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Wenn Wünsche wahr werden

von
Koautor:  RamDamm

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Vertrauen und allein

Hallo liebe Leser,
 

vielen Dank für eure Geduld.

Nun geht es ohne weitere Vorreden weiter.

Viel Spaß beim Lesen
 

Vertrauen und allein
 

Mittlerweile waren wieder einige Tage ins Land gegangen. Doch noch immer klagte InuYasha über leichte Konzentrationsprobleme und Kopfschmerzen. So kam es, dass er sich unter einem lauten Gezeter damit einverstanden erklärte, das Kagome den Fall mit den verschwundenen Kindern alleine übernahm. InuYasha gab erst klein bei als sein Vater ihm sagte, das Sesshoumaru sie zumindest bis zum Dorf begleiten würde.

Das sie danach alleine zurechtkommen musste, war dem Hanyou auch klar. Denn die Anwesenheit eines Youkai hätte den Gegner nur verscheucht, das war sogar ihm bewusst.

Aber als es zur Abreise kam, wäre das Ganze beinahe noch in einer Katastrophe geendet. InuYasha war so in Sorge um Kagome, dass er sie erst gehen ließ, nachdem sein Vater ein Machtwort gesprochen hatte. Danach hatte sich der Hanyou stumm umgedreht und war ohne ein weiteres Wort an alle zu verlieren in sein Arbeitszimmer gegangen.

Er würde die Sachlage Kagome sicher an ihrem geheimen Ort erzählen können. Und sie dort auch hoffentlich um Verzeihung bitten.
 

Doch er wartete in den nächsten zwei Nächten vergebens. Auch mit seinem Vater sprach er nur, wenn er es musste. Aber an diesem Tag konnte er nicht mehr ausweichen, da sein Vater zu ihm ins Arbeitszimmer kam.

„Was ist denn?“, fragte InuYasha mehr als nur genervt, da er wieder vergeblich auf seine Verlobte gewartet hatte.

„Ich würde gerne mit dir sprechen, Yasha!“, sagte der DaiYoukai einfach mal. Er fand, dass es mal langsam Zeit wurde für das Vater-Sohn Gespräch und der Augenblick war nie günstiger.

InuYasha seufzte. Das war das Letzte was er nun gebrauchen konnte. Er wollte einfach nur mit sich, seiner Arbeit und seinen Gedanken alleine sein. Konnte das keiner verstehen? Doch er rang sich dazu durch wenigstens nachzufragen, was sein Vater auf dem Herzen hatte.

„Um was geht es denn, Vater?“, sagte er höflich und zeigte zum Sofa, damit sein Vater sich setzen konnte.

Der Vater nahm die einladende Geste sehr gerne an und setzte sich auf das Sofa. Da es aber ein privates und kein geschäftliches Gespräch war, deutete er seinem Sohn sich ebenfalls zusetzen.

„Ich beiße nicht. Also warum setzt du dich nicht erst einmal zu mir, Yasha?“, fragte er seinen jüngsten Sohn. Dabei lächelte er ihn einladend an.

InuYasha merkte daran sehr wohl, dass sein Vater nicht wegen irgendetwas geschäftlichen hier war. Wieder entfloh ihm ein leiser Seufzer. Musste das ausgerechnet jetzt und heute sein? Nun gut, er hatte seinen Vater eingeladen und nun konnte er nicht einfach nein sagen. Deswegen erhob er sich und setzte sich zu seinem Vater. Doch er ließ genügend Abstand, so dass das Familienoberhaupt ihm nicht zu sehr in die Augen sehen konnte.

„Um was geht es denn nun, Vater?“, wiederholte der Hanyou seine Frage in einem ungeduldigen Tonfall.

„Zuerst möchte ich gerne wissen, was das vor ein paar Tagen sollte?“, fragte der Vater bei seinem Sohn nach, denn das Verhalten hatte sein Jüngster schon sehr lange nicht mehr an den Tag gelegt. Dabei versuchte er seinen Jungen in die Augen zu schauen, aber das gelang ihm nicht so recht, da InuYasha seinem Blick auszuweichen schien.

Da war sie, die Frage die er schon die ganze Zeit befürchtet hatte. Er wusste es doch selber nicht so genau. Ihm waren beim Abschied nur wieder die Bilder von Kagomes schweren Verletzungen in den Sinn gekommen und da war er irgendwie ausgetickt. Doch wie sollte er erklären, was er selbst nur in Ansätzen verstand.

„Ich weiß es nicht!“, gab er nach einer Weile des Schweigens zu. „Ich kann mir das ja selbst kaum erklären. Das Letzte was ich mit Sicherheit weiß ist, dass ich urplötzlich Angst hatte. Darüber, das Sess es nicht schafft auf Kagome aufzupassen. Ich dachte nur daran, dass sie wieder so endet wie in Yasups Dorf.“, versuchte er sich zu erklären.

Der DaiYoukai seufzte nur als er das hörte. So etwas in der Art hatte er es sich schon gedacht, aber er sprach es nicht aus. „Hast du denn kein Vertrauen in deine Verlobte?“, fragte er stattdessen und nun war er auf die Antwort seines Sprösslings gespannt.

InuYasha bekam für einen Moment große Augen. „Sicher! Sogar so sehr, dass ich ihr jederzeit mein Leben anvertrauen würde. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie sich damit nicht übernimmt. Wir wissen doch gar nicht was das für ein Youkai ist. Was wenn er nur darauf wartet, das einer von uns kommt?“, entgegnete er aufgewühlt.

„Damit rechnet er bestimmt.“, begann der Inu Taishou und sah sofort, dass sein Sohn sich noch mehr anspannte. „Aber er rechnet damit, dass ein Youkai oder ein Hanyou kommt und auf keinen Fall ein Mensch. Also schlage ich vor, dass wir erst einmal schauen wie sich Kagome so schlägt.“, dass er seinen Ältesten damit beauftragt hatte auf Kagome zu achten, verschwieg der große DaiYoukai.

InuYasha schluckte, doch er gab sich geschlagen. „Geht in Ordnung. Und da sie eine Miko ist, kommt sie ja eh viel rum.“ InuYasha wusste sehr wohl das sie sich wieder als Wandermiko ausgeben würde. „Aber das war sicher nicht der einzige Grund, weswegen du mit mir reden wolltest.“, meinte er sehr scharfsinnig.

„Sehr scharfsinnig.“, antwortete der DaiYoukai und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Du erinnerst dich noch an das eine Gespräch im Wohnzimmer?“, wollte er von seinem Sohn wissen. Aber er wartete keine Antwort ab, sondern kam gleich mit seiner Bitte heraus. „Ich möchte, dass du mir von deiner Kindheit erzählst, Yasha.“

Ein raues Lachen entrang sich aus InuYashas Kehle. „Kindheit? Von welcher Kindheit sprichst du bitte?“, meinte er sarkastisch.

Der Inu Taishou sah seinen Sohn mit großen Augen an. Das sarkastische Lachen gefiel ihm überhaupt nicht. Aber da er seinen Sohn nicht auf den Schlips treten wollte, begann er noch einmal ganz von vorne. „Bitte erzähl mir deine Erlebnisse, welche du mit deiner Mutter hattest. Egal was.“, sagte er in einem ruhigen Tonfall.

„Meine Kindheit hat fast keine schöne Erinnerung hinterlassen.“, begann InuYasha mit einer ungewöhnlich rauen Stimme. Er hasste es einfach über jene Zeit zu reden. „Wenn ich mich recht erinnere ist da nicht viel an das ich mich erinnere. Da wäre zum Beispiel das Kemari. Ich durfte nie mitspielen und es war die Zeit wo ich das erste Mal Mutter um mich weinen sah.“, erzählte er recht tonlos.

„Meistens erging es mir wie dem kleinen Mamoru. Freunde hatte ich keine und das für eine sehr lange Zeit nicht. Um ehrlich zu sein sind meine jetzigen Freunde die einzigen, die ich je hatte.“, er machte eine Pause. „Das einzig schöne an das ich mich erinnere sind jene Momente, wenn Mutter mich in den Schlaf gesungen oder mich einfach gehalten hat. Eben wenn ich nur mit dem einzigen Wesen zusammen war, das mich so akzeptierte wie ich bin.“ Dass alles erzählte er recht tonlos.

Der Inu Taishou hörte sehr genau zu. Er ahnte ja gar nicht, dass sein Jüngster es so schwer hatte. Er bereute es sehr nicht für seine Familie da gewesen zu sein.

„Keine Freunde?“, kam es ganz leise vom Inu Taishou und zwar so leise, dass selbst sein Sohn das nicht hätte hören dürfen.

„Und wie erging es dir, als deine Mutter verstarb?“, fragte er einen Moment später nach, allerdings ahnte er, dass es jetzt noch viel Schlimmer werden würde.

„Ja, keine Freunde.“, wiederholte der Hanyou. Dann erzählte er was sich nach dem Tode seiner Mutter zugetragen hatte. Wie er aus dem Dorfe gejagt wurde, ihn Youkai fast gefressen hätten, als er auf dem Weg zu diesem Zufluchtsort war. Wie er hier abgewiesen wurde und der lange steinige Überlebenskampf begann.

Je mehr er erzählte, desto brüchiger wurde seine Stimme. Doch für einen kleinen Moment huschte kaum merklich ein kleines Lächeln über sein Gesicht. Er hatte gerade an eine ganz besondere Erinnerung denken müssen.

Der Inu Taishou hörte seinem Sohn ganz genau zu und mit jedem Wort, welches sein Junge sprach, wurde er immer trauriger. Aber plötzlich sah er das Lächeln auf dem Gesicht seines Sohnes und das machte ihn stutzig.

„Darf ich erfahren, woran du denkst, mein Sohn?“, wollte es der DaiYoukai von InuYasha wissen, denn die Neugier hatte ihn gepackt.

„Einige der Erinnerungen sind etwas verändert.“, begann InuYasha zu erklären und erzählte seinem Vater wie Kagome ihm mit dieser Tat das Leben erleichtert hatte.

„Wer weiß, wenn sie es nicht getan hätte, ob ich je wiedererwacht wäre.“, sagte InuYasha. „Aber das ändert nichts daran. Meine Kindheit war das reine Desaster.“

Nun huschte auch ein kleines Lächeln über das Gesicht des Taishous.

Genau so hatte er seine Schwiegertochter kennen gelernt. Immer auf die Gesundheit InuYashas achtend, auch wenn sie eben mal Erinnerungen durcheinanderbrachte.

Aber er sagte auch nichts dazu, da er dann doch ein paar glückliche Zusammenkünfte hatte. Doch der letzte Satz entsetzte ihn. Es musste doch wenigstens nur eine glückliche Erinnerung in InuYashas Leben geben.

Das musste er genau wissen. „Gab es in deiner Vergangenheit nichts, dass dich glücklich gemacht hatte?“, wollte er von seinem Sohn wissen.

Nun begann InuYasha nachzudenken. „Also wenn du mich so fragst, gab es da zwei Dinge die mich glücklich gemacht haben.“, begann InuYasha. „Zum einen Kikyou, die mir zum ersten Mal das Gefühl gab, nicht alleine zu sein und dann…“, weiter sagte er erst einmal nichts. Doch dafür leuchteten seine Augen.

„Kagome!“, kam es fast unhörbar und verträumt.

Als der Taishou das hörte, konnte er nur lachen. Das Kagome ihn schon in der Vergangenheit glücklich gemacht hatte, konnte er sich schon denken.

