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Spielt mein Spiel

Zwei Hundebrüder gegen einen Seelendieb
von

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Seelendiebe

Hallo,
 

mir fiel diese kleine, udn ich hoffe doch, amüsante, Geschichte ein, als ich (ausgerechnet) ein RTL2- Lied zu Yugioh hörte.

Da hiess es: "Spielt mit mir, nach Regeln, die ihr kennt. Passt auf, dass ihr nichts Dummes macht, ihr seid in meiner Welt."
 

Tja, und dabei fiel mir Ragamaru ein, der gern Unbekannte zum Spiel "bittet".

Und vielleicht doch einmal dabei die Falschen erwischt.
 

Viel Spass beim lesen.
 

1. Seelendiebe
 

Der Hauptmann der Schlosswache kniete sich höflich nieder. Sein Gebieter stand am Fenster seines Arbeitszimmers und sah hinaus in die aufgehende Sonne. Sein bodenlanger Kimono verhüllte seine Gestalt und eine Kapuze die Haare. Der Hauptmann wartete geduldig. Er kannte das Temperament und die Launen des Herrn zu gut. Endlich sagte der, ohne sich umzudrehen:

"Ich hoffe, du bringst gute Neuigkeiten?"

"Sehr gute, Ragamaru-sama. Ich denke, es wird Euch freuen, dass wir erneut reine Seelen gefunden haben. In diesem Fall zwei, deren Freunde oder Familienangehörige Euch gleich in zweierlei Hinsicht erfreuen dürften."

"Und?"

"Sie besitzen ausgesprochen mächtige Schwerter. Diese sollen magisch beachtlich sein. So könnt Ihr Eure wertvolle Sammlung ergänzen. Und sie selbst sind so stark, dass sie Euch lange amüsieren dürften, wenn Ihr mit ihnen spielt."

"Dann hoffe ich für dich, dass du diesmal Recht behältst. Die letzten Kandidaten waren immer so schnell tot. Und ich empfinde Lust am Spiel mit dem Tod...Geh. Und bring mir die Seelen." Er deutete ein wenig nach links. Dort wurde die gesamte Wand von durchsichtigen Behältern eingenommen, in denen sich weiße Schemen befanden. Seelen.

"Wie Ihr befiehlt..." Der Hauptmann zog sich zurück. Er hatte die unterschwellige Drohung verstanden. Immerhin war er dabei gewesen, als sein Vorgänger dafür büssen musste, den Wunsch des Herrn nach neuen Spielzeugen nicht erfüllt zu haben. So machte er sich auf den Weg hinunter in den Keller, um erneut zwei Seelenfänger zu besorgen.
 

Ziemlich weit entfernt war ein seltsames Paar auf einer großen Wiese zugange. Ein kleines Mädchen, offenbar menschlicher Herkunft, führte einen Drachen an der Leine zu den saftigsten Grasstellen, sang nebenbei ein wenig wehmütige Lieder, die sich um die Wiederkehr einer Person drehten. Unter einem Baum saß ihr Begleiter, der selbst dem Kind nur knapp bis zum Bauch ging. ER war ganz offenkundig kein Mensch, denn ein solcher mit dieser grünen Farbe wäre vermutlich schon mehrere Wochen tot. Er war ein Youkai, ein Dämon aus der Verwandtschaft der Kröten. In seiner Hand hielt er einen seltsamen Stab mit zwei Köpfen drauf. Er ließ die Kleine nicht aus den Augen, obwohl er dauernd vor sich hin murrte.

"Ich, der einst König meines Volkes war, herabgewürdigt zum Aufpasser für ein Menschenmädchen....Ich begreife nicht, warum Sesshoumaru-sama mich so hart bestrafen will. Ich war doch immer ein gehorsamer Diener. Und im Ernst, wer sollte ihr schon was tun. Sie liefert doch nicht einmal eine Abendmahlzeit für einen auch nur einigermaßen großen Wolf...na ja...Wölfe haben sie ja schon einmal...Aber ich verstehe wirklich nicht. Ah-Un ist ja auch noch da... Und immerhin bin ich ja auch kein Irgendwer."

Mit einem tiefen Seufzen zu Boden starrend, beklagte er erneut sein ungerechtes Schicksal, als er plötzlich erschrocken aufsah. Der Drache hatte Feuer gespuckt- in Richtung auf einige bewaffnete Männer, die sich näherten. Ihre rasche Reaktion, dem Drachenfeuer auszuweichen, verrieten nur noch mehr, dass sie ebenfalls keine Menschen waren. Youkai, hier. Und auch noch bewaffnet?

"Jaken-sama!" schrie das Mädchen und versuchte, sich hinter dem Drachen zu verstecken.

Der so angesprochene Krötenyoukai rannte los. Er war nicht sonderlich begeistert, von der Aussicht, sich gegen die gut zehn Youkai in einen Kampf stürzen zu sollen, aber Ah-Un war ja auch noch da, er hatte den Kopfstab...und alles war besser, als die Reaktion seines Herrn erdulden zu müssen, wenn Rin etwas passiert wäre. So lief er, so rasch ihn seine kurzen Beine tragen konnten, zu dem Drachen und dem Mädchen.

"Verschwindet!" rief er unterdessen: "Kusch! Hier bekommt ihr nichts!"

Er aktivierte seinen Kopfstab. Aus dem Mund des Kopfes des älteren Mannes schoss Feuer, genug, um eine ganze Menschenarmee zu vernichten. Der Drache fiel in das Feuer ein. Tatsächlich erwischten sie einige der Youkaikrieger, die sich nicht rechtzeitig aus dem Weg gebracht hatten.

"Ha!" keuchte Jaken, dem vor Hektik und Nervosität der Schweiß ausgebrochen war: "Das geschieht euch recht!"

Er blieb etwas vor dem Drachen stehen. Er war hier immerhin seinem Herrn gegenüber verantwortlich. Und was der sagen würde...oh, er würde gar nichts sagen. Er würde ihn nur so ansehen, dass er sich wie ein Wurm vorkäme. Und ihn dann vermutlich einfach in Streifen schneiden. Das war ein Schicksal, dem der kleine Youkai nur zu gern entgehen würde.

Die Youkaikrieger waren stehen geblieben, kamen nicht näher. Jaken hoffte, sie würden einsehen, dass sie hier kein kleines Menschenmädchen -und auch keinen Krötenyoukai - bekommen würden. Einer schien das Gesicht zu seinem Grinsen zu verziehen.

"Sag deinem Herrn, wenn er wissen will, wie er sie wiederbekommen kann, soll er zu dem Heiligen See in den Gorat-Bergen kommen."

"Hä?" Jaken verstand gerade die Welt nicht. Im gleichen Moment hörte er das Mädchen hinter sich aufschreien. Es war ein Schrei, wie er ihn noch nie gehört hatte. Entsetzt fuhr er herum. Sie lag auf dem Boden. Etwas Weißes schien von ihr auszugehen, sich zu einer Kugel zu formen und dann rasch in Richtung der Youkaikrieger zu verschwinden. Diese hatten sich schon wohlweislich aus der Reichweite des Drachens und des Kopfstabes gebracht. Jaken glaubte noch zu sehen, wie das Weiße in einem durchsichtigen Gefäß aufgefangen wurde, dann waren die Krieger auch schon weg.

Entsetzt drehte er sich um. Das Mädchen lag regungslos auf dem Boden und er betete nur zu allen Götter, die es nur geben würde, das nicht gerade passiert war, was er annahm, dass passiert war. So eilte er zu ihr, ließ sich neben ihr auf die Knie fallen: "Rin? Rin-chan? Sag doch was? Du bist nur erschrocken, nicht wahr? Aber jetzt ist alles in Ordnung? Rin...bitte wach auf!!!" Keine Reaktion. Es war, als läge sie in einem tiefen Schlaf und er wusste, dass sie daraus wohl nicht so ohne weiteres mehr erwachen würde. Tränen begannen aus seinen großen Augen zu laufen, zum Teil, weil sie doch immer nett und freundlich war, auch zu ihm, obwohl er sie oft genug anbrummte, zum größeren Teil aber aus Selbstmitleid. Das Schicksal war so ungerecht...

"Rin-chan...bitte..." Er begann, wie ein Schlosshund zu heulen, als er die Kleine vorsichtig aufzog. Das war sein Ende, sein Untergang, sein Verderben...was sollte, was konnte er nur tun, um das in Ordnung zu bringen, ehe der Herr zurück war? Er hörte, wie der Drache leise knurrte, aber das war ihm jetzt auch schon gleich.

"Jaken!"

Der Angesprochen ließ Rin zu Boden sinken und fuhr entsetzt herum, warf sich zu Boden: "Sesshoumaru-sama!"

"Was ist mit Rin passiert?"

"Youkaikrieger...sie haben uns überfallen...und dann haben sie...ich bin mir sicher...sie haben ihr die Seele abgezogen. Und einer sagte...einer sagte, ich solle Euch ausrichten, wenn Ihr sie wiederhaben wollt, solltet Ihr zum Heiligen See in den Gorat-Bergen kommen." Er sah vorsichtig auf, rechnete mit einer raschen Bestrafung.

Der hochgewachsene Hundeyoukai musterte die Umgebung. Verbranntes Gras verriet, dass hier ein Kampf stattgefunden hatte. Jaken hatte wohl getan, was in seinen schwachen Kräften stand. "Ihre Seele?" Unwillkürlich fasste er an das Schwert in der Scheide. Er trug zwei Schwerter, aber nur eines war in dieser Lage möglicherweise eine Hilfe. Tensaiga. Es konnte Seelen aus dem Jenseits zurückholen. So ignorierte er den noch immer flach auf dem Boden liegenden Krötenyoukai und trat zu dem Menschenmädchen, das Schwert bereits in der Hand. Aber das Vibrieren, das er sonst spürte, wenn er einen Toten lebendig machen wollte, blieb aus. Also lebte sie noch. Und ihre Seele war noch in dieser Welt. Nachdenklich schob er Tensaiga zurück: "Youkaikrieger?"

"Ja, Sesshoumaru-sama. Sie trugen alle die gleiche Uniform...Sie dienen wohl einem Herrn. - Was wollt Ihr nun tun?" Die Tatsache, dass er noch immer am Leben war, ermunterte Jaken, diese vorsichtige Frage zu stellen.

Sesshoumaru fasste den Körper des Mädchens und legte ihn auf den Sattel des Drachen. "Wir gehen." Natürlich würde er zu den Gorat-Bergen gehen. Um den zu töten, der ihn so herausgefordert hatte. Jaken sprang wie von der Tarantel gestochen auf und fasste die Zügel des Drachen.
 

In einem lichten Wald am Rand eines Flusses saß eine seltsame Gesellschaft um ein Feuer herum. Obwohl ein Mönch und eine Dämonenjägerin dabei waren, saßen auch zwei kleine Youkai mit dabei, ein junger Fuchsdämon und eine geradezu winzige Katze. Das menschliche Paar wirkte daneben friedlich, auch wenn die Kleidung des Mädchens sehr seltsam war. Sie stammte auch aus einer anderen Zeit. Der Junge trug ein Schwert und starrte schlecht gelaunt ins Feuer. Seine langen schwarzen Haare wehten im Wind der Neumondnacht.

"Jetzt sei nicht so missmutig, Inuyasha", sagte der Mönch gerade. "Du weißt doch selbst am besten, dass auch die längste Neumondnacht ein Ende findet."

"Keh...Ich fühle mich aber eben immer sehr unwohl in diesen Nächten. Wie würdest du dir denn vorkommen, Miroku, wenn du nicht einmal die Hälfte deiner gewohnten Kraft hättest?"

"Nicht sehr gut", gab dieser zu: "Aber wir sind ja auch noch da." Er bemerkte, wie die Dämonenjägerin sich aufrichtete: "Was ist, Sango?"

"Wir kriegen Besuch..."

Aber da merkten es auch die anderen.

"Natürlich", murrte Inuyasha: "Immer in der Neumondnacht. Als ob sie sich das im Kalender anstreichen würden..." Er erhob sich aber eben so wie seine Freunde.

"Zufall." Das Mädchen aus der Neuzeit trat neben ihn: "Ist doch klar: So spürt kein Youkai, dass du hier bist. Und selbst schwache denken dann, sie haben mit vier Menschen leichtes Spiel." Sie sah rasch auf ihr Handgelenk: "Und in dreißig Minuten müsste die Sonne aufgehen."

"Alles klar." Miroku und Sango gingen vor: "Dann übernehmen wir das..." sagte der Mönch

"Zumindest, bis zu wieder deine gewohnten Kräfte hast", ergänzte die Dämonenjägerin etwas höflicher. Sie konnte sich vorstellen, wie schwierig es für einen Hanyou sein musste, einmal im Monat in einer Nacht so hilflos...nun, in seinen eigenen Augen...zu sein. Für einen gewöhnlichen Menschen musste er immer noch topfit wirken.

"Keh!" Inuyasha presste die Zähne zusammen: "Was sind denn das für welche?"
 

Denn aus der Dunkelheit des Waldes erschienen Youkaikrieger. Sie blieben unter den letzten Bäumen stehen. Für einen langen Moment musterten sich die beiden Gruppen. Sango hatte ihren Bumerang wurfbereit, Miroku seinen Mönchstab quergenommen.

"Oh, lauter Menschen, " sagte einer der Fremden: "Das kommt etwas überraschend." Er hob etwas, das man in der Finsternis nur schemenhaft erkennen konnte.

Instinktiv schob sich Inuyasha vor Kagome, die Hand an Tessaiga, fuhr aber entsetzt herum, als diese zu schreien begann. Auch ihre Freunde drehten hastig die Köpfe, wandten sich aber wieder den unbekannten Angreifern zu. "Kagome!" schrie der Hanyou auf, als sie in seinen Armen zusammenbrach. Er bemerkte etwas Weißes, das sich von ihr löste, in Richtung auf die Fremden flog: "Verdammt! Was habt ihr getan?!"

"Wenn du ihre Seele wieder willst, komm zum Spiegelsee von Gorat!" Damit verschwanden sie in der Dunkelheit.

Miroku und Sango rannten hinterher, blieben aber resigniert am Waldrand stehen. Es war unmöglich, etwas zu erkennen. Kiara, die kleine Katze hatte sich vergrößert und stand nun als ponygroßes Wesen neben ihnen. Beide sprangen auf und der Katzenyoukai flog los. Aber selbst aus der Luft hatten sie keine Chance, die Unbekannten zu finden. Es war, als seien sie buchstäblich von der Erde verschluckt.

Als sie zum Lager zurückkehrten, hatte Inuyasha Kagome auf den Boden gelegt und starrte sie an. Shippou der kleine Fuchsdämon, lag heulend auf seiner Menschenfreundin. Da der Hanyou bemerkte, dass seine Freunde zu ihm kamen, sah er auf. In seinen dunkeln Augen glitzerte es:

"Der Spiegelsee von Gorat, ja? Ich werde diesen Mistkerlen zeigen, mit wem sie sich angelegt haben. Ich muss Kagome retten..."

"Ich erinnere mich, dass in den Bergen von Gorat ein Heiliger See liegen soll", sagte Miroku: "Er heißt Spiegelsee, weil angeblich nie auch nur eine Welle sein Wasser kräuselt. - Kanntest du die? Was wollen sie vor dir?"

"Keine Ahnung. Aber was ich von ihnen will, ist klar. Kagomes Seele. Und dann bring ich sie um." Er ballte die Hand: "Verdammt! Wäre heute nicht Neumondnacht...ich hätte es ihnen schon gezeigt!"

"Kaum." Sango kauerte sich neben ihn: "Die wollten ja gar keinen Kampf. Sie hatten da so ein Gefäß, mit dem man anscheinend die Seele eines Menschen absaugen kann. Und wenn sie nicht gedacht hätten, dass wir alle Menschen sind, hätten sie sich gar nicht gezeigt, sondern das aus dem Hinterhalt gemacht. - Mach dir keine Vorwürfe, Inuyasha."

"Genau." Miroku nahm Shippou auf: "Und du beruhige dich wieder. Wir gehen zu diesem See. Und dann werden wir ja sehen, was sie wollen. - Eines ist doch klar, wenn sie Kagome tot hätten sehen wollen, hätten sie sie umgebracht. Sie wollen sie nur als Geisel, als Köder für Inuyasha. Und wir haben einen großen Vorteil." Da ihn alle verwundert ansahen, fuhr er fort: "Sie sind doch der Meinung, das wir alle, also auch Inuyasha, Menschen sind. Sie sind Youkai. Also werden sie uns unterschätzen."

"Das ist wahr!" Der Hanyou stand auf: "Dafür werden sie teuer bezahlen, das verspreche ich euch. Kagome so in Gefahr zu bringen!" Er hob den regungslosen Körper seiner Freundin auf: "Kiara, passt du auf sie auf? Wir müssen uns beeilen. Ich habe keine Ahnung wie lange eine Seele ohne Körper sein kann, ohne in die andere Welt überzugehen." Er legte Kagome auf den Rücken der Riesenkatze.

Sango packte ihre Sachen zusammen und Miroku löschte rasch das Feuer.
 

Der Hauptmann wies auf die beiden gläsernen Gefäße vor sich, als er sich niederkniete: "Bitte, Ragamaru-sama. Die beiden Seelen."

"Wunderbar." Dieser starrte noch immer zum Fenster hinaus: " Dann gehe ich einmal in mein Spiegelzimmer. Mal sehen, wie die beiden sind, mit denen ich diesmal spielen kann."

"Der eine ist ein Mensch und der andere scheint ein Krötenyoukai zu sein..."

"Oh...du hast mir doch versprochen, dass sie stark sind!"

"Nun, ihre Schwerter sollen es sein. Und bedenkt, die Schwerter gehören Euch ja in jedem Fall."

"Nun gut. Also ein Mensch und ein Krötenyoukai...ich bin neugierig, wie viele Runden sie überstehen werden. - Du kannst gehen, Hauptmann." Und als dieser verschwunden war: "ich denke, am längsten hat es damals dieser eine Youkai ausgehalten...er kam sogar bis ins fünfte Level...Oh, ich liebe dieses Spiel."
 


 

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Ein Mensch und ein Krötenyoukai?

Mal sehen, wie lange er dieser Ansicht bleibt.
 

Wer so nett ist und mir einen Kommentar hinterlässt, dem schicke ich auch eine ENS, wenn es hier weiter geht...
 

bye
 

hotep

Unerwartetes Wiedersehen

Es freut mich, dass euch diese Geschichte gefällt.
 

Ich habe auch ein Bild für Ragamaru gefunden.Er sieht doch recht nett aus,der Herr Spielleiter.
 

Viel Spass beim Lesen!
 

2. Unerwartetes Wiedersehen
 

Die Berge von Gorat lagen wie eine Schranke vor den Wanderern. Inuyasha und seine Gruppe erreichten ein Dorf am Fuß des Gebirges, wo sie nach dem Spiegelsee fragten.
 

Ein älterer Mann starrte Inuyasha an, dann Kiara, mit der bewusstlosen Kagome, dann das Mädchen mit dem Riesenbumerang auf der Schulter, dann den Mönch, der ihm noch am vertrauenswürdigsten vorkam: "Was wollt ihr denn dort?"

"Nun, dieses junge Mädchen ist sehr krank, wie du sehen kannst", sagte Miroku schnell, da er die gewisse Ängstlichkeit bemerkte. Inyuashas Fragemethoden kannte er zu Genüge. "Wir hoffen, sie im Wasser dort heilen zu können. Mit Buddhas Hilfe."

"Hm, nun ja, es soll ein heiliger Ort sein, das stimmt." Er erinnerte sich, da mal was gehört zu haben. Keiner aus dem Dorf ging dahin, aber wenn ein Mönch dort eine Kranke heilen wollte...

"Wie kommen wir dorthin? Kannst du uns das sagen?"

"Ja. - Aber von uns geht niemand dorthin. Das soll gefährlich sein." Er zögerte. Man schickte doch andere Menschen nicht ins Verderben.

"Na und?" sagte Inuyasha prompt.

Der Mann schien wieder irritiert, beruhigte sich aber, als Miroku ihm freundlich zunickte und erklärte weiter:

"Ihr müsst von hier aus dort hingehen, siehst du, hoshi-sama, dort, wo der Berg so steil abfällt. Dort ist ein sehr schmales Tal, das durch das Gebirge führt. Man nennt es das "Seil", weil es so lang und schmal ist. An einer Stelle kommt ein ähnliches Tal von Westen her dazu. Dort ist ein kleiner Talkessel. Und danach kommt eine Brücke über die Schlucht. Wenn ihr dann immer weiter geht, erreicht ihr ein Hochtal. Und dort befindet sich der Spiegelsee. Aber das weiß ich nicht genauer. Niemand von uns geht dahin."

"Danke." Miroku sah, dass Inuyasha schon am Gehen war. Geduld war keiner der Vorzüge des Hanyou, schon gar nicht, wenn Kagome in Gefahr war.
 

Endlich erreichten sie den Eingang des schmalen Tales, von dem der Mann gesprochen hatte. Es war in der Tat sehr schmal, ein Canyon, der sich wie ein Riss in den Felsen grub. Jahrtausendelang hatte sich hier Wasser in Sandstein- und Granitschichten gewühlt um einen Ausweg aus dem Gebirge zu finden. Das Tal war so eng, dass es an seiner weitesten Stelle gerade drei Meter maß. Und die Wände schienen oben über den Wanderern zusammenzuwachsen. Zudem schlängelte es sich. Man konnte kaum zehn Meter weit voran sehen. Inuyasha ging voran, die Hand ständig am Schwert. Immer wieder witterte er. Ihn beunruhigte die Stille hier, die Tatsache, dass man nicht weit sehen konnte. Sango folgte ihm, dann Kiara mit Kagomes Körper, die sich manchmal durch enge Passagen pressen musste. Shippou saß mit oben, um aufzupassen, dass das Mädchen nicht hinunter glitt. Miroku machte den Schluss.

Sango sah mit gewissem Frösteln empor. Der blaue Himmel über ihnen zeigte sich nur an den weitesten Stellen wie ein blaues Band. Hier unten war Kühle und Schatten. Nichts wuchs hier. Scheinbar befanden sie sich im Schoss der Erde. Aber unmerklich stieg die Schlucht an, führte sie immer höher hinauf in die Berge von Gorat.

Inuyasha blieb stehen und sofort taten es auch die anderen.

"Was ist?" fragte Miroku, der durch Kiara vor sich nichts sehen konnte.

"Ich weiß es nicht." Der Hanyou witterte, ging dann weiter, irritiert. Ihm war gewesen, als habe er einen Geruch wahrgenommen, den er kannte. Aber diese Ahnung hatte sich sogleich wieder verflüchtigt, ohne dass er sie hätte bestimmen können.
 

Endlich verriet ihm seine Nase, dass sich der Canon vor ihnen etwas weitete. Das musste dieser Talkessel sein, von dem der Mann im Dorf gesprochen hatte. Dort würden sie übernachten müssen, da es hier unten in der Schlucht schon merklich dunkler geworden war. Und bei Nacht diesen Weg zu gehen, wäre zu riskant, gerade für Kagome. Ihrem Körper durfte nichts zustoßen. So sehr es ihn auch drängte, zu diesem dämlichen See zu gelangen und die Typen umzubringen, die ihr das angetan hatten- es würde nichts helfen, hätte sie keinen Körper mehr. Und ihre Rettung war das einzige, was jetzt wichtig war.

So wandte er den Kopf: "Wir sind gleich an dieser breiteren Stelle. Da bleiben wir, bis es wieder hell ist."

Sango nickte nur. Das war vernünftig. Erstaunlich vernünftig sogar, für Inuyasha.
 

Kurz darauf verbreiterte sich der Canon zu einem Talkessel von vielleicht hundert Metern Durchmesser. Wie der Mann gesagt hatte, mündete hier ein ähnlicher Einschnitt von Westen her. Ihr Weg würde morgen früh wieder durch die Schlucht nach Norden führen, die ebenso schmal war, wie die anderen. Inuyasha nahm Kagome von Kiara und bettete sie vorsichtig auf den Fels. Die anderen ließen sich daneben nieder. Feuer anzünden war hier unmöglich, da es kein Holz gab. Nicht einmal an dieser helleren Stelle wuchsen Pflanzen irgendeiner Art.

"Inuyasha."

Der fuhr herum, als er die nur zu vertraute Witterung in die Nase bekam: "Sesshoumaru!" Er hatte die Hand schon am Schwert: "Was machst du denn hier?"

"Das könnte ich dich auch fragen." Der Hundeyoukai trat aus dem schmalen Canyon, der Richtung Westen führte. Hinter ihm folgte Jaken mit dem Drachen, der sichtlich Mühe hatte, sich durch den Spalt zu schieben.

"Keinen Streit!" mahnte Miroku. " Das ist hier zu eng zum Kämpfen. Und dem Körper von Kagome darf nichts passieren."

"Ich weiß", knirschte der Hanyou, der mitbekam, wie interessiert Sesshoumaru auf Kagome blickte. Gleich würde sein ach so toller Herr Großer Bruder wieder etwas von: "Nicht mal aufpassen kannst du auf deine Freunde" vom Stapel lassen. Aber Miroku hatte Recht. Ein Kampf, hier? Er musste einfach an Kagome denken.

"Ich denke, wir haben das gleiche Ziel." Der Hundeyoukai kam näher.

Irritiert sah Inuyasha zu dem Drachen. Als er den regungslosen Körper des kleinen Mädchens darauf entdeckte, verstand er: "Haben sie dich auch zu diesem Spiegelsee ...gelockt?"

"Ich werde sie töten." Das war eine Tatsachenfeststellung.

"Wenn ich dir was übrig lasse, schon."

"Hm." Sesshoumaru musterte die Gruppe, ehe er den Kopf wandte: "Jaken."

Der schien zu wissen, was von ihm erwartet wurde und führte den Drachen an die entgegengesetzte Seite des Talkessels, wo sich dieser niederließ.

"Kennst du diese Typen?" erkundigte sich Inuyasha, ohne allerdings große Hoffnung zu haben, viele Informationen zu bekommen.

"Nein. Du?"

"Auch nicht. Sie tauchten einfach auf und waren wieder weg. Das ging so schnell...und ich meine, wer rechnet schon damit, dass sie Seelen stehlen können..." Verdammt, dachte er, wieso habe ich schon wieder das Bedürfnis mich rechtfertigen zu müssen?

"Und es war Neumond."

Inuyasha starrte seinen Halbbruder fassungslos an. Seit wann wusste der denn, wann diese ominöse Nacht war, in der er sich in einen Menschen verwandelte?

Sesshoumaru schien fast amüsiert: "Das ist der Tag oder besser die Nacht deiner Geburt." Er wandte sich ab und ging hinüber zu Jaken, ließ sich dort an der Felswand nieder.

Der Hanyou hockte sich neben seine Freunde, noch immer etwas wie geschockt. So lange hatte er versucht, es vor allen zu verbergen...und da lief jemand rum, der das ganz genau wusste, aber anscheinend ihn nicht nur in diesen Nächten nicht angegriffen hatte, sondern das auch nicht gerade an die große Glocke gehängt hatte.

"Er weiß es?" flüsterte Miroku.

"Du kannst ruhig laut reden", murrte Inuyasha: "Hören kann er uns sowieso."

Der Mönch warf einen raschen Blick hinüber: "Vermutlich", gab er dann zu. Er war froh, dass diese beiden Hitzköpfe mal nicht aneinander geraten waren. "Ich bin direkt neugierig, wie viele Seelen sie noch gestohlen haben. Und was das Ganze soll."

