Zum Inhalt der Seite

Wenn Wünsche wahr werden

von
Koautor:  RamDamm

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Irrungen und Wirrungen

Irrungen und Wirrungen
 

Mittlerweile waren wieder einige Tage ins Land gezogen und die östliche Prinzessin hatte sich soweit erholt, dass der westliche Thronfolger nur noch einmal in der Woche zu ihr gehen durfte. Das war aber auch nur damit beide gegenseitig sahen das es dem anderen gut ging. Und gerade für Ena waren diese Besuche auch wenn sie nur kurz waren für die Genesung wichtig.

Doch an diesem Tage stand sie wieder an, diese verfluchte Prüfung im Irrgarten von Taishakuten.

„Und bist du bereit, Sesshoumaru?“, wollte Taishakuten von dem Thronfolger wissen. „Wenn du es heute schaffst, dann bist du entlassen und kannst wieder deine Ena ganz für dich beanspruchen.“, erklärte der Drache und lächelte leicht. „Heute musst du zu erst in die Mitte des Labyrinths und dort eine Aufgabe erledigen. Aber sei gewarnt eine einzige Fehlentscheidung und du wirst ungewollt einige Leben grundlegend verändern.“, sagte Taishakuten und deutete dann auf den Eingang. „Und nun geh da rein und nutzte deine angeborenen Fähigkeiten.“, mahnte der Drache.

Sesshoumaru hasste diesen Irrgarten, aber was sein musste, das musste eben sein. Ihm war flau in der Magengegend als er den Irrgarten dann endlich betrat. Bei jedem Schritt, den er tat, gingen ihm immer wieder die Worte Taishakutens durch den Kopf: ‚Eine einzige Fehlentscheidung und du wirst ungewollt einige Leben grundlegend verändern.‘ Was könnte der Drachen damit nur gemeint haben? Sesshoumaru grübelte, kam aber auf keinen grünen Zweig. Denn er konnte sich nicht vorstellen was damit gemeint sein könnte.

‚Was soll‘s. Ich werde erst einmal in die Mitte des Gartens gehen und dann sehen was auf mich zukommt.‘, mit diesen Gedanken konzentrierte er sich und fand die Mitte des Gartens für seine Verhältnisse dann doch sehr schnell.

Als der westliche Thronfolger in der Mitte des Labyrinthes ankam konnte er eine Säule entdecken und als er das Bündel auf dieser sah dachte er ihn würde der Schlag treffen. Denn das war niemand anderes als sein Schatz, welche er dort eingeschnürt vorfand. „Ena, kannst du mich hören?“, fragte er auf ein Lebenszeichen wartend, aber mit einem extrem beschleunigten Herzschlag.

Im ersten Moment war einzig und allein ein leises Stöhnen zu vernehmen, da die Person auf der Säule aus einem Nebeltal erwachte und nur ganz langsam bemerkte was los war. Doch als Ena ihre Lage registrierte begann sie ihre Naturgebundenen Kräfte ein zusetzten. Doch dieses Vorhaben wollte nicht so ganz funktionieren, irgendwie waren ihre Kräfte noch zu schwach, um allein von hier oben wegzukommen. Nebenbei hatte sie dann auch realisiert das die Stimme von Sesshoumaru gekommen war. „Fluffy?“, kam es deswegen ungläubig von Ena und darum strengte sie sich nur noch mehr an, um frei zu kommen. „Ich schaffe das leider nicht allein. Kannst du mir bitte helfen?“, bat sie und versuchte die Ranken, welche sie da oben festhielten, irgendwie zu lockern, doch allein schaffte sie es einfach nicht.

„Bleib ganz ruhig, Liebes. Ich hol dich da raus!“, sagte Sesshoumaru als er sah, dass Ena es nicht schaffte sich zu befreien. So stürmte er auf Ena zu und achtete dabei allerdings nicht auf seine Umgebung. Deswegen konnte er auch nicht sehen, dass der Irrgarten ihn nicht zu Ena durchlassen wollte. Eine Eigenschaft die er an seinem kleinen Bruder immer bemängelte und die sich bei ihm durch seine Sorge um Ena in diesem Augenblick auch durchsetzte.

So hatten die Zweige und Ranken ein leichtes Spiel und schossen auf den abgelenkten Thronfolger zu, dabei wurde er von einigen voll im Gesicht erwischt, welche dieses auch verletzten. Aber Sesshoumaru ließ sich davon nicht beirren. Mit Hilfe seiner Krallen kämpfte er sich zu Ena durch und schaffte es sogar die hartnäckigen Pflanzen, welche sich an der Säule und somit auch an Ena festkrallten, zu zerstören.

Ena zwang sich derweil zur Ruhe, was gar nicht so einfach war, denn immerhin wurde sie von der Natur gefangen gehalten. Wie wollte er ihr da helfen, wo sie mit ihren angeborenen Naturkräften nicht weiterkam?

Aber eines hatte sie in der Zeit, wo sie krank war gemerkt, dass nichts ihr Leben mehr vereinfachte als wenn sie ihm ihr Vertrauen schenkte. Darum versuchte sich Ena auf die Umgebung und auf ihren Liebsten zu konzentrieren. Und ehe sie es sich versah, waren die Ranken verschwunden und sie war frei. Aber weil Ena schon einige Zeit in dieser komischen Haltung verbracht hatte, sackten erst einmal die Beine unter ihr weg und die junge Prinzessin ging ungewollt zu Boden. Mühsam begann sie damit einen kleinen Teil ihrer Naturmagie mit ihrer Lebensenergie zu verbinden, so dass sie wieder schneller auf die Beine kommen würde. Das Ganze dauert nicht mehr als zwei Minuten, doch da war schon Sesshoumaru bei ihr und verhinderte schlimmeres, da sie sich auf einer Säule befanden und noch dazu ziemlich am Rande.

Sesshoumaru atmete erst einmal tief durch. Das war schon eine Menge Grünzeugs, das er auf seinen Weg zur Säule bekämpfen musste. Als der Thronfolger aber an der Säule hinauf sah und erkannte er wie dicht seine Liebste an der Kante stand, war er total erschrocken. Mit seinem Youki schwebte er zu ihr hoch und nahm sie auf den Arm.

„Hier oben ist es zu gefährlich sich zu sammeln, Süße.“, sagte er und schwebte dann wieder herunter. Innerlich war er stocksauer auf Taishakuten. Wie konnte es der Drachen wagen seinen Schatz in so eine missliche Lage zu bringen? „Wenn ich den in die Finger bekomme.“, sagte er mehr zu sich selbst als zu Ena.

Ena war mehr als nur froh, dass ihr Liebster sie auf die Arme nahm. „Taishakuten sagte nur dass er einen Test für mich hätte. Ich konnte ja nicht ahnen, dass ich in deiner Prüfung eine Rolle spiele.“, erklärte sie ihrem Verlobten. „Das mit der Säule war in meinen Augen okay, Sess. Es geht mir soweit wieder ganz gut. Meine Kräfte sind wieder da und ich habe auch keine neuen Entzündungsherde im Körper. Auch sind an einigen Stellen die Nerven wieder vollkommen gesund.“, sagte sie ihm das momentan aktuellste Gesundheitsergebnis. „Aber was machst du hier?“, wollte sie dann von Sesshoumaru wissen.

Der Angesprochene grummelte wie nichts Gutes. Es war sicher richtig, dass Ena ihre Fähigkeiten ausbauen musste, aber doch nicht unter solchen extremen Bedingungen. Dennoch hörte er seinem Schatz sehr genau zu.

„Das ist schön, dass du soweit genesen bist, mein Schatz!“, sagte er nach ihrem kleinen Rapport. „Und ich bin hier, weil ich durch den Garten kommen muss und mich hier in der Mitte eine Prüfung erwartete.“, erklärte er dann Ena. Er würde ihr noch einen Moment Ruhe gönnen, aber dann musste er weiter gehen, damit er die Prüfung bestand.

Ena hörte ihm geduldig zu und begann dann zu überlegen. Es war ihr als, wenn er ihr davon schon einmal erzählt hätte und zwar ziemlich zu Beginn ihres Besuches bei Shigeru. „Ist das hier der Ort, von dem du meintest, dass einer mit meinen Fähigkeiten es hier leicht hätte?“, wollte sie dann wissen, denn sie begann zu ahnen worin ein Teil seiner Prüfung bestehen könnte.

„Ja, das ist der Ort.“, sagte Sesshoumaru, da er sich genau an das Gespräch erinnern konnte. „Dieser besteht zu 99 Prozent aus Pflanzen und jemand der die Natur beherrscht sollte hier leicht durchkommen können.“, antwortete er und da kam ihm eine Idee. Das müsste doch eigentlich funktionieren. Er hoffte nur, dass Ena kräftig genug dafür wäre, um seine Idee umzusetzen. „Glaubst du, dass du kräftig genug bist mir aus diesem Garten zu helfen?“, fragte er daher bei Ena nach.

Ena hörte ihrem Liebsten genau zu, daher überlegte sie dann auch einen kurzen Moment und lächelte leicht. Noch nie hatte sie sich so sehr auf eine Herausforderung gefreut wie in diesem Augenblick. „Wenn dem nicht so wäre, dann wäre ich wahrscheinlich nicht hier.“, sagte sie einfach nur und grinste dann schelmisch. „Aber dazu bedarf es einer gewissen Inspiration.“, kam es nun und sie sah ihn erwartungsvoll an.

Sesshoumaru vertraute darauf, dass Ena es schaffen würde sie beide durch das Labyrinth zu führen. Als sie aber sagte, dass sie dafür eine Inspiration benötigte, konnte er nur lächeln. Liebevoll streichelte er über Enas Wangen und näherte sich ihrem Gesicht. „Daran soll es nicht scheitern.“, sagte er bevor er seine Lippen auf Enas legte und sie sanft zu küssen begann bis er immer leidenschaftlicher wurde und beiden drohte die Luft auszugehen.

Ena erwiderte den Kuss nur zu gerne und sie war froh, dass er ihr das nötige Vertrauen schenkte. Wenn es nach ihr gegangen wäre hätte das hier ewig anhalten können.

Sesshoumaru dachte nicht einmal daran, dass noch immer Gefahr herrschte. Auch wenn der Kuss bereits beendet war, streichelte er ihr sanft über die Wangen. Er wollte ihr zeigen, dass er ihr vollkommen vertraute. Während die beiden den Kuss genossen und er sie nun streichelte konnte Ena plötzlich eine unscheinbare Bewegung in der Natur ausmachen. Sie kam immer schneller werdend auf die beiden zu, ohne dass sie Sesshoumaru etwas vorweg sagte konzentrierte sie sich auf dieses Etwas und versuchte es zu beeinflussen. Aber dieser erste Versuch scheiterte, so dass sie plötzlich rief: „Unter uns!“

Als sich der Gesichtsausdruck Enas änderte war auch der Thronfolger sich der herannahenden Gefahr bewusst. Er schaffte es gerade noch Ena zu greifen und auszuweichen da kamen die Ranken auch schon aus dem Boden geschossen. „Kannst du sie irgendwie umleiten, Schatz?“, fragte er bei ihr nach.