Aber was war mit dieser Kikyou?

InuYasha hatte nie wirklich von ihr erzählt, aber warum nicht? Das Einzige was er wusste, war, dass die Priesterin seinen Sohn an den Baum pinnte, aber mehr nicht.

„Erzähl mir mehr von dieser Kikyou.“, kam es daher vom Taishou.

InuYasha seufzte. „Als ich sie zum ersten Mal sah, war sie verletzt. Doch ich hatte vernommen, dass sie etwas besaß, das mir meinen Wunsch der Dazugehörigkeit erfüllen könnte. Sie war damals die Beschützerin des Shikon no Tamas.

Doch schon sehr bald verliebte ich mich in sie und an dem Tag an welchem wir für immer zusammen sein wollten kam es zu einem Missverständnis.

Naraku hat uns gegeneinander ausgespielt, so das jeder annahm der andere hätte ihn verraten. Ich wollte mit dem gestohlenen Juwel der vier Seelen verschwinden und mir meinen Wunsch erfüllen. Doch soweit kam es nicht.

Kikyou pinnte mich in blindem Hass an den Goshinboku… Auf mein Warum sollte ich erst 50 Jahre später eine Antwort bekommen.“, InuYasha konnte nicht weitererzählen. Es tat immer noch in der Seele weh, was Naraku da mit ihnen gemacht hatte.

Inu Taishou glaubte das jetzt nicht. Sein Sohn wollte vorher schon einmal mit einer anderen Frau zusammenleben?

Aber aus der Erzählung hörte er aber heraus, dass diese Kikyou seinen Sohn nicht so nahm wie er war, oder hatte er da etwas missverstanden und wer war dieser Naraku? Hatte sein Sohn schon einmal von ihm gesprochen? Wenn ja, dann war ihm das entfallen. Das waren Dinge, welche er genau in Erfahrung bringen musste.

„Aber diese Kikyou hatte dich nicht so geliebt wie Kagome jetzt, oder? Und wer war dieser Naraku?“, fragte er daher bei seinem Sohn nach und dann konnte er sich eine dritte Frage nicht verkneifen. „Wie war denn deine erste Zusammenkunft mit Kagome?“

InuYasha lachte rau auf. „Kikyou, hat nur manipuliert, geliebt hat sie nie. Sie wollte das Shikon nicht mehr beschützen müssen. Wenn ich zu einem Menschen geworden wäre, wäre es verschwunden und sie hätte ein normales Leben, genau wie Kagome jetzt führen können.“ Für einen Moment wurde das Gesicht InuYashas traurig.

„Ich habe Kikyou damals wirklich geliebt.“ Ein trauriger Seufzer entglitt ihm, als er an das erste Treffen mit Kagome zurückdachte. „Als Kagome das erste Mal vor mir stand, habe ich sie für Kikyou gehalten. Sie hat den Pfeil damals nur entfernt, weil sie selbst sonst auch gestorben wäre, da Lady Tausendfuß hinter ihr und dem Shikon her war. Mein Youki hat übernommen und so konnte ich den Dämon leicht besiegen, bin dann aber auf Kagome losgegangen.“, kam es sehr bereuend.

„Himmel, Vater ich hätte sie, nur, weil ich ein Youkai werden wollte, für das Juwel beinahe umgebracht, wenn Kaede mir nicht diese Kette verpasst hätte. Und an allem war nur dieser Naraku schuld.“ InuYasha begann bei dieser Erinnerung leicht zu zittern.

„Wenn dieser Bastard uns nur in Ruhe gelassen hätte. Aber nein, er hat sogar Sess auf mich angesetzt.“

„Wie, er hat Sess auf euch gehetzt?“, kam es ungläubig vom Inu Taishou. Er hatte sehr gut zugehört und hatte sehr wohl vernommen, dass sein Jüngster seine Verlobte für Kikyou hielt und er wollte schon fragen, ob sich die beiden so ähnlich sahen, aber der letzte Satz InuYashas löschte diese Frage aus seinem Gedächtnis. Zu erschüttert war er über diese Tatsache.

Wieder wurde InuYashas Blick traurig und wehmütig. „Naraku hat die Tatsache ausgenutzt, das Sess hinter Tessaiga her war und ich ihm den linken Arm abgehackt habe.“, sagte InuYasha. „Er hat ihm einen neuen Arm angeboten und irgendwie ist Sess damals darauf reingefallen. Es kam zum Kampf in dessen Verlauf ich schwer verletzt wurde. Für Kagome muss das so mit das schlimmste gewesen sein, was sie bis dahin erlebt hatte.“, erklärte er. Doch er rückte nicht damit raus, wie er sich dabei gefühlt hatte.

„Ich verstehe!“, kam es vom Taishou. Allerdings verstand er auch nicht, warum sein Ältester sich hatte so hinters Licht führen lassen. Auch verstand er nicht, warum sein Jüngster ihm die Frage nicht beantworten wollte wer dieser Naraku war. „Wer war denn nun dieser Naraku?“, hakte er deshalb noch einmal nach.

Urplötzlich war ein tiefes Knurren zu vernehmen. InuYasha konnte sich einfach nicht beherrschen. „Er war ein Bandit, der sich mit den Youkai verbündet hatte um zu überleben. Was uns zu seiner Zielscheibe machte, waren einmal die Tatsache, dass er Kikyou die ihn gepflegt hatte, liebte und zum anderen das er unbedingt der mächtigste Youkai werden wollte. Am schlimmsten wurde es, nachdem das Shikon zersplittert war. Es begann ein regelrechter Wettlauf um die Splitter, welchen wir zwischendurch oft schon verloren sahen. Er hatte mit Hilfe des Shikons unzählige Abkömmlinge erschaffen und uns regelrecht das Leben schwergemacht.

Doch das er Sess hinters Licht geführt hatte, bescherte ihm einen unbarmherzigen Gegner. Und ich bin Sess aus tiefstem Herzen dankbar, dass er uns geholfen hat, als wir seine Hilfe dringend brauchten.“, sagte InuYasha und man konnte sehr wohl sehen und auch hören wie aufgebracht er noch immer über jene Ereignisse war.

Was ihn aber wunderte war, dass sein Vater nicht fragte, warum er Sess so einen Hieb verpasst hatte und wie er selber an Tessaiga gekommen war.

Doch einfach so würde er das nicht erzählen.

„Doch das Schlimmste was Naraku vorhatte, war das er Sess absorbieren wollte. Da habe ich zum ersten Mal gemerkt, dass er mir doch irgendwie etwas bedeutet. Auch wenn er es nie zugeben würde, so wäre er dann doch nicht ohne meine Hilfe freigekommen.“, fügte er noch an.

„Wie ist es dir gelungen an Tessaiga heranzukommen? Ich meine, das Versteck war ja nun nicht ganz offensichtlich.“, sagte der Taishou zu seinem Sohn und da gab es auch noch eine Sache, die er nicht verstand.

„Wieso in drei Kamis Namen hast du deinem Bruder den Arm abgehackt?“, setzte er noch die für ihn wichtige Frage hinterher. Eigentlich hätte er dies schon fiel früher fragen müssen, aber er wollte seine Söhne nicht an unangenehme Dinge erinnern. Aber da er schon so schön mit InuYasha plauderte, konnte er ja doch einmal nachhaken.

Da waren sie, die beiden unangenehmsten Fragen, wie InuYasha fand. Zumindest was ihn und seinen Bruder betraf. Der Hanyou holte einmal tief Luft bevor er zu erzählen begann, was sich damals zu getragen hatte.

„Das Versteck hat mir Sess aus dem Auge geholt. Das war eine sehr schmerzhafte Prozedur, allerdings hat er vorher die Unmutter gezwungen Mutter zuspielen. Es war eine wohl durchdachte Falle, da er sehr genau wusste, wie sehr ich darunter litt, dass ich so lange alleine war. Mit Hilfe der Unmutter hat er das letzte fehlende Puzzleteil gefunden und mir die Perle entfernt. Sess hat das Tor mit Hilfe des Kopfstabes geöffnet. Myoga meinte das wir Sess folgen sollten, da sich darin mein Erbe befinden würde.

Oh, wie war ich enttäuscht, als ich das rostige Etwas sah. Doch weder Sess noch ich konnten es aus dem Stein ziehen.

Erst Kagome hat es mehr unabsichtlich gelöst. Dann wurde sie von Sess mit einem Säurebad überzogen, überlebte aber dank Tessaiga. Mittlerweile war ein Kampf zwischen Sess und mir entbrannt. Irgendwann tauchte plötzlich Kagome wieder auf und drückte mir Tessaiga in die Hand. Nun stand ich da mit dieser nutzlosen rostigen Klinge. Myoga meinte nur, dass er sich vertan hätte und es wohl doch nicht das Erbe sei.

Mittlerweile hatte sich Sess in seine wahre Gestalt verwandelt und griff uns an. Wir retteten uns an die frische Luft, wo es zum Endkampf kam.

Erst als ich zu Kagome sagte, dass ich sie beschützen will, verwandelte sich Tessaiga und ich konnte uns somit vor Sesshoumaru retten. Damals war es mir egal, das ich ihm seine Pfote abgetrennt hatte, doch schon sehr bald sah ich es anders, denn dadurch hatte sich unser Verhältnis nur noch mehr verschlechtert und er griff mich oft nur wegen Tessaiga an. Ich wollte nicht immer kämpfen, doch oft blieb mir keine Wahl, denn ich wollte nicht das er meine Freunde verletzte und vor allem nicht, das Kagome zu schaden kam.“, erzählte InuYasha in einem ziemlich gequälten Ton. Es tat zwar einerseits gut, doch andererseits tat es noch immer sehr weh, vor allem, weil er es nicht ungeschehen machen konnte.

„Sei es, wie es sei!“, sagte der Taishou, der den traurigen Gesichtsausdruck sehr genau gesehen hatte. Aber das war noch längst nicht alles, was der Taishou wissen wollte. Er hatte noch viele solcher Fragen. Da es aber schon reichlich spät war, musste der Taishou erst einmal abbrechen. Aber eine Frage aus der Vergangenheit musste er noch loswerden. „Was war dein schönstes Erlebnis mit Kagome als ihr die Splitter gesucht habt?“, mit dieser Frage hoffte er die Laune seines Sohnes wieder anzuheben.

Das schönste Erlebnis. InuYasha seufzte. Da gab es gleich mehrere die ihm gleich viel bedeuteten. Aber er entschied sich zwei zunehmen.

„Es gibt leider nicht nur ein Erlebnis, aber ich werde nur die zwei schönsten nehmen, da mir alle sehr viel bedeuten.“, begann der Hanyou nach einer längeren Pause.

„Zum einen, dass sie zu mir zurückkam, als ich damit nicht rechnete und wir zum ersten Mal zumindest ansatzweise über unsere Gefühle sprachen und dann der erste Kuss. Er fand damals im Schloss von Kaguya statt und hat mich aus ihrem Bann befreit.“, meinte er mit einem Lächeln. Ja, das waren zwei der schönsten Momente. Wie er fand. Allein die Frage ob sie bei ihm bleiben durfte. Wie ihm da damals das Herz aufgegangen war. Auch wenn er es nicht so gezeigt haben mochte.

Der Taishou lächelte, als er das hörte. Aber es gab eine Sache, welche ihn stutzig machte. „Wieso leider, Yasha? Bedauerst du, dass es so viele schöne Erlebnisse mit Kagome gibt?“, und nun war er richtig auf die Antwort seines Sohnes gespannt.

