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Zwischen Alltagschaos und Liebesleben

Tausend Ideen in einer FanFiction
von

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Loslassen

Sie standen wieder in der Ruine in der alles begonnen hatte. Hier, inmitten eines dichten und noch immer verschneiten Nadelwaldes. Sechsundzwanzig Tage waren seit Lucys Ankunft in dieser Realität vergangen. So lange hatte es gedauert, alle zusammenzutrommeln und die Drachen zu besiegen. Eigentlich ging es ganz fix, aber für Lucy fühlte es sich dennoch wie eine Ewigkeit an. Zugegeben, die letzte Verzögerung hatte sie selbst zu verantworten, aber sie hatte Luke ein Versprechen gegeben, das sie durchziehen musste, auch wenn dieser sich als alles andere als begabt im Feld der Magie herausstellte. Er war jetzt in der Lage, die Geister zu rufen und Verträge mit ihnen abzuschließen. Was er daraus machte, blieb Luke selbst überlassen.

Nun sollte ihr Abenteuer in dieser Realität an dem gleichen Ort enden, wo es begonnen hatte. Eigentlich logisch, da hätte Lucy auch selbst drauf kommen können. Sie war hier angekommen, also musste es eigentlich auch hier zurück gehen. Jetzt musste sie nur noch wissen, wie.

„Bist du bereit?“, fragte Narcy, die vor dem großen Torbogen mitten im Raum stand.

Lucy nickte fest entschlossen und schritt voran, doch jemand packte sie am Unterarm und hielt sie zurück. Natsu sah sie so finster an wie am ersten Tag ihrer Begegnung und sein Griff war so fest, dass er schmerzte. „Bleib“, sagte er und es klang schon fast wie ein Befehl.

„Das geht nicht“, erwiderte Lucy, so sanft wie möglich, und legte ihre freie Hand auf die seine, die merklich zitterte. „Ich gehöre hier nicht her. Lass mich gehen.“

„Niemals!“, rief Natsu unerwartet. „Du wirst hier gebraucht!“ Sein Griff wurde stärker und Lucy glaubte, ihre Knochen knacken zu hören.

„Meine Familie braucht mich! Mein Natsu wartet auf mich!“, widersprach Lucy.

„Ich bin auch Natsu!“, fuhr er sie an. Seit ihrer ersten Begegnung hatte sie nicht mehr solche Angst vor ihm gehabt, diesem düsteren, einäugigen Natsu.

„Mein Natsu würde mir niemals wehtun!“, schrie sie, als ihr vor Schmerzen die Tränen kamen, denn seine Hand war wie ein Schraubstock. Das schien diesen Natsu zu überraschen und sein Griff lockerte sich genug, dass Lucy sich befreien und hinter Narcy Schutz suchen konnte. Natsu versuchte ihr zu folgen, doch Gajil, Sting und Rogue hielten ihn mit Mühe gemeinschaftlich zurück.

„Schnell, Kind“, drängte Narcy, „denk an deine Welt, deine Familie! Nur an das eine!“

Das war wirklich nicht schwer. Seit Tagen ging nichts anderes mehr durch Lucys Kopf als der Wunsch, endlich wieder mit ihrer Familie vereint zu sein! Als sie sich dem Torbogen näherte, erschienen wie aus dem Nichts auf der anderen Seite Personen. Jede einzelne von ihnen kannte sie gut. Ihre Augen füllten sich mit Freudentränen, während die Blicke der Menschen auf der anderen Seite einer nach dem anderen zu ihr wanderten.

Besonders als sich das Gesicht eines gewissen rothaarigen Mannes mit zwei dunklen Augen bei ihrem Anblick sichtlich aufhellte, gab es kein Halten mehr und Lucy rannte los. Sie lief so schnell sie ihr Beine tragen wollten, geradeaus direkt in seine Arme, welche sie fest umschlangen und an seine starke Brust zogen.

„Natsu!“, weinte Lucy erleichtert, während sie sich gar nicht nah genug an seinen warmen Körper schmiegen konnte. „Mein Natsu! Mein geliebter Natsu!“

„Endlich bist du zurück“, entgegnete Natsu nur und umarmte sie so leidenschaftlich, dass er sie von den Füßen hob. Von der Seite hörte Lucy lang vermisstes Quengeln in zusammenhangslosen Silben und sobald sie Boden unter den Füßen hatte wandte sie sich diesem zu, was ihr Natsu nicht nur problemlos erlaubt, sondern unterstützte, indem er sich neben sie kniete und ihr half, die Zwillinge von deren Großmutter entgegenzunehmen, sodass sie ihre Babys endlich wieder in den Arm nehmen konnte. „Meine Kleinen, ich habe euch so vermisst“, schluchzte Lucy. Ihre Kinder lachten, wirkten gesund und vergnügt.