„Ich werde es versuchen, mein erster Versuch ging leider daneben.“, sagte Ena und konzentrierte sich wieder auf die Natur um sich. Da sie nicht mehr in Übung war fiel es ihr nicht gerade leicht, von jetzt auf gleich sämtliche Kräfte zu aktivieren.

Sesshoumaru stellte Ena wieder auf den Boden und ging in Kampfposition, als er ihre Worte vernahm. „Nur Mut!“, sagte er zu ihr, um ihr zu symbolisieren, dass er ihr noch immer vertraute. Sein Vertrauen erschütterte auch nicht, als Ena Mühe hatte die Ranken umzuleiten.

So dauerte es auch einen kleinen Moment und dann gaben die Ranken die Verfolgung auf. Oder eher sie mussten sie aufgeben, da Ena sie mit einander verknotet hatte. Als das geschafft war lächelte sie leicht. „Das war zwar nicht gerade eine Bilderbuchverteidigung, aber was soll‘s.“, meinte sie dann. „Das konnte ich wirklich schon mal besser.“, kam es mit einer gewissen Portion Witz von ihr, denn sie wusste genau, dass sie nicht gerade das kämpfen gelernt hatte.

„Das war fantastisch!“, lobte der Thronfolger seine Ena als die Ranken verknotet waren. „Ich würde so etwas nicht hinbekommen. Im Gegenteil, mich hätten die eingewickelt.“, versuchte er seine Liebste aufzubauen, denn er wusste sehr gut, dass sie nur sehr geringe Kampferfahrung hatte.

„Aber ich würde vorschlagen, dass wir weitergehen.“, sagte er und griff Ena an die Taille, um mit ihr den Irrgarten zu verlassen.

Ena wollte das Lob nicht so recht glauben und meinte deswegen nur: „Wenn du das sagst.“, denn sie wusste genau, dass sie hierin noch eine Menge Defizite hatte. Als Sesshoumaru sie dann an der Taille berührte fühlte sie sich sicherer, als noch einen Moment davor. Es war schon was anderes, wenn er so an ihrer Seite war. So ging sie dann gemeinsam mit dem westlichen und vielleicht auch einmal östlichen Thronfolger weiter durch den Irrgarten.

Sesshoumaru spürte natürlich, dass Ena ihr Talent unter den Scheffel stellte und das wollte er nicht so stehen lassen. „Schatz, du kannst wunderbar mit der Natur umgehen. Das es jetzt nicht gleich auf Anhieb funktionierte, ist doch nicht verwunderlich. Schließlich warst du sehr lange krank und du konntest deine Kräfte lange nicht anwenden.“, erklärte er. „Da ist es doch nicht verwunderlich, dass du nicht so leicht auf deine Fähigkeiten zugreifen kannst. Aber sie sind da und wenn du sie öfters wieder einsetzen kannst, dann wird sich alles von selbst geben.“, mit diesen Worten lächelte er sie an und schenkte ihr erneut einen kleinen Kuss. „Wichtig ist, dass du selbst an dich glaubst.“, setzte er noch nach.

‚Und genau da liegt das Problem.’, dachte sie sich und nickte aber trotzdem. „Stimmt.“, war alles was sie dazu sagte, denn sie musste schon mal wieder die Natur bitten ihnen den Weg freizugeben. Denn einige Meter vor ihnen begann sich eine Wand aus Grünpflanzen zu erheben, die einen Moment vorher noch nicht da war. „Du hast mir nie gesagt, dass dieses Labyrinth lebendig ist und sich ständig wandelt.“, meinte sie, als diese Wand dann auch beseitigt war, doch sie war auch verwundert. ‚Warum habe ich nicht gespürt, dass dieses Labyrinth lebendig ist?’, fragte sie sich. Denn sie hätte es spüren müssen, egal wie lange sie krank gewesen war, das hatte nichts mit ihren Kräften an für sich zu tun, es war einer ihrer Instinkte.

Sesshoumaru lächelte als erst einmal. Er war glücklich, dass sich seine Verlobte nicht mehr selbst mit Vorwürfen zu zerfleischen schien. Er war sehr stolz darauf, dass Ena auch diese Wand mit ihren Kräften besänftigt bekam. „Ich wusste nicht, dass dieser Garten lebt.“, sagte Sesshoumaru und das war nicht gelogen. „Ich habe angenommen, dass es Taishakuten ist, der die Wände bewegt und dass es die Luft ist, der die Blätter und Zweige der Hecken bewegt.“, erklärte er dann Ena. „Ist das ein Problem, dass die Hecken lebendig sind?“, wollte er von ihr wissen.

Ena hörte ihrem Liebsten genau zu. „Nun ja nicht direkt ein Problem.“, sagte sie dann. „So lange sie nicht auf die Idee kommen sich mit mir zu verbinden ist das schon okay.“, setzte sie fort. „Aber ich weiß nicht ob ich es schaffen kann so einen Angriff zu unterbinden, zumal du mich dann wahrscheinlich als Gegner hättest. Ungewollt natürlich.“, man merkte der Stimme Enas an, dass ihr das so gar nicht behagte. ‚Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht dazu kommt, denn Widerstand in der Art wie im westlichen Schloss kann ich momentan noch nicht wieder leisten.’, dachte sie bei sich und war froh, dass sie diese Gedanken gekonnt hinter einer weiteren Konzentrationsübung verstecken konnte. Sie spürte dass da etwas in ihrer Nähe war, aber sie schob es mittlerweile auf die gesamten Hecken.

Sesshoumaru hörte sehr genau zu und es gefiel ihm überhaupt nicht, was er zu hören bekam. „Dann müssen wir dafür sorgen dass die Pflanzen sich nicht an dir vergreifen können.“, erklärte Sesshoumaru nicht ahnend dass sich eine Bedrohung näherte. Er hatte nur das eine Ziel und das war Ena möglichst unbeschadet aus diesem Irrgarten zu schaffen.

„Wenn wir nicht zu lange auf einer Stelle stehen ist das Risiko sehr gering.“, sagte Ena und ging mit ihm gemeinsam weiter. Doch dann stellten sich ihre Haare im Nacken urplötzlich auf und sie spürte sich plötzlich hochgehoben. „SESS!“, kam es im ersten Moment panisch und schon Sekunden später war kein Laut mehr von ihr zu vernehmen.

„Gut, dann sollten wir…“, weiter kam Sesshoumaru gar nicht, denn auch er wurde hochgehoben. „ENA!“, kam es ebenfalls panisch von Sesshoumaru. Aber seine Panik berief sich darin, dass er unglaubliche Angst um Ena hatte. „Was hast du ihr angetan, Taishakuten?“, brüllte Sesshoumaru, denn er wusste, dass Ena noch immer nicht ihre Kräfte zurück hatte.

‚Ruhig, ganz ruhig.‘, sagte er innerlich zu sich selbst. ‚Ich muss sie finden und ich werde sie auch finden.‘, während er mit sich selbst sprach bemerkte er nicht, dass die Hecke ihm den direkten Weg zu Ena versperrte.

Ena hatte Sesshoumarus Schrei vernommen und auch seinen Vorwurf an den Drachen. Doch sie konnte nichts darauf antworten, da sie zum einen keinen Laut raus brachte und ihre Kräfte auf reine Verteidigung konzentrierte. Aber im Gegensatz zum Thronfolger wusste sie, dass sie beide nur die Hecke trennte und dass er wahrscheinlich zu aufgewühlt war, um diesen einfachen Schachzug zu bemerken. Allerdings fand sie sich kurz darauf in einer Art kleinen Höhle wieder. Verwundert sah sie sich um. Doch nicht nur das, zum ersten Mal in ihrem Leben begann sie einen Ort richtig mit ihren Sinnen zu erkunden und zu analysieren. Aber sie konnte keinen einzigen Weg aus der Höhle finden.

Ein Geräusch zeigte ihr dann auch das sie nicht allein in dieser Höhle war. Und dann stand es plötzlich vor ihr. Ein eigentlich unscheinbares Wesen, denn es war ‚nur’ ein anderthalb Meter großer Käfer, der sich ihr nun näherte und dann hallte seine Stimme von den Höhlenwänden wider.

Er hatte sein Opfer gesehen und nun wollte er mal sehen wie widerstandsfähig sie war. „Was machst du hier, Kindchen?“, fragte der Käfer, welcher normalerweise in seiner kleineres Form in einer der Hecken lebte. „Solltest du nicht woanders sein?“, setzte er dann noch fragend hinterher.

„Ich denke das Ihr besser als ich wisst, warum ich gerade hier bin.“, konterte Ena und meinte dann noch sehr ernst: „Ich bin nicht Euer Kindchen. Also sagt mir, was ihr von mir wollt.“ Die östliche Thronfolgerin war froh, dass sie nun wieder sprechen konnte.

„Ich bin nur ein Käfer wie Ihr seht. Also woher soll ich wissen was Ihr hier wollt.“, konterte der Käfer. Er durfte ja nicht verraten, dass er hier war, um die Prinzessin zu testen. „Wie wäre es, wenn du einfach hier bleibst. Dann können wir uns ein bisschen unterhalten?“, fragte dann der Käfer. „Oder gibt es jemanden der dich vermissen würde?“, setzte er ganz frech nach.

Ena konnte nicht glauben, was sie da zuhören bekam. „Ich habe keine Zeit um hier zubleiben. Ich muss einem anderen Youkai helfen und will ihn nicht enttäuschen.“, erklärte sie, da sie sich nicht in die Karten sehen lassen wollte. „Und ja man würde mich vermissen und tut es wahrscheinlich auch schon.“, setzte sie dann noch nach.

„Oh, das ist schade.“, sagte der Käfer. „Solange musste ich warten bis sich jemand hierher verirrte.“, tat der Käfer auf wehmütig. „Aber wenn es da jemanden gibt, muss ich dich ja gehen lassen. Ich glaube zwar, dass er es nicht wert ist, aber das musst du ja wissen.“, setzte er dann noch hinterher.

Nun begann die sonst so ruhige Ena leicht zu knurren. „Es ist mir egal wie lange du hier gewartet hast. Zum einen passen wir nicht zusammen und zum anderen ist derjenige es mehr als nur Wert.“, konterte sie und begann nun langsam ungeduldig zu werden. Ihr Blick suchte immer wieder einen Ausgang, aber sie sah keinen.