„Was?“, kam es im ersten Moment, doch dann begriff er. „Nein, aber die anderen gehen dich nichts an!“, sagte InuYasha in einem ziemlich bissigen Tonfall, der nur zu deutlich zeigte, dass er nun keine weiteren Fragen mehr beantworten würde. Es war als würde er wieder in seine alten Verhaltensweisen zurückfallen.

„Auch wieder wahr.“, lachte der Taishou. Er hatte sehr wohl den Tonfall bemerkt wobei er es fürs erste gut sein ließ. „Danke, dass du meine Fragen so geduldig beantwortet hast.“, sagte er noch. Aber er stand nicht gleich auf, denn es könnte ja sein, dass sein Sohn noch etwas von ihm wissen wollte und es war nur gerecht, wen auch sein Sohn Fragen stellen würde.

„Ich habe dir gesagt, dass ich dir deine Fragen beantworte soweit ich es kann.“, sagte InuYasha. „Aber sei mir bitte nicht böse Vater, ich möchte nun gerne etwas ruhen.“, sagte der Prinz, denn zum Arbeiten war es nun zu spät und er hoffte noch immer Kagome auf ihrer Wiese anzutreffen.

„Ich akzeptiere deine Entscheidung, Yasha! Solltest du aber einmal Fragen an mich haben, dann scheue dich nicht sie auch zu stellen.“, sagte der Taishou. „Ich werde dann mal zu deiner Mutter gehen. Gute Nacht, Yasha!“, setzte er noch hinterher, bevor er sich erhob und aus der Bürotür seines Sohnes schritt.

InuYasha kam nicht mehr dazu seinem Vater zu antworten, denn er war schon zur Tür hinaus. Leicht traurig begab sich der Hanyou zu seinem Gemach und legte sich geschafft schlafen. Doch er war viel zu sehr durch den Wind, dass er es noch nicht einmal schaffte irgendetwas Vernünftiges zu träumen. In ihm kamen nur immer wieder die unterschiedlichsten Bilder der Vergangenheit hoch. So kam es das er am morgen noch müder, als am Abend zuvor war.
 

Kagome kam nun etwas abseits vom Dorf an. Sie bedankte sich bei Sesshoumaru, dass er sie begleitet hatte.

„Schon gut! Ich bleibe in der Nähe. Wenn du mich brauchst, rufe mich einfach.“, sagte er zu seiner Schwägerin in Spe.

„Danke, Sess!“, sagte sie und ging das kleine Stück zum Dorf. Als aller erstes sah sie sich in dem Dorf um und sie stellte sehr erfreut fest, dass es dort sehr harmonisch zuging. Die Kinder spielten friedlich, aber dann erkannte sie ein vertrautes Mädchen.

„Ai!“, sagte sie ganz leise, da sie sich nicht verraten wollte.

„Können wir etwas für Euch tun, Miko-sama?“, konnte sie die Stimme eines älteren Mannes hören.

„Ich bin eine wandernde Miko und schaue nach den Dörfern.“, antwortete die zukünftige Prinzessin. „Aber hier scheint alles normal zu verlaufen.“, setzte sie noch hinter, da sie sich nicht verraten wollte.

Ai sah auf, diese Stimme kannte sie doch. Aber woher? Sie überlegte und beobachte den Neuankömmling. Das war eine normale Miko. Aber warum trug sie ein Katana? Und warum wurde sie das Gefühl nicht los, das die Miko nicht das war, was sie vorgab zu sein? Ai wusste es nicht.

„Nein, das tut es leider nicht Miko-sama!“, meinte der Mann traurig. „Aber lasst uns das nicht hier auf der Straße bereden. Ihr seid doch sicher müde von der Reise. Wenn ich mir erlauben dürfte Euch auf eine Mahlzeit einzuladen.“, meinte er dann noch.

„Das ist sehr freundlich, danke!“, sagte Kagome und lächelte diesen Mann herzlich an, dann folgte sie ihm in seine Hütte.

Dieses Lächeln! Wo hatte Ai, das nur gesehen? Sie kam einfach nicht darauf. Deswegen ging sie zu Asagi um mit ihr über diese mysteriöse Miko zusprechen.
 

Kagome hatte mittlerweile ihr Essen bekommen und der Mann erzählte. „Seit einigen Monaten treibt ein Youkai hier sein Unwesen. Er entführt die etwas stärkeren Hanyoukinder. Im Schnitt zwei bis drei Kinder pro Monat. Die letzten waren die Zwillinge Dai und Roku. Seitdem herrscht Ruhe. Aber dennoch machen wir uns Sorgen, immerhin wollen die Eltern ihre Kinder wiederhaben, jedoch ist keiner stark genug, um es mit ihm aufzunehmen.

Wir haben an den Inu no Taishou geschrieben, doch es kommt einfach keine Antwort.“, damit endete der Mann.

Kagome hatte sich das alles angehört. Doch als sie hörte, dass auch ihre Freunde betroffen waren, gab es für sie keinen Grund mehr umzukehren.

„Ich werde versuchen Euch die Kinder wiederzubringen. Wenn ihr mir morgen bitte zeigen würdet, wo sie verschwunden sind.“, Kagome erhob sich. „Danke für die Gastfreundschaft. Ich werde mir nun erst mal das Dorf näher ansehen und mit den einen oder anderen Eltern versuchen zusprechen.“, meinte sie dann.

„Vielen Dank für Ihre Hilfe, Miko-sama!“, bedankte sich der Mann. Er verbeugte sich vor Kagome und sah zu, wie die junge Frau sein Haus verließ.
 

Kagome war kaum aus dem Haus getreten, da sah sie sich vier Hanyoukindern gegenüber. Ai bekam große Augen.

War sie es oder war sie es nicht?

„Du bist es, oder?“, fragte Asagi und sah hoffnungsvoll in die Augen der Miko.

„Kommt mal bitte mit!“, sagte Kagome, denn sie wollte sich nicht vor den Bewohnern verraten.

„Sie ist es!“, kam es fröhlich von Ai, denn nun hatte die Kleine Kagome erkannt.

„Psssst, Ai!“, kam es nur von Kagome. Sie nahm das kleine Mädchen an die Hand und ging an eine etwas abgelegene Stelle.

Auch die anderen Hanyoukinder folgten der Miko und nun keimte wirklich Hoffnung in ihnen auf.

Auf einer kleinen Wiese unter einem Baum nahm Kagome Platz, denn sie wollte mit Ai, Moegi, Asagi und Shion sprechen. Ausserdem waren sie hier am Rand des Dorfes und an diesem Ort würde keiner in ihre Nähe kommen, das wusste sie, als ihr Blick beiläufig in die Krone fielen.

„Ich bin es, ja!“, begann Kagome zu erzählen. „InuYasha und ich haben den Brief bekommen, aber ich konnte nicht früher kommen.“, sagte sie zu den Kindern.

„Warum ist InuYasha Onii-chan nicht mitgekommen?“, fragte die kleine Ai bei Kagome nach.

„Weil es zu gefährlich für InuYasha wäre, da hier Hanyous verschwinden.“, beantwortete Kagome die Frage der Kinder. „Aber, wenn wir zusammenhalten können wir Dai und Roku ganz bestimmt retten.“, erklärte die Miko den Kindern.

„Wir werden mit dir kämpfen.“, kam es sofort mutig von Asagi, denn sie wollte ihre Brüder retten.

„Ihr seit auch nicht allein.“, konnten sie darauf hin eine tiefe Stimme vernehmen. Etwas erschrocken drehten sich die Kinder zur Stimme um. Doch sie sahen im ersten Moment niemanden. Erst als sie genauer hinsahen, konnten sie silberne Haare im Wind wehen sehen.

„InuYasha Onii-chan!“, rief Ai erfreut, da sie dachte, dass er doch gekommen sei. Sie wollte schon aufspringen, als Shion sie an der Hand festhielt.

„Nicht Ai!“, warnte er. „Kagome sagte doch das er nicht hier ist. Also muss das wer anders sein.“

Kagome konnte nur schmunzeln. Shion war zwar nicht mehr so ängstlich wie früher, aber noch immer sehr vorsichtig.

„Aber von ihm droht uns keine Gefahr.“, meinte Kagome nur. „Das ist InuYashas älterer Bruder Sesshoumaru.“ Mit einem Wink zeigte sie ihrem zukünftigen Schwager, dass er sich ruhig zu ihnen gesellen sollte.

Mit einem eleganten Satz landete er vor ihnen und setzte sich zu Kagome.

Die Kinder sahen ihn noch immer ängstlich an. „Keine Angst ich beiße nicht.“, sagte er darauf nur. „Aber Kagome hat Recht, für meinen Bruder wäre es hier viel zu gefährlich.“

„Aber er ist stark!“, meinte nun Ai. „Ihm würde mit Sicherheit nichts passieren. Immerhin hat er uns gerettet.“

„Sicher hat er das, aber er war sehr krank und ist noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte. Daher wäre das Risiko zu groß für ihn. Du möchtest doch bestimmt nicht das er nicht wiederkommt, oder?“, erklärte Sesshoumaru, allerdings in einem sehr warmherzigen Ton, da er bemerkte wie sehr die Kleine an seinem Bruder zuhängen schien.

Kagome war erstaunt. Sonst zeigte ihr Schwager sich außerhalb der Mauern und Fremden gegenüber wie früher.

„Das wusste ich doch nicht.“, sagte Ai und fing an zu schniefen.

„Scht… Es wird alles gut und eure Brüder seht ihr auch wieder. Versprochen!“, sagte er und streichelte der Kleinen über die Haare. Eine Geste die sonst nur Rin zu sehen bekam.

Danach unterhielten sich die beiden Erwachsenen noch über das was Kagome in Erfahrung gebracht hatte, doch plötzlich sah Sesshoumaru auf.

„Ich muss!“, murmelte er und war schon in der Krone verschwunden. Da fühlte auch Kagome das fremde Youki und sah Richtung Dorf.

„Bleibt hier. Bei Sesshoumaru seid ihr sicher. Ich schaue mal nach wer das ist.“, meinte Kagome und ging Richtung Dorf.
 

Als sie schon fast dort ankam, lief ihr ein ziemlich aufgebrachter Youkai fast in die Arme. „Was sucht Ihr denn hier?“, fragte Kagome. Da sie aber nicht wusste, ob das der feindliche Youkai war, kam diese Frage ziemlich harsch über die Lippen der Prinzessin.

„Wer seid ihr, ehrwürdige Miko?“, fragte der Youkai, da er diese Miko noch nie gesehen hatte.

„Mein Name ist Hikari und wie ist Euer Name und was sucht Ihr?“, Kagome klang nun etwas freundlicher, da sie aus der Stimme des Youkais merkte, dass dieser friedlich gesinnt war.

„Mein Name ist Kiyoshi und ich suche meine Tochter Kyouko.“, erklärte der Youkai seinem Gegenüber, was los war. Denn er hatte schon von dem Oberhaupt gehört, dass eine wandernde Miko unterwegs war um ihnen zu helfen.

„Ist Kyouko verschwunden?“, konnte man plötzlich die Stimme von Shion vernehmen, denn er hatte jedes Wort verstanden und auch den Youkai kannte er sehr gut.

„Sie ist seit dem halben Tag verschwunden.“, sagte nun Kiyoshi. „Erst habe ich mir nichts gedacht, weil sie ja oft mit dir spielt, aber nun mache ich mir große Sorgen.“, kam es vollkommen in Sorge von dem Vater.

