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Not another FanFiction about Love

- or is it
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
ich schreibe Prologe gerne in der Ich Form, in diesem Fall fasse ich den One Shot, aus Tsukkis Sicht hier zusammen Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guten Morgen =)
Heute starten wir mit dem richtigen Adventskalender.
Have Fun. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich wünsche euch einen schönen 2. Advent =) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Uh, wie kommen endlich zu einem Kapitel, auf das es mich richtig gebrannt hat, es zu schreiben :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Halbzeit! Man glaubt es kaum. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Heute haben wir mal wieder so einen Selbstläufer. Geplant war ein reines Tsukki/Tendou Kapitel in dem die beiden sich etwas näher kommen und sich mal austauschen und merken, dass sie vielleicht wirklich ganz gut zusammenpassen könnten und sich fragen, wie das ganze weitergehen soll. Tja, was nun wirklich draus wurde, lest ihr nun 😊 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Na gut, einmal gucken wir noch auf den Adventsmarkt ;-) oder eher an den Rand des Adventsmarkts Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Na dann, bringen wir das hier zu Ende ;-) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Einmal Epilog zum Abschluss, diesmal aus Yamaguchis Perspektive Komplett anzeigen

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Remember

Was hab ich mir eigentlich dabei gedacht?
 

Die Frage ist schnell und simpel beantwortet:
 

~Nichts~
 

Ich hab mir nichts dabei gedacht, als ich vor Wochen mit diesem unmöglichen Menschen in diesem Gang zum Stehen kam und eigentlich nur ein paar harmlose Worte ausgetauscht habe.
 

Irgendwann hat er dann einfach meine Verbände gelöst, hat meine Finger so sanft berührt und ich fand es gut. Warum fand ich das gut?

Diese Frage ist absolut nicht schnell und simpel beantwortet, denn ich kenne die Antwort nicht.

Ich kann mich nur an die wohlige Gänsehaut erinnern, die von seinen Berührungen ausging und dass das klare Denken schier unmöglich wurde. Es kribbelte in meinem Bauch, so wie ich es kaum kenne und es kribbelt jetzt, wenn ich daran denke.
 

Nachdem wir eher komischen Smalltalk geführt hatten, ging ich einem seltsamen Drang nach, ich hatte das Gespräch in eine andere Richtung geleitet, dass ich seine Finger berühren konnte, fragte ihn, ob ihn die ehemaligen Brüche beeinträchtigten, lächerliche Frage. Natürlich nicht, das habe ich ja davor eindeutig gesehen. Dennoch, ich brauchte einen Grund, ihn zu berühren. Nur zu dumm, dass ich zu harsch war und er mir die Hand wieder entriss.
 

Seine Antwort hab ich nicht sofort verstanden, aber ich weiß nun, was er meinte, als er mir sagte, seine Art zu spielen sei nicht für die Ewigkeit und er würde einfach weiter machen auf… wie hatte er gesagt? auf Teufel komm raus

Bei dem Gedanken muss ich lachen. Er ist wahrhaftig der Teufel. Der Teufel, der im Rausch des Sieges gebadet hat. Hach… das hatte ich auch, ich verstehe nun, warum er so spielt, wie er spielt und warum er keine Rücksicht auf Verluste nimmt.
 

Als er mir dann sagte, dass ich wohl etwas Besonderes für ihn war, war es um mich geschehen. Ich wurde irgendwie nervös, konnte nicht einmal etwas sagen und er sagte so etwas Dummes… dass ich mich bestimmt nicht an ihn erinnern würde, oh wie falsch er da lag.
 

Dennoch wollte er etwas tun, woran ich mich erinnern konnte. Verflucht, ich werde das wohl wirklich nie vergessen.
 

Ein dummer Spruch über irgendwelche Blocks an denen ich arbeiten sollte und er küsste mich. Verflucht, diese Lippen hatten sich so gut angefühlt, ich hätte nicht geahnt, dass ich mich nach so etwas sehne und, dass ausgerechnet er derjenige war, der mir diesen Wunsch erfüllte.

Und dann hab ich mir mehr geholt, ich wollte ihn nicht einfach weglassen, aber irgendwann war es vorbei.
 

Er hat ein Spiel daraus gemacht, hat sich selbst einen Punkt dafür zugeschrieben, als würde man für so etwas Punkte vergeben können.

Spielen war doch was für Kinder… Nachdem ich ihm das gesagt habe, sprach er mir auch einen Punkt zu.
 

Wenn ich so drüber nachdenke, es tat gut, diesen Punkt zu bekommen. Vielleicht würde ich doch gerne ein Spiel mit ihm spielen… irgendwie… irgendwann.
 

Ein Spiel mit dem Teufel – El Diablo

Diabolo

Wie lange war das nun her? Tsukishima stellte sich diese Frage immer wieder, in letzter Zeit viel öfter als es ihm lieb war. Mit schneller schlagendem Herz erinnerte er sich genau, wie ihm die Lippen des Anderen den Atem geraubt hatten, ihn vollkommen überrumpelten und das Gefühl, mehr davon zu wollen, zurückließen.

Monate war das schon her.

Das blonde Superhirn kniff die Augen zusammen, als er sich ein weiteres Mal inmitten des Unterrichts dabei erwischte, wie sich seine Gedanken selbstständig machten. Er ballte eine Faust und blies angestrengt Luft durch seine angespannten Nasenflügel.
 

„Alles klar, Tsukki?“, fragte Yamaguchi neben ihm. Der naiv besorgte Blick seines Sitznachbarn musste gar nicht mit den Augen gemessen werden, spürte Tsukishima ihn bereits deutlich.
 

„Ja“, sagte er angestrengt und fasste sich verärgert an den Nasenrücken.

Yamaguchi stützte seinen Kopf an seiner Hand ab, mit dem Arm lümmelte er am Tisch herum und sah weiterhin auf seine entzückend naive Art zu Tsukishima hinüber.

„Freust du dich denn kein bisschen?“, fragte Yamaguchi neugierig. In seinen Worten schwang kein Tadel mit, keine Enttäuschung, er schien ausschließlich neugierig, vielleicht ein wenig überrascht zu sein.

Tsukishima ließ die Hand langsam sinken und lockerte seine angespannte Mimik. Er gab sich noch etwas Zeit, dann aber öffnete er die Augen wieder und sah in exakt das Gesicht, mit eben diesem Ausdruck, wie er es bereits vor seinem geistigen Auge gesehen hatte.
 

„Weswegen sollte ich mich freuen?“, fragte er etwas verwundert, dass Yamaguchis Ausdruck – der Blonde hätte es nicht für möglich gehalten – noch überraschter und verdutzter wurde.
 

„Hast du eben nicht zugehört?“, fragte der Andere und zog nun gewaltig an Tsukishimas Geduldsfaden. Es reichte doch wirklich, dass dieser unmögliche Rotschopf immer wieder mit seinem Versprechen, ihm in Erinnerung zu bleiben, genau das tat: Er blieb ihm wahrhaftig in Erinnerung, nicht nur das, er zerrte an seiner Konzentration, sprang immer wieder mit einem unvorhergesehenen Angriff inmitten Tsukishimas Gedankenfokus und vertrieb alles Andere. Er mühte sich ab, während Zeiten der absoluten Stille – wie bei Tests und Schularbeiten – nicht an dieses Gefühl, das ihm diese forschen Lippen bereitet hatten, zu denken. Plagte sich damit, nicht daran zu denken, was Satori Tendou, dieser… dieser Wahnsinnige noch mit ihm hätte anstellen können, hätte sich Tsukishima darauf eingelassen.
 

Noch nie in seinem Leben hatte er sich so gefühlt. Klar fand er wie viele der anderen in der Mannschaft Shimizu sehr hübsch, aber er fand sie nicht anziehend, nicht so wie…

„Verdammt“, er ermahnte sich selbst, als er anstatt Yamaguchis Erklärung zu folgen, geistig wieder in Tendous Armen und an seinen Lippen landete.
 

„Ich muss mich entschuldigen“, presste er geplagt heraus, stand auf und verneigte sich ehrfürchtig vor der Lehrerin, die ihnen wohl gerade ziemlich tolle Nachrichten übermittelte, denn die ganze Klasse war aus dem Häuschen. Tsukishima aber stürmte dann aus dem Raum. Sein Ziel: Die Toilette. Kaltes Wasser. Am besten mitten ins Gesicht.

Es dauerte nicht lange, da war ihm Yamaguchi gefolgt, die Stunde war sowieso bereits vorbei.
 

Zögerlich fasste der Brünette seinem Freund an den Rücken, wollte ihn beruhigen und sprach sanft auf ihn ein.

„Erbärmlich“, erwiderte Tsukishima, mehr zu sich selbst als zu seinem Freund.
 

„Du bist komisch in letzter Zeit“, murmelte Yamaguchi. „Ist was passiert?“, fragte er nach, doch Tsukishima schüttelte den Kopf.

„Naja… nicht ganz aber… ich will nicht darüber reden, okay?“, fragte er und Yamaguchi nickte sofort.

„Natürlich, du musst nichts davon sagen, aber… du kannst, jederzeit und… wenn ich dir helfen kann, bitte sags mir, ja?“, sagte er mit angestrengt ruhiger Stimme. Tsukishima hörte die Sorge deutlich durch. Yamaguchi musste glauben, es wäre etwas wildes passiert, zuhause vielleicht. Ja vielleicht war jemand krank oder hatte einen Unfall, aber Tsukishima konnte ihm die Wahrheit nicht sagen.

Er konnte seinem besten Freund nicht sagen, dass ihn dieser… dieses Guess Monster damals bei der Qualifiaktion zum Frühlingsspiel geküsst und damit aus allen Wolken gehoben hatte.
 

„Du wolltest mir noch sagen, was der Lehrer verkündet hat“, forderte Tsukishima Yamaguchi zum Sprechen auf. Er richtete sich dabei langsam auf, atmete tief ein, aus und noch einmal ein, dann fühlte er sich schon viel besser. Er setzte sogar ein freundliches Lächeln auf, welches Yamaguchi sofort ein besseres Gefühl gab. Erfreut nickte dieser und klärte den Blonden auf.
 

Die Karasuno High, vielmehr deren Volleyball-Team, sollte mit drei anderen Schulen an einem weihnachtlichen Freundschaftsturnier teilnehmen. Tsukishima hob sofort die Augenbraue. Hatte er das vielleicht vorhin doch mitbekommen und driftete mit seinen Gedanken deswegen so extrem ab? Er konnte sich nicht erinnern. Nein, das hatte er noch nicht gehört.
 

„Und warum sind dann alle so aus dem Häuschen?“, fragte er etwas trocken. Yamaguchi kicherte.

„Weil die dann nicht zur Schule müssen, es ist freie Zeit für alle, wer möchte, kann uns begleiten, wer nicht, darf zu Hause bleiben und sich auf Weihnachten einstimmen“, verkündete er vergnügt. Ach Yamaguchi, er konnte ja so naiv sein, so lieb und kindlich. Tsukishima musste schmunzeln.
 

„Na dann werden wir wohl heute beim Training erfahren, welche Schulen mitmachen, nicht wahr?“, fragte Tsukishima und Yamaguchi nickte. Der Lehrer hatte diesbezüglich nichts gesagt und wie sie später auch noch erfahren sollten, wussten die anderen eigentlich auch nicht mehr wie sie.
 

„Hoffentlich ist Nekoma dabei, ich will wieder gegen Kenma spielen“, jubelte Hinata als dieser mit Kageyama im Schlepptau in die Sporthalle einmarschierte.
 

„Ich hoffe ja, dass es in der Nähe einer großen Stadt ist, ich möchte unbedingt auf einen Weihnachtsmarkt gehen“, sagte Nishinoya neben Tanaka und ballte dabei vergnügt die Fäuste. Es sah beinahe so aus, als müsse er einen inneren Teufel der überschwelligen Weihnacht zurückhalten. In Wahrheit liebte der Libero Weihnachten aber so sehr, man könnte vermuten, mehr sogar noch als Volleyball.

Asahi stand bereits mit Daichi am Netz und sie schlussfolgerten ein wenig vor sich hin. Wo könnte das stattfinden? welche Schulen würden wohl mitmachen? Und dann kam Sugawara dazu und schlug vor, Mistelzweige mitzunehmen um diese um Shimizu immer dabei zu haben, wer weiß, vielleicht schaffte es ja doch irgendwann einer, bei der schüchternen Schönheit zu landen.
 

„Das ist die beste Idee, die du je hattest“, komplementierte ihn Daichi und dann kamen auch schon Trainer Ukai und Herr Takeda herein, zu verkünden, was da in der letzten Woche vor Weihnachten auf sie alle wartete.
 

Weihnachtliches Freundschaftsturnier

In Minato

Karasuno

Nekoma

Aoba Johsai

Shiratorizawa
 

„Verdammt“

Gottcha

„Tsukishima! Du bist dran“, rief Couch Ukai und der Blonde machte sich mit dem Täfelchen bereit, den Austausch abzuwickeln. Es entzog sich nicht seiner Aufmerksamkeit, dass er direkt vor Satori Tendou zum Stehen kam und ihm direkt in die Augen blicken würde sobald es weiterging.
 

„Hey Mr. Vanilla, kannst du dich noch an mich erinnern?“, fragte dieser angriffslustig mit einem lasziven Lächeln.

In Tsukishima zog sich alles zusammen, aber er hatte sich auf diesen Moment vorbereitet, auf den Augenblick an dem er ihm endlich wieder gegenüberstand und ihm war klar, dass dies am Spielfeld sein sollte und nicht zufällig irgendwo in einem der vielen Gänge hier.
 

„Hmm… wie war dein Name? Susaku? Teshi?“, fragte Tsukishima frech und beherrscht. Tendou kräuselte die Lippen.

„Oh Tsukishima-san… du spielst mit mir“, sagte er und biss sich beleidigt aber angetan auf die Unterlippe. Solange er noch merkte, dass der Aufschlag vorbereitet wurde, sah er Tsukishima mit einem herausfordernden Grinsen an.

„1 : 0 für dich“, flüsterte Tendou und war in Windeseile auf der korrekten Position um Asahis Aufschlag zu bremsen und perfekt ins Spiel zu bringen.
 

Tsukishima riss sich aus der Faszination Tendou und blockte den nächsten Angriff gemeinsam mit Tanaka und Kageyama, die genau richtig agierten, aber das hatte Tsukishima bereits analysiert.

Seine Augen huschten daraufhin blitzschnell über das gegnerische Feld, der Ball fiel nicht zu Boden, er musste also weiterhin wachsam sein. Sein Blick kreuzte Tendou dessen Augen ähnlich analysierend durch ihre Reihen wanderten. Ein kurzes Aufblinzeln aber in genau seine Richtung ließ ihn zögern, er vergab den Block. Punkt für Shiratorizawa.
 

Punkt für Tendou.
 

„Ausgleich“, drang dessen Stimme provokant an Tsukishimas Ohren. Die Wut brodelte bereits in dem Blonden, doch er wollte ihm nicht zustimmen, Tendou hatte dennoch recht, das wussten sie beide. Er hatte ihn voll ausgetrickst, total abgelenkt.

Und diese Macht über den Blonden ließ Tendou auch in den folgenden Spielminuten nicht unausgenutzt. Zwar glückte es nicht immer, denn er spielte nicht nur gegen Tsukishima, auch Tanaka und Kageyama waren da und dann auch noch Hinata, der einen Schnellangriff nach dem anderen versenkte. Hatte sich Tendou vielleicht zu viel auf seinen blonden Gegenpart konzentriert? Lenkte er sich durch seine eigene Ablenkung vielleicht selbst zu sehr ab?
 

„Hmm“, machte er und sah zum linken Eck des feindliches Spielfeldes, wo er nun Tsukishima dabei beobachtete, wie er zum Aufschlag ansetzte. Natürlicher als auf einen wirklich lustigen Witz zu lachen zwinkerte er Tsukishima zu, der daraufhin fast den Ball fallen ließ.
 

„Hey Tsukishima, das ist in Ordnung, den machst du sicher rein“, rief ihm Hinata mit einer Überzeugung, die den Blonden nur noch wütender auf sich selbst machte, zu. Konzentriert drückte er seine Finger in das Leder, ließ ihn ein paar Mal am Boden abprallen und schenkte dem Störenfried am gegnerischen Spielfeld einen Überlegenen Blick.

“Das wars, du spielst nicht mehr mit mir“, sagte er sich selbst und preschte den Ball mit Anlauf und einer ungeahnten Präzession über das Netz.
 

„Verdammt, der fälscht ab!“, rief Shirabu, doch es war zu spät, der Ball knallte direkt vor der Outlinie ab und flog dann aus dem Spiel.
 

„Wow! Tsukki! Prima“, rief Yamaguchi von außen herein. Der Brünette feuerte ihn immerzu an, vor allem in Situationen, in denen sich der Blonde nicht wohl fühlte. Aufschläge waren nicht seine Spezialität. Dieser allerdings hatte gesessen.

Triumphierend grinste er Tendou zu, doch dieser zuckte nur mit den Schultern.

Tsukishima presste die Lippen aufeinander und fragte sich unterbewusst, wie hoch der Count zwischen ihnen wohl gerade stand.
 

Der nächste Aufschlag wurde souverän angenommen, das Spiel ging weiter. Hinata flog hoch in die Luft, Tendou flitzte schnell am Netz entlang, Kageyama täuschte an, Asahi knallte den Ball an Tendou vorbei, doch er landete nicht am Boden, sondern wurde angenommen.

Ushijima machte sich bereit. Verdammt. Tsukishima war nicht vorne am Netz, er konnte das nicht aufhalten, oder doch?

Nishinoya war schneller, hatte das Ass durchschaut und war genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort, auch wenn es ihn nach der Annahme ein gutes Stück weiter rollte, der Ball blieb im Spiel.
 

Tsukishimas Augen hafteten an Tendou, er wusste, dass er seine Kammeraden bereits gelesen hatte, er wusste, er würde erfolgreich blocken.

Der Angriff wurde aufbereitet, gegen jeden anderen hätten sie gepunktet, doch hier, sah der Mittelblocker, würde es wohl daneben gehen. Er musste es wagen. Musste sich revanchieren.
 

„Hey! Satori-chan“, rief Tsukishima und holte damit auf die wohl schmutzigste Art und Weise einen Punkt für Karasuno.

Tendou ließ sich so aus seinem Sprung reißen, ließ sich den Block tadellos versauen und fing den Ball einfach trocken mit beiden Händen aus der Luft.

Für einen Augenblick herrschte absolute Stille am Feld. Das Team um Tsukishima war genauso perplex wie das auf der anderen Seite des Netzes.
 

„Hast du mich gerade beim Vornamen genannt, verniedlicht?“, fragte Tendou frech und leckte sich amüsiert über die Lippen. „Ich weiß gar nicht, wem ich diesen Punkt geben soll“, sagte er und schleuderte den Ball unter dem Netz zurück direkt zu Daichi, der nun zum Aufschlag ausholen sollte.

Tsukishima schauderte. Ihm war gar nicht klar, wie falsch er dieses Ablenkungsmanöver eingeschätzt hatte, er hielt es für harmlos, aber der Stille zu urteilen und der Reaktion des feindlichen Mittelblockers nach, war er zu weit gegangen. Gerade wollte er einlenken, sich zu Boden beugen und sich entschuldigen, da Pfiff Coach Ukai den Wechsel ein. Das war‘s erstmal für Tsukishima.
 

Narita kam statt ihm herein. Der Blick, dem ihm sein Kollege beim Abtausch entgegenbrachte hatte einerseits etwas Schockiertes, aber Amüsement drang auch klar zur Oberfläche.

Lachte er ihn etwa aus? Hatte er seine Unsortiertheit wegen dem rothaarigen Gegenspieler etwa so offen vor sich hergetragen, dass dieser jämmerliche, zwar geglückte aber klar peinliche Versuch zur Ablenkung allen bestätigte, was sie vielleicht schon vermuteten? Konnten sie überhaupt etwas vermuten?
 

„Ich weiß, das ist nur ein Freundschaftsspiel, aber verflucht noch eins! Solche Fehler dulde ich nicht, reiß dich zusammen Tendou!“, rief Washajo, dass Angesprochener sich direkt duckte.
 

Genervt von sich selbst setzte sich Tsukishima auf die Bank neben Yamaguchi, der ihn bereits die ganze Zeit mit einem verwunderten Blick maß. Ach wie gut er diesen Blick kannte. Er wollte fragen, was los war, machte sich Sorgen und konnte rein gar nichts deuten. Wie auch? Tsukishima ließ es ja eigentlich nicht zu.
 

„Frag ruhig“, knurrte er, aber sah dann wieder stur gerade aus auf den Boden. Er konnte es nicht ertragen, Yamaguchi nun auch noch in die Augen zu sehen, geschweige denn, den Blick zu heben und diesen vielleicht auf Tendou zu werfen. Nein, diese Genugtuung würde er ihm nicht geben.
 

„Ist er … der Grund dafür, dass du in letzter Zeit so abwesend bist?“, fragte Yamaguchi nun wirklich direkt. Tsukishima holte tief Luft und atmete langsam aber geplagt wieder aus.
 

„Er verwirrt mich einfach“

I'm losing it

Irgendetwas war anders als sonst. Nicht nur, dass sich Tsukishima seltsam verhielt, wenn dieser aufgedrehte Rotschopf auf dem Feld war, auch der Chemie und diesem perfekten Zusammenspiel zwischen Asahi und Nishinoya schien das gewisse Etwas zu fehlen.
 

„Asahi!“, rief Nishinoya in die Richtung des Asses. Asahi hatte sich soeben für einen versauten Angriff entschuldigt, der den Ball nach einer fast aussichtslosen Rettung des Liberos genau hinter die Outlinie verfrachtete.
 

„Du sollst dich für sowas nicht entschuldigen“, klagte Nishinoya noch, dass sich der Brünette verlegen am Hinterkopf kratzte.

„Aber du hast dir Schrammen geholt um den Ball im Spiel zu halten“, machte Asahi seinen Sorgen Platz. Nishinoya zuckte mit den Schultern. Er war das gewohnt, ließ er Asahi wissen und lächelte ihn sanft an nur um direkt darauf wieder vorwurfsvoll zu erklären, dass er sich einfach konzentrieren und sich auf ihn verlassen sollte.
 

„Ich steh‘ immer hinter dir“, sagte er und die Mannschaft machte sich für den nächsten Aufschlag bereit.

Asahi spürte Nishinoyas Blick genau im Nacken. Er durchbohrte ihn regelrecht. Das schlechte Gewissen plagte ihn, denn war der Ball vergeben, weil er neben sich stand.

Dem sanften Riesen war schon vor Wochen aufgefallen, wie sehr sich der Libero wohl auf die Weihnachtszeit freute, wie sehr er es zu genießen schien, dass es draußen kalt war, dass es Aussicht auf Schnee gab und, dass sie nun hier waren und tatsächlich einen Weihnachtsmarkt besuchen würden.
 

Nishinoya war wohl der größte Fan der Weihnachtszeit schlechthin und ließ Asahi so nur noch mehr diese ganz besonderen Gefühle, die er tief in sich drinnen unterdrückte, empfinden. Er seufzte, als er Ushijima dabei beobachtete, wie er sich den Ball hoch warf. Immerhin war Ushijima in dieser Disziplin nicht der Beste, würde dies aber wettmachen, in dem Moment, wo der Ball wieder zurückgespielt wurde und die Chance auf einen Angriff bestand. Es lag also nun an Asahi, genau diese Chance erst gar nicht entstehen zu lassen.
 

Wie erwartet! Der Aufschlag spielte NIshinoya beinahe in die Hände.

„Hab ihn“, rief das kleine Energiebündel und Asahi machte sich bereit. Wenn er ihn gleich zurückschleudern würde, hätten sie geringere Chancen, sich zu formatieren. Einfach gleich den gegnerischen Libero austricksen.

Nishinoya hatte ihm die perfekte Auflage dafür geboten. Asahi lief an, sprang hoch und just bevor er den Ball versenkte wandte er den Blick ab und sah in die funkelnden Augen seines Kammeraden.

Er konnte ihn einfach nicht schon wieder enttäuschen, auch die anderen nicht. Am meisten aber hätte es ihm widersprochen, die ausgezeichnete Annahme abermals zu pulverisieren.
 

„Jawohl! Asahi! Du bist der Beste!“, rief Yu Nishinoya laut und sprang dem Ass um den Hals in Moment als der Ball ohne Spielerberührung den Boden im feindlichen Spielfeld küsste. Etwas überrumpelt stolperte Asahi zwei Schritte zurück, ließ sich aber dazu hinreißen, seine Arme auch um den schlanken Körper zu schlingen, der sich ihm da gerade so anbot.
 

Für einen Augenblick schloss er die Augen und genoss die unerwartete Nähe des Anderen. Viel zu schnell war die Illusion der innigen Zweisamkeit erloschen, denn schon kamen Daichi und Hinata, die ihm auf die Schulter klopften und zu dem tollen Schlag gratulierten, genauso schnell war auch Nishinoya wieder viel zu weit weg, aber grinste ihm anerkennend zu.
 

„Siehst du“, sagte er dann, ehe sie sich alle wieder aufstellten. Nun war Yamaguchi am Aufschlag. Eine ausgezeichnete Situation.
 

„Danke Noya, dass du an mich glaubst“, sagte Asahi noch zu seinem kleineren Mitspieler, der ihm weit mehr bedeutete als nur das.

„Du musst echt mal an deinem Selbstvertrauen arbeiten… Wie soll das denn weitergehen, wenn ich nächstes Jahr nicht mehr bei dir bin, hm?“, fragte Nishinoya und schüttelte dabei den Kopf. In Asahi löste das allerdings ein ganz ungutes Gefühl aus.

Nächstes Jahr würde er nicht mehr auf die Karasuno Highschool gehen, er würde weiterziehen, nicht mehr jeden Tag mit Nishinoya die Pausen verbringen können und nicht mehr jeden Tag mit ihm zum Training gehen.

Die Zeit, die er mit dem kleinen Libero hatte, wurde immer weniger.
 

Und als wäre das nicht schon genug, vergab Asahi schon wenige Augenblicke später die nächste tolle Chance, er stand zu lange da, war in Gedanken, da schoss ein eigentlich sicherer Ball an ihm vorbei. Keine Aufbereitung für Hinata oder Tanaka resultierte daraus, Hinata war sogar schon vorgeprescht und bremste sich nun komplett perplex wieder ein.
 

„Hey, Asahi? Alles klar?“, fragte er verdattert während der Ball hinter dem Hünen ausschwang und schließlich zur Seite rollte.

„Ja… ja sorry Leute, es tut mir so leid“, entschuldige sich der Brünette und schüttelte über sich selbst den Kopf.

Nishinoya stellte sich neben ihn und fasste ihm betüdelnd an die Schulter.

„Mir tuts leid. Ich hab ihn dir nicht gut genug zugespielt“, sagte der Kleinere, dass sich Asahi gleich noch schlechter fühlte.

„Noya, nicht doch, nein, das war nicht deine Schuld“ entkam es ihm überfordert, Nishinoyas Hand auf seiner Schulter rutschte langsam etwas weiter hinunter über Asahis starken Oberarm und schließlich über den Ellenbogen hinunter an den Unterarm. Beinahe hätte Asahi nach Nishinoyas seiner Hand gegriffen, da hielt er inne. Er schluckte.
 

„Ich bin nicht bei der Sache“, gestand er und zuckte dann mit dem gesamten Arm von Nishinoya weg. Enttäuscht sah ihm dieser nach, wollte etwas sagen, doch der nächste Aufschlag wurde bereits angekündigt.
 

Konzentration!
 

Asahi nahm sich ein letztes Mal vor seinen Austausch vor, sein Bestes zu tun. Ja, es war ein Freundschaftsspiel, aber für ihn und für all die anderen war es nie nur ein Freundschaftsspiel. Sie spielten immer als ginge es um alles. Und tatsächlich, für Asahi ging es auch um alles, es ging darum, mit Nishinoya auf dem Feld zu stehen, mit ihm im perfekten Einklang zu spielen, ihn im Rücken zu haben und alles, was er ihm lieferte zu verwerten und damit zu punkten, auch, wenn oft Kageyama mit dem Zuspiel dazwischen stand.
 

