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Zwischen Alltagschaos und Liebesleben

Tausend Ideen in einer FanFiction
von

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Hakobe

Vorsichtig lugte Lucy über den Rand der Felsspalte und spähte hinein. Nichts regte sich am Boden und sie hörte nur das Geplätscher von Wasser, welches von einem unterirdischen Strom zu kommen schien. Sie sah zu Natsu, doch der schüttelte nur den Kopf. Langsam kroch sie Rückwärts zurück ins Dickicht, wo sie sich unter ein paar Stark riechenden Büschen versteckten.

Die Drachen mussten Flambre vor ihnen gefunden haben, ärgerte Lucy sich. Die Bruchkannten verwitterten bereits, es musste also schon eine Weile her sein.

„Die Höhle riecht nach einem Drachen, aber der Geruch ist alt“, flüsterte Natsu so leise, dass er kaum zu hören war. Laut seiner Aussage befanden sie sich hier im Revier eines Drachenpärchens und ein falscher Schritt konnte ihr Ende bedeuten. Er fand es merkwürdig, dass es zwei Drachen waren, da diese eigentlich eher Einzelgänger waren, was die Jagd auf sie vereinfachte.

„Ich hoffe, die haben ihr nichts getan“, hauchte Lucy so leise wie möglich. „Flambre ist eine Seele von Drache und würde von sich aus keiner Fliege etwas zuleide tun. Ihre Mutter war auf der gleichen Seite wie Igneel.“

Natsu verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Er hatte ihr deutlich macht, dass ihm nicht gefiel, wie viel sie über ihn wusste. Geglaubt hatte er es erst, als er ihr demonstrierte, dass sie seine einzige kitzlige Stelle kannte. Seitdem mied er sie, so gut er konnte.

Doch Narcy hatte das Schicksal dieser Realität in Lucys und Natsus Hände gelegt, sodass sie zusammenarbeiten mussten. Er machte mit, weil er es leid war, noch mehr Freunde zu verlieren. Lucy hatte weinen müssen als sie erfuhr, dass er der einzige überlebend der Gilde war. Sie alle hatten laut den Erzählungen tapfer gekämpft, doch am Ende ihr Leben eingebüßt, da sie den Drachen nichts entgegenzusetzen hatten. Wendy gab als erster Dragonslayer ihr Leben, als sie Charle vor einem Angriff beschützte, dem letztendlich beide zum Opfer fielen. Erst vor kurzen hatte es Laxus erwischt, nachdem eine Kampfverwundung die Lacryma aus seinem Körper entfernte, die ihn zu einem Dragonslayer machten, und er somit wehrlos wurde. Gajil hatte sie erfahren war kein Teil von Fairy Tail. Natürlich, ohne sie gab es nie einen Grund für den Krieg der Gilden und Phantom Lord löste sich nie auf. Levy und Gajil waren sich erst beim Großen Magierturnier begegnet und hatten nie Gefühle füreinander entwickeln können. Dafür waren wohl Luke und Levy ein Paar gewesen. Keiner aus Natsus Gruppe wusste, wo Gajil jetzt war. Vielleicht war er tot, vielleicht kämpfte er an anderer Front. Nachrichten verbreiteten sich in dieser gefährlichen Welt nicht weit.

Flambre war Lucys einziger sicherer Anhaltspunkt für eine mögliche Verbündete gewesen. Sie konnte zwar nicht fliegen, aber als echter Drache würden die anderen ihrer Art ihr nicht so misstrauisch gegenüber sein. Auf diese Weise könnte sie sich nützlich erweisen, um sie in die Nähe des streng bewachten Zeittores Eclipse zu bringen, damit Lucy es schließen konnte.

„Wie war das jetzt noch Mal mit deinem tollen Plan?“, grummelte Natsu.

„Wir brauchen Verstärkung, wenn wir an Eclipse rankommen wollen“, zischte Lucy ihm zu. „Am besten einen Drachen, der uns hilft, nah genug ranzukommen, damit ich es schließen kann. Da Flambre nicht da ist, müssen wir versuchen, Atlas Flame auf unsere Seite zu bringen. In meiner Welt hast du das irgendwie hingekriegt.“

„Atlas Flame ist einer der Wächter“, entgegnete Natsu leise, „du bist tot, bevor wir auch nur in die Nähe kommen.“

„Hältst du mich für so schwach?“, protestierte Lucy, lauter als gewollt, und in nur wenigen Sekunden hatte Natsu sie gepackt und hielt ihr den Mund zu, während er sie auf ihr liegend auf den Boden drückte. Der Boden bebte leicht, als sich langsam eine orange-rote Klaue vor ihnen niederließ. Flambre!