"Ich habe nicht vor, sie danach zu fragen. Ich will Kagomes Seele zurück und dann bringe ich sie um."

"Ich fürchte nur, das wird nicht so einfach sein", meinte Sango: "Sie haben sich ziemlich viel Mühe gegeben, euch beide dahin zu locken. Also werden sie auch irgendetwas mit euch vorhaben. Und es ist ja nicht gesagt, dass sie die Seelen von Kagome und Rin gleich wieder hergeben..."

"Das werden sie müssen." Der Hanyou war sich da vollkommen sicher.
 

Die Dunkelheit brach in dem tiefen Tal schneller herein als oben in den Bergen. Die Menschen schliefen schon längst. Inuyasha fand keine Ruhe. Er machte sich Vorwürfe, nicht besser aufgepasst zu haben. Andererseits beruhigte es ihn fast, dass seinem Halbbruder das immerhin auch passiert war. Und wer diese Typen nur waren, was sie von ihnen wollten? Er zuckte die Schultern. Das war eigentlich vollkommen egal. Er nahm nicht an, dass Sesshoumaru ihnen gegenüber andere Gefühle hegen würde als er selbst. Die waren schon so gut wie tot.
 

Zu Beginn der Morgendämmerung erwachten Miroku und Sango. Drüben erhob sich Sesshoumaru und Jaken sprang sofort auf. Anscheinend wollten sie schon weiter.

"He, Sesshoumaru!" rief Inuyasha: "Wenn wir das gleiche Ziel haben, sollten wir vielleicht auch gemeinsam da aufkreuzen."

"Ich sehe keinen Sinn darin."

"Warte!" sagte Sango überraschend.

Der Hundeyoukai blieb tatsächlich stehen. Obwohl er sich nicht umdrehte, meinte er: "Was ist?"

"Mir ist eingefallen, womit sie die Seelen gefangen haben." Jetzt sahen alle die Dämonenjägerin an. Sie fuhr fort: "Ich wusste die ganze Zeit, dass mich das an etwas erinnert. Aber ein Wurmbeschwörerdämon hat so eine Flasche, wenn er seine Wurmdämonen kontrolliert. Und richtet man sie gegen einen Wurmbeschwörer, so wird er dorthinein gezogen und man kann die Flasche verschließen. Irgendjemandem scheint es also gelungen zu sein, das auch für menschliche Seelen anzuwenden. Sie sitzen dann wohl in diesem durchsichtigen Behälter, den wir sahen. Und wenn man diesen Stöpsel herauszieht, befreit man auch die Seele darin. Ich denke, sie kann dann zu ihrem Körper zurückkehren, sofern der noch vorhanden ist."

"Schön. Und weiter?" Da keine Antwort mehr kam, setzte sich Sesshoumaru in Bewegung. Jaken folgte ihm sofort mit dem Drachen.

Inuyasha knurrte leicht, wartete aber nur kurz, um nicht direkt hinter Ah-Uns hin und her wedelnden Schwanz gehen zu müssen, ehe er und seine Freunde sich auch wieder auf den Weg machten.

Miroku war hinter ihm: "Inuyasha, du und dein Bruder...ihr seid ja nicht gerade die besten Freunde, aber diesmal habt ihr doch gemeinsame Gegner, gemeinsame Interessen. Oder meinst du, man kann sich auf ihn nicht verlassen?"

"Er ist nervend", gab der Hanyou zu: "Aber er steht zu seinem Wort. Und wenn er meint, wer will die Typen töten, dann tut er das auch. Na, mal sehen." Ihm sagte die Aussicht nicht sonderlich zu, Seite an Seite mit dem wenig geliebten Halbbruder kämpfen zu sollen, aber wenn es Kagome helfen könnte, würde er sogar das tun.
 

Kurze Zeit später erreichten sie den Abgrund, von dem der Mann im Dorf gesprochen hatte. Der führende Hundeyoukai blieb kurz stehen, als er erkannte, dass die Brücke, die darüber führte, eingestürzt war, ehe er mit einem eleganten Satz hinübersprang. Jaken klammerte sich eilig an den Sattel des Drachen, als der hinüber flog. Für Inuyasha war das auch kein Hindernis und der Mönch und die Dämonenjägerin kletterten zu Kagome auf Kiara, als der Katzenyoukai hinüber schwebte.
 

Es schien endlos zu dauern, bis sich der Canyon zu weiten begann. Endlich öffneten sich die steilen Seitenwände und gaben den Blick frei auf Berge im Umkreis. Sie hatten das Hochtal erreicht. Direkt vor ihnen lag ein Wäldchen. Sesshoumaru ging darauf zu. Da Inuyasha annahm, sein Halbbruder wisse, wohin er müsse, folgte er weiterhin dem Drachen, wich jetzt aber etwas seitwärts, um besser nach vorn sehen zu können. Außerdem war es irgendwie peinlich, dauernd ein Drachenhinterteil betrachten zu müssen.

Abrupt blieb der Hundeyoukai stehen, die Hand bereits am Schwert: "Jaken!"

Auch der Hanyou witterte jetzt etwas vor ihnen im Wald. In diesem Moment quoll es ihnen auch schon entgegen. Eine Unmenge kleiner grauer Körper, mit roten Augen und scharfen Zähnen. Dämonenratten.

"Sie kommen auch von hinten!" Die stets vorsichtige Sango hatte sich umgedreht. Jetzt nahm sie ihren Bumerang zu Hand.

Sesshoumaru machte eine Armbewegung mit seiner Klinge. Energie lief auf das angreifende Rattenheer zu und schnitt eine breite Schneise auf der linken Seite hinein. Im gleichen Moment konnte er das kaze no kizu seines Halbbruders riechen, das an ihm vorbei strömte und viele Angreifer auf der rechten Seite tötete. Der Youkai wandte kurz den Kopf. Ah-Un mit der bewusstlosen Rin darauf war stehen geblieben. Der Katzenyoukai mit Inuyashas miko hatte daneben gehalten. Jaken betätigte den Kopfstab und schützte mit dessen Feuerstössen die linke Seite, die Dämonenjägerin die rechte Seite. Und der Mönch hatte die Rückendeckung übernommen, öffnete jetzt das Schwarze Loch in seiner rechten Hand, um die Ratten, die von hinten kamen, einzusaugen. Ein wenig beruhigt, dass Inuyashas Gruppe sich auch um Rins Schutz kümmerte, sah Sesshoumaru wieder nach vorn. Natürlich war es nicht notwendig, aber angenehm.

Der Kampf dauerte keine Minute mehr, ehe die überlebenden Ratten erkannten, dass in diesem Fall ihre Überzahl ihnen nichts nutzte. Sie verschwanden wie auf Kommando.
 

Inuyasha sprang zurück: "Ist mit Kagome alles in Ordnung, Shippou?"

"Ja", meinte der kleine Fuchs: "Ich habe sie festgehalten, als Miroku sein schwarzes Loch geöffnet hat." Das war eine nette, wenn auch sinnlose Geste gewesen.

Der Hanyou wusste das. "Gut." Er schob Tessaiga in die Scheide.

"Was für ein reizender Empfang." Sango trat zu ihm, ihren Bumerang wieder auf der Schulter. "Ob das die Entführer so geplant hatten?"

"Zuzutrauen wär's ihnen." Inuyasha bemerkte, dass sein Halbbruder schon wieder weiterging. Mit einem leisen Knurren folgte er. Er wollte doch diese Kidnapper...Seelennapper wohl eher, umbringen. Da musste er zusehen, dass er diesen See zumindest gleichzeitig mit dem Hundeyoukai erreichte. Denn der würde ihm sicher nichts übrig lassen. "He, Sesshoumaru!"

Der blieb weder stehen noch drehte er den Kopf.

Sein Halbbruder kannte ihn lange genug, um zu wissen, dass er trotzdem zuhörte: "In einem hat Sango recht. Wenn die Entführer das hier wussten, mit den Ratten...vielleicht wollen sie uns beide umbringen."

"Kaum."

"Wieso?" Er sprang jetzt vor, neben den Hundeyoukai: "Sie haben uns immerhin hierher bestellt..." Täuschte er sich oder hörte er ein winziges Seufzen?

"Jedem außer dir wäre klar, dass solche Dämonenratten vielleicht eine Gefahr für Menschen darstellen. Aber nicht für mich. Und auch nicht für dich."

War das jetzt als Kompliment gemeint? Aber der erste Teil des Satzes hatte schon wieder genügt, damit der Hanyou die Zähne zusammenpresste. Verdammt, er hasste diese herblassende Art, mit der sein älterer Halbbruder ihn immer behandelte. Dauernd musste er raushängen lassen, dass er der Ältere war. Und natürlich ein vollblütiger Youkai. Aber Miroku hatte Recht. Er durfte sich jetzt nicht provozieren lassen. Kagomes Körper durfte nichts passieren, sollte ihre Seele zurückfinden können. Und für das kleine Mädchen, Rin, galt sicher das Gleiche. Er musste an die Menschenmädchen denken, er musste sie beschützen. So sagte er mühsam beherrscht: "Vielleicht wissen sie ja nichts über uns."

Das wäre sogar denkbar, überlegte Sesshoumaru, aber er sagte: "Sie wissen genug. Zuviel."

Inuyasha brauchte keinen Dolmetscher. Sein Herr Bruder war also sauer, dass jemand annahm, ihn mit Rin erpressen zu können. Und damit auch noch Recht hatte. Na, der Entführer konnte schon mal anfangen, sich einen netten Grabstein auszusuchen. Je nach dem, wem er als erstes über den Weg lief, der würde ihn sicher erledigen. Natürlich erst, nachdem er die Seelen wieder rausgerückt hatte. Aber er schwieg. Und da kein Hinweis kam, dass er verschwinden sollte, spazierte er in seltsamer Eintracht neben seinem Halbbruder her. So waren sie seines Wissens noch nie gegangen.
 

Miroku und Sango betrachteten die vorausgehenden Hundebrüder mit gewissem Erstaunen. Immerhin pflegten die Begegnungen ansonsten mit einem Schwertkampf zu enden. Aber anscheinend nahmen beide Rücksicht auf die Körper der Mädchen, bzw. setzten die Rettung der Seelen an die oberste Stelle. Das verhieß nichts Gutes für den Gegner, war aber für die Menschen deutlich nervenschonender.
 

Das Hochtal entpuppte sich als weit ausgedehnt. Immer wieder standen einzelne Bäume herum, uralt und riesengroß, dann kamen, helle, freundliche Wäldchen.

Bei Einbruch der Dunkelheit wurde wieder Halt gemacht. Keiner der Brüder wollte riskieren, dass Ah-Un oder Kiara stolperte, und den seelenlosen Körpern etwas passierte. So saß die seltsame Reisegruppe bald am Feuer. Kiara hatte sich wieder klein gemacht und rollte sich behaglich auf Sangos Schoss zusammen, während Shippou auf Mirokus Schulter saß. Jaken hatte sich zu ihnen gesetzt, denn sein Herr hatte sich ein Stück entfernt niedergelassen und er kannte die Stimmung zu gut, als dass er ihm nun zu nahe gekommen wäre. Inuyasha dagegen war mit am Feuer, aß auch etwas, was den Krötenyoukai schaudern ließ. Man erkannte daran deutlich, dass er eben kein richtiger Youkai war, wobei Jaken sich hütete, das laut werden zu lassen. Inuyashas Temperament und seine Kraft waren ihm bekannt und er legte keinen Wert auf ein paar Beulen, zumal er zu bezweifeln wagte, das Sesshoumaru-sama ihn da beschützen würde. Dieser hatte schon mehrfach gesagt, dass er der Einzige sei, der Inuyasha töten dürfe, und das schloss wohl auch Beleidigungen ein. Und diese Menschen verfügten auch über ein paar Fähigkeiten, die Jaken davon abhielten, etwas Negatives laut über sie zu sagen. So verlief der Abend recht harmonisch.
 

Am folgenden Morgen brach die Reisegruppe früh auf. Miroku hatte gestern Abend noch erwähnt, dass er sich erinnere, der Spiegelsee läge genau in der Mitte des Tales und so waren sie sicher, dass sie ihn heute erreichen würden.

Tatsächlich erreichten sie das dichte Buschwerk um den heiligen See am Mittag.

Die Menschen und Jaken blieben mit dem Drachen, Kiara und den seelenlosen Körpern außerhalb des Dickichts zurück. Niemand wollte ein Risiko eingehen. Die Halbbrüder dagegen witterten sorgfältig. Da sie nichts Gefährliches oder Unbekanntes riechen konnten, gingen sie weiter, direkt zum Ufer des Sees, der leuchtend blau in der Mittagssonne lag. Der Name Spiegelsee war gerechtfertigt. Keine einzige Welle war dort zu entdecken, obwohl durchaus Wind die Blätter bewegte.

Sie blieben am Ufer stehen und sahen sich um.

"Na, toll. Die haben uns aufs Kreuz gelegt. Nichts und niemand ist hier, " murrte Inuyasha prompt.

"Nichts?"

Er drehte sich um. In der Stimme seines Halbbruders hatte etwas Seltsames gelegen. Dieser blickte in das Wasser des Sees. So kam der Hanyou neben ihn: "Was ist denn?"

"Siehst du es nicht?"

Da das eine Kritik an seinen Fähigkeiten war, starrte Inuyasha intensiv in den See. Doch, jetzt erkannte er, dass sich da etwas bewegte, etwas Schwarzes, das sich ihnen näherte. "Was ist das?" erkundigte er sich - und hätte sich im nächsten Moment liebend gern die Zunge abgebissen. Wieso musste er diesem Kerl dauernd beweisen, dass er wirklich weniger konnte, als er?

"Ein magisches Portal", erklärte der Hundeyoukai unerwartet. "Es ist auf uns ausgelegt worden und nähert sich uns nun. Ich denke, der Entführer will mit uns reden."

"Und geht einem Treffen mit uns aus dem Weg. Feigling."

Da waren sich die beiden einmal einig.
 

Tatsächlich tauchte nun aus dem Wasser des Sees eine runde, schwarze, spiegelnde Fläche auf. Schemenhaft erkannten sie darin eine Gestalt mit Umhang, das Gesicht unter einer Kapuze versteckt. Die Stimme war spöttisch und kühl.

"Ach, meine Mitspieler. Ihr habt euch einander schon vorgestellt? Wie nett, euch kennen zu lernen. Mein Name ist Ragamaru."

"Mitspieler?" fragte Inuyasha: "Spiel? Bist du übergeschnappt oder so was? - Hast du etwa die Seelen geraubt?"

"Ja. Willst du wissen, wie du sie wiederbekommen kannst? Ganz einfach. Spielt mit mir das Spiel. - Hm...du hast diese Ohren auf dem Kopf. Das hat kein Mensch...also musst du der Krötenyoukai sein." Die Gestalt drehte sich zu Sesshoumaru: "Und du bist dann also der Mensch."

Die Halbbrüder starrten erst die Gestalt im Wasser an, dann sich. Für gewöhnlich leugneten sie, sich sehr ähnlich zu sein, aber wenn ein Beobachter sie in diesem Moment hätte sehen können, sich gegenseitig fassungslos anstarrend, beide den Mund leicht vor Verblüffung geöffnet, hätte er nie daran gezweifelt, dass sie mindestens ein Elternteil gemeinsam hatten.

"Krötenyoukai? Mensch?" echote Inuyasha schließlich: "Und du willst mit uns spielen??? Sag mal, hast du sie noch alle?"

Ragamaru war die eigentümlichsten Reaktionen seiner unfreiwilligen Mitspieler gewohnt. So meinte er nur: "Ich werde euch das Spiel erklären. Es ist ganz einfach."
 

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Ragamaru hat sich noch nie für die verschiedenen Arten interessiert, die mit hm spielen sollen. Diesmal wäre es allerdings besser gewesen...
 

Im nächsten Kapitel beginnt dann das erste Level.
 

Wer so nett ist und mir einen Kommentar hinterlässt, bekommt, wie immer, eine Info-ENS, wenn ich sehe, dass das Kapitel freigeschaltet wurde.
 

bye
 

hotep

Spielt mein Spiel

Danke für euere Aufmerksamkeit.
 

Nun, das Spiel hat seine Tücken.
 

Ein ruhiges Kapitel, in dem schon mal einer lernt, dass Brüder ganz hilfreich sein können....
 

3. Spielt das Spiel
 

Die Gestalt im Wasser schien fast zu lächeln, als sie sagte: "Ihr wollt doch die Seelen wiederhaben, nicht wahr? Nun, alles was ihr dafür tun müsst, ist, mich in meinem Schloss zu besuchen."

"Ach ja?" machte Inuyasha, die Hand unwillkürlich an Tessaiga legend: "Das kannst du gern haben."

"Du bist ein Narr wie eh und je", meinte Sesshoumaru: "Das wird nicht so leicht sein."

"Das stimmt", bestätigte der Unbekannte: "Oh, mögt ihr euch vielleicht nicht? Das wäre ja noch lustiger...Also, ich erkläre es euch. Hier." Aus dem Wasser tauchte eine kleine durchsichtige Kugel auf, rollte ans Ufer: "Das ist euer wichtigstes Stück für das Spiel. In dieser Kugel befindet sich ein Pfeil, der euch den Weg zu meinem Schloss zeigt. Folgt ihm einfach. Und ihr bekommt nur diese eine Kugel. Wenn ihr euch streitet, verliert einer von euch beiden sicher. Wenn ihr sie einbüßt, natürlich alle beide."

Inuyasha musterte den Ball zu seinen Füssen: "Der ganze Aufwand, für einen Besuch?" Das klang verständnislos.

"Nein. Es ist ja ein Spiel." Ragamaru lachte etwas: "Also: Ihr folgt dem Pfeil. Das Spiel heißt: erreicht mein Schloss und ich gebe demjenigen die Seele seines Mädchens, der da ankommt. - Das Spiel wird euch durch einige gefährliche Gegenden führen, das gebe ich gern zu. Es sind sozusagen verschiedene Runden oder Prüfungen, die ihr bestehen müsst. Wenn ihr sterbt, habt ihr verloren."

"Toll", murrte der Hanyou: "Und lass mich raten: das Spiel hast du Mistkerl schon öfter gespielt?"

"Aber ja. Bisher hat mich noch nie jemand besucht. Aber vielleicht schafft ihr es..." Die Gestalt im Wasser verblasste.

"Ich bringe ihn um." In Inuyashas Stimme lag Wut. "Was für ein kranker Typ ist denn das? Seelen entführen, um andere dazu zu zwingen, sein "Spiel" mitzuspielen. Und so, wie er es sagte, hat er schon öfter Leute dazu gezwungen."

"Das ist das letzte Mal. - Heb die Kugel auf."

"Bin ich etwa dein Diener?" Aber der Hanyou gehorchte. Er hatte den größten Haken bei diesem ominösen Spiel gerade gefunden. Freilich: er schwor sich, diesen Ragamaru für jede Beleidigung, die er sich in den nächsten Stunden anhören durfte, zur Rechenschaft zu ziehen. Es half ja nichts. Um Kagome zu retten, musste er zu diesem Schloss gelangen. Und ihm war klar, dass es für ihn bedeutend einfacher sein würde, wäre sein Halbbruder auf seiner Seite, anstatt dass sie Zeit und Energie damit verschwenden würden, sich gegenseitig zu bekämpfen. Damit würden sie nur Kagome -und Rin - gefährden. Hoffentlich sah der das genauso.

Das entsprach den Tatsachen.

Sesshoumaru war zu nüchtern, um nicht einschätzen zu können, dass dieses seltsame Spiel darauf ausgelegt war, das niemand es gewinnen könne. Aber Tessaiga mochte da sehr hilfreich sein, zumal mit der Fähigkeit, Bannkreise brechen zu können. Freilich konnte er Tessaiga kaum ohne seinen Halbbruder haben, es geschweige denn selbst führen. Also müsste er sich mit Inuyasha zumindest vorübergehend arrangieren. Um Tessaigas Willen. Und um Rins. Wenigstens schien der zu begreifen, dass sie zusammen bessere Chancen hatten. Und zu gehorchen.

Später konnten sie ja dann weitersehen...dachte beide gleichzeitig.
 

Die Halbbrüder kehrten zu ihren Begleitern zurück.

Während Sesshoumaru nur sagte: "Jaken, warte hier", erklärte Inuyasha seinen Freunden etwas ausführlicher, was passiert war.

"Dann bleiben wir ebenfalls hier", meinte Sango: "Den Körpern könnte da bei diesen seltsamen Prüfungen leicht etwas passieren. Geh du nur. Und wir passen auf Kagome auf."

"Wenn ihr es geschafft habt, werden die Seelen sicher direkt in ihre Körper zurückkehren." Miroku dachte kurz nach: "Dann müsst ihr nur auf dem kürzesten Weg wieder herkommen. - Denn ich glaube nicht, dass dieser...Ragamaru? - euch auf dem schnellsten Weg zu seinem Schloss führt."

"Gehen wir, Inuyasha." Der Hundeyoukai hatte sich längst abgewendet und wartete.

"Und wohin?"

"Sieh auf die Kugel, die du in der Hand hältst." Leise Ungeduld lag in der Stimme.

"Oh ja, klar. Da. Nach links, da rüber, den See entlang. - Auf Wiedersehen, Freunde."

"Viel Glück..." Shippou hüpfte zu Miroku auf die Schulter: "Das schaffst du sicher...!"

Die Zurückbleibenden sahen den beiden weißhaarigen Gestalten nach, bis das Dickicht sie verschluckte.

"Na, ich glaube nicht, dass dieser Ragamaru eine Ahnung hat, mit wem er sich da diesmal angelegt hat", meinte Sango und setzte sich: "Dann warten wir mal ab."

"Sesshoumaru-sama wird ihn töten." Jaken warf einen Blick auf die regungslose Rin, ehe er sich zu den Menschen setzte. Immerhin musste er hier nicht allein auf das kleine Menschenmädchen aufpassen. Es war ihm bedeutend lieber, wenn da noch jemand mitkämpfen konnte, wenn diese Dämonenratten noch einmal auftauchen würden- oder sonst irgendjemand. Selbst, wenn seine neue Begleitung nur Menschen waren. Immerhin waren diese beiden nicht ganz hilflos.
 

Der Pfeil in der Kugel führte die Halbbrüder schnurgerade auf das Ende des Hochtales zu, wobei Inuyasha das Teil der Einfachkeit halber in seine Oberbekleidung geschoben hatte. Er wollte nichts in der Hand haben, was ihn hindern könnte Tessaiga zu ziehen. Ihre Nasen konnten vor sich schon wittern, was da kam. Ein Feuchtgebiet schloss das Tal ab, ehe es wohl hinauf zu einem Pass ging.

"Ein Sumpf..." murrte Inuyasha: " Das geht ja schon gut los."

"Er hat keinen Grund, es uns einfach zu machen."

"Schon klar. Die meisten Leute, denen er Seelen entführt hat, hätten ihn leidenschaftlich gern umgebracht."

Sesshoumaru ging schweigend weiter. Er sah keine Ursache, über Selbstverständlichkeiten zu reden. Er konnte vor sich Nässe wittern, aber es dürfte sich nicht um ein richtiges Sumpfgebiet handeln.

Als sich die Vegetation, der Boden veränderte, blieb er daher stehen. Bislang waren sie über grüne Wiesen gegangen, zwischen Wäldchen und uralten Baumriesen. Jetzt war der Boden sandig, nur vereinzelte Grasbüschel waren zu sehen. Und keine Bäume mehr. Das konnte nur eines bedeuten.

Etwas wie ein Surren ließ ihn sich umdrehen. Inuyasha starrte auf den letzten großen Baum, an dem sie vorbeigekommen waren.

"Stahlwespen!" Der jüngere Halbbruder wich etwas zurück. Er hatte nichts gegen Stahlwespen, wenn sie seine Scheide reparieren konnten, aber sie waren hochgradig giftig und aggressiv. Gegen ihre Stiche schützte auch sein Gewand aus Feuerrattenhaar so gut wie nicht. "Tolle Überraschungen hat der Typ auf Lager." Er drehte sich um und ging möglichst rasch, aber ohne hastige Bewegungen zu machen, weiter. Myoga hatte ihm erzählt, dass sie dann nicht angreifen würden.

Sesshoumaru musterte noch einmal kritisch den Baum. Seiner Meinung nach würden die Wespen sie nicht angreifen, sonst hätten sie es bereits getan, als sie direkt neben dem Baum vorbeikamen. Und soweit er wusste, griffen sie nur bei einer unmittelbaren Bedrohung ihres Nestes an.

Ein Platschen und hektische Bewegungen ließen ihn sich umsehen. Seine Vermutung war gerade von Inuyasha glorreich bestätigt worden. Die Strecke vor ihnen war kein normaler Boden, aber auch kein Sumpf, sondern Treibsand und der Hanyou war mitten hineingelaufen. Durch seine hektischen Befreiungsversuche, wurde er immer weiter hineingezogen, so dass er nun schon bis zum Oberschenkel versunken war.

"Was ist das denn?" fragte er entsetzt.

"Treibsand." Hatte der Jüngere so etwas noch nie gesehen? Oder wenigstens davon gehört? Soviel zum Thema Ausbildung. "Hör auf, dich befreien zu wollen. Du versinkst nur umso schneller."

"Danke für den Tipp!" knurrte der Hanyou: "Und wie komme ich hier wieder heraus? Ich versinke nämlich in diesem komischen Boden..."

"Das ist das Wesen von Treibsand."

"Toll. Und was jetzt?"

Schweigen.

Inuyasha hatte zwar aufgehört, sich befreien zu wollen, aber jetzt packte ihn Angst. War es Sesshoumaru vielleicht ganz recht, wenn er hier unterging? Immerhin: seit er aufgehört hatte, zu strampeln, sank er deutlich langsamer. Also, der Tipp war gut gewesen. Vielleicht fiel seinem großen Halbbruder doch noch etwas ein? Aber da er jetzt schon bis zu den Hüften feststeckte, sollte das vielleicht schnell gehen.

Sesshoumaru dachte nach. Wenn er hingehen würde, würde auch er außer Stande sein, sich dem Versinken zu widersetzen. Gegen Treibsand half körperliche Kraft nichts. Selbst, wenn er schweben würde, würde das Gewicht seines Halbbruders ihn mit hineinziehen. Was musste dieser dämliche Hanyou auch mitten in den Treibsand laufen? Halber Dämon, halbes Können. In Energieform könnte er Inuyasha allerdings nicht fest genug packen...

"Äh....Sesshoumaru?"

"Was ist?"

"Was machst du da?"

"Ich denke nach."

"Könntest du dich beeilen?" Das klang bemerkenswert kleinlaut.

So kleinlaut, dass der ältere Halbbruder aufsah. Tatsächlich steckte Inuyasha schon bis zur Brust in dem tückischen Boden. "Hm." Dann gab es nur eine Möglichkeit, wenn er ihn retten wollte. Wollte er? Immerhin war dieser Idiot selbst schuld an seiner Misere. Aber Tessaiga würde in alle Ewigkeit auch da unten im Treibsand ruhen. Der Fangzahn seines Vaters. Es half nichts. Um Tessaigas Willen...Er ließ seine Energie aufflammen, um sich zu verwandeln.

