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Zwischen Alltagschaos und Liebesleben

Tausend Ideen in einer FanFiction
von

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Talismane

„Bist du sicher, dass du hier sein solltest?“, fragte Natsu mit einem Blick auf das ihm zugewandte tiefviolette Veilchen, dass ein zugeschwollenes Auge umrahmte.

„Ganz sicher“, knurrte Sorria, die kaum aus besagtem Auge sehen konnte.

„Dein Vater wird dich wieder schlagen“, erinnerte Natsu und wandte sich wieder dem Treiben vor ihrem Versteck unter einem dichten Busch zu.

„Nicht wenn ich ihm beweise, wie stark ich bin“, behauptete Sorria. „Eines Tages wird er einsehen, dass ich die Seele eines Jungen habe und nützlich bin.“

Natsu verkniff sich einen Kommentar. Allein am Vorabend erkannte er bereits, dass Sorria hart im Nehmen war. Eine Familie wie die ihre war ihm noch nie begegnet: Ein brutaler Vater, keine Mutter, dafür aber drei ältere Schwestern, die alle nur mit sich selbst beschäftigt waren. Zudem regierte in dem Dorf das alte Bild, dass Frauen sich nur mit Haus, Hof und Handarbeiten beschäftigen durften. Natsu konnte verstehen, dass Sorria nicht wie ihre braven Schwestern sein wollte. Stattdessen versuchte sie ihrem Vater der Sohn zu sein, den er nicht hatte und brachte ihn damit nur gegen sich auf.

„Hast du einen Plan?“, fragte Sorria ganz leise, da eine Wache gerade sehr nah an ihrer Position war.

„Den macht für gewöhnlich meine Frau“, murmelte Natsu und vermisste Lucy nur noch mehr. Ausgerechnet hier bräuchte er mal ihr kluges Köpfen. Er blieb ein Verfechter der „Reinstürmen und alles Platt machen“ Methode, aber auch er erkannte eine zwecklose Aktion.

Das Ziel seines Auftrags war eine Bande von Räubern. Einfach, hatte Natsu erwartet, ein Kinderspiel. Die Gruppe vor ihm bestand jedoch nicht nur aus Räubern, sondern auch aus abtrünnigen Magiern, von denen einige Gesichter in der Magiergemeinschaft bekannt für ihre Rücksichtslosigkeit und Grausamkeit waren, ebenso für ihr magisches Talent. Ein kopfloser Angriff würde seinen Tod bedeuten.

„Wir sollten uns fürs erste zurückziehen“, schlug er vor und kroch vorsichtig rückwärts.

„Wie, ohne Action?“, beschwerte sich Sorria zu laut. Natsu packte sie, zog sie weg von der Wache und hielt ihr den Mund zu, während der Räuber sich mit gezogener Waffe ihrer Position näherte. Natsu hielt den Atem an. Die Wache stieß mit seinem Säbel in den Busch und verfehlte dabei nur knapp Sorrias Nase.

„Lass, wird 'n Tier gewesen sein.“, rief eine andere Wache von weiter hinten.

„Es klang nach einem Mädchen! Ich hät nix gegen was frisches. Die Kleine aus Seven reagiert gar nicht. Macht keinen Spaß mehr.“, argumentierte die erste Wache und stach nocheinmal so tief in das Gehölz, dass die Säbelspitze nur Millimeter von Natsus Arm entfernt stehen blieb. Mit einem beleidigten Ruck zog der Mann seine Waffen zurück und steckte sie wieder in eine Halterung. „Aber hab mich wohl geirrt“, knurrte er und wandte sich vom Gebüsch ab.

„Mach dir nix draus“, lachte die andere Wache. „Komm, gleich ist Versammlung. Bin gespannt, wer mit auf Raubzug darf.“ Die beiden Männer bewegten sich in Richtung Lagermitte von ihnen weg.

„Ja, ich hab genug vom Wache schieben“, knurrte die erste Wache und sein Kollege pflichtete ihm bei. Das Gespräch wurde leiser während sie sich entfernten, sodass Natsu wieder wagte zu Atmen. Langsam nahm er seine Hand von Sorrias Mund. Sie saß stocksteif mit weit aufgerissenen Augen da und Natsu hörte ihr Herz rasen. „Action genug?“, fragte er so leise er konnte und zerrte Sorria in die entgegengesetzte Richtung davon. Er konnte nicht riskieren, dass sie entdeckt wurden. Sie antwortete nicht, ließ sich aber ohne Widerstand ziehen.