„Bitte erzählen Sie mir alles genau.“, sagte nun Kagome und sie war erleichtert, dass der Youkai sich da nicht quer stellte. Es war sogar so, dass er sie zum Tee einlud.

Da Kagome die Kinder aber nicht alleine am Dorfrand lassen wollte, ging sie zurück um diese zu holen.

„Ich bleibe in der Nähe, Kagome!“, sagte Sesshoumaru. „Wenn du Hilfe benötigst, dreimal pfeifen.“, sagte er noch, da richtig rufen ihm zu gefährlich war.

Kagome bedankte sich bei ihrem zukünftigen Schwager und nahm die Kinder mit zurück. Gemeinsam begleiteten sie Kiyoshi zu dessen Haus.

Dort nahmen die Gäste platz und der Vater erzählte, das Kyouko eigentlich mit Shion Kräuter sammeln wollte.

„Ja, das waren wir doch auch.“, meinte Shion dann. „Nur Kyouko meinte, dass sie zum Essen zurück sein müsse und hat sich dann schon ziemlich früh von mir verabschiedet. Ich habe die Kräuter zum Dorfarzt gebracht.“

„Das sagte mir der Arzt schon. Aber Kyouko kam nicht zum Essen. Ich war davon ausgegangen, dass sie dir gesagt hätte wo sie hinwollte. Deswegen habe ich dich auch gesucht.“, sagte der Vater.

Kagome hörte dem Disput ruhig zu. In ihr arbeitete es, denn sie wollte nicht, dass noch mehr Kinder verschwanden.

Nach einer Weile meinte sie: „Shion, du wirst mir zeigen, wo genau ihr Kräuter gesammelt habt und wo ihr euch getrennt habt. Irgendwo muss es doch Anzeichen ihres Verbleibens geben.“

Shion nickte nur. Er würde alles tun was die Freundin von ihm verlangte, denn immerhin hatte sie ihnen schon einmal das Leben gerettet.

So gingen die zwei los. Kagome hatte Kiyoshi darum gebeten sich um die anderen Kinder zu kümmern, während sie mit Shion losging um nach einer Fährte zu suchen.
 

Sie suchten einige Stunden und fanden nicht den kleinsten Hinweis. Es war, als hätte sich der Boden unter Kyouko aufgetan und sie wäre in die Tiefe gefallen. Kagome versuchte Spuren von Youkai, eines Bannkreises oder einer anderen magischen Energie zu finden, doch sie fand nichts.

Traurig begab sie sich zurück zum Dorf. Sie versprach aber morgen mit der Suche weiterzumachen und durfte sogar bei Kiyoshi übernachten.

Schlaf, war etwas das sie dringend brauchte um ihre Gedanken klar zubekommen. Und noch etwas brauchte sie um in Ruhe denken zu können, aber ob man ihr diesen Wunsch erfüllte?

Traurig und mit wenig Hoffnung lehnte sie an einem der vielen Bäume und sah in den Himmel.

„Kagome, Liebes!“, konnte die junge Frau eine liebliche und weibliche Stimme vernehmen.

„Hallo Misaki!“, sagte Kagome und es klang etwas traurig, denn das war nicht unbedingt die Person, welche sie sprechen wollte. Aber vielleicht würde die Person ja auch gar nicht kommen.

„Was ist denn los?“, fragte Misaki die junge Frau, denn sie hatte den traurigen Ton sehr wohl herausgehört.

„Es ist nichts weiter. Ich hatte nur gehofft InuYasha hier anzutreffen.“, sagte sie darauf nur. „Was nicht heißt, dass ich deine Gesellschaft nicht schätze.“, setzte sie noch hinter her.

„InuYasha wird bestimmt noch kommen, Kagome!“, versuchte Misaki die junge Frau zu beruhigen. Sie hoffte zumindest für Kagome, dass ihre Liebe hier noch aufkreuzte.

„Das glaube ich nicht, Misaki. Er wird bestimmt nicht kommen.“, mit jedem Wort wurde Kagome immer trauriger.

Warum mussten sie auch so auseinandergehen?

„Warum sollte ich nicht kommen?“, konnte sie nun endlich die Stimme ihres Liebsten hören. Sie drehte sich um und da stand er in voller Größe vor ihr.

„Inu!“, kam es unter Tränen von der jungen Frau. Sie hätte nicht gedacht, dass er kommen würde und nun stand er vor ihr. Vergessen war für sie, dass er einfach so ins Schloss ging ohne sich noch einmal umzudrehen. Sie war so froh ihn zu sehen, dass sie sich einfach in seine Arme stürzte.

„Süße, was ist denn?“, fragte InuYasha nach, denn ihm war sehr wohl aufgefallen, dass sich Kagome irgendwie anders verhielt und das fand er doch sehr seltsam.

„Ich dachte, du liebst mich nicht mehr, weil du letzte Nacht nicht da warst.“, kam es noch immer unter Tränen von Kagome und sie kuschelte sich noch mehr an ihrem Hanyou an.

„Das war keine Absicht, aber Vater hat mich dermaßen mit Fragen gelöchert, dass es mir unmöglich war, diesen Ort zu erreichen.“, erzählte ihr der Mann mit den strahlend goldenen Augen. Er drückte sie etwas von sich weg und gab ihr einen kleinen Kuss auf dem Mund. „Du siehst abgespannt aus, Süße!“, sagte er, als er den Kuss gelöst hatte.

„Im Dorf ist schon wieder ein Kind verschwunden und ich konnte ihre Spur nicht finden.“, begann Kagome zu erklären. „Shion zeigte mir, wo er und das Mädchen sich getrennt hatte, aber da ist nichts Verdächtiges zurückgeblieben.“, setzte sie noch hinterher.

„Shion? Sind dort die Kinder von der Insel Horai untergekommen?“, fragte InuYasha perplex nach, denn das war eine Tatsache, die er nicht kannte.

„Ja und Ai hat sofort nach dir gefragt.“, sagte Kagome. Sie erzählte ihrem Hanyou auch, was sie von den Dorfleuten erfahren hatte. „Ich weiß nicht wo ich ansetzen soll, Inu.“, schloss sie ihre Erzählung ab.

„Ich vertraue darauf, dass du das schaffst, Süße und bedenke, dass Sess in deiner Nähe ist. Das ist er doch, oder?“, fragte InuYasha dann doch einfach mal nach.

„Ja, er ist wie ein Schatten.“, beruhigte Kagome ihren Geliebten und erneut kuschelte sie sich an ihn.

„Da bin ich beruhigt.“, kam es von dem Hanyou und er schloss Kagome in seine Arme. Auch wenn er es momentan nur in der Traumwelt tun konnte, genoss er es und er überlegte gemeinsam mit Kagome wie man das Problem angehen konnte, bis zum nächten Morgen.

„Ich muss gehen, Inu!“, sagte Kagome, denn sie fühlte die Sonne auf ihrer Haut und wusste instinktiv, dass sie bald aufwachen würde. Sie stahl sich noch einen Kuss zur Stärkung, ehe sie verschwand.

„Ich vertraue dir, mein Schatz!“, hatte der Hanyou noch gesagt. Aber leider konnte Kagome diese Worte nicht hören, da sie schon verschwunden war.

„Du solltest jetzt auch mal langsam aufwachen, InuYasha.“, sagte Misaki, denn sie wusste, wie lange er versuchte zu schlafen, wenn er Kagome hier traf.

„Bin ja schon weg.“, antwortete der Hanyou und war Augenblicke später verschwunden.
 

Gut gelaunt stand der Hanyou auf. Es tat so gut sie wiederzusehen und das Sess wirklich bei ihr geblieben war, beruhigte ihn ungemein. Da hatte er seinem Vater wohl echt unrecht getan. Das musste er wieder geradebiegen.

Deswegen beeilte er sich dieses Mal und war sogar vor seinen Eltern im Speisesaal angekommen.

„Guten Morgen Vater und Mutter!“, begrüßte der Hanyou seine Eltern.

Diese waren nicht minder erstaunt ihren Sohn schon so früh aufzusehen und dann schien er auch noch mächtig gute Laune zuhaben.

„Guten Morgen, Yasha!“, kam es gleichzeitig vom Taishou und Izayoi.

Der Taishou sah richtig, dass die Augen von seinem Sohn strahlten. Was war in der Nacht vorgefallen, dass sein Sohn so gut gelaunt war? Das musste er unbedingt in Erfahrung bringen. „Würdest du mir nach dem Frühstück wieder zu einem Gespräch zur Verfügung stehen, Yasha?“, fragte er deshalb seinen Sohn.

Da der Hanyou nichts weiter an Verpflichtungen hatte, sagte er gutgelaunt zu. „Aber gerne Vater!“, kam es gut gelaunt.

Seine Arbeit könnte er auch noch am Nachmittag oder gegen Abend machen.

Nun war der Taishou total verwirrt. Sein Sohn stimmte einfach so zu ohne aufzumucken? Das war doch sehr überraschend. Dennoch lächelte er seinen Sohn an.

„Sehr schön.“, sagte er zu seinem Sohn. „Dann treffen wir uns wieder in unserem Wohnzimmer.“, setzte der Taishou noch nach.

InuYasha nickte nur und so kam es, dass er nach dem Frühstück zu seinem Vater ins Wohnzimmer ging.

„Was hast du auf dem Herzen, Vater?“, fragte er als er eingetreten war. Er konnte sich zwar schon denken, was sein Vater eventuell wollte, doch sicher war er sich nicht.

Der Taishou setzte sich zu seinem Sohn, nachdem er sich an der Hausbar bedient hatte. Da es aber noch früher Vormittag war, trank er keinen Sake. Er reichte seinen Sohn ein Glas Tee und kam dann auch schon mit seiner Frage heraus.

„Mich würde interessieren, was in der Nacht passiert ist, dass du heute so gut gelaunt bist?“, kam es ungeniert von dem ranghöchsten Youkai.

InuYashas Augen verengten sich kurz, als er die Frage hörte. Das war eigentlich etwas, das er seinem Vater nicht auf die Nase binden wollte. Aber so konnte er sich gleich nochmal für sein Verhalten am Tor entschuldigen.

„Ich habe mit jemandem gesprochen der mir sehr am Herzen liegt.“, sagte er am Anfang dann doch ausweichend. „Dadurch habe ich erfahren, dass meine Sorgen unberechtigt waren. Entschuldige bitte, das ich als Kagome wegging so einen Aufstand gemacht habe.“, schloss er dann, ohne genau zusagen mit wem er denn nun gesprochen hatte.

Inu Taishou war total erstaunt, als er das hörte. Hatte er sich vielleicht mit Kagome getroffen? Seine Frau hatte sich bei ihm verplappert und ihm von dem besonderen Ort gesprochen. Aber das sagte er natürlich nicht, da er seiner Zeit seiner Frau ein Versprechen gab, dieses Wissen nie preiszugeben.

„Ich hatte dir ja versprochen, dass auf Kagome geachtet wird.“, sagte er stattdessen einfach nur. „Und das am Tor nehmen wir mal nicht so eng, denn wir alle wissen wie sehr du Kagome liebst, Yasha!“, sagte er noch und nahm somit die Entschuldigung seines Sohnes an.

„Danke!“, kam es etwas leise von InuYasha, denn der Vorfall war ihm mehr als nur peinlich. „Ich würde ihr nur zu gerne helfen, aber dieser bescheuerte Vorfall musste ja dazwischenkommen.“, grummelte er.