Inuyasha gab sich zu, zum ersten Mal in seinem Leben drauf zu hoffen, dass ihn ausgerechnet sein älterer Bruder aus dem Schlamassel holte. Aber nie zuvor war er ja mit ihm allein unterwegs gewesen, und sie waren doch irgendwie aufeinander angewiesen, wollten sie die Seelen befreien. So starrte er etwas hoffnungsvoll hin, als sich Sesshoumaru in einen großen, weißen Hund verwandelte, seine wahre Gestalt annahm. Was hatte er denn jetzt vor? Mit einer Pfote herausangeln ging wohl nicht, da er nur noch eine Vorderpfote besaß. Er selbst hatte ihm den Arm ja abgeschlagen. Und das Maul....die grünliche Säure da würde ihm ganz schön zusetzen. Aber alles wäre besser, als hier in diesem seltsamen Sumpf ersticken zu müssen. Oder war es ertrinken? Er wusste es nicht, und irgendwie wollte er es auch gar nicht ausprobieren.

Der Riesenhund setzte behutsam seine Vorderpfote auf den tückischen Boden, verlagerte nur langsam das Gewicht ein wenig darauf, aufpassend, dass die Hinterbeine auf festem Grund blieben. Inuyasha starrte empor, als sich der große Kopf über ihn neigte. Er sah die grünliche, giftige Säure im Maul und schloss unwillkürlich die Augen, als sich die Zähne um seinen Oberkörper schlossen. Er konnte kaum Atem bekommen, in dieser ätzenden Luft des Rachens, aber er spürte, wie er vorsichtig empor gehoben wurde, behutsam aus dem Sumpf gezogen wurde. Seine Kleidung schützte ihn einigermaßen, aber seine Augen, seine Lungen begannen vor der Säure zu brennen. Allerdings war ihm klar, dass er sich darüber sicher nicht beschweren durfte. Mit einer Kopfbewegung schleuderte der Hundeyoukai seinen Halbbruder seitwärts. Inuyasha prallte hart auf den Boden, keuchend, nach Luft ringend. Er rieb seine Augen etwas und drehte sich um. Sesshoumaru verwandelte sich zurück.

"Danke..." murmelte der Hanyou. Irgendwo ärgerte es ihn, dass er so einen Fehler gemacht hatte, damit ausgerechnet dem Typen, der ihn sowieso für unfähig hielt, eine wunderbare Bestätigung geliefert zu haben. Aber immerhin...sie waren doch irgendwo Brüder. So ergänzte er, um zu zeigen, dass er sehr dankbar war, nicht versunken zu sein: "Onii-san."

Sesshoumaru vernachlässigte die Anrede als großer Bruder. Anscheinend hatte Inuyasha keine Ahnung von Treibsand. Von was denn alles noch nicht? Das konnte mühsam werden. So sagte er: "Bleib hinter mir."

Der Hanyou hielt das für eine gute Idee. Immerhin wusste der Hundeyoukai anscheinend mehr über diese seltsamen Böden als er. Und noch mal versinken wollte er sicher nicht. Noch nie in seinem ganzen Leben hatte er sich so scheußlich hilflos gefühlt. Und nicht einmal in einem Kampf gegen einen übermächtigen Gegner hatte er je diese Panik empfunden. Zu allem Überfluss musste er jetzt zusehen, dass er auch einmal Sesshoumaru retten würde, um diese Schuld zu begleichen. Oder zumindest so zu kämpfen, dass der sah, dass er auch was drauf hatte.
 

So gingen die beiden behutsam weiter. Genauer, sprangen, da Sesshoumaru wusste, dass dort, wo Büsche wuchsen, der tückische Boden fest genug war. Ein Mensch hätte solche Sätze nie machen können. Der Youkai hätte querfeldein schweben können, aber er verspürte nicht die mindeste Lust, noch einmal zu so einer Hilfsaktion gezwungen zu sein.
 

Jenseits des Feuchtgebietes erhob sich ein Berg, der fast rund wirkte. Der Pfeil in der Kugel, die Inuyasha nun wieder in der Hand hatte, wies unmissverständlich dort hinauf.

"Ich bin ja mal neugierig, was als nächstes kommt. Ärger, sicher."

"Natürlich." Sesshoumaru ging weiter.

Ein wenig murrend folgte ihm der Halbbruder, ihren seltsamen Hinweisball wieder verstauend. Wenigstens war der nicht in diesem Treibsand geblieben. Sonst hätten sie wirklich alt ausgesehen.

Der Weg, den sie der Pfeil wies, führte den Berg empor. Sie gingen nebeneinander, sorgfältig witternd, immer auf Scherereien bedacht. Dieses seltsame Spiel dieses Verrückten war sicher nicht leicht zu überstehen. Immerhin hatte er ja gesagt, dass noch keiner bis zu seinem Schloss vorgedrungen war. Beide Brüder hatten allerdings die feste Absicht, es zu schaffen, um die Seelen zurück zu holen und diesen Kerl umzubringen.

Beide blieben gleichzeitig stehen, als ein Geruch in ihre Nase kam, der alles andere, als etwas Gutes verhieß.

"Ein Wesen", murmelte Inuyasha: "Aber zu sehen ist nichts." Er starrte die Felswand rechts neben sich empor, versuchte etwas zu erkennen.

Sesshoumaru ging bereits weiter. Der Geruch versprach Gefahr, denn das unbekannte Wesen war ein Fleischfresser. Aber die lauerte ein Stück weiter vorn. So hielt er die Hand am Schwert, zog es aber nicht. Es war möglich, dass der Fremde klug genug war, zu wissen, wen er angreifen könnte und wen nicht.

Es war nichts zu sehen, nichts zu hören, als die die Höhe des Berges erreicht hatten. Zu ihrer gewissen Überraschung ging es danach recht steil bergab. Unten dehnte sich eine Ebene, anscheinend ein weiteres, tiefer gelegenes Hochtal aus, die nur aus Kies und Sand zu bestehen schien, also wohl eher eine Wüste war.

"Mist!" Inuyasha sprang hoch, Tessaiga herausreißend.

Sesshoumaru machte ebenfalls einen weiten Satz zurück, bereits sein Schwert in der Hand. Beide hatten die Bewegung hinter sich gewittert, betrachteten jetzt mit gewisser Überraschung den plötzlich lebendig gewordenen Fels. Aus der Wand ragten unerwartet acht Arme, ähnlich denen eines Kraken, die nach den Halbbrüdern gefasst hatten. Nun zogen sie sich ein wenig zurück, nahmen offenkundig Anlauf für einen weiteren Angriff, schienen zu zögern.

"Es ist in der Wand." Der Hundeyoukai schob sein Schwert wieder weg. Ein Kampf war hier völlig sinnlos, da das fremde Wesen nicht von seinem Platz konnte - sie hingegen schon.

"Was meinst du?" erkundigte sich Inuyasha überrascht, der nicht annahm, sein Halbbruder wäre zu feig oder faul für einen Kampf.

"Gehen wir." Sesshoumaru drehte bereits ab.

"He!" protestierte der Jüngere: "Was meinst du??!! Hab ich gefragt."

"Der Kampf wäre nutzlos. Es kann uns nichts tun."

"Nein, es hätte uns nur fast gefressen."

"Tu, was du willst. Ich habe ein anderes Ziel."

"Schon gut", murmelte Inuyasha, der den leisen Vorwurf verstanden hatte. Klar. Der Entführer, dieser Ragamaru, war die Nummer Eins auf ihrer Liste. Da brauchte man sich mit solchen relativ harmlosen Monstern nicht herumschlagen. Wer wusste schon, was der Kerl an netten Überraschungen noch vor sie gelegt hatte. Und die Arme zogen sich wieder in den Fels zurück. Anscheinend hatte das Wesen begriffen, dass es sie nicht erreichen konnte. So schob er auch Tessaiga in die Scheide und folgte dem Hundeyoukai, der bereits am bergab gehen war.
 

Recht weit entfernt starrte eine Gestalt auf einen glänzend polierten, waagerechten Metallspiegel. Ragamaru konnte so stets verfolgen, wie es seinen Opfern erging. Er war gerade Mal nachsehen gekommen und hatte zu seiner gewissen Verwunderung festgestellt, wie weit die beiden schon gewandert waren. "Nicht schlecht", dachte er: "So schnell war noch kein Mensch. Nun, die allermeisten Youkai auch nicht. Der Treibsand war die erste Falle. Aber der eine soll ja ein Krötenyoukai sein. Vielleicht darum. Und das Krakenmonster da in den Bergen. Sie haben tatsächlich den ersten Level geschafft. Ob ich ihnen gratulieren sollte? - Seltsam. Irgendwie sehen die beiden, so von hinten betrachtet, sich recht ähnlich. Ich werde mal den Hauptmann fragen, ob das Zufall ist. Nun, das kann mir ja egal sein. Vor ihnen liegt die zweite Prüfung. Und da kommt eine nette Überraschung. Mal sehen, wie sie kämpfen können. Spätestens bei meinen kleinen Lieblingen wird zumindest der Mensch ausscheiden. Youkai mögen sie nicht, denke ich. Obwohl...nein, dieser Youkai damals wurde auch von ihnen getötet. Oh, ich liebe dieses Spiel."
 

Das Hochtal war mit Felsbrocken und Steinen übersät, die das Gehen erschwerten, aber die Halbbrüder sprangen von größerem Stein zu größerem Stein. Ohne miteinander gesprochen zu haben, war beiden bewusst, dass die Zeit drängte. Wer konnte schon sagen, wie lange menschliche Körper ohne Seele am Leben bleiben konnten. Sie blieben allerdings stehen, als sich vor ihnen auf einmal eine Art Pfad befand, gewiss zwei Meter breit und eindeutig ohne jeden Felsbrocken darauf. Auch die gelbliche Farbe hob sich von der anderen Umgebung ab. Der Hundeyoukai betrat den Pfad zuerst, Inuyasha folgte. Seine bloßen Füße verrieten ihm, dass sich der Boden hier anderes anfühlte, seltsam weich für Stein oder Geröll. Auch Sesshoumaru spürte etwas, das ihn warnte. So blieb er unerwartet stehen, die Hand schon am Schwert.

"He!" Der jüngere Halbbruder wäre fast in ihn gelaufen, bremste aber gerade noch rechtzeitig. Ein wenig neugierig und irritiert versuchte er, an ihm vorbei zu sehen, als er automatisch einen Sprung nach hinten machte, die Hand an Tessaiga.
 

Der Pfad vor ihnen bog sich empor, richtete sich auf, und starrte sie prüfend aus zwei Augen an, unter denen sich ein großes schwarzes Loch befand.
 

"Ja, so ein Mist!" Inuyasha riss sein Schwert heraus, das sich rasch verbreiterte. Sesshoumaru machte einen für ihn sehr kleinen Satz auf die Seite, um zum einen von der Riesenschlange fort zu kommen und zum zweiten seinem Halbbruder Platz zu machen, der die Windenergie bereits sammelte. Als der Schlangenkopf auf sie zuschoss, ließ er sie frei: "Kaze no kizu!"

Der Kraft der Windnarbe war das Monster nicht gewachsen. Es löste sich buchstäblich auf.

Der Hanyou schob Tessaiga zurück in die Scheide: "Warum hast du eigentlich nichts gemacht?" erkundigte er sich aber doch

"Ich verschwende keine Energie. Und ich nahm doch an, dass Tessaiga stark genug wäre." Sesshoumaru ging weiter.

Verdammt, dachte Inuyasha wütend: kein Danke, aber ein Tessaiga wäre stark. Nicht ich. Ob er überhaupt mitkriegt, dass ich auch stärker geworden bin? Dass nicht alles an Tessaiga liegt? Ich hasse diese Arroganz. Eigentlich sollte mir ja wurst sein, was er von mir denkt....Aber er wusste, dass es da noch immer etwas in ihm gab, dass sich wünschte, sein einziger Bruder, sei er auch ein Halbruder, würde ihn anerkennen.
 

Nicht schlecht, dachte Ragamaru fast vergnügt: Dieses Schwert, dass dieser Krötenyoukai da hat, ist wirklich etwas ganz besonderes. Ein so mächtiges, magisches Schwert fehlt mir noch in meiner Sammlung. Schade, um die Schlange, aber der Spaß war es mir wert. Und der Mensch ist seitwärts gegangen. Klar. Trotz seiner beiden Schwerter ist er natürlich schwächer als ein Youkai, zumal mit diesem Schwert. Ich werde mal herausfinden müssen, wie das so funktioniert...Und der Hauptmann sagte doch, dass auch der andere ein mächtiges Schwert habe. Vielleicht braucht er es auch bald. Tja, die erste Prüfung in der zweiten Runde haben sie auch geschafft. Aber nun kommen sie zu Arimako und den kleinen Lieblingen.
 

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Sie sehen sich ähnlich...was für eine Erkenntnis.Er hätte sich etwas weniger mit seinem Spiel und etwas mehr mit der Realität befassen sollen.
 

Nun....Inuyasha will sich beweisen und der große Bruder ist merklich genervt.
 

Wer so nett ist und mit einen Kommi hinterlässt, dem schicke ich auch eine ENS, wenn das neue kapitel on ist.
 

bye
 

hotep

Wie Staub im Wind

Hallo...
 

das "Spiel" geht in die nächste Runde und Ragamaru lernt ein bisschen dazu...
 

Die Brüder allerdings auch.
 

Viel Spass beim Lesen.
 

4. Wie Staub im Wind
 

Obwohl die Halbbrüder mit weiterem Ärger rechneten, passierte im gesamten Hochtal nichts mehr.

Die Abenddämmerung hatte gerade begonnen, als sie den Rand eines kleinen Wäldchens erreichten, das wohl den Abschluss hier bildete. Beide blieben nebeneinander stehen.

"Eine Barriere..." stellte Inuyasha fest: "Aber eine total dumme. Da kommt ja jeder durch. Sie ist so schwach..."

Das stimmte, das wusste auch Sesshoumaru. Jeder auch nur einigermaßen mit übersinnlichen Kräften versehene Mensch käme da ohne Probleme hindurch. Von Youkai ganz zu schweigen. Freilich: da war unleugbar ein Bannkreis. Sollte das vielleicht Menschen ohne besondere Fähigkeiten ärgern? War das schon Teil dieses irren Spiels? Aber sie würden es wohl ausprobieren müssen, wollten sie diesen Ragamaru je finden.

"Gehen wir." Er setzte sich wieder in Bewegung.

Sie gelangten beide ohne jede Schwierigkeiten durch den Bannkreis, was in dem zuschauenden Ragamaru die Einsicht reifen ließ, dass dieser Mensch wohl vielleicht nicht nur der Krieger war, als der er aussah, sondern wahrscheinlich auch gewisse heilige Kräfte hätte. Ein gewöhnlicher Sterblicher wäre bereits von dieser ersten schwachen Barriere gestoppt worden. Kurz, er hätte schon da das Spiel verloren. Und das früher oder später mit dem Leben bezahlt, nun, eher später, da Ragamaru es genoss, seinen Zeitvertreib sehr lange auszudehnen. Für gewöhnlich hatte er in solch einem Fall seine Krieger losgeschickt und das Opfer direkt zur Hinrichtung in sein Schloss bringen lassen.
 

Auf der anderen Seite des Bannkreises sahen sich die Halbbrüder um. Der Wald hier war dicht, aber sie witterten etwas, das da wartete, auf sie wartete.

"Ein Youkai", meinte Inuyasha: "Ich kenne doch diesen Geruch...Oh, jetzt weiß ich es. Schmetterlingsyoukai. Hör mal, wenn der Kerl uns angreift, lass ihn mir. Ich habe schon zwei seiner Sorte ins Jenseits geschickt."

"Tu, was du willst. Ich werde zusehen."

"Ihr seid töricht!"

Die Stimme ließ die beiden nach rechts sehen. Dort stand unleugbar eine menschliche Gestalt, aus deren Rücken zwei fast zart zu nennende Schmetterlingsflügel wuchsen, anscheinend unbewaffnet.

"Das könnte man von dir auch behaupten", gab Inuyasha prompt zurück: "Wenn du versuchst, uns aufzuhalten."

"Große Töne für einen Krötenyoukai!"

"Verdammt...Ich bin doch kein..." begann Inuyasha, aber der andere fuhr fort, als habe er nicht gehört:

"Ragamaru-sama sagte mir, dass du ein gefährliches Schwert besitzt. Aber das nutzt dir hier nichts. Innerhalb dieses Bannkreises kann kein Schwert, auch keine Axt aktiviert werden. Hier zählt nur, was jeder selbst, körperlich, draufhat."

Der Hanyou hob die Hand, bewegte ein wenig die Finger. Ein leises Knacken war zu hören: "Du willst es dir also selbst aussuchen, wie ich dich erledige? Mir soll's recht sein."

"Narr, du weißt ja gar nicht, was ich bin."

"Ich weiß, dass ich schon zwei von deiner Sorte getötet habe." Okay, gab sich Inuyasha in Gedanken zu, einmal mit Tessaiga. An das zweite Mal erinnerte er sich nur äußerst ungern, immerhin war er da vollkommen irrsinnig gewesen. Aber das musste auch so gehen. Er hatte zu Sesshoumaru gesagt, er solle ihn ihm überlassen. Da konnte er jetzt unmöglich den Schwanz einziehen. Und wenn der sagte, er gucke nur zu, dann würde er auch genau das tun. Helfen würde er ihm unter Garantie nicht. Das wäre ihm allerdings auch zu peinlich gewesen. Aber er sprang etwas vorwärts, so dass er dem Fremden gegenüberstand: "Und wer bist du?"

"Arimako." Das klangt fast friedlich: "Also, du gegen mich? Wie rührend. Du willst demzufolge deinen Partner schützen?"

"Hä?" machte Inuyasha verständnislos, guckte aber unwillkürlich zu seinem Halbbruder. Der stand geradezu gelangweilt in der Gegend herum. Er würde also sicher nicht eingreifen. Na schön, dachte der Hanyou: Dann kann ich ihm mal zeigen, was ich wert bin. Und so sprang er auf seinen Widersacher zu: "Sakontessou...!"

Arimako war für einen Augenblick absolut überrascht. Mit einem, in seinen Augen, selbstmörderischen Angriff hatte er wirklich nicht gerechnet. Aber nun gut. Er schlug kurz heftig mit beiden Flügeln. Feiner Puder löste sich und trieb auf Inuyasha zu.

Dessen Nase warnte ihn und er versuchte, den Sprung zu stoppen, nicht näher an den Schmetterlingsyoukai heranzukommen, gleichzeitig aber, den Krallenangriff fortzuführen.

Es sah nicht sonderlich geschickt aus, und Arimako entfuhr etwas wie ein prustendes Lachen. Dann allerdings realisierte er zwei Dinge. Sein Giftpuder machte seinem Angreifer zu schaffen...dessen Angriff allerdings auch ihm. Tiefe Risse durchzogen seinen rechten Flügel. Verdammt, hatte dieser Kerl scharfe Krallen. Seit wann hatten Kröten denn Klauen?

Inuyasha stürzte derweil zu Boden, teils durch den Schwung des eigenen teilweise abgebrochenen Angriffs, teils, weil der Staub dieses Insektenverwandten giftig war und zu allem Überfluss seine Nase belästigte. Er hob den Kopf: "Keh! Gift ist alles, was du draufhast?"

"Das genügt, mein Lieber." Arimako hütete sich, seine Besorgnis erkennen zu geben: " Noch keiner meiner Gegner hat hier überlebt." Das stimmte nicht ganz, aber wozu ehrlich in einem Kampf sein? "Mein Gift ist langsam. Jeder Angriff, den du auf mich startest, wird dich wieder ein bisschen mehr schwächen. Ich kann geruhsam hier stehen und dir zusehen. Denn wenn du mich nicht besiegst, sterbt ihr beide."

"Ach ja." Inuyasha stand auf: "Bis auf tolle Reden und das bisschen Gift habe ich noch nichts Gefährliches hier mitbekommen."
 

Dieser Kerl war echt hartnäckig, das musste der Schmetterling zugeben. Zumal, für so ein Wesen wie eine Kröte, die nun wirklich nicht dafür bekannt waren, kampflustig zu sein. Und dieser Bursche griff schon wieder an, schien das Gift nicht zu fürchten. Hastig schlug Arimako erneut zu. Wieder flog der giftige Puder. Aber der Krallenangriff auf den rechten Flügel hatte diesen ziemlich schwer mitgenommen. Einstweilen würde er kaum fliegen können- und, was vielleicht noch schlimmer war, das Giftpuder verstreuen können. Er musste schleunigst etwas unternehmen...

Das durfte doch nicht wahr sein. Nur wenige Youkai - Menschen eigentlich nie- hatten hier ohne Schwert oder sonstige Hilfsmittel bestehen können.

"Aber nun gut, " dachte Arimako, "Gehen wir zu Plan B über. Er wollte allein gegen mich kämpfen, seinen Freund oder Partner aus diesem Kampf halten. Also ist der sicher schwächer. Oh, Ragamaru-sama sagte ja, dass das ein Mensch sei. Also werde ich ihn ablenken, wenn dieser Mensch in Gefahr ist."

Inuyasha rang nach Atem. Das Gift schien in seinen Lungen zu brennen, er konnte kaum mehr etwas sehen. Aber aufgeben ...? Nie. Und schon gar nicht unter den Augen seines älteren Bruders. Überdies sah der eine Flügel doch ganz schön übel aus. Und Arimako hatte damit diesmal kein Puder mehr verstreuen können. Also müsste er nochmals angreifen...jetzt aber den linken.

"Tja, Fremder...das war es." Arimako pfiff: "Dagegen gibt es keine Gegenwehr."

Wogegen? Der Hanyou blickte sich alarmiert um. Der Geruch vieler Schmetterlinge stieg ihm in die Nase, dann der Geruch von Blut, den sie mit sich brachten. "Was...was hast du da?"

"Bluttrinkende Schmetterlinge."

"Zu feige, um dich mir allein zu stellen?"

"Nein. Die lieben Kleinen sind nicht für dich. Sie werde deinen Freund zerfleischen."

Sesshoumaru? Inuyasha drehte nicht mal den Kopf: "Tolle Idee", sagte er nur: "Und was soll das? Kannst du so locker auf sie verzichten?"

"Hm. Dein Menschenfreund wird gleich nicht mehr so gelassen dreinblicken."

Sesshoumaru spürte eine Woge von Ärger in sich aufsteigen. Diese Typen nötigten ihn nicht nur zu diesem törichten Spiel, sondern beleidigten ihn auch noch als Menschen? Aber seine Nase bewies ihm, dass da tatsächlich viele Schmetterlinge auf ihn zukamen, nach Blut der verschiedensten Arten riechend. Widerlich geradezu. Und äußerst beleidigend.

Inuyasha grinste leicht. Er hegte wenig Zweifel, dass sein Halbbruder mit ein paar Vampirschmetterlingen fertig werden würde, auch ohne Tokejin. Darum sollte er selbst zusehen, dass er diesen Arimako auch erledigte. Und das Giftpulver konnte ja nur noch vom linken Flügel kommen. Der rechte sah schon recht zerfetzt aus. Also, Luft anhalten. Und noch einmal einen vollen Angriff starten. Dieser Mistkerl hatte wohl tatsächlich seine eigenen Reden geglaubt und hielt Sesshoumaru für einen Menschen? Wie kamen sie nur alle auf diese verrückte Idee? Schon Ragamaru hatte da was in der Richtung von sich gegeben. Und ihn selbst stuften sie aus einem vollkommen unerfindlichen Grund als Kröte ein. Sah er etwa Jaken ähnlich? Bei diesem Gedanken schlug er mit gewisser Wut im Bauch erneut zu.

Sesshoumaru hatte derweil beobachtet, wie eine dichte Wolke dieser nach Blut stinkenden Schmetterlinge auf ihn zukam, ihn von allen Seiten einkreiste. Er musterte kurz die Formation, ehe er begann, sich um die eigene Achse zu drehen. Aus seiner Hand kam ein dünner Strahl, der immer länger wurde, ihn so immer mehr in ein Netz zu verwickeln schien. Die Schmetterlinge griffen auf Befehl ihres Herrn an. Wo auch immer sie den leuchtenden Strahl berührten, wurden sie buchstäblich in Stücke gerissen.

Arimako starrte entsetzt hinüber. Was war denn das für ein Mensch? Viele Youkai hätten solche Fähigkeiten mit Handkuss genommen...und dann sah er, wie die Klingen, die sein Gegner bei seinem letzten Angriff losgeschleudert hatte, schon kurz vor ihm waren. Erst dann begriff er, dass es sich nicht um ein verzweifeltes Ablenkungsmanöver handelte, sondern dass er einen Fehler gemacht hatte. Einen tödlichen.
 

Inuyasha drehte sich zu seinem Halbbruder um, etwas keuchend noch durch das Gift. Er hatte Probleme beim Atmen und besonders gut sehen konnte er auch nicht. Aber er war imstande zu erkennen, dass da lauter zerfetzte Flügel am Boden lagen, die der Hundeyoukai nicht einmal mehr beachtete, als er zu ihm kam.

"Gehen wir, Inuyasha."

Der Jüngere blieb diesmal an seiner Seite. Zum einen hatte er keine Lust, dauernd hinter seinem Halbbruder herzulaufen und zum zweiten brauchte er ein bisschen Führung, da er Hindernisse auf dem Boden im Augenblick kaum wahrnehmen konnte. Das würde gleich vorüber sein, aber allein sein Stolz versuchte, ihn als gleichrangig anzusehen.

Sesshoumaru gab nur sich selbst zu, den Kampf, wenn man das so nennen konnte, zwischen Inuyasha und diesem Schmetterling amüsiert beobachtet zu haben. Zuerst hatte er fast geglaubt, sein Halbbruder habe sich, wie üblich, etwas übernommen, aber dieser letzte Angriff war durchaus annehmbar gewesen. Hätte Inuyasha schon beim ersten Mal so attackiert, wäre es nie zu einer zweiten Runde gekommen. Er war wohl ein wenig stärker geworden. Irgendwie beruhigte das Sesshoumaru direkt. Niemand konnte sagen, was noch in diesem seltsamen Spiel an Hindernissen kam und es mochte gut sein, dass es sinnvoll war, wenn sich jeder von ihnen selbst verteidigen konnte. Um Jaken hätte er sich kümmern müssen, von Rin ganz zu schweigen. So gesehen war es vielleicht nicht schlecht, dass ausgerechnet der Hanyou hier mit von der Partie war.
 

Ragamaru hatte den Kampf zwischen Arimako und Inuyasha interessiert und mit gewissem zynischem Vergnügen beobachtet. Dieser Youkai hielt sich nicht schlecht. Als er sah, wie der Schmetterlingsyoukai seine kleinen Lieblinge gerufen hatte, war er sicher gewesen, dass zumindest der Mensch diesen Bannkreis nicht lebendig verlassen würde, und hatte sich nur auf Arimako konzentriert, etwas entgeistert dessen Tod beobachtet. Erst jetzt, wo die zwei gemeinsam ohne Probleme die Barriere erneut durchschritten, warf er einen Blick zurück. Wie hatte es dieser Mensch nur geschafft, die ganzen Vampirschmetterlinge zu erledigen? Er musste wirklich über erstaunliche übersinnliche Kräfte verfügen. Genau, das musste ein Priester sein, ein starker Priester, dem die beiden Schwerter zur Bewachung anvertraut worden waren. Vielleicht waren sie für gewöhnliche Menschen zu stark in ihrer Magie. Und möglicherweise war auch diese Rüstung magisch. Das würde erklären, warum ein Priester sie trug...

Zufrieden damit, seine Irritation beseitigt zu haben, wandte sich Ragamaru wieder seinem Spiel zu. Das konnte ja wirklich noch ausgesprochen kurzweilig werden.
 

Die Halbbrüder durchquerten den Wald, vorsichtig nach weiteren Fallen Ausschau haltend, die Ragamarus krankes Spiel enthalten mochte.