Enttäuscht von sich selbst ging er Minuten später vom Feld, klatschte mit Tsukishima ab, dem es heute aus unerfindlichen Gründen auch nicht viel besser ging als Asahi. Auch der Blonde stand massiv neben sich, ließ sich austricksen und hatte zuvor auch einen ganz eigenartigen Trick zum Holen eines Punktes angewandt. Asahis Blick fiel aufs gegnerische Feld. Der rothaarige Mittelblocker spielte sich bereits wieder auf und neckte Tsukishima. Ob er etwas damit zu tun hatte? So ganz wollte Asahi das nicht verstehen, Sinn machte es in seinen Augen zumindest keinen.
 

Sinn machte es auch nicht, was er selbst an diesem Tag veranstaltete.
 

Das Zusammenspiel der absoluten Verpeiltheit Asahis und der des blonden Mittelblockers führten dann schließlich zu Karasunos Niederlage.

Nicht knapp, nicht haushoch.

Asahi seufzte. Das war seine Schuld.

What the Hell?

Yamaguchi zog am Strohhalm seines Trinkpäckchens und ließ dabei Tsukishima nicht aus den Augen.

Eben haben sie von Coach Ukai noch eine Predigt abgehalten bekommen, dass sie sich für das Spiel um den dritten Platz zusammenreißen sollten, dass ihm aber klar war, dass zur Weihnachtszeit wohl alle ihre Prioritäten wo anders hatten, das allerdings dennoch nichts daran änderte, dass sie das alle eigentlich besser konnten.
 

Tsukishima war dann als Erster aus dem Raum gegangen und mit einem Handtuch um die Schultern in den Gang geflüchtet. Sofort fragte sich Yamaguchi, ob er der Klärung seiner Verwirrtheit nachgehen sollte, deswegen folgte er ihm. Er wollte eigentlich nicht spionieren, aber dazu hatte er gar keine Chance. Tsukishima hatte ihn sofort bemerkt und ihm gesagt, er würde nicht nach Tendou suchen.

Der Brünette nickte.
 

„Das würde dir auch nicht ähnlich sehen“, sagte er nur und gesellte sich dann zu seinem Freund.

„Eigentlich dachte ich, er wäre total nervig und anstrengend… aber irgendwie sagt er zumindest, was er sich denkt, er ist ehrlich, auch wenn er für meinen Geschmack etwas zu aufgedreht ist“, fasste Yamaguchi zusammen, was er so beobachtet hatte und zog dann hörbar an seinem Saft.

Tsukishima drehte seinen Kopf langsam zu ihm hinüber und hob die Augenbrauen.
 

„Aus welcher Annahme heraus sagst du das jetzt?“, fragte er ihn während er ihm mit seinem Blick fixierte.

„Ich dachte mir, du bist vielleicht verknallt“, wurde er dann direkter mit der Wahrheit konfrontiert, als er es erwartet hatte. Umgehend und lautstark lehnte er diese Vermutung ab, fragte seinen Freund, ob er sie noch alle hatte und wie er auf so eine bekloppte Idee überhaupt kam und anders als Yamaguchi in solch einer Situation wohl normalerweise reagierte, blieb er diesmal gefasst und zuckte nur mit den Schultern.
 

„Wie du reagierst, spricht nur dafür“, murmelte er und leerte sein Saftpäckchen.

„Aber wir müssen nicht darüber reden, gegen wen auch immer wir nach dem nächsten Spiel spielen, da wird das dann ja anders sein… oder?“, fragte Yamaguchi. Tsukishima überlegte in der Zwischenzeit angestrengt.
 

War es wirklich so offensichtlich und gleichzeitig so verborgen, dass er selbst es nicht merkte? Klar, Tendou brachte ihn durcheinander, aber da war dieser Kuss damals, als sie sich das letzte Mal gesehen hatten, an den er zuerst ununterbrochen, dann aber gar nicht mehr dachte, der garantiert genau dazu dienen sollte, das gerade Geschehene zu provozieren.

Eigentlich sollte er den rothaarigen Unruhestifter sofort aufsuchen und ihm die Meinung geigen, nun aber hier mit Yamaguchi etwas herunterzufahren war wohl doch die klügere Idee, sollte der Ältere auf dumme Gedanken kommen, hätte er bei Tsukishima gerade wohl die besten Chancen, dass dieser auch noch blind in eine Falle tappen würde.
 

„Im nächsten Spiel treten Nekoma und Aoba Johsai gegeneinander an. Darauf bin ich sehr gespannt. Kuroo, Kenma und die anderen gegen Oikawa spielen zu sehen, ist bestimmt aufschlussreich“, nahm Tsukishima somit das Angebot an, direkt über etwas Anderes zu reden. Tendou war ein Problem, ein Dorn im Auge seiner Gedankenwelt und so nahm er dankend alles an, was ihn davon ablenkte, solange sich der Unruhestifter hier aufhielt. Zu wissen, dass der Rotschopf jeder Zeit um eine der Ecken dieser Gänge kommen und ihn aus der Fassung bringen konnte, beunruhigte ihn, baute aber auch eine gewisse Spannung auf, auf die er im Moment aber absolut nicht eingehen wollte.
 

Ja, Tendou war durchaus verlockend und spannend, aber das musste er Yamaguchi nicht unter die Nase reiben und danach handeln musste er schon gar nicht.
 

„Ich bin sehr gespannt, wie sie spielen, du bist sicher für Nekoma oder?“, fragte Yamaguchi vergnügt, in Anbedacht an Tsukishimas Freundschaft zu Kuroo.

„Ich bin für ein spannendes Spiel, von dem man viel lernen kann“, war dann die wohl typischste Antwort des blonden Mittelblockers. Yamaguchi kicherte. Manches würde sich wohl nie ändern.
 

„Und… bist du schon gespannt, gegen wen Shiratorizawa dann spielen wird?“, fragte Yamaguchi dann nach und leitete Tsukishimas Gedanken so nur wieder zurück zu diesem unmöglichen Rotschopf. Er seufzte.

„Naja, ich weiß, wie du auch, dass die Sieger des nächsten Spieles gegen sie spielen werden“, sagte Tsukishima so trocken, dass Yamaguchi seufzte.

Etwas skeptisch sah der Blonde zu ihm hinüber.

„Hast du dir eine andere Antwort erwartet? Woher soll ich wissen, wer gewinnt? Kuroo ist ein ausgezeichneter Mittelblocker und Sato… Tendou ist… einfach Tendou, er hat eine viel zu ausgeprägte Intuition, Ushijima haben sie auch und auch wenn Kozume ein toller Zuspieler ist, werden sie es schwer haben“, versuchte er sich aus der plötzlich so angespannten Atmosphäre zu ziehen. Warum wollte er Tendou wieder beim Vornamen nennen?
 

Yamaguchi hatte das durchaus bemerkt, reagierte aber weder neckend, noch fragte er nach und blieb stattdessen stehen. Er sah gedankenverloren vor sich auf den Boden und hob den Kopf erst wieder an, als Tsukishima ihn darauf ansprach.
 

„Nein, es ist nichts, ich war nur in Gedanken. Tendou ist wirklich ‘ne Nummer für sich, aber dieser Ushijima hats auch ganz schön drauf, Nishinoya hat ganz schön an ihm zu knabbern, wenn er seine Angriffe annimmt“, sagte Yamaguchi dann, hob den Kopf und schloss wieder zu seinem Freund auf.
 

Tsukishima nickte. Das Ass der Shiratorizawa war so gefährlich wie damals und dennoch führte er selbst den Zweikampf mit Tendou. Den Punktestand zwischen ihnen schätzte er auf 3 : 2, den Punkt für sein Ablenkungsmanöver gab er ihnen beiden, tatsächlich stand es wohl sogar schon 4 : 2 für Tendou, denn dass ihm dieser einfach nicht aus dem Kopf ging, war ein klarer Punkt. Eingestehen würde er das aber sicher nicht. Nicht vor Yamaguchi, nicht vor Tendou und am allerwenigsten vor sich selbst.
 

„Ist was vorgefallen?“, fragte Yamaguchi und riss Tsukishima damit wieder ganz aus seinen weniger erfolgreichen Verdrängungsversuchen.

„Was vorgefallen? Wo? Wann?“, stellte er die Gegenfrage. Yamaguchi verhielt sich komisch. Seine Stimme war gedrückt und er blieb schon wieder stehen und starrte so abwesend auf den Boden. Tsukishima konnte noch so abgelenkt von einer gewissen rothaarigen Attraktion sein, dass es seinem Freund nicht gut ging, merkte er allemal.
 

„Zwischen dir und Tendou“, ging Yamaguchi dann näher auf seine Frage ein, dass Tsukishima unweigerlich seinen Blick abwenden musste. Er konnte nicht antworten. Warum wollte der Andere das wissen? Machte er sich etwa Sorgen? Ein sanftes Lächeln zeichnete sich auf Tsukishimas Lippen ab.
 

„Du musst dir keine Sorgen machen, ich steigere mich da nicht rein“, erklärte er seinem Freund.
 

„Aber… War etwas?“, wollte Yamaguchi einfach nicht locker lassen.

Wieder seufzte Tsukishima tief.
 

„Ja… aber nichts Bedeutendes und jetzt komm weiter, so lange wird die Pause bis zum nächsten Spiel nicht dauern, suchen wir uns gute Plätze“, antwortete der Blonde und zog seinen Freund kurzer Hand am Unterarm weiter.

My Lighthouse

Nachdem Tsukishima und Yamaguchi den Umkleideraum so zügig verlassen hatten, folgten ihnen im Grunde auch schon alle anderen und verstreuten sich in den Gängen der Sportstätte.
 

Einzig Asahi blieb zurück. Zumindest dachte er, er wäre alleine. Tatsächlich hatte er gesehen, wie Nishinoya zuletzt mit Tanaka hinaus gelaufen war oder zumindest in Richtung der Tür.

Dass der kleine Libero aber in der Türschwelle stehen blieb und Tanaka weiterschickte, bemerkte das Ass noch gar nicht.
 

Asahi saß gedrückt auf der Bank, machte sich immer noch Vorwürfe wegen seiner schlechten Performance an diesem Tag, da half es nicht einmal, dass ihm sogar Tsukishima eingestand, dass auch er nicht ganz bei der Sache war und auch nicht Coach Ukais Hervorheben der bevorstehenden Weihnachtsfeiertage. Weihnachten, das Fest der Liebe.
 

Mit dem immer näher kommenden Weihnachtsfest war auch der Jahreswechsel nicht mehr fern und auch das erste Semester seines letzten Schuljahres neigte sich dem Ende zu.

Seit Asahi zurück zum Volleyballclub gekommen war, war es für ihn, Daichi und Sugawara immerzu von großer Bedeutung, wenn sie mit den Anderen auf dem Spielfeld stehen konnten. Für Asahi war es eine wunderbare Chance mit Nishinoya zu spielen.

Das kleine Energiebündel hatte ihn schon bei ihrer ersten Begegnung vollkommen in seinen Bann gezogen und nie wieder losgelassen.
 

Je mehr Zeit sie miteinander verbrachten, desto enger schlang sich die metaphorische Schlinge um Asahis Hals. Je länger er daran dachte, desto eher blieb ihm die Luft weg, genauso wie zuvor für diesen kurzen Moment am Spielfeld.

Nishinoya hatte ihn nach seinem wirklich tollen Schlag umarmt, war ihm so nahe. Nähe war für den Libero nie ein Problem, Asahi wurde ihrer immer wieder zu Teil, mal intensiver, mal weniger. Nishinoya geizte auch nicht mit liebevollen Gesten, so tätschelte er Asahi, griff nach seiner Hand und schlang die Arme um ihn, wann immer dieser es in seinen Augen verdient hatte.
 

Asahi hatte nie das Gefühl, ,dass er diese Art der Zuneigung von Nishinoya verdient hatte und dennoch wollte er mehr davon. Er genoss es, wenn ihm der Kleinere näher kam. Wenn er ihn die Arme von hinten um den Körper schlang und ihm aufmunternde Worte ins Ohr hauchte, aber auch, wenn er ihn grob am Arm packte, während er ihm die Meinung geigte. Nishinoya nahm sich nie ein Blatt vor den Mund, er war immer ehrlich zu Asahi und deswegen glaubte er ihm auch einfach alles, was er sagte. So auch, dass der Libero immer hinter ihm stand, immer für ihn da war und ihn immer unterstützte.
 

Umso mehr ärgerte er sich darüber, dass er in einem ihrer wohl letzten gemeinsamen Spielen eine so erbärmliche Leistung ablieferte. Er griff sich angestrengt an die Stirn und seufzte. Er wollte Nishinoya nicht enttäuschen, er wollte die anderen nicht enttäuschen, aber der Libero stand dem allen vorne an.

Heute hatte er sich sogar den Ellenbogen aufgeschunden, weil er für eine perfekte Annahme, die Asahi eigentlich problemlos hätte verarbeiten müssen, auf die linke Seite gesprungen war, die Seite an der er keinen Schutz trug.

Und was tat Asahi? Der war in Gedanken wo ganz anders und ließ den Ball einfach an sich vorbeisegeln.
 

Er würde sich später noch einmal bei ihm entschuldigen, wahrscheinlich würde es spätestens morgen so richtig weh tun, wenn die ganze Aufregung weg war, die gerne einmal Schmerz verblendete.
 

„Ich hab dir gesagt, du sollst dir das nicht so sehr zu Herzen nehmen“, protestierte Nishinoya urplötzlich ganz in der Nähe und riss Asahi vollkommen unvorbereitet aus seinen Gedanken, jagte ihm einen Riesenschrecken ein.
 

„Und, dass du nicht immer so schreckhaft sein sollst, hab ich dir auch schon oft genug gesagt“, plapperte er gleich weiter während er den Weg zurück zu dem Drittklässler ging.

Verdammt! Asahi fühlte sich ertappt. Wie lange stand Nishinoya eigentlich da und sah ihm beim Grübeln zu?

Auffordernd blieb der Andere vor ihm stehen, stemmte seine Hände an die Hüfte und tappte mit einem Fuß nervös vor sich herum.
 

Asahi nickte. „Das hast du“, gab er ihm recht, aber hob den Kopf nicht. Damit provozierte er den Kleineren aber nur, denn der konnte es gar nicht leiden, dass er nun so auf den Asahi hinunterblicken musste.

Etwas angespannt legte er ihm also die Hand an die Wange und zwang ihn, hochzusehen.

„Können wir das dann vergessen und du lächelst mich wieder an?“, fragte Nishinoya. Sein Blick durchdrang Asahi direkt und kam ohne Umwege bei seinem Herz an, das einen verdächtigen Sprung machte und ab dann höher und schneller schlug.
 

Für einen Augenblick blieb für den Hünen die Zeit stehen. Der Geruch von Nishinoyas Shampoo drang ihm angenehm in die Nase und die Hand auf seiner Wange fühlte sich diesen kurzen Moment einfach nur richtig an, fast sogar fühlte es sich richtig an, nach ihr zu greifen, doch mit seiner Reaktion – einem Lächeln – versiegelte Asahi den Moment.

Nishinoya nahm die Hand mit einem zufriedenen Grinsen wieder zu sich, dann nickte er.
 

„Tsukishima war heute auch so komisch, läuft da was zwischen euch?“, fragte er mit einer Naivität, die Asahi auch wegen dieser Direktheit die Schamesröte ins Gesicht trieb. Nishinoya fragte ihn also einfach gerade aus, ob er was mit einem anderen Jungen hatte? Wollte er ihn zurechtweisen, dass das nicht richtig war? Oder war es für den Kleineren das Normalste der Welt und er wollte sich nur erkundigen?
 

Hastig schüttelte Asahi aber den Kopf. „Nein, nein, nicht doch, nicht Tsukishima“, sagte er rasch, dass Nishinoya ihn mit einem breiten Grinsen ansah.

„Aber du hast was mit wem?“, fragte er somit nach, weil er aus der Reaktion doch sah, dass es irgendwie in diese Richtung zu gehen schien. Nishinoya war nicht dumm, er stellte sich schon oft recht naiv an, zumindest schien das so. In Wirklichkeit war er einfach wahnsinnig fokussiert und blendete alles aus, was unwichtig war.
 

Gerade eben war Asahi das Wichtigste, was er ihm aber nicht sagt.
 

Asahis Gesichtsfarbe wurde nicht besser. Er riss den Kopf wild hin und her, kniff die Augen zu und verneinte all die Fragen, die in diese Richtung gingen.
 

„Vielleicht fragst du einfach nach einem Date, morgen dürfen wir nach den Spielen auf den Weihnachtsmarkt“, strahlte ihn Nishinoya an, nachdem er aus den Reaktionen geschlussfolgert hatte, dass Asahi wohl einen Schwarm hatte, der nicht Shimizu war. Wer es war, das ahnte er ja nicht, wünschte sich dennoch insgeheim, selbst Zeit mit dem Ass am Weihnachtsmarkt verbringen zu dürfen.
 

„Das ähm… ist eine gute Idee, der Weihnachtsmarkt“, sagte Asahi rasch und nickte dabei. Das war ihm ja so unbeschreiblich peinlich.
 

„Sehr gut und jetzt hoch mit deinem Arsch, wir wollen uns noch ‘nen Snack holen, bevor es weiter geht“, forderte ihn Nishinoya auf.

Shrimp

In der Halle saß Kenma bereits fertig umgezogen an der Außenlinie des Spielfeldes und drückte vertieft auf seinem Smartphone herum. Eigentlich wollte er zu Hinata und ihm zu einem guten Spiel gratulieren, denn auch, wenn sie verloren hatten, hatte der kleine Lockvogel einen fantastischen Job getan und machte seine fehlende Größe einfach wieder einmal mehr unbedeutend, aber es war ihm dann doch zu viel Trubel.
 

„Hey! Kenma!“, drang die Stimme des Ass-Anwärters der Karasuno Oberschule an die Ohren des Nekoma-Zuspielers. Kenma spitze ausschließlich die Ohren, unterbrach sein Tippen nicht, aber formte mit seinen Lippen ein Lächeln, das Hinata sofort auffiel.
 

„Was spielst du da?“, fragte dieser neugierig und ließ sich direkt neben ihm nieder.

„Ein Indi-Game, ganz neu, du spielst da dieses Mädchen und dasht dich von Wänden durch immer kompliziertere Level, außerdem kannst du Himbeeren sammeln“, erklärte Kenma das Spiel. Hinata legte den Kopf schief, aber beobachtete, was sich da auf dem Handy-Display abspielte. Die Grafik war ja nicht gerade überragend, es war schon recht bunt, aber eher pixelig und man sah das Gesicht von der Figur gar nicht.

Wie der Charakter allerdings herumflitzte und Kenma ihn, oder vielmehr sie, durch die Gegend bashte war nicht ohne. Hinata verlor schnell den Überblick und war sich als der Bildschirm dann gesperrt wurde gar nicht sicher, ob Kenma das Level nun abgeschlossen hatte oder ob noch etwas offen war.
 

„Ihr habt toll gespielt“, sagte Kenma und das Videospiel war sofort wieder vergessen. Zumindest für Hinata. Der Junge mit dem blond gefärbten Haar ging in seinem Kopf weitere Züge durch, denn tatsächlich blieb er am Ende des Levels an einer besonders komplizierten Passage hängen.
 

„Nicht gut genug“, gab Hinata klein bei und zog dabei eine Schnute. Tatsächlich gab er sich auch die Mitschuld, wenn es Teamkollegen nicht gut ging oder sie nicht auf der Höhe waren, dann war es doch seine Aufgabe, das auszugleichen.

Kenma zuckte mit den Schultern.
 

„Ihr habt bestimmt was gelernt“, sagte er und zog seine Knie näher an sich ran indem er die Arme um seine Beine schlang. Dabei sah er aufmerksam zu Hinata, der zu überlegen schien und schließlich nickte.

„Ja! Und wenn ihr jetzt dann spielt, werden wir auch viel lernen vom Zusehen“, sagte er und deutete seinem Freund direkt beide Daumen hoch.

„Ich feuere euch natürlich an, dass ihr dem ollen Oikawa das Lachen verderbt“, kicherte er dann frech, dass auch Kenma lachen musste.
 

„Mit Kuroo und Lev und den anderen wird das bestimmt, ich gebe einfach mein Bestes“, kam es von Kenma, aber er wollte eigentlich gar nicht weiter darüber sprechen. Das Spiel von Karasuno war vorbei und Nekomas Spiel stand noch aus, es kam ja sowieso, wie es kommen sollte.
 

„Ich glaube, man will uns heute Abend um die Häuser ziehen lassen, möchtest du Ramen essen gehen? Ich kenne hier einen coolen Laden, die haben auch tollen Apfelkuchen“, schlug Kenma dann vor. Hinata nickte rasch.

„Au ja! Ich würde mich wirklich sehr über leckere Ramen freuen“, strahlte er und Kenma nickte zur Bestätigung.
 

Er erkundigte sich höflich nach dem Wohlergehen seines Freundes und sie sprachen eine gute Weile über die Schule. Darüber, dass Hinata wohl nicht der beste Schüler war, sich aber irgendwie durchboxte.
 

„Ich könnte dir bestimmt ein bisschen Nachhilfe geben, gerade in Mathe und Physik bin ich ziemlich gut, da helfe ich sogar manchmal Kuroo, aber verrate ihm nicht, dass ich dir das gesagt habe, er nimmt ungerne Hilfe an und gibt das noch unlieber zu“, plauderte Kenma ungewöhnlich vergnügt vor sich hin, dass Hinata direkt nickte. Natürllich würde er dem Kapitän der Nekoma-Schule nicht verraten, dass er wohl über seine Rechenschwäche Bescheid wusste.
 

„Aber du würdest mir wirklich Nachhilfe geben? Wie denn?“, fragte Hinata neugierig nach. Kenma zückte wieder sein Smartphone und öffnete eine App.

„Ganz einfach, das hier installierst du dir auch – ich schick dir gleich ‘nen Link – und dann machen wir nen Videochat und ich kann dir auf Papier vorrechnen und so“, führte Kenma die Möglichkeiten aus. Hinata war begeistert. Er nutzte sein Smartphone eigentlich ausschließlich fürs Telefonieren und zum Versenden von Kurznachrichten – gerne auch mal an Kenma adressiert. Der Zuspieler allerdings war technisch viel versierter als er.
 

Der Link zur App war schnell versendet, genauso bald war sie installiert und eingerichtet.

„Voll cool“, jubelte Hinata und steckte sein Smartphone auch gleich wieder weg.

Dann ging er die Pläne zur Abendgestaltung an. Ramen wollten sie also essen und Apfelkuchen, wie er Kenmas beiläufigen Kommentar deutete. Danach stand ihnen noch viel offen. In der Herberge gab es Tischtennistische und Dartscheiben und ein paar Brettspiele, die sehr verlockend klangen.
 

„Vielleicht etwas, wo man mitdenken muss?“, schlug Kenma vor. Hinata grübelte nach. „Du müsstest mir sicher die Regeln erklären, was auch immer du aussuchst oder Kageyama, der ist gut in sowas oder Tsukishima“, plapperte der Kleinere vor sich hin.
 

„Ich glaube, Tsukishima hat für sowas heute keine Nerven“, unterbrach die beiden plötzlich eine tiefere Stimme.

„Kuro!“, sagte Kenma erfreut und hob den Kopf an um dem Kapitän direkt ins Gesicht sehen zu können.

„Wie kommst du auf das?“, wollte Hinata direkt wissen. Kuroo schüttelte den Kopf.
 

„Gott, Leute, ist das so undurchsichtig?“, fragte er, denn auch Kenmas Blick ließ erahnen, dass er nicht wusste, wovon der Mittelblocker sprach.

„Ach, das tut nichts zur Sache, ihr seid ja noch so jung und unschuldig“, sagte er und sah mit einem breiten Grinsen zwischen den beiden her. „So unschuldig“, wiederholte er die letzten Worte und streckte sich dann.
 

„Kenma, wärm dich auf, die anderen kommen auch jeden Moment“, sagte er dann an den Zuspieler gewandt und tatsächlich, das Nekoma-Team kam einer nach dem anderen aufs Feld und auch ihre Gegner, das Team um Toru Oikawa, betrat die Halle.
 

„Viel Erfolg Kenma und… danke für die App, wir machen das wirklich“, sagte Hinata und verabschiedete sich freundlich von den anderen.
 

„Bis bald Shrimp“, sagte Kuroo und winkte ihm knapp nach. Kenma verdrehte die Augen.

„Musst du ihn so nennen?“, fragte er den Größeren, doch der zuckte nur mit den Schultern.
 

„Kommst du dann mit, Ramen essen?“, fragte Kenma als er aufstand und begann seine Dehnübungen zu machen. Kuroo wärmte sich neben ihm auf und schien wirklich kurz zu überlegen.

„Ne, ich glaube, ich nehm mir Tsukki zur Brust, immerhin muss Karasuno morgen gegen Aoba Johsai spielen“, sagte er und zwinkerte Kenma zu, der sofort wieder die Augen verdrehte.
 

„Wenn du es jetzt nicht gejinxt hast…“ 

High Hopes

„Woah, der erste Aufschlag kommt gleich von Oikawa“, entkam es Hinata direkt zu Spielbeginn des zweiten Spieles dieses Tages. Kageyama stand neben ihm am Gelände der Tribüne und nickte nur. Seine Augen waren genau auf den Kapitän der Aoba Johsai gerichtet.
 

Hinatas Blick fiel dann direkt zu Kenma. Wenn Yaku den Ball annehmen würde, würde Kenma den Ball entweder für Yamamoto oder Inuoka auflegen und dann würde es losgehen. So die Gedanken des kleinen Mittelblockers.

In Wirklichkeit aber glänzte Oikawa direkt mit einem perfekt verzogenen Aufschlag, der um ein Haar nach draußen ging, aber treffsicher am Boden des nekomanischen Feldes aufschlug.
 

„Sorry Leute“, rief Yamamoto, dem diese Ecke gehört hätte.

Kuroo winkte ab, merkte vor seinem Team aber ein weiteres Mal an, Oikawas Aufschläge nicht auf die leichte Schulter zu nehmen.
 

„Er ist einfach eine Maschine“, knurrte Kageyama auf der Tribüne vor sich hin, dass es nun an Hinata war, zu nicken. Der Zuspieler der Aoba Johsai hatte sich direkt mit seinem Aufschlag wieder die gesamte Aufmerksamkeit und allen Respekt ergattert. Weiter rechts von Hinata und Kageyama rasteten ein paar Mädchen aus.
 

„Oikawa! Unser Superstar“, wurde gejubelt, geklatscht und es schien beinahe, als würden die Mädels aus den Latschen klappen, würde der Zuspieler ihnen seine Aufmerksamkeit schenken.
 

„Die haben die ganze Schule mitgebracht“, murmelte Hinata nachdem er einen Blick hinüber gemacht hatte. Karasuno war als Team hier, sie hatten alle mit, die dazu gehörten, aber keine Mitschüler, die extra zum Jubeln kamen. Nun ja, die Schüler der Aoba Johsai hatten auch nicht wie die anderen drei Teams in der Herberge nächstliegend Quartier bezogen, sondern waren etwas näher zum Zentrum der Stadt untergekommen und unternahmen neben den Spielen noch Exkursionen, derlei Aktivitäten entzogen sich Karasuno, Shiratorizawa und Nekoma.
 

„Tja, wenn sie so viel Zuspruch brauchen“, sagte Kageyama etwas bitter und wandte seinen Blick von der anfeuernden Meute wieder zum Spielfeld. Dort war Oikawas nächster Aufschlag nicht mehr so unaufhaltsam wie der erste. Wie Hinata es vermutet hatte, eilte Yaku zur Stelle, nahm den Ball an und Kenma spielte ihn Inuoka zu.
 

Noch wurde kein Punkt erzielt, der Ball blieb ihm Spiel.

Die Annahme auf Seiten Aoba Johsai war souverän, wie man es von ihnen erwartete, der Angriff wirkte niederschmetternd, doch mit einem breiten Grinsen wurde das scheinbar Unaufhaltsame durch Kuroos gespreizte Finger aufgehalten.
 

Block – Überraschung – Punkt – Unentschieden.
 

„Jawohl“, jubelte Hinata und riss Kenma für einen Moment aus seiner Konzentration. Katzengleich zischten die Augen des Zuspielers hoch zur Tribüne, ein Schmunzeln schlich sich über seine Lippen bis im nächsten Augenblick die Aufmerksamkeit wieder genau da war, wo sie hin musste, nämlich aufs Spielfeld.