„Warum bist du so herzlos, Kindchen?“, tat der Käfer traurig. „Alles was ich wollte war mich ein bisschen mit dir zu unterhalten, aber du giftest mich an.“, setzte er hinterher und tat als würde er jeden Moment heulen. „Ich weiß sowieso nicht wie dich ein Youkai lieben kann, wenn du so garstig bist.“, setzte er noch hinterher.

„Ich bin nicht garstig, sondern nur besorgt, weil ich da draußen meine Liebe allein kämpfen lasse.“, konterte Ena und wurde etwas leiser. Anscheint kam sie hier nur mit Ruhe und etwas Geduld weiter, weil sie Sesshoumaru einfach nicht gefährden wollte. „Was wollt ihr denn eigentlich von mir?“, fragte sie dann ruhiger nach.

Der Käfer fing augenblicklich an zu lachen als er die Worte der Youkai hörte. „Diesen Quatsch von der Liebe glaubst du doch nicht etwa selber, oder?“, fragte der Käfer und sorgte dafür das Ena einige unschöne Visionen bekam indem er ein ganz besonderes Gas freisetzte. „Sieh genau hin! Ich zeige dir, was deine Liebe gerade macht.“, auf die Frage was der Käfer von Ena wollte, antwortete dieser nicht mehr.

Ena befand sich plötzlich an einem ganz anderen Ort wieder. Es war das neue Schlafgemach des westlichen Thronfolgers und Ena dachte im ersten Moment sie würde nicht richtig riechen, hören und sehen.

Denn das Gemach war von wollüstigem Stöhnen und dem Geruch von Schweiß erfüllt. Und dann kamen die beiden zum Ende und man konnte die Stimme des Thronfolgers hören.

„Bald wirst du mir das schenken, was meine Frau mir nicht schenken kann, Lyra.“, sagte er gerade und küsste sie erneut, während seine Hand über den noch flachen Bauch der Youkai strich.

„Es ist das Geschenk unserer Liebe zueinander. Werde ich dann auch deine Fürstin?“, wollte Lyra von Sesshoumaru wissen und begann schon wieder seinen Penis zu streicheln. „Wenn ja dann nimm mich so oft du magst.“, hauchte sie ihm lüstern ins Ohr.

„Aber gern, meine Fürstin.“, kam es ebenso liebeshungrig vom Thronfolger und er begann mit seinen Liebesbemühungen von neuem.

Ena stand im ersten Moment wie versteinert da. Das konnte doch nicht wahr sein. Für einen kleinen Moment wollte sie das glauben, was sie hier sah, doch dann fiel ihr ein besonderer Umstand ein. Lyra war gar nicht an Sesshoumaru interessiert, da sie selbst schon länger liiert war. Des Weiteren hatte Sesshoumaru ihr doch gesagt, dass es ihm egal war ob er Nachwuchs bekam und er ihr keinen Vorwurf machen würde. Und dann war da noch der Hauptgrund. Der Thronfolger kannte das neue Gemach nicht und er hatte ihr ein Versprechen gegeben. Sie wusste dass er sich immer daran halten würde.

„Das ist eine Illusion.“, knurrte sie dann. „Das ist nicht real. Sess, würde so etwas nie machen. Denn uns verbindet mehr als nur einfache Liebe.“, schrie sie dann einfach hinaus.

Der Käfer wusste genau was in der Illusion passierte auch wenn er selbst nicht da hineinschlüpfen konnte. Dennoch war er sehr gespannt ob die Prinzessin sich davon verleiten ließ.

Er konnte einfach nicht glauben, dass Ena sich nicht von der Illusion verleiten ließ. „Warum sollte ich es dir zeigen, wenn es eine Illusion wäre?“, fragte er daher nach. „Dein Verlobter liebt dich nicht. Er will dich nur heiraten, damit er Lyra nah sein kann.“, setzte er hinterher. „Du warst sehr krank und bist unfruchtbar geworden. Und ein Fürst braucht einen Thronerben.“, setzte er erklärend hinterher.

Ena war im ersten Moment geschockt, doch dann fiel ihr wieder etwas sehr wichtiges ein. „Er wird aber nicht Fürst werden. Denn um mir das Leiden zu ersparen würde er auf die Throne verzichten und sich zur Ruhe setzten.“, erklärte sie. „Du kannst mir sagen und zeigen was du willst. Ich spüre das es nicht real ist.“, sagte Ena und begann nun doch leicht zu knurren. „Ihr wisst doch gar nicht wie stark das Band zwischen uns ist. Opfer sind für uns normal, damit es dem anderen gut geht.“, schrie sie nun schon fast.

Der Käfer tat voll auf unschuldig, als er die Worte Enas hörte. „Wenn du in dein Unglück rennen willst, bitte, dann geh!“, kam es von dem Käfer. Er wusste, dass Ena diese besondere Prüfung bestanden hatte und dass er die Prinzessin nicht länger aufhalten konnte.
 

Derweil war der Thronfolger noch immer im Labyrinth und versuchte seinen Schatz zu finden, aber er konnte keine Fährte von ihr aufnehmen. „Wo in Kamis Namen kann sie nur sein?“, fragte er sich selbst laut. Er hatte schon mehrfach nach Ena gerufen, doch das brachte ihm auch nichts. Sesshoumaru war schon ziemlich am verzweifeln als er eine sehr liebliche und anziehende weibliche Stimme hinter sich vernahm.

„Ich bin doch hier, mein Liebster!“, sprach eine sehr liebliche, glockenhelle Stimme. „Warum suchst du mich denn?“, wollte sie dann wissen und lächelte anziehend.

Sesshoumaru lauschte der Stimme. Es war eine schöne Stimme keine Frage, aber nicht die Stimme, welche er suchte. „Nein, dich suche ich nicht.“, sagte er daher und drehte sich noch nicht einmal zu dieser Stimme um.

„Warum denn nicht? Wen kann es denn schon im Herzen eines Youkais geben, der immer allein ist? Meinst du nicht, dass sie dich nur wegen deines Titels und nicht wegen dir als Person liebt?“, konterte die blonde langhaarige Schönheit, welche sehr europäisch wirkte. „Was kann sie dir schon geben, das ich nicht auch könnte?“, säuselte sie dann.

Sesshoumaru knurrte bedrohlich als er sich den Fragen dieser Person stellen musste. Was glaubte sie denn, wer seine Ena war? Ein Nichts? „Du darfst nicht von dir auf andere schließen.“, sagte er daher. „Meine Verlobte ist selbst Thronfolgerin ihres Landes, also habe ich was ihre Gefühle angeht nichts zu fürchten.“, setzte er selbstsicher hinterher.

„So sicher?“, hakte die Sirene nach. „Dann werde ich dir zeigen, was deine Liebste gerade so treibt.“, erklärte sie und dann fand sich der InuYoukai an einem anderen Ort wieder, wo er zwar alles sehen und hören konnte, aber für die anderen unsichtbar war.

„Ganz sicher!“, kam es enthusiastisch von Sesshoumaru, noch bevor er sah was sich vor seinen Augen abspielte.

Ein junges Paar lag in der Sonne und aalte sich in ihr. Eine der Personen hatte einen ziemlich runden Bauch und sah sehr glücklich aus. „Ich bin so froh, dass du mir die Augen geöffnet hast, Daikouru.“, war die weibliche Stimme zu hören und Sesshoumaru traf der Schlag als er diese vernahm. „Dank eurer Medizin kann ich Kinder gebären.“, setzte die junge Frau dann noch hinterher.

„Na, hab ich zu viel versprochen, meine Schöne?“, fragte nun Daikouru und küsste nun die junge Youkai, während er den runden Bauch seiner Frau streichelte. „Ich hab dir doch gesagt, dass nur ich dich glücklich machen kann.“, setzte er nach.

„Ja, das hast du.“, waren Enas Worte und nun küsste sie Daikouru und begann ihn verführerisch zu streicheln.

Sesshoumaru dachte einen Moment ihm setze das Herz aus. Ena und dieser Daikouru, nein das konnte er nicht glauben. Aber dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Das war gar nicht echt. Das konnte gar nicht echt sein und dann begann er zu lachen.

„Ena und Daikouru, dass ich nicht lache.“, sagte er, ohne eine weitere Antwort zu geben.

„Was ist daran denn so lustig?“, wollte die Sirene dann wissen. „In ihren Gedanken ist kein Platz für dich. Außer dass sie mit dir spielt.“, sprachs und setzte noch einen drauf.

Wieder waren Stimme zu hören und dieses Mal waren sie gehässig.

„Er denkt dass ich ihn liebe. Das ich nicht lache.“, kam es sehr gehässig von der weiblichen Stimme. „Wer kann denn schon so einen eiskalten Kerl lieben?“, meinte sie dann und lachte. „Ich sicher nicht. Nein, ich liebe nur dich, mein Schatz!“, kam es dann und nun konnte man eine männliche Stimme vernehmen.

„Aber dennoch musstest du ihn heiraten, damit wir später dieses Reich ohne großen Kampf bekommen, Liebes.“, sagte nun Neji. „Aber lass mir noch etwas über, ich will ihm persönlich das Herz herausreißen, während ich dir meine Liebe schenke, er soll sehen, dass nur ich dich glücklich machen kann.“, sagte der TigerYoukai und küsste Ena.

„Ja, das machen wir und nun nimm was dir gebührt, mach mich zu deiner Fürstin, denn morgen werde ich ihm das Leben nehmen. Nimm mich und lass mich dir den Erben deiner Rache schenken.“, begann Ena nun wollüstig zu stöhnen.

„Sicher, Liebes. Dann drehe dich um, dass ich dir meine Liebe schenken kann.“, kam es dann von ihm und kurz darauf biss er in den Nacken der Youkai. „Nun gehörst du mir mit den Reichen.“, kam es auch von ihm stöhnend.

„Ja!“, stöhnte Ena und es klang gar nicht mal so verkehrt. Es hörte sich alles plausibel an.

Die Bilder, welche Sesshoumaru zu sehen bekam, taten anfangs schon weh. Aber nur sehr kurze Zeit später hatte er sich wieder im Griff. „Glaubst du etwa, dass ich auf so etwas hereinfallen würde?“, fragte Sesshoumaru die Sirene. „Ena würde nie etwas Derartiges mit Neji anfangen.“, setzte er dann noch hinterher. „Ena liebt mich schon seit sie ein kleines Mädchen ist. Ihre Gefühle sind echt und nicht gespielt.“, mit diesen Worten nahm er die Sirene am Kragen. „Mich wirst du nicht hinters Licht führen können mit so billigen Tricks.“, kam es drohend von ihm.

Die Sirene sah den Youkai mit Schreckgeweiteten Augen an. „Aus solchen Illusionen ist noch nie einer entkommen.“, sagte sie dann und im nächsten Moment war sie verschwunden und Sesshoumaru war wieder im Labyrinth.