Aber lange geschah nichts, ehe ihre empfindlichen Ohren einen Laut wahrnahmen. Beide blieben kurz stehen Inuyasha sprang in die Richtung: "Da weint jemand..."

"Und?" erkundigte sich der ältere Bruder kühl.

Der Hanyou wusste, dass er mit Hilfsbereitschaft nicht zu argumentieren brauchte: "Vielleicht noch eines von Ragamarus Opfern. Vielleicht kriegen wir ein paar Informationen..." Er lief in die Richtung, aus der das Weinen kam.

Kurz darauf erkannte er, wer der Verursacher war. An einem knorrigen Baumstumpf saß eine weibliche Gestalt. Sie trug ein grünes Kleid und hatte den Kopf auf die Knie gelegt. Sie musste gespürt haben, dass jemand käme, denn sie blickte auf. Inuyasha sah das Gesicht voller Tränen, etwas, dass er noch nie hatte leiden können: "Hör auf zu weinen", sagte er daher: "Keiner tut dir was", Ein kurzer Blick herum verriet ihm, dass die junge Frau allein war. So nahm er die Hand vom Schwertgriff und ging auf sie zu.
 

"Bleib sofort stehen!"
 

Inuyasha war so perplex, hinter sich die Stimme seines Bruders zu hören, dass er für einen Moment lang tatsächlich gehorchte. Dann jedoch empfand er einfach Wut, so herumkommandiert zu werden, Ärger, dass der Youkai keiner menschlichen Frau helfen wollte. Aus purem Trotz wollte er weitergehen, als er erkannte, dass sich Sesshoumaru schon neben der jungen Dame aufgebaut hatte. Der Hanyou rang nach Luft, als sein Halbbruder die Hand um die Kehle des Mädchens legte, es so hochhob. Was sollte das jetzt? Wollte ihn Sesshoumaru provozieren, gegen ihn kämpfen?

"Glaubst du, ich kann nicht durch deine Maske sehen?" fragte der die junge Frau kalt.

Maske? Inuyasha kapierte nichts mehr. Aber als er jetzt genauer in das Gesicht der Frau sah, erkannte er etwas wie ein Pulsieren, das er verstand. Magie war da am Werk.

"Verzeiht..." brachte die so Bedrohte hervor: "Ich wusste nicht, dass meine Besucher Wesen Eurer Macht sind..." Sie schmerzte direkt die Aura, die von dem Youkai ausging, der sie so unbequem hielt, das bedrohliche Youki. So ließ sie ihre Tarnung fallen, spürte, wie sie sofort losgelassen wurde.

Inuyasha starrte entgeistert hin. Statt der jungen Menschenfrau war das nun ein seltsames Wesen, mit einem Körper, der fast aus dem selben Material zu bestehen schien wie eine Wurzel, das Gesicht grün, uralt, in vielen Falten. Er erkannte sie: "Eine Mandragora..." Er hatte schon von ihnen gehört. Sie fraßen ahnungslose Reisende, die sie in die Falle gelockt hatten. Mit leisem Schauder dachte er daran, dass er ohne Sesshoumarus Befehl vermutlich auch näher gegangen wäre. Nun gut, er hätte immerhin noch Tessaiga gehabt, aber trotzdem...

Die Mandragora sah von einem ihrer Besucher zum anderen, erleichtert, dass sie nicht weiter direkt bedroht wurde: "Was wollt ihr von mir?"

"Kennst du Ragamaru?" erkundigte sich der Hundeyoukai.

"Ja, natürlich. Er ist der Herr dieser Gegend."

"Was ist er?"

"Kein Youkai...ein zauberkundiger Mensch...ein Hexer, denke ich." Sie war ehrlich, da ihr zum einen die Beantwortung solcher Fragen nichts ausmachte, zum anderen die Energie des Youkai neben ihr so stark war, dass sie wusste, dass sie dem nichts entgegenzusetzen hatte. Sie hatte schon fünfhundert Jahre überlebt und wenn es nach ihr ginge, sollten es noch mal fünfhundert werden.

"Ein Hexer?" Inuyasha kam jetzt doch näher: "Und was hext er so?"

"Ich weiß es nicht." Sie betrachtete ihren zweiten Besucher: "Er hat euch auch hierher gelockt?"

"Ja."

Das war ein Fehler, dachte die Mandragora. Sie lebte hier schon so lange und einige von Ragamarus unfreiwilligen Mitspielern waren ihr zum Opfer gefallen. Sie kannte sein Vergnügen an dem Todesspiel, hatte ihn bislang aber für so schlau gehalten, dass er wusste, mit wem er spielen konnte und mit wem nicht. So sagte sie nur: "Wenn ihr wissen wollt, wo sein Schloss ist...ich weiß es nicht. Ich lebe hier an dieser Stelle und kann mich nicht fortbewegen."

"Du weißt ziemlich wenig", erklärte Inuyasha und betrachtete nochmals das uralte grünliche Gesicht in seltsamer Faszination.

"Gehen wir." Sesshoumaru hatte sich abgewandt.

Sein Halbbruder folgte ihm sofort, zur gewissen Erleichterung der Mandragora.
 

Als sie verschwunden waren, sagte Ragamarus Stimme, scheinbar aus dem Nichts: "Du hast sie nicht gefressen?"

"Ich habe sie nicht fressen können, Ragamaru-sama."

"Ach?"

Die Mandragora dachte kurz nach. Der Hexer hatte ihr in den letzten hundert Jahren öfter Opfer zukommen lassen, als sie allein bekommen hätte. So war sie ihm in gewisser Hinsicht dankbar. "Sie sind zu stark."

"Wie ungemein peinlich für dich, dass du im Alter schwach wirst. Ich hätte nicht gedacht, dass du Probleme bekommst. Ein Mensch und ein Krötenyoukai..."

Sie seufzte unmerklich. Sollte sie ihn über seinen Irrtum aufklären? Sie spürte immer noch den Schauder, der sie überlaufen hatte, als sie diese Aura wahrgenommen hatte: "Ein Youkai und ein Hanyou", sagte sie daher nur. Sie musste ihm ja nicht erzählen, dass es sich um einen Hundeyoukai handelte. Außerdem, was würde schon der Unterschied sein?

"Ein Youkai und ein Hanyou?" wiederholte Ragamaru erst überrascht, dann mit wachsendem Entzücken: "Oh, jetzt verstehe ich. Sie sehen sich ähnlich, können sich aber nicht gerade gut leiden, kennen sich aber schon länger...das sind Halbbrüder. Das wird ja immer besser. Soviel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr. Youkai mögen keine Hanyou...nun, Menschen auch nicht."

Die Mandragora schwieg. Ihrer Ansicht nach war das der nächste Irrtum. Der Hanyou wäre fast in ihre Falle getappt, aber der Youkai hatte ihn gewarnt, warum auch immer. Brüder? Halbbrüder? Ja, das war möglich. Freilich dürfte der Hanyou auch recht stark sein. Aber, was ging das sie an. Sie waren hier gewesen und trotzdem lebte sie noch. So zog sich die Mandragora in ihren Baumstumpf zurück, in dem sie für gewöhnlich geduldig wartete, bis sie eine näher kommende Lebensenergie spürte. Erst dann würde sie sich wieder verwandeln und auf die Lauer legen.
 

Ragamaru zog aus seinen Informationen Schlüsse: dieser Krötenyoukai war recht stark, anscheinend auch ohne sein Schwert, wobei allein das ihm schon gewisse Macht verlieh. Und der Typ mit den zwei Schwertern war also ein Hanyou...daher auch wohl die magischen Fähigkeiten, über die er sich ja schon gewundert hatte. Aber das war klar, wenn das kein vollkommener Mensch war. Das konnte ja wirklich noch viel Spaß machen, mit diesen beiden. Der stärkste Youkai, der ihm je in diesem Spiel begegnet war, war bis in die fünfte Runde gekommen. Die zwei konnten es vielleicht sogar höher schaffen. Er musste dem Hauptmann sagen, dass er diesmal ausgezeichnet für seinen Zeitvertreib gesorgt hatte. Endlich mal wieder Opfer, die die ersten beiden Runden überlebt hatten.
 

Die Halbbrüder blieben einen Moment lang stehen, als sie den Waldrand erreichten. Inuyasha holte die seltsame Kugel hervor, die ihnen den Weg zu Ragamarus Schloss zeigte: "Nach links, da sind Berge...." Sie konnten sie in der Nacht nur mehr wittern, aber das genügte ihnen. "Sag mal, Sesshoumaru, glaubst du, dass das hier mit dieser Kugel stimmt? Dass sie uns wirklich den Weg zeigt? Dieser Ragamaru ist verrückt, aber doch nicht so verrückt, dass er uns tatsächlich persönlich sehen will, oder?"

"Er spielt das Spiel in seinen Augen ehrenhaft."

"Ach, und das heißt?" Inuyasha konnte sich mit solchen mageren Informationen nicht abfinden. Warum redete der Kerl bloß immer so wenig?

Ein etwas zu tiefes Atemholen verriet die leise Verständnislosigkeit des Hundeyoukai. Warum brauchte dieser Hanyou immer eine gesonderte Erklärung? Lag das an seinem Mischblut? Oder war er einfach noch zu jung für manches? "Er zeigt uns den Weg zu seinem Schloss, da er sicher ist, dass wir dort nicht ankommen."

"Da ist er aber schief gewickelt."

"Ja." Sesshoumaru bog nach links ab.
 

Vor ihnen ragten schroffe Felsen auf - Ausläufer des Gebirges von Gorat, die hier durch Verwitterung steil und scharfkantig geschliffen worden waren. Es würde mühsam sein, dort hindurch zugelangen, aber beide waren sich sicher, dass die Kugel ihnen einen Weg zeigen würde. Die Frage war nur, was Ragamaru an netten Fallen entlang dieses Weges aufgebaut hatte. DASS da welche waren, war nur zu klar, aber beide waren von ihrer Kampfstärke zu überzeugt, um sich weitere Gedanken zu machen. Sie würden eben diese Fallen beseitigen und zu dem Schloss dieses Hexers gelangen, die Seelen zurückholen und den Kerl umlegen. Und wer auch immer mochte demjenigen gnädig sein, der sich ihnen dabei in den Weg stellen würde.
 

******************************
 

Und da gibt es sicher wen und etwas, Ragamaru sei Dank.
 

Sie fangen an, sich nicht mehr zu streiten.
 

Das näcshste Kapitel heisst: "Im team gekämpft ist halb gewonnen".
 

Wer so nett ist, mit einen Kommentar zu schreiben, dem schicke ich eine ENS, wenn ich sehe, dass das Kapitel freigeschaltet ist.
 

Oh, eine Frage, vielleicht könnt ihr mir helfen: Ich nannte das zehnte Kapitel: Hunde, wollt ihr ewig leben. Ist das ein Film oder ein Buchtitel? Mit fällt es nicht mehr ein.
 

danke
 

bye
 

hotep

Im Team gekämpft ist halb gewonnen

Hallo,
 

ja, der arme Ragamaru hat sich die reizende Naivität eines Kindes bewahrt, oder?

Die nächste Runde steht an. Und da einige fanden, die Fallen wären zu leicht- erstens ist die erste Runde sogar bei PC-Spielen die einfachste und dann...wer ausser diesen beiden wäre noch so weit gekommen? Okay, Sango und Miroku auch, zum Beispiel....noch.

Vielen Dank auch für eure Infos..auf die Idee, bei google nachzugucken bin ich echt nicht gekommen.^^" War wohl in Topform...
 

Viel Spass beim lesen.
 


 

5. Im Team gekämpft ist halb gewonnen
 

Die Kugel führte die Hundebrüder tief in die felsigen Regionen. Der Pfeil leuchtete im Dunkel, aber beide konnten auch in dem Sternenlicht genug erkennen, um ihren Weg im engen Felsental zu finden.

"Wir werden beobachtet..." murmelte Inuyasha und legte die Hand an Tessaiga.

"Auch schon bemerkt? Aber nimm die Hand da weg. Sie sollen nicht wissen, dass wir vorbereitet sind."

Der Hanyou gehorchte, mehr als überrascht. Das war ja direkt mal eine Erklärung, warum er etwas tun oder lassen sollte, auch, wenn der erste Teil wie üblich deutlich herabsetzend gewesen war. Leise meinte er nur: "Aber es sind keine Menschen. Es riecht so....komisch."

Sein älterer Bruder fand das auch. Solche Witterung hatte er noch nie in der Nase gehabt. Aber es war eindeutig nicht nur ein Lebewesen, das sie von oben beobachtete, sondern mehrere. Und der Geruch ähnelte Schlangen, Eidechsen oder anderen Reptilien. Dies hier mussten aber viel größere Exemplare sein- oder eine viel größere Anzahl. Im schlimmsten Fall beides. Aber noch hatte nichts sie angegriffen, noch blieb alles ruhig. Er nahm allerdings nicht an, dass Ragamaru sie diese Strecke gehen ließ, wenn hier nichts Gefährliches auf sie lauerte.

Inuyasha folgte dem gleichen Gedankengang: "Das gibt sicher noch Ärger. Aber es ist Nacht. Vielleicht greifen diese Wesen nur am Tage an."

Möglich, dachte Sesshoumaru ein wenig erstaunt über den Halbbruder. Konnte der denn logisch denken? Nun gut, er hatte ihn in den letzten Jahren immer nur anlässlich sehr kurzer Diskussionen und anschließender Kämpfe gesehen und da nicht unbedingt einen guten Eindruck von dem Hitzkopf bekommen. Und immerhin: Inuyasha hatte als Hanyou bislang überlebt. Das musste man ihm schon zugute halten. Selbst ohne Tessaiga hatte er es geschafft. Vielleicht war diese Wanderung einmal ganz nützlich, um zu sehen, was der Kleine so drauf hatte. Natürlich nur, um fest zu stellen, wie Vaters Blut sich auswirkte.

Inuyasha sah hoch. Sie gingen noch immer durch eine Schlucht. Gegen das Sternenlicht erkannte er jetzt schwarze Formen oben am Rand der Felsen, die sie nicht aus den Augen ließen. Waren das etwa riesige Vögel, die dort nisteten? Aber der Reptiliengeruch kam von ihnen...was waren das für Geschöpfe? Er blickte zur Seite: "Sie erinnern mich fast an diese Skelettvögel, die beim Grab unseres Vaters leben."

"Sieh nicht hin. - Totenkopfvögel."

"Heißen sie so? Hast du mal was von ihnen gehört?"

Sesshoumaru fühlte sich etwas an Jaken und seine überflüssigen Fragen erinnert. Aber anscheinend hatte Myoga bei Inuyashas Ausbildung deutliche Lücken gelassen. Und irgendein altmodischer Gedanke in ihm sagte, dass es seine Pflicht als älterer Bruder wäre, die Erziehung abzuschließen. So meinte er ohne Widerwillen: "Die Vögel am Grab unseres Vaters bestehen nur aus Knochen. Das hier ist das Diesseits. Diese Vögel haben nur einen Skelettkopf, der Rest ist Gefieder. Nur ihre Flügel sind wieder Knochen. Dazwischen spannt sich Haut, wie bei einer Feldermaus. Und sie fressen Fleisch."

"Aha..." machte Inuyasha, der nie im Leben mit so einer ausführlichen Antwort gerechnet hatte. Was war denn auf einmal mit Sesshoumaru los? Nun ja, er wollte sicher ebenso sehr diesen Mistkerl finden und die Seelen zurückholen, wie er selbst. Darum war er wohl auch bereit gewesen, mit einem indiskutablen Hanyou spazieren zu gehen. Aber jetzt das? In der Antwort hatte keine Verachtung gelegen, keine Herablassung. Es war eher...na ja...mit dem Tonfall erklärte Kagome ihrem kleinen Bruder Sota etwas. Aber DAS konnte Inuyasha denn doch nicht glauben. Eher würden vermutlich die Bäume mit den Wurzeln in den Himmel wachsen, als dass sein "Ich bin stark, mächtig und ein vollblütiger Youkai" -Halbbruder ihn als echten Bruder behandeln würde. Und der Hanyou verdrängte hastig die kleine Stimme in seinem Hinterkopf, die ihm sagte, dass er genau das ersehnte. So meinte er nur möglichst neutral: "Dann werden sie uns angreifen, sobald die Sonne aufgeht?"

"Nein." Der Hundeyoukai blieb stehen und sah geradeaus. Dort vorne endete die Schlucht und man erkannte deutlich die schmale Sichel des zunehmenden Mondes. Er legte die Hand an den Griff von Tokejin.

Inuyasha war etwas verwirrt, fasste aber nach Tessaiga, als er hinter, über ihnen den Schlag schwerer Flügel hörte, die sich in die Luft erhoben. So fuhr er herum.

Die Totenkopfvögel warteten stets, bis ihre Beute tief genug im Engpass war, um nicht mehr fliehen zu können. Für die riesigen flatternden Wesen bot nur die Schlucht die Aufwinde, die sie zum Starten brauchten. Sie konnten sie nur kurz verlassen, um über ihr zu kreisen. Weiter entfernt zu landen war ein sicheres Todesurteil. Jetzt kamen sie von beiden Seiten auf die zwei Wesen zu, die sich in dieser Nacht als Beute anboten.

Instinktiv hatten sich die Halbbrüder gedreht, so dass sie Rücken an Rücken standen, sich dementsprechend gegenseitig deckend. So erwarteten sie mit gezogenen Schwertern den Angriff. Im Schein der Sterne erkannten sie große Schnäbel, knöchern wie der gesamte Kopf. Die Flügel ähnelten in der Tat mehr Fledermäusen. Aber der Leib und der Schwanz waren mit einem dichten Federkleid bedeckt, das bei Tageslicht sicher in verschiedenen Farben leuchten würde. Als die ersten tief hinuntergingen, um mit den krallenbewehrten Füssen zuzupacken, reagierten die Überfallenen.

"Kaze no kizu!" Inuyasha schleuderte die Windenergie gegen die vordersten Angreifer, die buchstäblich davon zerrissen wurden. Selbst die Totenkopfvögel, die weiter hinten waren, spürten noch den Schwung der Windnarbe und mussten hektisch flattern, um nicht abzustürzen. Sie waren groß, aber keine guten Flieger. Er konnte fühlen, dass auch Sesshoumaru attackiert hatte.

Die Totenkopfvögel brachen den Angriff ab, und zogen mühsam wieder etwas höher, ehe sie wenden konnten, um einen zweiten Anlauf zu versuchen.

"Die sind kein Problem", sagte der Hanyou zu niemand bestimmten. So war er überrascht, eine Antwort zu bekommen.

"Jeder einzelne Angriff nicht. Aber die Anzahl der Fallen, die Ragamaru uns stellt, könnte ein Problem werden."

"Du meinst, wir könnten müde werden."

"Du."

"Keh!" knurrte Inuyasha. Das war wieder klassisch Sesshoumaru. Aber was erwartete er auch. Dass der mal sagen würde: he, toll gemacht, kleiner Bruder? Nein, dachte er. An dem Tag, an dem mich Sesshoumaru ernst gemeint mit kleiner Bruder anredet, geht vermutlich die Welt unter...Er hob Tessaiga wieder, da die Totenkopfvögel jetzt noch einmal angeflogen kamen.
 

Wieder spürten selbst die Vögel, die den beiden direkten Angriffen der Halbbrüder entgingen, wie die Energien die Winde im Tal durcheinander brachten. Und wenn sich diese riesigen Tiere eines nicht leisten konnten, so war das eine Landung auf dem Boden. Sie wären nie wieder hinaufgekommen, um genug Aufwind zu haben. So brach die gesamte Gruppe die Attacke ab. Zwei so kleine Wesen für alle war sowieso keine allzu verlockende Mahlzeit. Und das Risiko sicher nicht wert.

Als alle Totenkopfvögel wieder zu ihren Ruheplätzen zurückgekehrt waren, schoben die Hundebrüder ihre Schwerter weg.

"Nette Einlage", murrte Inuyasha: "Aber in einem hast du sicher recht. Dieser Ragamaru will uns mit solchen Spielchen müde machen. Na ja. Bei den meisten scheint es ja geklappt zu haben. Wie viele er wohl schon umgebracht hat, so?"

Der Hundeyoukai sparte sich die Antwort und ging weiter. Sofort war der jüngere Bruder wieder an seiner Seite. Die Totenkopfvögel beobachteten die weißhaarigen Fremden, bis sie aus ihrer Schlucht verschwunden waren. Andere Wanderer würden kommen, andere Tiere, Menschen oder Youkai.
 

Am Ende der Schlucht nahm Inuyasha wieder die Kugel zur Hand, die ihnen den Weg anzeigte: "Nach rechts...da scheint ein kleiner Wald zu sein. Und.." Er witterte kurz: "Wasser."

Sesshoumaru ging weiter, in die angegebene Richtung. Auch er roch einen lichten Wald, einen See.

So gelangten die Halbbrüder an den Rand eines Gehölzes. Die großen Bäume standen relativ weit voneinander entfernt. Dazwischen waren Kräuter, kleine Büsche, die im Nebel versanken, der hier fast kniehoch wallte.

"Wirklich gemütlich.." Inuyasha sah sich um: "Und ich bin sicher, dass hier die nächste Überraschung dieses kranken Typen wartet."

"Komm." Der Hundeyoukai ging in den Wald.

Der jüngere Bruder folgte ihm, blickte sich aber immer wieder um. Irgendwie fand er diese Gegend unheimlich. Etwas war hier, er spürte es nur zu deutlich. Aber er wusste, dass auch Sesshoumaru das merken musste und wollte sich nicht die Blöße geben, auch nur einen Anflug von Furchtsamkeit zu zeigen. Zumal, was konnte es schon sein, dass sie nicht zu zweit besiegen konnten?

Als sie es witterten, blieben beide stehen.

"Uuh...das stinkt nach Grab..." Inuyasha fasste sein Schwert, als sich aus der Dunkelheit des Waldes rund um sie viele Gestalten lösten: "Zombies, na wie nett."

Die Skelette trugen noch die Samuraikleidung, die sie als Lebende angehabt hatten. Und die Schwerter, die sie hoben, waren auch echt.
 

Der Kampf, der kurz darauf entbrannte, hatte eigentlich schon Sieger und Verlierer, ehe er begonnen hatte. Die magischen Schwerter der Halbbrüder konnten die Zombies zerstören, aber nicht umbringen. Sie waren schon tot, und so setzten sie sich einfach immer wieder zusammen. Die Lebenden hatten diesen Vorteil nicht und mussten auf der Hut sein, um keinen Angriff durchkommen zu lassen. Wieder deckten sie sich Rücken an Rücken, aber beiden war klar, dass sie aus dieser Umzingelung ausbrechen mussten. Früher oder später wären sie so müde, dass sie Fehler machen würden.

"He, Sesshoumaru!"

"Was ist?"

"Kommt es dir nicht auch komisch vor..." Inuyasha ließ die volle Energie der Windnarbe quer durch seine Angreifer rasen, ehe er etwas keuchend fortfuhr: "Sie sind doch tot. Wieso greifen sie so...so konzentriert an."

"Sie werden durch jemanden gesteuert."

"Und wo ist der Mistkerl? Zu feige, um was selbst zu machen?"

"Er ist auch tot."

Das war keine Antwort und so drehte Inuyasha etwas den Kopf: "Was meinst du schon wieder?"

Sesshoumarus Attacke zerlegte wieder gut zehn Zombies, aber die anderen griffen ungerührt weiter an: "Kannst du diese Untoten allein beschäftigen?" erkundigte er sich dann.

"Äh..ja." Der Hanyou war ein wenig verwirrt. Seit wann traute ihm sein Halbbruder denn etwas zu? Denn dass der nicht fliehen wollte, was ihm klar. Vermutlich wollte er sich den Typen im Hintergrund vornehmen. Genau, er hatte doch gesagt, der sei auch tot. Tensaiga war da das Schwert der Wahl. Und er sollte ihm hier wohl den Rücken freihalten. "Geh nur", meinte er daher: "Ich kümmere mich schon um diese Kerle."

Der Youkai sprang sofort hoch in die Luft, mit einem einzigen weiten Satz mitten zwischen die Bäume, wo er einen weiteren Toten gewittert hatte. Das musste derjenige sein, der diese Zombiearmee steuerte. Wenn er erledigt war, würden auch die untoten Samurai es sein. Interessant war, dass Inuyasha sofort verstanden hatte. Irgendwie war er wohl doch fähiger, als er immer gedacht hatte. Noch während des Sprungs schob er Tokejin zurück in den Gürtel und zog Tensaiga. Das Schwert des Lebens konnte gegen einen Toten sehr nützlich sein, das hatte er schon erlebt.

Die Gestalt zwischen den Bäumen drehte sich um. Rote Augen leuchteten in einem blassen Gesicht. Die Kleidung war die eines Armeeführers. Er schien ein wenig überrascht, zog aber sein Schwert.

"Du bist tot", meinte der Fremde mit ungerührtem Gesicht.

"Das sagst ausgerechnet du? Dein Geruch nach Grab verrät dich."

"Hm. Eine feine Nase, Hanyou."

Sesshoumaru erstarrte unmerklich. Zuerst hielten ihn alle für einen Menschen, die jetzt hier für einen Hanyou. Wollten sie ihn beleidigen oder waren sie tatsächlich so ahnungslos?

"Aber du bist ein Idiot. Ich bin tot, meine Krieger sind tot. Man kann nichts töten, das nicht mehr lebt."

"Ich werde dich vom Gegenteil überzeugen." Der Hundeyoukai witterte Inuyashas Kaze no Kizu in der Luft und war beruhigt. Sein Halbbruder schien die Samurai gut zu beschäftigen. Hoffentlich würde er durchhalten, bis er den Kerl hier erledigt hatte. Aber das würde nicht lange dauern. Dieser Idiot nahm an, dass er nicht sterben konnte. Und das war in diesem Fall ein wirklich tödlicher Irrtum, denn das würde ihn leichtsinnig machen. Er hob etwas Tensaiga, dessen Klinge bläulich leuchtete - sicheres Zeichen, dass der Gegner eigentlich nichts mehr im Diesseits verloren hatte.

Auch der Unbekannte zog sein Schwert, mit einer raschen Bewegung, die den erfahrenen Krieger verriet, sprang er vor, schlug zu. Sesshoumaru parierte Stahl auf Stahl. Sie tauschten einige Schläge aus, dann wusste der Hundeyoukai, woran er war. Dieser Untote war schneller als ein gewöhnlicher Mensch, viel schneller. Und stärker. Aber er war zu langsam gegen einen vollwertigen, hochrangigen Youkai, wenn er nicht noch deutlich zulegen konnte. So beschleunigte Sesshoumaru, setzte nun auch mehr Kraft ein. Eine Zeitlang konnte der Fremde noch gegenhalten, ehe seine Blößen immer größer wurden. Der Youkai nutzte die erste sich bietende Gelegenheit ohne Zögern. Die Klinge Tensaigas schnitt in den untoten Körper, verursachte ein hell aufstrahlendes Licht. Der Leib, der schon längst der Verwesung hätte anheim fallen müssen, wurde in Sekunden zu dem, was er in Wahrheit schon längst war. Staub. Und die Seele wurde durch die Macht des Schwertes in das Jenseits zurückgeschickt, in das sie gehörte.

Der Hundeyoukai drehte sich um, seine Klinge in die Scheide zurückschiebend. Inuyasha stand allein inmitten eines großen Haufens von Skelettresten und Rüstungen. Auch die Armee der Zombies war mit ihrem Anführer zugrunde gegangen.

Der Hanyou sah zu seinem Halbbruder: "Sag du nur noch einmal, Tensaiga sei nutzlos..."