Der Aufschlag wurde nun von Nobuyuki Kai verrichtet, leider viel zu einfach von Iwaizumi angenommen.
 

„Toll, Iwa-lein“, rief ihm Oikawa zu, der sich sogleich nach Vorne platzierte um seiner Zuspielerrolle gerecht zu werden. Mit einer ausgesprochenen Ruhe bereitete er den nächsten Angriff vor.
 

Block – Gegenblock – Punkt um Punkt.
 

„Das ist wirklich spannend, beide Teams geben sich absolut gar nichts, alle sind hochkonzentriert und es scheint, als würde niemandem ein Flüchtigkeitsfehler wiederfahren“, analysierte Tsukishima vor sich hin. Er ärgerte sich immer noch über seine heutige Leistung – viel mehr Nichtleistung.
 

„Sie sind wirklich alle in Top-Form“, bestätigte ihm Yamaguchi, dann legte er ihm die Hand auf die Schulter.

„Mach dir nichts draus, wir holen uns morgen den dritten Platz“, versuchte er den Blonden aufzumuntern, doch daraus wollte nichts werden.
 

Asahi saß direkt hinter Tsukishima, neben ihm Nishinoya, der aufgeregt mit Tanaka über das Spiel plauderte und Nekomas Libero komplimentierte.

Der Brünette seufzte. Den dritten Platz morgen zu holen war das Mindeste. Ein Blick hinüber zu Nishinoya ließ ihn aber direkt daran zweifeln, dass er selbst sein Team zum morgigen Erfolg führen sollte. Angespannt strich er sich über das Gesicht und fragte sich, wie er die Situation besser machen konnte.
 

Klar war, dass er demnächst mit Nishinoya reden musste, er wollte ihn auf jeden Fall fragen, ob er mit ihm auf den Weihnachtsmarkt gehen würde, aber nicht so direkt, dass der kleine Libero merkte, dass er der Grund für Asahis Zerstreutheit war.
 

Dass Nishinoya aber seit dem Gespräch mit Tanaka immer wieder Asahis Blick suchte, immer wieder versuchte, herauszufinden, auf wen der Ältere ein Auge geworfen hatte, merkte das Ass gar nicht.

Gerade lenkte er sich mit Tanaka und dem Spiel ab, unterließ es aber nicht, den Hünen immer wieder zu beobachten, gerade so lange, bis Asahi es zu merken schien, da sah er rasch wieder weg und verfiel mit seinem Kumpel in aufgewecktes Geschwätz, als wäre nie etwas passiert.
 

Unbemerkt aller um sie herum klopfte sein Herz dabei schneller und die Nervosität und Aufregung machte ihm eigentlich sehr zu schaffen. Er war seinem Körper ja so dankbar, dass er ihm so etwas wie einen roten Schimmer um die Nase, wie es bei Asahi der Fall war, nicht antat.
 

„Ich bin schon so gespannt, gegen wen wir spielen. Gegen Nekoma wäre total cool, die haben richtig was auf dem Kasten, aber ich würde auch Oikawa gerne die Fresse polieren… also rein übertragen“, prasselte es nur so aus Tanaka heraus, ehe er sich zum Schluss hin gerade noch ausbessern konnte.
 

„Wer auch immer das hier gewinnt, muss dann gegen Shiratorizawa spielen, an Tendous Guess Blocks werden sie auf jeden Fall zu knabbern haben und Ushijimas Angriffe werden jedem Probleme machen“, schlussfolgerte Daichi eine Reihe weiter hinten und zog somit die Aufmerksamkeit der beiden Jungs auf sich.
 

„Und wir werden mit Oikawa genauso zu kämpfen haben, wie mit dem tollen Zusammenspiel von Nekoma, es wird morgen auf jeden Fall ein sehr anstrengendes Spiel für uns, soviel steht fest“, sagte er dann und lehnte sich etwas zurück um dem Spiel wieder aufmerksam zu folgen. Wer auch immer hier den Kürzeren zog, spielte morgen gegen Karasuno und musste somit heute eingehend beobachtet werden. Dies tat auch Coach Ukai in der ersten Reihe. Er saß etwas versetzt direkt hinter Hinata und Kageyama, die es sich nicht nehmen lassen wollten, das Spiel stehend zu beobachten.
 

Coach Ukai machte sich Notizen, zeichnete auf, wie sich sowohl Nekoma als auch Aoba Johsai in den verschiedenen Situationen aufstellten und besprach die ein oder andere Beobachtung mit Herrn Takeda. Wie schnell die Mittelblocker agierten, wie die Zuspieler auf die Angreifer reagierten, wer die meisten Bälle bekam und ob es vielleicht doch wo neue Schwachstellen zu entdecken gab.
 

„Den ollen Oikawa hauen wir schon in die Pfanne, Nekoma wird eine Nuss… wenn sie allerdings jetzt verlieren, haben sie wohl nachgelassen“, sagte Narita überzeugt, wurde aber sogleich von Sugawara zurechtgewiesen.
 

„Beide Teams haben sich enorm weiterentwickelt, Nekoma scheint noch besser zusammenzuspielen als sonst, auch wenn es so wirkt, als hätte Oikawa das bereits alles durchschaut, sein Zuspiel ist wirklich perfekt heute, wäre da nicht Kuroo, das ist echt der Hammer, wie er die Angriffe pulverisiert“, sagte der Drittklässler begeistert und seine Teamkammeraden konnten nur zustimmend nicken.

Take a Chance

Der erste Satz ging erfolgreich an Aoba Johsai. Kuroo sprach in der kurzen Pause das ein oder andere Motivationswort, merkte an, dass sie den Gegner doch schon recht aus der Reserve gelockt hatten und begann wieder mit der von Kenma so verachteten Leier, die ihn als Hirn des Teams hervorhob.
 

„Du wirst schon das Richtige tun, du bist immerhin unser Hirn“, sagte Kuroo und zwinkerte dem kleineren kess zu. Kenma verdrehte die Augen und nahm noch einen Schluck aus seiner Trinkflasche.

Die kurze Pause war schnell vorüber und die Jungs stellten sich auf.
 

Diesmal begann Kuroo mit dem Aufschlag. Kein direkter Punkt, aber dennoch nicht einfach anzunehmen.

Es änderte dennoch nichts daran, dass Oikawa bereits perfekt positioniert am Netz stand und auf den Ball wartete, der auch schon einen Augenblick später mit einer Finte hochgespielt und versenkt wurde.

Kuroo ballte die Faust und schlug damit wie auf einen unsichtbaren Tisch.
 

„Sorry, ich war nicht schnell genug“, sagte er und ließ sich nur müßig davon überzeugen, dass er nicht gleichzeitig aufschlagen und blocken kann.

Kenma schmunzelte etwas. Kuroo war in Bezug auf alle anderen immer sehr vergebend, verlangte nie mehr von ihnen als, dass sie sich bemühten und stets ihr bestes gaben, aber von sich selbst erwartete doch oft das Übermenschliche.
 

„Das nächste Mal schlägst du nicht mehr auf, dann kannst du wie gewohnt die Welt retten“, murmelte ihm Kenma zu und erntete ein verschmitztes Grinsen.

„Die Welt retten, das gefällt mir“, sagte Kuroo und positionierte sich während der Aufschlag von Aoba Johsai vorbereitet wurde.

Kein Oikawa am Ball, somit auch nicht besonders gefährlich. Das war zumindest die Einschätzung Nekomas und sie behielten recht.

Zielsicher wanderte der Ball nach vorne zu Kenma, das Zuspiel wurde den Gegnern an Inuoka verkauft, wurde dann aber für Kuroo vorbereitet.
 

„Dachtest du schon“, rief Watari, der in seiner Rolle als Libero genau richtig gehandelt hatte und nachdem der Ball weit in die Luft schoss sein Wort direkt an Kenma gerichtet, dem bereits eine Gänsehaut auflief. So durchschaut worden zu sein missfiel ihm.
 

„Schon gut“, sagte Kuroo neben ihm, seinen Blick hatte er dabei genau auf den Ball gerichtet, er stand etwas in gehockter Haltung, schenkte seine emotionale Aufmerksamkeit aber ganz dem Zuspieler, der verlegen zur Seite sah, obwohl Kuroo ihn gar nicht anschaute. „Den nächsten mach ich rein“, sagte der Kapitän und machte sich bereit.
 

Aoba Johsai bereitete einen Angriff vor, Kuroo schien ihn bereits durchschaut zu haben. Er hastete nach links, erkannte aber nicht, dass Oikawa bereits genau wusste, dass ihm Kuroo auf die Schliche und somit lief dieser nicht nur einfach in die falsche Richtung, sondern war überzeugt genug, dass auch Lev und Inouka mit ihm zum Block anliefen und auf der falschen Seite in die Lüfte sprangen.
 

„Verflucht! Sorry Leute“, knurrte Kuroo als der Ball nur wenige Zentimeter neben Yaku zu Boden knallte.

„Den hätte ich haben sollen“, sagte dieser und seufzte enttäuscht von sich selbst gegen das Parkett, bevor er sich wieder aufraffte.

Dass Selbstmitleid nichts brachte, wussten sie alle.
 

Kenmas Augenpaar wanderte von einem seiner Kollegen zum anderen. Er konnte ihnen keine aufmunternden Worte sagen, er konnte ihnen nur die Bälle zuspielen, einen treffsicheren Schlag nach dem anderen vorbereiten, aber bis es soweit war, musste er sich auf sie verlassen und das tat er. Jetzt gab es eben eine Flaute, aber die würden sie schon schnell überwinden, das kam schon einmal vor, das war alles ganz normal.
 

Schlussendlich blieben seine Augen an Kuroo haften. Ohne etwas zu sagen, brachte er den Anderen dazu, ein sanftes Lächeln aufzulegen. Wie ein kurzer Stromschlag durchfuhr irgendetwas, das er nicht ganz zuteilen konnte, Kenmas Körper. Er folgte dem Kapitän mit seinem Blick, bis dieser wieder an der Position des Aufschlägers stand.
 

Kuroo hielt den Ball in seiner rechten Hand, drehte ihn verspielt, während in seinen Augen alles andere als das Spiel wiederspiegelte.
 

Ein Impuls.
 

Kenma stand neben dem eigentlichen Mittelblocker und erkannte durchaus die Zweifel in dessen Augen. Zweifel, die er so noch nie in Kuroos Augen gesehen hatte. Das war ungewohnt, so ungewohnt, dass der folgende Impuls sich gar nicht mehr so abwegig anfühlte.
 

Der Abstand zwischen den beiden war mit einem einzigen Schritt überwunden, hinderte Kuroo daran, den Schritt zurück zu machen, Anlauf zu nehmen und den Ball über das Netz zu schmettern. Als wäre es das normalste der Welt, griff Kenma nach dem Stoff, der Kuroos Oberkörper bedeckte, zog sich so den Kapitän zu sich hinunter und küsste ihn mit harmlos gedachter Naivität.

Ein verhaltenes „Whoooo“ füllte die Sporthalle, drang aber nur im Ansatz an Kuroos Ohren, denn der war wie gefangen in diesem Augenblick, wie aus dieser Welt gerissen, fern jeder Realität.
 

Um ein Haar hätte Kuroo den Ball fallen gelassen, wollte fragen, was das zu bedeuten hatte und vor allem wollte er am liebsten das Spiel, all die Leute um sie herum und vor allem die neugierigen Blicke verbannen und mit Kenma alleine sein.
 

Der Ball blieb im Griff, die Frage unausgesprochen, dennoch wurde sie beantwortet.
 

„Hat sich gerade richtig angefühlt“, sagte Kenma und brachte sich wieder in Position .Würde der Ball zurückkommen, wäre er bereit zu blocken oder würde bei Annahme des Liberos das Zuspiel auf Kuroo einleiten.
 

Kuroos Aufschlag wurde versenkt. Ein breites zufriedenes Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit, zufriedener als sonst, denn sein Blick fiel auch gleich wieder auf Kenma, der wider Erwarten einfach keine Reaktion zeigte. Auch wenn sich Kuroo fragte, was Kenma damit bezwecken wollte, was ihn da geritten hatte, so hatte er zumindest bezweckt, dass sich der Mittelblocker unheimlich gepusht fühlte und diese ganze Energie mit in den restlichen Verlauf des Satzes nahm.
 

Zwar wurde der zweite Aufschlag angenommen, doch war der Kapitän nun in seiner Position auf Aufschläger überraschend schnell am Netz und blockte einen eigentlich sicheren Angriff von Iwaizumi.

Der nächste Aufschlag wurde in einen genauso sicheren Angriff umgewandelt, doch auch diesmal war Kuroo schneller am Netz, als man es in dieser Situation hätte sein können. Das Adrenalin rauschte dem Kapitän durch die Venen, schien das Unmögliche möglich zu machen und just als er einen weiteren Block landete, der dem gegnerischen Libero in gefühlt meilenweiter Entfernung entglitt, wandte er sich zu Kenma um, packte ihn am Arm, legte den freien Arm um ihn und ließ ihn mit einer gewagten Drehung gen Boden sinken, nur um ihm direkt zu folgen und ihm ähnlich einer Szene aus einer bekannten Photografie einen Kuss zu stehlen.
 

Der letzte Punkt war Satzball, versenkt, der Satz gewonnen.
 

„Immer noch richtig?“, fragte Kuroo mit einem frechen Grinsen, nachdem er Kenmas Lippen wieder frei gab, bekam aber keine Antwort. Kein Nicken, kein Kopfschütteln, kein Wort, kein Nichts. Kenma richtete sich einzig wieder auf und ging für die Pause und eine Predigt des Coaches zur Seite.

Ugly Heart

„Habt ihr sie denn noch alle? Es ist mir vollkommen egal, wie sehr das unseren Gegner verwirrt hat und was das mit der Dynamik in unserem Team gemacht hat – unterlasst das! Das ist abnormal!“, las Coach Nekomata dem Kapitän und Zuspieler die Leviten. Kenma duckte sich augenblicklich. Kuroo zuckte mit den Schultern.
 

„Auf diese Meinung lege ich keinen Wert“, sagte er und ignorierte jedes weitere tadelnde Wort. Kenma schämte sich in Grund und Boden.

„Hey, mach dir nichts draus, egal was das war, es hat uns zum Sieg verholfen“, sagte Yaku, auch wenn er unsicher wirkte. Er wusste nicht recht, was er sagen sollte, wusste nicht, ob Kenma nur diesen Zweck verfolgt hatte und noch weniger, was der abschließende Kuss von Kuroo bedeuten sollte. Der war als Ablenkungsmanöver vollkommen sinnlos.
 

„Lasst euch von solch Abnormalitäten nicht aus dem Konzept bringen“, wurde auch das Team um Oikawa von ihrem Coach direkt zurechtgewiesen.

Der Brünette Zuspieler musste zugeben, mit so etwas, was da zuvor auf dem feindlichen Feld passiert war, hatte er nicht gerechnet, er wusste auch nicht recht zu reagieren und sah nun im Moment der Zurechtweißung zu Iwaizumi. Ob sie auch solch ein Ablenkungsmanöver einlegen sollten? Es würde wohl nichts bringen. Der Überraschungsmoment war bereits vorbei, es war nichts Neues mehr. Ein unverschämtes Grinsen zierte dennoch sein Gesicht, was Iwaizumi nicht verborgen blieb, so schüttelte dieser vehement den Kopf.
 

„Shittykawa! Du denkst gerade nicht darüber nach, mich zu küssen!“, stellte er seine Frage viel mehr als Anweisung als wirklich eine Antwort zu erwarten. An sowas brauchte der Starzuspieler erst gar nicht zu denken. Die Mädels auf den Rängen kreischten, man wusste nicht, ob sie Iwaizumis Vermutung teilten oder einfach nur so – wie so oft – von Oikawa entzückt waren.

Der Brünette zuckte mit den Schultern.
 

„Du weißt ja nicht, was du verpasst“, sagte er und zwinkerte ihm frech zu. Das Ass kam aus der Angewohnheit, den Kopf über die Nummer 1 zu schütteln, gar nicht mehr heraus.

„Darauf kann ich tatsächlich gerne verzichten“, gab er abwertend bei und Oikawa drehte sich beleidigt um. Iwaizumi schnaufte.

Dann merkte er nur noch aus dem Augenwinkel, wie sich der andere zu Kunimi hinüberlehnte, weit kam er aber nicht, da packte ihn Iwaizumi am Shirt und zog ihn zurück.

„Und du wirst das auch nicht bei Kunimi versuchen!“ keifte er, dass Oikawa triumphierend lachte.
 

„Ha! Du wirst doch nicht eifersüchtig werden, mein süßer Iwa“, kam es so entzückt zurück, dass Iwaizumi gar nichts anderes übrig blieb als, dass er den Mädchenschwarm mit Tritten aufs Spielfeld komplimentierte.
 

„Du bist so gemein, Iwa-lein“, protestierte Oikawa, war dann aber rasch in seinem Element, als es darum ging, den zweiten Spielsatz zu beginnen und kaum war es soweit, spielte er sich in seiner üblichen Art und Weise auf. Er prahlte vor seinen Aufschlägen, warf seinen Mitspielern und vor allem den Gegnern scharfe Kommentare zu, aber geizte auch nicht mit Komplimenten.
 

Mit dem Punktestand, der einige Momente später schon klar für Nekoma stand, war er aber wenig zufrieden.

Als er vorne ans Netz trat, ließ er es nicht aus, Kenma und Kuroo eingehend zu mustern.
 

„Ihr wärt echt ein hübsches Paar, ich würde mich wirklich für euch freuen, aber ihr habt eindeutig jetzt schon Beziehungsprobleme“, gab er zum Besten, zwinkerte den beiden dann zu und wandte sich zu Kindaichi um, der sich soeben um den Aufschlag kümmerte.

Dass er mit dieser Aussage rein Salz in die Wunde streuen, für Unsicherheit sorgen und den Punktestand beeinflussen wollte, lag für das Team hinter ihm klar auf der Hand, Kenma allerdings riss es aus der Konzentration.
 

Er sah hinüber zu Kuroo, dem es ähnlich zu gehen schien. Er konnte ihn nicht deuten. Ihn konnte er stets am allerwenigsten einschätzen, obwohl er ihn schon sehr lange und gut kannte. So sehr er über den Kapitän Bescheid wusste und spürte, wenn ihm etwas missfiel, was er mit seinen kecken Kommentaren oft zu übertönen plante, so wusste er nicht, kein bisschen, was tief in seiner Seele gerade für ein Sturm herrschte.

In dem Moment, als er ihn im vergangenen Satz geküsst hatte, hatte er für eine kurze Zeit das Gefühl, diesem Unwetter leibhaftig beizuwohnen. Es fühlte sich unbeschreiblich an, wie der tobende Sturm durch diese so harmlos gemeinte Geste zum Stillstand kam.

Dass das für Kuroo aber nur die Ruhe vor dem wahren Sturm war, erahnte wohl nur sein Gegner.

Der Kapitän schnaubte: „Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß“, zischte er und sah dann zu Kenma. Eigentlich wollte er ihm etwas Aufmunterndes sagen, ihm zumindest mit einem Blick possitive Vibes vermitteln, aber der Ausdruck in den Augen des Kleineren brachte ihn ungeahnt aus der Fassung.
 

War das Zweifel? Woran zweifelte Kenma? Doch nicht etwa an ihm?
 

„Du bist echt ein Monster“, zischte Iwaizumi hinüber zu Oikawa, der dem aufgeschlagenen Ball mit einem siegessicheren Grinsen nachsah.

Natürlich hatte er seine Gegenspieler aus dem Konzept gebracht, sicherte seinem Team somit den nächsten Punkt. Der Aufschlag ging wieder von Kindaichi aus.
 

„Alles für den Sieg“, sagte Oikawa und fixierte Kenma mit seinem Blick. Er fragte sich, wen er leichter eifersüchtig machen könnte, ihn oder Kuroo. Ein kurzes Blinzeln hinüber zu dem Größeren gab ihm sogar direkt eine Antwort. Kuroo war klar der eifersüchtige Typ.
 

„Denkst du, ich kann das Zuckerstück mal ausführen?“, fragte Oikawa an niemanden direkt gerichtet, gemeint war aber klar Kenma, dem ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. Allein die Aussicht auf sowas wie ein Date war ihm unangenehm und der Zusatz, dass dieses auch noch mit dem aufgeblasenen Gockel vor ihm sein sollte, ließ in ihm starkes Unbehagen aufkommen.
 

„Oikawa! Wenn dieses Netz hier nicht zwischen uns wäre, ich würde dich an deinen Ohren raus auf die Straße ziehen und dir dein dämliches Grinsen aus der Visage schlagen“, knurrte Kuroo so bemüht wie möglich, ruhig zu bleiben. Da war er wieder. Der Sturm, er tobte und Kenma spürte ihn.

„Lass es Kuro, er ist es nicht wert“, sagte er und drückte den Mittelblocker bedacht ein paar Schritte vom Netz weg. „Nimm den an“, sagte er und schielte hinüber die Kindaichi der sich den Ball gerade hoch warf.
 

Oikawa lachte überlegen. Iwaizumi seufzte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht.

„Wie kann jemand mit einem so hübschen Gesicht so hässlich sein?“, fragte er. Einen Konter bekam er nicht, denn das Spiel ging rapide weiter.

Kuroo nahm den Ball an, Kenma spielte ihn gekonnt Yamamoto zu, doch dieser scheiterte mit seinem Angriff an Watari, der bereits zur Stelle war.
 

Der Ball ging hoch, Oikawa positionierte sich und spielte Kindaichi den Ball zu. Direkt danach drehte er sich zu Iwaizumi um.
 

„Wenn du denn Ball haben willst, musst du etwas netter zu mir sein, niemand nennt mich hässlich“, sagte er strenger, als der Außenspieler es von seinem Kapitän gewohnt war. Etwas verwundert hob er die Augenbrauen.
 

„Ich hab dich doch nicht beleidigt oder?“, fragte er. Doch die Frage blieb unbeantwortet. Oikawa war beleidigt, aber nicht weniger aggressiver im Spiel.

Shut up and kiss me

„Ich möchte nichts dazu sagen“, waren Kenmas Worte als sie nach dem letzten Satz und der Ehrung Aoba Johsais in die Umkleideräume verschwinden konnten.
 

„Oh nein, das lass ich dir so nicht durchgehen“, sagte Kuroo ernst und hastete seinem Zuspieler nach.

„Hey Leute, vielleicht wollt ihr das unter euch klären, wenn wir alle fertig sind?“, fragte Yamamoto mit angespannter Zurückhaltung. Kuroo holte tief Luft. Im Grunde war es ihm egal, wenn andere hörten, was er Kenma zu sagen hatte, aber wenn ausgerechnet Yamamoto das Wort so erhob, dann war es wohl den anderen unangenehm.
 

„Sorry“, sagte der Kapitän schließlich und schluckte für einen Moment all seinen Unmut hinunter. Die Dusche brachte er schweigend hinter sich und entzog sich dabei sogar dem üblichen kindischen Geschwätz zwischendurch.
 

„Wir spielen morgen gegen Karasuno, ihr wisst, was sie drauf haben und ich würde es begrüßen, wenn wir abends noch darüber reden könnten, was bei dem Spiel eben alles schief gegangen ist“, sagte Kuroo und verschwand dann. Er wollte das erst noch mit dem Coach klären, wollte sich für seine fehlende Seriosität entschuldigen.
 

„Kuroo… es ist schon gut, ihr seid jung, das Fest der Liebe steht an, ich wollte euch auch nicht so zurechtweisen, aber weißt du, solche Gefühle bringen das ganze Team durcheinander, das hast du doch bei Karasuno gesehen“, sprach Coach Nekomata nun viel ruhiger auf den Kapitän ein.

Kuroo nickte. Tatsächlich schien im Team der Krähen auch einiges vorgefallen zu sein, oder lag vielleicht mehr auf der Hand, als es tatsächlich schon ausgesprochen war?
 

„Reagiert euch alle erstmal ab. Bevor ihr dann zum Essen ausscharen dürft, möchte ich das Spiel noch mit euch besprechen, wir müssen uns immerhin für morgen vorbereiten“, sagte Coach Nekomata mit einem milden Lächeln. Es war nicht so, als würde er sein Team verurteilen, im Sport aber war es wichtig, professionell zu sein und was Nekoma da heute an die Tagesordnung geschnalzt hatte, war das nicht, auch Karasuno war weit von serös entfernt und hatte sich dazu auch schon die ein und andere Zurechtweisung anhören dürfen.
 

Nach diesem kurzen Austausch mit dem Trainer, sputete sich Kuroo dann doch wieder recht rasch zurück zu den Umkleiden. Er wusste nicht, wie schnell sich Kenma diesmal aus dem Staub machen würde und so wunderte es ihn doch etwas, den Kleineren alleine in dem stickigen Raum aufzufinden, natürlich nicht ohne in ein Videospiel vertieft zu sein.
 

Kaum hatte Kuroo den Raum betreten, spitzte Kenma die Ohren, horchte auf, aber wandte den Kopf nicht von seinem Display ab.

Nur die Schritte, die er vernahm ließen ihn wissen, dass Kuroo auf ihn zu kam. Er wurde nervös, hätte das Thema lieber einfach bei Seite geschoben, wegignoriert und so weitergemacht, als wäre nie etwas vorgefallen.
 

Kuroo ging vor Kenma in die Hocke und legte seine Hand bewusst auf das Display um das gesamte Bild zu überdecken. Kenma starrte auf den Handrücken und seufzte. Er wusste, würde er jetzt aufsehen, würde er in die Augen seines zurecht verwirrten Freundes blicken. Er hatte sich vom Moment leiten lassen, hatte etwas gemacht, das nicht gerechtfertigt war. Schlimmer aber war, hätte Koruu diesen Zug nicht auf seine eigene Art und Weise wiederholt, hätte er keinen weiteren Gedanken mehr daran verschwendet. Aber hätte er wirklich?
 

„Kannst du mich bitte ansehen?“, forderte Kuroo und Kenma zuckte ertappt zusammen, hob dann aber vorsichtig den Kopf.

Goldene Augen fixierten haselnussbraune.
 

„Ich versteh schon, dass du für viele ein Mysterium bist, aber nicht für mich“, sagte Kuroo und legte seine andere Hand dabei sanft auf Kenmas Wange. Mit geweiteten Augen schielte dieser hinunter auf den warmen Fremdkörper, dann wieder direkt in Kuroos sonst so abenteuerliche Augen. In diesem Moment vermittelten sie ihm einfach nur Geborgenheit und Treue, entflammten den Impuls, das Gefühl, wie zuvor auf dem Spielt, seinen Freund einfach nah an sich zu ziehen und nun seinen Mund zu versiegeln um die dummen Fragen, die noch kommen würden, versiegen zu lassen.
 

„Tut mir leid… mir war einfach danach“, sagte Kenma, wollte zur Seite sehen, doch Kuroo hielt ihn auf. Er lächelte mit einer ungewohnten Sänfte, nicht sonderlich ungewohnt für den Zuspieler, er kannte ihn immerhin schon lange und kannte wohl jeder Seite des Kapitäns. Jede? Gerade eben kam nun doch etwas zum Vorschein, das er so noch nie erlebt hatte.
 

„Und mir war auch danach, aber du hast mir keine Chance gegeben, das richtig zu vermitteln und mir ist auch jetzt danach und bestimmt auch später und morgen und für die nächsten Wochen… Monate und…“, doch weiter kam Kuroo nicht. Kenma wollte sowas gar nicht hören, er wollte nicht hören, dass man ihn für immer und ewig lieben würde, immer bei ihm sein wollte oder was da sonst noch so an romantischem Schwachsinn aus Kuroos Mund hätte kommen können, da sollte er lieber handeln. Mit Worten konnte er jetzt nichts anfangen.
 

Kuroo schloss die Augen und legte nun auch seine zweite Hand an Kenmas Gesicht. Mit den Daumen strich er über die zarte Haut und hoffte inständig, diesen Augenblick nicht ganz so bald aufgeben zu müssen. Es störte ihn, dass sie hier wohl nicht ungestört bleiben würden, immer wieder hörte er draußen jemanden vorbei gehen, es konnte sich nur um Sekunden handeln, dass jemand hereinplatzte, weil er etwas vergessen hatte, noch etwas sagen wollte, jemanden suchte und die beiden überraschte und unterbrach.
 