„Ich weiß, dass du ihr gerne geholfen hättest, Yasha.“, begann der Taishou beruhigend auf seinen Sohn einzusprechen. „Aber um ehrlich zu sein, hätte ich dich von Anfang an nicht gehen lassen.“, sagte er dann. Er wollte keine Geheimnisse vor seinem Sohn haben und diese Entscheidung hatte auch einen triftigen Grund. „Wenn du mitgegangen wärst, dann wäre das Dorf in noch größerer Gefahr wie es jetzt schon ist, mein Sohn.“

Nun bekam InuYasha große Augen. Sein Vater hätte es ihm so oder so nicht erlaubt? Das war ja mal was Neues.

„Wie meinst du das, Vater?“, fragte er deshalb, weil er den Beweggrund schon gerne wusste. Denn immerhin wollte er seinen Vater auch verstehen lernen.

„Wie du weißt läuft da ein Youkai herum der es auf Hanyoukinder angesehen hat. Sicher, du bist kein Kind mehr, Yasha. Aber wenn der Youkai dich gesehen hätte, dann wärst du eines der potentiellen Opfer gewesen.“, versuchte der DaiYoukai nun seine Beweggründe zu erklären. „Ich weiß, dass du stark bist, aber wenn du mitgegangen wärst, dann wären die Kinder in diesem Dorf einfach in einer zu großen Gefahr.“, erklärte er weiter.

„Keh!“, kam es nur entrüstet vom Hanyou. „Als ob der mir was tun könnte.“, maulte er dann weiter. Er wollte es einfach nicht verstehen. Sein Vater packte ihn doch sonst auch nicht gerade in Watte.

„Dabei bin ich der einzige der genau weiß wie die Kinder sich fühlen!“, meinte er nach einiger Zeit des Schweigens, als er an gewisse Dinge zurückdachte. Trauer schwang in seiner Stimme mit und ein leichter Anflug von panischer Angst.

„Du willst es wohl nicht verstehen, oder Yasha?“, fragte der Taishou etwas entrüstet. „Wenn du im Dorf wärst und gegen den Youkai kämpfen würdest, könnte es sein, dass er mit einem Mal alle Kinder entführt.“, sagte er in einem strengen Tonfall.

Aber dann wurde er auch wieder etwas sanfter. „Dass du mit den Kindern mitfühlen kannst, weiß ich durch unser gestriges Gespräch. Und daher möchte ich auch, dass wir die Kinder retten und das ist auch der Grund warum ich deinen Bruder mitgehen ließ und nicht dich.“, sagte er dann. „Du bist emotional einfach zu sehr involviert, mein Sohn.“

„Die Entscheidung hattest du doch schon vorher getroffen.“, meinte der Hanyou nur. „Schon gut, ich möchte ja auch, dass die Kinder gerettet werden.“, sagte InuYasha und starrte in seine Teetasse. Für einen Moment war ihm als hätte er das Gesicht eines bösen Albtraumes gesehen. Erschrocken ließ er die Tasse los. Sie fiel mit einem lauten Poltern zu Boden und zerbrach. Allerdings bekam der Hanyou davon schon nichts mehr mit, da er mit seinen Gedanken weit ab war.

Der Taishou betrachtete seinen Sohn. Er erschrak richtig, als sein Sohn plötzlich die Teetasse fallen ließ. Was war denn jetzt passiert?

„Yasha, was hast du?“, fragte der DaiYoukai, bekam aber keine Antwort. Das beunruhigte ihn dann doch ziemlich. Er stellte seine Teetasse weg und ging nun zu seinem Sohn um ihn zu schütteln.

„Yasha!“, brüllte er schon fast.

„Was?“, kam es im ersten Moment verwirrt. „Warum schreist du mir ins Ohr, Vater?“, wollte er erschrocken wissen.

Ein Seufzen war zu vernehmen. Dass sein Sohn ihn auch immer so einen Schreck einjagen musste. Er musste erst einmal tief durchatmen.

„Du warst gerade ziemlich weit weg, Yasha. Ich dachte schon, dass dir etwas passiert ist.“, sagte er dann. Noch immer hatte er einen verwirrten Blick. „Was war das eben?“, fragte der Vater verwirrt nach.

Nun war InuYasha in der Zwickmühle. Sollte er wirklich zugeben, dass er vor einem nichtexistierenden Gesicht Angst gehabt hatte? Er wusste es nicht, doch er hatte sehr wohl den verwirrten Blick und die Sorge seines Vaters bemerkt.

„Ich habe für einen Moment das Gesicht eines sehr mächtigen und gemeinen Youkai gesehen. Nur durch einen Zufall konnte ich ihm damals entkommen und dachte eigentlich in meiner Kindlichen Naivität das er für immer unter den Steinen begraben sein.“, erklärte InuYasha und versuchte sich zu fangen.

‚Was war wenn genau dieser Youkai es war, der die Kinder hatte?’, dachte er. ‚Ach was, du träumst!’

Der DaiYoukai bekam große Augen. Sein Sohn musste sich in seiner Kindheit mit einem mächtigen Youkai abgeben?

Aber warum wunderte es ihn? InuYasha hatte doch davon erzählt.

„Was ist damals zwischen dir und dem Youkai passiert, Yasha?“, wollte nun der DaiYoukai wissen. Eigentlich sollte sein Sohn ja Fragen an ihn stellen, aber das interessierte den Taishou doch. Denn nur so würde er seinem Sohn helfen können, diese Dinge zu verarbeiten.

„Passiert, eigentlich gar nichts.“, begann InuYasha. „Ich bin halt nur ein kleiner dummer Hanyou gewesen, den niemand mochte und der alleine unterwegs war.“ Bei diesen Worten krallten sich seine Krallen in seine Beine. Die Schmerzen ignorierte er einfach, sie waren nichts zu den Qualen die er bei dem Youkai erleiden musste. Und das waren Höllenqualen gewesen.

„Weißt du wie das ist, wenn du bei vollem Bewusstsein mit einem heißen Messer geschnitten wirst, man dir dann versucht dir deine Männlichkeit zunehmen und das nur weil du selber noch nicht ganz begriffen hast, warum du anders bist?“ InuYashas Stimme zitterte je mehr er von damals erzählte.

„Ich bin nur entkommen, weil es plötzlich ein Erdbeben gab und die Wache, welche auf mich achten sollte erschlagen wurde. Der Youkai hat versucht mich zu erwischen, aber dann wurde er unter riesigen Felsbrocken verschüttet. Noch nie in meinem Leben bin ich so gerannt wie damals.“ Nun konnte er nicht mehr, allein die Erinnerung daran reichte aus, das er wieder zitterte. „Deswegen kann ich auch nie in unbekannten Gegenden schlafen.“, meinte er dann noch. Das er sich verletzt hatte ignorierte er.

Der Inu Taishou hörte ihm geduldig zu. Er bekam einen riesen Schreck als er die Worte seines Sohnes hörte.

Warum musste er nur so früh sterben? Wenn der Kampf gegen Ryokotsousei ihn doch nicht seiner Kraft beraubt hätte. Er war sich ganz sicher, dass sein Sohn eine friedliche und liebevolle Kindheit gehabt hätte. „Du warst ein sehr tapferer kleiner Hanyou, Yasha und ich bin sehr, sehr stolz auf dich.“, sagte er, als er sein Gegenüber in den Arm nahm. Er konnte einfach nicht anders auch wenn ihm bewusst war, dass sein Sohn dies eigentlich nicht mochte. Aber er wollte InuYasha einfach zeigen, dass er ihn verstand.

InuYasha ließ es einfach zu. Viel zu sehr hatten ihn diese Erinnerungen mitgenommen, doch nach einer Weile hatte er dann doch eine Frage an seinen Vater: „Was ist denn so falsch daran ein Hanyou zu sein?“

„Daran ist gar nichts falsch, Yasha!“, kam die prompte Antwort vom DaiYoukai. Aber irgendwie fühlte sich der große Youkai als würde er mit dem Kind InuYasha reden.

„Als deine Mutter mir offenbarte, dass sie schwanger war, wusste ich, dass du ein Hanyou werden würdest und ich habe mich sehr auf dich gefreut. Mehr sogar wie auf Sesshoumaru.“, sagte der Taishou und offenbarte ihm ein gut gehütetes Geheimnis.

Das konnte der Hanyou nicht so ganz glauben. „Ist das der Grund, warum Sess nicht würdig war Tessaiga zubekommen? Hat deshalb Sou’unga mich ausgesucht, weil es dachte ich stehe dir näher?“, fragte nun InuYasha nach und sah seinen Vater traurig an. „Mochtest du deinen vollkommenen Sohn nicht? Er sagte, dass er viel zu oft ohne Grund unten in der Zelle war.“, meinte nun der Hanyou.

„Nein, Yasha! Tessaiga war schon von Anfang an für dich bestimmt, da ich hoffte, dass du Liebe für die Menschen empfinden kannst.“, antwortete der Taishou auf die erste Frage des Hanyous. „Warum Sou‘unga dich auswählte, kann ich nicht sagen, Yasha! Eigentlich sollte es niemand von Euch in den Händen fallen. Ihr solltet es nur gemeinsam vernichten.“, erzählte er weiter. Allerdings wusste er nicht wie er die letzte Frage beantworten sollte, denn dies war nicht ganz so einfach. „Ich habe Sess schon gemocht, Yasha! Aber das Problem war seine Erziehung. Während ich Sess zu einen gerechten Youkai erziehen wollte, wollte meine erste Frau Nekko das genaue Gegenteil. Sie war machthungrig und genauso sollte auch Sess werden. Bei deiner Mutter allerdings wusste ich, dass sie dich zu einem gutmütigen Hanyou erzieht und eigentlich wollte ich sie dabei unterstützen. Das war der Hauptgrund, warum ich mich so sehr auf dich gefreut habe, mein Sohn.“

InuYasha dachte sich verhört zu haben. Tessaiga war von Anfang an für ihn gedacht? Das konnte er nicht so Recht glauben, doch er wollte seinem Vater nicht wiedersprechen.

„Das hat sie ja auch zum Teil geschafft.“, meinte er. Doch plötzlich hatte er noch eine Frage an seinen Vater. „Myoga meinte mal, das ihr euch vor deinem letzten Kampf gestritten habt. Warum? Etwa wegen mir?“

„So ein altes Plappermaul!“, zischte der Taishou zwischen seinen Zähnen. Dann aber räusperte er sich und sah seinen Sohn an. „Der Streit hatte nichts mit dir zu tun, Yasha. Dein Bruder wollte einfach die Schwerter Tessaiga und Sou’unga einfordern.“, erklärte der DaiYoukai. „Und wenn er auch nur ansatzweise etwas gegen dich gesagt hätte, dann hätte ich ihn das Wort abgeschnitten.“, sagte er dann und lächelte seinen Sohn an.

InuYasha konnte nicht anders und erwiderte das Lächeln. Es tat so gut mit ihm zu reden, auch wenn er immer gedacht hatte, dass er dies nur mit Kagome tun könnte, doch ihr würde er so einiges nicht erzählen.