„Dann hattest du es mit Schwächlingen zu tun.“, erklärte er dann der Sirene. Erneut sah er sich dann um, als er sah dass er im Labyrinth war, versuchte er sich auf seine Sinne zu konzentrieren, um Ena zu finden. Doch dieses Mal war er von Nebel umgeben, der das riechen schwer machte. Es lagen so viele Gerüche in der Luft das man sie nicht unterscheiden konnte.

Auf einmal waren undeutliche Schritte zuhören und ein bedrohlicher Schatten bewegte sich auf den InuYoukai zu.

Durch den Nebel blieb seine Suche aber lange erfolglos. Aber auf einmal konnte er Schritte fast direkt hinter sich vernehmen und mit einem Ruck drehte Sesshoumaru sich um und packte die Person am Kragen. „Hab ich nicht gesagt, dass du mich nicht beeindrucken kannst?“, schrie er, da er glaubte, dass es sich um die Sirene handelte.

Ein erschrockenes Knurren war zu vernehmen. Denn mit so einer Begrüßung hatte diese Person wahrlich nicht gerechnet. Deswegen begann sie sich dann auch mit allen Kräften gegen den Griff des InuYoukais zu wehren. Als das alles nichts helfen wollte, wurde das Knurren einen Zacken bedrohlicher und sie begann nun die Natur mit einzubinden. So kam es, dass ihr Gegenüber von einem Regen mit rasiermesserscharfen Blättern überhäuft wurde.

„Gut zu wissen, dass du mich für nicht erachtenswert hältst, Fluffy!“, sprachs und knurrte dann wütend. „Dann werde ich meinen Weg eben allein fortsetzten.“, setzte Ena noch nach.

Sesshoumaru war vollkommen erschrocken, als er die Stimme Enas vernahm. Das Knurren hatte ihn weniger beeindruckt, aber die Stimme rüttelte ihn wieder wach. „Ena! Oh, bei Kami, das tut mir Leid!“, sagte er zu ihr und ließ sie los. „Ich dachte du wärst diese dämliche Sirene, die versuchte mich in ihren Bann zu ziehen.“, setzte er erklärend hinterher.

Ena holte einmal tief Luft und seufzte dann. Sie wusste, dass sie sich nicht aufregen durfte, deswegen nickte sie nur kurz. „Schon gut. Ich hätte ja auch sagen können, dass ich es bin. Bitte entschuldige den Blätterregen.“, sagte sie und versuchte sich gänzlich zu beruhigen, aber dazu war der Adrenalinspiegel zu hoch um einfach so herunter zukommen.

Sesshoumaru nahm Ena in die Arme, denn er spürte schon, dass Enas Adrenalinspiegel zu hoch war. „Ist schon vergessen.“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Ich bin nur froh, dass dir nichts passiert ist.“, setzte er dann noch hinterher, bevor er sie begann zu küssen in der Hoffnung, dass sie ruhiger wurde.

Ena genoss den Kuss, aber es dauerte einen Moment ehe sie diesen erwiderte. Als sie es aber dann machte, zeigte sie ihm wie sehr sie ihn liebte.

Sesshoumaru war enttäuscht, dass sie den Kuss nicht erwiderte, aber ändern konnte er es leider nicht. Er war schon drauf und dran den Kuss abzubrechen, als er dann merkte, dass sie doch in diesen einstieg und er genoss es ihren Mund zu vernaschen.

„Uns kann man nicht gegeneinander ausspielen.“, meinte Ena als der Kuss irgendwann einmal gelöst werden musste

Sesshoumaru wurde hellhörig, als er die Stimme Enas vernahm. „Haben sie auch versucht dich zu verunsichern und mir eine Affäre mit irgendjemanden angedichtet?“, fragte er daher nach, denn er konnte es einfach nicht glauben.

„Ja, das haben sie. Und das mit einer Youkai, der ich das nie und nimmer zutrauen würde. Das heißt, sie würde das niemals machen, da sie selbst Familie hat.“, erklärte Ena dann, ohne zu sagen um wen es sich dabei gehandelt hat. „Und mir haben sie anscheint auch eine Affäre angehängt.“, kombinierte sie dann einfach mal.

Sesshoumaru brauchte keine Namen zu hören, denn aufgrund der Beschreibung wusste er sehr genau wen sein Schatz meinte. „Also Lyra ist nun wirklich nicht mein Geschmack.“, sagte er daher zu seinem Schatz. „Für mich gibt es nur eine Frau, der mein Herz gehört und diese Dame steht in diesem Moment vor mir.“, erklärte er Ena dann weiter. Aber als er die Frage Enas hörte, konnte er nur lachen. „Eine?“, fragte er dann. „Laut dieser Sirene hast du mich gleich zweimal betrogen. Einmal hattest du sogar einen dicken Babybauch.“, setzte er hinterher, hörte dann aber schlagartig auf zu lachen, da er wusste, dass er einen sehr empfindlichen Nerv getroffen hatte.

Als sie seine lieben Worte hörte lächelte Ena geschmeichelt, denn diese taten ihrer Seele mehr als nur gut. Doch dann hörte sie ihrem Liebsten weiter zu und ihre Miene wurde zusehends finsterer. Auf das letzte sagte sie nichts sondern drehte sich einfach um und zeigte dann auf eine Wand aus Efeu.

„Da hinter ist der Weg.“, kam es belegt, während sie schon darauf zuging und mit einer Bewegung das Hindernis verschwinden ließ, ansonsten schwieg sie und versuchte konzentriert weiterzuarbeiten. Was ihr aber zusehends schwerer fiel, da sie immer wieder an die letzten Worte ihres Liebsten denken musste.

So kam dann auch ohne größeres Zutun die nächste Katastrophe auf die beiden zu.

Sesshoumaru biss sich auf die Unterlippe, kaum dass er die Worte ausgesprochen hatte. Wie konnte er nur so dämlich sein und das aussprechen. Er nahm sich vor sie zu trösten, wenn sie aus dem Garten heraus waren. Aber nun mussten sie sich beeilen, wenn sie die Prüfung bestehen wollten.

Er hörte und sah Ena sehr genau zu und war sehr stolz wie sie es schaffte die Natur zu beeindrucken.

Dass die beiden bald in eine neue Katastrophe kamen, ahnte er noch nicht.

‚Es‘ bewegte sich unsichtbar durch das Labyrinth. War mit all den ganzen anderen Hecken, Pflanzen, Tieren, kleinen und mittleren Youkai verbunden. Doch als sein persönlicher Liebling so gedemütigt wurde, konnte ‚Es‘ nicht mehr anders und begann die Sache selbst in die Hand zunehmen.

So näherte ‚Es‘ sich dem ungleichen Paar. Zwar waren beide Youkai und vielleicht sogar sehr mächtig. Aber bis heute hatte es dieser weißhaarige Möchtegern nicht geschafft, das Labyrinth auch nur annähernd in der vorgegeben Zeit zu verlassen. Warum also sollte ‚Es‘ da noch Rücksicht nehmen?

Einzig die Youkai interessierte ‚Es‘, denn sie konnte mit der Natur umgehen und das beinahe so gut wie ‚Es‘ selbst. Sie würde ‚Es‘ zuerst ausschalten müssen. War nur die Frage, wie?

Sollten vielleicht schon die Worte des Youkais gereicht haben?

Wäre da vielleicht etwas Welpenwimmern eine Option? Einen Versuch war es ja Wert.

So näherte ‚Es‘ sich den beiden immer mehr und ließ dann in einiger Entfernung einen Wolfswelpen weinen.

Ena dachte sie hätte etwas gespürt, doch da war plötzlich nichts mehr und für einen Moment war sie verwundbar. Genau dieser Moment war es, wo sie das Wimmern eines Wolfswelpen hörte und wie paralysiert in diese Richtung ging. Als sie dann dort ankam, sah sie einen kleinen weißen Welpen auf dem Boden liegen. Ohne zu zögern ging sie auf den Kleinen zu und in diesem Moment schnappte die Falle zu. Ena war in einer Illusion gefangen, welche ihr das große Glück, das sie in der realen Welt wahrscheinlich nie haben würde, vorspiegelte. Mit einem glückseligen Lächeln wiegte sie den Welpen hin und her.

‚Es’ freute sich. Denn seine Illusion hatte funktioniert und er würde sich nun den westlichen Thronfolger vorknüpfen. Die junge Youkai würde in ihrem Schmerz sicher nicht so schnell merken, dass sie nur ein Knäuel aus Ranken, Zweigen und Blättern umarmte.

Sesshoumaru hatte überhaupt keine Ahnung, dass Ena innerlich so wahnsinnig litt aufgrund seiner unbedarften Bemerkung. Er ahnte nicht einmal annähernd wie anfällig Ena für Suggestionen war.

Er war vollkommen überrascht, dass Ena plötzlich den Kurs wechselte. Er konnte ja nicht wissen, was gerade mit ihr passierte. „Ena?“, fragte er nach und lief ihr einfach hinterher, da er sie nicht wieder verlieren wollte. Er war total verwundert, als er sah, wie sein Schatz einen Knäuel aus Ranken in den Arm nahm und es wiegte wie ein kleines Baby.

„Schatz, was ist mit dir los?“, wollte er dann von Ena wissen.

„Schhht, du weckst unser Kleines.“, war die vorwurfsvolle Antwort der Wolfsyoukai, die überhaupt nicht mitbekam, dass sie noch immer im Labyrinth waren und nicht im westlichen Schloss. „Er ist gerade eingeschlafen.“, meinte sie dann und wiegte das Bündel immer wieder hin und her, während sie ein Schlaflied summte.

‚Ja, so ist es gut. Träume du nur weiter.’, dachte sich ‚Es‘ und begann dann damit den Thronfolger von seiner geliebten Frau zu trennen. Zu diesem Zweck materialisierte es sich selbst, in eine eins zu eins Kopie des westlichen Thronfolgers und nahm dann die stolze Mutter in den Arm.

„Ich bin ja schon leise.“, sagte ‚Es‘ und gab Ena und dem Bündel einen Kuss. „Geht schon mal ins Gemach, ich komme gleich nach. Hier ist ein ungebetener Gast.“, erklärte ‚Es‘ dann weiter und wandte sich dann Sesshoumaru zu, nachdem Ena wortlos hinter einigen Hecken verschwunden war.

„So und du bleibst hier.“, meinte ‚Es‘ zu dem westlichen Thronfolger und hielt diesen mit Ranken und Wurzeln an Ort und Stelle fest.

Sesshoumaru wusste nicht was er sagen sollte. Das Bild vor sich konnte er überhaupt nicht in einen Einklang mit Ena und sich bringen. Darum verstand er auch überhaupt nicht, was Ena da von sich gab. Noch ehe er begriffen hatte, was los war, stand plötzlich seine eigene Kopie vor ihm.