Aber es war nicht ein ungebetener Gast, kein Störenfried, kein Zurechtweiser, nein, es war Kenma, der diesen unglaublichen Moment, der die Schmetterlinge, die in Kuroos Bauch verrückt geworden waren, in ihrem Treiben störte.
 

„Sorry, ich…“, begann Kenma, wurde aber sofort wieder von Kuroo unterbochen. „Halt doch einfach einmal deine Klappe“, sagte dieser und forderte sogleich, das von gerade eben fortzusetzen. Keine Widerrede. Bereitwillig ging Kenma nun auf den Kuss ein, der weit nicht mehr so unschuldig, sanft und liebevoll war, wie vor wenigen Momenten geplant.

Kuroo zeigte ihm rasch, wie viel Leidenschaft und Verlangen in einer doch so harmlosen Geste stecken konnte.
 

Überrumpelt von so vielen Empfindungen ließ Kenma sein Videospiel achtlos auf den Boden fallen und schlang seine Arme um Kuroos Hals, der seine Hände weiter nach unten wandern ließ, bis er an Kenmas Taille angelangt war um sich den zarten Körper auf den Schoß zu ziehen. Auch wenn dies in dieser Position nicht besonders bequem war, so war ihm die Nähe gerade wichtiger als Annehmlichkeiten, zumal er gelogen hätte, hätte er das hier als unangenehm eingestuft. Es war so viel mehr als einfach nur angenehm. Kenma nun so zu küssen war atemberaubend, aufregend und der Kleinere beteiligte sich weit mehr als bei all den anderen Aktivitäten, in denen man ihn so sah.

Forsch verlangte Kenmas Zunge Einlass durch Kuroos Lippen, den er ihr nicht verwehrte.
 

Ein kehliges Raunen drang zwischen ihrer beider Lippenpaare durch und jagte Kuroo einen wohligen Schauer über den Rücken.
 

„Kuroo?“, kam sie dann doch wie erwartet, die unliebsame Unterbrechung. Gesuchter knurrte etwas erbost gegen Kenmas Lippen und löste sich nur widerwillig von ihm.

Da war er wieder. Kuroos abenteuerlicher Blick traf auf Kenmas glasige halbgeöffnete Augen.

Für einen Moment sahen sie sich einfach nur an, schienen zu überlegen, sich taub zu stellen, wie sie sich unsichtbar machen konnten, doch der Entschluss, zurück in die Realität zu kehren, war schneller gefasst, als Kuroo ahnen wollte.
 

Noch ehe jemand in den Raum eintrat griff Kenma nach seinem Videospiel und stand auf.

„Ich spiel das Level im Gemeinschaftsraum fertig, dann geh ich mit Shoyo Ramen essen“, sagte er und ging mit einem sanften roten Schimmer um die Nase und gesenktem Kopf nach draußen.

Let's talk about Sex

Kenma ließ in Ruhe einen Blick über das ihm bekannte Menü schwiefen und zog nur ein Grinsen auf, als Hinata begeistert das Spezialangebot hervorhob.

Einmal große Ramen mit Tee und einer Nachspeise.

„Glaub mir, du kannst dir die Nachspeise gleich einpacken lassen, die Portionen hier sind wirklich groß“, sagte Kenma und legte die Speisekarte zur Seite. Er selbst hatte sich für eine normalgroße Portion Ramen entschieden und würde sich eine Portion Mango-Mochi und ein Stück Apple Pie direkt einpacken lassen.
 

„Die Mochi nehme ich Kuro mit“, sagte er mit einem sanften Lächeln, dann wurde er für einen Moment rot um die Nase als er sich selbst dabei ertappte, wie seine Gedanken augenblicklich zurück in den Umkleideraum wanderten. Das war wirklich überraschend, einerseits, wie er selbst reagierte und andererseits, wie Kuroo reagierte. Vorsichtlich legte Kenma seine Finger auf seine Lippen, schüttelte den Kopf und wandte sich dann wieder Hinata zu. Der war mit seiner Wahl der großen Portion durchaus zufrieden und würde sich genauso auf den amerikanischen Apfelkuchen einlassen.
 

„Irgendwie schade, dass ihr verloren habt, aber das heißt, dass wir morgen gegeneinander spielen, das wird total spannend“, sagte Hinata und kicherte dabei. Kenma schmunzelte etwas.

„Wir werden es euch nicht leicht machen, wir sind morgen konzentrierter als heute gegen Aoba Johsai“, erklärte Kenma und Hinata legte den Kopf schief.
 

„War das eigentlich ein Ablenkungsmanöver?“, fragte der Junge mit dem orangenen Haar, dass Kenma zusammenzuckte und verlegen zur Seite sah.

„Nein“, sagte er knapp und Hinata grinste nur.
 

„Das muss dir nicht peinlich sein, ich hoffe, das klappt mit euch“, sagte er naiv heraus, dass Kenma überrascht den Kopf hob und seinem Freund wieder ins Gesicht sah. Auf die Frage, ob er das nicht komisch und abnormal fand, schüttelte der kleine Wildfang direkt den Kopf.

Warum sollte es? Liebe war Liebe und er würde sich bei sowas nie einmischen, es war nicht an ihm, darüber zu urteilen, außerdem fand er, dass Kenma und Kuroo ein tolles Paar abgaben.
 

„Nun ja, er ist mein bester Freund, das klappt seit Jahren“, murmelte Kenma und wandte abermals den Blick ab. Am liebsten hätte er sich in ein Videospiel verzogen und diese Unterhaltung nur nebenbei geführt, aber in einem Lokal, wenn sie schon zu zweit hier waren, da war auch Kenma klar, dass das sehr unhöflich war. Auch wenn Hinata wohl kein Problem damit gehabt hätte.

Der Junge war sowieso erfrischend tolerant so ziemlich allem gegenüber.
 

Gar nicht weit von den beiden entfernt standen Tsukishima und Kuroo bei einem Stand, der Toriyaki Spieße verkaufte. Gerade nahm Tsukishima seines entgegen, da ließ Kuroo auch schon den Elefanten im Raum los galoppieren.
 

„Und? Wie lange läuft das zwischen dir und Tendou schon?“
 

Vor Schreck hätte der blonde Mittelblocker beinahe den Spieß fallen lassen. Er sah Kuroo mit großen ertappten Augen an und stammelte eine unverständliche Erklärung hervor.

Kuroo hob die Augenbrauen.
 

„Also wenn euch das nicht klar ist, dann verrate ich dir ein Geheimnis: Das sieht jeder, dass da was läuft, nun ja, euer Shrimp hats vielleicht nicht durchschaut, aber der ist so naiv, der fragt wohl auch Kenma, ob das nur Ablenkung war“, grinste der Kapitän der Nekoma und gab Tsukishima gleich ein Thema, das ihm den stürmischen Wind aus den Segeln nehmen sollte.

„Also war es das nicht?“, fragte Tsukishima, als er wieder halbwegs zur Ruhe kam und die Beiden sich ein paar Schritte weiter bewegt hatten. Sofort blieb Kuroo wieder stehen.
 

„So naiv bist du doch nicht oder?“, fragte er und schob sich dann seinen Spieß genüsslich in den Mund. Tsukishima schüttelte den Kopf. Natürlich nicht, dennoch wollte er Kuroo nicht unwohl fühlen lassen, auch wenn dieser das Thema selbst so direkt angesprochen hatte und eine Verwechslung eigentlich ausgeschlossen hatte.
 

„Ist es denn so einfach? Was ihr habt?“, fragte Tsukishima dann. Kuroo grinste, schüttelte aber den Kopf.

„Es ist zumindest nicht kompliziert, glaube ich, wir haben noch nicht darüber geredet, immerhin läuft das zwischen uns noch nicht so lange wie zwischen dir und Tendou“, sagte der Drittklässler mit einem frechen Grinsen, dass Tsukishima direkt ein kalter Schauer über den Rücken lief.
 

„Da ist nichts zwischen uns und schon gar nicht lange“, versuchte er sich herauszureden.

„Ja genau“, war Kuroos Konter. Er schüttelte ungläubig den Kopf und seufzte.

„Dachte nicht, dass er dein Typ ist, er ist so… aufgekratzt“, sagte er dann noch und brachte Tsukishima damit beinahe zum Toben.

„Er ist nicht mein Typ… er ist… er ist… er ist absolut unmöglich“, protestierte der Blonde. Kuroo lachte. Ach war junge Liebe nicht entzückend? Tsukishima verneinte diese Frage sofort. Einerseits war es nichts, was man junge Liebe nennen konnte, schon gar nicht war es entzückend.
 

„Lass mich raten, er hat dich einfach irgendwann überrumpelt?“, fragte Kuroo nach einem Moment des Schweigens in dem sie ihre Toriyakispieße verspeisten und den Abfall in einem Mülleimer entsorgt hatten.

Tsukishima nickte. Er wusste, dass Widerstand nun zwecklos war. Kuroo gab ja sowieso nicht locker. Außerdem hatte er ja tatsächlich recht.

Für einen Augenblick überlegte der Blonde, erzählte Kuroo dann aber was geschehen war.
 

Dann trat wieder Stille ein.

Kuroo musterte Tsukishima eingehend, schob sich dabei den Schal etwas höher und nickte dann.

„Wir sollten über Verhütung reden, da liegt wirklich viel Spannung in der Luft und Tendou ist älter als du, er macht bestimmt einen Move und du wirkst nicht abgeneigt“, sprach er die Worte, die Tsukishima am liebsten hätten im Erdboden versinken lassen.

Der Blonde lief knallrot an, schüttelte vehement den Kopf und streckte beide Arme abwehrend vor sich.
 

„Niemals, nie! Nein“, protestierte er, dass Kuroo in lautes Gelächter verfiel. So hatte er den Anderen ja noch nie erlebt.

Er legte ihm entschuldigend die Hand auf die Schulter, wollte um Vergebung bitten, konnte sich aber für einen Moment nicht einkriegen.

Tatsächlich musste Tsukishima diese Situation einige Minuten über sich ergehen lassen, ehe Kuroo wieder in aller Ruhe mit ihm sprach, ihm klar machte, dass er immer Nein sagen konnte und ihm schließlich sagte, er solle einfach auf sich aufpassen.
 

„Ach ja und wenn du mit noch jemanden darüber reden willst, sprich doch euer Ass und den kleinen Libero an, die kennen sich sicher aus mit dieser komischen Spannung, die war bei euch am Feld auch klar zu spüren“, sagte Kuroo irgendwann zum Abschied.
 

Tsukishima fühlte sich dabei wie im Wald ausgesetzt. Wie denn nun? Asahi und Nishinoya sollten davon Ahnung haben? Wie denn jetzt? Jeweils oder gar miteinander?

Ungläubig schüttelte er den Kopf. War denn nun alles verhext und eigenartig?

Alles so ausgesprochen unausgesprochen?

I like to play with Fire

Es war schon lange Nachtruhe eingekehrt, als sich Tsukishima zum dutzendsten Mal auf seinem Futon umdrehte. Das Gespräch mit Kuroo ging ihm nicht aus dem Kopf und noch weniger dieser überhebliche Rotschopf.

Irgendwann schlug er dann genervt die Decke von sich und richtete sich auf. Um ihn herum war es still, es änderte aber nichts daran, dass es ihm nach einem einsamen ruhigen Gang trachtete.
 

Für einen kurzen Moment hörte er tatsächlich nur seine Schritte im Flur, schloss die Augen und genoss den metronomen Rhythmus.

Wider Erwarten wurde er durch eine aufgerissene Schiebetür aus seiner Trance gerissen.
 

„Du willst mich doch veräppeln?!“, zischte er, als vor ihm der aufgedrehte Mittelblocker der Shiratorizawa Schule auftauchte und mit einer seligen Ruhe, die er ihm nicht zugetraut hatte, die Bambustür wieder zu schob.
 

„Hey! Normalo“, flüsterte Tendou und grinste ihn frech an.

„Lust, ein paar Punkte zu machen?“, fragte er ihn direkt und Tsukishima zögerte.

„Punkte machen?“, wollte er wissen. Tendou sah sich rasch um, schnappte dann Tsukishimas Hand und wies ihn an, ihm zu folgen. Etwas überrumpelt ging ihm der Blonde sogar nach, seine Augen hatte er dabei genau auf ihre ineinander verschlungenen Finger geworfen.

Warum kribbelte denn nun alles in ihm? Warum fühlte sich dieser Händedruck so gut an und warum drückte er selbst etwas stärker zu um den Halt nicht zu verlieren.
 

Tendou merkte den sanften Druck auf seiner Hand und sah zurück zu Tsukishima.

Sein Blick verriet bereits, dass er durchschaut hatte, dass ihm diese Situation weit besser gefiel, als er es sich eingestehen würde. Würde ihn jemand fragen, doch es fragte niemand.
 

Nach ein paar Schritten und dem Erkennen der Richtung, in der sie gingen, seufzte Tsukishima.

Wollte sich der Rotschopf tatsächlich in die Küche einschleichen?

Die Frage musste der Blonde gar nicht stellen, denn nur wenige Minuten später standen sie neben der großen Tür, die zur Küche führte, an die Wand gedrückt.
 

„Ich glaube, sie gehen jeden Moment, dann schleichen wir uns rein“, flüsterte Tendou und schob sich mit Tsukishima in den toten Winkel. Der Blonde schüttelte den Kopf.

„Du bist unmöglich“, flüsterte er, wagte es aber nicht, zu widersprechen. Er wollte dieses Abenteuer. Irgendwie. Außerdem machte es die Nähe des Anderen gerade unmöglich klar zu denken.
 

Tendou schaffte es, sich mit seinem Komplizen in einem Moment der Unachtsamkeit in die Küche zu schummeln. Tsukishima hätte es nicht für möglich gehalten aber schon Augenblicke später saßen sie beide mit einem Container Schokoladeneiscreme und zwei Löffeln im leergefegten Aufenthaltsraum. Das Licht hatten sie nicht angemacht, nur eine kleine Taschenlampe an Tendous Schlüsselbund sorgte für etwas Licht und erhellte den Raum gerade soweit, dass Tsukishima dem Rotschopf ins Gesicht sehen konnte und sie problemlos die Eiscreme im Blick hatten.
 

Tsukishima seufzte. Tendou freute sich wie ein kleines Kind zu Weihnachten.
 

"Du nervst wirklich mit deiner Selbstbeherrschung", sagte dieser dann aber als er bemerkte, wie nüchtern Tsukishima die ganze Situation zu betrachten schien.

"Und du nervst mit deiner Überheblichkeit", konterte er und nahm dann doch entgegen seiner Prinzipien einen Löffel der gestohlenen Eiscreme. Cafeteria-Eiscreme, nichts Besonderes, dennoch wollte ihm Tendou das gestohlene Gut aufgrund der Tatsache, dass sie es ungefragt entwendet hatten, als viel köstlicher verkaufen.
 

Tsukishima schwieg. Er beobachtete Tendou dabei, wie er sich über das Eis hermachte und fragte sich, wann er sich jemals so für etwas ins Zeug gelegt hatte. Sei es nun eine besondere Süßigkeit, eine Tätigkeit oder gar ein anderer Mensch.
 

„Wir dürfen morgen auf den Weihnachtsmarkt“, sagte er dann irgendwann, die Stille zu brechen. Tendou nickte und schaufelte einen weiteren Löffel Schokoeis in sich hinein. Tsukishima biss sich auf die Lippen. Er wartete noch einen Moment. Setzte wieder zum Sprechen an aber unterließ es, lieber nahm er auch noch einen Löffel.
 

Okay, Tendou hatte recht. Unter Berücksichtigung der Art der Erwerbung dieses Eis, schmeckte es nun wahrhaftig besser. Wie konnte so ein dummer Umstand etwas am Geschmack ändern?

Oder lag es an der Person, mit der er das Eis teilte?
 

„Möchtest du da morgen mit mir hingehen?“, fragte er dann und sah etwas beschämt zur Seite. Er wollte wissen, ob Lebkuchen besser schmeckte, wenn Tendou dabei war oder Kinderpunsch süßer war oder die Lichter heller strahlten, wenn er den Rotschopf bei sich hatte. Dieser hielt inne und legte augenblicklich eines dieser irren Grinsen auf die Lippen, das Tsukishima so verachtete, gleichzeitig ließ es sein Herz höher schlagen.
 

"Fragst du mich etwa nach einem Date?", wollte Tendou wissen.

"Nenn es, wie du willst, möchtest du nun oder nicht?", fragte Tsukishima trocken und sah ihm dabei dann doch in die Augen. Sekunden vergingen, Augenblicke verstrichen. Die Spannung lud sich eigenartig auf. Tendou nickte und schob sich noch einen Löffel Eis in den Mund.
 

"Darf ich deine Hand dabei halten?", fragte er aber, als wäre es eine Bedingung.

"Nein", war sofort Tsukishimas Antwort. Wie kam der Mittelblocker denn auf so eine Idee? Vor all den anderen? Ganz sicher nicht.
 

"Darf ich dich beim Vornamen nennen?", fragte Tendou weiter und naschte noch etwas Eis.

Tsukishima verneinte wieder, ignorierte dabei den Fakt, dass er Tendou während dem Spiel bereits beim Vornamen gerufen hatte. Das war ein Coup, nichts mehr – das redete er sich zumindest ein. Tendou hatte es bereits durchschaut.
 

"Dir tief in die Augen sehen?" Es hatte schon etwas von einem Verhör, dass der Blonde gleich wieder verneinen wollte, wunderte sich aber selbst, warum er zögerte.

"Ok", gab er dann klein bei. Die nächste Falle hatte zugeschnappt.

Tendou grinste selbstgefällig.
 

„Küssen?“, fragte er schließlich weiter und die Antwort war sofort: „Nein!“

„Jetzt?“ Tendou ließ nicht locker. Tsukishima sah ihn tadelnd an.

„Sowas fragt man nicht“, wies er ihn zurecht, gab ihm aber übersetzt die Einladung, es einfach zu tun.
 

Tendou grinste, ließ den Löffel in den doch noch recht üppig gefüllten Container fallen und positionierte die dadurch frei gewordene Hand an Tsukishimas Nacken, die andere erfasste seine Hand und dann ging er der versteckten Einladung nach. Er küsste ihn einfach. Wieder.
 

Als würde ihn ein sanfter Stromschlag durchfahren zuckte Tsukishima zusammen, drängte sich dann aber gegen Tendous Lippen. Er schloss die Augen und gab dem Verlangen seines Herzen nach, das wie verrückt schlug. Schneller, lauter, höher als je zuvor. Das Adrenalin ließ ihn vollends vergessen, wo sie waren, dass Nachtschwärmer jederzeit hier vorbei kommen konnten, vielleicht hatte er diese Kalkulation aber auch schon abgeschlossen und um diese Uhrzeit für unwahrscheinlich errechnet.
 

Viel zu schnell war dieser leidenschaftliche Moment aufgelöst und Tsukishima sah in gefährlich dunkelrot funkelnde Augen.
 

„Ein Punkt fürs Mitmachen für dich“, sagte Tendou und blinzelte zu dem Eiscontainer.

Dann sah er Tsukishima wieder tief in die Augen.

„Ein Punkt für mich, weil ich ein Date aus dir rausgeschlagen habe und ein weiterer Punkt für mich, wenn ich deinen Herzschlag richtig deute“, sagte er frech und stahl dem Blonden noch einen innigen aber kurzen groben Kuss, ehe er sich erhob und ihn alleine mit dem Container Eiscreme zurück lassen wollte.
 

„Punkt für mich, weil es deinem Herz nicht anders geht“, sagte Tsukishima und erhielt als sofortige Antwort ein zustimmendes Lachen.
 

„Nur fair“, sagte Tendou noch und ging dann.

I got you

Asahi hatte bereits den ganzen ersten Satz über das Gefühl, dass ihn Nishinoya anders behandelte als sonst.

Er war… wie sollte er es beschreiben? Netter? Entschuldigte sich sogar, wenn ihm etwas Harsches über die Lippen kam.

Die ersten 25 Punkte waren beinahe erreicht. 20 : 14. Nekoma führte aktuell.
 

„Es ist noch alles drinnen“, sagte Daichi in einer Auszeit zu seinem Team, dann sah er zu Asahi. Nishinoya folgte dem Blick seines Kapitäns. Eigentlich wollte Daichi ihn aufmuntern, wollte etwas Unterstützendes sagen, aber der Brünette entschuldigte sich bereits für seine miserable Leistung.

„Schon gut, solange du es besser machst“, sagte Daichi und tätschelte dem Ass den Oberarm. Asahi fasste sich verlegen an den Hinterkopf und nickte. Natürlich würde er es besser machen.

Der dritte Platz war das Mindeste.
 

Das Feld wurde wieder betreten.
 

„Also ist es Daichi?“, fragte Nishinoya während er sich darauf vorbereitete, den nächsten Aufschlag von Kuroo anzunehmen. Gerichtet war die Frage an Asahi, der sich auf eine eigenartige Art ertappt fühlte, obwohl er gar nicht recht wusste, was der Libero meinte.

„Huh?“, machte er deswegen und erntete als Erklärung nur ein Grummeln.
 

Kuroo setzte an. Der Ball flog in die Luft, der Kapitän nahm Anlauf, sprang und hätte den Ball um ein Haar direkt zwischen Asahi und Daichi auf den Boden geknallt, wäre da nicht der flinke Libero gewesen, der genau wusste, was sein Job in diesem Spiel war.

„Macht was draus!“, rief Nishinoya und rappelte sich von seinem Sturzflug wieder auf, den Blick stets auf den Ball gerichtet. Tanaka spielte ihn direkt nach vorne zu Kageyama, der Hinata eine perfekte Auflage bot.

Das siegessichere Grinsen stand den vorderen Spielern bereits im Gesicht, wäre da nicht, wie sonst so oft, der Kapitän vor ihren Gesichtern hochgeschossen. Kein Problem für Nishinoya. Der Ball ging ein weiteres Mal hoch, diesmal direkt zu Kageyama, der ihn nun für Asahi hochspielte.
 

„Los, Asahi!“, rief Nishinoya vom Boden aus, als der Hüne an ihm vorbei sprintete und den Punkt für Karasuno holte. Nishinoya sprang so schnell auf, dass es ihm unangenehm stark in der Wade schnalzte. Doch das hielt ihn nicht auf, dem Ass um den Hals zu springen.
 

„Das war sooo cool“, bejubelte er den Zubodengang des gegnerischen Liberos. Der Arm schien zu kurz, der Ball landete gezielt am Boden.

Für einen kurzen Moment schloss Asahi die Augen und genoss die überraschende Nähe der Nummer vier, er drückte ihn sogar etwas an sich, ließ ihn dann aber los. Das Spiel musste weiter gehen.
 

Aus den Augen ließ er ihn aber vorerst nicht. Es war ein wohliges Gefühl, Nishinoya so zu halten. Der Libero stellte sich wieder an seine übliche Position, ging leicht in die Hocke, bereit, was auch immer Yamaguchi aufschlug nach einem eventuellen Rückschlag aufzuhalten.

Tsukishima stand am Netz, wirkte ruhig und analytisch wie eh und je. Kaum war also der rothaarige Wildfang nicht mehr am feindlichen Feld, schien es nicht mehr so mit dem Blonden durchzugehen.

Welch ein Glück für Karasuno, auch wenn der Rückstand noch aufzuholen war.
 

„Du machst das, Yams“, rief Tsukishima zurück und lächelte seinem Kammeraden aufmunternd zu. Yamaguchi duckte sich vor den Blicken der anderen, die ihn ebenfalls anfeuerten. Diesem Druck war er einfach nicht gewachsen.

Dennoch dachte er an die Worte seines zusätzlichen Trainers.

Er schloss die Augen, holte tief Luft und ließ sie langsam wieder aus.

Dann schlug er die Lider auf und sah direkt in Tsukishimas Augen. Yamaguchi nickte ihm zu, lächelte mild und setzte zum Aufschlag an.

Die Augen aller Anwesenden hafteten wie so oft am runden Leder.
 

„Der ist draußen!“, rief Yaku und Yamaguchi ärgerte sich augenblicklich.

„Nein, ist er nicht!“, rief Kuroo. Der Kapitän war schneller am Ball, als überhaupt jemand reagieren konnte.
 

Annahme – Blick zu Kenma – ein breites Grinsen.
 

Das Herz des Teams spielte den Ball sogleich auf und ließ Kuroo einen vernichtenden Angriff durchführen.
 

„Verdammt! Sorry Leute“, klagte Nishinoya, der erneut am Boden gelandet war, nur diesmal den Ball nicht aufhalten konnte.

„Mach dir keinen Kopf, den nächsten hast du“, sagte Daichi ruhig zu ihm.

Der nächste Wechsel stand an, Kageyama machte Platz für Sugawara. Nishinoya stand wieder.

„Ich hab euren Rücken, das passiert nicht wieder“, versprach der Libero.
 

„Davon geh ich aus“, sagte Tanaka und klopfte seinem Freund auf die Schulter als er sich neu positionierte. Nishinoya nickte. Er durfte als Libero nicht angreifen, somit musste er dafür sorgen, dass der Ball im Spiel blieb, dass alle anderen die Chance dazu hatten. Allen voran: Asahi.
 

Der nächste Punkt ging durch einen gekonnten Block von Tsukishima an Karasuno, doch dann schien Nekoma eine Glückssträhne zu haben. Kenma und Kuroo tricksten die Mittelblocker immer wieder aufs Neue aus. Der Kapitän der gegnerischen Mannschaft war einfach zu wendig und Kenma wusste, als würde er die Gedanken des Größeren lesen können, immerzu genau wo dieser hochsprang und somit, wo er den Ball brauchte.
 

Kuroo versenkte die Bälle einen nach dem anderen steil nach unten, weit hinten in die Ecke oder direkt zwischen Asahi und Daichi, die sogar zu kollidieren drohten.
 

„Satzball“, rief Yamamoto. Nishinoya zitterte nur so vor Anspannung. Das wollte er verhindern. Er wollte nicht den ersten Satz aufgeben, nicht mit drei Punkten Unterschied.

„Das muss doch zu machen sein!“, brüllte er.
 

Der nächste Aufschlag ging weiter nach hinten. Nishinoya sprang ein gutes Stück zurück, kam direkt auf dem zuvor beleidigten Bein auf und knickte.

„Ich hab dich!“, drang Asahis Stimme an ihn, er vertraute ihm, ließ sich fallen und nahm den Ball perfekt an. Nun ja, so perfekt man einen Ball annehmen konnte, wenn man geradezu in die Arme seines Mitspielers fiel.

Asahi schlang die Arme um den kleinen Libero und bewahrte ihn so vor einem Sturz.
 

„Danke, Asahi“, sagte Nishinoya und rappelte sich wieder auf. „Los nach vor, hau ihn rein!“, forderte er dann, dass das Ass nur widerwillig von ihm abließ, aber mindestens genauso schnell in der Luft war, wie er Nishinoya zuvor aufgefangen hatte.

Eine Finte. Kuroo, Lev und Inuoka gingen direkt vor Asahi hoch, Sugawara aber spielte für Tanaka hoch, der den Ball mit einem selbstgefälligen Grinsen direkt an Kenma vorbei ins Spielfeld knallte.
 

Jubel auf der Seite von Karasuno ging los.

„Ich dachte echt, sie verlassen sich drauf, dass keiner damit rechnet, dass die Nummer drei noch nach vorne kommt“, grummelte Kuroo aber lachte, dann sah er zu Tanaka.
 

„Gut gemacht, der nächste Punkt gehört dennoch uns“, sagte er zu ihm und machte sein Versprechen wahr.

Der erste Satz ging an Nekoma.

Always on your side

Kuroo hatte nicht zu viel versprochen, als er Tsukishima prophezeite, dass die ersten Punkte im zweiten Satz ebenso an Nekoma gehen sollten.
 

„Das lass ich nicht zu!“, Hinata sprang neben dem Feld auf und ab, flehte Coach Ukai an, ihn reinzulassen, aber der wollte noch etwas warten. Außerdem hatte er Sorge um Nishinoya, der schon seit Mitte des ersten Satzes angeschlagen war. Dieser versicherte den anderen aber, dass er keine Pause brauchte, dass er sich weiter reinhängen würde, solange er Asahi am Feld hatte.
 