„Warum hast du nicht zwei gleichwertige Schwerter machen lassen?“, das war eine der Fragen die er schon immer beantwortet wissen wollte. Zwar hatte Totosai damals etwas angedeutet, doch er wollte es nun von seinem Vater wissen. „Und vorallem warum hat Myoga nichts von Sou’ungas Vermächtnis gewusst?“

„Es hat zwei Gründe warum du Tessaiga bekommen hast.“, begann Inu Taishou zu erklären. „Zum ersten wollte ich, dass du dich gegen deinen Bruder wehren kannst. Das Schwert hat wie du weißt eine Beschützerfunktion und zum anderen konnte dein Bruder das Schwert nicht führen, da er keine Liebe zu den Menschen empfinden konnte.“, erklärte der Taishou dann weiter. Dass Myoga das Vermächtnis des Schwertes nicht kannte, wunderte ihn schon ziemlich. „Er wusste es, Yasha. Aber wie es schien hat er es mal wieder vergessen. Kennt man ja von ihm nicht anders.“, antwortete der Taishou dann auf die zweite Frage seines Sohnes.

„Ja, das kennen wir nicht anders.“, meinte InuYasha darauf hin nur. Ein kurzes Lächeln stahl sich in sein Gesicht. Der Hanyou sah auf seine Hände. „Warum hast du uns damals nicht einfach mit dir gehen lassen?“, kam es plötzlich über InuYashas Lippen. „Wieso hast du zugelassen, dass man mich so demütigt?“

„Ich habe dich und deine Mutter nicht mitgenommen, weil du ein unschuldiges Baby warst und weil ich dich und deine Mutter liebte.“, sagte der Taishou mit sehr viel Nachdruck. „Was meinst du wäre passiert, wenn ich dich mitgenommen hätte? Du hättest niemals gelebt, hättest auch niemals Kagome kennengelernt.“, sagte der Taishou zu seinem Sohn. „Als Kagome in diese Epoche gekommen ist, wer hätte sie beschützen sollen? Sag mir, das!“, kam es nun leicht böse vom Taishou. Diese Worte hatten ihn ziemlich gekränkt.

InuYasha wurde kurz blass, doch er fing sich wieder. „Wenn du mich mitgenommen hättest, dann wäre Kikyou nie wegen mir gestorben und das Shikon no Tama in Kagome gelangt. Sie hätte ihr Leben so leben können, wie sie es eigentlich wollte. Und wie sie es verdient hätte. Sie wäre nie die Wiedergeburt Kikyous geworden.", sagte er laut und wollte das nächste eigentlich nur denken, sprach es aber laut aus: "Sowas wie mich hat sie nicht verdient. Ich bereite ihr eh nur Probleme und Sorgen.“

„Auch, wenn du als Kind gestorben wärst, wäre Kikyou durch diesen Naraku gestorben.“, begann der Taishou seinen Sohn aufzuheitern. „Das Juwel wäre ob so oder so in Kagomes Körper geraten.“, schilderte er weiter. Dabei dachte er einfach nur logisch, denn er wusste noch was sein Sohn ihm am Vorabend erzählt hatte. Dann allerdings kam erneut ein Seufzen von dem Fürsten. Dachte sein Sohn denn wirklich so?

„Kagome liebt dich, InuYasha.“, sagte der Taishou zu seinem jüngsten Sohn. „Was ich dir jetzt sage, habe ich nie gesagt, aber ich habe von Kagome erfahren, dass du für sie etwas ganz Besonderes bist. Sie liebt dich so sehr, weil du anders als andere bist. Gerade weil du ein Hanyou bist. Sie liebt deine Güte und dein großes Herz.“, setzte er noch hinterher und verriet seinem Sohn somit Kagomes Geheimnis.

InuYashas Ohren zuckten bei jedem Wort hin und her. Das konnte er nicht glauben.

Doch als sein Vater ihm sagte, was Kagome ihm gesagt hatte, konnte er nicht anders und begann zu lächeln.

„Aber auch sie ist etwas Besonderes.“, meinte er kurz darauf. „Ohne sie hätte ich nie Freunde gefunden und nie gelernt was es heißt zu lieben und sich zu Hause zu fühlen.“, verriet er nun seinem Vater seine gut gehüteten Gedanken und Gefühle. „Sie ist die Erste für die ich alles aufgeben würde. Ja, sogar meinen Traum habe ich ihr zu liebe aufgeben.“ Dass sein Vater nicht wusste was sein Traum gewesen war, daran dachte der Hanyou nicht. Er war nur glücklich, dass er so mit seinem Vater reden konnte.

Inu Taishou lächelte, als er das hörte, aber dann bekam er einen fragenden Blick. „Wieso hast du deinen Traum für Kagome aufgegeben?“, wollte er daher von seinem Sohn wissen, denn niemals sollte irgendjemand seine Träume für jemand anderes aufgeben.

Aber was hatte sein Sohn eigentlich für einen Traum? Da fiel ihm ein, dass er seinem Jüngsten nie danach gefragt hatte. Aber vielleicht würde sein Sohn ihm das auch so sagen.

Nun stutzte der Hanyou. Das war doch wohl nicht der Ernst seines Vaters. Konnte er sich nicht denken, was sein Traum war?

„Weil mein Traum nicht mit Kagome vereinbar gewesen wäre. Darum.“, sagte der Hanyou, fügte aber als er den fragenden Blick seines Vaters sah, hinzu. „Wer will schon mit einem Monster leben, das ich dann gewesen wäre.“

Der Taishou bekam große Augen. Hieß das, dass sein Sohn ein Youkai werden wollte? Na dann war er ja froh, dass Kagome ihn dazu brachte seinen Wunsch nicht zu äußern. „Ich denke, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast, Yasha.“, sagte er zu seinem Sohn und auch das er sehr stolz darauf war, dass sein Sohn sich entschied als Hanyou weiterzuleben, teilte er seinen Sohn mit.

„Danke, Vater und ich bereue es auch nicht.“, sagte InuYasha darauf nur. Es freute ihn zu hören, dass sein Vater ähnlich wie er dachte. Jetzt verstand er auch, warum seine Mutter ihm immer sagte, dass sie sich sehr ähnlich waren. „Sei mir bitte nicht böse, Vater. Aber bei mir liegt noch jede Menge Arbeit und dann wollte ich wenigstens sehen was bei Sess so dringendes auf dem Tisch liegt.“ Bei diesen Worten erhob sich der Hanyou.

„Ist gut, Yasha!“, sagte der Taishou. „Ich habe auch noch eine Menge Arbeit und deine Mutter wird mich steinigen, wenn ich anfange sie zu vernachlässigen.“, setzte er noch hinterher. Dabei konnte er nicht verhindern, dass er lachen musste. Er stand ebenfalls auf und ging mit seinem Sohn aus dem Zimmer. „Es ist schön, dass du dich auch um Sess Arbeit kümmern willst.“, sagte er dann noch, bevor er sich verabschiedete und erst einmal zu seiner Frau ging, da er ja nicht gesteinigt werden wollte.
 

Drei Tagesreisen von Schloss entfernt, war eine junge Frau gerade dabei das Gelände zu erkunden. Noch immer hatte sie keine Spur über den Verbleib der Kinder gefunden. Doch Kagome hatte noch ein Ass im Ärmel.

Sie hatte sich zeigen lassen wo die Kinder verschwunden waren. Dabei fiel ihr auf, das sie alle in einem gewissen Radius verschwanden. Nun gut, dann hatte sie noch eine Möglichkeit, wie sie eventuell herausfinden konnte, was passiert war. Allerdings brauchte sie dafür Rückendeckung. Deswegen pfiff sie kurz drei Mal hintereinander und schon stand Sesshoumaru vor ihr.

„Alles in Ordnung, Kagome?“, wollte der Thronfolger wissen.

„Ja, aber ich benötige Rückendeckung, damit ich mich auf die Auren hier konzentrieren kann. Mit viel Glück kann ich dann sagen, was hier passiert ist.“, sagte Kagome.

„Gut, sei aber bitte vorsichtig.“, bat Sesshoumaru und setzte sich auf den Baum, an welchen sich Kagome mit dem Rücken lehnte.

Dann schloss die junge Frau ihre Augen und entspannte sich. Sie versuchte den Wind einzufangen, damit er ihr sagen könnte, was hier vorgefallen war.

Und da ganz plötzlich sah sie ein Gesicht vor sich, das ihr mehr als nur einen Schrecken einjagte. So eine Fratze hatte sie selbst unter Youkai noch nie gesehen. Aber sie durfte in ihrer Konzentration nicht nachlassen. Vielleicht konnte sie ja den Ort aufspüren, wo die Kinder gefangen waren. Aber als sie sich weiter konzentrierte, wurde alles dunkel. Das konnte doch nicht sein.

Hatte sie sich zu sehr konzentriert?

Doch ganz plötzlich konnte sie das Gesicht eines der Zwillinge sehen. Aber welcher der beiden Jungen war das?

~Kannst du mich hören?~, fragte sie den Jungen mit ihren Gedanken.

Sie hoffte, dass er sie hörte.

„Was ist das? Wer bist du?“, hörte sie plötzlich die Stimme des Jungen.

Kagome war erleichtert. Dann hatte sich das Training bei Suna wirklich gelohnt, denn das war ein Teil der Mikokräfte, welche die südliche Lady in ihr erweckt hatte.

~Bleib ganz ruhig. Ich bin es, Kagome und ich rede durch die Gedanken zu dir.~, sagte sie in ihren Gedanken zu ihm.

„Ich kann nicht reden, Kagome. Der Youkai müsste bald wieder zurück sein.“, sagte darauf einer der Zwillinge.

~Keine Angst, Roku! Rede einfach durch deine Gedanken mit mir.~, erklärte Kagome. Allerdings wusste sie nicht, ob sie wirklich mit Roku sprach.

~Hey, ich bin Dai.~, hörte sie in ihren Gedanken und der Kleine schien auch den Weg der Gedanken zu nehmen.

~Entschuldige, Dai. Kannst du mir sagen, wo ihr seid?~, wollte sie daraufhin von dem kleinen Kerl wissen.

~Nein, denn hier ist alles dunkel. Nur ein paar Fackeln brennen.~, abtwortete Dai und er klang nicht einmal ein bisschen ängstlich.

~Wie viele Kinder sind bei euch, Dai?~, wollte sie von dem kleinen Kerl wissen.

~Ungefähr 30, Kagome. Bitte beeile dich, denn ich weiß nicht wie lange Roku und ich den Youkai noch aufhalten können, damit er keinen mehr tötet.~, erzählte Dai, aber nun war er noch mehr erpicht darauf die Kinder zu retten.

~Seid bloß vorsichtig.~, kam es von Kagome, denn sie konnte sich denken, was die Zwillinge anstellten.

~Werden wir, aber nun benötigt Roku meine Hilfe. Bis dann, Kagome~, mit diesen Worten war dann auch die Verbindung unterbrochen.

„Dai, Roku!“, kam es nur leise über die Lippen von Kagome.
 

Sesshoumaru hatte das alles von seinem Platz aus beobachtet. Da die Gegend hier im Moment Recht friedlich war, behielt er lieber seine zukünftige Schwägerin im Auge. Ihre Idee hatte ihm nicht so Recht gefallen, doch er war nur zu ihrem Schutz hier, den Rest hatte sein Vater ihm ausdrücklich gesagt, muss sie alleine schaffen. Er wusste nicht wie lange sie hier so saßen, als er plötzlich ihre Stimme vernahm. Da sie sehr leise war, begann er sich Sorgen zu machen. Mit einem eleganten Sprung setzte er leise neben ihr auf.

Vorsichtig legte er ihr eine Hand auf die Schulter. „Alles in Ordnung?“, fragte er wirklich besorgt nach.

