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Zwischen Alltagschaos und Liebesleben

Tausend Ideen in einer FanFiction
von

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Ein Nachmittag

Ihr Leben war so langweilig. Dazu verdammt, ihre Tage auf den Sofa oder im Bett zu verbringen und zu lesen, verlor Lucy immer mehr die Lust an ihrem eigentlich geliebten Hobby. Sie hatte es mit Handarbeiten versucht und schnell wieder verworfen. Sie hatte kein Talent und Narcy nicht die Geduld, es ihr beizubringen.

N atsus Mutter kam nun jeden Tag, um den Haushalt zu machen, was Lucy mit ihrem überdimensionalen Bauch nicht mehr konnte.

„Sei froh, dass es keine Komplikationen gibt“, hatte Levy versucht sie aufzumuntern. „Mehrlingsschwangerschaften verlaufen selten problemlos.“

Problemlos würde Lucy es nicht nennen. Sie musste immernoch diesen ekligen Trank aus Natsus Blut trinken, damit seine Gene sie nicht auffraßen. Es war ihr schleierhaft, warum ihre Freundin trotz des Wissens um die Notwendigkeit und Widerlichkeit dieses Gesöffs ihren Mann Gajil bearbeitete, weil sie auch ein Kind wollte. Besonders jetzt, da sich rausgestellt hatte, dass auch Juvia ein Kind erwartete. Immer mehr Pärchen kristallisierten sich aus der Masse ihrer Freunde heraus. Die nächsten Jahre würde Kinderlachen das Bild der Gilde bestimmen.

Narcy stellte Lucy ein Glas Limonade hin und setzte sich in den Sessel, den sie sich als Stammplatz auserkoren hatte. „Du siehst bedrückt aus“, bemerkte sie und zog die Beine an. Lucy hatte es als Macke ihrer Schwiegermutter festgestellt, immer die Beine anzuziehen, wenn sie saß.

„Mir ist nur langweilig“, seufzte Lucy und trank einen Schluck aus ihrem Limonadenglas.

„Das kann ich mir vorstellen“, lächelte Narcy und nahm ihr Strickzeug aus dem Korb neben dem Sessel. „Aber dich bedrück doch noch mehr.“

Lucy biss sich auf die Lippe. Gegen tausend Jahre Menschenkenntnis kam sie nicht an. „Diese ganze Namensdiskussion mit Natsu erinnert mich an meine Eltern.“

Narcy hob fragend die Augenbrauen, hielt den Blick aber auf ihre Handarbeit gerichtet. Eine dezente Art ihre Neugierde auszudrücken.

„Es ist ein bisschen merkwürdig, wie meine Eltern meinen Namen ausgesucht haben“, begann Lucy zu erzählen. „Das Schild ihrer Händlergilde, Love&Lucky, war kaputt und es stand Love&Lucy da.“ Lucy sah Narcy amüsiertes Lächeln, auch wenn diese es zu verbergen versuchte. „Das klingt, als hätten deine Eltern dich sehr lieb gehabt“, bemerkte sie und setzte ihre Arbeit an einem Paar Babysöckchen fort.

„Das stimmt, glaube ich“, seufzte Lucy. „Meine Mutter auf jeden Fall, bei meinem Vater war ich mir lange Zeit nicht sicher. Nach dem Tod meiner Mutter ist unser Verhältnis zueinander ziemlich zerbrochen.“

„Natsu hat mir erzählt, dass du von Zuhause weggelaufen bist“, bemerkte Narcy.

„Es hatte sich einfach nicht wie ein Zuhause angefühlt“, verteidigte sich Lucy. „Es hat meinen Vater nicht gekümmert, bis er mich zwangsverheiraten wollte. Da hat er alle Hebel in Bewegung gesetzt, mich zurückzuholen und sehr viel Schaden damit angerichtet.“

„Sicher hatte er nur dein Bestes im Sinn“, meinte Narcy. „Manchmal nimmt dieser Gedanke merkwürdige Wege an.“

„Hast du dich deshalb von Natsu ferngehalten?“, fragte Lucy. Sie hatte die bisherigen Ausführungen über das Thema noch nicht verstanden. Sie war sich nicht sicher, ob Narcy ihre Familie aus Egoismus oder ihrer Ansicht von Fürsorge von sich fernhielt. Es war auf jeden Fall kein Thema, dass sie so simpel hätte anschneiden dürfen.