Der Libero ging abermals zu Boden, gezielt, blieb aber vorerst auf allen Vieren während er Asahi dabei zusah, wie er ihnen endlich den strähnebrechenden Punkt holte.

Stolz ballte dieser eine Faust und jubelte still in sich hinein, dann wandte er sich um und reichte Nishinoya die Hand.
 

„Ich wünschte so sehr, ich wärs“, flüsterte Nishinoya als ihm das Ass hoch half. Eigentlich war er sich sicher, das nicht laut ausgesprochen zu haben, doch Asahis fragender Gesichtsausdruck belehrte ihn eines Besseren.

„Was?“, fragte der Hüne, doch Nishinoya entschied, sich dumm zu stellen. „Was?“, fragte er somit zurück und ließ wehmütig die helfende Hand los, als er wieder stand.

Der Instinkt ermahnte ihn, sich abzuwenden. Zu tief in diesen Moment zu sinken würde nur Komplikationen bringen, also wandte er sich ab. Asahi zog kurz die Augenbrauen hoch, aber positionierte sich dann auch wieder. Sie mussten nun Punkte holen.
 

„Kenma!“, rief auf der anderen Seite der Kapitän nach einem problemlos angenommenen Aufschlag und startete einen präzisen Angriff.

„Nicht mit mir“, zischte Tsukishima mit einem selbstgefälligen Grinsen und blockte den Ball mit einem gekonnten Hieb hinunter vernichtend ab.

Die Blicke der beiden Mittelblocker trafen sich knallhart. Keiner wollte dem Anderen etwas geben. Aufschlag war wieder bei Karasuno.
 

„Hau rein, Ryu“, rief Nishinoya, sah dabei aber dennoch zu Asahi, der sich augenblicklich ertappt vorkam.
 

„Die zwei sind doch ein Witz“, murmelte Kuroo und zwinkerte dabei Kenma zu, der verlegen zur Seite sah.

„Ihr seid nicht viel besser“, sagte Tsukishima, schüttelte den Kopf und wartete den Aufschlag ab. Wie auch immer Nekoma diesen annahm, er würde ihn abblocken.

„Du musst es ja wissen“, stänkerte Kuroo, ohne den Blonden dabei anzusehen. Kenma schüttelte den Kopf.
 

„Konzentriere dich bitte auf das Spiel, Kuro“, bat er seinen Kapitän und legte ihm nach einer gekonnten Annahme einen weiteren eigentlich perfekten Ball vor, hätte sich Tsukishima nicht vorgenommen, alles zu kontern.

Vielleicht hatte er Kuroo damit nur reingelegt, herausgefordert und ihn dazu gebracht genau in seine Richtung zu attackieren. Punkt verspielt.
 

„Einmal berührt!“, rief Tsukishima zurück, drehte sich um und sah bereits wie Asahi hochschoss und den Ball mit einem Karacho zurück auf die andere Seite knallte, dass sogar die Hände des Liberos nicht mehr halfen. Der Ball schleuderte ins Aus, nachdem er kurz berührt wurde.
 

„Jawohl! Asahi!“, jubelte Nishinoya und sprang dabei das Ass erfreut an.

„Du bist einfach der Beste“, sagte er ihm und umarmte ihn fest, während Asahi seine Arme um den kleinen Körper legte, dass dieser nicht gleich wieder zu Boden stürzte.

„Noya… sag sowas doch nicht, das macht mich verlegen“, murmelte das schüchterne Ass.

Nishinoya legte ihm beide Hände an die Wangen und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen.
 

„Du sollst selbstbewusster sein, hab ich dir schon ein paar Mal gesagt“, stichelte er und sah Asahi ernst an, dass dieser schlucken musste. Angesprochener nickte und bemühte sich dann, den Libero wieder sanft abzusetzen.
 

„Ist doch eigentlich süß“, musste Kenma seinen Kapitän gegenüber zugeben, der sich das Haar aus dem Gesicht bließ.

„Ja, super süß und unschuldig, da bist mir du lieber“; sagte er dann, dass Kenma rote Farbe ins Gesicht schoss. Er beließ es dabei, immerhin hatte er ihn irgendwie herausgefordert. Es änderte aber nichts daran, dass er es doch irgendwie entzückend fand, wie Ass und Libero der gegnerischen Mannschaft umeinander herum tänzelten. Sie schienen ja noch nicht einmal zu ahnen, wie sehr es zwischen ihnen funkte.
 

„Die nächsten Punkte gehören uns“, sagte Kuroo dann und schlug bei Kenma ein, der die Hände etwas nach hinten von sich streckte.
 

Der nächste Aufschlag landete im Aus.
 

„Verdammt, sorry Leute!“, entschuldigte sich Tanaka.

„Wir holen uns den nächsten Punkt“, munterte ihn Sugawara auf und das Team stellte sich auf den nächsten Aufschlag von Nekoma zu barrieren.

Yamamoto war nun an der Reihe.
 

Der Punktestand baute sich mal hier mal da auf.
 

Auszeit – Wechsel – Sturz – Rettende Arme
 

Schlussendlich konnte Karasuno den zweiten Satz für sich entscheiden und legte bereits zu Beginn des dritten Satzes ordentlich los.
 

„Bist du dir sicher, dass du noch einen ganzen Satz spielen kannst?“, fragte Asahi Nishinoya besorgt, als dieser bereits nach kürzester Zeit wieder in seinen Armen landete. Er stützte ihn, während er ihre Rücken freihielt. Schon seit einigen Spielzügen riss es den Libero immer leichter zu Boden. Seine Ballsicherungen waren immer präzise, aber die Momente danach wirkten wackelig.

Asahi war dann zur Stelle.
 

„Asahi! Hau ihn rein!“, tadelte ihn Nishinoya jedes Mal, auch wenn er sich Mal fester an ihm festhielt, oder auch für einen Augenblick die Augen schloss.

So machte er ihm bezüglich seiner Frage auch gleich klar, dass er sich um ihn keine Sorgen machen sollte, er würde sich später um sein Bein kümmern, oder eben auch nicht.

Er wollte heute Abend nur noch dringend auf den Weihnachtsmarkt. Kitschige Basteileien bewundern, süßen Kinderpunsch trinken und Naschereien in sich hineinstopfen, weihnachtliche Gerüche aufnehmen und womöglich sehen, wem Asahi wohl sein Herz geschenkt hatte.

Bei dem Gedanken machte sein eigenes direkt einen Aussetzer.

Ja, er war neugierig, aber auf der anderen Seite hatte er Angst davor, zu sehen, wer es war.

Schnell riss er seine gesamte Aufmerksamkeit wieder ins Spiel. Mit der zermürbenden Erkenntnis konnte er sich später auch noch fertig machen.
 

„Ha!“, kam es von Tsukishima, der einen Block-Zweikampf mit Kuroo austrug und diesen gerade gewonnen hatte. Mit einem Grinsen kam er wieder am Boden auf und sah hinüber zum Kapitän des Gegners.
 

„Musst ‘nen guten Lehrer gehabt haben“, sagte Kuroo und grinste dabei frech. Tsukishima erwiderte.

„‘Nen ziemlich guten“, gab er zu und wartete nun Yamaguchis Aufschlag ab, der sich gewaschen hatte.

Nicht mehr viele dieser Sorte und der letzte Satz und das Spiel wären erledigt.

Let's do this

„Satzball Asahi! Mach ihn rein!“, forderte Nishinoya vom Rand des Spielfeldes. Irgendwann ließ es Coach Ukai einfach nicht mehr zu, dass sich der Libero so quälte.

Stets das gute Bein belastend feuerte Nishinoya nun das Team an und verlangte in den nächsten Minuten immer wieder, dass Asahi den Satzball reinschmetterte.
 

Nekoma ließ sich diesen dritten Platz aber einfach nicht nehmen.
 

Satzball – Ausgleich – Führung – Satzball – Ausgleich
 

Auch auf den Tribünen wurde es unruhig. Shiratorizawa und Aoba Josai bejubelten beide Mannschaften.

„So etwas Spannendes hab ich schon lange nicht mehr gesehen“, sagte Tendou hibbelig. Er hatte sich ans Geländer gelehnt und fixierte Tsukishima immerzu mit seinen Augen. Die Aufmerksamkeit lag dennoch beim gesamten Spiel.
 

Es ging weiter: Satzball – Ausgleich – Führung – Satzball – Ausgleich
 

„Coach! Ich schwöre, wenn Sie mich nicht wieder reinlassen, raste ich hier aus!“ Nishinoya konnte sich kaum noch halten, er sprang herum, wollte aufs Feld, wollte alle Bälle, die Nekoma rüber knallte annehmen und Asahi zuspielen, auch wenn er nicht Zuspieler war, er wollte durch seine Ballsicherungen so an den Ball kommen, dass Asahi eine Chance hatte, einen Punkt zu machen. Immer.
 

„Hat das irgendwann ein Ende?“, fragte Kenma erschöpft. Für eine Weile, war es sehr aufregend für ihn, aber nun wurmte es ihn einfach nur noch, dass das Spiel noch nicht vorbei war, absichtlich verlieren würde er aber niemals.
 

„Message angekommen“, sagte Kuroo, der sich auch nur mehr schwer auf den Beinen halten konnte. Zu oft war er hochgesprungen, wieder hinunter gegangen, von einer Seite zur anderen gesprintet.
 

Coach Ukai gab nur widerwillig nach, wusste er ja, mit wem er es zu tun hatte und er hatte den kleinen Wildfang nun lange genug beobachtet, dass er sich zumindest soweit ein Bild machen konnte, dass es dem beleidigten Bein vorübergehend besser ging.

Nishinoya klatschte mit Hinata ab.

Hinata wandte sich zu Asahi um.

„Wehe, wir verlieren, wenn ich nicht am Feld bin“, sagte er schroffer als geplant, dass sich der Angesprochene direkt schützend duckte.
 

Nishinoya stellte sich neben Asahi, sah zu ihm hoch und nickte ihm wohlwollend zu.

„Ich glaub an dich“, sagte er und positionierte sich dann richtig.
 

„Zwei Punkte“, rief Nishinoya dann an alle gerichtet, die daraufhin in euphorischen Jubel ausbrachen.

Kuroo war am Aufschlag und grinste.

Er würde nicht zulassen, dass sich Karasuno die nächsten zwei Punkte holen würde, er wollte beide Punkte selbst holen und das am besten direkt mit den Aufschlägen. Das war am schnellsten, am einfachsten.
 

Dabei hatte er aber nicht mit Nishinoya gerechnet, der in seinen Minuten am Spielfeldrand die nötige Energie gesammelt hatte, die sie alle bereits verspielt hatten.
 

Woooosh
 

Der erste Aufschlag ging gefährlich knapp über das Netz und kam dennoch mit einem Karacho angeschossen, dass Nishinoya ihn nur mit viel Mühe aufnehmen konnte.

Wieder rief er den Namen des Asses und Asahi lief nach vorne, stieg hoch empor und schmetterte den von Kageyama zugespielten Ball vernichtend zu Boden noch ehe Kuroo bei Lev und Inuoka ankommen konnte um zu blocken.
 

„Wir gleichen das sofort aus“, sagte der Kapitän als er erkannte, wer den Aufschlag machte.

„Tsukki macht den nicht rein“, sagte er sicher und wartete auf den tatsächlich nicht so vernichtenden Aufschlag.

Eigentlich hatte er vor, genau dasselbe zu machen, wie Nishinoya und Asahi, aber der Aufschlag war dafür nicht gemacht. Ein Netzroller.

Kenma musste nicht einmal springen, er ließ den Ball einfach auf sich zukommen und spielte ihn Kuroo zu, der genau recht kam.
 

Der ersehnte Ausgleich kam nicht. Karasunos Libero war zur Stelle, wenn auch er zu diesem Zeitpunkt nicht mit solch einem harten Schmetterball gerechnet hatte. Mehr mit dem Oberarm und der Schulter anstatt einer gekonnten Annahme mit den Unterarmen hinderte er den Ball daran, direkt an ihm vorbei wahrscheinlich genau vor der Auslinie noch im Spielfeld zu Boden zu knallen.

Der Ball schoss direkt ins gegnerische Feld zurück und Nishinoya stürzte ein letztes Mal direkt in Asahis Arme.
 

Nekoma spielte den Ball gekonnt einen neuen Angriff, doch diesmal musste Nishinoya nicht ran.

Tsukishima eilte in die Luft und presste das runde Leder sofort wieder zurück.

Gerade noch so konnte Yaku das Schlimmste verhindern. Der Ball blieb ihm Spiel.
 

„Ihr könnt einfach nicht nachgeben“, kam es motiviert von Kuroo, der zum nächsten Angriff ausholte.

„Können wir nicht“, konterte Tsukishima sowohl Ansage als auch Ball, augenblicklich war auch Kuroo wieder am Ball.

Block gegen Block.
 

Für den Bruchteil einer Sekunde klebten sowohl Tsukishima als auch Kuroo am Ball. Es wurde gepresst, gekeucht und schließlich ging der Ball zu Boden.
 

„Ich bin eifersüchtig“, schnurrte Tendou auf der Tribüne und leckte sich lasziv über die Lippen.

Die Halle brach in Jubelschreie aus, Hände schnellten nach oben, ein lautes Raunen ging durch die Halle.

Das Spiel war vorbei.
 

„Tsukki! Das war unglaublich!“, rief Yamaguchi und eilte zu seinem Freund um ihm auf die Schulter zu klopfen. Der Blonde starrte immer noch hinüber zu seinem Gegner. Kuroo stand auf der anderen Seite des Netzes und biss sich auch die Unterlippe. Kenma legte ihm die Hand auf den Oberarm.

Er musste nichts sagen, alles, was er gesagt hätte, hätte ihn wohl beleidigt und das lag dem Zuspieler fern.
 

Langsam rutschte die Hand Kuroos Arm entlang nach unten. Zögerlich glitten die Finger über den Handrücken. Gerade wollte Kenma sich zurückziehen, da erfasste Kuroo seine Finger und hinderte ihn daran. Er atmete tief ein und sah dann zu ihm.

„Wir haben wohl unser Bestes gegeben“, sagte er und drückte die Hand fest. Kenma lächelte sanft und nickte. So war es. Sie alle gaben ihr Bestes.
 

„Tsukki! Das war soooo cool!“, Hinata kam aufgebracht aufs Spielfeld gelaufen und sprang vergnügt und entzückt um Tsukishima herum.

Nishinoya hing weiterhin in Asahis Armen.
 

„Tut mir leid“, sagte er und versuchte sich widerholt von ihm wegzudrücken und knickte sofort wieder weg.
 

„Hey, das ist in Ordnung, ich hab dich“, sagte Asahi sanft während er ihm die nötige Stütze war.
 

„Nishinoya!“, rief Coach Ukai. Er wollte ihn sofort bei einem Arzt wissen, aber entschuldigte sich immer wieder, dass er ihn hatte weiterspielen lassen, auch Herr Takeda war außer sich vor Sorge, doch Nishinoya winkte nur ab.
 

„Es ist nichts, ich brauch nur… eine Pause“, sagte er und ließ sich vorsichtig zurück in Asahis Arme sinken, die ihn so wohlwollend aufnahmen. Für einen Moment, nur für einen kurzen Augenblick wollte er diese Situation genießen, so nahe am Herz des Asses zu sein. So sehr genoss er den Moment, dass er gar nicht merkte, wie schnell und nervös dieses Herz für ihn klopfte.

Play with me

Dunkelrote Augen starrten gerade aus. Schlanke blasse Finger wurden gestreckt, geneigt, abgeknickt und wieder gestreckt.

Neben Tendou lagen zusammengewickelte Bandagen, bereit angelegt zu werden.
 

„Soll ich sie dir verbinden?“, drang eine Stimme an seine Ohren. Er musste nicht hochsehen um zu erkennen, dass es Tsukishima war. Es wunderte ihn aber etwas, gerade ihn hier zu treffen.

Tendou verbrachte die letzten Minuten vor einem Spiel stets alleine. Vor dem Team sagte er, er würde sich so sammeln und auf das Match vorbereiten. In Wirklichkeit aber, war das vor Jahren schon ein Rat seines Coaches. Er brachte sonst die ganze Truppe durcheinander mit seiner aufgereizten Art. Die Zeit nutzte er normalerweise dafür, seine Finger neu zu verbinden und eigentlich konnte er das auch schon ganz gut alleine. Tsukishimas Angebot aber brachte ihn zum Schmunzeln. Er wollte es annehmen.
 

„Die Spannung zwischen dir und diesem Gockel hat mich etwas eifersüchtig gemacht“, sagte Tendou offen raus, ob er damit ehrlich war, hätte er selbst nicht so recht sagen können.

Tsukishima lachte.

„Du bist wegen Kuroo verunsichert?“, fragte er und Tendou schüttelte den Kopf.

„Ich bin nie verunsichert“, plädierte die Nummer fünf, dann reichte er Tsukishima die Bandagen und hielt ihm auffordernd die Hände hin.

Dann wollte er wissen, ob ihr Date noch stand und der Blonde bestätigte. Tsukishima nahm die Bandagen entgegen, legte drei davon weg, eine behielt er und griff nach Tendous linker Hand.
 

Vorsichtig betastete er diese mit seinen Fingern, ließ sie sanft über Handrücken und Handfläche wandern, ehe er etwas zögerlich über Tendous Indexfinger strich. Keiner sagte etwas.

Tendou biss sich auf die Lippen, natürlich wollte er etwas Blödes sagen, den Blonden irgendwie herausfordern, aber sogar er spürte den Moment, wusste, dass das jetzt unangebracht war und blieb daher mit dem Blick still auf den Fingern seines Gegenübers haften.

Tsukishima stellte sich wirklich geschickt an.

Mit der Präzisionsarbeit eines jungen Arztes hüllte er die dünnen angeschlagenen Finger in den stützenden Stoff. Erst die linke Hand, dann die rechte. Er ließ es sich dabei aber gewiss nicht nehmen, Tendou mit seinem Berührungen nicht wenig aus dem Konzept zu bringen.

Er spürte genau, wie das auf den Rotschopf wirkte, merkte, wie er immer wieder sanft wegzuckte, ihm die Finger dann aber entgegendrückte und die Situation zu genießen schien. Tsukishima hätte gelogen, hätte er verneint, dies nicht auch etwas genossen zu haben.
 

Viel zu schnell ließ der Blonde von Tendou ab, dass diesem nur noch ein sehnsüchtiges Seufzen entkam.

„Punkt für mich“, flüsterte Tsukishima mit einem breiten Grinsen. Tendou sah von seinen Fingern auf direkt in die gefährlich flackernden Augen des Brillenträgers. So hatte er den Anderen noch nicht gesehen, auch wenn er zugeben musste – und das zu seinem aufrichtigen Bedauern – dass das noch gar nicht so oft war.
 

„Oh hätte ich jetzt kein Spiel vor mir, würde ich mir einen Punkt nach dem anderen holen“, forderte er Tsukishima heraus. Dunkelrote Augen trafen auf Bernsteine. Die frisch verbundene Hand landete an Tsukishimas Hals. Beinahe hätte ihn der Andere einfach dazu verführt, all das herum zu vergessen und sich dazu verleiten zu lassen, den Blonden näher an sich zu ziehen und ihm einen leidenschaftlichen Kuss zu stehlen.
 

„Aber darauf warte ich bis heute Abend“, sagte Tendou und zwinkerte Tsukishima frech zu. Da war sie wieder. Die Unsicherheit in den karamelligen Augen. Tendou vermochte beinahe zu behaupten, es bereits zu lieben, den Anderen so zu necken.

„Wenn du für mich gewinnst, lass ich dich heute Abend vielleicht darauf zurückkommen“, war es nun an Tsukishima den Frechen raushängen zu lassen.

Tendous Lippen kräuselten sich. Oh, da hatte der Blonde vollkommen ins Schwarze getroffen, das war eindeutig der richtige Ansporn, sich noch einmal extra mehr Mühe zu geben. Tendou lehnte sich gefährlich nahe an Tsukishima heran, dass seine Lippen um ein Haar an seinem Ohr entlangstreichen konnten.
 

„Ich werd‘ dich nicht enttäuschen“, raunte er ihm direkt in den Gehörkanal, dass es Tsukishima die Nackenhaare aufstellte. Wie schaffte es der rothaarige Wildfang einfach immer wieder? Er ahnte ja nicht, dass er auf den Anderen ganz genau so wirkte.
 

„Tendou!“, rief man bereits nach ihm, dass er sich nur widerwillig von Tsukishima entfernte.

Ein abenteuerliches Grinsen lag ihm auf dem Gesicht.

Das konnte ja noch richtig spannend werden.
 

„Hey Romeo, komm schon“, sprach nun eine Stimme viel zu nah zu ihm und Tendou sah etwas ertappt in Semis Augen. Der Zuspieler sah von Tendou zu Tsukishima und schüttelte nur den Kopf.

„Wenn du ihn durcheinander bringen willst, dann hast du schlechte Karten“, wollte er den Blonden einschüchtern, doch Tendou gewahr ihm, zu schweigen.
 

„Keine Angst, er hat mir nur einen besonderen Ansporn gegeben, mich noch ein bisschen mehr anzustrengen, als sonst schon“, sagte der Rotschopf und warf Tsukishima, der bereits knallrot angelaufen war, einen heißen Blick zu, dass Semi nur verteidigend die Hände hoch.
 

„Ok, damit will ich gar nichts zu tun haben“, sagte er und wandte sich um.

„Aber komm, wir müssen uns aufwärmen, es geht gleich los“, sprach er weiter. Er konnte Tendou schwer einfach hier stehen lassen.

Nur wenige Augenblicke später fanden sich sowohl Semi als auch Tendou am Spielfeld wieder und Tsukishima saß neben Yamaguchi auf der Tribüne und war gespannt auf das Spiel Shiratorizawa gegen Aoba Johsai.

Irgendwie hoffte er ja wirklich, dass das Team in violett siegreich aus diesem Spiel ging, denn er musste sich eingesehen, er war sehr neugierig auf einen Abend bei dem sich der Rotschopf nicht zurückhalten würde. Je mehr er aber darüber nachdachte, was das alles bedeuten konnte, desto mehr kam ihm auch das Gespräch mit Kuroo wieder in den Sinn und das wiederum verunsicherte ihn, machte ihn nervös, auf eine aufregende Art und Weise.
 

„Ich weiß nicht, wen ich lieber verlieren sehen will“, knurrte Yamaguchi ungewohnt gereizt, dass Tsukishima augenblicklich aus seinen unanständigen Gedanken glitt.
 

„Wie meinst du das?“, wollte er wissen und Yamaguchi sah ertappt zu seinem Freund hinüber.

„Oh ich… naja… diesem Oikawa scheint einfach nie das blöde Grinsen zu vergehen, das mag ich nicht und Shiratorizawa…“, begann er während sein Blick wie besessen auf Tendou klebte.

„Ich kann die irgendwie nicht leiden“, sagte er dann verallgemeinert, obwohl er eigentlich nur diesen einen gewissen Mittelblocker mit der Nummer fünf meinte.
 

Tsukishima folgte dem Blick. Natürlich fiel ihm auf, dass Yamaguchi Tendou fixierte, doch jegliche Fragen wurden bei Seite geschoben, als ihm der Mittelblocker vom Spielfeld aus direkt frech ansah.

Er raubte ihmbald den letzten Nerv. Es war so schlimm, dass er nicht einmal bemerkte, wie beleidigt Yamaguchi neben ihm saß und Tendou wohl am liebsten in der Luft zerfetzt hatte. Eine Neigung, die dieser selbst gerade erst an sich entdeckte.

Controll

„Verdammte Scheiße!“, rief Tendou, seine Hände wurden brutal nach hinten geschleudert, irgendetwas knackte ungesund, ein Schmerz durchführ seine Finger, einen mehr als den anderen.

Tendou zog scharf Luft ein und spürte, wie der Schmerz vom Finger aus seinen ganzen Körper durchschoss.
 

Schon wieder. Es war schon wieder soweit.
 

Er kniff die Augen zu und versuchte sich abzulenken. Sofort wurde auf ihn eingeredet. Der Ball prallte hinter ihm am Boden ab.

„Coach!“, rief Semi, der Tendous Hand in seine genommen hatte. Der Zuspieler musste nicht besonders genau hinsehen um zu erkennen, dass der Mittelfinger gebrochen war.

„Nein“, sagte der Mittelblocker und sah seinen Teamkollegen mit einem irren einnehmenden Blick an.

„Sags ihm nicht! Ich muss das gewinnen“, zischte Tendou und wickelte sich schnell die Bandage herunter. Schneller als Semi es hätte aufhalten können band Tendou den Mittelfinger fest an den Ringfinger.
 

„Glaub mir, ich kann so spielen“, versicherte er ihm. Semi presste angespannt die Lippen aufeinander, die anderen kamen schon näher, wollten wissen, was passiert war. Die Augen des Zuspielers wanderten zwischen Tendou und dem Coach hin und her.

Eine Auszeit war bereits einberufen und Aoba Johsai nutzte die Zeit, um sich zu stärken. Wasser war dringend notwendig. Die letzten zwei Sätze waren für beide Teams sehr zehrend und fordernd, die Pausen dazwischen reichten kaum aus.
 

Ushijima trat heran und besah Tendous Hand, dann sah er zu Semi.

„Es scheint alles in Ordnung zu sein“, sagte der Zuspieler etwas widerwillig. Tendou grinste ihm dankend zu, sah dann aber zum Ass des Team. Er bestätigte ihm, was Semi sagte, erklärte nur, dass die Finger zusammenband um sie zu stützen, ehe er sich ernsthaft verletzte. Coach Washijo schien zu überlegen. Tendou hoffte inständig, der alte Mann hätte ihn nicht durchschaut und falls doch, dass er ihn zumindest verstand. Er konnte nicht zulassen, dass der dritte Satz verloren wurde, nicht jetzt wo er spürte, dass der Gegner nachließ.
 

Doch diese Rechnung hatte er ohne den Spieler der Aoba Johsai gemacht.

Oikawa sah durch die Runden, gab einen süßholzgeraspelten Kommentar nach dem anderen, nur um dann jeden Einzelnen ernst anzusehen, wie man es mit einem kleinen Kind gemacht hätte, das soeben mit voller Absicht einen Stein durch das geschlossene Fenster geworfen hatte.

„Ich erwarte mir, dass wir diesen Hinterwäldlern zeigen, wie man Volleyball spielt“, sagte er todernst und wie auf ein Stichwort jubelten beide Teams.
 

Tendou hatte nun alle davon überzeugt, dass alles okay war, Oikawa hatte in der Zwischenzeit den Teamgeist heraufbeschworen und es ging schließlich weiter.
 

„Die machens echt spannend“, sagte Daichi und besah neben Sugawara und Narita den Weiterverlauf des Spieles. Direkt hinter ihm saß Tsukishima, der soeben von einem für ihn undefinierbaren Blick dieses einen Mittelblockers mit dem gebrochenen Finger getroffen wurde.

Er fragte sich, was der Andere damit vermitteln wollte, es war zu viel darin zu lesen. Herausforderung, Sicherheit und dann dieser Hauch Verruchtheit, der Tsukishimas Herz schneller schlagen ließ.
 

„Ich hasse ihn ja so sehr“, knurrte Yamaguchi kaum hörbar und verdrehte die Augen. Natürlich war ihm nicht entgangen, wie sehr der Rotschopf seinen Sitznachbarn durcheinander zu bringen schien, aber er würde ihn nicht darauf ansprechen. Zu groß war die Angst, Dinge zu hören, die er gar nicht hören wollte. Ihm war letzte Nacht nicht entgangen, dass Tsukishima eine gewisse Zeit aus dem Schlafsaal verschwunden war und noch mehr war ihm dieses Grinsen aufgefallen, das er auf den Lippen des Blonden bis jetzt nur gesehen hatte, wenn er im Spiel richtig gut war und aufs Ganze ging.
 

Sein kleiner Ausbruch blieb ungehört, Tsukishima erreichten die Worte schlichtweg nicht, die anderen saßen zu weit weg. Dass ihn etwas aufregte aber, das schienen sie zu merken.