Als Natsu glaubte, dass sie eine sichere Entfernung zu den Räubern hatten, ließ er sie los. Er wandte sich dem Mädchen zu und war im Begriff, ihr eine Standpauke zu halten wie er sie für gewöhnlich von Lucy bekam, doch als er Sorrias Gesicht sah, weckte es seine Instinkte als großer Bruder.

Das Mädchen war den Tränen nahe, biss sich aber auf die Lippe und unterdrückte ihre Gefühle. „Du solltest dich nicht zurückhalten“, riet Natsu und legte ihr seine Hand auf den Kopf.

„Aber... ich... bin doch ein Junge“, kam fast erstickt aus ihrer Kehle. „Jungs weinen nicht.“

„Das ist nicht wahr“, klärte Natsu sie auf. „Mein Ziehvater hat immer gesagt, man soll seinen Gefühlen treu sein. Ich habe geheult wie ein Schlosshund, als er starb.“ Sorria sah ihn mit ungläubigen großen Augen an. Diese füllten sich schnell mit Tränen und sie weinte nun hemmungslos. Natsu fühlte sich ein wenig hilflos, fast so schlimm, als ob Lucy weinte.

Es überraschte ihn, als Sorria sich plötzlich an ihn klammerte und auf Bauchhöhe in seinen Mantel schluchzte. Ihrem persönlichen Wunsch zum Trotz war Sorria ein Mädchen, das vielleicht nur etwas Halt und einen Ort an dem sie akzeptiert wurde suchte. Möglicherweise könnte Fairy Tail dieser Ort werden, dachte Natsu.

„Dieser Schlag von gestern“, überlegte er laut, „war das Magie?“

„Ja“, bestätigte Sorria mit erstickter Stimme.

„Was für eine?“ Natsu interessierte das zum einen, um zu sehen, ob das Mädchen in die Gilde passte und zum anderen, ob sie ihm bei seinem Auftrag nützlich sein könnte, da sie ja so sehr auf Aufregung aus war.

Sorria nahm wieder etwas Abstand, schluchzte ein letztes Mal und wischte sich die Tränen mit dem Ärmel ab. „Talismanmagie“, sagte sie und holte eine Sammlung geschliffener Kristalle aller Arten aus ihren Hosentaschen. „Jeder Edelstein hat andere Eigenschaften und ist daher mit anderen Magien kompatibel und je nach verwendeter Rune zeigt er aktive oder passive Eigenschaften. Ein Bergkristall kann mit einer ve-Rune einen Sturm auslösen, aber mit einer gu-Rune wird er zum Verhütungstalisman.“ Missmutig betrachtete sie die Steine in ihrer Hand. „Kannst du zufällig einen brauchen? Ich wollt meiner ältesten Schwester einen schenken, aber sie wollte nicht und Vater hat mich drei Tage bei Wasser und Brot im Schuppen eingesperrt, als er es erfahren hat.“ Sie pickte einen klaren, in Herzform geschliffenen und in eine passende Fassung eingebetteten Kristall heraus.

„Momentan ist meine Frau schwanger, aber danach mit Sicherheit.“, grinste Natsu.

„Kostet einhunderttausend Juwel“, fügte Sorria trocken hinzu.

„Red keinen Scheiß!“, rief Natsu.

„Ist ein Schnäppchen. Hat nen Marktwert von einhundertfünfzigtausend Juwel. Hohe Qualität des Steins und besonderer Schliff halt“, erklärte Sorria geschäftsmännisch.

„Halsabschneider.“, knurrte Natsu und rechnete im Kopf seine Finanzen aus. „Gibts den auch in rot?“

„Wenn du zwanzigtausend drauflegst. Wird aber nen Monat dauern“, gab Sorria zu bedenken.

„Passt, die Zwillinge werden eh frühestens Ende Februar geboren“, meinte Natsu und streckte ihr die Hand hin. „Deal?“

„Deal!“ Sorria schlug ein. „Aber wehe, du hältst dich nicht dran!“

„Keine Sorge“, grinste Natsu. „Aber zurück zum Thema. Was kann man mit deinen tollen Talismanen denn noch so anstellen? Bomben bauen?“

Sorria schüttelte den Kopf. „Bomben nicht, aber Tretminen. Ist sau gefährlich. Wenn die mit nem ordentlichen Reinheitsgrad sich entladen ist ganz schnell der Arm oder das Bein weg. Hab ich gesehen, war aber ein Berglöwe.“

„Die helfen uns nicht, wir komme nicht ins Lager“, meinte Natsu.