Natsus Mutter hielt in ihrer Arbeit inne und saß einen Moment still da. Lucy war drauf und dran sich zu entschuldigen, als sie endlich sprach. „Ich war zugleich um ihn besorgt und egoistisch“, sagte Narcy und sah Lucy direkt an. „Natsu hatte ein neues Leben angefangen, neue Freunde gefunden. Er war selbstständig und kam alleine klar, ohne meine Hilfe. Er brauchte mich nicht mehr und es wäre falsch gewesen, mich ihm aufzudrängen. Ich denke immernoch, dass es die richtige Entscheidung war. Sieh ihn dir nur an, was er alles kann. Es ist auch ohne mein Beitun ein guter Mensch aus ihm geworden - auch wenn seine Manieren sehr zu wünschen übrig lassen.“ Lucy lachte zustimmend und Narcy lachte mit, ein ungewohnter laut. Dann fasste sie sich wieder und sah zu Boden. „Ich kann nicht leugnen, dass mein Handeln vom Egoismus beeinflusst war. Der Verlust meiner Familie hat mich sehr schwer getroffen. Sag es ihr bitte nicht, aber es bedeutet mir sehr viel, dass Narya bei mir bleiben möchte, trotz dass ich ihr so eine schlechte Mutter war. Ich habe nur Angst davor, dass sie es eines Tages ebenso bereut wie ich.“

„Du meinst, wenn sie mal eine Familie gründen möchte“, überlegte Lucy.

Narcy winkte ab. „Darum brauche ich mir bei Narya keine Gedanken machen. Mein Mädchen ist wie ihr Name sagt ein Freigeist. Sie fängt nie etwas ernsthaftes mit Männern an und wo ihre fünf Kinder sind interessiert sie auch kein bisschen.“

„Narya hat Kinder?“, wiederholte Lucy ungläubig.

„Zwei Jungs und drei Mädchen“, fügte Narcy hinzu. „Sie hat ihren Spaß mit irgendeinem dahergelaufenen Mann, quängelt sich durch die Schwangerschaften und gibt anschließend das Kind zum nächstbesten Kinderheim. So hält sie es seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr.“

Lucy schüttelte ungläubig den Kopf. So hatte Lucy ihre Schwägerin ganz und gar nicht eingeschätzt. Den Teil mit dem Freigeist vielleicht, aber dass Narya nichts an ihren Kindern lag? Wie überstand sie dann die Schwangerschaften? Lucy liebte ihre Kinder jetzt schon abgöttisch und könnte sich niemals vorstellen, diese wegzugeben.

„Ich weiß es auch nur aus ihren Erzählungen“, fuhr Narcy fort. „Es könnten auch mehr Kinder sein, sie berichtet mit nie alles. Bisher habe ich nur zwei ihrer Nachfahren kennengelernt und die sind aus der vierten und fünften Generation. Cattleya ist nicht nur Shiyas, sondern auch Naryas Enkelin. Und das weiß ich auch nur, weil sie meine Augenfarbe hat.“

„Aber kann diese nicht einfach durch Zufall ausgebrochen sein?“, fragte Lucy interessiert.

„Nein, meine Augenfarbe ist ein sehr schwaches Gen. Es müssen schon beide Eltern das Gen an ihr Kind weitergeben, damit es sichtbar wird“, erklärte Narcy. „Das setzte voraus, dass beide Eltern das Gen in sich tragen. Da Cattleyas Vater kein Nachfahre Shiyas ist ergibt sich daraus, dass er ein Nachfahre Naryas sein muss.“

„Oder jemand anderes mit der gleichen Augenfarbe“, überlegte Lucy.

„Unwahrscheinlich“, meinte Narcy. „Diese Augenfarbe gibt es nicht natürlich. Ich verdanke sie Malattas Einfluss.“

Lucy überlegte, ob ihr schonmal jemand mit amethystfarbenen Augen begegnet war, aber sie musste passen. Dann versuchte sie sich zu erinnern, von wem sie ihre Augenfarbe geerbt hatte, aber auch das fiel ihr nicht mehr ein. Sie seufzte, von sich selbst enttäuscht. „Ich wünschte, ich könnte noch einmal mit meinem Vater reden, mich mit ihm aussprechen“, murmelte sie niedergeschlagen. Sie erinnerte sich, dass Narcy verstorbene Seelen rufen konnte und blickte hoffnungsvoll zu ihrer Schwiegermutter auf.

„Guck mich nicht so an“, wehrte diese kühl ab. „Mich musst du nicht fragen. Du musst dich an Malatta wenden.“

Lucy sah ertappt zur Seite. „Und wie mache ich das?“, fragte sie kleinlaut.