Sesshoumaru antwortete nicht. Tensaiga hatte durchaus gewisse Fähigkeiten, die er schätzte - der Bannkreis des Schwertes war eine davon und hatte ihm auch schon einige Male das Leben gerettet. Aber dennoch weigerte er sich, das als eine vollwertige Waffe anzusehen, ein Teil, das nicht töten konnte. Oder, nun gut, nur Tote konnten getötet werden.

Inuyasha hatte irgendwie auch keine Antwort erwartet. So schob er Tessaiga in die Scheide zurück. Für einen Moment starrte er auf die Überreste um sich. Wer diese Männer wohl einst gewesen waren? Und wie hatte sich Ragamaru sie sich dienstbar gemacht? Aber er wusste, darauf würde nur der Hexer selbst Antwort geben können. Und er hatte eigentlich nicht vor, sich großartig mit diesem Mistkerl zu besprechen. Kagomes Seele - und die Rins- mussten sie haben. Und dann wäre der Kerl so sicher tot, wie abends die Sonne unterging. Aber er sah zu seinem älteren Bruder: "Wir sollten ein bisschen Pause machen...wer weiß, was noch kommt."

"Schon müde?" Das klang etwas spöttisch.

Prompt fuhr der Jüngere auf: "Quatsch. Aber du redest doch dauernd von "keine Energie verschwenden", oder?"

"Ich habe nicht die Absicht, in dieser Gesellschaft zu bleiben." Der Hundeyoukai wandte sich ab.

"Na ja...tolle Gesellschaft ist das nicht, " gab Inuyasha zu, folgte aber. Er würde den Teufel tun und gegenüber diesem arroganten Kerl Müdigkeit erkennen lassen.
 

Allerdings musste er sein Grinsen unterdrücken, als Sesshoumaru am Rand des Wäldchens sich an einem Baum niederließ. Er zog sich Tessaiga ab und setzte sich ebenfalls.

Eine Weile herrschte Schweigen zwischen den beiden, das aber selbst Inuyasha nicht als lastend empfand. Es war, als wäre zum ersten Mal ein gewisses Einvernehmen zwischen ihnen, als seien die Ärgernisse und Streitereien der Vergangenheit zwar nicht verschwunden, aber doch zur Seite geschoben.

Der Hanyou fasst dadurch einen gewissen Mut: "Sesshoumaru?"

"Was ist?"

"Darf ich dir eine Frage stellen?"

"Ich muss ja nicht antworten."

"Seit wann wusstest du, dass ich...ich meine...bei Neumond?"

"Das ist die Nacht deiner Geburt. Und so ist es eben bei Hanyou."

"Du wusstest..." Aber Inuyasha brach ab. Natürlich hatte es Sesshoumaru gewusst. In dieser Nacht war ihr beider Vater gestorben. Irgendwie fand er die augenblickliche Situation mehr als seltsam. Hier saß er, ein Hanyou, seinem Halbbruder gegenüber, der ihm seit Jahrzehnten, um nicht zu sagen Jahrhunderten, mit Verachtung und Abweisung begegnete. Und jetzt waren sie hier zusammen unterwegs, kämpften Seite an Seite, und das immerhin so gut, dass sie sicher schon einige Runden in diesem seltsamen Spiel, das sich dieser Irre ausgedacht hatte, geschafft haben dürften. Er sah auf, begegnete einem Blick von der Farbe und Kühle des Bernsteins.
 

Sesshoumaru fand dieses Einandergegenübersitzen ebenfalls etwas eigenartig. Aber er gab sich zu, dass sich der Hanyou gut schlug. Er musste deutlich weniger auf ihn auspassen, als er das bei seinen beiden sonstigen Begleitern tun musste. Und Inuyasha scheute sich anscheinend auch nicht, seinen Teil des Kampfes zu übernehmen. Gemeinsam könnten sie womöglich dieses irre Spiel durchstehen. Zwar sträubte sich etwas in ihm dagegen, aber es mochte notwendig sein. Dieser Ragamaru schien sich einen überaus seltsamen Zeitvertreib zugelegt zu haben. Und ganz sicher waren die Fallen so ausgelegt, dass auch ein noch so starker Youkai früher oder später scheitern würde. Sesshoumaru konnte sich zwar nicht vorstellen, wie eine Falle aussehen sollte, an der er scheitern würde, aber er gab sich zu, dass er nicht wahnsinnig war, wie dieser Hexer. Also konnte er womöglich einfach nicht vorhersehen, was da alles noch kommen würde. Er betrachtete nachdenklich seinen Halbbruder. Dieser schien die Beobachtung zu bemerken, denn er sah auf. Sesshoumaru begegnete einem goldenen Blick und fühlte sich plötzlich an seinen Vater erinnert. Dieser hatte ihn immer so angesehen, wenn er sich über etwas sehr gefreut hatte. Worüber freute sich denn dieser Hanyou jetzt?
 

Inuyasha hätte diese Frage beantworten können. Zum ersten Mal, seit er sich erinnern konnte, sah ihn sein älterer Halbbruder ohne Verachtung an, schien nur nachdenklich. Aber der Hanyou sagte nichts dazu. Er wollte sich die Illusion bewahren, hier in dieser seltsamen Eintracht mit seinem Bruder zu sitzen, etwas wie eine Familie zu haben.

"Inuyasha."

"Ja?"

"Du bist sicher, noch nie etwas von diesem Ragamaru gehört zu haben?"

"Ganz sicher. Und wenn er kein Youkai ist...er kann jedenfalls Youkai und andere beeinflussen."

"In der Tat. - Wenn die Sonne aufgeht, gehen wir weiter."

Beide schwiegen. Aber beide fühlten das Gleiche. Dieses seltsame Gefühl, nicht mehr allein zu sein.
 

Es war kaum nach Sonnenaufgang, als Ragamaru aufgeregt sein Zimmer mit dem magischen Spiegel betrat. Er war gerade aufgewacht und da war ihm etwas Schreckliches eingefallen. Der Hauptmann seiner Wachen folgte ihm höflich. Der Hexer ging zu dem Spiegel: "Nun, mal sehen...ich hatte ganz vergessen, dass sie bei Einbruch der Nacht in die Schlucht der Totenkopfvögel gekommen sind...Hoffentlich sind sie da durchgekommen. Ich will doch ihr Ende sehen...Oh."

"Sie sind tot, Ragamaru-sama?" erkundigte sich der Hauptmann vorsichtig.

"Nein. Sie sind bereits durch die Schlucht...und ich sehe auch von der Zombiearmee nichts mehr."

Der erfahrene Krieger runzelte etwas die Stirn: "Verzeiht, wenn ich das so sage, Ragamaru-sama.: aber diese beiden scheinen keine gewöhnlichen Leute zu sein. Also, selbst, wenn man bedenkt, dass es ein Krötenyoukai und ein Hanyou sind..."

"Was meinst du?"

"Ich mache mir ein wenig Sorgen, wie viele Prüfungen sie noch überstehen werden."

"Nun, ich hoffe doch noch einige. Aber du hast Recht. Die vierte Runde hat kaum einer geschafft." Ragamaru blickte versonnen auf seinen Spiegel: "Und wenn ich mir ihr Werk in dieser Nacht so ansehe...Sie sind umwerfend gut. Ich werde sie von nun an ständig beobachten. - Aber jetzt kommt die fünfte Runde. Und da ist bislang auch der stärkste gescheitert."

"Das ist die Hundefalle?"

"Ja. Du solltest gehen und unsere, hm, Mitarbeiter, ein wenig motivieren. Ich will einen guten Kampf sehen, ehe diese beiden sterben."

"Wie Ihr befehlt."
 

***************************************************
 

Keine gewöhnlichen Leute, da hat der Hauptmann recht.
 

Das nächste Kapitel heisst: "In der Hundefalle".

Und elf Personen haben ein Aha- Erlebnis.
 

Wie immer würde ich mich über eure Kommentare sehr freuen.
 

bye
 

eute hotep

In der Hundefalle

Hallo,
 

vielen Dank für eure netten Komentare.
 

Die nächste Runde steht an.

Viel Spass beim Lesen.
 


 

6. In der Hundefalle
 

Die beiden Halbbrüder blieben stehen, als sie vor sich wieder einen Bannkreis bemerkten. Inuyasha zog die Kugel aus seiner Kleidung, die ihnen den Weg anzeigen sollte. Wie er erwartet hatte, deutete der Pfeil genau dorthin.

"Toll. Das da dürfte also die nächste Runde sein. Ich bin neugierig, was diesem Ragamaru jetzt schon wieder eingefallen ist. Vögel, Schlangen und Zombies hatten wir ja schon. Und ehrlich gesagt, er geht mir ziemlich auf die Nerven."

Nicht nur dir, dachte Sesshoumaru. Aber es gab leider keinen anderen Weg, ihn zu finden, als seinen Spielregeln zu folgen. Nun, was auch immer da in dem Bannkreis auf sie warten würde, sie waren gewiss fähig, es zu töten, und weiter zu gehen. So bewegte er sich langsam auf die Barriere zu. Sein Halbbruder war sofort wieder an seiner Seite, nicht willens, das Anhängsel zu spielen.
 

Der Hauptmann von Ragamarus Schlosswache starrte die zehn Youkai vor ihm an: "Also. Der Herr will einen guten Kampf sehen. Strengt euch gefälligst an. Wenn einer von euch nicht kämpfen will oder zu lässig ist, der stirbt. Und zwar tagelang. Haben wir uns verstanden?"

Die Youkai, alle mit Rüstungen bekleidet und mit Schwerter an der Seite, nickten mit unbewegten Gesichtern. Nur einer sagte: "Es ist selten, dass jemand bis hierher kommt. Der letzte Youkai, gegen den wir angetreten sind, und den wir getötet haben...das ist sicher auch schon Jahre her. Sind diese beiden stark?"

"Wohl. Aber gegen euch zehn sollten sie nicht ankommen können. Kämpft also. Oder ihr werdet von Ragamaru-sama hingerichtet." Der Hauptmann wandte sich ab und verließ den Bannkreis.

Die Youkai starrten ihm nach. Endlich sagte der Wortführer: "Wir müssen ein wenig vorsichtig sein, mal sehen, wie diese beiden so sind. Wenn sie es bis hierher geschafft haben..."

"Ja", gab ein anderer zu: "Sie sind sicher stark. Aber sie sind zwei und wir sind zehn. Und ihr wisst ebenso gut wie ich, dass es besser für uns ist, im Kampf gegen einen Gegner zu fallen, als von dem Hexer hingerichtet zu werden. Wir haben keine Wahl, als die Fremden zu töten."

Die Gruppe ging langsam in Richtung der Seite des Bannkreises, aus der die Unbekannten wohl erscheinen würden. Buschwerk war hier, und einzeln stehende Bäume. Als sie ungefähr in der Mitte ihres Bereiches waren, hielten sie an.

"Wir legen keinen Hinterhalt", bestimmte der Anführer: "Wir kämpfen immer offen und ehrlich, wenigstens das sind wir uns noch schuldig." Seine Begleiter nickten.
 

Die Youkai bildeten einen Halbkreis, die Hände an den Schwertgriffen, während sie auf ihre Besucher warteten.

Plötzlich blickte der Ranghöchste auf: "Sie haben den Bannkreis betreten...aber...spürt ihr das auch?!" Alle starrten sich entgeistert an. "Diese Aura...dieses überaus mächtige Youki...Und das andere...was sind das denn für welche? Solch eine Dämonenenergie..."

"Wittert ihr es nicht?" Einer der Youkai klang tonlos: "Das ist eine Situation, in die ich lieber nicht gekommen wäre."

"Wieso?" Auch der Anführer hob jetzt prüfend die Nase, zuckte fast zusammen: "Diese Witterung! ...ER und...das andere...das ist...Oh nein. Was jetzt? Kämpfen wir nicht gegen sie, bringt uns Ragamaru grausam um. Kämpfen wir gegen sie, sind wir schneller tot. Aber...aber sie sind dann hier auch..."

"Wir müssen es ihnen sagen, ehe sie uns töten."

"Du hast Recht. Wir sind tot, was immer wir tun. Aber es ist unsere Pflicht. Und niemand im Diesseits oder Jenseits soll von uns sagen können, wir hätten unsere Pflicht nicht getan. Kommt."
 

Ragamaru stand vor der spiegelnden Bronzeplatte. Ein wenig verwundert hatte er diese kurze Diskussion mitbekommen. Warum hatten diese Idioten plötzlich solche Angst? Nun, vor ihm sollten sie ja Angst haben. Aber wieso vor den beiden Typen da? Und was sollte das mit der Energie? Ware dieser Youkai und dieser Hanyou etwa noch stärker, als er sie sowieso langsam einschätzte? Dann war diese fünfte Runde vielleicht nicht das Ende für die beiden? Endlich könnte er einmal dann seine wirklich raffinierten Fallen ausprobieren? Bislang war das ja was für Anfänger gewesen. Und er hatte sich doch solche Mühe mit wirklich ausgeklügelten Hindernissen gegeben. Endlich gab es mal jemanden, dem er zutrauen konnte, auch die fünfte Runde zu überleben. Er hoffte es fast. Was aus den zehn Youkai würde, war ihm dagegen vollkommen egal. Interessiert blickte er in den Spiegel, wo er seine beiden wohl durchaus achtbaren Mitspieler erkannte.
 

Die Halbbrüder blieben stehen, als ihnen eine nur zu vertraute Witterung in die Nasen stieg, sie Youkai spürten, die sich näherten.

"Das sind doch..." begann Inuyasha irritiert, als vor ihnen aus dem Buschwerk schon die zehn Youkai herangelaufen kamen.

Beide Brüder legten die Hände an die Schwertgriffe, sparten sich aber das Ziehen, da die Zehn im gleichen Moment sich auf die Knie fallen ließen, vorneigten.

"Ich bitte um Vergebung, Sesshoumaru-sama", begann der Wortführer: "Dass wir es wagen, die Söhne des Herrn der Hunde anzufallen. Aber bitte, ehe Ihr uns tötet, hört uns an."

"Hm." Sesshoumaru betrachtete die zehn Hundeyoukai: "Dann erklärt es."

"Hat euch dieser komische Ragamaru etwa angeheuert?" erkundigte sich Inuyasha: "Dann ist der Kerl ja noch dämlicher, als wir es schon dachten."
 

"Komischer Ragamaru? Dämlich?" Dachte der beleidigt: "Und wieso knien diese doofen Hundeyoukai statt zu kämpfen? Sekunde. Sie kennen diesen Hanyou...was sagte der Idiot? Die Söhne des Herrn der Hunde? Es sind ein HUNDEYOUKAI und ein Hanyou dazu? Na, das wird ja dann noch lustig. Dann sitzen sie natürlich erst recht in der Falle." Er hätte fast vor Begeisterung in die Hände geklatscht.
 

Der Wortführer sah vorsichtig auf: "Mein Name ist Kuro. Wie Ihr gewiss bemerkt habt, sind wir Hundeyoukai. Dieser Bannkreis ist auf Hunde ausgelegt. Man kommt hinein, aber keiner mit Hundeblut mehr heraus."

"Was zu beweisen wäre", murrte Inuyasha.

Kuro seufzte leicht: "Wir haben unsere Kräfte schon vereint, aber ohne Ergebnis. So sind wir hier gefangen, zum Teil schon sehr lange Zeit. Ab und an schickt uns Ragamaru Leute, die wir töten sollen. Weigern wir uns, lässt er zumindest einen von uns grausam schlachten. Wir sind seine Gefangenen. Und nun, da auch Ihr hierher gekommen seid..."

Sesshoumaru drehte sich um und ging langsam zurück zu der Barriere. Sein Bruder folgte ihm. Die zehn Youkai sahen sich kurz etwas irritiert an, ehe sie aufstanden und sich anschlossen.
 

Vor dem Bannkreis blieb Sesshoumaru stehen und musterte ihn. In der Tat, das war eine starke Hürde. Und so ausgelegt, dass sie von dieser Seite aus von so gut wie niemandem, der ein hundeartiges Wesen war, durchbrochen werden konnte. In den letzten Jahrzehnten war ihm immer wieder einmal zu Ohren gekommen, dass ein Hundeyoukai spurlos verschwunden sei. Er hatte stets angenommen, dass ein anderer Youkai sie gefressen hätte und nicht weiter nachgedacht. Nun, er hatte die Verschwundenen wohl gerade gefunden - und auch die Ursache für ihr Verschwinden. Dieser Ragamaru nahm sich wirklich so einiges heraus, was ihm das Leben drastisch verkürzen würde. Prüfend blickte er empor. Er selbst könnte da durchkommen, aber es widersprach seiner Ansicht von den Pflichten des Anführers, diese zehn Unglückshunde hier sitzen zu lassen. Überdies war er sicher, dass sein Vater sie nie im Stich gelassen hätte. Die Preisfrage war auch, was Inuyasha können würde. Käme dieser da aus eigener Kraft durch? Wie konnte er nur alle mit hinaus nehmen? Natürlich, Tessaiga. Es war wohl doch ganz gut, dass er den Hanyou dabei hatte. So drehte er langsam den Kopf.

Inuyasha kam zu ihm: "Soll ich?"

Statt einer Antwort trat der ältere Halbbruder zwei Schritte zurück.

Der Hanyou nahm das als ein Ja und zog sein Schwert, das sich rasch verbreiterte, rot aufleuchtete.

"Tessaiga..." flüsterte Kuro fast ehrfürchtig. Jeder Hundeyoukaiwelpe hatte von dem legendären Schwert des jüngeren Sohnes gehört. Aber es mal in Aktion zu sehen, war gewiss nicht vielen vergönnt. Unwillkürlich fiel sein Blick auf die Hüfte des älteren der Söhne des Herrn aller Hunde. Dort, in der Scheide wohl verwahrt, war das andere sagenhafte Schwert: Tensaiga. Angeblich sollte es mystische Fähigkeiten haben, aber noch niemand hatte gesehen, wie es benutzt wurde. Ob es zu gefährlich war?

Etwas wie ein Murmeln lief durch die Youkai, als Inuyasha seine rotleuchtende Klinge gegen den Bannkreis schlug. DAS war die Kraft des HANYOU? Ihrer aller Energie zusammengenommen hatte das nicht gebracht. Voller Hoffnung starrten sie auf den Bannkreis. Sollte es möglich sein, hier doch zu entkommen?

"Ah..." machte Kuro unwillkürlich, als sich ein deutlich sichtbarer Riss im Bann zeigte, der sich allerdings unverzüglich wieder schloss. Enttäuscht sah er zu Boden. Trotz der Kraft dieses Hanyou...so kamen sie also doch nicht heraus. Auch die Söhne des Herrn der Hunde waren nun hier gefangen.

"Verdammt..." knirschte Inuyasha: "Ist das Teil hartnäckig!" Aber aufgeben wollte er nicht. Sollte er etwa hier mit diesen dämlichen Youkai in alle Ewigkeit oder solange es diesem Idioten Ragamaru gefiel, zusammensitzen, während Kagome in Gefahr war? Kagome...Wie lange konnte ihr Körper ohne Seele existieren? Erneut schwang er Tessaiga. Er musste hier raus, egal wie. Er musste doch Kagome retten. Mit einer seltsamen Mischung aus Zorn und Sorge schlug er zu.

Diesmal war der Riss breiter und blieb länger zu sehen. Aber auch er schloss sich wieder.

Keuchend starrte Inuyasha die Barriere an. Die Hundeyoukai blickten zu Boden. Das war es also gewesen? Trotz der Kraft dieses Halbblutes und des legendären Tessaiga: der Bannkreis war zu stark.

"Kagome", dachte Inuyasha: "Ich muss hier raus! Ich würde alles tun, um hier durchzukommen. Alles!"

Sekunde, sagte etwas in ihm. Wirklich alles? Diese Idee, die ihm dieweil gerade gekommen war... Er sah fast vorsichtig seitwärts. Vermutlich hatte Sesshoumaru schon wieder eine nicht sehr freundliche Bemerkung bereit. Er hatte Tessaiga und schaffte es nicht, diesen Bannkreis zu knacken? Aber der sah ihn nur an. Dachte er etwa das Gleiche, an was er selbst gerade dachte? Es wäre etwas peinlich, nun, sicher nicht angenehm. Aber es musste eben sein. Für Kagome.

"Sesshoumaru...Ich bräuchte mehr Energie, um den Bannkreis zu brechen."

Mehr wollte er wirklich nicht sagen, um sich nicht vor diesen zehn Youkai- und vor allem seinem älteren Bruder- komplett zu blamieren. Irgendeinen Stolz besaß er immer noch.
 

"Halber Dämon, halbe Kraft", dachte dieser. Allein hätte er weitergehen können, diesen halben Hundeyoukai und diese zehn Schwächlinge Ragamaru überlassen. Aber wenn er seinem Vater ähneln wollte, müsste er sie alle mitnehmen, müsste er sogar wohl....Es gab in der Tat so nur eine Möglichkeit. Aber ihn wunderte, dass ausgerechnet Inuyasha darauf gekommen war. Egal. Ein guter Einfall war es dennoch. Für einen Augenblick dachte er wieder an Rin. Ehe er sie gekannt hatte, hatte er nicht gewusst, dass sein Mut, seine Stärke je ein anderes Ziel als Macht finden konnten. Rin. Wie lange konnte ihr Körper noch ohne Seele durchhalten? War ihr Körper zerstört, vermochte auch Tensaiga nicht mehr zu helfen. Rin...So trat er schräg hinter seinen Halbbruder, der die Rechte mit Tessaiga darin quer neben sich ausstreckte.
 

Es gab nur eine einzige Möglichkeit, Tessaiga mit mehr Dämonenenergie zu versorgen. Sesshoumaru war ein vollblütiger Youkai und in dieser Hinsicht stärker als der Hanyou. Aber er konnte das Schwert nicht führen. Der Bannkreis Tessaigas verwehrte es ihm. So legte er seine Hand auf die seines Bruders. Zum ersten Mal in ihrem Leben. Inuyasha fühlte, wie sich die Finger um seine schlossen, dann das dunkle Youki, das in ihn floss, sich mit seinem eigenen verband. Tessaiga begann heller in Rot zu leuchten, deutlicher zu pulsieren. Zwei Energien waren vereint - und da sie sich so ähnlich waren, wurden sie miteinander und mit Tessaiga verschmolzen.

Der Jüngere dachte in diesem Moment seltsamerweise nur an eines: er hatte noch nie die Hand seines Halbbruders anders als schmerzhaft, in einem Kampf, gespürt. Und jetzt...er fühlte nur zu gut, wie die gemeinsame Energie die Klinge auflud. Zwei Mächte in einem. Und er begriff in dieser Sekunde, dass er der Führung seines älteren Bruders diesmal folgen musste. So schloss er die Augen, machte seinen Arm schlaff.

Sesshomaru erfasste, dass ihm die Initiative in ungewohntem Vertrauen überlassen wurde, zog langsam, um Inuyasha nicht aus Versehen zu verletzen, die Klinge seitlich hoch. Tessaiga leuchtete so hell, dass die Zuschauer fast geblendet wurden. Aber alle zehn Hundeyoukai starrten hin. Dieses Schauspiel hätte sich niemand entgehen lassen wollen. Sie alle hatten Gerüchte gehört, dass sich die Söhne des alten Herrn auf Leben und Tod bekämpfen würden. Aber sie mussten nur hingucken, um zu wissen, dass diese zwei nie ernsthaft aneinander geraten würden. Sie überließen sich gegenseitig ihre Energien, arbeiteten perfekt zusammen.

Und als jetzt die volle Macht Tessaigas aufflammte, hoffte jeder der Hundeyoukai, dass das genügen würde, den Bannkreis zu brechen. Und jeder der zehn wünschte sich inständig, nie das Ziel dieser geballten Kräfte zu sein. Wenn diese zwei Mächte vereint waren....wer oder was hätte widerstehen sollen?
 

Das rote Tessaiga fuhr nieder, zerteilte die Barriere. In dem Bannkreis entstand ein dunkler Riss, der sich verbreiterte. Dann war der Zauber verschwunden. Einfach weg. Die zehn hier so lange gefangenen Hundeyoukai starrten sprachlos hin, während Sesshoumaru seinen Halbbruder losließ und einen Schritt zurück machte. Inuyasha öffnete die Augen. Da er sah, dass der Bannkreis weg war, schob er sein Schwert zurück in die Scheide. Stattdessen fasste er in seine Kleidung, zog die Kugel heraus:

"Tja, dann sollten wir jetzt in diese Richtung gehen..."

"Ich...wir danken Euch", sagte Kuro, noch immer etwas fassungslos. Sie hatten so einen mächtigen Bann zerstört - und alles, an was sie dachten, war das nächste Hindernis? Dann würden sie es vielleicht auch schaffen, diesem Ragamaru dieses Gefängnis hier heimzuzahlen. Wodurch auch immer der Hexer sie dazu bekommen hatte, sein Spiel zu spielen- der Hundeyoukai war sich sicher, dass Ragamaru das noch schwer bedauern würde. So fuhr er nur fort: "Soweit ich weiß, waren wir und dieser Bannkreis die fünfte Prüfung."

"Ach? Wie viele gibt es denn?" erkundigte sich Inuyasha sofort.

"Ich weiß es nicht. Aber sicher noch zwei. Allerdings waren es nur sehr wenige, die bis zu uns gekommen sind. Und an uns kam keiner vorbei."

"Keh!" Das war unterdrückt. Der Hanyou begriff in diesem Moment wirklich, wie viele Lebewesen schon diesem "Spiel" zum Opfer gefallen waren, wie viele verzweifelt versucht hatten, Seelen von Ragamaru zurückzuholen. Und der Himmel wusste, was mit den Seelen bzw. deren Eigentümern geschehen war. Andererseits schienen ja auch die Hindernisse nicht nur aus Freiwilligen zu bestehen, wie er bislang angenommen hatte. Sie würden vorsichtiger sein müssen.

Sesshoumaru ging weiter. Es wurde wirklich Zeit, dass das hier ein Ende fand. Ein schnelles, sauberes Ende für diesen Hexer. Sein Halbbruder machte einen großen Satz, um wieder an seiner Seite zu sein. Dieser - und selbstverständlich Tessaiga - hatte sich als durchaus nützlich erwiesen.

Die zehn Youkai starrten den beiden weißhaarigen Gestalten nach, die langsam in Richtung Osten wanderten, sie hier einfach stehen ließen. Irgendwie hatten sie damit gerechnet, dass sie ihnen jetzt helfen sollten, aber das...?

Kuro schüttelte leicht den Kopf: "Sie sind wirklich gut, dass muss man ihnen lassen."
 

"Oh ja, " dachte Ragamaru mit gewissem Vergnügen: "Sie sind wirklich die Creme de la Creme...Nun ja. Der Abschaum, also." Er kicherte: "Soweit kam noch nie ein Wesen. Noch nie! Endlich kann ich meine wahren Fallen ausprobieren. Mal sehen, wie weit sie noch kommen." Er drehte sich etwas um. Hinter ihm an der Wand befand sich ein Regal mit vielen Behältern, in denen Seelen eingesperrt waren. Aber sein Blick galt den beiden Gefäßen auf dem Tischchen vor ihm: "Ihr beide müsst ihnen viel wert sein. Ihr könnt euch wirklich glücklich schätzen, solche Beschützer zu haben. Nicht, dass es euch etwas helfen würde..."
 

"Also mindestens noch zwei Fallen", sagte Inuyasha.

Sesshoumaru sah ihn aus den Augenwinkeln an: "Macht das einen Unterschied?"