„Wir kommen nicht rein, aber die kommen raus“, erinnerte Sorria ihn. „Die wollen auf Raubzug, schon vergessen? Wenn wir die Minen auf deren Weg verteilen, wird’s Bumm machen!“

„Das klingt gut!“, ginste Natsu. „Wie viele hast du davon?“

„Keine“, gab Sorria zu. „Aber ich kann welche herstellen. Ich muss nur zur Tigeraugenader, die nahe den Teufelstiefen entlangführt. Lokalisieren, Bergen und Schleifen, das sollte etwa einen Tag dauern.“

„Bis dahin könnte es zu spät sein“, gab Natsu zu bedenken.

„Ach, die werden bestimmt nicht vor heute Nacht angreifen!“, vermutete Sorria selbstbewusst. „Das einzige Ziel hier in der Gegend ist unsere Mine und die am Tag anzugreife wäre idiotisch, weil es da nichts zu holen gibt. Die gesammelten Edelsteine und Metalle werden erst abends an die Oberfläche gebracht und morgens gleich ins Tal befördert. Da Räuber auf Geld aus sind, heißt das, wir haben noch ein paar Stunden Zeit.“

„Trotzdem sollten wir uns beeilen. Los, zeig mir den Weg!“, verlangte Natsu und Sorria setzte sich brav in Bewegung, den Weg zurück, den Natsu am Tag zuvor gekommen war, bis hin zu der Kreuzung, vor der Sorria ihn gewarnt hatte.

Der Weg zu den Teufelstiefen führte an einer Felswand entlang, die sich neben ihnen immer höher auftürmte, während sie dem Pfad folgten. Sorria tastete sich an der Wand entlang, obwohl der Berg neben ihrem Pfad nur ganz leicht abfiel.

Abrupt blieb Sorria stehen. „Hier!“, rief sie und klopfte mit der flachen Hand auf die Felswand. „Dieser Berg ist eine echt Schatzkiste an Edelsteinen.“ Sie nahm ein Stück Kreide aus der Hosentasche und zeichnete einen großen magischen Kreis auf den Stein.

„Was wird das?“, fragte Natsu neugierig.

„Die Bergung natürlich!“, entgegnete Sorria, als wäre Natsu doof. „Magisch, versteht sich. Oder hättest du Lust, dich mit ner Picke in den Berg zu graben?“ Sie legte ihre Hand in die Mitte des Kreises und sprach eine magische Formel in einer alten Sprache, die Natsu durch Levy kannte, aber nicht verstand. Die Zeichnung leuchtete auf und ehe Natsu sich versah schossen Steine aus der Felswand und hinterließen frisches Geröll auf dem Boden und tiefe Löcher im Stein, die auch ein Felswurm gegraben haben könnte, wenn es den denn gäbe.

Sorria kniete auf dem Boden und durchwühlte das Geröll. „Hilf mir mal!“, forderte sie. „Pick einfach alles raus, was nicht nach Fels aussieht.“

Natsu sah sich die Steine genau an. Zwischen den grauen Brocken schimmerten viele gelb-braune, ein paar grünliche und vereinzelt rote Flecken. Er kniete sich nieder und hob einen gelb-braunen auf. Er hatte noch nie Edelsteine in ihrer Rohform gesehen. Irgendwie hatte er erwartet, dass die schon geschliffen aus dem Berg kamen.

Natsu sammelte einen Stein nach dem anderen und schon bald wurde ihm klar, dass es zu viel war, um es im Arm zu tragen. Er zog seine Jacke aus und legte die Steine dort drauf, um sie später besser transportieren zu können.

„Vergiss die Weißen nicht!“, mahnte Sorria und deutete auf einen Stein vor Natsus Füßen. „Das ist Mondstein, der hilft passiv gegen Nervosität und aktiv kann man damit Wind fangen und gebündelt wieder freisetzen.“

„Kann man auch Feuer fangen?“, fragte Natsu neugierig.

„Sicher, dafür braucht man aber Rubine. Hier sind ein paar zwischen. Passiv kann man sie als Taschenheizung nutzen.“, erklärte Sorria.

„Das wär was für meine Frau.“, lachte Natsu und dachte an Lucys ständig kalten Hände. Sie hatte ihm das so erklärt, dass Frauen ihre Körperwärme um die Gebärmutter konzentrierten, um Nachwuchs in jedem Fall vor dem Erfrieren zu schützen. Natsu verstand nichts von solchen Dingen und sie interessierten ihn nicht. Trotzdem hatte er allein durch Lucys Gesellschaft schon viel Neues gelernt und sie wusste noch so viel mehr.