„Ein Priester würde jetzt sagen: bete“, meinte Narcy, „aber das ist Unsinn. Malatta streckt jedes Mal eines seine Ohren in unsere Welt aus, wenn sein Name oder der eines seiner Vorgänger fällt. Ancselam hat sich viel ins Erdgeschehen eingemischt, das lässt noch heute seine Ohren klingeln.“

„Der Name sagt mir sogar was“, bemerkte Lucy amüsiert. „Aber...“ Sie hielt inne. Sie wollte Narcy fragen, ob es nicht einfacher wäre, durch sie mit dem Gott zu sprechen, doch ihr fiel ein, dass ihre Schwiegermutter das hasste. Dennoch, es war eine Gelegenheit, die sie nicht verstreichen lassen durfte. Sie fasste sich Mut und sah entschlossen Narcy an. „Bitte, lass mich direkt mit Malatta sprechen! Das würde es so viel einfacher und schneller machen und...“

Narcy gebot ihr mit nur einer Geste Einhalt. „Kein Problem“, erwiderte sie widerstandlos.

Lucy war irritiert. „Aber ich dachte...“

„Ich hasse es nur, wenn er ohne mich zu fragen durch mich spricht“, grinste Narcy. Lucy hatte sie noch nie grinsen sehen. Das Grinsen hatte Natsu nicht von seiner Mutter, so viel stand fest.

Narcy schloss die Augen und konzentrierte sich. Lucy hielt gespannt den Atem an, hörte die Wohnzimmeruhr unangenehm laut jede einzelne Sekunde ticken. Dann hob Narcy den Kopf und sah Lucy mit vollständig violetten Augen an, die Pupillen die einer Ziege.

„Du wünscht mit mir zu sprechen?“, hallte Narcys Stimme wie aus weiter Ferne. Genau wie beim letzten Mal.

„Ja“, sagte Lucy zögerlich, „ich habe eine Bitte.“

„Ich belebe keine Menschen wieder“, sprach der Gott durch Narcy, bevor Lucy etwas sagen wollte.

„Das möchte ich gar nicht“, warf Lucy ein. „Ich...“

„Ich vergebe auch kein ewiges Leben“, unterbrach Malatta sie.

„Das will ich auch nicht!“, verteidigte sich Lucy wahrheitgetreu. „Ich...“

„Ich nehme auch keine Leben“, fügte Malatta ungerührt hinzu.

„Lass mich doch ausreden!“, fauchte Lucy und bereute ihren Wutausbruch. Narcy sah amüsiert aus. War sie es oder der Gott, der sich scheinbar über sie lustig machte?

„Du brauchst deinen Wunsch nicht aussprechen, ich habe ihn bereits gehört“, meinte der Gott und legte eine etwas majestätischere Haltung mit Narcys Körper an. „Ich, Malatta, Gott es Lebens, genehmige meiner Gesandten, Narcy, mit der Hilfe Roax, Führer des Totenreichs, die Seele Jude Heartfilias für eine Stunde zu seinem Körper zu rufen.“ Nach dieser Ansprache sank Narcys Kopf auf ihre Brust, nur damit sie ihn gleich wieder hob, ihre Augen normal. „Ich empfehle dir, das Angebot erst nach der Geburt der Zwillinge anzunehmen. Acrifa ist zu kalt im Februar für eine Schwangere“, bemerkte Narcy mit ihrer gewohnten Stimme.

„Du hast wohl recht“, murmelte Lucy und ihre Stimme klang belegt. Sie fühlte sich, als säße ihr ein Kloß im Hals. Es war eine Chance, die sie ergreifen musste, um alles zwischen sich und ihrem Vater zu klären, aber ihr fiel einfach nicht ein, was sie ihm eigentlich sagen wollte.

Sie spürte Narcys Hand auf ihrer und blickte auf. „Mir ging es nicht anders, als ich das erste Mal Tsuya beschwören durfte“, lächelte diese verständig. „Du hast noch Zeit. Mach dir eine Liste, wenn es dir hilft, aber ich kann dir versprechen, wenn du deinen Vater siehst wirst du sie nicht mehr brauchen.“

„Ich werde trotzdem lieber eine machen“, seufzte Lucy und lehnte sich zurück. Ihr Bauch fühlte sich an, als würden die Zwillinge fangen spielen. „Die Zwei werden mich noch in den Wahnsinn treiben.“

„Und trotzdem wirst du nicht anders können, als sie zu lieben“, prophezeihte Narcy, „und es wird dir sehr schwer fallen, ihnen etwas abzuschlagen. Wenn du nicht konsequent bist, werden sie wie Natsu.“

„Wär doch nicht schlecht“, mischte dieser sich ein und erschreckte Lucy damit.

