod an die Umwelt freigegeben wird, zu leben. Dafür haben wir einen Zauber, bei dem als Nebeneffekt diese Energie in unseren Körper geführt wird. Das hat allerdings als Nebenwirkung, dass wir, egal was auch passieren mag, nicht sterben können. Darum halten wir uns auch meistens von anderen Menschen fern, weil wir die Tode derer, die uns wichtig sind ertragen müssen. Deshalb ist auch nicht jeder hierfür geeignet.“

„Deswegen stoppt ihr auch die Serienmörder!“, stellte Natsu fest. Er hatte sich wohl von dem Altersschock erholt und wirkte wieder sorglos wie immer.

„Du hast es erfasst!“, grinste Narya.

Natsu legte nachdenklich den Kopf schief. „Aber Schade, dass ich Shiya nicht mehr treffen konnte“, seufzte er ein wenig missmutig.

Narya grinste wissend. „Du hast ihn getroffen, aber du hast ihn nicht erkannt!“ Natsu sah sie fragend an. „Bruder Shiya hat mir mal erzählt, dass er dich getroffen hat. Du hast wohl alleine am Fluss in Magnolia gesessen. Er hat dich sofort erkannt, wusste aber auch, dass du ihn nicht erkennen würdest. Er hat damals mit dir gesprochen. Ein kleiner, dürrer, alter Mann mit Vollbart und einer ausgeblichenen Ballonmütze.“

Natsus Augen wurde groß wie Suppenteller. „Oh! Ich erinnere mich! Er hat mich gefragt, ob ich einsam wäre! Das war Shiya?!“

Narya nickte. Natsu war plötzlich ganz aufgeregt. „Dann verstehe ich auch, was er damals damit meinte, dass sich irgendwo jemand freut, dass ich noch lebe!“ Dann schüttelte er lachend den Kopf. „Dieser Fuchs! Er hätte mir sagen sollen, dass er es ist!“

Lucy musste schmunzeln. „Hättest du ihm geglaubt?“, fragte sie skeptisch.

Natsu verschränkte nachdenklich die Arme. „Wahrscheinlich nicht.“ Und dann lachten sie gemeinsam.

Es war schön, mal etwas über Natsu zu erfahren. Lucy war jeden Tag mit ihm zusammen, aber sie wusste nicht viel mehr über ihn, als jeder andere auch. Nur ein paar Verhaltensdetails, die sonst keiner von ihm kannte, weil er sie nur gegenüber seiner Herzensdame, in diesem Falle ihr, zeigte. Aber irgendwann würde es nicht mehr so sein, dachte Lucy sich und ihr Herz wurde schwer. Dann, wenn Natsu sich in eine andere Frau verliebte und Lucy nur noch ein weiteres Gildenmitglied war. Wäre überhaupt noch Platz in Natsus Leben für sie, wenn er eine andere Frau hatte? Würden sie dann auch noch Partner sein oder würde Natsus Frau da etwas gegen haben? Das war für Lucy im Moment ein absolut unerträglicher Gedanke. Aber wenn es soweit war, dann hätte Lucy sich bestimmt auch schon neu verliebt. Sicher könnten sie dann über ihre Schwierigkeiten voneinander loszukommen scherzen und wieder einfach nur Freunde sein. Aber wann wäre dieser Tag?

„Wie viel Zeit haben wir noch, Lucy?“, fragte Natsu plötzlich und holte seine Partnerin aus ihren Gedanken. Sie blickte auf die Uhr, die er eigentlich auch sehen konnte, aber sicher wusste er nicht, wann ihr Zug fuhr.

„Noch eine gute Stunde, bis wir zum Bahnhof laufen müssen.“, stellte Lucy fest. Wo war die Zeit geblieben?

Narya lehnte sich vor und stützte ihr Kinn auf ihre verschränkten Hände. „Dann habe ich ja noch genug Zeit, ein bisschen was über meinen großen Bruder zu erfahren!“, grinste sie und Lucy stellte sich schonmal innerlich darauf ein, dass sie den geplanten Zug nicht erreichen würden. Gut, dass sie in weiser Voraussicht den vorletzten Zug des Tages geplant hatte.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2013-11-01T00:24:14+00:00 01.11.2013 01:24
Klasse Kapi^^
Ne Coole Schwester hat Natsu da.
Aber man merkt das es noch dauer bis er zugibt das er Lucy liebt.


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