Doch bevor Lucy sich rühren konnte, glitt ein Schatten über sie hinweg und ein riesiger, anthrazitfarbener Drache landete auf der anderen Seite der Felsspalte.

„Was tust du hier, Pyrone?“, fragte er mit grollender Stimme.

„Perioklas, ich habe euch noch nicht zurückerwartet“, antwortete Flambre mit gesenktem Haupt.

„Warum lässt du die Eier unbeaufsichtigt?“, schnappte der dunkle Drache. „Wir können es nicht riskieren, dass Acnologia sie findest! Du unnützes Ding!“

Flambres ließ die Halskrause noch etwas tiefer sinken. „Verzeiht, mein Herr. Manchmal lege ich beabsichtigt falsche Fährten, um Acnologia zu verwirren und von unserem Nest abzulenken.“

Der Drache Namens Perioklas lachte schallend. „Pyrone, manchmal überraschst du mich! Gut mitgedacht! Weiter so!“ Mit diesen Worten spannte er seine mächtigen Schwingen und in wenigen Flügelzügen war er schon wieder in der Ferne verschwunden. Lucy sah deutlich, wie die Drachendame ihm die schlangenartige Zunge nachstreckte. Dann wandte sich der orangene Drache ihrem Gebüsch zu.

„Oh, ihr Menschlein, ihr dürft hier nicht sein!“, klagte sie.

„Flambre!“, rief Lucy freudig und befreite sich aus Natsus Umklammerung. „Ich wusste, dass du noch du bist! Oh wundervolle Flambre!“

„Oh!“, macht Flambre und versteckte schüchtern den Kopf unter ihrem gesunden Flügel. „Oh, dabei kennen wir uns gar nicht! Warum kennen Sie denn meinen richtigen Namen?“

„Ach, das ist eine lange Geschichte“, meinte Lucy. „Ich kenne ein anderes du, aus einer anderen Realität, in der es Natsu hier war, der sich aus deiner Höhle befreit hat.“

Interessiert sah Flambre wieder auf und musterte den misstrauischen Natsu genauer. Als sie an ihm schnupperte, zog sie schlagartig den Kopf zurück und ihre Halskrause stellte sich drohend auf. „Oh, du böser Mann! Du riechst von oben bis unten nach dem Blut meiner Artgenossen!“

„Nur nach jenen, die nach dem Blut meiner Artgenossen stanken!“, verteidigte sich Natsu. „Mein Vater war ein Drache. Ein guter Drache. Bist du ein guter Drache?“

„Oh ja, ich will kein böser Drache werden! Perioklas will immer, dass ich Menschen fresse, wenn er sie mir bringt, aber ich lasse sie immer heimlich entkommen. Nein, nein, nein, Menschen sind nicht wie dumme Rehe. Menschen will ich nicht fressen!“ Flambre schüttelte heftig ihren Kopf.

„Hab‘ ich es nicht gesagt?“, trumpfte Lucy Natsu gegenüber, der sich jedoch nicht provozieren ließ und nur ernst nickte. Ein bisschen enttäuscht wandte Lucy sich wieder an Flambre. „War es Perioklas, der dich da unter rausgeholt hat?“

„Ja, ja“, seufzte Flambre. „Er nahm sich dieses Tal als Revier und als er mich fand, sah er mich als Teil davon an. Murmelte irgendwas von frischem Blut in der Linie. Oh, ich musste seine Eier für ihn legen. Schrecklich! Aber er interessiert sich nicht für sie. Ich erziehe sie alle zu guten Drachen! Ja, genau! Meine Schlüpflinge werden keinem Menschen etwas zuleide tun!“

„Eine friedliche Kämpferin für das Gute, wie ich dich kenne“, nickte Lucy stolz.

„Aber ich kenne dich doch gar nicht“, wiederholte Flambre. „Wie ist deine andere Realität so? Bin ich dort ein freier Drache?“

„Oh ja“, versicherte Lucy ihr. „Du hast dieses Tal verlassen und lebst bei den Menschen in unserer Stadt. Am Anfang erschrecken sich alle vor dir, aber wenn sie dich kennenlernen, lieben sie dich. Du hast zwei enge Menschenfreundinnen, mit denen du zusammen auf Reisen gehst und die Welt erkundest. Ihr steht euch sehr nah.“

„Ach, wie wundervoll! Das ist wie ein Traum!“, hauchte Flambre und starrte in die Ferne.

