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Zwischen Alltagschaos und Liebesleben

Tausend Ideen in einer FanFiction
von

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Umzug

Unangemeldet und ebenso völlig unerwartet wie unpassend stand Narya mitten in Lucys Zimmer. „Der Packesel ist da!“, rief sie. „Beladet mich bis zu Decke, ich bring alles in 'nem Rutsch rüber!“

Gähnend regte sich Natsu hinter Lucy und rieb sich die Augen. „Was machst du denn hier?“, gähnte er.

„Na, beim Umzug helfen!“, rief Narya aufgeregt.

„Das is ja lieb...“, setzte Natsu an, aber seine Schwester unterbrach ihn,

„Nicht wahr?!“, grinste sie selbstverliebt. „Ich bin so eine tolle kleine Schwester! Wenn ich euch helfe, seid ihr in Null Komma Nix fertig!“

Natsu wurde zusehends gereizter. „Narya“, sagte er bestimmt.

„Ja?“ Die Augen seiner Schwester leuchteten förmlich vor Erwartung.

„Es ist vier Uhr morgens!“, stellte Natsu schlecht gelaunt klar und unterdrückte ein Gähnen.

„Und?“ Narya sah ihn unschuldig an.

„Komm in vier Stunden wieder!“ Natsu brüllte sie mit so viel Nachdruck an, dass Narya die Flucht ergriff und die Tür hinter ihr ins Schloss knallte. Wutschnaubend starrte Natsu diese an und Lucy unterdrückte ein Lachen.

„Sei doch nicht so hart mit ihr“, kicherte sie und zog ihren Mann sanft zurück in die Kissen, um seine Schulter wieder als Kopfablage nutzen zu können. „Sie wollte doch nur helfen.“

„Das kann sie gerne tun“, murrte Natsu und zog Lucy näher an sich. „Nachdem wir ausgeschlafen haben.“
 

Nach einigen weiteren Stunden leichten Schlafs zwangen Natsu und Lucy sich aufzustehen. Draußen vor dem Fenster war es noch dunkel, wie es sich für ein Wochenende mitte Januar gehörte und sie wollten gerne noch länger liegen bleiben und die warme Kuscheligkeit des Bettes genießen, aber es gab noch viel zu tun.

Lucy war nervös aber auch gespannt. Heute zog sie endlich um. Der Tag war gekommen, an dem Frau Dragneel in das Haus ihres Mannes einzog, Monate nach der Hochzeit, etwas mehr als einen Monat, bevor ihre gemeinsamen Kinder auf die Welt kämen.

Nach einem leichten Frühstück saß Lucy am Tisch und packte das gewaschene Geschirr vom Frühstück in Zeitungspapier. Die letzten Stücke, bevor ihr ganzes Hab und Gut sich in Kisten verstaut auf den Weg in ihr neues Zuhause machte.

Melancholie überkam Lucy und sie hielt in ihrer Arbeit inne. Ihr Blick schweifte über die leeren Regale, deren Inhalt nun alle in einem Stapel Kisten auf dem Boden standen. Ein paar Jahre hatte sie hier gelebt. Glückliche Jahre.

In diesem Zimmer hatte Natsu sie gebeten, seine Teampartnerin zu werden. In diesem Zimmer hatte er ihr viele Streiche gespielt, sie immer wieder zum Lachen gebracht. In diesem Zimmer hatten sie ihre vergessene Nacht verbracht. So viele wundervolle Stunden, an die sich Lucy gerne zurückerinnerte, sofern sie es konnte.

Sie schreckte aus ihren Gedanken auf, als sie ein ungewohntes Geräusch hörte. Es klopfte. Irgendwo klopfte es. Lucy brauchte einen Augenblick um zu begreifen, dass jemand an der Tür klopfte. Es brachte sie zum Lachen. Nach all den Jahren, in denen sie hier gelebt hatte, klopfte niemals jemand an die Tür.

„Ich komme!“, rief Lucy hastig, als das Klopfen ungeduldiger wurde und erhob sich schwerfällig von ihrem Sitzplatz.

„Bleib sitzen!“, mahnte Natsu streng und eilte aus dem Bad zur Tür. Lucy gehorchte und verkniff sich ein Lachen. Natsu sah sehr amüsant mit ihrer rosafarbenen Schürze und den Gummihandschuhen, die er zum Badputzen angelegt hatte, aus.