„Hey, Yamaguchi! Alles in Ordnung?”, fragte Hinata mit seiner entzückend naiven Art, dass der Brünette überrascht hochschreckte. Ihm war gar nicht bewusst, wie sehr er sein Innenleben einmal mehr nach Außen trug. Er lachte ertappt und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
 

„Ja, alles in Ordnung“, sagte er mit einem freundlichen Lächeln und erklärte irgendetwas von wegen Spannung und Oikawas nächsten Aufschlag um den er den Zuspieler und Kapitän der Aoba Johsei beneidete. Ganz gelogen war das ja nicht. Er wollte auch Aufschläge liefern, die jemanden wie Nishinoya aus den Schuhen hoben und auch, wenn er von Mal zu Mal besser wurde, mit dem Drittklässler konnte er noch nicht mithalten.

Hinata nickte verstehend.
 

„Wir trainieren das beim nächsten Mal gemeinsam“, versprach er ihm und klatschte motiviert mit ihm ein.
 

Am Spielfeld trug sich in der Zwischenzeit wieder einiges zu. Die Zwanziger waren in knappen Abstand nun von beiden Teams erreicht, Aoba Johsai führte 23 : 20
 

„Sie haben bald Satzball, legt euch rein Leute!“, rief Goshiki und platzierte sich direkt hinter Tendou der bereit dafür war, den Aufschlag, den Semi gerade vorbereitete nach dem feindlichen Block zurückzuschlagen.

Semi war nicht schlecht, aber er war kein Toru Oikawa.
 

bash – bash
 

Wie Tendou es vermutet hatte, war Kindaichi zur Stelle und drauf und dran, den Ball gefährlich flink auf den Boden zu bringen. Doch hätte Tendou nicht vermutet, wäre er nicht zur Stelle.

Ein kurzer Blick über das gegnerische Feld verriet ihm aber eiligst, dass man darauf gefasst war.

Mit einer unerwarteten Leichtigkeit spielte er den Ball dann federleicht zurück und spielte dabei Goshiki perfekt in die Hand.
 

Wamm
 

Der Ball knallte direkt neben Oikawa auf den Boden. Er hätte geschworen, der war draußen, blieb deswegen auf der Linie stehen, nur um den Bruchteil einer Sekunde später zu merken, dass der Ball wie ausgemessen gerade noch im Feld landete.

Sauer knurrte er vor sich hin und versicherte seinen Mitspielern, dass das so nicht mehr vorkam, aber auch, dass sie sich gefälligst anstrengen sollten.
 

Ein weiteres Mal bereitete sich Semi zum Aufschlag vor. Diesmal blieb der Ball länger auf der gegnerischen Seite im Spiel, kam aber nicht minder ungefährlich wieder zurück.

Abermals war Tendou mit einem irren Grinsen zur Stelle. Diesmal holte sich Ushijima den Punkt.
 

„Ein Punkt noch dann sind wir gleich auf“, sagte das Ass zu Semi und warf ihn den Ball zu, der unter dem Netz zu ihnen zurück kam.

Semi nickte dem Hünen zu. Nun war es an der Zeit, am besten gleich die restlichen drei Punkte zu holen.
 

Tendous Blick wanderte für einen weiteren Moment vom Spielfeld direkt in Tsukishimas Augen.

„Ich mach das nur für dich“, wollte er ihm mit einem Zwinkern vermitteln und kümmerte sich dann darum, dass keiner der Bälle, die Aoba Johsai ihnen zurück aufs Feld schmetterte dort lange blieben.
 

Der Mittelblocker war einfach überall. Vielleicht aber lag es auch daran, dass der letzte Blick, den er der blonden Nummer 11 von Karasuno zugeworfen hatte mit einem frechen Grinsen erwidert wurde.

„Oh Tsukki“, flüsterte er vor sich hin und machte sich bereit, nach dem Ruf „Satzball“ den nächsten Aufschlag von Semi zu genau dem zu machen.

Underneath the Mistletoe

Der wunderbare Geruch von gerösteten und kandierten Mandeln lag in der Luft, der Himmel war bereits schwarz, nur massenhaft Lichterketten, Kerzen und weihnachtliche Laternen erleuchteten den Adventsmarkt. Freundliche Stimmen warben für entzückende Basteleien, nannten Preise für alkoholische aber auch für ungepushte Heißgetränke, die in hübschen Tassen gleich darauf erst einmal als wundersame Wärmequelle dienten und wünschten schöne Festtage und eine besinnliche Zeit.
 

„Guck mal, Kageyama, da ist ein Lebkuchenherz, da steht König drauf“, kicherte Hinata, der in seine dicke Winterjacke gepackt mit seinem Teamkollegen über den Markt schlenderte. Der Größere verdrehte nur die Augen, entdeckte dabei aber den perfekten Konter: „Und da ist eins mit Zwerg!“
 

Augenblicklich verging Hinata das Lachen und er missbilligte Kageyama mit einem bemüht wütenden Gesichtsausdruck, den ihm allerdings niemand abnahm.

„Komm weiter, oder ich kaufs dir und du musst es bis Weihnachten tragen“, drohte der Zuspieler und ging einfach weiter. Der Kleinere würde ihm schon folgen.
 

Ein paar Stände weiter standen Sugawara und Daichi bei einem Glühwein.

Das Gespräch behandelte so viele Themen der vergangen beiden Tage. Es war verdammt viel passiert. Shiratorizawa hatte das kleine Turnier gewonnen, ihre Teamkollegen verhielten sich sehr eigenartig, aber auch in den anderen Teams schien der Zauber der Weihnachtszeit inne zu wohnen.
 

„Guck mal, sogar Oikawa lässt sich hinreißen“, sagte Sugawara und blinzelte über die Marktgasse zu einem Stand mit Gestecken. Unter anderem hingen dort Mistelzweige vom Dach der kleinen Hütte, unter einem stand der Starsetter mit Iwaizumi, dass er sich in diesem Moment besonders um die Gunst des Anderen bemühte blieb auch Sugawara nicht unbemerkt. Daichi hob eine Augenbraue.

„Nun, ich schätze, du hast dafür ein besseres Gespür“, ließ er der Nummer 2 diese Freude.
 

„Es ist Tradition“, sagte Oikawa, Iwaizumi schüttelte den Kopf.

„Brauch. Aber auch das, nicht hier“, besserte er ihn aus und wollte sich ein weiteres Mal losreißen, auch wenn die Wärme, die die Nähe des Zuspielers ausstrahlte, alles andere als unangenehm war.
 

„Aber irgendwo auf der Welt, so stark, dass es bis hier her durchgedrungen ist und die Leute diesen Brauch auch hier vollziehen“, kam es charmant von dem Brünetten. Iwaizumi schwieg, schien auf das schlagende Argument zu warten, doch noch kam es nicht.
 

Oikawa seufzte. „Wäre es wirklich so schlimm für dich, mich zu küssen?“, fragte er ungläubig, dass Iwaizumi lachte.
 

„Etwas mehr Engagement, als einfach mit einem Ast Misteln vor mir rumzufuchteln, kannst du wohl nicht aufbringen, was?“, sagte er und fügte noch bei: „Außerdem! NEIN!“
 

Der Fanklub schien zur Abwechslung einmal nicht direkt an Oikwas Fersen zu haften, oder waren die Gören nur zurückgeblieben und schmiedeten Pläne? Hatten sie vielleicht sogar damit gerechnet, dass der Kapitän einen Korb bekommen würde, vermutlich erwarteten sie das zwar eher von einem Mädchen, außerhalb ihrer Ränge, und nun, da der Korb verpasst wurde, waren die Spiele um seine Gunst eröffnet?
 

Doch der treue Oikawa-Fanklub stand tatsächlich nur ein paar Stände weiter ums Eckt und passte ab, bis der unumstrittene große König des Feldes und ihrer Herzen endlich einmal alleine war.

Der Brünette hatte dem Händler für etwas Bares einen Zweig des brauchgetränkten Schädlingsgewächs abgenommen und stiefelte nun Iwaizumi nach, der bereits zum nächsten Stand gegangen war.
 

„Weißt du, dafür, dass du den Unbeeindruckten mimst, hast du ganz schöne Ansprüche“, sagte er und schloss wieder mit ihm auf.

Iwaizumi sah etwas genervt zu ihm. Es war nicht so, als wäre er seinen Avancen gegenüber abgeneigt oder würde ihn nicht gerne an der Hand nehmen und mit ihm einen romantischen Spaziergang über den Adventmarkt machen, aber er war einfach nicht dieser Typ von Mensch. Er ließ sich ungerne auf Romantik oder Kitsch ein, auf Oikawa aber… es war verlockend, aber sicherlich nicht jetzt, wenn sie unter ständiger Beobachtung standen, denn auch, wenn dem Ass der Fanklub, nicht fern von ihnen, nicht direkt aufgefallen war, so waren doch zu viele bekannte Gesichter um sie herum. Bei all dem was die letzten 48 Stunden passiert war, brauchte er selbst nicht auch noch so eine Situation.

Außerdem mochte er es nicht, wenn andere mehr in Dinge interpretierten, als sie es waren.

Und er hasste es, wenn man etwas von ihm erwartete, was er sich selbst par tout nicht eingestehen wollte. Denn interessiert an dem großen König war er tatsächlich, wäre es nicht so ein verdammtes Klischee und wäre dieser nicht so verdammt überzeugt von sich selbst, würde es dem Ass wohl etwas leichter fallen.
 

„Darf ich dem Herrn einen Punsch spendieren?“, fragte Oikawa als letzten Versuch.
 

Skeptisch besah er seinen Kapitän, zuckte dann mit den Schultern, aber lächelte ihn sanft an.

„Gerne“, hauchte er und ließ sich zu einem Punsch-Stand begleiten.

Kinderpunsch wurde serviert, denn Oikawa untersticht, ihn nicht betrunken machen zu wollen um an sein Ziel zu kommen. Iwaizumi erklärte ihm zwar, dass er von einem Punsch schon nicht betrunken werden würde, gab aber nach.

Im Moment reichte es Oikawa wohl auch nur, Iwaizumi vor seinen Augen zu haben. Eingepackt in seinen schicken dunkelblauen Wintermantel und den schwarzen Schal aus Cashmere, den er letztes Jahr schon sehr an ihm bewundert hatte.
 

„Weißt du, zwei Niederlagen am Tag wären schon ziemlich hart“, sagte er und blies vorsichtig über die Flüssigkeit, die brennend heiß in seiner Tasse festsaß und so herrlich nach Orangen roch und dampfte.

Iwaizumi schnaubte.
 

„Also ist das auch nur ein Spiel für dich?“, fragte er ihn herausfordernd und wagte einen kleinen Schluck – ein Fehler, der Punsch war wirklich noch zu heiß, aber er ließ sich nicht anmerken, dass es ihm weit zu heiß auf der Zunge wurde.

„Hey, du verdrehst mir schon wieder die Worte im Mund“, erboste sich Oikawa, dass Iwaizumi kicherte. Er zuckte über seine eigene Reaktion zusammen, aber fing sich rasch wieder.

Dieser schreckliche hübsche Kerl.
 

„Wir könnten ja ein Spiel draus machen“, sagte Oikawa. Nannte einen Kuss zum Abschluss des Abends als seinen Gewinn, ein paar Wetten über die Widmungen diverser Herzen der konkurrierenden Schulen als Spiel.
 

Nicht weit von den beiden tänzelte Tanaka ebenfalls mit einem Ästchen des Traditionsgetränken Gestrüpp um die hübsche Managerin herum.

Shimizu hatte sich überrumpeln lassen und willigte mit gemischten Gefühlen in den gemeinsamen Gang auf den Weihnachtsmarkt ein. Yachi wollte sich mit Hinata und Kageyama treffen, nachdem sie noch „wichtige Besorgungen für Zuhause“ erledigt hatte. So hatte sie zumindest gesagt.

Symphony

„Ich würde meinen, Nekoma ist die einfachste kleine Wette“, begann Oikawa, wollte seine Vermutung schon absetzen, doch Iwaizumi war schneller.

„Natürlich läuft da was zwischen dem Kapitän und dem Setter, aber das hätte ich dir vor dem gestrigen Spiel auch schon sagen können“, unterbrach ihn das Ass und verleibte sich zögerlich einen weiteren vorsichtigen Schluck seines Punsches ein. Viel besser, wenn es nicht mehr so verbrennend heiß war.
 

„Hey, das wäre auch meine Prognose gewesen“, empörte sich Oikawa doch Iwaizumi sah ihn nur herausfordernd an.

„Pech für dich, erster Punkt für mich“, sagte er und nippte noch einmal an seinem Punsch.
 

Am Rande des Adventmarktes saßen Kuroo und Kenma bei zwei Tassen Glühwein. Der Jüngere war dem Kapitän dankbar, dass sie hier den Abstand währten, nicht etwa, weil er wollte, dass sie zusammen Abstand hielten, aber er mochte es einfach nicht, Kenma mochte diese Ansammlungen an Leuten nicht und noch weniger mochte er es, sich durch zeitweilige Menschenmassen zu quetschen.
 

Kuroo war ihm also entgegengekommen, hatte ihn hier an einer Parkbank platziert und verschwand für eine viertel Stunde, angefühlt hatte es sich für den Kleineren wie eine ganze.
 

„Du bist doch sonst nicht so“, sagte Kuroo als er dem Blick des Zuspielers bereits den Vorwurf, zu lange gebraucht zu haben, ablesen konnte. Kenma nahm ihm eine Tasse ab und nickte nur.

„Hast recht“, sagte er leise und blies über die Oberfläche des Heißgetränkes.

Kuroo schüttelte etwas ungläubig den Kopf und setzte sich dann neben Kenma.
 

„Wir haben noch nicht so richtig über das von gestern gesprochen.“

Kenma nickte als er diese Worte hörte und griff in seine Jackentasche.
 

„Die hab ich dir gestern mitgenommen, als ich zurückkam, war ich so müde, dass ich mich gleich hingelegt habe“, sagte er und reichte ihm einen kleinen grünen Karton, der liebevoll verziert war und den Namen des Ramenladen als Aufschrift hatte. Kuroo nahm die Schachtel entgegen, ahnte bereits, was es sein konnte und grinste.
 

„Danke. Ich habs schon vermutet, ich war lange mit Tsukki unterwegs“, sagte er und verstand, dass Kenma einfach nicht darüber reden wollte. Er ließ ihn gewähren, vorerst. Spätestens sobald sie aber zuhause waren, würde er ihn nicht mehr auslassen.

„Möchtest du eines haben?“, fragte er ihn, als er sah, dass zwei in der Packung waren. Kenma sah sofort zu ihm, lächelte mild und nickte rasch. Kuroo schmunzelte. Er kannte Kenma und er wusste genau, hätte er ihm einfach nur Mochis mitnehmen wollen, hätte er sie ihm auf den Futon gelegt, anstatt darauf zu warten, dass Kuroo sie öffnete. Bereitwillig reichte er dem Kleineren die Box, sah zu, wie er erst darauf achtete, die Tasse in einer Hand gut im Griff zu haben und wie er dann nach einem der zwei Reiskleiebällchen griff.

Kuroo stellte die Schachtel dann auf der Bank neben sich ab, nahm sich das übrige Mochi und genoss dann gemeinsam mit Kenma die Süßigkeit.
 

„Die sind wirklich gut“, sagte er dann und erkundigte sich, ob er sie aus dem Laden hatte, wo er mit Hinata war, er hatte ja nie nach dem Namen gefragt.

Kenma nickte.
 

„Wie war es mit Karotten-Boy?“, fragte er dann. Er wusste, dass er nicht unnötig Smalltalk mit Kenma führen musste, er wusste, dass sie auch Stunden lang nebeneinander sitzen konnten, schweigen und dennoch die beste Zeit haben konnten, aber ihm war danach.
 

Kenma nickte abermals. Wieder kein richtiges Wort. Kuroo seufzte etwas. Dann ging er auf das Gespräch mit Tsukishima ein.

Erzählte Kenma, dass der Mittelblocker heute Abend mit Tendou hier sein würde.
 

„Wäre mir gar nicht aufgefallen, dass da etwas läuft“, murmelte Kenma und hatte sich nach dem Mochi wieder seinem Glühwein gewidmet. Mit beiden Händen um die Tasse genoss er die Hitze, die davon ausging und trank zaghaft davon. Irgendwie befürchtete er sonst, die Wärmequelle zu verlieren.
 

„Dafür, dass du so ein helles Köpfchen bist, hast du zwischenmenschlich echt gar nichts drauf“, kommentierte Kuroo augendrehend die Naivität seines Teamkollegen und Freundes.
 

„Dafür hab ich doch dich, nicht wahr?“, fragte Kenma und sah auffordernd zu Kuroo, der nur den Kopf schief legte. Ja, schon, irgendwie hatte er ja recht. Seit Jahren schon war er da und gab Kenma die notwendige Stütze, wenn es darum ging auf diesem Level mit Leuten klar zu kommen. Deutliche Fakten waren zwar durchaus sexy und attraktiv, halfen einem im Alltag auf der kameradschaftlichen Ebene aber kaum aus. Da brauchte man ein Lächeln, etwas Mimik und ein paar mehr Füllworte.
 

„Du hast recht, dafür bin ich da“, sagte Kuroo und hauchte noch leise das Wort „immer“ ehe er die Tasse an seine Lippen setzte.

Den Blickkontakt ließ er dabei nicht fallen.

Er erkannte bereits, wie in Kenmas Kopf die feinen Rädchen ineinander setzten und die Gedanken über die Bedeutung dieses intensiver werdenden Blicks wohl zum Überschwappen führen würden.
 

Der Kapitän rutschte etwa neunzig Grad auf der Bank um Kenma frontal ansehen zu können. Die Tasse wurde geleert, der Inhalt war bereits angenehm warm und drohte bei längerer Wartezeit, kalt zu werden und kalter Glühwein war nicht besonders toll, zumindest nicht für Kuroo, Kenma machte daraus kein Thema, er würde wohl den ganzen Abend an dieser Tasse rumnippen. Eine Eigenheit, die Kuroo gerade in diesem Augenblick etwas störte. Er rutschte näher an ihn ran, legte einen Finger an die erhobene Tasse und drückte sie mit sanfter Gewalt hinunter.
 

„Du willst nicht darüber reden, ist klar, aber zerbrich dir bitte nicht deinen süßen Kopf, ich reiß ihn dir schon nicht aus, wenn du einfach wieder tust, wonach dir ist“, sagte Kuroo eindringlich. Kenma war tatsächlich etwas überrascht darüber, wie genau ihn der Größere lesen konnte. Nicht sonderlich überrascht weil er ihn lesen konnte, aber gerade jetzt in einer so neuen Situation,mit so vielen neuen Empfindungen und Gedanken, die er selbst noch nicht sortieren konnte.
 

Ohne Kuroos zutun senkte sich die Tasse weiter, bis sie auf Kenmas Oberschenkel stand. Eine Hand blieb zur Stütze, die andere griff nach der von Kuroo.

Kenmas Augen hafteten dabei direkt auf den sich berührenden Fingern. Seine gesamte Aufmerksamkeit lag bei den überwältigenden Gefühlen, die ihn durchführen. Erst ein angenehmer Schauer, der wie ein Stromschlag vom Berührungsursprung seinen ganzen Arm hoch jagte und sein Herz zum schneller schlagen brachte.
 

Das hier war eine ganz andere Situation, wie der Kuss am Spielfeld gestern, den er Kuroo ganz unerhört einfach ohne Vorwarnung gestohlen hatte. Er war sich zwar sicher, dass es bestimmt nicht der erste Kuss des Anderen war, seiner war es aber. Hätte Kuroo dieses Spiel mit ihm gespielt, wäre er ihm wohl böse gewesen, war es aber nicht, als er nur ein paar Spielzüge später den Spieß umdrehte. Es erleichtere ihn, dass Kuroo auch nach dieser Art von Zuneigung suchte, war sich in diesem Moment aber nicht sicher, was die Intention war. Die spürte er erst später, als sie allein im Umkleideraum waren. Und es war anders, auch anders als das hier gerade.
 

Kuroo strich sanft über Kenmas Finger und sah von ihren Händen ab um ihn wieder direkt anzusehen. Auch Kenma wandte den Blick um.

Karamell traf auf dunkle Schokolade. Ein intensives Gefühl der Verbundenheit durchdrang beide ihrer Körper und Kuroo spürte, wie sein Herz schneller klopfte.

Irgendwie war es so einfach, jemanden zu küssen, ihn zu überfallen und auf eine so offensive Art Nähe und Zuneigung zu gewinnen, aber das hier war anders. Es war so unschuldig, intensiv und aufregend, dass Kuroo sofort an die Echtheit der Schmetterlinge im Bauch von Verliebten glaubte.
 

Es wurde so wild in seinem Magen, dass diese Metapher erstmals Sinn machte und er sie als absolut passend empfand.

Er grinste.
 

„Das ist wirklich nett“, sagte Kenma und Kuroo nickte, auch wenn er es bei jedem anderen eigenartig gefunden hätte, diese milde Beschreibung für einen solch schönen Augenblick zu hören.
 

Es war nett, sowas von nett.

I like me better when I'm with you

„Okay, gibt es was Eindeutigeres?“, fragte Oikawa dann, krätschte seiner Begleitung aber sofort rein, als er merkte, dass er wohl auch darauf eine Antwort hatte: „Azumane Asahi und Nishinoya Yuu von Karasuno!“, sagte er lauter als geplant und die Besprochenen wandten sich augenblicklich um.
 

Verdammt! Wie konnte es sein, dass die anderen über sie sprachen? Asahi lief der Schrecken seines Lebens den Rücken hinunter. Er blieb wie versteinert stehen und konnte nur tatenlos zusehen, wie Nishinoya die wenigen – humpelnden – Schritte zu dem unausgesprochenen Paar überbrückte um ihnen die Hölle heiß zu machen. Wie konnte der kleine Libero nur so locker mit einfach allem umgehen?
 

„Es geht euch einen Scheißdreck an, ob da was zwischen Asahi und mir ist oder nicht. Wisst ihr, ihr zwei Hohlbirnen, es wäre wohl das Schönste, wenn sich jemand wie dieser wundervolle Mensch in dieser Art und Weise für mich interessieren würde, aber glaubt mir, er steht auf jemand anderen, also haltet eure Nasen aus den Angelegenheiten anderer Leute raus!“, stauchte sie Nishinoya zusammen.
 

„Noya…“, hauchte Asahi, der zwar genau gehört hatte, was der Andere gesagt hatte, aber noch nicht so recht verstehen wollte. Es war nicht so, als wäre er dumm gewesen, aber konnte er das wirklich glauben? Hatte Nishinoya gerade wirklich irgendwie gesagt, dass da… dass er… dass sie vielleicht… er konnte ja noch nicht Mal in gedankliche Worte fassen, was das bedeuten konnte. Außerdem meldete sich nun auch sein Herz. Es klopfte schnell, raste regelrecht und ließ ihm das Blut laut und einnehmend durch den Körper schießen, dass er es hören konnte. Lautes Rauschen durchdrang seine Ohren und nur etwas abwesend bemerkte er, wie Nishinoya zu ihm zurückkam und ihn bat, einfach weiterzugehen, er wollte sich nicht streiten, schon gar nicht mit diesem ollen Oikawa.
 

„Was denkt der denn, wer er ist?“, knurrte er neben Asahi und zog diesen am Arm weiter. Das Ass ließ sich etwas überrumpelt mitziehen, sah noch kurz zu Oikawa und Iwaizumi, wandte sich dann aber Nishinoya zu, der angesäuert weiterging und bei jedem Schritt mit seinem beleidigten Bein etwas nachgeben musste.
 

„Weißt du, es reicht schon, dass du einen Rückzieher machst und lieber mit mir hier hergehst, aber dass die beiden Idioten nun auch noch sowas herumposaunen… ich mein… wie soll dein… also wer auch immer… wen auch immer du magst, wie soll der denn nach sowas überhaupt checken, was du fühlst?“, plapperte Nishinoya aufgeregt vor sich hin und blieb bei den letzten Worten mit Asahi stehen. Sie waren etwas abseits des Zentrums des Adventmarktes gelandet, aber es tummelten sich immer noch genug Leute hier.
 

Wie der Kleinere so zu ihm hochsah, mit dieser Sehnsucht in den Augen, da war es dann auch endlich zu Asahi durchgedrungen, warum der Libero solch einen Wirbel um dieses ganze Gefühlsdrama machte.

„Noya… ich…“, begann er und fragte sich, ob er es wirklich aussprechen konnte. Angesprochener war unheimlich nervös, anders nervös als vor einem Spiel, was positiver Aufregung gleichkam, das hier war tatsächlich mit Angst verbunden und das sah Asahi dem Kleineren an.
 

„Asahi, nun sag schon, wen magst du? Wer ist es?“, fragte Nishinoya und sah dann verlegen zur Seite. Er wollte es nicht ertragen, Asahi anzusehen, wenn er ihm einen Namen nannte. War es Sugawara? Daichi? Vielleicht jemand von den Jüngeren?
 

Das Ass schmunzelte etwas und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, dann griff er nach Nishinoyas Hand. Dieser riss den Kopf hoch, dass seine Augen sogleich in Asahis dunkelbraunen Tiefen verloren gingen.
 

„Weißt du, wenn du mit mir am Feld bist, dann bin ich immer besser. Du feuerst mich an, baust mich auf und holst alles aus mir raus, was in mir steckt und irgendwie ist das auch sonst so, du bist immer für mich da und auch wenn du manchmal grob und harsch bist, willst du nur das Beste für mich und ich… ich mag mich einfach mehr, wenn ich bei dir bin, wenn du… bei mir bist“, sagte Asahi und wurde mit jedem Wort nervöser und unsicherer. Nishinoya sah ihn verwundert an.
 

„Ich versteh nicht, was du mir sagen willst, Asahi“, wollte der Jüngere es klar und deutlich vorgekaut haben. Die Weihnachtsbeleuchtung spiegelte sich in Nishinoyas Augen wieder, gab ihnen einen ganz besonderen Glanz, der Asahi einfach nur entzückte, aber er seufzte.
 

„Noya… Es bist du! Es warst immer du und du wirst es immer sein“, sagte Asahi schließlich und unterstrich sein nun endlich eindeutiges Geständnis mit einem unschuldigen Kuss, der die Zeit stillstehen zu lassen schien.

Dieses ganze wirre Gerede machte endlich Sinn, Nishinoya war einfach mehr der Typ von Taten, die drangen einfach unmissverständlich zu ihm durch.

Der Libero schloss die Augen, legte Asahi die Arme um den Nacken und zog ihn weiter zu sich hinunter. Er wollte das hier nicht so sanft und harmlos enden lassen.
 

„Huch“, kam es überrascht von Asahi, doch mehr ließ der Kleinere nicht zu. Die Lippen wurden augenblicklich wieder versiegelt. Niemals hätte Asahi sich geweigert solch einem Fordern nachzugehen, er legte die Arme um Nishinoya und drückte ihn fest an sich, dennoch bedacht, ihn nicht zu erdrücken. Auch er hatte die Augen geschlossen und genoss nun wie Nishinoya den Kuss langsam auf ein anderes Level brachte. Er spürte, dass bis eben wohl einiges unterdrückt wurde, das nun einfach raus musste. Wie wenn der aufgeweckte Libero es am Spielfeld kaum glauben konnte, wie cool und genial ein Angriff war und dann erst die Ruhe vor dem Sturm in sich aufnahm um dann vor Begeisterung zu explodieren, so explodierten jetzt die Gefühle. Sein Herz klopfte schnell, stieg ihm bis zum Hals, sein Magen spielte verrückt und es fühlte sich an, als hätte ihm jemand den Boden unter den Füßen weggezogen, als würde er mit Asahi fallen, in eine tiefe Grube voller süßer weicher Zuckerwatte. Und Asahi fühlte genau dasselbe.
 

„Warum hast du nie was gesagt?“, fragte Nishinoya irgendwann leise, als er sich von Asahis Lippen löste.

Haselnussbraune Augen starrten in schokobraune. Der Atem bildete sichtbare Dampfwölkchen um sie herum, doch das war egal.

„Ich hab mich nicht getraut“, flüsterte Asahi, wollte gar nicht, dass sie sich viel ansehen und forderte sogleich einen weiteren Kuss, ging sogar einen Schritt weiter und glitt mit seiner Zunge sanft über Nishinoyas Lippen, die sich daraufhin öffneten und den Weg zu einem heftigen Zungenspiel offen legten.
 