"Natürlich nicht. Ich bin noch nicht müde, wenn du das meinst." Der Jüngere blickte vorwurfsvoll seitwärts.

"Hm."

"Sesshoumaru!"

Ein unmerkliches Seufzen. Warum brauchte der Hanyou alles immer so ausführlich erklärt? Irgendwann einmal müsste er doch mit Myoga reden, was der da eigentlich unter Ausbildung verstanden hatte. Dieser Flohgeist hatte ihm gegenüber doch behauptet, er habe Inuyasha alles erläutert, was dieser wissen müsste. "Es ist kein Unterschied, ob es eine oder vier Fallen sind. Wir werden zu diesem Schloss gehen."

"Ja." Inuyasha war beruhigt. Aber wieso redete dieser Kerl immer so in Andeutungen und überließ es einem selbst, darüber nachzudenken? War das einfach Youkai-Stil oder Sesshoumarus persönliche Eigenheit? Nun, immerhin gingen sie hier Seite an Seite, kämpften gemeinsam, und er gab sich zu, wenn ihm das jemand vorige Woche erzählt hätte- er hätte sich vermutlich vor Lachen am Boden gewälzt.
 

Die Sonne versank am Horizont, als die Brüder stehen blieben. Inuyasha nahm nochmals die Kugel zur Hand, ab es ließ sich nicht leugnen: der Pfeil zeigte über den großen See, der da vor ihnen lag, genau auf eine Insel am Rande des Blickfeldes zu.

"Wir müssen auf diese Insel. Aber es wird dunkel und hier ist weit und breit kein Boot." Er drehte sich etwas: "Dieser Idiot hätte auch dafür sorgen können, dass hier eines rumliegt, wenn er schon will, dass man auf diese Insel kommt."

"Wozu sollte er es uns einfach machen?"

Inuyasha bemerkte, dass der Energiepegel seines Halbbruders anstieg: "Willst du dich verwandeln? Oder fliegen?" Ein wenig zögernd setzte er hinzu: "Ich kann das nämlich nicht."

"Sag mir einmal etwas, das ich nicht weiß."

Der Hanyou wollte schon zu einem lebhaften Protest ansetzen, als es ihm buchstäblich den Atem verschlug. Wie er es schon einmal erlebt hatte, schoss das Schulterfell auf ihn zu, wickelte sich so um ihn, dass er praktisch gefesselt war. So war es auch gewesen, als sie um Tessaiga gekämpft hatten, im Grab ihres Vaters. Aber was sollte das jetzt, hier? Sollte er sich wehren? Dann jedoch spürte er, wie er emporgehoben wurde. Mit gewisser Faszination und sprachlos vor Überraschung bemerkte er, wie Sesshoumaru zu schweben begann, über das Wasser flog, ihn auf diese Weise mit sich tragend. Damit hätte er nie gerechnet.
 

Als sie sich der Insel näherten, entdeckten sie im letzten Schein des Tageslichts Berge darauf, Hügel. Sie war recht groß. Irgendwo dort dürfte sich auch das Schloss des Hexers befinden, da waren sie sich sicher. Aber keiner der beiden nahm an, dass die Fallen, die dazwischen lagen, besonders leicht zu überwinden wären.
 

Ragamaru betrachtete seinen Spiegel aus Bronze mit erheblicher Begeisterung: "Er kann fliegen! - Dann ist das der Youkai und der mit den Öhrchen ist der Hanyou? Was haben mir diese Trottel denn erzählt? Aber Halbbrüder oder nicht, sie arbeiten gut zusammen, das muss ich ihnen lassen. Nur darum sind sie so weit gekommen. Hm. Das müsste man ausnutzen. Falls sie tatsächlich bis hierher kommen...Nun, verkaufen wir das Bärenfell, eher das Hundefell, nicht, ehe wir es haben. Aber zunächst einmal werden sie auf der Insel einige nette Überraschungen erleben. Mal sehen, ob sie dumm genug sind, jetzt in der Nacht gleich weiter zu gehen." Er hörte, das jemand sein Arbeitszimmer betrat, drehte sich aber nicht um: "Bist du fertig?"

"Ja, Ragamaru-sama. Das Labyrinth wurde überprüft. Es sind alle Fallen verfügbar."

"Gut. Dann kannst du gehen und deinen Bannkreis erschaffen. Vielleicht sind sie noch besser als erwartet und gelangen bis zu dir."

"Das wäre schön. Ich habe noch nie meine Geschöpfe ausprobieren können."

"Du hast viel gelernt."

"Danke, sensei."
 

***************************************************
 

Also zehn Hundeyoukai fanden heraus, dass die Söhne gemeinsam unschlagbar sind..und Ragamaru weiß endlich, wer was ist.

Ein ganz guter Fortschritt, oder?
 

Das nächste Kapitel heisst: "Auf sie mit Gebrüll" und ihr könnte euch vorstellen, wessen Motto das ist.
 

Wie immer: wer so nett ist, und mir einen Komentar hinterlässt, dem schicke ich eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.
 

bye
 

hotep

Auf sie mit Gebrüll

Danke für euren Beifall..
 

Ja, Brüder zusammen haben ihren Charme, wie selbst der Spielleiter einsieht.
 

Viel Spass beim Lesen.
 

7. Auf sie mit Gebrüll
 

Es war schon völlig dunkel, als die Halbbrüder die Insel erreichten. Inuyasha fühlte sich ausgewickelt und stürzte aus gewisser Höhe zu Boden. Noch im Fallen streifte etwas seine Nase, ein Geruch, den er erkannte. Mist, dachte er. "Vorsicht!" schrie er auf: "Nicht einatmen!" Den weisen Rat befolgte er selbst, als er weich in den Blumen landete.

Sesshoumaru war mehr als überrascht über die Warnung, konnte sich allerdings nichts vorstellen, was ihm hätte gefährlich werden können. Aber nun gut, der Jüngere war schon am Boden. Was auch immer dort war, konnte Unannehmlichkeiten bedeuten. So landete er mit angehaltenem Atem. Und erkannte trotz der Dunkelheit den Grund für die Mahnung: Hier wuchsen Morphiblumen. Diese Gewächse blühten nur nachts und ihr Geruch versenkte alle Lebewesen, die Magie in sich trugen, in den Schlaf. Inuyasha war auch sofort aufgesprungen, hielt deutlich die Luft an, ehe er weiterlief. Sesshoumaru folgte ihm diesmal, holte aber rasch auf. Gemeinsam rannten sie so vom Strand, den Hügel hinauf. Erst dort, unter den Bäumen blieben sie stehen.

"Da waren Morphiblumen..." keuchte der Hanyou.

"Ich habe es bemerkt. - Danke für die Warnung, Inuyasha. Aber du solltest mich kennen."

"Beleidigt? Ich wollte nur sicher gehen." Der jüngere Halbbruder war sehr überrascht, dass sich der ältere bedankt hatte. Und schloss daraus, dass die Warnung nicht ganz so unnütz gewesen sein mochte. Aber ehe Sesshoumaru DAS zugeben würde...

"Immerhin kennst du Morphiblumen."

"He, hältst du mich für dumm?"

"Nein." Nur für beklagenswert schlecht ausgebildet. Dieser Myoga würde ihm einiges erklären müssen, wenn er ihm wieder mal über den Weg lief. Sesshoumaru drehte sich um, suchte in der Dunkelheit.

Inuyasha hatte unterdessen die Kugel wieder herausgeholt: "Der Pfeil zeigt nach links. Da scheinen Hügel zu sein...Und vermutlich die nächste Falle dieses Idioten." Noch während er redete, schob er die Kugel wieder weg, nicht überrascht, dass der Hundeyoukai schon nach links spazierte. So folgte er, kam wieder neben ihn. Es war ungewöhnlich, dass sie so friedlich neben einander hergingen, aber ihm gefiel das irgendwie.
 

Aus lange vergangenen Kindertagen tauchte plötzlich eine Erinnerung auf. Es war in dem Schloss gewesen, in dem er mit seiner Mutter gelebt hatte. Eines Tages war große Unruhe gewesen, die anderen Menschen waren alle verschwunden. Seine Mutter hatte sich erhoben, ihn fest an die Hand genommen, als ein hochgewachsenener junger Mann mit langen weißen Haaren zu ihnen kam. Zu Inyuashas Überraschung war sie auf die Knie gegangen, hatte sich höflich verneigt. Ihn hatte das irgendwie gestört. Seine Mutter verneigte sich vor so gut wie niemandem. "Sesshoumaru...Inuyasha ist noch so klein", hatte sie gesagt. "Ich weiß, Izayoi. Hier, Myoga, soll ihm erklären, was er über unsere Familie wissen muss." Inuyasha erinnerte sich plötzlich ganz genau. Myoga war mit Sesshoumaru zu ihm gekommen. Hatte etwa sein älterer Bruder ihn so ausbilden lassen wollen? War er darum manchmal so irritiert, wenn er etwas nicht wusste? Hatte der Hundeyoukai angenommen, Myoga sei dauernd um ihn, ein guter Lehrer und Beschützer? Na, urteilte Inuyasha: dann kannte er diesen Flohgeist aber wirklich nicht gerade gut. Und seine Mutter? Hatte sie etwa gedacht, der ältere Sohn sei zu ihr gekommen, um seinen kleinen Bruder mit sich zu nehmen? Das konnte kaum sein. Vorsichtig warf der Hanyou einen Blick seitwärts. Wie immer wirkte der Youkai vollkommen ungerührt. Aber irgendwie...konnte es möglich sein? War da mal etwas anderes gewesen als Verachtung? Hatte es tatsächlich einmal eine Zeit gegeben, in der Sesshoumaru den jüngeren Sohn seines Vaters als Bruder angesehen hatte? Vermutlich, ehe er erfuhr, dass er Tessaiga hatte? Oder dass er von einer menschlichen miko gebannt worden war? Oder eher beides, da das zeitlich ziemlich zusammenfallen dürfte? Aber auch davor waren sie sich so gut es möglich war, aus dem Weg gegangen...

"Sesshoumaru..."

"Was ist?"

"Warum wolltest du, dass Myoga zu mir kommt?"

Ein Seitenblick, ehe der Hundeyoukai wieder geradeaus sah: "Er war Vaters Berater. Es erschien mir sinnvoll." Inzwischen bezweifelte er, dass dies eine gute Entscheidung gewesen war. Aber nun gut. Immerhin hätte er sich sonst selbst um die Ausbildung des Hanyou kümmern müssen. Auch, wenn dieser Flohgeist nur stückhafte Arbeit abgeliefert hatte- er hatte immerhin etwas geschafft.
 

Die beiden blieben stehen. Vor ihnen erhob sich ein großer Hügel, in den ein zweiflügeliges, riesiges Tor eingelassen worden war. Mit Sicherheit sollten sie dorthin. Aber was äußerst bedenklich, um nicht zu sagen, gefährlich war, war der gigantische Drache, der mehr oder weniger direkt davor lag und offenkundig schlief. Er leuchtete in bläulichem Gold in der Dunkelheit. Bei jedem Atemzug schoss etwas Feuer aus seinen Nüstern. Sein Körper war gewunden, ein wenig schlangenförmig.

Inuyasha hörte ein wenig überrascht, wie sein älterer Bruder tief Luft holte. So fasste er Tessaiga: "Na, dann müssen wir den Wurm eben zerlegen, wenn er nicht freiwillig aus dem Weg ..."

"Lass sofort dein Schwert los!"

"Hä?" Der Hanyou drehte sich etwas: "Was ist denn jetzt kaputt? Wir müssen in dieses Tor und dieser Drache parkt genau davor. Da ich kaum annehme, dass er freiwillig weg geht...? Oder meinst du, dass er ebenso dazu gezwungen wurde, wie die Hundeyoukai?"

"Das ist Dai Lung!"

"Sein Name ist mir eigentlich ziemlich egal. Kennst du ihn etwa?"

Sesshoumaru starrte entgeistert seinen jüngeren Bruder an. "Du kennst ihn nicht?"

"Nein. Drache ist Drache, dachte ich..."

"Dai Lung ist der älteste und mächtigste aller Drachen. Ragamaru hat ihn sicher nicht gezwungen, dort zu sein, das könnte er gar nicht. Aber wenn du dumm genug wärst, auf den Heiligsten aller Drachen loszugehen, gäbe das Krieg."

"Ich dachte, es gibt immer Krieg zwischen Drachen und Youkai..."

"Immer wieder einmal gibt es Kämpfe." Sesshoumaru überlegte ernsthaft, Myoga eine Fahrkarte ins Jenseits zu besorgen. Das hätte ins Auge gehen können. Um nicht zu sagen, den Untergang der Welt bedeuten. Wieder etwas, das er seinem Halbbruder erklären musste: "Aber wenn ein Youkai Dai Lung angreift...das gäbe einen schrecklichen Krieg, den sicher keine Seite gewinnen könnte. Aber er würde dazu führen, dass am Ende weder Drachen noch Youkai existieren würden. Und was aus deinen Menschen wird, kannst du dir vorstellen."

"Du meinst, wir könnten selbst zu zweit den Kerl da nicht erledigen?"

"Ich werde es nicht einmal versuchen." Sesshoumaru ging vorwärts, zu dem Kopf des schlafenden Drachen.

Dieser musste die Annäherung spüren, denn ein Auge öffnete sich.

Der Hundeyoukai blieb stehen: "Verzeih, Dai Lung, wenn wir deinen Schlaf stören. Aber wir müssen durch das Tor im Berg, vor dem du liegst."

"Youkai...Hundeyoukaijunge...und ein Welpe von Hanyou...." Die Stimme des Drachen klang wie aus weiter Entfernung: "Warum müsst ihr dadurch?"

"Ein Typ namens Ragamaru hat die Seelen von Menschenmädchen entführt, an denen uns was liegt", erklärte Inuyasha postwendend: "Und er hat uns gezwungen, sein irres Spiel mitzuspielen. Wir müssen also in dieses Tor, oder wir bekommen die Seelen der Mädchen nicht zurück."

Jetzt öffnete sich auch das andere goldene Auge des uralten Drachen: "Ein Hundeyoukai und ein halber...du hast Menschenblut in dir, Welpe..."

"Ja, und? Tut mir leid, wenn dich das stört...." Inuyasha klang trotzig.

"Stören...Du bist jung..."

"Ja, Dai Lung, verzeih meinem jüngeren Halbbruder." Sesshoumaru schien fast nervös: "Erlaube uns, durch dieses Tor zu gehen. Wir suchen keinen Streit mit dir oder den Angehörigen deines Volkes."

"Ihr wollt die Seelen von Menschenmädchen retten....du hast eine menschliche Mutter...Was ist mit den Youkai geschehen...?" Der Drache schloss ein Auge wieder: "Aber ich erinnere mich...Hundeyoukai, ja, ich erinnere mich...Ihr müsst die Söhne sein. Er hat mir damals einen Gefallen getan, als er diesen Ryukoussei versiegelte..."

"Der ist tot", sagte Inuyasha prompt. "Das Siegel wurde gelöst und ich habe ihn getötet."

"Ein Hanyou..." Der Drache sah wieder mit beiden Augen: "Der Hanyou...das muss Ryukoussei sehr geärgert haben...Nun gut. Euer Vater tat mir einen Gefallen, der Hanyou den größeren. Und ihr sucht nichts, was Drachen schaden könnte. Geht an mir vorbei zu dem Tor. Aber berührt mich nicht an Schuppe oder Fleisch."

Komische Bedingung, dachte Inuyasha, ehe er bemerkte, dass der Körper des Drachen sehr gewunden vor dem Tor lag. Nur jemand, der hoch und weit und zielgenau springen konnte, könnte in den Windungen landen, ohne den Drachen zu berühren. Und da sein großer Bruder schon mal vorsprang, folgte er ihm, bemüht, den schlangenartigen Körper nicht zu treffen. Heiligster der Drachen war der? Nun, was immer er auch war, wenn selbst Sesshoumaru Bedenken hatte, gegen ihn einen Kampf anzufangen, musste der wohl wirklich recht stark sein.

Kurz darauf standen die beiden Brüder vor dem riesigen Portal und drehten sich um zu dem Drachen, der schon wieder zu schlafen schien. Die Morphiblumen hatten bei ihm gute Arbeit geleistet.

Aber dann sagte er: "Holt euch die Seelen eurer Menschen, Söhne des Anführers der Hunde...", ehe der Kopf wieder zu Boden sank.

"Verschlafen..." murmelte Inuyasha, bevor er den etwas finsteren Blick seines Halbbruders bemerkte. Hastig drehte er sich um: "Dort schieben wir mal, oder?"

Der große Türflügel ließ sich erstaunlich leicht von beiden öffnen. Sie hatten mit Problemen gerechnet. Der Grund wurde ihnen klar, als sie dahinter eine künstliche, rechteckige Höhle erkannten, die in seltsamem Licht leuchtete, danach einen Gang bemerkten, der sich tiefer in den Hügel zog.

"Ein Labyrinth", stellte Sesshoumaru fest.

"Ragamaru hätte hier mal putzen lassen sollen..." Inuyasha betrachtete ein wenig missmutig die Algen an den Wänden: "Das sieht nicht sehr ordentlich aus. Also, wenn das die Höhle des Löwen ist, da habe ich schon bessere Höhlen gesehen."

"Sei froh, wenn wir hier nur einem Löwen begegnen." Sesshoumaru ging weiter, die Hand am Schwert. Er bezweifelte nicht, dass in diesem Labyrinth einiges an Fallen auf sie wartete.

Inuyasha kam sofort neben ihn.
 

Als hinter ihnen das Tor zufiel, drehen sie sich nicht um. Damit war zu rechnen gewesen und sie wollten dort ja nicht mehr hinausgehen. Sie achteten mehr auf andere Überraschungen. In dem rötlichen Licht der Felsen konnten sie genug erkennen, um sich orientieren zu können. Aber sie kamen immer weiter voran, ohne dass etwas geschah.

Dann jedoch passierte es. Sie hatten mehr als die Hälfte der Wegstrecke bis zu dem Beginn des eigentlichen Gangsystems zurückgelegt. Es war ein leiser Klick, selbst für ihre guten Ohren kaum wahrzunehmen. Und beide fühlten, wie der Boden unter ihnen sich zu bewegen begann. Mit einem gewaltigen Satz sprangen sie vorwärts, auf den schmalen Gang zu. Inuyasha landete als erster, drehte sich zur Seite, um seinem älteren Bruder Platz zu machen, der fast gleichzeitig ankam. Instinktiv, also, ohne nachzudenken, fasste der Hanyou hin, packte das rechte Handgelenk Sesshoumarus, um ihn zu halten, der das leicht irritiert zur Kenntnis nahm, seine Hand jedoch einfach zurückzog. Offenkundig war sein Halbbruder zu lange mit Menschen unterwegs.

Im gleichen Moment erkannte Inuyasha, was er da getan hatte. Eine solche Hilfe brauchte der Youkai sicher nicht, das war eher unangenehm. Um abzulenken, drehte er sich um: "Ohlala..."
 

Dort, wo gerade eben doch der Höhlenboden gewesen war, gähnte jetzt ein Loch. Das war die erste Falle. Sobald ein Wesen mehr als die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, wurde ein Mechanismus ausgelöst, der den Höhlenboden kippen ließ. Das Opfer rutschte, wenn es nicht rasch genug wegspringen konnte, hilflos in die Tiefe. Und dort unten waren hunderte von Stahlspitzen. Ein genauerer Blick nach unten verriet, dass da Knochen lagen.

"Ich dachte, dass wir die ersten wären, die weiter als bis zum fünften Hindernis gekommen sind?" erkundigte sich der Hanyou überrascht.

"Ich nehme an, Ragamaru überprüft seine Fallen ab und an." Sesshoumaru drehte sich um. Der Gang wurde ebenfalls von diesem seltsamen rötlichen Licht erleuchtet. Vermutlich hatte der Hexer das so arrangiert.

"Was für ein Mistkerl! - Der Gang sieht harmlos aus..."

Aber das hatte die erste Höhle auch getan.

So waren sie sehr behutsam, als sie weitergingen, lauschten, ob wieder ein metallisches Klicken zu hören wäre, sie die nächste mechanische Falle ausgelöst hätten. Aber sie erreichten das offene Tor am anderen Ende dieses Ganges, ohne dass etwas passierte.

Unter diesem blieben sie stehen. Ein weiterer Gang, der scharf nach rechts abbog. In der Tat, das war wohl ein Irrgarten.
 

Ragamaru blickte begeistert auf seinen Bronzespiegel. Er war sich eigentlich sicher, dass selbst diese beiden nicht sein Labyrinth überleben würde, aber je länger sie so für seine Unterhaltung sorgten, umso besser war es natürlich.

Der Hauptmann seiner Leibwache stand hier ihm und warf ebenfalls einen Blick auf das Bild. Seine Gedanken unterschieden sich von denen seines Herrn. Er begann sich ernsthaft zu fragen, was wäre, wenn diese Typen auch das Labyrinth überleben würden. Und, was für eine verrückte Vorstellung, sogar den Bannkreis des Schattenmeisters, Ragamarus Schüler. Was wäre, wenn diese beiden hier im Schloss auftauchen würden...Irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass sie einfach die beiden Seelen in Empfang neben würden, sich für das nette Spiel bedanken und gehen. Aber er wusste, dass sich Ragamaru das so ausmalte. Allerdings war ihm auch klar, dass es gesünder für ihn war, zu schweigen.
 

Inuyasha sah den Gang entlang, ehe er einatmete, um seinen Kommentar loszuwerden. Im gleichen Moment spürte er etwas auf dem Mund. Verwundert bis ärgerlich fasste er nach der Hand seines Halbbruders, um sie wegzuziehen. Was sollte das? Aber dann bemerkte er, wie angespannt der Hundeyoukai den Gang musterte und warf einen zweiten Blick da entlang. Und dann entdeckte auch er die Falle. So nahm er seine Finger weg, entspannte sich, um zu zeigen, dass er verstanden hatte.

Sesshoumaru ließ ihn etwas beruhigt los. Aber das war nur ein kleiner Teil des Problems.

An den Wänden des Ganges befanden sich Nester, die offenkundig zu Wespen gehörten. Und das waren sicher keine, die nicht auch einem Youkai Schwierigkeiten machen würden. Im Augenblick schien alles ruhig, schliefen sie wohl in ihren Nestern. Aber ein Laut konnte dazu führen, dass sie alle losschwirren, auf die Eindringlinge losgehen würden. Vorausgesetzt natürlich, dass dieser Hexer sie nicht selbst losschicken konnte.

Die Brüder wechselten einen Blick, ehe sie lautlos vorangingen, beide die Hand am Schwert, um im Notfall möglichst viele der Wespen abwehren zu können. Aber beiden war klar, dass das kaum gehen würde. Ein Geräusch und der Angriff konnte erfolgen.
 

Ragamaru betrachtete die beiden unablässig in seinem Spiegel. Er konnte die Wespen nicht losschicken, aber auch so war er beeindruckt, dass diese beiden anscheinend völlig lautlos gehen konnten. Er wurde langsam mehr als neugierig. Aber gegen die nächste Falle gab es keinen Widerstand. Da müssten sie sich entscheiden. Welchen Weg sie wohl nehmen würden? Ertrinken oder Verbrennen? Das letzte Opfer, das er zum Testen der Fallen dorthinein geschickt hatte, war umgedreht und hatte sich den Wespen ergeben.
 

Inuyasha wagte kaum zu atmen, als er die Wespen zu Hunderten auf ihren Nestern sitzen sah. Sie erinnerten ihn an Narakus Hölleninsekten und er war sich sicher, dass auch die hier giftig waren. Ein Laut, eine falsche Bewegung und sie wären in Nullkommanix von Tausenden von Giftstacheln überfallen. Dieser dämliche Hexer schien das witzig zu finden und Inuyasha beschloss, dass die Freude am Schluss auf seiner Seite liegen würde. Und auf der seines Bruders.
 

Aber die Hundebrüder ereichten das andere Ende des Ganges, der sich nach dem Portal diesmal gabelte. Bemüht, noch immer lautlos zu bleiben, deutete Sesshoumaru nach rechts, und wandte sich selbst nach links. Da waren sicher neue Fallen. Inuyasha wusste das genauso und auch, wenn er keine Lust hatte, rumkommandiert zu werden- mit diesen Wespen im Kreuz war es sicher gesünder, still zu sein.

Kurz darauf erstarrte Sesshoumaru. Sein Gang machte erneut einen scharfen Knick. Und er sah die nächste Falle vor sich. Der gesamte Schacht brannte in wildem Feuer. Die Flammen waren heiß. Auch für einen Youkai wäre es schmerzhaft bis gefährlich da durch zu gehen - er müsste sich in seine Energieform verwandeln. Aber was wäre mit Inuyasha? Nun, vielleicht war der andere Gang besser. Er drehte sich um, da er spürte, wie sein Halbbruder herankam: "Was ist rechts?"

"Ein dunkler Gang. Es ist praktisch nichts zu sehen. Aber ich konnte stinkendes Wasser riechen. Dieser Gang ist anscheinend komplett unter Wasser gesetzt. Keine Ahnung, wie lang er ist oder wie tief das Wasser. Aber so, wie es riecht, ist es so tief, dass man schwimmen muss. - Und hier ist Feuer?"

"Ja." Das war ja wohl offensichtlich.

"Dann nehmen wir lieber den Wasserweg...das hier sieht so heiß aus, dass mich auch die Feuerratenhaare kaum schützen können. Und wie das bei dir ist..?"

"Wir nehmen den Feuerweg."

"Wie bitte? Willst du mich unbedingt grillen lassen? Oder dich?"

"Nein. Uns muss etwas einfallen."

"Ach. Und wieso nicht da durchschwimmen? Meinst du, der Gang ist so lang, dass wir ertrinken, ehe wir durch sind?"

Schweigen.

"He! Ich habe dich etwas gefragt."

Und er würde ihn vermutlich solange nerven, bis er doch antwortete, dachte Sesshoumaru. Nun gut. Auch, wenn es ihm unangenehm war: "Ich kann nicht schwimmen."

Inuyasha hätte mit dieser Antwort nie gerechnet. Fassungslos starrte er seinen älteren Halbbruder an, der das Feuer betrachtete. Aber einen Kommentar sollte er sich sicher besser sparen. Immerhin konnte er selbst auch nicht so gut schwimmen, wie Kagome. Aber es reichte zum oben bleiben. So sah er auch in die tobenden Flammen: "Schade, dass man sie nicht auspusten kann."

"Wer sagt das?"

"Äh...was meinst du?"

Schweigen.

Inuyasha biss die Zähne zusammen, ehe er doch noch begriff: "Tessaiga könnte die Flammen an die Wände drücken, ja. Aber es ist die Frage, ob sie dann ausgehen oder wieder kommen."

"Dann musst du dich eben beeilen."

Ich natürlich nur, erkannte der jüngere Halbbruder ärgerlich. Aber er zog sein Schwert: "Ehrlich, dieser Hexer geht mir so was von auf die Nerven..."

Die Klinge verbreiterte sich und Sesshomaru trat einen Schritt zurück. Nicht nur dir, dachte er.
 

Ragamaru sah in seinem Spiegel interessiert zu. Was hatten diese beiden Typen denn jetzt vor? Das Schwert dieses Hanyou war stark, ja, aber... Dann erkannte er es. Um die Klinge bildete sich ein Wirbel, der mit aller Kraft den Gang entlang geschleudert wurde, die Flammen beiseite presste, als fahre ein mächtiger Wirbelsturm durch sie hindurch. Im gleichen Moment bewegten sich die beiden, sprangen mit gewaltigen Sätzen an das andere Ende des Ganges. Hinter ihnen fauchten die Flamen wieder zusammen. Nicht schlecht, dachte der Hexer. Sie wählten das Feuer und verbrannten nicht. Was kam denn jetzt für eine Falle? Ah ja...jetzt stand das eigentliche Labyrinth bevor. Mal sehen, wie sie mit einem Irrgarten zurechtkamen.
 