„Es muss kein Traum bleiben!“, versicherte Lucy ihr. „Wenn du uns hilfst, können wir auf einen Schlag alle bösen Drachen loswerden und du kannst als Heldin alle von deiner Gutmütigkeit überzeugen!“

„Oh, aber Perioklas wird mich niemals gehen lassen!“ Missmutig ließ Flambre die Halskrause hängen. „Ich bin ein Teil seines Schatzes, er wird mich bis ans Ende der Welt verfolgen, wenn ich versuche zu fliehen.“

„Dann müssen wir eben erst diesen Perioklas ausschalten!“, rief Natsu angriffslustig und schlug sich mit der Faust ich die Handfläche. „Ich brenne schon darauf!“
 

Wieder verstecken, wieder Schutz suchen. Zusammengekauert lag Lucy an Flambres Seite zwischen ihren Eiern und versuchte so gut wie möglich, die Kampfgeräusche auf der anderen Seite des abschirmenden Drachenkörpers auszublenden. Natsu kämpfte und sie hatte keine Möglichkeit ihn in irgendeiner Weise zu unterstützen. Ihre Schlüssel regierten nicht in dieser Realität, da sie hier keinen Vertrag mit ihnen hatte. Luke hatte ihr verraten, dass er alle zwölf goldenen Schlüssel besaß, nachdem er Yukinos Leiche die letzten zusammen mit dem dreizehnten abgenommen hatte. Es war eine Momententscheidung gewesen, die sich jetzt als hilfreich erwies, auch wenn Lucy Angst davor hatte, die Zeremonie alleine durchführen zu müssen. Bis sie benötigte wurden, blieben die Schlüssel wo sie waren. Sie waren die letzte Hoffnung der Menschheit.

Sie hörte Natsu schmerzhaft schreien und Lucys Herz zog sich zusammen. Es war nicht ihr Natsu, aber es war immer noch Natsu. Ihr Herz hatte es ihr deutlich gemacht, als sie sich wenige Stunden zuvor im Gebüsch ganz nahe gewesen waren. Sie konnte nur für das Überleben und Glück dieses Natsus beten. Sie selbst war gerade vollkommen nutzlos.

„Oh nein, Perioklas ist zu stark“, kommentierte Flambre. „Aber, oh!“

Die Erde bebte und ein lautes Krachen war zu vernehmen. Dann war es still. Totenstill. Lucy wagte nicht zu fragen, wer gewonnen hatte und Flambre war verstummt. Dann schob sich ein Schatten über sie und als Lucy aufsah, erkannte sie einen neuen Drachen. Einen roten Drachen mit grünen Augen und einer wilden, roten Mähne.

„Natsu?“, entfleuchte es ihr leise.

Der Drache leuchtete in einem magisch weißen Licht und nahm die Gestalt eines Mannes an. Ihres Mannes. Dieser Natsu hatte die Schwelle zum Drachen überschritten.

„Es ist vorbei“, schnaufte dieser und ließ sich auf den Boden sinken. „Du bist frei, Flambre.“

„Oh! Das kann ich Ihnen niemals danken!“, rief Flambre freudig und wandte sich an ihre Eier. „Hört ihr das, meine kleinen? Wir werden immer gute Drachen sein können. Niemand wird es uns verbieten können. Menschen sind wundervoll!“

Lucy lächelte und musste wehmütig an ihre Zwillinge denken. Eigentlich hätte sie diese längst wieder in ihren Armen halten sollen!

Stattdessen kletterte sie über Flambre hinweg um sich Natsus Wunden anzusehen. Sie war vielleicht keine magische Hilfe, aber Wunden versorgen bekam sie schon noch hin!

„Lass das, das kann ich selbst“, beklagte sich Natsu, als sie eine tiefe Krallenwunde an seinem Arm säuberte.

„Jetzt stell dich nicht an!“, schollt sie ihn. „Lass mich wenigstens irgendetwas tun.“

Sie verfielen in Schweigen, während Lucy Natsu weiter verarztete. Schließlich fragte Natsu: „Warum kümmerst du dich um mich? Ich bin nicht dein Natsu!“

„Weil wir Kameraden sind“, antwortete sie ihm und zeigte ihm ihr Gildenwappen. „Das reicht doch als Grund, oder?“

Natsu zog einen Schmollmund, widersprach jedoch nicht. Lucy rief sich in Erinnerung, wie abweisend Natsu am Anfang zu ihr war, bevor sie ihn auf der Suche nach Romeos Vater ins Hakobegebirge verfolgt hatte. Dieser Natsu war genauso. Er war noch nicht aufgetaut. Vielleicht würde er es bald. Irgendwie hatte das Hakobegebirge etwas magisches an sich.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2022-05-27T09:18:12+00:00 27.05.2022 11:18
Na ich bin gespannt wie das weitergeht 😈😈😈😈


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