Sie beugte sich vor, als Natsu die Tür öffnete, doch die Person an der Tür verschwand vollständig hinter seinem breiten Kreuz. Lucy wunderte sich, Levy hatte direkt zum Haus kommen wollen, um beim Auspacken zu helfen.

„Warum kommst du nicht einfach rein?“, fragte Natsu ernsthaft irritiert.

„Weil das unhöflich wäre“, entgegnete die Person und schob sich an ihm vorbei in die Wohnung. Überrascht erkannte Lucy ihre Schwiegermutter. Narcy grüßte sie mit einem kurzen Nicken und Lucy entgegnete mit einem höflichen Lächeln. Seit ihrem Besuch auf dem Hof der Dragneels hatte sie Natsus Mutter nicht mehr gesehen und schon damals war sie sich nicht sicher, wie diese zu ihr stand.

Narcy blickte sich im Raum um. „Ihr ward bereits fleißig“, bemerkte sie, während sie ihren Umhang über eine Stuhllehne legte. „Ich nehme an, die Möbel gehören zur Wohnung?“

„Bis auf den Sekretär, ja“, bestätigte Lucy.

Narcy nickte wieder, dieses Mal verständig. Dann sah sie ihren Sohn an, der einfach lächerlich aussah. „Ich werde sauber machen“, verkündete sie und hielt Natsu erwartungsvoll die offene Hand entgegen. Brav zog dieser die Handschuhe aus, nahm die Schürze ab und legte alles hinein. Ohne ein weiteres Wort bewegte Narcy sich mit den Sachen ins Bad. Lucy war verwundert, woher Narcy den Weg kannte, obwohl sie nicht viel Auswahl hatte.

„Hast du unseren Packesel mitgebracht?“, rief Natsu ihr hinterher.

„Steht unten und schmollt“, antwortete Narcy.

Natsu trat ans Fenster und sah hinunter. Sein Grinsen verriet Lucy, dass er irgendetwas lustiges sah. Sie war neidisch, sie wollte es auch sehen! Diese schrecklich eingeschränkte Bewegungsfreiheit machte sie wahnsinnig.

„Das ist so ungerecht“, grummelte Lucy und verschloss den Geschirrkarton.

„Was ist?“, wollte Natsu wissen.

Lucy schnaubte. „Warum müssen wir Frauen die Kinder austragen? Warum können wir Menschen nicht Eier legen, wie die Vögel?“

„Weil du dann noch mehr an einen Platz gefesselt wärst, um die Eier zu wärmen“, erklärte Natsu. Lucy vergaß manchmal, dass er Erfahrungen damit gemacht hatte, als er Happy ausbrütete.

Er kam zu ihr herüber und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Du hast es ja bald geschafft. Dann kommt der spaßige Teil.“

Lucy seufzte und war sich nicht sicher, ob sie ihm beipflichten konnte. Sie wusste aus Biscas Berichten, dass es bisweilen sehr schwer sein konnte, ein Kind aufzuziehen. Es musste umsorgt und gepflegt, ebenso wie erzogen werden. Egal wie viel Vorbereitungszeit Lucy gehabt hatte, sie traute sich das Mutterdasein noch immer nicht zu.

Schritte drangen von der Treppe zu ihnen hoch und bald erschien Gajil mit Panther Lily in der Tür. „Deine Schwester ist ein bedröppelter Esel, Salamander“, grüßte Gajil und deutete mit dem Daumen aus dem Fenster, wo es angefangen hatte zu regnen.

„Sie wollte unbedingt packen helfen“, grinste Natsu zurück.

Mehr Umzugshelfer tauchten auf und fast jeder brachte irgendeinen Spruch über Esel. Lucy blieb nichts anderes übrig als darüber zu grübeln, während ihre Freunde ihre Umzugskisten eine nach der anderen hinunter brachten. Sie kam sich nutzlos vor und jeder schien die Witze zu verstehen, bis auf sie. Kein schönes Gefühl an diesem wichtigen Tag.

Irgendwann war es soweit, dass die letzte Kiste nach unten gebracht wurde und Narcy die Putzlappen auswusch und zum Trocknen aufhing, damit die Vermieterin sie später entsorgen konnte.