„Wer bist du und was hast du mit Ena gemacht?“, fragte Sesshoumaru dann sein eigenes Abbild, doch er wusste, dass er nicht wirklich vor sich selbst stand, es war nur eine Kopie des Originals. „Mit welchem Zauber hast du sie belegt?“, fragte Sesshoumaru weiter, denn er machte sich sehr große Sorgen um seinen Schatz. Dazu dann noch der Umstand dass dass er sich nicht bewegen konnte, weil er von den Ranken festgehalten wurde.

„So viele Fragen auf einmal.“, begann ‚Es‘ und lächelte schief. „Nun ja, wie soll ich das erklären. Ich bin das Labyrinth. Ohne mich würde es nicht leben. Also was willst du machen, gefangen wie du bist?“, kam es dann beinahe höhnisch von der Kopie. „Bedenke, wenn du mich tötest, wird deine Frau für immer gefangen bleiben. Also lass dir was einfallen, wie du mich außer Gefecht setzt, ohne das ich drauf gehe.“, sagte das Gegenüber dann hochnäsig. In den letzten Wochen hatte ‚Es‘ den Thronfolger sehr genau beobachtet und kannte daher seine Fähigkeiten und so war ‚Es‘ sich eines Sieges mehr als nur sicher.

Sesshoumaru begann zu knurren als er die Worte des Labyrinths vernahm. Der westliche Thronfolger fand es eine Unverschämtheit die Schwäche seiner Liebsten auszunutzen. Aber auch wenn er so empfand wusste er doch, dass er sich befreien und Ena unbedingt erreichen musste. So schloss er für einen kurzen Augenblick die Augen, um durchzuatmen und sich besser zu konzentrieren. Hier machten sich die Lehren seiner ganzen Lehrmeister dann doch einmal bezahlt.

‚Wo steckst du, meine Ena?‘, fragte er sich selbst in Gedanken und ließ sich nicht nur von seinen Instinkten sondern auch von seinem Herzen leiten und tatsächlich fand er sie hinter der nächsten Hecke. Aber wie konnte er ihr eine Nachricht zukommen lassen, um zu versuchen seine Liebste wachzurütteln? Er wusste es im ersten Moment nicht, aber dann traf es ihn wie ein Geistesblitz, denn ihm war etwas eingefallen. Etwas das nur sie beide wussten.

„Ena! Ena, bitte höre mir zu!“, rief Sesshoumaru seinem Schatz zu. Das konnte er gefahrlos tun, da er sicher war, dass ‚Es‘ ihn nicht verstehen würde. „Schatz, bitte wach auf aus diesem Traum!“, bat er dann flehentlich.

‚Es‘ lachte, als er die komischen Worte des Thronfolgers hörte. Das war doch keine Sprache sondern irgendein Kuderwelsch. „Egal was du versuchen magst. DU kannst diesen Bann nicht brechen.“, konterte ‚Es‘ und ging dann auf den Thronfolger zu. „Also was bist du bereit für ihr Leben zu opfern? Dein Leben und sie dann für immer in Schuldgefühlen versinken lassen, weil sie dir nicht helfen konnte?“, sagte ‚ES‘ und ließ wie aus dem Nichts einen Rankenspeer in der Hand entstehen.

Ena summte ein Schlaflied für das Bündel in ihren Armen. Von den Vorgängen nur zwei Meter von ihr bekam sie erst einmal nichts mit. Doch plötzlich drangen fremde und doch so vertraute Worte an ihre Ohren. Aber sie konnte absolut nichts mit diesen Worten anfangen. Deswegen begann sie sich auch ganz normal auf die Heimkehr ihres Mannes vorzubereiten. Doch nebenbei blieben diese komischen Worte ihrem Gedächtnis und begannen sich erst in ihrem Verstand und dann auch langsam in ihrem Herzen auszubreiten. Dabei setzten sie eine Menge an Dingen in Bewegung. Allerdings wartete die junge Youkai noch immer das ihr Mann heim kommen möge.

Sesshoumaru sah nun zu seinem Gegenüber und funkelte diesen mit bösen Augen an. „Das werden wir ja sehen, ob ich Erfolg haben werde!“, sprach der Thronfolger und gab auf die anderen Fragen einfach keine Antwort. Selbst als die Ranke in seinen Arm schoss, schrie er nicht auf. Er hatte jetzt andere Sorgen, denn für ihn gab es in diesem Moment Wichtigeres zu beschützen.

„Schatz, bitte komm zu dir!“, rief der westliche Thronfolger nun wieder in der geheimen Sprache. „Du bist einem Trugschluss erlegen.“, setzte er hinterher. „Ich bin sicher, dass wir beide Kinder haben werden, aber nun benötige ich deine Hilfe!!! Komm zu dir, mein über alles geliebter Schatz!“

‚Es‘ lächelte nur, als er immer und immer wieder mit dem Speer den Thronfolger pisakte. „Ja, schrei du nur, aber sie wird dich nicht erhören.“, höhnte ‚Es‘ und er machte einfach weiter mit dem was er tat und stach auf den InuYoukai ein. Zwar traf er nicht immer, aber dennoch machte es diesem Wesen Spaß den Thronfolger zu quälen.

Sesshoumaru begann erneut zu grummeln. Sollte das Etwas vor ihm Recht behalten? Würde Ena niemals wieder aufwachen? Wenn dem so wär, dass wäre das Schlimmste für ihn.

„Verflucht, Ena!“, kam es nun erneut in der Geheimsprache obwohl das aus Sesshoumarus Sicht eh schon fast keinen Sinn mehr hatte. „Muss ich mich erst umbringen lassen, bevor du aufwachst? Ist es das was du willst?“, fragte er einfach mal bei seiner Verlobten nach.

‚Es‘ konnte nur lachen, doch plötzlich verstummte das Lachen und er sah sich irritiert um. Denn auf einmal konnte er den Speer nicht mehr einsetzten. „Was?“, rief er erstaunt.

Da Sesshoumaru weiterhin keine Antwort erhielt, ging er davon aus, dass genau dies passieren musste. Er musste sterben oder zumindest sehr schwer verletzt sein, damit Ena aus diesen Träumen herauskam. Er wollte ‚Es‘ schon darum bitten ihn zu töten, als er plötzlich bemerkte, das seine Kopie plötzlich aufhörte zu lachen. Doch auch er wusste nicht was er dazu sagen sollte, also schwieg er sich lieber aus. Jedoch kam er nicht auf das Offensichtliche.

„Die Natur sollte man ehren und achten, aber nie missbrauchen.“, waren dann die belehrenden Worte, die ‚Es‘ und Sesshoumaru vernehmen konnten. Im selben Moment verschwanden sämtliche Ranken und Wurzeln, welche den westlichen Thronfolger fesselten.

Sesshoumaru kannte die Stimme sehr genau und auch diese Einstellung war ihm mehr als nur vertraut. Es gab nur eine Familie, die so sprach, aber nur eine Person mit so einer wundervollen Stimme.

Der Thronfolger atmete tief durch als die Ranken verschwanden und er sich wieder frei bewegen konnte. „Danke, mein Schatz.“, sagte er dann zu Ena und ging dann zu ihr.

„Nichts zu danken, Sess.“, sagte die östliche Thronfolgerin und sah dann etwas wehmütig auf all die Verletzungen. „Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe, den Bann zuerkennen.“, kam es traurig. Doch dann wandte sie sich an ‚Es‘.

„Was habt ihr euch dabei nur gedacht?“, wollte sie dann wissen.

„Schon vergessen, mein Schatz!“, sagte Sesshoumaru und nahm Ena an die Taille denn er wollte sicher gehen, dass Ena nicht noch einmal so hinters Licht geführt wurde.

„Ich habe nur verteidigt was zu mir gehört.“, konterte ‚Es‘ und musste sich dann geschlagen geben. „Wenn ihr dem Weg hinter Euch folgt, dann seid ihr fast pünktlich am Ziel.“, meinte er und hoffte, ohne eine Strafe davon zu kommen.

Allerdings wurde Sesshoumaru nicht aus den Worten schlau, welche dieses fremde Wesen sagte, aber so genau wollte er das dann auch wieder nicht wissen. Es gab nur eines was er noch los werden musste. „Ich möchte dich nie wieder in der Nähe meiner Verlobten sehen.“, mit diesen Worten ließ er das Wesen links liegen und schlug den Weg ein, den ‚Es‘ ihnen gezeigt hatte.

‚Es‘ schüttelte nur mit dem Kopf, was als Rauschen der Blätter im Labyrinth zu vernehmen war. Da die beiden nun den Weg beschritten verschwand ‚Es‘ wieder im Labyrinth, denn das war nicht mehr seine Aufgabe.

Ena ließ sich gerne von Sesshoumaru heraus führen, denn sie merkte dass ihre Kräfte zunehmend schwanden. Dieses ankämpfen gegen die Illusion hatte sie dann doch mehr Kraft als gewollt gekostet. Allerdings war sie auch wütend auf sich selbst, dass sie auf diese Illusion hereingefallen war. Aber sie schwieg sich lieber aus und genoss die Nähe ihres Liebsten. Dennoch behielt sie die Natur im Auge, damit sie gewarnt waren.

„Komm her, mein Schatz!“, sagte Sesshoumaru und nur einen Augenblick später befand sich die junge Youkai auf seinen Armen. Der InuYoukai hatte sehr genau gespürt, dass Enas Kräfte immer mehr schwanden und da er nicht wollte, dass seine Verlobte vielleicht in Ohnmacht fiel oder einen erneuten Rückschlag erlitt, nahm er sie einfach hoch. Dass auch er verletzt war, bekam er gar nicht mehr mit. Waren eh nur kleine Kratzer und wären schon bald verheilt. In dieser Hinsicht war er wie sein kleiner Bruder. Ein großes Loch im Bauch haben aber behaupten das es einem gut geht.

„Danke!“, sagte Ena und behielt ihren Protest einfach für sich. „Ich hoffe nur das ich bald etwas Ruhe mit dir haben kann.“, setzte sie dann noch nach und lächelte leicht, während sie ihren Kopf auf den Schweif legte. Doch dabei sah sie die Kratzer und konnte es nicht glauben. „Ist das tragen für dich wirklich okay? Immerhin bist du auch verletzt.“, fragte Ena dann und sah ihren Liebsten nachdenklich an.

Sesshoumaru konnte nicht anders und lächelte Ena an. Sie wusste, dass sie sich nicht für jede Kleinigkeit bei ihm bedanken musste, aber er fand es nur zu süß, wenn sie es dann doch tat.