Eine von Nishinoyas Händen lockerte sich in Asahis Nacken und legte sich direkt an dessen Kopf, fuhr ihm durchs Haar indem er nun auch entgegen jeder Rücksicht auf irgendeine Frisur die Finger versenkte und die Fingerkuppen in Asahis Kopfhaut drückte, nur um dann sanft locker zu lassen und mit sich verspielt mit dem samtig weichen Haar zu beschäftigen.
 

Asahi drängte seinen Oberkörper gegen den von Nishinoya, dass ihm sogar ein sanftes Keuchen entkam. Sofort hielt er inne. Er löste sich und sah dem anderen überrascht von sich selbst in die Augen.
 

„Ich glaube, das geht etwas zu weit“, gestand er ertappt, während sich Nishinoya frech über die Lippen leckte.

„Macht dich das geil?“, fragte der Kleinere direkt, dass Asahi um die Dunkelheit der Nacht dankbar war, so rot war er in seinem Leben noch nicht angelaufen.
 

„Sag sowas doch nicht“, murmelte er ertappt und sah zur Seite. Wie konnte ihn dieser Junge nur so durchschauen und bis eben nicht gecheckt haben, wie es um seine Gefühle stand?

„Du bist unglaublich“, flüsterte er noch.
 

„Du bist einzigartig“, hauchte Nishinoya und stahl sich noch einen sanften harmlosen Kuss, ehe er Asahi wieder los ließ.

Maybe

“Das tut mir aber leid, dass dich der Kleine so zusammengeputzt hat“, prustete Iwaizumi und hielt sich die Hand vor den Mund. Das war ja doch ganz schön amüsant.

Oikawa war nun tatsächlich etwas eingeschüchtert. Karasunos Nummer vier machte mit seiner Stimme und einschüchternden Art wahrhaftig wett, was ihm an Größe fehlte.
 

„Auch wenns mir nicht passt, so behandelt worden zu sein, spricht das nur dafür, dass ich recht hatte“, beteuerte er und Iwaizumi gestand ihm diesen Punkt zu.

„Und wenn wir schon bei Karasuno sind, was hältst du von der Nummer 11? Er ist so undurchsichtig, wie klar zu lesen“, sagte Iwaizumi und wartete neugierig auf die Einschätzung seines Gegenübers. Eigentlich war er selten oder eigentlich nie für diese Art von Tratsch, ja Tratsch allgemein, zu haben, aber das machte irgendwie Spaß.
 

„Ganz klar, der ist doch diesem fünfer Blocker von Shiratorizawa verfallen, der spielt den wie ‘ne Fidel“, sagte Oikawa und war sich sicher, in seiner Vermutung goldrichtig zu liegen.

Iwaizumi schmunzelte.

„Ich glaube, da ist mehr“, sagte er und sah zum Stand vis a vis, wo sich Yamaguchi gerade eine Zuckerstange in den Mund steckte, ihm gegenüber stand Shiratorizawas Zuspieler Eita Semi und nippte wie auch Iwaizumi an einem alkoholfreien Punsch. Die zwei waren bis eben in ein Gespräch vertieft ehe sie beide etwas bedrückt zur Seite sahen und sich je ihrer Süßigkeit widmeten.
 

„Die zwei doch nicht“, sagte Oikawa und Iwaizumi stimmte ihm zu. Natürlich meinte er nicht die beiden miteinander passé.

„Nein, die Nummer 12 steht eindeutig auf die Nummer 11“, sagte er, dass Oikawa die Augenbraue hoch hob.

Er stempelte das sofort als Blödsinn ab.

„Wir werden sehen“, sagte Iwaizumi und fragte sich sogleich, ob sie vielleicht noch etwas Spannung erleben durften.
 

Noch waren Tsukishima und Tendou nicht aufgekreuzt, was schlichtweg daran lag, dass Tsukishima Tendou absichtlich warten ließ. Einerseits hatte er einen späteren Zeitpunkt für ihr Treffen ausgemacht, dass nicht alle um sie herum zu gaffen begannen, andererseits würde er vorschieben, noch mit seinem Bruder telefoniert zu haben und dass das eben etwas länger gedauert hatte.
 

Als er dann aber auf sein vermeidliches Date traf, staunte er nicht schlecht. Der sonst so irre aussehende Mittelblocker stand in einer schwarzen blazerartigen Jacke da, mit einem dunkelblauen Schal um den Hals und sah abseits seines doch noch recht wahnsinnigen Blickes – das mussten einfach diese Augen sein – so verdammt edel aus, dass sich der Blonde in seinem hellblauen Parker doch etwas fehl am Platz fühlte.
 

Tendous Blick verriet Tsukishima auch schon, dass der Ausdruck in seinem Gesicht unverkennbar gelesen wurde. Dieses selbstgefällige Grinsen aber wollte er dem Rotschopf eiligst wieder austreiben, dabei war ihm egal, wie angebracht es in Wirklichkeit war.
 

Ein Arm zum Einhaken wurde angeboten, aber nicht einmal eines Blickes gewürdigt, da ging Tsukishima bereits an Tendou vorbei, blieb nur ein paar Schritte weiter stehen und drehte sich gespielt überrascht um.

„Kommst du? Ich dachte, wir hätten was vor?“, fragte er und gab ein süffisantes Lächeln zum Besten.

„Schon gut“, winkte Tendou ab und holt die Schritte schnell auf. Der Weg zum superkitschigen wohlduftenden Ziel war schnell hinter sie gebracht und Tendou hatte bald zwei Tassen Glühwein für sie organisiert, während Tsukishima einen Tisch besetzte.
 

„Darfst du das überhaupt schon trinken?“, fragte Tendou frech und legte den Kopf schief, während er eine Tasse zu ihm rüber schob. Tsukishima schnaubte, antwortete aber nicht. Tendou machte auch keine Anstalten, ihn aufzuhalten, er war nicht hier um ihn zu erziehen oder auf ihn aufzupassen.
 

Zum Gleichtrinken war der Glühwein aber noch viel zu heiß und so wärmten sie erst einmal ihre kalten Finger an den Tassen, dabei fiel Tsukishima auf, dass Tendou immer noch seine Bandagen auf hatte, aber auch, dass der eine Mittelfinger immer noch an den Ringfinger gebunden war.

„Schämst du dich etwa deiner Finger wegen?“, wollte er trocken wissen. Tendou sah ihn verwundert an, folgte dann aber seinem Blick. „Hmm“, machte er und zuckte mit den Schultern.
 

„Eigentlich nicht, aber sie sind nicht hübsch anzusehen, ich seh‘ sie selbst nicht gerne an“, erklärte er dann und verstärkte den Druck um das Porzellan, was dem Blonden nicht entging. Hatte er etwa einen wunden Punkt getroffen?
 

„Das ist echt ‘ne lahme Antwort“, sagte Tsukishima, dass Tendou abermals grinste.

„Ich steh drauf, wenn du so frech bist, lässt mich nicht so fühlen, als würde ich ein Kind verführen“, sprach er Tsukishimas unsicheres Verhalten der letzten 24 Stunden an.

„Keine Frage, ich mags, wie ich dich verunsichern kann“, sagte er noch frech. Der Blonde verzog das Gesicht und fragte sich, wo das wohl hinführen sollte.
 

„Ich habe einen Vorschlag für dich, wir sollten uns erst etwas besser kennenlernen“, drangen Worte an Tsukishimas Ohren, die er in dieser Vernunft nicht von dem Anderen erwartet hatte.
 

„Wir trinken hier das ein oder andere und dann verschanzen wir uns wieder in die Herberge, spielen ein Spiel, lernen uns kennen und wer weiß, was noch draus wird“, schlug Tendou vor. Seinem Grinsen zu urteilen, hatte er einen ganz genauen Plan, das ahnte Tsukishima bereits. Dennoch wollte er darauf eingehen, er war neugierig auf den rothaarigen Mittelblocker geworden, schon bei ihrem ersten Spiel, vielmehr danach, nach dem kurzen Moment, den sie miteinander teilten. Er nickte, willigte ein und dann war es da. Dieses Kribbeln in seinem Magen. Er war aufgeregt und fragte sich, wie gut er diesen Jungen vor sich wohl kennenlernen würde, was er selbst von sich Preis geben würde und was für ein Spiel das überhaupt sein sollte.
 