Die Halbbrüder blieben stehen, als sie eine riesige Höhle erreicht hatten, in der sich Mauern auftürmten.

"Ein Irrgarten?" konstatierte Inuyasha: "Das wird ja langweilig. Fällt ihm nichts mehr ein?"
 

"Langweilig?" Ärgerte sich Ragamaru. Dieser arrogante...ihm fiel kein Schimpfwort ein. Sollte er sich doch erst einmal durch diesen Dschungel an Mauern einen Weg suchen. Dann jedoch schnappte er nach Luft, als die beiden einfach oben auf die erste Mauer sprangen und von dort aus weiter. Sie ließen sein schönes Labyrinth buchstäblich unter sich liegen. Das durfte doch nicht wahr sein. "Das ist ja unfair!" keuchte der Hexer: "Sie betrügen ja!"

"Ich bitte um Vergebung, Ragamaru-sama, aber Ihr habt nur gesagt, dass sie Euer Schloss irgendwie erreichen sollen..." gab der Hauptmann zu bedenken.

"Das ist wahr. Aber ich habe nie mit einer solchen Unverschämtheit gerechnet. Nun gut. Das Labyrinth war kein Problem für sie. Das sehe ich ein. Jetzt haben sie es ja bald geschafft...denken sie. Umso leichter werden sie in die Fallen des Schattenmeisters geraten. Und in den Schatten gibt es auch für sie kein Erwachen."

Der Hauptmann hoffte das langsam auch.
 

*******************************************

Der Hauptmann ist doch vernünftig.
 

Das nächste Kapitel heisst: Viel Feind- viel Ehr...
 

Wie immer, wer so nett ist und mir einen Kommi hinterlässt, dem schicke ich eine Ens, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel on ist.
 

bye
 

hotep

Viel Feind- viel Ehr

Hallo,
 

es freut mich, dass ihr die beiden Brüder mögt. Sie sind wirklich unwiderstehlich...

Da mit die Geschichte bei einem Yugioh- Lied einfiel, dachte ich, es wäre an der Zeit für eine kleine Hommage an diese andere Geschichte.Ich hoffe, euch gefallen die Anspielungen.-
 

Viel Spass beim Lesen..
 

8. Viel Feind- viel Ehr
 

Am Ende des Labyrinths blieben die Halbbrüder auf der letzten Mauer hocken. Beide sahen sich kurz um. Ihre Bewegungen waren seltsam ähnlich und Ragamaru fragte sich plötzlich, wie er hatte übersehen können, dass sie Geschwister waren. Aber es war ja eigentlich vollkommen egal. Sie waren jetzt gleich draußen und würden hoffentlich ein wenig leichtsinnig sein. Aber die nächsten Fallen enthielten alle Magie und da würde sich gewiss der Hanyou zumindest äußerst schwer tun. Sein Schüler war wirklich nicht schlecht. Und der Gute hatte es verdient, einmal sein Talent unter Beweis stellen zu dürfen.
 

"Das ist ein Tor", verkündete Inuyasha überflüssigerweise: "Aber ich denke mal nicht, dass das da schon die Schlosstür ist."

Sesshoumaru schwieg, war aber seiner Meinung. Da kam noch etwas, und mit Sicherheit der gefährlichste Part von allen. Aber er sprang vor, zu dem Portal, das ähnlich wie das am Anfang war. Er vermutete, dass sie jedoch aus dem Berg herauskommen würden. Immerhin etwas. Er mochte diese geschlossenen Räume von Höhlen oder Häusern nicht sonderlich gern. Sein Halbbruder kam sofort neben ihn und gemeinsam schoben sie den Türflügel auf die Seite. Auch dieser ging leicht, was verriet, dass der Hexer seine Fallen immer schön in Ordnung gehalten hatte.
 

Draußen erwartete sie heller Sonnenschein. Anscheinend hatten sie die gesamte Nacht in dem Labyrinth verbracht. Es war ein grünes Tal, eingerahmt von kleinen Hügeln. Eine Blumenwiese dehnte sich vor ihren Augen. Beide verließen vorsichtig witternd die Höhle, die Hände am Schwertgriff. Das war hier sicher nicht so friedlich, wie es auf den ersten Blick aussah. Irgendetwas war da, das spürten sie beide. Inuyasha ließ die Rechte am Schwertgriff, als er mit der freien Hand die Kugel herauszog.

"Geradeaus..."

Genau in die nächste Falle, das war beiden klar. Aber sie hatten keine Wahl und so gingen sie nebeneinander langsam los, vorsichtig sich nach allen Seiten umblickend. Sie waren noch keine dreißig Schritt weit gekommen, als plötzlich etwas wie kleine schwarze Wolken auf dem Boden um sie erschienen, rasch höher stiegen. Magische, schwarze Wolken.
 

Sesshoumaru ließ sein Schwert los. Das war heftig. Diese schwarzen Wölkchen sahen so leicht und luftig aus, raubten ihm aber gleichzeitig die eigene Magie. Sein Energiepegel stieg an, um ihn zu schützen, diesen Bann abzuwehren. Bläuliche Blitze zuckten um ihn, als Zauber gegen Zauber stand und seine Augen begannen in tiefem Rot zu leuchten. Er wusste, dass er kurz davor stand, sich in seine wahre Gestalt verwandeln zu müssen, um hier noch bestehen zu können. Wer auch immer diese Wolken erschaffen hatte - das war ein Könner. Ein Youkai mit weniger magischer Macht als er, war hier hoffnungslos verloren. Diese Wolken würden das Youki einfach absorbieren und das Wesen hier sterben.

Inuyasha! Fiel ihm plötzlich ein. Dieser hatte sicher viel mehr Probleme. Er musste sich beeilen, wenn er dem Jüngeren helfen wollte. Wollte er? Doch, gab er sich zu. Sein jüngerer Bruder hatte dieses ganze Spiel entlang sich eigentlich als sehr brauchbar erwiesen, sich ihm gegenüber loyal gezeigt, und das war eine Eigenschaft, die Sesshoumaru schon immer zu schätzen gewusst hatte. Und immerhin - wer wusste, was sich dieser Hexer noch so alles ausgedacht hatte. Mit gewissem Zorn über seine eigene Schwäche nahm er alle Energie zusammen, erschuf damit einen Zauber um sich, schirmte sich von den Wolken ab, die nun harmlos an seinen Bannkreis stießen. Seine Augen nahmen wieder die gewöhnliche Farbe an.

"Onii-san?"

Er glaubte, nicht recht gehört zu haben. Inuyasha stand vor ihm, musterte ihn besorgt. Der Hanyou wirkte nicht so, als habe er gerade eine magische Kraftprobe hinter sich. Und jedes Wölkchen, das ihm zu nahe kam, stupste er mit der flachen Hand wie einen Ball einfach weg.

Was war denn hier los? Sesshoumaru war mehr als verwirrt. "Geht es dir gut?" fragte er aber nur.

"Ja, aber du...du hast auf einmal rote Augen gehabt. Wolltest du dich verwandeln?"

"Dir machen die Wolken nichts?"

"Äh..nein..sollten sie?" Der Hanyou betrachtete sie irritiert: "Sie sehen doch harmlos aus. - Vielleicht wirken sie nur gegen vollblütige Youkai."

Das wäre zwar möglich, aber unwahrscheinlich: "Sie entziehen Youki. Du besitzt das doch auch." Und dann sah er es: "Deine Miko beschützt dich."

"Bitte?" Inuyasha blickte an sich herunter. Die Bannkette, die Kikyou einst für ihn gemacht hatte und Kagome nun nutzen konnte, leuchtete hell. Ihre Magie schien zu bewirken, dass die Wölkchen nicht zu nahe an den Hanyou herankommen konnten, oder ihm zumindest keinen Schaden zufügen konnten. "Zum ersten Mal ist das Teil zu was nutze", murrte Inuyasha ein wenig undankbar. "Das hier ist also eine Youkaifalle?"

"Auch." Der ältere Halbbruder sah sich um, ehe er weiterging. Auch ihm machten die Wolken nun nichts mehr, seine Magie war stark genug.

Der Hanyou war sofort an seiner linken Seite: "Auch? Was denn noch?"

Aber da bemerkte er es ebenfalls. Die äußeren Wolken schienen miteinander zu verschwimmen, verbanden sich auch. Dafür wurden sie dünner, ohne jedoch ihre Magie zu verlieren. So entstand ein magischer, schwarzer Nebel, der um sie lag, scheinbar weit hinaufreichend. Dann verformte er sich erneut, bildete eine schwarze Kuppel, in deren Mitte sie nun standen.

Inuyasha sah ein wenig beunruhigt zu seinem älteren Bruder: "Das muss mir doch nicht gefallen, oder? Was passiert hier? Magie?"

"Eine andere Ebene. Wir sind hier nicht mehr in unserer Welt."

"Toll. Wenn ich diesen Hexer zwischen die Finger bekomme..."

"Meine lieben Gäste", sagte eine Stimme scheinbar aus dem Nichts: "Willkommen in meinem Schattenreich. Ragamaru-sama hat euch ein Spiel versprochen und ihr seid nun in meiner Welt."

Die Hundebrüder hatten die Hände schon an den Schwertern.

"Wer bist du?", schrie Inuyasha zurück: "Zeig dich, du Feigling! Und was heißt überhaupt Schattenreich?"

Sesshoumaru blickte sich nur um, versuchte, die nächste Falle zu erkennen. Dieser Kerl schien ein guter Magier zu sein. Da er Ragamaru so höflich ansprach, war der womöglich noch stärker. Das konnte wirklich schwer werden.

Die Stimme lachte ein wenig: "Nun. Ich bin der bescheidene Schüler von Ragamaru-sama. Ich bin Yami. Und man nennt mich den Schattenmeister, denn meine Magie ist die der Dunkelheit. - Und noch werdet ihr mich nicht persönlich kennen lernen, sondern meine Geschöpfe. Ich freue mich, sie endlich einmal an würdigen Gegnern ausprobieren zu dürfen. Ihr seid wirklich gut, das muss man euch lassen, dass ihr bis hierher gekommen seid, sogar die Wolken überstanden habt. Warum, würde mich zumindest bei dir, Hanyou, interessieren."

"Ja, ich bin ein Hanyou. Und, was dagegen?"

"Mir ist egal, was du bist. Hauptsache, meine Kämpfer werden ausprobiert", gab die Stimme zu: "Fangen wir also mit dir an. Dein Schwert soll ja recht gut sein."

"Ich auch!"

"Wir werden es sehen. Ich beschwöre meinen ersten Gegner für dich. .."

Die Halbbrüder sprangen zurück, als schwarzer Rauch in der Mitte der Kuppel aufstieg, sich zu seiner Figur formte. In der Hand trug sie ein Schwert, dessen Klinge hell leuchtete.

Inuyasha starrte seinen Gegner mit einem Ausdruck an, der nicht gerade sehr intelligent wirkte: runde Augen, den Mund halb offen. Endlich fasste er sich: "Äh...Yami, hast du gesagt, heißt du? Ich meine, dein Name mag ja schuld dran sein, dass du Schatten so gern magst, hier alles schwarz machst...aber hast du nicht einen Fehler bei dem Typen hier gemacht?"

Der Schattenmeister, dessen Name "Dunkel" bedeutete, guckte für einen Moment verblüfft zu seiner Figur und hakte im Geist noch mal alles ab. Es war doch alles richtig? Gedanklich zuckte er die Schultern über seltsame Halbdämonen und lachte laut: "Er kämpft trotzdem."

Was Inuyasha so verwirrt hatte, war die Anatomie des eigentlich eine menschliche Figur habenden Schattens. Der Körper endete an den Schultern. Dort, wo im Grunde der Halsansatz sein sollte, war eine ebene Fläche. Stattdessen befand sich das Gesicht in Höhe des Unterleibes.

Sesshoumaru schloss kurz die Augen: "Inuyasha." Was in aller Welt Namen hatte dieser Flohgeist seinem Halbbruder eigentlich überhaupt erzählt? Musste er denn alles selbst machen?

"Was ist?"

"Das ist die Nachbildung eines Höllendämons."

"Aha", machte der Jüngere etwas verständnislos.

"Solange du nicht den Kopf vollständig zerstörst, wird er immer wieder lebendig."

"Danke für den Tipp, onii..." Inuyasha zog schon Tessaiga, das hell aufflammte und rannte auf seinen Gegner zu. Der war ein Kopf kleiner als er, das konnte doch nicht so schwierig werden.

So ließ er die Kraft der Windnarbe auf den Höllendämon los. Dieser zerfiel in lauter kleine Einzelteile. Na also, dachte Inuyasha: das war doch nicht so schwer. Aber dann starrte er etwas fasziniert hin, als diese gesamten Teilchen sich wieder zu einem ordnungsgemäßen Höllendämon zusammenfügten. Oh, das also hatte Sesshoumaru gemeint. Aber eigentlich hätte er gedacht, den Kopf mit erwischt zu haben. Nun, was sollte es. Er riss sein Schwert hoch, die Klinge mit beiden Armen haltend, um den plötzlichen Angriff seines Gegners zu parieren. Stahl knirschte auf Stahl und der Hanyou stellte unangenehm berührt fest, dass dieser Dämon recht stark war. Eine erneute Attacke. Die Angriffe kamen so schnell hintereinander, dass Inuyasha nur Schneide auf Schneide parieren konnte und keine Möglichkeit fand, die Windnarbe einzusetzen. Er müsste einen Moment weg von seinem Gegner, dachte er, nur einen Moment...Also, wenn er weit genug weg spränge, bräuchte der doch sicher, um wieder zu ihm zu kommen. Und dann wäre genau da die Windnarbe.

Er registrierte verwundert, dass die Klinge seines Gegners plötzlich aufleuchtete, begriff aber sofort, dass Magie am Werk war. Hastig wollte er zurückspringen, als ihn die Schneide des Höllendämons an der Schulter berührte. Es tat nicht einmal weh, aber der Hanyou spürte prompt die unangenehme Folge: er erstarrte buchstäblich in der Bewegung.

"Was ist das?", keuchte er auf, zumal sein Gegner sofort sein Schwert erneut auf ihn niedersausen ließ- und diesmal mit aller Kraft. Inuyasha schrie unwillkürlich etwas auf. Blut breitete sich auf seinem Oberteil aus. Aber das Gewand aus Feuerrattenhaaren hatte ihn vor dem Tod geschützt.

"Das ist eine Lichtklinge", erklärte die Stimme aus dem Hintergrund fast freundlich: "Wenn er dich damit berührt, kannst du dich für drei Sekunden lang nicht bewegen."

Diese waren um und Inuyasha ging unwillkürlich in die Knie, fing den nochmaligen Angriff aber mit Tessaiga ab: "He, glaubt ihr vielleicht, ich mache so schnell schlapp?", erkundigte er sich.

Die Verletzung würde ihn behindern, aber nicht umbringen. Allerdings sollte er zusehen, dass er nicht noch einmal von dieser leuchtenden Klinge berührt würde. Das nächste Mal wäre dieser Höllendämon vielleicht so schlau, ihm gleich den Kopf abzuschlagen. Und das wäre eine Erfahrung, auf die Inuyasha gern verzichtet hätte. Also sah er nur eine Wahl. Er musste erneut ein kaze no kizu einsetzen, aber das musste ganz genau diesen Kopf im Bauch treffen. Nur dann wäre der Höllendämon außerstande, sich noch einmal zu regenerieren. Das bedeutete allerdings auch, dass er den Kerl solange im Nahkampf beschäftigen musste, bis er genau die eine Linie gefunden hätte, die durch den Kopf durchlief. Und das hieß auch, dass er das Risiko einer weiteren Verletzung einging. Und der Gefahr, noch einmal zu Stein zu erstarren. Das musste er unbedingt verhindern. So griff er erneut an, allerdings Stahl auf Stahl. Der Höllendämon wurde dadurch zurückgedrängt, in die Defensive. Obwohl sein Schwert leuchtete, schaffte er es nicht, Inuyasha zu berühren. Dieser witterte, suchte die Linien, an denen sich die Kräfte rieben. Und er schlug auf dieser Linie zu.
 

Blitzartig sprang der Höllendämon zurück, in einem weiten Bogen. Inuyasha war ein wenig irritiert, erkannte dann aber den Grund. Etwas war auf einmal zwischen ihnen, reflektierte seinen eigenen Angriff. Er würde die Windenergie abbekommen, dachte er und hielt schützend die Arme vor sich. Etwas traf ihn auch mit Wucht- aber er erkannte, das das nicht die Energie der Windnarbe war. Die Kette um seinen Hals leuchtete auf, zwang ihn mit Wucht zu Boden, als ob Kagome ihr berühmtes "Mach Platz" gesagt hätte. Was war denn nun schon wieder los? Welchen miesen Trick hatten sie denn diesmal auf Lager gehabt?
 

Die Wartenden am Spiegelsee in den Bergen von Gorat zuckten zusammen, als sie einen starken magischen Impuls spürten. Irritiert sprangen die beiden Menschen und die Youkai auf, sahen sich verteidigungsbereit um. Aber kein Angreifer zeigte sich, alles war ruhig. "Kagome!", schrie der kleine Fuchsdämon auf, und rannte zu deren bewusstlosem Körper. "Was ist?", erkundigte sich Sango und eilte hinterher. Aber dann sah sie es auch. Um den Hals des Mädchens lag nun eine Bannkette- eben eine solche, wie sie auch Inuyasha trug.

Shippou zerrte daran: "Was soll das denn?", fragte er sich, als er loslassen musste. Die Energie darin tat ihm weh.

"Das ist eine Kette, wie sie Inuyasha hat...aber nicht seine..." Miroku blieb stehen: "Seltsam. Das ist fast, als habe da jemand auf Inuyasha einen Bann gelegt....der aber irgendwie daneben gegangen ist."

"Und was machen wir jetzt? Wir können ihr die Kette nicht abnehmen. - Ob das Inuyasha kann?" Sango dachte nach: "Oder Kagome selbst, wenn ihre Seele wieder da ist. In einem hast du sicher Recht, hoshi-sama: wer auch immer das verursacht hat - vermutlich dieser Ragamaru - DAS wollte er sicher nicht erreichen."
 

"Hoppala", sagte Yami, als sich Inuyasha irritiert aufrappelte: "Was war denn das? Wie konntest du dem Spiegelangriff standhalten?"

"Was für einen Spiegelangriff?", fragte der Hanyou verwirrt bis ärgerlich. Es war auch zu peinlich, vor allen Leuten- zumal vor seinem älteren Bruder- so auf die Nase zu fallen.

"Nun, eigentlich hättest du deinen eigenen Angriff zurückbekommen müssen. Und zusätzlich sollte deine stärkste Magie aufgesogen werden und zu dir zurückgeschickt werden. Stattdessen hat nur diese Kette aufgeleuchtet. Hat sie dich beschützt?"

Das wäre dann schon zum zweiten Mal, dachte Inuyasha, schüttelte aber den Kopf: "Keh, " machte er: "Wie wäre es, wenn du mal zur Abwechslung richtig kämpfst, statt hier immer mit faulen Tricks zu arbeiten?"

"Oh, Tricks gehören zu einem Kampf, mein Lieber."

Gut, dass dieser Spiegelangriff gegen meinen Halbbruder gerichtet war, dachte Sesshoumaru. Mein eigenes Youki wäre mit aller Gewalt auf mich zurückgekommen. Ungewarnt hätte es mich sicher verletzt. So aber scheint die stärkste Magie bei Inuyasha ausgerechnet die Bannkette zu sein. Und ihre Energie ist sicher auch bei ihrem Besitzer angekommen. Ich frage mich, was mit Kagome passiert ist.

Nun, sie sollte jetzt auch so eine Kette tragen. Fast amüsiert dachte er daran, was geschehen würde, wenn sie das nächste Mal Inuyasha zu Boden schicken wollte. Aber dieser Spiegel.....Das konnte auch für ihn ein Problem darstellen.
 

Inuyasha rannte wieder auf seinen Gegner zu. Sein Plan war einfach. Und noch immer der Gleiche wie zuvor. Er musste diesen Kerl solange in der Sicherheit wiegen, dass er nur noch direkt angreifen würde, bis er die Linie der Windnarbe wieder hatte, die den zerstören würde. Und bis dahin musste er verhindern, noch einmal von dieser Klinge berührt zu werden. Erneut prallte Stahl gegen Stahl. Funken flogen, als der Hanyou scheinbar einfach wild drauflosschlug. Der Höllendämon verteidigte sich gut. Er hatte noch immer nichts gesagt. Konnte er vielleicht gar nicht sprechen? Aber eigentlich war das Inuyasha vollkommen egal. Er wollte Kagome retten und dazu musste er diesen Gegner besiegen. So einfach war das.

Seine Nase fand die Linie, an der sich ihrer beider Energien rieben. Dadurch abgelenkt, schaffte er es gerade noch, durch einen gewaltigen Satz zurück zu verhindern, dass ihn die Klinge seines Kontrahenten berührte, er wieder für drei Sekunden erstarren musste. Dafür hatte er jetzt die Windnarbe. Ohne weiter nachzudenken sprang er wieder vor, schlug im direkten Angriff auf der Bahn zu, mitten durch den Körper des Höllendämons. Dieser verschwand spurlos.

Keuchend starrte Inuyasha hin. War es vorbei? Oder tauchte der Kerl noch einmal auf?

"Nicht schlecht", gab Yami zu.

"Zeig dich endlich!", schrie der Hanyou: "Oder bist du zu feige?"

"Zu klug. - Nun, ich habe ein zweites Duell vorbereitet. Wenn ihr einverstanden seid." Das war eine rein rhetorische Frage.
 

Inuyasha schob Tessaiga zurück in die Scheide und wich etwas zurück, während sein Halbbruder etwas vortrat. Sesshoumaru hatte durchaus bemerkt, dass diese Energie, die ihr unsichtbarer Feind mit Spiegel bezeichnet hatte, verschwunden war. Der würde sie wieder plötzlich einsetzen. Zum Glück war er durch Inuyashas Duell diesbezüglich vorgewarnt worden. Aber das bedeutete nicht, dass da nicht eine andere Falle lauerte. Er durfte seine volle Magie nicht zeigen, da dann Yami mit Sicherheit diesen Spiegel einsetzen würde- und er hätte keine Bannkette, die die Wirkung umlenken würde.

Ein erneuter schwarzer Wirbel verriet den Einsatz von Zauberkunst und ein fremdartiges Lebewesen erschien. Eine sicher gut acht Meter messende Schlange. Ohne Arme, ohne Schwert. Hm, dachte Sesshoumaru. Etwas in ihm sträubte sich, ein Duell gegen einen unbewaffneten Gegner mit dem Schwert zu kämpfen. Aber was beabsichtigte dieser unsichtbare Zauberlehrling? Diese Schlange wäre sicher kaum harmlos.
 

Als ob das das Stichwort gewesen wäre, öffnete das Reptil das Maul. Eine helle Energiekugel schoss auf Sesshoumaru los. Dieser brachte sich mit einer Sprungdrehung aus der Gefahr, hob sofort die Hand, versteifte sie. Der Klauenangriff ging jedoch daneben, da die Schlange mit einer für so ein riesiges Wesen bemerkenswerten Schnelligkeit auswich. Der Hundeyoukai landete, sprang aber sofort wieder empor, versuchte es wieder. Sein Gegner war schnell und durchaus stark. Falls ihn diese Energiekugel getroffen hätte, hätte er sich verletzen können. Inuyasha war ein wenig überrascht, dass sein Halbbruder kein Schwert einsetzte, begriff dann allerdings, dass der irgendwie eine Art Waffengleichheit haben wollte. Soviel Ehrgefühl hätte er ihm bis vor wenigen Tagen nicht zugetraut.
 

Die Schlange versuchte noch einige Energieangriffe, die jedoch danebengingen. Sesshoumaru hatte allerdings auch nur eine seiner Attacken durchbringen können. Dort war der Reptilkörper wie von scharfen Messern aufgeritzt. Die Schlange schien das nicht zu stören. Empfand sie vielleicht keine Schmerzen? Dann musste er sie direkt töten. Als sie wieder einmal das Maul öffnete, bereitete er sich auf das Ausweichen vor, um dann direkt den Kopf anzugreifen. Warum nur immer diese Energieangriffe? Sie musste doch bemerkt haben, dass er zu schnell war? Hatte sie einen Plan? Aber welchen? Er wich erneut der Kugel aus, diesmal mit einem Überschlag, landete. Und wusste in dem Moment, dass er einen Fehler gemacht hatte. Sie hatte, nachdem sie die Kugel abgeschossen hatte, keine Zeit verloren und hatte ihren Kopf gegen die vermutete Stelle seiner Landung vorschnellen lassen. Er spürte nun wie sich nun ihre Zähne in sein Bein bohrten, Gift in seinen Körper pumpten. Gift...gegen ihn? Irgendwie schien es ihm lächerlich. Aber es schmerzte und er wusste, dass diese Schlange kein Wesen aus seiner Welt war, kein Tier, kein Youkai. Und dass dieses Gift auch ihm Probleme bereiten könnte. Mit Anstrengung riss er sich aus dem Maul los, sprang in einem weiten Satz beiseite. Vor Schmerz und einer gewissen Mattigkeit ging er auf ein Knie nieder.

"Verdammt," keuchte er unwillkürlich.

"Das Gift dieser Schlange wird auch einem Youkai Schmerzen zufügen", erklärte Yami fast freundlich. "Das stimmt doch, nicht wahr? Und du wirst daran sterben."

"Sei dir nicht so sicher." Sesshomaru stand sofort auf, noch lange nicht bereit, aufzugeben. Dieses Gift war ziemlich lästig und schmerzhaft, ja, aber er würde es aus seinem Körper wieder vertreiben können, wenn er ein wenig Zeit hätte. Er würde mit jedem Schlangengift fertig werden. Er musterte seinen Gegner abschätzend. Eines war allerdings klar. Wenn er diesen Kampf nicht rasch beenden würde, würde der Schmerz, aber auch das Gift selbst, ihn müde machen, diesem lästigen Reptil eine zweite Chance geben. Das musste er verhindern. So zog er Tokejin. Auch auf die Gefahr hin, dass dieser Hexer wieder den magischen Spiegel einsetzen würde, er musste das hier schleunigst zu Ende bringen. Aber er blieb wohl auf der Hut, als er seine Klinge mit seinem Youki auflud, es mit einer harten Armbewegung gegen die Schlange laufen ließ.
 

"Nanu", dachten Yami und Ragamaru gleichzeitig, zu irritiert, um an den Spiegel zu denken. "Wieso macht dem Kerl das Gift nichts aus? Wieso liegt er nicht vor Schmerzen am Boden? Wieso stirbt er nicht einfach? Stattdessen hat er gerade die Höllenschlange umgebracht. Also, langsam fangen diese Typen an, lästig zu werden."
 

Sesshoumaru schob sein Schwert zurück, atmete tief durch. Er spürte das Gift nur zu deutlich, aber so in Ruhe war das nur eine Sache von Minuten, ehe er es geläutert haben würde.

"Äh..onii-san...?" Das klang besorgt .Er sah sich um. Inuyasha musterte ihn: "Alles okay?"

"Natürlich."