„Wir werden es bestimmt bald ruhig haben.“, versuchte Sesshoumaru seinen Schatz zu beruhigen. „Du wirst sehen. Wenn du erst bei uns wohnst, werden wir die Vergangenheit hinter uns lassen und dann gibt es nur uns beide. Nur du und ich.“, versuchte er seinen Schatz zu trösten. Bei ihrer Frage ob es in Ordnung war dass er sie trug musste er aufpassen dass er nicht laut loslachte. „Es ist alles in Ordnung, mein Schatz. Die Wunde wird sich bald geschlossen haben.“, erklärte er und er spürte auch keine Schmerzen mehr.

„Dann wirst du auch nicht mehr Zeit haben wie vorher. Oder meinst du das du deinen Aufgaben untreu werden kannst, das wird glaube ich dein Vater nicht zulassen.“, sagte Ena dann. „Und auch ich werde mich wohl kaum ausruhen können.“, endete die östliche Prinzessin. Als Sesshoumaru aber sagte das es so wie es gerade war in Ordnung sei, atmete Ena erleichtert aus.

Sesshoumaru schmunzelte leicht als er Enas Worte vernahm. Immer machte sie sich um seine Aufgaben Sorgen. Dass er diese vernachlässigen könnte und dann nur unnötigen Ärger bekommen würde. „Mach dir darüber keine Gedanken. Ich denke, dass Vater nichts dagegen haben wird, wenn wir uns ein paar Wochen stehlen.“, sagte er deshalb und küsste seinen Schatz.

Ena erwiderte den Kuss nur zu gerne und sie hoffte nur dass es so sein würde. Aber eigentlich sprach da nichts gegen, denn es standen nach ihrem Geburtstag keine offiziellen Empfänge mehr an. Denn es wurden nur runde Geburtstage gefeiert und da war nach ihr keiner mehr in diesem Jahr und andere Großfeierlichkeiten gab es auch nicht in der Winterzeit.

„Das wäre zu schön, um wahr zu sein.“, meinte sie dann noch und nun waren sie am Ausgang. „Wir haben es geschafft, Sess.“, sagte sie und lächelte leicht.

„Lassen wir es einfach auf uns zukommen.“, sagte Sesshoumaru, während er den Weg weiterging. Er war sehr glücklich als er aus dem Garten heraus kam und wie es schien war er sogar pünktlich. „Ja, wir sind raus!“, sagte er mit einem Lächeln im Gesicht. Ein großer Stein fiel ihm vom Herzen, da er Ena endlich wieder in Sicherheit wusste. „Ein neuer Lebensabschnitt kann für uns beginnen.“, sagte der Thronfolger und seine Augen glänzten, da er davon ausging, dass er und sie pünktlich waren.

„Na wie seht ihr beiden denn aus?“, fragte Taishakuten, als er die beiden sah. Doch als er das blasse Gesicht der Prinzessin sah, wurde er besorgt. „Kommt erst einmal mit in die Höhle, damit Ena sich ausruhen kann. Sie sieht ziemlich fertig aus.“, sagte der Drache und öffnete im Hintergrund den Eingang zu einer kleinen gemütlichen Höhle, welche Sesshoumaru schon zur genüge kannte.

„Mir geht es gut.“, sagte Ena und es kam aber ziemlich matt über ihre Lippen. „Vielleicht nur ein wenig viel mit meinen Kräften gearbeitet.“, meinte sie dann und war froh, dass sie sitzen konnte und nicht mehr laufen musste.

In Sesshoumaru stieg wieder die Wut auf, welche er im Garten verdrängt hatte und auch dieses Mal versuchte er sie herunter zu schlucken. Aber kaum, dass er Ena in die Höhle gesetzt hatte, konnte er sich nicht mehr zurückhalten.

„Wie konnten Sie es zulassen, dass Ena in solch eine Gefahr gerät und das unmittelbar nach ihrer schlimmen Krankheit?“, fragte der Thronfolger und er war froh, dass sein Training Früchte trug, denn sonst hätte er den Drachen schon angegriffen, aber so konnte er sich noch zurückhalten. „Wollten Sie, dass Ena einen erneuten Rückschlag erhält? Sehen Sie doch wie sie ausschaut. Sie ist total blass.“, setzte er hinterher und der Wut wich die Sorge um seinen geliebten Schatz.

„Ruhig, Schatz!“, sagte Ena und legte dem Thronfolger beruhigend eine Hand auf den Arm. „Ich habe genau gewusst was die Konsequenzen sein könnten und ich habe zugestimmt, als man mich bat dir unter die Arme zugreifen.“, meinte sie dann.

„Stimmt, sie hat es gewusst.“, sagte Taishakuten erst einmal bestätigend, doch dann wurde er wieder sehr ernst. „Damit wir euch beiden genau sagen können, wie fit Ena ist bedurfte es dieses Trainings. Nur so können Shigeru und ich feststellen in wie weit sie wieder normal am Leben teilhaben darf.“, setzte der Drache ernst fort. „Wir haben dir doch damals schon gesagt, dass es einiges geben wird, dass sie nie wieder so erleben kann wie vorher. Aber um genau diese Grenzen zuerkennen, haben wir sie dieser Belastung ausgesetzt.“, kam es erklärend. „Doch sagt mir warum ihr beide so fertig ausseht, vor allem, warum bist du so verletzt?“, wollte er dann von dem Thronfolger wissen.

Noch immer knurrte Sesshoumaru. Er ließ sich nur sehr schwer beruhigen. Das machte auch die Tatsache, dass Ena um die Gefahr wusste nicht besser. Sicher, sie konnte für sich allein entscheiden, aber die Gefahr war in seinen Augen zu groß gewesen.

„Hättet ihr nicht eine andere Aufgabe finden können, um zu testen wie fit Ena ist?“, fragte Sesshoumaru bei Taishakuten nach. Als er dann die Frage hörte wieso sie so fertig aussahen, konnte der Thronfolger nur hämisch lachen. „Als ob Ihr das nicht wüsstet.“, sagte er dann nachdem er sich beruhigt hatte. „Die Tests waren wirklich nicht schlecht.“, setzte er noch hinterher. „Aber die Illusion, die das Wesen des Gartens Ena in den Kopf gepflanzt hat, war unter aller Würde. Niemals hätte ich gedacht, dass Ihr so weit gehen würdet.“ Sesshoumaru versuchte mit Macht ruhig zu bleiben, aber das fiel ihm verdammt schwer. „WIE KONNTET IHR DEM WESEN DEN AUFTRAG GEBEN ENA VORZUGAUKELN, DAS SIE EIN KIND HÄTTE, HÄ?“, kam es dann doch ziemlich laut von Sesshoumaru.

Ena zuckte bei dem Tonfall des Thronfolgers regelrecht zusammen. Doch sie kam nicht dazu irgendetwas zu sagen.

„Ich habe nur einen Test in Auftrag gegeben und das war der Ena zu verstecken in der Mitte des Labyrinths.“, sagte Taishakuten und dann schüttelte er nur mit dem Kopf. „Alles was danach passierte kam nicht von mir.“, erklärte er sehr ernst und man konnte sehen dass er noch einen Zacken ernster wurde, wenn das bei diesem Drachen überhaupt noch möglich war. „Würdest du bitte die Freundlichkeit haben, mir das alles zu schildern?“, bat er dann. „Es muss nicht genau Detail getreu sein. Aber ich habe den Verdacht, dass sich da etwas verselbstständigt hat.“, sagte Taishakuten dann noch und wirkte mehr als nur nachdenklich. „Dann war das der Grund weswegen ich nicht ins Labyrinth sehen konnte.“, murmelte er und sah dann den Thronfolger mit einem sehr, sehr strengen Blick an. „Ich würde NIE auf die Idee kommen Ena so etwas vorgaukeln zu lassen. Das ist unter meiner Würde.“, kam es dann in einem mehr als nur gestrengen Tonfall. Sicher war Sesshoumaru früher auch schon der einen oder anderen Illusion begegnet, aber er hatte schnell bemerkt das es keine richtige war. Sogar als er ihm vorgaukelte das Ena verstorben sei, hatte er sich zusammen gerissen. Doch das was da gerade passiert war, das war wirklich unter seiner Würde.

Sesshoumaru war innerlich so aufgewühlt, dass er nicht anders konnte als Ena in seinen Arm zu nehmen, denn sie war sein Ruhepol. Auch wenn er es anfangs immer wieder abgestritten hatte, so war es schon immer so gewesen. In ihrer Nähe fühlte er sich geborgen und er wurde einfach ruhiger.

Er schloss dennoch die Augen, um einmal tief Luft zu holen und diese Kombination funktionierte tatsächlich. „Es tut mir leid, dass ich Ihnen so etwas unterstellt habe.“, sagte er erst einmal zu dem Drachen. „Ich weiß, dass sie so etwas nicht anordnen würden und dass ich zu weit gegangen bin.“, setzte er entschuldigend hinterher und dann erzählte er was in der Zeit wo er Ena im Garten gefunden hatte, passiert war.

Ena war froh, als ihr Liebster sie endlich in den Arm nahm. Doch sie lauschte nur nebenbei dem Gespräch der beiden Männer. Mit ihren Gedanken war sie eigentlich schon wieder ganz wo anders. Sie schweifte wieder ab und begann sich zu fragen ob sie wirklich ihrem Schicksal ein Schnippchen schlagen konnte. Würde sie wirklich all die Strapazen einer Youkaifürstin überstehen können? Sie wusste selbst wie oft ihre Mutter an ihre Grenzen gekommen war. Allerdings hoffte sie, dass sich das durch ein geregeltes Leben ändern könnte. Sie musste es schaffen und ihre neue Familie überzeugen, dass es besser war, wenn jede der Frauen ihren Arbeitsbereich bekam und vor allem aber musste sie Sesshoumaru überredet bekommen noch etwas Nützliches machen zu dürfen. Am liebsten hätte sie so etwas wie eine kleine Schule für alle kleinen Youkai, Hanyou und Menschen. Damit sich die verschiedenen Rassen besser zu respektieren lernen könnten. So kam es das sie immer mehr mit ihren Gedanken abschweifte, was natürlich im Moment niemand der Herren in der Höhle bemerkte.

Taishakuten nickte zum Zeichen, das er die Entschuldigung annahm und lauschte dann der Erzählung des Thronfolgers. Doch was er zu hören bekam war echt der Gipfel dessen, was er erwartet hatte.

„Das darf ja wohl nicht wahr sein.“, sagte er dann, nachdem der Thronfolger geendet hatte. „Nur zu schade dass ohne ‚Es’ das Labyrinth eingeht. Aber er und seine getreuen Vasallen bekommen ihre gerechte Strafe, versprochen Sesshoumaru und die wird es in sich haben.“, erklärte der Drachen und sah den Thronfolger nur prüfend an. „Wollt ihr beide erst einmal ruhen? Oder soll ich Ena gleich zu Shigeru bringen?“, fragte der Trainer des jungen Youkais.