Lucy erkannte das Zimmer wieder, aus einer Zeit, in der sie es nur besichtigt und nicht bezogen hatte. Jegliche ihrer persönlichen Noten waren verschwunden. Ihr wurde klar, dass dies nun nicht mehr ihr Zimmer war. Die Einsicht brachte sie zum Weinen.

„Sind Sie endlich fertig?“, ertönte die Stimme ihrer Vermieterin. Die dicke Frau schnüffelte in allen Ecken nach, ob auch gründlich gereinigt wurde. „Recht zufriedenstellend!“, schnaubte sie und fing sich einen eisigen Blick von Narcy ein, die vor Lucys Augen jeden noch so kleinen Winkel zum Glänzen gebracht hatte.

Die selbstbewusste Fassade der Vermieterin klappte ein bisschen ein, doch fing sie sich wieder und rückte ihre Brille zurecht. „Der Schlüssel?“

Schwermütig holte Lucy den verlangten Gegenstand und jede seiner von ihren Freunden angefertigte Kopie aus ihrer Manteltasche. Ihre Freunde waren fleißig gewesen, insgesamt fünf extra Schlüssel. „Gut“, schnaubte die Vermieterin und nahm die Schlüssel an sich. „Endlich wird es wieder ruhiger im Haus. Manchmal war ich wirklich kurz davor, Sie rauszuwerfen!“

„Tut mir Leid“, seufzte Lucy reumütig, auch wenn sie wusste, dass die Frau es nicht so meinte. „Vielen Dank für alles.“ Diese Worte kamen nur schwer über Lucys Lippen. Es hatte etwas endgültiges.

Die Vermieterin hatte ihr bereits den Rücken zum Gehen zugewandt. Sie zögerte mit einer Antwort. Doch dann sagte sie knapp: „Leben Sie wohl. Und alles Gute.“ Dann verschwand die Frau die Treppe hinunter in ihre eigenen Räumlichkeiten.

Mit einem milden Lächeln sah Lucy ihr nach. Sie würde die alte Frau, die sich wie eine Tante um sie gekümmert hatte, sehr vermissen. Vielleicht kehrte sie mal auf einen Kaffee zurück, das klang nach einer guten Idee.

Natsu kam wieder die Treppe hinauf. „Seid ihr soweit?“ Lucy nickte und stand langsam und vorsichtig von ihrem Platz auf. „Pack dich warm ein“, meinte Natsu und zog ihr die Mantelkaputze über den Kopf. Lucy verstand nicht, bis sie nach einem beschwerlichen Treppenabstieg aus der Haustür trat. Es schneite. Der Regen hatte sich in Schnee verwandelt. Dicke, weiße Flocken fielen vom Himmel auf sie herab. Der erste Schnee des neuen Jahres.

Lucy folgte einer Flocke mit den Augen, bis diese auf den Nüstern eines Esels liegen blieb und schmolz. Der Esel schnaubte und sagte mit Naryas Stimme: „Seid ihr endlich fertig?“ Lucy prustete unwillkürlich los. Auf einen Schlag verstand sie die Eselgeschichten, die ihren Morgen begleitet hatten.

Narcy lächelte verschmitzt. „Sie wollte unbedingt der Packesel sein, also habe ich sie entsprechend eingespannt.“ Lucy prustete bei dem Wortspiel, denn Narya stand wortwörtlich unter der Kumme eines Einspänners, auf dem sich ihre Umzugskisten stapelten. Bepacken bis zur Decke, erinnerte Lucy sich an Naryas Spruch vom Morgen und lachte nur noch mehr.

„Endlich lachst du“, meinte Natsu und klang erleichtert. „Also dann, Prinzessin“, er nahm seine Frau auf die Arme und setzte sie vorne auf den Kutschbock, „treiben wir den Esel nach Hause.“

„Noch so 'n Spruch und ihr habt gleich keinen mehr!“, fauchte Narya, doch ihr entfleuchte dabei ein Eselslaut. Ihre Kameraden brachen in schallendes Gelächter aus. Sie kannte ihre Kollegen noch nicht richtig, stellte Lucy fest. Die Eselgeschichte würde ihrer Schwägerin noch ewig anhängen.

Mit einem Ruck setzte Narya den Karren in Bewegung. Ihre schlechte Laune klang aus ihren kräftigen Schritten auf dem Pflaster wieder. Selbst schuld.