„Soll ich einen auf die Rechnung packen?“, fragte Sorria und Natsu hatte den Eindruck, Juwel-Zeichen in ihren Augen zu sehen.

„Nee, grad nicht. Mehr als den einen Talisman kann ich momentan nicht abknapsen“, meinte Natsu und musterte einen Stein. Als er ein bisschen dran kratzte, erkannte er, dass es sich um einen klaren Kristall handelte und packte ihn mit zu den anderen.

Sorria zuckte mit den Schulter. „Das Angebot steht“, meinte sie und durchwühlte noch einmal die Steine am Boden. „Ich seh nichts mehr, du?“

„Nein, nichts mehr da“, bestätigte Natsu und verschnürte sein Steinpaket mit den Ärmeln. Dann sah er zu Sorria und stutzte. Das Mädchen hatte irgendwann in der Zwischenzeit sein Hemd unter dem Polunder ausgezogen und es Natsu nachgemacht. Ganz schön unvorsichtig, dachte Natsu, sich vor einem fremden Mann einfach umzuziehen, auch wenn dieser gerade seine Aufmerksamkeit anderen Dingen schenkte. Nicht, dass ihn Sorrias muskulöse Figur interessiert hätte – ihm gefielen einzig und allein Lucys weibliche Rundungen – aber es gab Männer, die nicht so sehr auf eine Frau fixiert waren wie Natsu. Er sah Sorria aufgrund ihrer geringen Größe und versteckten weiblichen Reize als Kind, aber das änderte nichts an ihrem tatsächlichen Alter, welches er am Abend zuvor erfuhr, als er dem Klagen ihres Vaters zuhören musste.

Er entschied, das Thema besser nicht anzuschneiden. Stattdessen fragte Natsu, ob sie die Steine im Dorf bearbeiten würden.

„Bist du wahnsinnig? Mein Vater bringt mich um!“, rief Sorria entsetzt. „Oder schlimmer: beschlagnahmt unseren Fund und verkauft ihn als gewöhnliche Edelsteine für Schmuck! Nee, nee, nee, wir gehen in die Werkstatt meiner Meisterin. Also eigentlich meine Werkstatt, seit meine Meisterin verstorben ist. Ist noch nicht so lange her und keinen außer mich hats interessiert. Sie war ne Aussätzige dafür, dass sie Talismane hergestellt hat.“ Sie machte sich auf den Rückweg und Natsu folgte ihr.

„Nimms mir nicht übel, aber deine Leute spinnen.“, kommentierte Natsu. Dieses Dorf brauchte mal dringend eine Modernisierung!

„Wem sagste das?“, pflichtete Sorria ihm bei. „Die wollen's aber auch so. Irgendwann geh ich weg und kehre als Mann zurück. Ich seh jetzt schon, was für Augen mein Vater und all die anderen, die mich verhöhnt haben, machen werden!“

„Wäre nicht Verwandlungsmagie eine vorübergehende Lösung?“, schlug Natsu vor.

„Ich will aber was dauerhaftes!“, trotzte Sorria und wich vom Pfad der zum Dorf führte ab. Sie folgten nun einem sehr schmalen Trampelpfad.

„Ich sagte ja auch vorübergehend. Bis du einen dauerhaften Zauber gefunden hast“, erklärte Natsu und dachte an seine eigene Erfahrung mit der Verwandlungsmagie. Wie war das noch mal? Vorstellung und dann...

Mit einem leisen Puff verwandelte sich Natsus Körper in den seiner Frau vor ihrer Schwangerschaft. Er hatte Lucy zwar versprochen, dass er sich nie wieder in sie verwandeln würde, aber was sie nicht wusste, machte sie auch nicht heiß. Auch wenn diese Brüste unter seiner Nase verlockend waren.

„Alter, was verwandelste dich in ein Weib?!“, rief Sorria entsetzt.

„Wollt nur gucken, obs noch geht“, er verwandelte sich wieder zurück. „Habs noch nie gebraucht und meine Frau wird sauer, wenn ich mich in sie verwandle. Redet dann was von verletzter Privatsphäre.“

Sie kamen an eine kleine Holzhütte, die gut geschützt in eine Felsspalte gebaut worden war.

„Willste den Gag nicht langsam fallen lassen? Er wird alt“, meinte Sorria und öffnete die unverschlossene Tür.

„Welchen Gag?“, fragte Natsu irritiert und folgte ihr ins Innere.