Noch immer hielt er Thronfolger seinen wichtigsten Schatz in seinen Armen und er wiegte sie wie ein kleines Kind. „Ich denke, dass es besser ist, wenn Ena noch ein bisschen ruht.“, sagte Sesshoumaru und hoffte, dass die zukünftige Fürstin ihm nicht böse sein würde für seine Worte. Auch war er froh, dass ‚es‘ und dessen Vasallen bestraft werden würde. „Ich danke Ihnen.“, sagte er daher zu dem Drachen. „Es war so schrecklich zu sehen, wie sie ein Knäuel Ranken in ihren Arm wog und dachte es sei unser Kind.“, kam es andächtig von dem Thronfolger.

„Gut, dann ruht euch aus.“, sagte der Drache. „Shigeru und ich werden unser bestes tun, damit sie wieder auf die Beine kommt. Und wir werden diese Krankheit irgendwie in den Griff bekommen. Den Anfang hat Ena doch schon gemacht. Sie ist neben ihrer Mutter die erste, welche diese Krankheit besiegen konnte. Zwar war das bei Etsu anders, aber ich denke das Ena die nötige Kraft hat, dank dir, um den Rest bis zur endgültigen Beseitigung auch noch zu schaffen.“, setzte er dann hinterher. „Und ihr werdet mit Sicherheit Nachwuchs bekommen und dieser wird gesund sein. Ich weiß nicht warum. Aber ich kann mir nicht denken, dass dieses Leid Enas und dein Schicksal sein soll.“, erklärte der Drache dann.

„Danke, Taishakuten-sama.“, kam es ehrfürchtig von Sesshoumaru. Nun wo die Anspannung sich löste, merkte er erst, dass auch er vollkommen geschafft war und das seine Hand doch ziemlich schmerzte. Dennoch sagte er dazu nichts und versuchte sich auch nichts anmerken zu lassen.

„Ob Ihr mir das glaubt oder nicht, aber mir ist es nicht wichtig ob Ena Nachwuchs bekommen kann oder nicht.“, begann er zu erklären. „Das Einzige was ich möchte ist, das Ena gesund wird und nie wieder von dieser Krankheit bedroht wird.“, setzte er erklärend hinterher. „Ob nun mit Kindern oder ohne Kinder. Ich liebe sie und das wird sich auch nie ändern.“, endete der westliche Thronfolger dann.

„Das gilt für dich, Sesshoumaru. Aber wie ist es mit Ena?“, fragte der Drache dann. „Auch wenn es nur eine Illusion war, so zeigte sie mir doch deutlich, das Ena sich sehnlichst einen Welpen von dir wünscht. Es ist nun einmal so, dass die Frauen damit ihren Männern zeigen wie sehr sie zu ihnen stehen.“, erklärte Taishakuten seine Ansicht der Dinge.

„Ich habe nie gesagt, dass ich mir keine Welpen mit Ena wünsche.“, erklärte Sesshoumaru dem Drachen. „Es wäre für mich ein großes Glück, aber ich werde sie nicht verdammen wenn wir keine Welpen haben werden.“, setzte er noch hinterher.

Taishakuten lächelte leicht. „Das ist großherzig, aber wir reden noch einmal darüber, wenn die Zeit gekommen ist. Was du auf gar keinen Fall machen solltest, ist das du es ihr übel nimmst.“, erklärte der Drache. Doch dann fiel sein Blick auf die östliche Prinzessin und er wurde wehmütig. „Es wäre schön, wenn ihr diese Erfahrung erspart bliebe. Kinder zu verlieren ist nicht gerade das was Eltern erleben sollten.“, setzte er nach.

Ena hatte von alledem nichts mitbekommen und war noch immer in ihren Gedanken versunken. Sie wäre so gerne die Mutter von Sesshoumarus Welpen. Allerdings machte dieser Gedanke sie immer trauriger. Da sie es aber nicht den Männern zeigen wollte, kuschelte sie sich einfach an den Schweif des Thronfolgers und schloss ihre Augen. Nach außen hin sah es nun so aus, als würde sie ruhen, was aber keinesfalls der Fall war.

Sesshoumaru hörte dem Drachen sehr genau zu und war gekränkt zu hören, dass er denken könnte, er würde es Ena übel nehmen. „Ena und ich sind für einander bestimmt. Das waren wir schon, als wir Kinder waren, auch wenn ich es nicht so wahrgenommen habe.“, erklärte der Thronfolger des Westens und eventuell auch des Ostens. „Von daher werde ich ihr gar nichts übel nehmen und wenn sie doch eines Tages schwanger werden würde, dann werde ich alles dafür tun, dass die Welpen am leben bleiben.“, setzte er hinterher, denn er hatte ja Tenseiga und damit würde er seinen Nachwuchs retten, dass nahm er sich zumindest vor.

Als er merkte, dass Ena sich an ihn ankuschelte, war er sofort besorgt, denn er ahnte was Ena im Kopf herum spuckte. ‚Wir werden uns alles Mögliche versuchen, damit du mir Welpen schenken kannst, damit dein Traum in Erfüllung gehen wird.‘, waren seine Gedanken und er wünschte sich so sehr, dass Ena diese verstehen könnte, damit sie wieder fröhlicher wurde.

„Ich werde versuchen euch zu helfen, soweit es mir möglich ist und das gleiche gilt auch für Shigeru.“, erklärte Taishakuten. „Aber nun werde ich euch mal in Ruhe lassen. Ruht euch aus, ich sorge dafür das euch keiner hier stört.“, sagte der Drache und war dann auch schon verschwunden. Vor der Höhle entstand ein Bannkreis, der niemanden außer den beiden und Taishakuten durchlassen würde.

„Danke, Taishakuten.“, war das einzige was Sesshoumaru noch zu dem Drachen sagen konnte. Aber dieses einfache Wort drückte sehr genau aus, dass Sesshoumaru wirklich sehr dankbar war, für das was beide Drachen für seinen Schatz taten.

Als er dann endlich mit Ena allein war, widmete er sich voll und ganz seiner Traumfrau.

„Gräme dich nicht, mein Schatz!“, sagte er zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Schläfe.

„Wer grämt sich denn?“, wollte Ena dann wissen. „Ich bin nur kaputt von dieser ungewohnten Aktivität.“, sagte sie und hoffte dass sie ihn vom Thema ablenken konnte.

Sesshoumaru konnte nur mit den Kopf schütteln, als sie dies sagte. Dachte sie denn, er wäre blöd? Aber er wollte auch nichts erzwingen.

„Das kann ich verstehen, mein Schatz!“, sagte er daher erst einmal zu ihr. „Aber wenn da etwas wäre, dann würdest du es mir doch nicht verschweigen, oder?“, fragte er seinen Schatz und hoffte nicht zu aufdringlich zu wirken.

Nun saß Ena in der Zwickmühle. Eigentlich wollte sie ihn damit nicht belasten, aber sie wusste genau, dass er sie besser kannte, als ihr lieb war. Ein leiser Seufzer entglitt ihr und sie löste sich etwas von ihm, da sie so besser über dieses Thema reden konnte. Für sie war es ein Thema, das sie lieber mit etwas Distanz besprach. „Nun ja, wenn du schon so fragst, dann gibt es da doch etwas.“, sagte sie und schluckte dann vernehmlich, weil sie einfach nicht wusste wie sie es sagen sollte, ohne ihm zu nahe zu treten. Sie wollte vermeiden, dass es wieder einmal in einem Streit endete. Denn das wäre etwas das sie jetzt nicht verkraften könnte.

Der Thronfolger beobachtete seine ‚Frau‘ sehr genau. Er hoffte, dass sie sich ihm öffnen würde, aber erzwingen würde er es nicht. Aus seiner jüngsten Vergangenheit wusste er, dass es nichts nützen würde.

Als sie sich dann etwas von ihm distanzierte, wusste er, dass es etwas Schwerwiegendes war, was sie bedrückte und er ahnte um was es sich handelte. „Ich höre dir sehr genau zu, Ena.“, sagte Sesshoumaru und war auf alles gefasst.

Ena schluckte ein weiteres Mal. ‚Na, toll!’, dachte sie sich. ‚Muss er es mir so schwer machen? Hätte er nicht einfach Schatz, wie sonst auch sagen können?’, fragte sie sich in Gedanken. Aber wenn er Distanz auf diese Weise wollte, dann würde sie es erwidern.

„Weißt du Sesshoumaru, diese Sache mit der Manipulation von ‚Es’.“, begann Ena und sah ihn unsicher an. „Wenn du mich nicht in unserer Geheimsprache aus der Kindheit gerufen hättest, dann wäre ich da nie raus gekommen.“, setzte sie fort und nun begannen sich erste Tränen in ihren Augen zu sammeln. „Aber das war nicht das einzige, was mir geholfen hat. Ich hatte plötzlich einen sehr starken Schmerz in der Brust und dann wusste ich, dass ich dich wegen meines nicht erfüllbaren Wunsches im Stich gelassen hatte.“, erklärte sie dann und kämpfte bisher erfolgreich mit den Tränen, noch wollte sie diese nicht zu lassen. „Ich würde dir gerne wenigstens einen Welpen schenken. Aber so wie es aussieht mit meiner Gesundheit, wird das wohl nichts werden.“, setzte sie noch hinterher und nun rollten doch ein paar Tränen, die sie sich selbst etwas unbeholfen aus dem Gesicht wischte, da sie sich diese Blöße einfach nicht geben wollte.

Sesshoumaru überraschten die Worte Enas überhaupt nicht. So etwas in der Art hatte er sich schon gedacht. Aber er wollte nicht zulassen, dass Ena sich deswegen selbst zerfleischte.

„Du musst dich deswegen doch nicht schuldig fühlen, mein Schatz!“, sagte er daher zu der östlichen Prinzessin und schloss sie wieder in seine Arme. Auch wenn sie es verbergen wollte, so hatte er ihre Tränen gerochen. Er nahm ihren Kopf in seine Hände und küsste die Tränenspuren von ihrem Gesicht. „Wenn ich nicht so unbeholfen gewesen wäre, dann hätte ‚ES‘ deine Schwäche nicht herausgefunden.“, setzte er erklärend hinterher. „Jeder wäre auf so eine Illusion hereingefallen, sogar Kagome, da sie genau den gleichen Wunsch hat wie du.“, versuchte er tröstend auf sie einzugehen. „Und vielleicht haben wir Glück und wir werden einen Welpen haben. Deine Mutter hat dich doch auch bekommen.“, mit diesen Worten schloss er seinen Schatz noch mehr in seine Arme und streichelte beruhigend ihren Rücken. „Aber egal was kommt. Ich liebe dich und das wird auch immer so sein.“, kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, küsste er sie leidenschaftlich.