Kagome nickte nur leicht. Zu sehr war sie noch mit ihren Gedanken, bei dem was sie gerade gesehen und gehört hatte.

„Und hast du etwas gefunden?“, wollte der Thronfolger kurz darauf wissen.

„Ja, ich habe kurz mit einem der Kinder sprechen können.“, sagte Kagome.

Sesshoumaru hob eine Augenbraue, doch er sagte nichts weiter dazu, da auch er von ihrem Training bei Lady Suna wusste und immerhin hatten die Frauen ja ein ganzes Jahr Zeit gehabt.

„Aber du weißt noch immer nicht wo sie sind. Stimmt’s?“, stellte er mehr fest, als das er fragte.

„Ja, leider, aber ich weiß das im Moment noch 30 Kinder leben.“, sagte sie daraufhin.

„Das ist gut.“, meinte Sesshoumaru. „Aber du solltest dich erst mal ausruhen, du siehst müde aus.“, setzte er besorgt nach.

„Ich weiß, Onii-san. Aber ich kann nicht einfach so schlafen. Wir müssen die Kinder schnell finden.“, erwiderte Kagome und bekam noch nicht einmal so Recht mit wie sie den Thronfolger gerade angesprochen hatte. „Ausserdem habe ich noch genug Energie.“

Sesshoumaru dachte sich verhört zu haben. Was hatte sie da gerade gesagt?

‚Onii-san?!’ Hatte er sich da auch nicht verhört?

Doch er wollte erst einmal abwarten, deswegen sagte er nichts weiter. Ausserdem hatte es sich irgendwie gut angehört, ‚Großer Bruder’ genannt zu werden. Sein kleiner Bruder vermied ja leider noch immer diese Anrede.

„Wie du meinst!“, sagte er daher nur und zog sich wieder an den Rand des Dorfes zurück.

Kagome sackte erst einmal am Baumstamm zusammen. Zu erschütternd waren die Bilder gewesen. Der Youkai war so widerlich gewesen, dass sie gar nicht sagen konnte was nun am schlimmsten an ihm war.
 

Nach einiger Zeit, Kagome konnte gar nicht sagen wie lange sie am Baumstamm gesessen hatte, ging sie wieder zurück ins Dorf. Sie fühlte sich verpflichtet den Bewohner mitzuteilen, was sie bis jetzt herausgefunden hatte.

„Miko-sama!“, wurde sie auch gleich empfangen, als sie das Dorf erreichte. „Habt Ihr etwas Neues in Erfahrung bringen können?“, wurde sie so gleich gefragt.

„Ein wenig, aber das ist leider noch nicht viel.“, antwortete Kagome und schon konnte sie das Gebrüll des Dorfältesten hören und nur Minuten später war das ganze Dorf versammelt.

„Haben Sie meine Kyoko gefunden?“, fragte Kiyoshi auch gleich nach, denn seine Sorgen waren unendlich hoch.

„Leider nein, mein Herr!“, antwortete Kagome. „Alles was ich bis jetzt gefunden habe sind einfach Spuren. So wie es aussieht, liegen die Orte wo die Kinder verschwanden in einem symmetrischen Raum, aber immer unmittelbar um einen Punkt herum. Leider weiß ich damit noch nicht viel anzufangen.“, schilderte Kagome. Dass sie weit mehr hatte, das verschwieg sie, da sie Lord Shigeru versprach nichts preiszugeben, da sie bei Suna nicht nur die Miko, sondern auch einen Teil der heilenden Drachenmagie erlernt hatte.

„Werden Sie unsere Kinder finden?“, fragte eine ziemlich besorgte Mutter.

„Bitte geben sie ihre Hoffnung nicht auf. Ich werde alles daran setzten, dass sie ihre Kinder lebend wiedersehen werden.“, sagte Kagome.

Die Bewohner hatten noch viele Fragen und Kagome stellte sich jeder einzelnen Frage sehr genau.

So war es schon sehr bald, sehr spät geworden und Kagome legte sich zur Ruhe.

Es dauerte eine ganze Weile bis sie endlich eingeschlafen war, doch als sie endlich auf der Wiese ankam, fand sie sich sofort in einer Umarmung wieder. Sie wusste sofort wer sie da so sehnsüchtig umarmte.

„Inu!“, sagte sie lächelnd und genoss seine Anwesenheit.

„Hallo, Süße!“, grüßte InuYasha zurück und drückte sein Leben, sein Herz noch mehr an seine Brust. Er genoss es richtig, Kagomes Nähe zu spüren.

Und Kagome genoss es in den Armen ihres Verlobten zu sein. „Das tut so gut!“, gestand Kagome ihrem Gefährten. Sie schloss die Augen und genoss seine Nähe einfach. Aber irgendwann konnte sie seine weichen Lippen auf ihren Mund spüren und sie erwiderte seinen Kuss mit jeder Faser ihres Herzens.

InuYasha konnte einfach nicht anders als seine Liebste zu küssen. Viel zu lange musste er darauf verzichten. So war sein Kuss nicht nur leidenschaftlich, sondern auch voller Sehnsucht.

„Du siehst vollkommen erschöpft und abgespannt aus.“, sagte InuYasha, nachdem der Kuss beendet werden musste. Während er sprach, streichelte er über die Wangen seiner Herzallerliebsten.

„Ich bin auch vollkommen erledigt!“, gab Kagome zu. Sie erzählte ihrem Hanyou von der Unterredung mit Dai und auch das Gesicht des Youkai beschrieb sie ihn.

InuYasha war vollkommen erschrocken als er den Worten seiner Kagome hörte. Das konnte doch einfach nicht wahr sein.

„Ich komme zu dir!“, sagte der Hanyou unvermittelt und an seiner Stimmlage konnte die junge Miko hören, dass er keine Wiederworte dulden würde.

Kagome kam gar nicht dazu etwas zu sagen, denn nach einem weiteren Kuss, welchen sie geschenkt bekam, befand sie sich allein auf der Wiese wieder.
 

„Ich will sofort zu Kagome, Vater!“, forderte der Hanyou und man sah ihm nur zu genau an, dass er sehr aufgelöst war.

„Was ist denn passiert, Yasha?“, wollte es der DaiYoukai wissen. Er gab es zwar nicht zu, aber er war schon sehr erschrocken, als sein Sohn einfach so sein Arbeitszimmer stürmte und das an einem so frühen Morgen.

„Ich mache mir Sorgen um die beiden, Vater. Denn nur ich kenne ihren Gegner und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass der nicht so einfach zu besiegen ist. Selbst für einen so umsichtigen und erprobten Kämpfer wie Sess einer ist. Geschweige denn von Kagomes gerade mal frisch erlernten Fähigkeiten.“, noch immer überschlug sich die Stimme des Hanyous.

„Stopp, Stopp, Stopp! Nun immer mit der Ruhe, Yasha!“, versuchte der DaiYoukai den überschwänglichen Hanyou zu beruhigen. Desweiteren hatte sein Sohn so schnell gesprochen, dass er kaum mitkam.

„Hol erst einmal tief Luft, Yasha und dann erzähle mir noch einmal ganz ruhig was genau du in Erfahrung gebracht hast?!“, fragte er mit seiner ruhigen Stimme und hoffte so seinen Sohn etwas zu beruhigen.

Auch wenn ihm nicht danach war, tat der Hanyou worum sein Vater gebeten hatte und atmete einmal tief durch. Nun begann er etwas geordneter zu reden.

„Kagome hat mir gestern gesagt was sie herausgefunden hat. Allerdings erst, als ich lange gebohrt habe, warum sie so durcheinander und leicht ängstlich ist.“, er machte eine Pause, damit sein Vater mitkam.

„Sie sagte mir, dass sie das Gesicht des Youkais sehen konnte.“, unwillkürlich wurde seine Stimme etwas ängstlich und seine Hände begannen zu zittern, so das er sie zu Fäusten ballte, damit man ihm das nicht anmerkte.

„Er sieht aus wie eine Mischung aus Echse und Stier, außerdem weißt sein Gesicht eine sehr tiefe Krallenspur auf. Kagome meinte, das sie aussieht, als wenn sich mein Sankontessou da hineingefressen hätte.“, wieder machte er eine Pause und dann kam es in einem fürchterlichen Knurren. „Ausserdem fehlt ihm die Hälfte des linken Ohres…. Ich kenne diesen Youkai… Denn ich…“, weiter sagte der Hanyou nichts… er konnte nichts mehr sagen, da er von einer Welle von Gefühlen überrollt wurde, die er eigentlich lieber verstecken würde, als sie hier vor seinem Vorbild zu zeigen.

Der DaiYoukai hörte seinem Sohn wie immer sehr genau zu. Dass sein Sohn mit Kagome sprach, bestätigte seine Vermutung, dass sie sich wohl an einem geheimen Ort trafen. Der Legende nach durften nur solche Liebespaare diesen Ort betreten, welche sich aus tiefsten Herzen liebten und vertrauten. Er selber aber hatte diesen Ort nie erreicht, was er schon etwas schade fand.

Der Taishou merkte, dass InuYasha abrupt abbrach und das konnte nichts Gutes heißen. Aber dennoch wollte er es aus seinem Mund erfahren, denn nur so würde sein Sohn die schlimme Vergangenheit verarbeiten können. „Du hast was, Yasha?“, fragte er deshalb bei seinem Sohn vorsichtig nach.

„Verdammt, nochmal ich war es der diesem Youkai diese Wunden zugefügt hat. Es war pure Verzweiflung damals. Aber das kann jemand der nie um Anerkennung und Liebe betteln musste nicht verstehen.“, brüllte InuYasha. Dass er damit seinem Vater wehtat, bemerkte er nicht, da er noch nicht einmal mehr zu 100 Prozent registrierte was er sagte. Zu groß war einfach die Angst. Und zwar nicht nur um Kagome und Sesshoumaru. Nein, die Angst, dass dieser Youkai die Kinder nur wegen Ihm folterte.

„Das ist alles nur meine Schuld, verdammt.“ Und damit landete seine Faust aus Frust an der Wand, da der Hanyou sich beschämt abgewendet hatte. „Nie kann ich was richtigmachen!“, sagte er frustriert.

„Yasha, lass mein Büro heil!“, sagte der DaiYoukai, allerdings war er durch die Worte seines Sohnes auch verletzt. „Glaubst du denn das Leben war für mich leicht, Yasha?“, schimpfte der Taishou. „Was glaubst du denn warum mein Vater mich mit Nekko verheiratet hat? Weil er wollte, dass ich genauso ein Arsch werde wie er.“, schimpfte der DaiYoukai. Allerdings zwang er sich wieder zur Ruhe. Er musste eine Lösung für das Problem finden.

„Ich werde deinem Bruder eine Nachricht zukommen lassen und ihm das berichten, was du mir gesagt hast. Wenn es nötig wird, werde ich selber ins Dorf reisen um den beiden zu helfen, aber bis dahin halten wir beide die Füße still.“, entschied er, auch wenn es ihm nicht leichtfiel. Am liebsten wäre er sofort aufgesprungen um zu Kagome und Sesshoumaru zu eilen.

InuYasha zuckte zusammen. Was war denn da nur wieder in ihn gefahren?

Er wusste es nicht.