Lucy streichelte sich über den Bauch, wie sie es so oft tat in letzter Zeit. Ihr Kinder wuchsen unaufhaltsam und wurden mit jedem Tag aktiver, wenn das überhaupt noch ging. Jetzt gerade bewegten sie sich wieder, als wollten sie auch an dem Spaß teilhaben.

„Habt ihr euch schon Namen überlegt?“, wollte Narcy aus dem Blauen heraus wissen. Sie lief mit Natsu zusammen neben dem Wagen her, wobei sie für jeden seiner Schritte zwei machen musste.

„Nuka und Luna“, kam es von Natsu wie aus der Pistole geschossen.

„Nein, Nuka und Layla!“, widersprach Lucy heftig. „Ich möchte meine älteste Tochter nach meiner Mutter benennen!“

„Das ist aber bescheuert!“, behauptete Natsu nicht zum ersten Mal. „Und Luna ist ein viel coolerer Name!“

„Layla ist ein schöner Name!“, sagte Lucy eingeschnappt. „Und ich habe meine tote Mutter sehr gern gehabt.“

„Dann müssten wir auch ein Kind nach meiner Mutter nennen“, argumentierte Natsu.

„Was ich euch sehr übel nähme“, bemerkte Narcy kühl.

„Siehst du!“, triumphierte Natsu. „Mütter wollen nicht, dass ihre Enkel nach ihnen benannt werden!“

„Das habe ich nicht behauptet“, widersprach Narcy. „Generell gefällt mir der Gedanke, einen geliebten verstorbenen Menschen durch Namensgebung zu ehren. Auch ich fühlte mich geehrt, aber mein Name ist keiner, den man leichtfertig vergeben sollte. Er bedeutet unerwünscht.“

Natsu und Lucy starrten sie an. Lucy war sich nicht sicher, was sie dazu sagen sollte.

Narcy sah die gefrorenen Mienen und zuckte mit den Schultern. „Meine Eltern wollten einen Jungen. Alle Familien haben sich damals lieber Jungen als Mädchen gewünscht, die sind kräftiger und nützlicher bei der Arbeit“, erklärte sie. „Es gab in meinem Heimatland viele Mädchen, deren Namen mit der Silbe Nar- beginnen. Sie ist mit dem Un- dieser Sprache zu vergleichen.“

Narya hatte ihre aufgestellten Eselsohren nach hinten gelegt. „Heißt das, mein Name bedeutet sowas wie ungewollt?“

„Nein, er bedeutet ungebändigt, besser übersetzt frei“, fügte sie hinzu. „Tsuya fand Silbenwürfeln lustig, da habe ich mir die beste Kombination rausgesucht.“

„Also wie Natsu“, seufzte Lucy und dachte an den Abend zurück, als sie sich das erste Mal gemeinsam Gedanken um den Namen für das zweite Kind gemacht hatten. Die Zwillinge hatten die Freundlichkeit besessen ihren Eltern vorab zu zeigen, dass es sich um einen Jungen und ein Mädchen handelte. Seitdem hatte es sich zum Streitthema entwickelt.

„Ihr habt ja noch etwas Zeit bis zur Geburt“, meinte Narya. „Bis dahin findet ihr eine Lösung.“

Lucy bezweifelte es, Natsu war so starrköpfig. Er verstand einfach nicht, wie wichtig es ihr war.

Rumpelnd fuhr der Wagen von der befestigten Straße auf den kurzen Feldweg, der zu Natsus Haus hinaufführte. Lucy lächelte. Sie brauchte sicher noch etwas Zeit, bevor sie sich daran gewöhnte, es auch ihr Haus zu nennen. Ihr neues Zuhause.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  fahnm
2015-06-01T23:17:33+00:00 02.06.2015 01:17
Spitzen Kapitel
Von:  floyd93
2015-06-01T19:57:28+00:00 01.06.2015 21:57
Hast du ganz gut geschrieben , grade Natsu ist dir gut gelungen finde ich ;)
Vielleicht hättest du die Situation im ersten Absatz nur etwas mehr ausschmücken können , aber das ist mehr Geschmackssache als Kritik :) Man muss ja ihrgenwie seine Ideen umsetzen ^^


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