Ena erwiderte den Kuss jedoch nur zögerlich. Sie fühlte sich noch immer schuldig. Schuldig das sie ihn im Stich gelassen hatte, als er sie am meisten brauchte. Doch sie sagte im ersten Moment nichts weiter, außer einem Satz, als der Kuss gelöst werden musste.

„Ich werde dich auch ewig lieben.“, sagte sie dann und kuschelte sich wieder an den Schweif. „Und dich auch, Fluffy!“, meinte sie mit einem Lächeln und dann bekam zum ersten Mal in Sesshoumarus Leben sein Schweif einen kleinen Kuss. „Ohne euch beide könnte ich nicht leben. Das wäre einfach undenkbar. Dich zu verlieren wäre für mich undenkbar.“, sagte sie dann und hauchte dann ihrem Liebsten noch einen Kuss auf die Wange.

Sesshoumaru ahnte, dass sie sich noch immer schuldig fühlte, aber sollte er weiter bohren? Das würde diese Wunde niemals heilen lassen. Der zögerlich erwiderte Kuss hatte ihm gezeigt, dass sie noch immer zweifelte.

Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, als er ihre Worte vernahm und als Ena den Schweif auch noch küsste, machte dieser sich irgendwie selbstständig und begann Ena liebevoll über den Rücken zu streicheln und die Youkai enger an seinen Körper zu drücken.

„Du wirst mich nicht verlieren, mein Schatz! Das schwöre ich dir. Für immer werden wir bei dir bleiben.“, sagte der Thronfolger und sprach mit Absicht in der Mehrzahl, da sein Schweif sich voll selbstständig gemacht hatte, aber nun hatte Sesshoumaru diesen wieder unter Kontrolle. „Mein Schweif liebt dich ebenso.“, erklärte er und nun küsste er Ena ein weiteres Mal.

Ena lächelte leicht und erwiderte den Kuss nun etwas intensiver als beim ersten Mal, doch dann machte sich wirklich die Anstrengung des Tages bei ihr bemerkbar. „Ich hoffe, dass sich da nichts neues in mir bildet, wegen diesem Stress heute.“, sprachs und war dann schon am einschlafen.

Sesshoumaru freute es, dass sein Schatz diesen Kuss etwas intensiver erwiderte. Aber auch er spürte die Anstrengungen in seinem Körper aufsteigen. „Wir werden es abwarten, mein Schatz!“, sagte er und schon merkte er wie Ena am einschlafen war. Aber auch er schaffte es nicht seine Augen länger aufzuhalten. So schlief er mit Ena im Arm ebenfalls ein.
 

Mittlerweile waren diese Geschehnisse schon wieder eine Woche her und Ena war mit etwas Wehmut im östlichen Schloss angekommen.

Was sie, neben der Einsamkeit abends, am meisten nervte, waren diese Ruhepausen, auf die ihre Familie förmlich bestand. Sie hatte das Gefühl, das sie ihr nicht zutrauten, allein über ihre Gesundheit zu bestimmen. Einzig Rin war ihr eine kleine Freude. Denn sie kam immer heimlich zu ihr, wenn sie die erzwungenen Ruhepausen hatte.

„Hey, Ena schau doch mal!“, rief Rin ihrer ‚Mama‘ zu, da sie gerade etwas Ungewöhnliches im östlichen Garten entdeckt hatte. Nun ja, eigentlich fand sie hier beinahe jeden Tag was Ungewöhnliches.

„Ich komme, einen Moment.“, sagte Ena und ging dann gemeinsam mit ihrer Cousine zu Rin. „Was hast du denn da?“, fragte die junge Prinzessin und dachte sie sähe nicht richtig. Denn Rin hatte etwas Weißes in der Hand. „Das sieht ja beinahe wie ein Stück von Fluffy aus.“, meinte sie dann und im nächsten Moment grinste sie breit, als sie erkannte, dass es eine ziemlich große weiße Daunenfeder war.

„Was?“, fragte Rin. „Meinst du nicht, dass Papa sich dann schon gezeigt hätte?“, wollte Rin dann wissen.

„Sicher hätte er das. Aber das ist eine Daunenfeder eines Youkaivogels. Aber keine Angst. Sie ist eine Freundin der Familie.“, erklärte Ena und sah in den Himmel.

„Ah, ja.“, dehnte Rin. „Darf ich die dann behalten?“, wollte sie noch wissen.

„Klar darfst du das. Aber nun wird es Zeit, um zum Essen zu gehen.“, erklärte Ena und ihre Cousine nickte.

„Ja, die anderen warten mit Sicherheit schon. Wir sind zum ersten Mal unpünktlich.“, sagte Sanjana dann zu den beiden.

Er war froh endlich da zu sein. Lange hatte er auf diesen Augenblick warten müssen. Noch nie kamen ihm vierzehn Tage so lang vor. So lange war es her, dass er seinen Schatz ins Schloss geleitet hatte und nun war er endlich wieder da.

Sein erster Weg war es nach Ena zu schauen, aber da er sie mit Rin und Sanjana im Garten vorfand, wollte er diese Runde nicht stören. Stattdessen ging er in sein Gemach, um sich für das Abendessen vorzubereiten. Von Eiliko hatte er erfahren, dass seine Familie noch nicht eingetroffen war und er hoffte, dass diese nicht zu spät kamen.
 

Pünktlich wie immer war er beim Abendessen. Er war sogar überpünktlich da, denn er hoffte Ena in die Arme schließen zu können, aber zu seinem Unmut war sie leider noch nicht da. Aber seine Schwiegereltern in Spe waren schon anwesend.

„Guten Abend!“, begrüßte er Eiliko und Etsu.

„Guten Abend, Sesshoumaru!“, sagten Eiliko und Etsu, diese umarmte den Thronfolger, da sie noch immer nur zu dritt im Speisesaal waren.

„Es ist schön, dass du endlich da bist.“, sagte Etsu dann noch. „Aber setz dich doch.“, meinte sie dann und zeigte auf den Platz an ihrer Seite. „Ena müsste auch gleich kommen.“, meinte sie dann, denn in diesem Moment gingen die Türen auf und die Gäste traten bis auf Sanjana ein.

Sesshoumaru erwiderte die Umarmung Etsus sehr gerne. Es war für ihn immer wieder herzerfrischend, wie herzlich er und seine Familie empfangen wurden, denn dies war zu dieser Zeit nicht üblich.

„Danke, ihr zwei.“, sagte Sesshoumaru. Er versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie enttäuscht er war, dass Ena noch nicht anwesend war. Stattdessen setzte er sich an den Platz, welchen er zugewiesen bekam. Als sich dann die Tür öffnete, stand er sofort auf, um die ankommenden Gäste zu begrüßen.
 

Das Essen stand mittlerweile auf dem Tisch, als sich die Türen erneut öffneten und drei Damen in dieser standen. Synchron drehten sich die Köpfe sämtlicher Anwesenden zu den Ankömmlingen und betrachteten diese.

Ena wurde sofort rot, als sie sah, dass der Tisch schon gedeckt war und sie zu spät gekommen waren.

„Na mein Sonnenschein, hast du auch endlich hierher gefunden?“, fragte Eiliko seine Tochter einfach unverblümt, denn in der Zeit wo Sesshoumaru nicht da war, kam sie meistens unpünktlich, da sie sehr viel träumte.

„Bitte verzeiht, Vater.“, meinte Ena darauf nur und verneigte sich ganz wie es Sitte war. „Wir haben draußen einfach die Zeit vergessen.“, erklärte sie dann noch und ging dann an ihren Platz, wo sie sich einfach setzte. Dass der Platz neben ihrer Mutter besetzt war nahm sie in diesem Moment der Peinlichkeit nicht wahr.

Kaum, dass die Tür aufging, sah der westliche Thronfolger zu dieser und begann leicht zu lächeln. Zwar kannte er es nicht von Ena zu spät zukommen, aber ausnahmsweise würde er es ihr nicht zum Vorwurf machen, denn jeder durfte mal zu spät kommen auch seine Ena. Er wusste wie gerne sie in der Natur war und da war es nur eine Frage der Zeit das auch sie mal die Zeit vergaß.

„Hast du die Natur genossen, mein Schatz?“, fragte er in einem leisen Flüsterton bei Ena nach. Er musste aufpassen, dass er nicht loslachte, da er bemerkt hatte, dass Ena ihn nicht wahrgenommen hatte.

Ena dachte sie treffe der Schlag, als sie diese Worte hörte. Wie konnte das denn sein? War es Sesshoumaru oder wollte sie nur wieder Arjun ärgern in dem er die Stimme imitierte? Deswegen nickte sie im ersten Moment nur und sah dann erst zur Seite um dann noch röter zu werden.

„Ja, das haben wir…Fluffy.“, sah sie sich dann gezwungen doch etwas zu sagen.

Sesshoumaru konnte nur schmunzeln als er die Worte Enas vernahm. Das Gesicht der jungen Youkai fand er schon köstlich. So verwirrt hatte er sie schon lange nicht mehr gesehen.

„Na, das freut mich!“, sagte der Thronfolger mit einem Lächeln im Gesicht. Da er sie nicht weiter brüskieren wollte, schwieg der Thronfolger lieber.

Doch ein anderer im Saal schwieg in diesem Moment nicht. „Hey, Cousinchen.“, meinte Arjun ganz frech, nachdem der westliche Thronfolger geendet hatte. „Hast du mal wieder Löcher in dein Luftschlösschen gestarrt?“, stichelte er dann leicht.

Ena knurrte nur kurz missmutig auf und schwieg dann, da sie sich nicht den Unmut ihres Vaters zuziehen wollte.

„Hey Cousinchen, meinst du das ich jetzt etwa Angst vor dir habe?“, setzte der Cousin Namens Arjun dann noch einen oben drauf.

„Solltest du vielleicht.“, war Enas freche Antwort und sie versuchte ihre Ruhe zu bewahren, was aber in Anbetracht der frechen Worte nicht gerade leicht war.

Die Gäste am Tisch mischten sich nicht in die Auseinandersetzungen der beiden ein, denn die ganze östliche sowie die indische Familie kannten das. Diese beiden mussten sich immer gegenseitig eines auswischen.

Der Einzige, der diese Sticheleien gar nicht so gut fand und in dieser Weise auch nicht kannte, das war Sesshoumaru, denn dieser begann irgendwann auch zu knurren. Er musste sich ganz schön beherrschen, dass er Arjun nicht an die Kehle ging. Sicher die indische Familie war alle zehn Jahre auch mal da, aber er hatte sich mit ihnen nicht groß beschäftigt und in den letzten zweihundert Jahren eh nicht. Sicher Ena hat