„Den mit der Frau!“ Sorria entzündete einige Kerzen mit einem Flintstein und etwas Eisen. „Du bist doch nie im Leben verheiratet!“

„Doch, seit ein paar Wochen“, verkündete Natsu stolz und legte sein Paket auf einen Tisch in der Mitte des Raumes ab. An den Außenwänden befanden sich mehrere Werkbänke mit diversen Gerätschaften darauf, die Natsu nie zuvor gesehen hatte.

„Ja, sicher. Und wo ist dann dein Ehering?“, wollte Sorria wissen.

„Aus Sicherheitsgründen zu Hause gelassen“, entgegnete Natsu und sah Sorria zu, die die Pakete entknotete und die bunten Steine betrachtete, bevor sie begann, diese nach Farben zu sortieren.

„Ja ne, ist klar“, schnaubte Sorria und ließ zu, dass Natsu ihr half.

„Wenn du mir nicht glaubst, wirst du es mit eigenen Augen sehen müssen“, meinte Natsu provokant.

„Und wie? Soll die her kommen?“, höhnte Sorria und legte den letzten Stein auf den großen gelb-braunen Stapel.

„Nö, ich dachte eher, du kommst mit mir“, grinste Natsu. „In einer Gilde wird es einfacher, das zu finden, was du suchst. Du kannst deinem Handwerk nachgehen so viel du willst und niemand verbietet dir das Essen oder sperrt dich in einen Schuppen. Oh, und Action so viel du willst!“, fügte er noch hinzu und dachte an seine bisherigen Abenteuer und Erfolge.

Sorria sah ihn nicht an. „Ich überlegs mir“, sagte sie leise und Natsu glaubte, einen Ansatz von Tränen in ihren Augen sehen zu können. „Jetzt müssen wir uns um die Talismane kümmern!“ Sie nahm zwei der gelb-braunen Steine. „Meinst du, du kriegst nen groben Schliff hin, wenn ich dir zeige, wie's geht?“

„Aber sicher!“, rief Natsu voller Vertrauen in seine handwerklichen Fähigkeiten, das sich mal wieder als gerechtfertigt herausstellte. Sorria sagte nichts, sah aber beeindruckt von seinem Geschick aus und so stellten sie den ganzen Rest des Tages über einen Talisman nach dem anderen her. Natsu verpasste den Steinen einen Rohschliff, der zu ihrer Grundform passte, und Sorria übernahm den Feinschliff. Als letzten Schritt gravierte sie Runen auf die Rückseiten der Talismane. Es sah einfach aus, aber das gravieren konnte nicht alles sein, denn die Runen begannen zu glühen und den Stein mit Magie zu füllen, sobald Sorria das Gravurinstrument wegnahm. Natsu sah ihr auch an, dass sie zunehmen immer müder wurde. Ein Zeichen für schwindende Magie.

Die Abendsonne tauchte den Wald vor der Hütte in ein angenehm orangerotes Licht, als Sorria das letzte Tigerauge vorsichtig zur Seite legte und sagte, sie seien fertig. Natsu, der schon lange mit seinem Teil der Arbeit fertig gewesen war, hatte die Zeit für eine kleine Jagd genutzt, einen Hasen erlegt und diesen ausgestopft mit Waldkräutern über der Kochstelle in der Hütte gegrillt.

Hungrig schlug Sorria ihre Zähne in das zarte Fleisch und schlang es herunter. „Lecker“, kommentierte sie, bevor sie den Mund wieder zu voll zum Sprechen hatte. Natsu lachte und aß selbst von dem Braten.

Sorria schlang schneller als Natsu gucken konnte ihre Hälfte des Fleisches herunter. Dann verfiel sie in Schweigen, während Natsu noch aß. Trotzdem sah sie immer wieder zu ihm.

Natsu vermutete fast, dass sie ihn gleich mit Rehblick um seine Hälfte anbettelte, aber das würde er nicht zulassen! Das war sein Fleisch!

Die überraschte ihn, als sie plötzlich sagte: „War das ernst gemeint? Das mit deiner Gilde und mich mitnehmen dorthin.“ Sie sah ihn immernoch nicht an.

„Klar!“, grinste Natsu. „Bei uns ist jeder willkommen. Je außergewöhnlicher, desto besser.“

Er glaubte eine leichte Röte auf Sorrias Wangen zu erkennen, doch bevor er sie deswegen piesacken konnte, erklang von draußen ein lauter Knall.

Sie stürmten aus der Hütte und starrten in Richtung Dorf. Der Wind trug den Geruch nach Feuer an Natsus empfindliche Nase. Sie waren zu spät, der Angriff hatte begonnen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  fahnm
2015-02-01T21:36:25+00:00 01.02.2015 22:36
Super Kapitel


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