„Seit wann stehst du da?!“, rief sie und versuchte, sich zu beruhigen.

„Grad erst gekommen“, grinste Natsu und gab seiner Frau einen flüchtigen Kuss. „Worum geht’s eigentlich?“

„Deine Frau hat eine Verabredung, sobald die Kinder geboren sind“, erzählte Narcy und wandte sich wieder ihren Stricknadeln zu.

„Mit wem?!“, wollte Natsu aufgebracht wissen.

„Einem charmanten Mann mittleren Alters mit guten Manieren und viel Geld“, beschrieb Narcy und Lucy musste sich das Lachen verkneifen, als Natsu entsetzt dreinblickte.

„Gib mit einen Namen!“, forderte Natsu und rückte seiner Mutter auf die Pelle.

Diese drückte ihn unbeeindruckt ein Stück von sich. „Wozu?“

„Damit ich ihm einprügeln kann, dass er sich von meiner Frau fernhalten soll!“, fauchte Natsu und ging in Flammen auf.

„Schattenboxen“, prustete Lucy los als sie sich vorstellte, wie Natsu verzweifelt versuchte einen Geist zu schlagen. Sogleich versuchte sie ihr Lachen zu unterdrücken, aber das machte Natsu nur noch wütender.

„Lucys Beziehung zu ihrer Verabredung ist viel älter als eure“, merkte Narcy an. „Er hat ein Recht dir den Umgang mit Lucy zu verbieten, nicht umgekehrt.“

„Das werden wir noch sehen!“, rief Natsu lodernd. „Den Kerl werd ich fertig machen!“

„Wenn du meinst“, sagte Narcy ungerührt. „Ich an deiner Stelle würde mich zwar nicht mit meinem Schwiegervater anlegen, aber das ist deine eigene Entscheidung.“

Natsus Gesicht war die Krönung dieses Spaßes. Eine Mischung aus Verwirrung, langsam einsetzendem Verständnis und schließend eintretender noch größerer Verwirrung. Lucy konnte nicht anders, als sich dem Lachdrang zu ergeben. Natsus Blick wurde ein bisschen beleidigt, während er dem Lachanfall seiner Frau zusah.

„Du bist voll drauf reingefallen, Natsu“, grinste Happy, der aus der Deckenluke, die zu seinem Zimmer führte herunter guckte.

„Gar nicht wahr!“, leugnete Natsu. „Ich habe nur mitgespielt.

„Das sagt man dann“, meinte Happy altklug.

Narcy tauschte mir ihm einen Blick aus. Ihr gefiel die abwechselnd altkluge-naive Art des Katers. Generell fühlte sich das Familienleben der Dragneels äußerst harmonisch an. So wie Lucy es seit dem Tod ihrer Mutter nicht mehr erleben durfte.

„Jetzt schmoll nicht“, lachte Lucy und machte eine beschwichtigende Geste in Richtung ihres Mannes. „Deine Mutter ist so nett, und ruft den Geist meines Vaters, damit ich mich mit ihm aussprechen kann.“

„Mach das“, murrte Natsu und wandte ihr beleidigt den Rücken zu.

„Ich möchte, dass du mitkommst“, bat Lucy.

Natsu lugte sie über seine Schulter hinweg an. „Nö“, sagte er trotzig.

„Bitte“, Lucy sah ihn flehend an.

„Wozu?“, wollte er wissen und der Unterton in seiner Stimme klang nicht gut.

„Damit er dich kennenlernt und...“, versuchte Lucy sich zu erklären.

„Unnötig“, unterbrach Natsu sie und verpasste Lucy damit unwissentlich einen Stich ins Herz. Er hob seinen Rucksack vom Boden auf und verschwand ohne ein weiteres Wort durch die Seitentür zum Anbau.

Hilfesuchend sah Lucy zu ihrer Schwiegermutter, doch Narcy zuckte nur mit den Schultern. „Du kannst ihn nicht zwingen.“

Nein, das vermochte Lucy wirklich nicht. Aber hoffen durfte man ja noch.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2015-06-09T21:42:01+00:00 09.06.2015 23:42
Spitzen Kapitel


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