„Tut mir leid, Vater. Ich wollte dir ganz sicher nicht zu nahetreten.“, der Hanyou seufzte. Jetzt war es also nicht mehr Kagome die er ohne besonderen Grund beleidigte, sondern sein Vater. „Ich werde hierbleiben, auch wenn es mir schwerfällt.“, kam es gequält vom Hanyou.

„Warum nur kann mich meine Vergangenheit nicht ein einziges Mal in Ruhe lassen?“, eigentlich wollte er es nur denken. Was er dabei vergaß, war jedoch die Tatsache, dass er im Moment eh viel zu sehr mitgenommen war und sich daher diese Tatsache mehr einredete, als dass sie der Wahrheit entsprach.

„Schon gut, Yasha!“, sagte der Taishou und nahm somit die Entschuldigung seines jüngsten Sohnes an. Allerdings schämte er sich so aus der Haut gefahren zu sein, denn das war absolut nicht beabsichtigt gewesen. Das ließ er sich allerdings nicht anmerken.

„Ich weiß, dass dir das schwerfällt, Yasha, aber wir müssen darauf vertrauen, dass sie es schaffen. Und wie ich vorhin sagte, werde ich sie unterstützen, sollte es hart auf hart kommen.“, der Taishou musste es einfach schaffen seinen Sohn zu beruhigen, denn dass er erregt war, konnte er sehr gut an dem Youki seines Sohnes spüren. Es schien nun wieder vollkommen hergestellt zu sein und brodelte geradezu vor Sorge um seine Gefährtin.

„Was deine Vergangenheit betrifft, so ist sie nun einmal ein Teil von dir und du darfst nicht vergessen, dass du damals ein Kind warst. Jeder ausgewachsene Youkai hätte auch geglaubt, dass der Youkai durch den Absturz gestorben wäre. Ich hätte es auch angenommen.“, sagte der DaiYoukai tröstend. Dass er sich aber überzeugt hätte, verschwieg er lieber. Denn das war etwas auf das nur Erwachsene kamen, aber ein Kind in InuYashas damaligem Alter nicht.

„Aber ich hätte das heute nicht mehr so einfach geglaubt.“, sagte InuYasha darauf nur. Denn in der Hinsicht hatte Naraku ihn geprägt, er war vorsichtiger geworden. Doch genauso gut wusste er, das auch Kagome von jenen Ereignissen geprägt war und auch sein Bruder. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, konnte er sich eigentlich außer ihm nur seinen Bruder als Beschützer für Kagome vorstellen.

Deswegen lenkte er dann auch letzten Endes ein. „Ich werde warten und dir mitteilen sollte irgendetwas Ungewöhnliches von Kagomes Seite sein.“

„So sollten wir das machen, Yasha!“, sagte der Taishou zu seinem Sohn. „Du kannst immer zu mir kommen, mein Sohn!“, setzte er noch hinterher. Über InuYashas andere Aussagen sagte er keinen Ton, da er ihn nicht vor dem Kopf stoßen wollte und wenn er ehrlich war, meldete sich so langsam sein Magen, da sie noch nicht einmal gefrühstückt hatten.

„Was hältst du davon, wenn wir etwas essen, Yasha! Wir können ja danach noch reden, wenn du möchtest.“, schlug der Taishou ganz einfach mal vor.

„Frühstück, das klingt gut!“, sagte InuYasha und ging gemeinsam mit seinem Vater zum Frühstück. Über das andere dachte er in Ruhe nach.
 

Im Dorf befand sich Kagome erneut auf Spurensuche. Aber dank Dais Beschreibungen wusste sie nun viel besser wo sie suchen musste. Dunkle Orte benötigte sie.

‚Wo ist es dunkel?‘, ging es ihr durch den Kopf.

Höhlen...Hm, nein!

Diese haben aber immer einen hellen Ausgang und so tief kann eine Höhle nicht sein, dass man dort 30 Kinder unterbringen konnte.

„Was überlegst du, Kagome?“, konnte sie plötzlich die Stimme ihres Schwagers in Spe hören.

Kagome bekam einen kleinen Schreck, denn sie hatte nicht damit gerechnet von dem Thronfolger angesprochen zu werden. Augenblicklich wurde sie rot.

„Ich…ich…“, stotterte sie herum. Ihr war es furchtbar peinlich was ihr am Vortag passiert war. „Es tut mir leid, dass ich einfach Onii-san zu dir gesagt habe.“, kam es schüchtern von der angehenden Prinzessin.

„Schon gut. Das darfst du ruhig, denn es hört sich sehr schön an.“, kam es locker und lässig vom Thronfolger. Aber gleich darauf wurde er wieder sehr ernst. „Was überlegst du so krampfhaft?“, wollte er noch immer von ihr wissen.

„Wo das verdammte Versteck des Youkais sein könnte.“, antwortete sie dann. „Onii-san, hast du denn keine Idee?“, kam es vollkommen verzweifelt.

„Ich bin nur dein Schatten, Kagome.“, sagte Sesshoumaru. Aber er hatte auch keine Idee und da er es nicht zugeben wollte, griff er zu dieser Notlüge. „Schließe deine Augen und beruhige dich und ich bin sicher, dass du die Lösung finden wirst.“, setzte er noch hinterher, denn das war etwas, dass ihm in solchen Momenten immer half.

„Danke, Onii-san!“, sagte Kagome und schloss ihre Augen um sich auf die Gegend zu konzentrieren. Und wieder begann sie mit ihren Überlegungen von vorne. Wo konnte man 30 Kinder, noch dazu allesamt Hanyous, unterbringen? Vorallem so, das niemand auch nur einen Mucks hörte.

Kagome grübelte und grübelte. Ihr kamen viele Gedanken, wo man sie hingebracht haben könnte, doch vieles schloss sie gleich wieder aus.

Eine Höhle ging nicht, weil dort alleine schon die Wände ein Echo der Stimmen auslösen würden.

Unter Wasser kam auch nicht in Frage. Es wäre zwar dunkel, doch würden sie dort nicht lange genug überleben können.

Aber es gab noch eine Möglichkeit. Kagome rief sich noch einmal genau die Orte des Verschwindens ins Gedächtnis, bis sie auf eine Idee kam.

Was wäre, wenn der Youkai unter der Erde hausen würde?

Das würde auch die Dunkelheit erklären. Und noch etwas wäre damit logisch geklärt. Nämlich die Tatsache, dass die Kinder ohne jegliche Spuren verschwanden.

War das etwa wieder eine Schlange?

Doch seit wann hatten Schlangen Ohren?

Kagome öffnete wieder ihre Augen und stellte fest das sie alleine dort stand, wo eben auch noch ihr Schwager gewesen war.

Ein bisschen verwundert sah sie sich um. Da hatte er sie hier einfach so stehen lassen. Aber eigentlich konnte sie es sich ja auch denken, denn schließlich wollte er nur als Schatten fungieren.

Somit ging sie nun alleine weiter. Vielleicht würde sie ja fündig werden.

Sie durfte nun nicht mehr viel Zeit verlieren. Es wurde schon langsam dunkel, aber sie konnte keine Spur weiter finden und zum Dorf zurück konnte sie auch nicht mehr.

„Onii-san, bist du da?“, fragte sie einfach mal nach.

„Ich bin da, Kagome.“, antwortete er auf die Frage seiner Schwägerin in Spe.

„Gibt es hier einen Unterschlupf oder so etwas Ähnliches?“, Kagome schaute die ganze Zeit in den Wald hinein, da sich Sesshoumaru nicht aus seinem Versteck zeigte.

„100 Meter in der Richtung in die du schaust gibt es eine kleine Höhle. Soll ich dich tragen?“, fragte er vorsichtig nach, da er ihre Entscheidungen nicht untergraben wollte.

„Nein, das geht schon, aber danke.“, erwiderte sie auf sein Angebot und ging schon in die Richtung, welche ihr Sesshoumaru sagte.
 

Kaum in der Höhle angekommen, machte sie ein kleines Feuer, da sie auf dem Weg zur Höhle Feuerholz gesammelt hatte. Aber leider hatte sie nichts Essbares finden können. So musste sie wohl hungern.

Oder vielleicht doch nicht?

Nein, denn Sesshoumaru war kurz nachdem Kagome die Höhle erreichte auf die Jagd gegangen und nun kam er mit einem Huhn wieder zurück. Nur Kami wusste wo er das herhatte, denn es war schon gerupft und ausgenommen gewesen.

„Hier!“, sagte er einfach nur und reichte ihr das Huhn.

„Danke, Onii-san!“, kam es von Kagome. Sie hatte sich schon so gewöhnt den Thronfolger mit ‚großen Bruder‘ anzusprechen, dass sie dessen Name nur noch selten in den Mund nahm. Voller Freude nahm sie das Huhn an und brutzelte dies über dem offenen Feuer.

Sesshoumaru winkte nur einmal ab. Das war ja nun nicht der Rede wert gewesen, denn schließlich brauchte Kagome Nahrung. Als er sah, das Kagome das Huhn teilte, wollte er es erst nicht annehmen.

„Für mich alleine ist es zu viel!“, hatte sie gesagt, worauf er doch etwas annahm.

Als Kagome sich zum Schlafen gelegt hatte, setzte sich Sesshoumaru vor die Höhle um Wache zu schieben. Auch wenn es nicht seine Aufgabe war, so machte er sich auch so seine Gedanken. Denn ihm kam es schon merkwürdig vor, dass sie hier so keinerlei Anzeichen fanden. Noch nicht mal einen Bannkreis hatten sie spüren können.

‚Ich hoffe nur, dass wir den bald finden.’, dachte er bei sich. Er bemerkte sehr wohl, das Kagome die Sache mehr mitnahm, als sie nach außen zeigte. Doch er machte sich so seine Gedanken, da er schon bemerkte, das Kagome nicht gerade fest schlief.

Allerdings konnte er sich nicht lange Gedanken machen, da er plötzlich vertrautes Youki spürte. Auch die Aura kam dem Thronfolger bekannt vor. Sesshoumaru vergewisserte sich das Kagome in Sicherheit war und ging dem Youkai entgegen.

Er war ungefähr dreihundert Meter von der Höhle entfernt, als er den Youkai ausmachen konnte. Dieser setzte sofort zur Landung an und kam nur wenige Meter vor seinem Herrn auf dem Boden auf.

„Ah Uhn, was treibt dich hierher?“, wollte der Thronfolger wissen. Er war schon verwundert, dass er seinen Drachen hier antraf, doch dann konnte er die Tasche am Sattel erkennen. Sesshoumaru nahm sie an sich und öffnete sie.

Darin befanden sich ein Brief an ihn und sogar noch ein Brief an Kagome, an dem eine kleine Rosenblüte angebunden war. Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Youkai, als er die Blüte sah. Dann war der Brief sicher von seinem kleinen Bruder.

„Danke Ah Uhn, du kannst wieder heimfliegen.“ Einen Moment wartete der Thronfolger noch, dann ging er wieder zu Kagome zurück.

Als erstes legte er den Brief an sie neben ihren Bogen und dann setzte er sich mit seinem Brief an das noch immer brennende Feuer, da er immer etwas Holz nachgelegt hatte. Er wollte ja keine Erkältung bei Kagome riskieren.

Sorgfältig öffnete er den Brief und las ihn sich durch. Er bemerkte schon an den ersten zwei Sätzen, dass sein Vater sehr mitgenommen war. Irgendetwas schien ihn sehr aufgewühlt zu haben.

Doch was er alles zu lesen bekam, schockierte ihn zu tiefst.

Was hatte sein kleiner Bruder nur alles erleben müssen? Das konnte er