„Du wurdest auch schrecklich vermisst“, kommentierte Narcy. Sogar sie klang nicht so gleichgültig wie sonst. „Mein Sohn hat darauf bestanden, hier zu kampieren bis du wieder auftauchst. Du hast dir ganz schön Zeit gelassen.“

„Das war deine Schuld“, entgegnete Lucy anschuldigend. „Ich meine, du auf der anderen Seite wolltest mich nicht gehen lassen, bevor ich…“

Ein plötzliches Erdbeben erschütterte die Ruine. Lucy schützte ihre Kinder und Natsu sie und seine Mutter, als Steine von der Decke rieselten. Unter seinen Arm hindurch sah Lucy zum Torbogen, wo hinter einer Verzerrung der einäugige Natsu zu erkennen war, der sich mit aller Kraft gegen die Barriere zu stemmen schien. Er sagte etwas, aber man konnte ihn nicht hören.

„Wer ist der Freak?“, fragte ihr Natsu, nachdem er Lucys Blick gefolgt war.

„Du, aber ein anderes du“, antwortete Narcy während sie diese dystopische Version ihres Sohnes betrachtete.

„Ich bin doch nicht so hässlich!“, empörte sich Natsu.

Darüber musste Lucy lachen. „Nein, du hast zwei Augen und lachst auch Mal“, gestand sie ihm zu.

„Er muss vollkommen andere Erfahrungen gemacht haben, um… so… zu enden“, überlegte Narcy.

Lucy wollte ihr gerade mit einer Erklärung antworten, als der Einäugige erneut gegen die Barriere schlug und die Welt zum Beben brachte. „Dieser Wahnsinnige, er wird noch beide Realitäten zerstören!“, rief Narcy alarmiert. „Es darf nie zwei Mal die gleiche Existenz in einer sein!“

„Dem werde ich zeigen…“, begann Natsu, doch Lucy fiel ihm ins Wort: „Wenn du auch noch darauf einschlägst ist die Zerstörung ja vorprogrammiert!“

Sie sahen, wie die magischen Flammen des anderen Natsu immer stärker brannten. Lucy fühlte sich hilflos und schuldig. Er sah so schrecklich verzweifelt aus, wie er sie und nur sie alleine anstarrte.

„Sorria!“, rief Narcy plötzlich und sah nach oben. Lucy hatte es in dem Chaos noch gar nicht bemerkt, aber tatsächlich hing dort oben die blauhaarige Talismanmagierin in einem Klettergurt von der Decke. Es war ein Gebilde angebracht worden, mit dem sie scheinbar ungehindert den Torbogen bearbeiten konnte.

„Ich heiße Sol!“, fauchte diese zurück.

„Unwichtig!“, entgegnete Narcy unwirsch. „Weißt du, was du tust?“

„Na klar, sind ja nur uralte Runen über die alles vergessen wurde“, antwortete Sorria sarkastisch. „Hier!“ Sie machte mit einem Stück Kreide auf eine Stelle an der Wand ein Kreuz, an der Lucy nichts auffälliges sehen konnte. „Tally, genau hier hin!“ Dann seilte sie sich gerade rechtzeitig ab, um dem angeforderten Schuss zu entgehen. Dieser verursachte jedoch nicht mehr als einen kleinen Kratzer an der Wand. Ungewohnt entschlossen sah die Engelsmagierin aus, als sie ein zweites Mal ihren magischen Bogen spannte.

„Los, du schaffst das, Tally!“, feuerte Sorria sie an und von draußen erklangen ähnliche unterstützende Rufe. Flambre musste von dort aus durch ein Loch in der Decke das Geschehen beobachten.

Thalasys Augen wirkten schon fast lebendig vor Entschlossenheit, als sie ihr Ziel anvisierte, magische Kraft sammelte und einen hell strahlenden Pfeil in eben jenem Moment losließ, als der Natsu der anderen Realität mit Anlauf und flammender Magie gegen die Barriere rennen wollte. Der Pfeil erreichte sein Ziel zuerst, drang tief ins Gestein ein und strahlte hell, bevor er spektakulär verglühte.

Was mit dem Tor geschah war jedoch alles andere als spektakulär. Das Fenster in die andere Realität verschwand einfach, als hätte man ein Lacrymavision ausgeknipst. Ganz plötzlich war der Spuk vorbei.

Ungläubige Stille legte sich über den Raum.

„Oh mein Gott! Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott!“, wiederholte Sorria immer wieder. „Ich hatte Recht! Ich hatte verdammt noch mal Recht! Ich habe diese Rune entschlüsselt!“ Vor Freude streckte sie Arme und Beine von sich, was sie sich am Seil im Kreis drehen ließ. Dies schien ihr jedoch ziemlich egal, da sie einfach nur den Triumph feierte.