„Aber erst werde ich genießen, was du mir erlaubt hast“, raunte Tendou, lehnte sich keck am Tisch ab und sah Tsukishima tief in die Augen. Dieser Blick ließ das Kribbeln nur wilder werden, so direkt, so unausweichlich und intensiv. Tsukishima atmete überrascht ein, wollte sich abwenden, aber schaffte es nicht so ganz, doch dann kam ihm sein Glühwein ganz recht. Die Tasse an seine Lippen gesetzt und vorsichtig einen ersten Schluck genommen liefen ihm sofort die Brillengläser an und verwehrten dem Rotschopf den direkten Blick in seine goldbraunen Augen.
 

~~~
 

"Unser Sherlock hier meint um deine Gefühle für den großen Blonden zu wissen, nicht, dass es mich irgendwie interessieren würde und weil ich dadurch vielleicht nicht bekomme, was ich gerne hätte, trotzdem, vielleicht solltest du es ihm sagen. Sherlock meint nämlich auch, dass es nicht so hoffnungslos zu sein scheint", sagte Oikawa ruhig zu Yamaguchi und nachdem Iwaizumi dem in der Zwischenzeit rot angelaufenen Jungen zunickte gingen die beiden auch einfach.
 

"Das war überraschend erwachsen von dir", sagte Iwaizumi bedacht, nicht zu begeistert zu klingen. Solch einen Zug hätte er dem Kapitän gar nicht zugetraut, zumal er nun mit den kleinen Romantikwetten im Rückstand lag. Yamaguchis Reaktion nämlich bestätigte durchaus Iwaizumis Vermutung.
 

"Was soll ich sagen, ich bin eben ein hoffnungsloser Romantiker", erwiderte der Brünette und streckte sich beim Verlassen des Adventmarktes. Iwaizumi konnte wieder nur die Augen verdrehen.

Oikawas Glück, denn dabei entdeckte er, dass direkt am Eingang einer dieser Mistelzweige hing, der den ganzen Abend für ihn erst so amüsant gemacht hatte. Er blieb stehen.

Etwas verwundert blieb auch Oikawa stehen und musterte seine Begleitung. Gerade wollte er sich für seinen Charme entschuldigen, da kam ihm Iwaizumi mit einer eindeutigen Avance entgegen, der er nicht wagte sich zu verwehren.
 

Später antwortete Iwaizumi auf den Fakt, dass er doch gewonnen hätte, mit einem Schmunzeln und den folgenden Worten: "Wir haben nicht besprochen, was ich bekomme, wenn ich gewinne, vielleicht wollte ich einfach einen erwachsenen amüsanten Abend mit Toru Oikawa, den ich gerne mit einem Kuss besiegeln möchte, wenn er sich anständig verhält."

What is Love?

„Was bin ich eigentlich für dich?“, wollte Kuroo dann doch wissen. Was da in den letzten Stunden, ja eigentlich in den letzten Jahren so zwischen ihnen war, war etwas Besonderes, vor allem für ihn, dass es dem Anderen ähnlich ging, ahnte er ja erst seit diesem Kuss beim Spiel gestern und dann dieser zarte sanfte Kuss vor wenigen Minuten, der so überaus nett war.

So nett, dass Kenma nicht lange zögerte, sein Smartphone wieder rauszuholen, als Kuroo nichts mehr sagte und das Spiel zspielte, das er bereits das ganze Wochenende spielte.
 

„Du bist mein bester Freund, Kuro“, antwortete Kenma sachlich und bestimmend zwischen den Dashes im Spiel. Er dachte eigentlich, der Andere wusste das. Kuroo seufzte. Das wollte er so nicht hören und sagen, dass es auf Gegenseitigkeit beruht, erst recht nicht.
 

„Weißt du Kenma, unter diesen Umständen möchte ich eigentlich nicht mehr dein bester Freund sein“, sagte er. In seinen Augen lag ein gewisses Funkeln, welches der Kleinere aber nicht zu deuten wusste, geschweige denn, dass er ganz verstanden hätte, dass überhaupt etwas zu deuten da war.
 

„Oh“, sagte Kenma und senkte den Kopf. „Tut mir leid, dass es so schlimm mit mir ist“, sprach er weiter. Kuroo schlug sich die Hand an die Stirn. Er wusste ja, dass er mit Subtext nie besonders weit kam und so direkt wie er normalerweise war, das hier war eine ganz andere Situation.
 

„Ach Kenma, es ist doch nicht schlimm, eigentlich ist es sogar das Gegenteil und ich will etwas Besseres sein“, sagte er deswegen und hoffte, dass der Blonde ihm nun auf der Fährte war. In sich betete er, dass es nicht wirklich aussprechen musste.
 

„Etwas Besseres als ein bester Freund? Sowas gibt’s nicht, Kuro, deswegen heißt es ja auch bester Freund“, lautete Kenmas Todesstoß, der den Kapitän dann doch aussprechen ließ, was ihm auf dem Herzen lag: „Ich will dein Freund sein und kannst du vielleicht das Spiel mal weglegen?“
 

„Warum von besten Freund zu einem gewöhnlichen Freund herunter degradieren?“, wollte Kenma wissen, sprang digital in den Abgrund und tat etwas verwundert das Smartphone weg. „Hab ich was verpasst?“, fragte er dann und sah Kuroo direkt in die Augen. Eigentlich etwas, was er nicht gerne machte, bei ihm aber war es in Ordnung. Sehr in Ordnung. Mehr als einfach nur nett.
 

„Du raubst mir echt den letzten Nerv, ich will dein fester Freund sein, der der da draußen in aller Öffentlichkeit deine Hand hält, dich so küsst, wie wir das die letzten zwei Tage gemacht haben, ich mochte das wirklich sehr und ich… ich will, dass wir eine richtige Liebesbeziehung haben“, stieß Kuroo Kenma dann vor die Tatsachen. Es war raus, er hatte ihm gesagt, dass er mehr als Freundschaft ihn empfand, zumindest irgendwie, er musste das doch verstehen oder? Er musste doch checken, was es bedeutete, wenn er eine solche Beziehung mit ihm führen wollte.
 

Kenma stockte. Er dachte an Hinatas Worte, dass er hoffte, es klappe zwischen ihnen. Meinte er etwas das? Auch wiederholte er in Gedanken Kuroos Worte immer wieder. Seine Hand halten? In aller Öffentlichkeit? Wo sie alle sehen konnten? Wo alle sehen konnten, wie sie herausstachen? Anders waren und rebellisch?

Und auch küssen? Weiterhin? Kenma schmunzelte.

„Das hat mir auch sehr gefallen“, sagte er und grübelte dann über das Wort Liebesbeziehung nach. Kuroo wurde nervös. Er hätte nicht gedacht, dass Kenma ihn so zappeln lassen würde, aber er hatte den blond Gefärbten eindeutig etwas überrumpelt. Nicht, dass er es sich hätte anmerken lassen, aber Kuroo kannte ihn nun einmal schon lang genug.
 

Nekomas Nummer 1 strich sich angespannt durchs Haar und wartete bemüht geduldig.
 

„Liebe“, murmelte Kenma dann und sah Kuroo in die Augen. Sein Herz klopfte schneller, auch das seines Gegenübers. Er wusste, er empfand sehr viel für Kuroo, auch war ihm eigentlich bewusst, dass auch er etwas Besonderes für ihn war, tatsächlich mehr als sein bester Freund, aber er hätte es nicht nennen können. Seine Eltern hatten nicht solch eine Beziehung, auch die Eltern der anderen nicht, dass er niemals daran gedacht hatte.
 

„Verdammt, Kenma, bitte sag irgendwas“, platzte es nach weiteren ewig wehrenden Minuten des Schweigens aus Kuroo heraus, dass Angesprochener zusammenzuckte und sich augenblicklich entschuldigte. Auch Kuroo entschuldigte sich, er wollte nicht so grob sein. Er seufzte, dann nahm er Kenmas Hand in seine. Ihre Augenpaare trafen einander.
 

Sanft strich er mit dem Daumen über Kenmas Handrücken und verhakte ihre Finger miteinander. Ein angenehmes Kribbeln durchfuhr ihn, aber es gab keine Reaktion, zumindest keine eindeutige nach Außen dringende.
 

In Kenmas Inneren wiederum wurde ein Feuerwerk der Gefühle gezündet. Er wusste, dass Kuroo nach diesem Schuljahr eine andere Schule besuchen würde und irgendwie hatte er Angst, den Älteren deswegen weniger zu sehen, ihn zu verlieren und das schmerze.
 

Es gab Dinge, die man nicht aussprach. Die gab es doch? Und das war doch so etwas. Warum also sprach Kuroo es aus?
 

„Was heißt das?“, wollte Kenma wissen. Eigentlich wollte er sich abwenden, doch Kuroos Augen hatten ihn eingefangen, er konnte nicht.

„Liebe? Das weiß ich selbst nicht so ganz, aber ich möchte es gerne mit dir herausfinden“, sagte er ehrlich. Bis jetzt war er noch keine sonderlich ernsthafte Beziehung eingegangen. Er war zwar keineswegs die Unschuld vom Lande, aber ehrliche echte Liebe hatte er dennoch noch nie empfunden.

Kenma nickte.
 

„Okay, dann finden wir es gemeinsam raus“, sagte er und lächelte sogar, dass Kuroos Herz für einen Moment aussetzte.

Kenma hätte ihn wohl mit nichts anderem mehr aus dem Konzept bringen können, als mit einer solch entzückenden Mimik.
 

Er legte ihm die freie Hand an die Wange und Kenma schmiegte sich sogleich hinein. Eigentlich wollte er vorsichtig zu einem Kuss überleiten, doch dieser Anblick brachte ihn beinahe zum Schmelzen.

Kenma schloss die Augen und genoss die Wärme an seiner Haut.
 

Eine Weile verharrten sie so, dann machte der Jüngere den nächsten Schritt. Er rutschte näher an Kuroo heran und zückte wieder sein Smartphone.

„Ist das dein Ernst?“, wollte Kuroo wissen, während Kenma flink mit den Fingern über den Touchscreen glitt und eine Social Media App öffnete. Er navigierte zu den Einstellung und stoppte kurz vor der nächsten Schaltfläche.
 

„Möchtest du nicht, dass ich meinen Beziehungsstatus ändere?“, fragte Kenma ohne vom Bildschirm hochzusehen. Er verharrte mit dem Daumen in der Position in der er die Änderung noch nicht bestätigte, eingegeben war sie.
 

In einer Beziehung mit Tetsuro Kuroo
 

Kuroo grinste, Kenma hatte ihn eiskalt erwischt, denn tatsächlich glaubte er, der Kleinere würde einfach sein Spiel weiterspielen. Er gab ihm keine Antwort, sondern legte stattdessen seine Hand auf Kenmas und führte seinen Daumen zu der Bestätigung.
 

„Mein Freund“, flüsterte er. Kenmas Wangen liefen rot an, aber er nickte. „Mein Freund“, sagte dann auch er und sah wieder zu Kuroo. Dieser drohte zu schmelzen, denn noch nie hatte ein Blick so sehr gesagt: „Halt mich! Küss mich! Liebe mich!“

Truth or Dare

"Warst du schon einmal verliebt?", fragte Tsukishima.
 

Sie waren zu zweit zurück in die Herberge gegangen, noch zu einer Zeit, wo die anderen den Weihnachtsmarkt genossen. Später kommen und früher gehen, das war genau nach seinem Geschmack.

Nur knapp bemerkte er beim Gehen, dass Yamaguchi wohl mit dem Zuspieler der Shiratorizawa ins Gespräch gekommen war. Warum sollte sich der Brünette nicht auch etwas vergnügen?
 

Tendou hatte ihm noch wenige Minuten zuvor ins Ohr geflüstert, Wahrheit oder Pflicht spielen zu wollen, so lange, bis sie einander langweilig wurden und genau das taten sie nun.

Tsukishima wollte gerade wissen, ob der Rotschopf schon einmal verliebt war, so richtig und bekam zu seiner Überraschung ein trockenes "Ja" zurück. Der machte ihn ja immer neugieriger. Er wollte wissen in wen, doch Tendou winkte ab: "Nur eine Frage"
 

Kurz waltete Stille zwischen ihnen. Nun gut, dann würde Tsukishima wohl auf die nächste Runde warten müssen.

Der Blonde spielte die sichere Karte und blieb bei Wahrheit.

Tendou schmunzelte.
 

"Wovor hast du Angst?", fragte er. Seine Frage war klar auf das Spiel und Tsukishimas Ausweichen der Pflicht-Option gedeutet, allerdings ging er in seiner Frage nicht eindeutig darauf ein. Und dennoch, auch wenn Tsukishima seine Antwort allgemein halten wollte, so dass Tendou nichts damit anfangen konnte, so stockte er. Er überlegte, sah dem Anderen dabei direkt in die Augen, dass sich sein Herzschlag etwas beschleunigte.
 

"Etwas falsch zu machen, vermutlich", gab er zu und tatsächlich einen wunden Punkt von sich preis. Tendou schmunzelte etwas.

"Sag beim nächsten Mal einfach Pflicht, dann sag ich dir schon, was du machen kannst", sagte er und grinste dabei breit.

Tsukishima verdrehte die Augen. Der Rotschopf schaffte es doch auch wirklich immer wieder, ihn aus der Reserve zu locken.

Vielleicht würde er wirklich Pflicht nehmen. Doch erst wollte er wissen, in welche Art von Mensch Tendou wohl verliebt war.
 

"Pflicht", sagte Tendou. Damit hatte Tsukishima nicht gerechnet. Nun ja, eigentlich hätte er das müssen. Tendou war nicht der Typ, der lange die Wahrheitskarte spielte. Er musterte den Rothaarigen, sah an ihm herunter. So wie sie da saßen – auf dem Boden, mit verschränkten und angezogenen Beinen.

Seine Augen stoppten in Tendous Schoß, wo er seine Hände ruhen hatte.
 

„Nimm die Bandagen ab, bis Weihnachten, zumindest die von den Fingern, die nicht frisch gebrochen sind“, sagte Tsukishima und grinste. Tendou lachte kurz auf.

„Wenn du deine Möglichkeiten so verspielen willst“, sagte er und wickelte den weißen Stoff von seinen Fingern, schnell und unordentlich, dass Tsukishima ihm das schon fast abnehmen wollte, so sehr ärgerte ihn das chaotische Knäuel, doch er ließ es sein. Er wollte nicht, dass Tendou mehr darin deutete, als es zu sein hatte.
 

Ein weiteres Mal kamen die lädierten Finger des genialen Mittelblocker zum Vorschein. Der Mittelfinger schien wirklich frisch gebrochen zu sein, das geschah beim heutigen Spiel gegen Aoba Johsai und wurde wohl nach dem Spiel entsprechend verarztet.
 

„Den Gebrochenen kannst du doch verbunden lassen, der muss doch heilen“, wandte Tsukishima ein, doch Tendou zuckte nur mit den Schultern.

„Ich werde ihn ruhig halten, bei was auch immer wir noch vorhaben“; sagte er und zwinkerte dem Blonden zu. Kalt erwischt. Tsukishima fragte sich direkt, ob der Rothaarige denn wirklich immer einen solch derben Blick aufsetzen musste und das bei auch wirklich allem, was dieser tat.

Aber er war nun an der Reihe und er wollte kein Feigling sein.
 

"Pflicht", wählte er deswegen, auch wenn er bereits ahnte, was kommen würde, eigentlich hätte er es gleich tun und sich zu Tendou lehnen können.
 

"Küss mich!", war die erwartete Aufgabe, dennoch schüttelte Tsukishima ungläubig den Kopf. War er wirklich so einfältig? "Wo?", wollte er wissen und Tendou lehnte sich mit einem lasziven Grinsen zurück.

"Wo immer du willst", sagte er herausfordernd und schloss die Augen. Davor bedachte er noch, so viel von seinem Körper in Reichweite zu haben, dass Tsukishima sich wagen konnte, was er wollte.

Wo er die Lippen des Blonden dann aber spürte, überraschte ihn etwas.

Zuvor hatte er noch den Atem des anderen am Hals gespürt ehe er genau dort einen sanften Kuss vernahm. Tendou legte Tsukishima die Hand auf den Hinterkopf, während dieser sich vorsichtig an der dünnen Haut festsaugte. Ein Keuchen des Älteren später und Tsukishima löste sich wieder von ihm ab.
 

"Wahrheit", sagte Tendou und rechnete damit, dass der Blonde auf das Thema von vorhin zurückkommen würde. Doch es kam anders. Tiefer.
 

"Was bin ich für dich?", fragte Tsukishima. Seine Augen wirkten verunsichert, was Tendou aber nicht daran hinderten, ehrlich zu antworten.
 

"Eine Ablenkung" und das war die Wahrheit. Die pure Wahrheit, die Tsukishima trotz seiner Vermutungen etwas den Boden unter sich wegriss. Er stockte. Eigentlich wollte er einen blöden Kommentar abgeben, aber er schwieg.
 

"Ich bin doch auch nur eine Ablenkung für dich, sei nicht so, wir können trotzdem unseren Spaß haben", traf Tendou genau ins Schwarze, dass Tsukishima etwas beleidigt zur Seite sah. Tendou war wahrlich eine willkommene Ablenkung, schon damals, als er ihn das erste Mal küsste. Aber irgendwie hoffte er doch, dass da… mehr war? Immerhin hatte er ihn vollkommen aus der Bahn geworfen, war so direkt und überrumpelte ihn mit dieser direkten Art und Weise. Er schätzte es zwar sehr, wenn Leute ihm geradeaus sagten, was Sache war, aber noch nie war er in einer solchen Situation. Und irgendwie, ja irgendwie fühlte er sich ausgenutzt. Dann sah er Tendou wieder an. Tat er nicht genau dasselbe mit ihm? Ihn ausnutzen? Weil er sich mit den anderen Fragen und Unklarheiten in seinem Kopf nicht auseinandersetzen wollte?
 

Wäre Tendou nicht so verflucht verlockend.
 

„Pflicht“, traute er sich noch einmal. Tendou Grinste wieder breit.
 

„Schlaf mit mir“, sagte er und Tsukishimas Herz machte einen großen Sprung, der Hals wurde ihm Trocken, die Spucke blieb ihm weg. Sofort dachte er an Kuroo und was er ihm zu dem Rotschopf gesagt hatte. Tsukishima starrte Tendou an, doch dieser verzog keine Miene, sah ihn so wahnsinnig wie eh und je an, wartete ab, fuhr ihm sogar mit der Hand über den Arm, was eine Gänsehaut auslöste. Er zitterte für einen kurzen Moment. Sollte er wirklich durch so ein dummes Spiel seine Unschuld verlieren? Er schluckte und lehnte sich nach vorne.

„Ok“, hauchte er und zog Tendou in einen Kuss, der sehr schnell sehr innig und sehr leidenschaftlich wurde.
 

Tendou zog den Jüngeren näher an sich, legte ihm eine Hand an den Nacken und achtete dabei penibelst auf seinen gebrochenen Finger. Die andere Hand platzierte er zielsicher am Knie des Blonden

Tsukishima keuchte überrascht auf, als er spürte, wie sich sein Gegenüber über ihn lehnte und ihn etwas nach unten drückte.

Forsch wanderte Tendous Hand Tsukishimas Bein hoch aber stoppte dann als er die unerfahrenen Berührungen an seiner Hüfte spürte. Ein dumpfes Raunen entkam ihm, während er sich genau auf die Finger seines Gegenübers konzentrierte, die am Bund seines Shirts herumnestelten, ehe sie es ihm zögerlich etwas nach oben zogen.
 

„Du hast gewonnen“, hauchte Tendou in Tsukishimas Ohr, leckte darüber und bäumte sich dann wieder über ihm auf. Er sah ihn von oben herab an, funkelte angriffslustig, lächelte dann aber das erste Mal richtig mild.
 

„Du bist noch nicht so weit“, sagte er, nahm aber dennoch die Hand des Blonden und schob sie unter sein Shirt, an dem er bis eben noch unbeholfen rumgefummelt hatte.

„Probier‘ dich gerne etwas aus, aber wir werden nicht miteinander schlafen, zumindest nicht heute“, erklärte er die Geste.
 

„Du bist der Teufel“, erwiderte Tsukishima, wanderte mit der Hand über Tendous definierten Oberkörper, schlank und top in Form, weiter über das Schlüsselbein zum Hals, wo er ihn am Nacken wieder zu sich runter zog um ihn zu küssen.
 

Er wusste nicht, was ihn dazu trieb, aber diesen Kerl so zu küssen war genau das, wonach er sich das ganze Wochenende sehnte. Es war keine innige Beziehung, nach dem ihm war, auch kein One-Night-Stand, selbst wenn er sich wohl gerade dazu hätte überreden lassen.
 

Hätte er später gezögert?

Er wusste es nicht und deswegen war er dem Anderen sehr dankbar für seine Nachsicht, wenn auch gleich sie vollkommen unerwartet kam. Ein weiterer Grund, sich irgendwie gut zu fühlen.
 

„Bist du immer noch verliebt?“ – „Jep, aber das tut nichts zur Sache“

Somebody to you

„Und dann schnappt mich Asahi und wush schönster Kuss in meinem Leben und ich zieh ihn wämm ganz nah zu mir runter und lass ihn nicht mehr los und wir knutschen so voll heiß herum, ich kann gar nicht richtig sehen, weil man den Atem sehen kann und es ist so kalt und uns ist so heiß und ich kann gar nicht aufhören, ihn anzustarren und er ist einfach so toll“, erzählte Nishinoya den ersten Kuss zwischen ihm und Asahi lautstark dem ganzen Bus nach. Asahi war bereits bei den Blicken der anderen knallrot angelaufen und rutschte nun im Sitz neben Nishinoya immer tiefer hinunter, dass ihn der kleine Libero direkt überragte.
 

Er schämte sich nicht dafür, dass die beiden nun wohl eindeutig ein Paar waren, ganz und gar nicht, aber, dass der Kleinere so mit diesen intimen innigen Details um sich warf, war ihm unheimlich unangenehm.
 

„Und dann hat er mich noch einmal geküsst, noch heißer, so richtig mit Zunge und mir ist richtig schwindelig geworden und-“, doch dann stoppte Asahi ihn schließlich.
 

„Noya bitte!“, flehte er ihn an, kniff die Augen zusammen und drückte die Hand des Liberos fest mit seiner. Nishinoya verstummte und sah zu seinem Freund hinüber.
 

„Hab ich was falsch erzählt?“, wollte er wissen. Asahi schüttelte wild den Kopf.

„Nein, kein bisschen, aber… meinst du nicht, dass wir das unter uns lassen sollten?“, fragte er ihn und versuchte den neugierigen Blicken der Anderen auszuweichen, die bereits protestierten.
 

„Schämst du dich denn meinetwegen?“, fragte Nishinoya mit einer Unschuldsmiene, die dem Hünen fast den Rest gab. Er warf den Kopf in den Nacken und schlug sich die Hände ins Gesicht.

„Niemals, ich schäme mich nicht deinetwegen, aber das ist total intim und ich… ich will das nur mit dir teilen“, sagte er, wagte es aber nicht, die Hände aus dem Gesicht zu nehmen. Nishinoya grinste.
 

„Du bist so süß, Asahi“, sagte er und lehnte sich zu ihm hinüber.

„Ich behalt ab jetzt für mich, was du mit mir anstellst“, versprach er ihm leise, allerdings laut genug, dass die anderen es durchaus verstanden und die Pfiffe und Whoooos nur so auf Asahi hereinprasselten.
 

„Ich danke dir“, flüsterte er etwas sarkastisch, ließ sich aber durch einen Kuss besänftigen. Himmel, war ihm das unangenehm, dass ihn seine Teamkameraden in solch einer schwachen verliebten Situation beobachten konnten.
 

„Wie war es eigentlich bei dir und Shimizu?“, wollte Nishinoya aufgeregt von Tanaka wissen, doch dieser schüttelte – zwar mit geschwellter Brust – den Kopf und sagte: „Ein Gentleman genießt und schweigt.“
 

Ganz hinten saßen Tsukishima und Yamaguchi auf den beiden linken Sitzen der letzten Reihe. Tsukishima verdrehte die Augen und setzte sich anschließend seine altbewährten Kopfhörer auf. Er lehnte den Kopf ans Fenster und sah hinaus so lange bis ihm die Lider zu fielen.

Yamaguchi beobachtete verträumt, wie problemlos es für das Ass und den Libero zu sein schien, einerseits ihre Gefühle einander zu gestehen und andererseits diese auch auszuleben. Auch wenn er Asahi gut verstehen konnte, dass es ihm unangenehm war.

Langsam sah er hinüber zu Tsukishima, der gerade wegzudösen schien und seufzte.
 

Er hatte einfach nicht den Mut dazu, außerdem war da dieser idiotische Rotschopf, der ihm sowieso alle Chancen zu Nichte zu machen schien.

Da konnte er nicht mithalten, Yamaguchi hatte nicht einmal ein Viertel des Selbstvertrauen, das Tendou an den Tag legte. Da half auch Oikawas Zureden nicht. Oikawa konnte und wollte er in solch einer Situation einfach nicht vertrauen, auch wenn es eigentlich von Iwaizumi kam. Das Ass meinte, erkannt zu haben, dass Yamaguchi eine Chance bei Tsukishima hatte. Er konnte das nicht glauben

Sehnsüchtig sah er zu seinem Sitznachbarn. Die Anderen waren sowieso mit Nishinoya und Asahi beschäftigt.

Tsukishima sah so friedlich aus, dass Yamaguchi sich fragte, welche Musik er gerade hörte. Vielleicht etwas, das ihm der Mittelblocker von Shiratorizawa gezeigt hatte? Einen Lieblingssong? Vielleicht sogar einen Film Soundtrack?
 

Irgendwann rutschte Tsukishimas Hand von seinem Schoß auf den Sitz und sein Kopf ein kleines Stückchen nach vorne. Nun war er tatsächlich eingeschlafen. Yamaguchi lächelte sanft und sah dann zu der losen Hand zwischen ihnen. Für einen Augenblick zuckte er selbst mit seiner Hand hin, ließ es aber sein. Stattdessen drückte er sich die Finger in den Oberschenkel und ermahnte sich ein weiteres Mal, derlei Avancen am besten erst gar nicht in Gedanken durchzuspielen.

Es dauerte nicht lange, da hatte auch Yamaguchi die Augen geschlossen, döste aber nicht weg, sondern gab sich seinen Tagträumen hin. In seinen Gedanken griff er hinüber zu Tsukishimas Hand, umschloss seine Finger mit seinen und lehnte sich an den Größeren.

Wieder fragte er sich, wie er wohl ein bisschen wie Tendou sein könnte, zumindest für Tsukishima, ein bisschen verrucht und sich nicht zu schade, den ersten Schritt zu gehen, vermutlich ging Tendou all die Schritte – bei dem Gedanken schreckte Yamaguchi hoch.
 

Sofort sah er zu Tsukishima, doch der schien nichts gemerkt zu haben, er dämmerte weiter friedlich vor sich hin. Der Blick wanderte wieder nach unten zu der losen Hand. Da war er wieder, der Impuls, diesmal ging ihm Yamaguchi nach.

Etwas zögerlich dennoch nahm er Tsukishimas Hand. Fühlte, wie ein angenehmer Schauer durch seinen ganzen Körper jagte und spürte, dass das tatsächlich das war, was er sich wünschte. Etwas verträumt streichelte er über die Hand des Blonden und biss sich auf die Unterlippe.

Dass er ihn gestern auf dem Adventmarkt so vertieft ins Gespräch mit diesem Rotschopf gesehen hatte, stimmte ihn traurig und trauriger wurde er, als er daran dachte, wie die Beiden nach kürzester Zeit wieder gegangen waren und vor allem Tendou ein so schmutziges Grinsen auf den Lippen hatte, nachdem er Tsukishima etwas ins Ohr geflüstert hatte, was diesem die Schamesröte ins Gesicht getrieben hatte.
 

Als Yamaguchi zurück in die Herberge kam und sich nach der Abendhygiene in den Gemeinschaftsschlafraum begab, war Tsukishima noch nicht da gewesen, er war auch nicht da, als er wenige Stunden später mitten in der Nacht aufwachte. Was er gemacht hatte, ahnte Yamaguchi nicht. Irgendwann – der neue Tag war schon angebrochen, aber noch lange nicht gestartet – merkte er dann, wie sich der Blonde in den Schlafraum schlich. Niemand außer ihm schien es zu merken und er stellte sich schlafend.
 

Ruckartig riss Yamaguchi seine Hand wieder zu sich, als der Bus plötzlich bremste und Tsukishima durch den Ruck wachgerüttelt wurde.

"Das war knapp", dachte der Brünette bei sich und sah bedröppelt zur Seite.
 

"Was ist los?", fragte Tsukishima und schob sich die Kopfhörer an den Ohren. Yamaguchi sah hochrot zu ihm hinüber.
 

"Ich liebe dich! Das ist los!", schrie er ihn in Gedanken an, wagte es aber nicht, es tatsächlich zu tun.
 

"Nur Wahnsinnige unterwegs zu dieser Zeit", fluchte Coach Ukai und ein Blick nach vorne verriet Tsukishima auch schon, dass eigentlich alles schon wieder vorbei war. Es hatte den Anschein, sie wurden geschnitten. Der Blonde schüttelte genervt den Kopf, schob die Kopfhörer wieder über die Ohren, schloss die Augen und lehnte sich wieder zurück.
 

"Ich liebe dich, Tsukki", flüsterte Yamaguchi so leise, dass ihn niemand hören konnte. Er ließ den Kopf hängen und sah traurig vor sich auf die Rückseite des Sitzes seines Vordermanns, Tanaka, der in ein angeregtes Gespräch mich Nishinoya vertieft schien, ganz zu Asahis Missgunsten, denn der versteckte sich hinter seinen flachen Händen.
 

"Oh guckt mal, ich kann die Schule schon sehen, wir sind gleich da!", rief Hinata und alle sahen zu den Fenstern hinaus. Alle bis auf Tsukishima und Yamaguchi, denn der Blonde schlief und Yamaguchi sah diesem dabei zu.
 

"Tsukki? Wir sind da", sagte Yamaguchi wenig später und rüttelte sanft an seiner Schulter. Angesprochener streifte die Kopfhörer wieder runter, sah nach draußen und machte, wie auch die anderen, Anstalten aufzustehen und zu gehen.

Der Bus war schnell geräumt, jeder hatte seine Tasche und machte sich auf den Weg nach Hause. So gingen auch Yamaguchi und Tsukishima ihren Weg.
 

"Frohe Weihnachten, Tadashi", sagte Tsukishima und hob zum Gruß noch seine Hand ehe er zur Tür ging.
 

"Frohe Weihnachten, Tsukki", sagte auch Yamaguchi und sah dem Größeren traurig nach. Vielleicht nächstes Jahr, vielleicht fasste er nächstes Jahr den Mut, ihm endlich zu sagen, wie er für ihn empfand.
 

Vielleicht.

Forget

Das war also mal wieder Weihnachten. Der ganze Zauber ist vorbei. Wochenlange Vorbereitungen sind nun in ihrem Finale aufgegangen und heute, heute gibt es noch ein paar Nachwehen, morgen vielleicht auch noch und das wars dann mit dem Fest der Liebe. Man sieht aufs neue Jahr voraus.
 

All der Zauber ist dahin.
 

Nur etwas Magie bleibt und das ist das Funkeln in seinen Augen, wenn ich ihn ansehen darf und sich die Sterne darin wiederspiegeln.

Die Sterne… die sogar am Tag darin funkeln, weil ich sie hineininterpretiere, weil mein Herz höher schlägt, wenn ich ihn ansehe und in seiner Nähe bin. Aber das bleibt mir jetzt verwehrt.

Zumindest bis die Schule wieder weitergeht. Dann kann ich wieder bei ihm sein. Ich will mich in den Ferien nicht aufdrängen. Nicht nach diesem Wochenende.
 

Das Fest der Liebe habe ich mit meiner Familie verbracht. Keine Frage, ein schönes Fest, aber er fehlte einfach.
 

Tsukki fehlt immer, wenn er nicht da ist…
 

Jetzt sitze ich in meinem Zimmer und wische auf meinem Smartphone durch die Fotogalerie. Hinata und die Anderen und auch ich, wir alle haben immer mal wieder Fotos von unserem Ausflug und dem freundschaftlichen Weihnachtsturnier gemacht und wir haben sie ausgetauscht.
 

Bei einem Foto bleibe ich hängen. Im Vordergrund bin ich zu sehen, aber ich sehe nicht direkt in die Kamera, ich sehe dran vorbei. Semi hat es mir geschickt, es war vom Weihnachtsmarkt. Ich weiß noch genau, was ich gesehen habe und das erklärt den traurigen Blick. Ich habs eigentlich an dem Abend schon gewusst und beschlossen.
 

Es ist an der Zeit, das Ganze zu vergessen.

Allein der Gedanke, dass Tsukki mit diesem Tendou gegangen ist. Er war ganz rot im Gesicht und Tendou… er hatte ein so schmutziges Grinsen im Gesicht. Ich will mir gar nicht ausmalen, was die beiden getrieben haben in der Zeit, wo sie weg waren, wo sie wohl ganz allein und unter sich waren.
 

Warme Tränen laufen an meinen Wangen hinunter. Na toll. Ich heule schon wieder. Wie uncool… Tsukki würde nur über mich lachen. Ich beiße mir auf die Unterlippe, will das unterdrücken, aber es geht nicht. Ich fange an, richtig erbärmlich zu schluchzen. Warum bin ich so schwach? Warum muss ich mich auch verlieben? In meinen besten Freund?
 

Keine Ahnung, wie lange ich nun geweint habe. Irgendwann war es vorbei und ich blättere die Bilder weiter. Semi und ich haben auch ein Selfie gemacht. Er ist wirklich nett und er hat mir auch Mut zugesprochen. Er meinte, dass Tendou es nicht ernst meinen würde, das macht mich eigentlich noch trauriger.

Wenn schon, dann hätte ich gewollt, dass Tsukki glücklich wird.

Ich würde ihn so gerne fragen, was passiert ist, wie er und Tendou nun zueinander stehen.

Ob es eine einmalige Sache war und ob ich…
 

ob ich vielleicht doch
 

irgendwie
 

irgendwann
 

eine Chance hätte?
 

Aber ich habe Angst. Angst, dass ich niemals auch nur eine Option für ihn sein werde.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Dann melde ich mich jetzt auch mal zu Wort und begrüße euch nochmal bei meinem Adventskalender und hoffe, ihr hattet auch am heutigen "Türchen" Freude.
Nicht nur Tsukki-chan scheint Probleme zu haben, sich zu konzentrieren^^
Ich hoffe, ich habe das Spiel halbwegs gut beschrieben, auch wenn ich nicht stark ins Detail gegangen bin. Natürlich werde ich die anderen Spiele auch beschreiben, mal detailierter, mal weniger.
Gerade bei einem der späteren Spiele hatte ich richtig Probleme Track zu halten, wer denn nun am Feld ist und ob nicht grad mehr Leute als erlaubt dort rumlaufen xD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Warum Yamaguchi wohl so "blöd" fragt? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ach Noya, es hat richtig Spaß gemacht, ihn so zu schreiben, ich hoffe, er ist mir nicht zu naiv geworden. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich stell mir "das Gespräch" mit Kuroo so verdammt lustig vor, also jetzt bestimmt nicht als Beteiligter, aber Kuroo wäre bestimmt ein eher unkonventioneller Aufklärer ^^' Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Anschließend wünsch ich euch einen schönen dritten Advent. :-) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Heute möchte ich abschließend sagen: Nun werden ein paar Adventmarkt-Kapitel folgen (3 noch) und ich hatte bis zu diesem Kapitel noch keine genaue Idee, wie ich das ganze aufziehen soll und hey, Oikawa und Iwa haben mir die Hand gereicht und ‘nen echt tollen Vorschlag gemacht. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Morgen ist Weihnachten <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wir habens geschafft, der 24te ist erreicht und das lässt mich euch nun freudig eine schöne Weihnacht zu wünschen =)
Ich hoffe, euch hat der kleine Adventskalender mit den "Tales of many Lovers" (-oder so ähnlich) gut gefallen.

Vielleicht wollt ihr mir jetzt zum Schluss ja noch sagen, wie euch das ganze gefallen hat, was euch besonders gefallen hat und was gar nicht und ob vielleicht irgendwas total strange und unpassend war. Mir ist Charaktertreue sehr sehr wichtig, deswegen hoffe ich sehr, dass ich die Jungs gut getroffen habe.
Also ja, nachdem ich nun irgendwie um Aufmerksamkeit gebettelt habe, will ich das auch wieder gut machen.
Zur Überraschung wird es am Abend dann noch einen kleinen Epilog geben, dann, wenn ich von meinem Weihnachtsessen heim komme ;) Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (54)
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Von:  Chic
2022-12-15T16:54:38+00:00 15.12.2022 17:54
Sooooo jetzt bin ich durch < 3
Der Kalender war wirklich toll und die Jungs waren einfach zu niedlich~
Kuroo und Kenma haben es dann auch endlich richtig geschafft und ich fand es zu niedlich, wie Kenma ihn mit der Änderung des Beziehungsstatus überrascht hat. Und jetzt sind sie endlich richtig zusammen und werden gemeinsam erforschen, was Liebe ist <3
Asahi und Noya waren auch klasse und vor allem wie Noya OIkawa angepflaumt hat xD
Dem hat er es gegeben! Und wie Asahi ihn dann geküsst hat <3
Oder wie Noya vor allen alles auspackt xD
Ich bin gespannt, wegen wem Tendou sich ablenken lassen wollte und finde es gut, dass er nach Tsukkis Unsicherheit gestoppt hat.
Er ist eben ein lieber Kerl < 3
Ich will die Beiden glücklich sehen, Yams aber genau so...aber da haben wir ja einen tollen Kerl für 💖
Ich will mein armes Baby auf jeden Fall knuddeln uu
Antwort von:  Hypsilon
15.12.2022 17:59
Yeah^^
jetzt durch, bedeutet, du hast noch nen ganzen Teil zwei vor dir hihi

Ich finds voll cool, wie du genau das hervorhebst, was ich auch beim Schreiben toll fand und was mit dabei am meisten Spaß gemacht hat.
Schade find ichs aber, dass ich zB auf MatsuHana damals noch nicht so aufmerksam war oder auf KinKuni, ich mein wir haben Aoba Johsei und ich hab gerade mal IwaOi angedeutet xD
Aber ich war einfach sehr fixiert auf meine drei Hauptpärchen und meinen traurigen Yams.

Wir lassen Teru Yams einfach ganz fest knuddeln und ihm zeigen, dass er einen anderen tollen Blonden braucht als Tsukki <3

Hat sich mich sehr gefreut, dass du das hier gelesen hast und gut unterhalten warst. Wünsch dir jetzt schon viel Spaß bei Teil 2^^
Von:  Chic
2022-12-12T09:30:12+00:00 12.12.2022 10:30
Soooo ich war heute fleißig < 3
Das Spiel ist wirklich großartig rüber gebracht worden :D
Ich würde mich damit vermutlich sehr schwer tun. Aber das wied vermutlich noch passieren.
Und die Jungs haben sich alle so toll angestrengt. Es ist vor allem total klar, dass Noya sich ganz bestimmt nicht so einfach vom Feld nehmen lässt, egal wie verletzt er ist. Und Asahi ist sein strahlender Held <3 Ich fand auch die Szene super, in der Noya flüsterte, dass er gerne "Derjenige" wäre...da will ich ihn einfach knuddeln!
Die Rivalität zwischen Tsukishima und Kuroo ist auch großartig! Sie sind eben beide sehr verbissen und würden niemals einfach aufgeben.
Die Spannung zwischen Tendou und Tsukishima ist deutlich zu spüren und so langsam braucht er wohl doch ein Gespräch mit Papa Kuroo xD
Ein eifersüchtiger Yams ist einfach entzückend <3
Das kann ich mir bei ihm eh so gut vorstellen, weil er sonst so din süßer und unschuldiger Kerl ist.

Ich bin gespannt wie es weiter geht und bald gibt es dann auch den neuen Adventskalender x3
Antwort von:  Hypsilon
12.12.2022 10:43
Da hast du dir jetzt echt ein paar Kapitel noch gegeben^^
Noya würde sich wirklich nie austauschen lassen, weil er verletzt ist, dazu will er viel zu sehr selbst teilhaben, dafür hat er dann ja auch seinen Helden^^

Schön, dass ich die Spannung zwischen den unterschiedlichen Parteien so gut rübergebracht habe, da wirds auf jeden Fall noch ein bisschen was geben^^
Somit wünsch ich dir mal viel Spaß noch mit dem weiteren Verlauf hier und dann natürlich mit der Fortsetzung hihi.
Von:  Chic
2022-12-05T20:02:08+00:00 05.12.2022 21:02
Ich finde es sehr schön, wie toll Hinata und Kenma miteinander befreundet sind und sich gegenseitig unterstützen <3
Und wie Hinata einfach nichts vom Spiel versteht xD
Kuroo hat Tsukki einfach sofort durchschaut, was auch kein Wunder ist xD
Ich bin schon gespannt aufs gemeinsame Lernen x3
Antwort von:  Hypsilon
05.12.2022 21:33
Jaaaa, ich find die zwei auch einfach so toll gemeinsam als Freunde <3
Und natürlich ist Kuroo voll dabei, der ist ja nicht blind hihi
Gemeinsam lernen lass ich sie in dieser FF allerdings nicht, dazu war kein Platz mehr
Von:  Chic
2022-12-05T19:28:55+00:00 05.12.2022 20:28
Ich bin gerade endlich fleißig am Lesen <3
Zumindest hab ich schon mal die ersten Kapitel durch.
Ich finde es sehr toll, wie du sie verwirrten Gedanken der Beiden darstellst :D
Solche Gefühle scheinen für sie Beide etwas Neues zu sein.
Und deinen Asahi liebe ich ja sowieso xD~
Man will ihn einfach knuddeln x3

Antwort von:  Hypsilon
05.12.2022 20:33
aaaaw da freu ich mich aber <3
im Grunde sind hier alle verwirrt xD Sogar die, die meinen, die haben sie noch alle beisammen haha
Asahi wird (hoffentlich) noch viel mehr zum Knuddeln ;)

Viel Spaß noch <3
Von:  Scharon
2021-12-24T22:10:06+00:00 24.12.2021 23:10
Aw :( Das war traurig. Der arme Yamaguchi. Ich hoffe, er findet irgendwann den Mut Tsukishima zu fragen. Entweder um mit ihm zusammen zu sein oder bereit zu sein, ihn ziehen zu lassen um das eigene Glück zu finden <3
Antwort von:  Hypsilon
25.12.2021 00:57
Ja, er kann einem schon leid tun. Ich hoffe ja, er sagt es ihm, aber dazu werd ich mir nächstes Jahr Gedanken machen ;)
Aktuell kann ich mal eine "all-Tendou" Fanfiction versprechen an der ich gerade schreibe, vielleicht darf ich dich da ja auch wieder begrüßen.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich ganz ganz herzlich bei dir für all deine Kommentare bedanken. Ich hab mich täglich mega darüber gefreut ❤
Von:  _Zirkonia_
2021-12-24T16:53:33+00:00 24.12.2021 17:53
Irgendwie tut mir der kleine leid ~
Aber Irgendwie will ich das Tsukki und tendou was ernsthaft haben xD
Antwort von:  Hypsilon
24.12.2021 17:55
Dann heiße ich dich herzlich willkommen in meinem Dilemma 😂
Antwort von:  _Zirkonia_
24.12.2021 19:13
Wieso den Dilemma xD
Antwort von:  Hypsilon
24.12.2021 20:28
Weil ich Yamaguchi glücklich mit Tsukki sehen will, aber Tsukki und Tendou so nice sind ❤
Antwort von:  _Zirkonia_
24.12.2021 20:44
Für Yamaguchi gibt es sicher auch jemanden anders xD
Antwort von:  Hypsilon
24.12.2021 21:31
Terushima zB ❤
Von:  Scharon
2021-12-24T10:05:16+00:00 24.12.2021 11:05
XD wie Noya vom Kuss mit Asahi berichtet ist einfacher herrlich. Mit so viel Eifer und Leidenschaft. Ich sehe vor mir, wie die anderen ihn mit funkelnden, neugierigen Blucken ansehen und der arme Asahi im Boden versinken will ^^ gut getroffen. Das Whoo und die Pfiffe der anderen, haben mich zum lachen gebracht. Jungs! XD
Das mit Yamaguchi hat much dann traurig gemacht. Seine Gefühle waren total greifbar und ich habe mit ihm gelitten. Ich hoffe, er findet irgendwann der Mut Tsuki die Liebe zu gestehen und Tsuki erkennt, dass er es besser mit ihm hat als mit seinen Fantasien um Satori ^^ Danke für die tolle Fanfic! Es war mir Eibe große Freude hier jeden Tag Herzklopfen zu erleben. Hab mich immer auf den nächsten Tag gefreut:D Ein Epilog!? Ui, ich bin gespannt auf heute Abend.
Hab ein schönes Weihnachtsfest!
Antwort von:  Hypsilon
24.12.2021 11:15
Hahaha ja der Kuss xD ich hab mir das so lustig vorgestellt. Super, dass ich das wohl gut rüber gebracht hab.
Yamaguchi tut mir selbst auch sehr leid, aber ich kann mir Happy Ends einfach nicht, außerdem hat es nun Potential, fortgesetzt zu werden ;)

Danke, dass du mir jeden Tag so liebe Worte zu den Kapiteln geschrieben hast, das hat mich sooo gefreut und total motiviert ❤

Frohe Weihnachten und bis heute Abend - oder so ;)
Von:  _Zirkonia_
2021-12-24T06:35:47+00:00 24.12.2021 07:35
Danke für diese tolle FF es hat mir jeden Tag ein kleines Lächeln auf die Lippen gezaubert und mir viel Freude bereite ich find du hast die einzelnen Charaktere sehr gut getroffen.

Dir ein schönes Weihnachtsfest
Antwort von:  Hypsilon
24.12.2021 07:53
Aaaw, das freut mich wirklich sehr.
Dankeschön und auch danke, dass du dabei warst ^^
Ich wünsch dir auch ein schönes Weihnachtsfest.
Von:  Scharon
2021-12-23T14:03:25+00:00 23.12.2021 15:03
Ui, wieder ein Kapitel mit Herzklopfen. Diesmal aber die nicht ganz so unschuldige Variante;) Dass Tsukishima sich Satoris Hals zum küssen aussucht, hatte etwas überraschend intimes. Hat mich direkt zum Nachdenken gebracht, wie körperlich er sich zu Satori hingezogen fühlt. Das Pficht danach, hat mich das Handy fester greifen lassen. Und dann willigt Tsuki auch noch ein! Ich hab nur "Nein, Tsuki, tu das nicht!" gedacht. Das erste Mal wünsche ich ihm einfach mit jemandem der ihn liebt, nicht mit einer "Ablenkung". Ich war total erleichtert als Satori aufgegeben hat ^^° würde mich ja schon interessieren, in wen Satori verliebt ist. Freue mich aufs Finale Morgen. Schade, dass das leider bedeutet, dass die Story ein Ende findet ^^ Sie zu lesen mach nämlich tierisch Spaß:D
Antwort von:  Hypsilon
23.12.2021 16:05
Höhö, eine kleine Achterbahnfahrt, nicht wahr? Ich hab sehr lange überlegt, wie weit ich sie gehen lasse.
Der Kuss auf den Hals war reine Provokation - würde Tsukki zumindest behaupten ;)
Witzigerweise hab ich meine erste Variante vorher etwas mehr aufgebauscht und hab es mit der letzten Pflicht offen gelassen. Irgendwie konnte ich das dann aber nicht zu stehen lassen. Weil ich derselben Meinung bin wie du =)
Morgen wirds hoffentlich nochmal spannend für dich.
Ich schreibe übrigens schon an einer neuen Haikyuu Geschichte, falls du mal was lesen willst, das vorrangig von Tendou handelt ^^ kann sein, dass ich die Geschehnisse aus diesem Kalender anschneide und auflöse - aber das kann ich noch nicht versprechen ^^
Von:  _Zirkonia_
2021-12-23T06:04:18+00:00 23.12.2021 07:04
Wieder ein tolles Kapitel
Es macht richtig Spaß deine Geschichte zu lesen
Antwort von:  Hypsilon
23.12.2021 07:22
Das freut mich wirklich sehr ^^ danke


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