„Sehr gut gemacht“, lobte Narcy leise, und auch auf ihren Lippen lag ein Lächeln.

Lucy sackte auf die Knie. In ihrem Armen hielt sie immer noch die Zwillinge. Nuka weinte, doch Layla war ruhig. „Ist es vorbei?“, flüsterte Lucy. „Ist es endgültig vorbei?“

Happy kam angeflogen und drückte sich weinen zwischen die Zwillinge. „Du bist wieder da!“

„Ja“, sagte Lucy tränenerstickt und drückte alle drei eng an sich, „ich bin endlich wieder zu Hause.“
 

„Wo ist sie hin?“, brüllte Natsu, nachdem er vom Boden aufgesprungen war und sein eines Auge suchte wild die Ruine ab. Sein letzter Angriff war ins Leere gegangen, wodurch er eine phänomenale Bauchlandung gemacht hatte.

„Sie werden das Tor geschlossen haben“, sagte Narcy und es klang erleichtert.

„Mach es wieder auf! Sofort!“, verlangte Natsu. „Ich will zu ihr! Sofort! Ich kann ni…!“ Er wurde von einem Faustschlag ins Gesicht unterbrochen. Es war kein starker Schlag, aber genug um ihn für einen Moment aus der Fassung zu bringen.

„Alter tut das weh!“, rief Luke, der den Kontakt seiner Faust mit Natsus Wange bereute. „Wie machst du das ständig?“

„Öhm, na ja, mit der Zeit gewöhnt man sich dran“, antwortete Natsu, der sich an seine Nahkampfanfänge nicht erinnern konnte.

„Verdammt, da will ich mich gar nicht dran gewöhnen“, meinte Luke missbilligend und schüttelte seine Hand aus. Von hinter ihm erklang Gelächter.

„Na wenigstens scheint das Brathirn sich dadurch wieder eingekriegt zu haben“, kommentierte Gajil grinsend.

„Ihr hättet auch einschreiten können“, kritisierte Narcy die Dragonslayer.

„Ach, die andere Seite hats doch hingekriegt. Die haben auch ganz schön was drauf“, grinste Sting.

„Es wäre interessant gewesen zu wissen, welcher Natsu stärker ist“, gestand Rogue.

Narcy schüttelte den Kopf. „Ihr seid alle viel zu leichtsinnig. Jetzt mal raus mit euch, das Abendessen jagt sich nicht von alleine.“

„Der größte Fang ist mein!“, verkündete Sting und rannte los.

„Das hättest du wohl gerne!“, protestierte Gajeel und folgte ihm auf dem Fuße.

„Pah, das ist ja wohl meiner!“, rief Natsu und stürmte ihnen nach.

Nachdem Rogue ihnen kommentarlos gefolgt war, blieben Narcy und Luke alleine zurück. „Danke, dass du Natsus Freund bist“, sagte Narcy.

Luke zuckte mit den Schultern. „Ich bin ja zu sonst nichts gut.“ Er hatte ein schiefes Lächeln aufgelegt.

„Das ist nicht wahr“, widersprach Narcy. „Du bist viel wertvoller, als ich es sehen wollte. Ich muss mich aus tiefstem Herzen bei dir entschuldigen.

„Aber, ich bitte Sie, ich…“, stammelte Luke überrascht.

Narcy hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen. „Es war ein Fehler zu glauben, du könntest mit deinem Erbe nicht umgehen. Diese dumme Tradition der weiblichen Stellargeistmagier, sie wird nun ein Ende finden. Ich habe mich nie tiefer mit dieser Magie beschäftigt, aber ich werde dir von nun an bei deinen Magiestudien zur Seite stehen.“

Luke war durch das Angebot der Mutter seines besten Freundes so gerührt, dass er nicht mehr als ein „Danke“ rausbringen konnte, bevor auch sie die Ruine und somit ihr Abenteuer mit Lucy aus der anderen Welt hinter sich ließen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2022-06-12T10:48:39+00:00 12.06.2022 12:48
Natzu hat darauf bestanden, zu kampieren bis Lucy wieder auftauchst. Hätte ich auch gemacht. Wenn nötig die Welt in Flammen gesetzt.

Lucy ist wieder zu Hause bei ihrer Familie.

Na dann auf zum nächsten Abenteuer

😈😈😈😈
Antwort von:  ZerosWolf
12.06.2022 16:34
Danke für die lieben Kommentare!
Ich hoffe, dir hat der Ark beim Lesen so viel Spaß gemacht, wie mir ihn zu schreiben.
Liebe Grüße
ZerosWolf


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