"Das Schlangengift? - Oh..." Dem Hanyou war eingefallen, dass man jemanden, der in seinem Maul, in seiner Hand, tödliches Gift produzieren konnte, kaum vergiften könnte. Natürlich. Das hatte er in seiner instinktiven Besorgnis um seinen Begleiter vergessen. Er war hier nicht mit seinen Menschenfreunden unterwegs. "Schon klar. - He, Yami, was hast du dir denn jetzt so vorgestellt?"
 

*****************************************************
 

Gute Frage.
 

Das nächste Kapitel heisst jedenfalls: "Wege aus der Schattenwelt". Und Inuyasha beweist unerwartet Genie...
 

Über eure Kommentare freue ich mich wie immer sehr.
 

Bis dann
 

eure hotep

Wege aus der Schattenwelt

Vielen Dank für eure ganzen so lieben Kommentare.

Freut mich, dass es euch so gefällt.

Das Kapitel ist zwar ein bisschen kürzer, aber das nächste ist dafür länger..*g*
 

Viel Spass beim Lesen: Inu das Genie....
 

9. Wege aus der Schattenwelt
 

Inuyashas Anfrage an den unsichtbaren Schattenmeister hing noch immer in der Luft. Aber der schwieg, äußerte sich nicht zu dem, was jetzt kommen sollte. Darüber ärgerlich blickte der Hanyou seitwärts. Sesshoumaru hatte die Augen geschlossen, neutralisierte offenbar das Gift dieser Schlange. Da war es wohl besser, nicht zu stören. So betrachtete er einmal die Schwärze um sie. Sein Halbbruder hatte doch gemeint, das sei ein Bann, sie seien nicht mehr in ihrer Welt. Auch dieser dämliche Zauberschüler hatte in der Richtung was von sich gegeben. Wenn diese Dunkelheit um sie ein Bann war, der verhinderte, dass sie in ihre eigene Welt zurückkönnten, dann mussten sie doch nur den Zauber brechen und stünden hoffentlich direkt vor Ragamarus Schloss. Endlich könnte er diesem Hexer den Ärger der letzten Stunden und Tage dann heimzahlen. Er zog Tessaiga, das sich rasch verbreiterte, rötlich aufleuchtete. Also stimmte seine Theorie. Das da war ein Bannkreis und er müsste ihn brechen. Einfache Logik. Mit aller Kraft schlug er zu.
 

Sesshoumaru hatte Mühe, seinen Körper von dem Gift der Schlange einer anderen Ebene zu reinigen. Es dauerte und er lenkte seine Gedanken in eine andere Richtung.

Seltsamerweise fiel ihm jener Tag ein, an dem er nur mit Hilfe von Tensaiga Inuyashas kaze no kizu überlebt hatte. Zerschlagen hatte er im Wald gelegen, hatte versucht, sich zu regenerieren. Da hatte er zum ersten Mal Rin gesehen. Später war sie noch einmal gekommen, hatte ihm zu Essen angeboten, zu Trinken. Und er, der alles haben konnte, was immer er wollte, hatte abgelehnt. Nun, nicht deswegen, er benötigte tatsächlich nichts. Aber sie war immer wieder gekommen, hatte ihn sogar angelächelt. Nie zuvor hatte ein Mensch oder überhaupt ein Lebewesen ihn angelächelt, ohne Angst, einfach aus Zuneigung, nur dieses kleine Menschenmädchen, das da zu ihm gestolpert gekommen war, neben ihm kniete. Und als er sie tot im Wald hatte liegen sehen, war ihm schmerzlich bewusst geworden, dass er dieses Lächeln vermissen würde. So hatte er zum ersten Mal Tensaiga dazu eingesetzt, ein Leben zu retten. Seither war sie an seiner Seite, und er wusste nur zu gut, dass er sie bei sich behalten würde, all seine Stärke, seine Macht dazu einsetzen wollte, sie zu beschützen. Sie hatte da etwas in ihm geweckt, von dem er nicht einmal gewusst hatte, dass es da war. Und er wollte sie ihn wieder anlächeln sehen.

Rin.

Es war ihm egal, was andere darüber dachten, egal, was die Zukunft bringen mochte, solange sie ihn so ansah.

Rin.

Dieser Ragamaru würde noch bitter bereuen, dass er ihren Körper, ihre Seele so in Gefahr gebracht hatte. Sesshoumaru vergnügte sich damit, sich vorzustellen, wie er seine Hand um die Kehle des Hexers schließen wollte, als ihm plötzlich seltsame Laute auffielen.

Da sein Körper das Gift neutralisierte hatte, sah er sich um.
 

Ein wenig erstaunt erblickte er seinen Halbbruder, der keuchend vor der schwarzen Wand stand, offenkundig versucht hatte, den Bannkreis zu brechen. "Inuyasha."

Der drehte sich um: "Willst du mir wieder was von deinem Youki leihen? So, wie wir das da in der Hundefalle gemacht haben?"

"Hörst du eigentlich auch einmal zu, wenn man dir was sagt?"

"Wieso?" Der Hanyou starrte ihn entrüstet an: "Du hast gesagt, das hier ist eine Barriere. Also muss ich sie zerstören, um rauszukommen."

"Ich sagte, wir sind in einer anderen Ebene." Myoga...dem würde er auch einen Sonderurlaub bei den Jenseitsboten besorgen. Die Liste dessen, was er Inuyasha nicht beigebracht hatte, wurde immer länger. "Hier gilt nur Magie, die dieser Hexer hier eingesetzt hat."

"Ach. Und was heißt das?" Die Frage wurde mit einem Schwenk von Tessaiga unterstrichen.

Sesshoumaru zwang sich, daran zu denken, dass Geduld und Selbstbeherrschung sich für ein Wesen seiner Macht ziemten. Am liebsten hätte er diesem Idioten eine hinter die Ohren gegeben. "Schön. Ich erkläre es dir so, dass auch ein Hanyou das versteht. Du könntest das rote Tessaiga benutzen, um in diese Welt hineinzugelangen. Aber nicht, um wieder hinauszukommen."

"Keh!" Inuyasha war wütend. Eine Weile hatten sie sich ja ganz gut verstanden, aber jetzt schien das schon wieder loszugehen: "Aber du kannst hier raus?"

"Nein."

"Wie bitte?" Der Jüngere starrte seinen Halbbruder entgeistert an: "Soll das etwa heißen, dass wir hier festsitzen? Ich dachte, du bist so stark? Dann kannst du doch sicher Magie einsetzen? Du holst uns hier raus?" Der instinktive Appell an den großen Bruder.

"Ich besitze eine andere Art von Magie."

"Also stecken wir fest?"
 

Ragamaru blickte in seinen Spiegel, begleitet von seinem Hauptmann, als jemand das Zimmer betrat. Ein wenig erstaunt sah er auf: "Yami? Warum bist du nicht bei ihnen?"

"Wozu? Sie sitzen da in diesem Kreis aus Schattenmagie fest. Kein Zauber dieser Welt kann ihnen da hinaus helfen, sensei."

"Das ist wahr." Der Hexer blickte wieder in den Spiegel,

Der Hauptmann schüttelte den Kopf: "Mit Verlaub, Yami, aber Ihr seid genauso ....nun, ein wenig unbesorgt, wie Ragamaru-sama. Es könnte sein, dass sie auf eine gute Idee kommen."

"Welche denn?", erkundigte sich der Schattenmeister: "Aber, du hast recht. Sie hatten in den letzten Tagen ziemlich wenig schlechte. Sie sind gut."

"In der Tat." Der Hauptmann schien fast erleichtert: "Gut, wenn Ihr das so seht. Ich versuche nämlich, Ragamaru-sama davon zu überzeugen, dass wir eine Vorsichtsmassnahme einbauen sollten."

"Unsinn", sagte der Schlossherr: "Hauptmann, du machst dir zu viele Gedanken."

"Nun, ich bin für Eure Sicherheit zuständig."

"Das ist wahr."

Yami dachte nach: "Eine Rückversicherung? Tja, sie sind in der Tat besser, als ich mir je einen Gegner erträumt hätte. Und auch, wenn ich denke, dass sie keinen Weg aus meiner Schattenfalle finden werden: eine Vorsichtsmaßnahme schadet nie, sensei. Es könnte doch sein, dass sie sich nicht an die Regeln halten und versuchen, Euch zu töten."

Das war auch die Meinung des Hauptmanns, wobei der das weniger als Regelverstoß, denn als schlichten Racheakt erwartete. Aber er war auch ein Youkai. "Das ist auch meine Meinung. Falls die Sicherung unnötig ist, gut. Aber bitte, Ragamaru-sama, bedenkt, dass sie stark sind, offenkundig auch Magie einsetzen können. Und ihre Schwerter haben es in sich."

"Ja, in der Tat. So lange spielte noch nie jemand mit. - Yami, welchen Weg gibt es aus deiner Falle?"

"Nun, sie müssten die Kraft des Herrn der anderen Welt, Izanagi, einsetzen können. Mit Magie unserer Welt wird es ihnen nie gelingen."

"Dann sitzen sie fest." Der Hauptmann hüstelte und der Hexer drehte sich zu ihm um, fuhr fort: "Wenn sie da auch ausbrechen können, werde ich auf deinen Vorschlag zurückkommen. Yami, du gehst zurück. Falls sie doch noch besser sind, als ich denke. Aber dann kommen sie hier zum Schloss. Und da erwartet sie eine kleine Überraschung." Er rieb sich die Hände: "Das wird ein großes Finale, dieser Kampf. Ich freue mich fast schon darauf. - Nichts gegen deine Fähigkeiten, Yami."

"Ich verstehe, sensei." Der Schattenzauberer verließ wieder das Zimmer.
 

Inuyasha starrte seinen Halbbruder entgeistert an: "Komm schon, das ist nicht dein Ernst. Du kannst nichts machen, um uns hier wegzubringen?"

Als ob ein Youkai Witze machen würde. Der Hanyou zog wirklich zu lange mit Menschen herum. "Meine Macht, mein Youki, ist auch aus unserer Welt. Das wirkt hier nicht, oder besser gesagt, nur, wenn und inwieweit der Hexer es erlaubte. Sei froh, dass wenigstens dein kaze no kizu hier funktionierte oder Tokejin."

"So gesehen...Aber ich will hier raus. Ich muss hier raus." Inuyasha drehte sich wieder zu der Wand, Tessaiga noch immer aktiviert, zu stur, um aufzugeben.

Das würde nicht klappen, dachte Sesshoumaru. Aber wer nicht hören kann, muss fühlen. Ein vertrautes Pochen ließ ihn zu seiner Hüfte blicken. Tensaiga pulsierte. Wollte es etwa, dass er es einsetzen würde? Konnte er es denn in dieser Ebene überhaupt einsetzen? Aber das Schwert hatte sich bei so etwas noch nie geirrt. Es war immer nützlich gewesen, wenn es so pulsiert hatte. So fasste er den Griff, der in seiner Hand vibrierte, zog Tensaiga. Die Klinge leuchtete blau. Und plötzlich begriff er. "Inuyasha!"

Der wollte gerade einen erneuten Angriff auf die Barriere starten, aber da hatte etwas in der Stimme seines Halbbruders gelegen, das ihn sich umdrehen ließ. Überrascht erkannte er, welche Waffe Sesshoumaru in der Hand hielt, wich aber etwas beiseite. Warum auch immer der dieses Schwert einsetzen wollte- es war eine Möglichkeit, die sie noch nicht ausprobiert hatten.

Der Hundeyoukai sprang hoch empor, vor zu der schwarzen Wand ihres Gefängnisses, schlug von oben nach unten zu. Das blaue Licht Tensaigas leuchtete hell in der Düsternis der seltsamen Schicht, die sie umgab, schnitt einen Riss hinein. Auf der anderen Seite erkannten sie die Wiese, über die sie früher am Tag gelaufen waren, das Licht ihrer eigenen Welt. Inuyasha rannte sofort los, bemüht, hinauszukommen, ehe sich der Spalt wieder schloss. Sein Halbbruder war im gleichen Moment neben ihm.
 

Ein wenig erleichtert drehten sie sich um. Noch immer war diese düstere Halbkuppel da, die die andere Ebene darstellte.

"Nicht schlecht", sagte jemand rechts von ihnen und die Brüder wandten sich zu ihm, betrachteten den jungen Mann im bodenlangen Umhang, der seine Kapuze hinüber geschlagen hatte. Seine schwarzen Haare fielen weich über die Schultern.

"Yami?" erkundigte sich Inuyasha und hob Tessaiga.

"Ja, Hanyou. Ihr seid wirklich bewundernswert, das muss ich euch lassen. Aber euer Glück endet hier. Nun bekommt ihr es mit mir persönlich zu tun. Und ich will und werde Ragamaru-sama zeigen, wie gut ich bin."

"Ach ja?" Er rannte sofort los, seine Klinge erhoben. Zu schade, dass dieser Yami ein Mensch zu sein schien. Er konnte die Windnarbe so nicht einsetzen. Aber das müsste auch anders gehen. Direkte Attacken würden einem Menschen doch sicher etwas ausmachen und er war schneller als jeder Mensch. Und der Mistkerl hatte kein Schwert....

Yami wich mit einem raschen Sprung zur Seite aus: "Was wird denn das?" erkundigte er sich spöttisch: "Glaubst du, ich sei so einfach zu besiegen? Ohne Schwert heißt nicht, dass ich hilflos bin, mein Guter."

"Keh!" Inuyasha schlug wieder zu. Der Kerl war schnell, das musste er ihm lassen, aber er war ein Mensch und Menschenkörper ermüdeten leichter.

Yami wich mühelos aus. Was sollte das denn werden? Dachte der Hanyou wirklich, er sei besser? Schneller? Oder traute er sich diese blindwütigen Angriffe nur, weil er sah, dass kein Schwert existierte? Das würde amüsant werden. Jetzt sprang dieser Trottel doch hoch über ihn, vermutlich, um mehr Schwung zu holen.
 

Inuyasha hatte bemerkt, dass Yami nun mit dem Rücken sehr nahe an dieser geheimnisvollen Schwärze stand, also nicht weiter zurückkonnte. Er hatte ihn in die Enge getrieben und das würde er ausnutzen. Im gleichen Moment, als er diesmal zuschlug, noch gut zwei Meter über dem Zauberlehrling, wurde ihm zum ersten Mal bewusst, dass Tessaiga ja noch immer rot leuchtete. Und dass sein Angriff so gegen die Barriere gerichtet war, nicht gegen Yami. Da sie diesmal auf der anderen Seite, in ihrer Welt waren, funktionierte es. In der dunklen Kuppel entstand ein tiefer Spalt, der rötlich leuchtete.

Inuyasha war etwas wütend auf sich, das nicht vorher bedacht zu haben, aber er war eben aufgebracht gewesen, dass dieser Kerl so mit ihnen spielte - und mit Sicherheit nicht dazu gezwungen wurde. Er landete knapp vor dem Schattenmeister, der ihn irritiert anstarrte. Ohne lange nachzudenken, schubste er ihn durch den Spalt, der sich hinter dem Zauberlehrling schloss.
 

Sesshoumaru hatte Tensaiga weg geschoben, zunächst etwas verwundert den scheinbar hirnlosen Angriffen seines Halbbruders zugesehen. Ein Wesen mit dem roten Tessaiga anzugreifen? Aber dann hatte er den Plan begriffen. Und es hatte funktioniert. Inuyasha war anscheinend für Überraschungen gut. "Gehen wir."

Der Hanyou drehte den Kopf: "Glaubst du nicht, dass er da wieder rauskommt? Es ist die Welt, die er erschaffen hat."

"Ja, aber ich bezweifle, dass er mit solch einem Angriff gerechnet hatte. - Das war gut durchdacht."

Inuyasha starrte seinen älteren Halbbruder sprachlos an. Hatte er sich gerade verhört? Oder hatte der ihn tatsächlich mal gelobt? Am ärgerlichsten war nur, dass er dieses Lob gar nicht verdiente. Hatte Sesshoumaru gedacht, er habe einen Plan gefasst gehabt? Eigentlich nicht, das gab er sich selbst zu. Pläne schmieden war seine Sache nicht.

Was sollte es.

Sie waren diesen Yami los. Und er war gelobt worden. Mit einer seltsamen Freude im Herzen sprang er neben seinen Bruder. Nebeneinander gingen sie den Hügel hinauf.
 

"Der arme Yami.." Ragamaru schüttelte den Kopf: "Gebannt in seine eigene Welt."

"Könnt Ihr ihn befreien?"

"Ja, vermutlich. Aber es wird dauern. - Gut, Hauptmann. Ich erschaffe für dich und einige Männer von dir ein Portal. Diese beiden sind wirklich ernstzunehmende Mitspieler, und auch, wenn ich denke, dass sie ein gelungenes Spiel zu schätzen wissen....Nun, du hast mir mit diesen beiden viel Spaß bereitet und so werde ich auf deinen Rat hören."

"Danke, Ragamaru-sama." Der Hauptmann verneigte sich und ging.

"Oh, Yami..." Der Hexer bewegte sich in lautlosem Lachen: "Nur die Macht des Jenseits kann einen da rausholen? Das wird ziemlich schwer, dich zu befreien. Aber warum hast du auch nicht an einen Notausgang gedacht? Ich habe immer einen..."
 

Inuyasha wollte wieder die Kugel zu Rate ziehen, wohin sie müssten, aber er sparte es sich. Vor ihnen lag eine Ebene. Auf der anderen Seite erhob sich ein Schloss.

"Da wohnt der Mistkerl", sagte er. "Und ich bin sicher, er wird sich nicht über unseren Besuch freuen."

"Es ist nicht gesagt, dass keine Fallen vor uns liegen."

"Ja, schon klar. - Es wird sicher nicht leicht. Aber wir sind soweit gekommen..." Inuyasha sah ein wenig vorsichtig seitwärts. Zusammen waren sie so weit gekommen. Nur zu zweit. Und anscheinend hatte sein älterer Bruder durchaus auch ein paar Seiten, die ihm nie zuvor aufgefallen waren. Nun ja. Viel geredet hatten sie noch nie miteinander, das war auch wieder wahr. In diesen letzten Tagen war es sicher mehr gewesen, als in allen Zeiten zuvor.

"Inuyasha."

"Ja?"

"Lass uns gehen."
 

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Tja. Im nächsten Kapitel lernt Ragamaru ziemlich dazu. Es heisst "Vor die Hunde gehen..."
 

Es ist allerdings noch nicht das letzte.
 

Wie immer verspreche ich jedem, der so nett war, mir einen Kommi zu hinterlassen, eine ENS, wenn ich sehe, dass das neue Kapitel freigeschaltet wurde.
 

bye
 

hotep

Vor die Hunde gehen

Hallo,
 

die beiden Rächer der verlorenen Seelen stehen also schon kurz vor dem Schloss eines noch immer recht siegessicheren Hexers....

Der arme Hauptmann hat keinen Namen.
 

Viel Spass beim Lesen...
 

10. Vor die Hunde gehen
 

Die beiden Halbbrüder gingen nebeneinander über die Ebene auf das Schloss zu, jedoch fünf Schritte auseinander, um bei einem unerwarteten - oder eher erwarteten - Angriff Platz zum kämpfen zu haben. Aber nichts passierte.

"Keine Magie?" erkundigte sich der Hanyou, der diesbezüglich deutlich schlechter etwas empfinden konnte.

"Nein."

Als sie sich dem Schloss näherten, wurde dort das Tor geöffnet, gab einen Blick auf den Hof frei. Dieser war seltsam. Es war nicht quadratisch, oder auch rechteckig, wie sie es von Schlössern im Allgemeinen kannten, sondern rund wie ein Kreis. Das Gebäude selbst war wie ein Trichter darum aufgebaut. Kagome hätte ihnen sagen können, dass das Ganze wie ein griechisches Theater aussah - oder eine römische Arena.

"Wir werden erwartet", kommentierte Inuyasha das Offensichtliche: "Und wir dürfen sogar rein."

Was den Hundebrüdern jedoch als erstes ins Auge fiel, war die ziemliche Anzahl Youkaikrieger, die sich rund um den Hof postiert hatten und sie zu erwarten schienen. Beide blieben unter dem Torbogen stehen und legten die Rechte an den Schwertgriff, in einer sehr ähnlichen Geste.

"Ah, meine lieben Mitspieler!"

Die Brüder sahen auf. Direkt ihnen gegenüber befand sich eine Empore. Dort stand eine Gestalt mit Kapuze, die das Gesicht verhüllte.

"Ragamaru!" schrie Inuyasha: "Das bist doch du? Wo sind die Seelen?"

"Hier." Der Hexer hob die Hände, zeigte rechts und links die Glasgefäße, hielt sich aber an den Rat, den ihm sein Hauptmann gegeben hatte: "Ich muss nicht erwähnen, dass diese Behälter sehr zerbrechlich sind. Sollte es euch einfallen, mich anzugreifen, werde ich sehr erschrecken. Und dann werden diese Hübschen zu Boden fallen. Und natürlich kaputt gehen. - Haben wir uns verstanden?"

"Du...du hast gesagt, wir bekommen die Seelen, wenn wir es zu deinem Schloss schaffen." Wollte dieser miese Kerl jetzt etwa sein Wort nicht halten?

"Ja. Da gibt es jetzt nur einen klitzekleinen Punkt, mein lieber Hanyou. Wer von euch hat denn gewonnen?"

"Hä?" War dieser Verrückte jetzt komplett durchgeknallt?

"Ganz einfach. Ich gebe demjenigen von euch beide Seelen, der den Kampf gewinnt."

"Wir gegen deine Krieger? Kein Problem."

"Halbbruder gegen Halbbruder." Ragamaru nickte: "Ihr versteht euch doch sowieso nicht so sonderlich, nicht wahr? Nun, ich gebe euch die Möglichkeit, euren Zwist ehrlich auszutragen. Und ein für alle Mal zu beenden. Mit dem Schwert."
 

Inuyasha schluckte. Er hatte wirklich oft genug gegen Sesshoumaru mit dem Schwert in der Hand gestritten. In der letzten Zeit zwar nicht mehr so auf Leben und Tod, aber trotzdem. Jetzt jedoch, wo sie sich einigermaßen angenähert hatten, verspürte er nicht die geringste Lust. Allein, da waren die Seelen...Weigerte er sich, gegen seinen Halbbruder zu kämpfen, würde dieser miese Hexer Kagomes Seele sicher zerstören. Und die Rins auch. Er sah seitwärts. Ob seinem großen Bruder etwas einfallen würde? "Onii-san?" Das klang zögernd, fast hilfesuchend.
 

Sesshoumaru hatte sich umgesehen, die Youkaikrieger, die rings um die Arena standen, die gut fünf Meter hohe Empore, auf der sich Ragamaru und die Seelen befanden, Entfernungen, Möglichkeiten abgeschätzt. Als er jetzt die Anrede als großer Bruder vernahm, blickte er ein wenig überrascht seitwärts.

Der Hexer bemerkte das Zögern der beiden und beschloss, für etwas gesteigerte Motivation zu sorgen: "Also, ihr kämpft gegeneinander und der Sieger bekommt beide Seelen. Kämpft ihr nicht, werden euch meine Krieger angreifen. Und ich zerstöre die Seelen."

"Keh!" presste Inuyasha heraus. Aber da gab es nichts, was sie hätten tun können, ohne die Mädchen zu gefährden. Sie mussten kämpfen, damit wenigstens die Seelen gerettet waren, selbst wenn einer von ihnen dabei draufgehen würde. Er sah zu Sesshoumaru auf, begegnete einem fast weichen Blick. Hatte auch sein Halbbruder die brutale Lösung akzeptiert?

Der Hundeyoukai nickte leicht: "Auf einen guten Kampf, ototo-chan."
 

Lieber kleiner Bruder????? Inuyasha glaubte, nicht recht gehört zu haben. Was war denn auf einmal los? Aber sein Halbbruder sprang zurück, zog sein Schwert. Also doch Kampf. Und das hatte eben wohl so eine Art Verabschiedung sein sollen, oder? Komisch, dachte der Hanyou. So sentimental war Sesshoumaru doch noch nie gewesen. Das sah ihm gar nicht ähnlich. Überhaupt nicht. "Sekunde", erkannte er plötzlich. "Wenn es ihm nicht ähnlich sieht, dann will er etwas damit sagen, was er nicht vor Ragamaru sagen wollte. Hat er einen Plan?" In diesem Fall musste er abwarten, was sein Halbbruder vorhatte, um ihm zu helfen. Das war zwar ein bisschen Rätselraten, aber was sollte es. Er kannte ihn doch ganz gut.
 

So blieb er stehen, wartete, statt wie sonst als erster anzugreifen. Sesshoumaru schloss daraus, dass der Jüngere mitgedacht hatte und war etwas erleichtert. Er hielt sein Schwert quer vor sich. Die Klinge leuchtete hell auf, ehe eine kurze, harte Armbewegung eine Energiewelle in Richtung Inuyasha laufen ließ. Es war schnell, aber dem Hanyou war klar, dass das langsamer als gewöhnlich war. Sesshoumaru wollte, dass er sicher wegkam. Dies war kein tödlich gemeinter Angriff. So sprang er im letzten Moment aus der Bahn. Die Energie lief an ihm vorbei und erwischte so manche der an den Rändern des Hofes stehenden Youkaikrieger. Einige andere schafften es gerade noch, sich in Sicherheit zu bringen.

Ach, dachte der jüngere Bruder, das hat er vor. Dann spielen wir das Spiel. Dieser Ragamaru wird sich noch wundern.

"Kaze no kizu!" schrie er, als er seinen Angriff mit aller Kraft losjagte. Sesshoumaru entkam mit einem Überschlag und griff seinerseits sofort wieder an, ohne sich um die Krieger hinter ihm zu kümmern, die die Kraft der Windnarbe gerade zerlegt hatte.

"Sie sind stark", sagte Ragamaru begeistert: "Und schnell. Jetzt wundert es mich nicht mehr, wie sie bis hierher gelangen konnten."
 

Der Hauptmann, der knapp hinter ihm stand, sah das naturgemäß anders. Es waren seine Männer, die da unten aus Versehen mit erledigt wurden. Aber er wusste, er durfte ihnen nicht befehlen, dort wegzugehen, oder der Hexer würde es ihn büßen lassen. Diese Halbbrüder waren in der Tat schnell und stark. Ihre Kraft, ihre Technik war bewundernswert, ihre Kampffreude durchaus löblich - ihre Treffsicherheit dagegen miserabel. Und da spürte der Hauptmann, wie ihm ein kalter Schauder über den Rücken lief: "Ragamaru-sama! Ihr müsst hier weg!"

"Bist du verrückt geworden? So ein Schauspiel werde ich mir doch nicht entgehen lassen!" Der Hexer drehte sich nicht um. "Lass solche dämlichen Vorschläge."

"Zu Eurer Sicherheit, Herr!" drängte der Hauptmann.

"Unsinn."

Das würde gefährlich werden, dachte der Youkai, aber er konnte seinem Gebieter schlecht widersprechen. Überdies hatte Ragamaru ja immer noch die Gefäße mit den gefangenen Seelen darin in den Händen, und diese verrückten Brüder hatten schon gezeigt, dass sie damit erpressbar waren. Vielleicht war auch alles ganz anders, als er dachte, vielleicht war das gar kein Plan....Nicht desto trotz legte er die Hand an sein Schwert, bereit, es zu ziehen, bereit auch, seinen Herrn zu bewachen.
 

Sesshoumaru war mit seinem letzten Ausweichsprung direkt unterhalb der Empore gelandet. Als Inuyasha nun erneut die Windnarbe auf ihn zulaufen ließ, machte er den Satz hinauf, um dem Hexer geradewegs mit einem Überraschungsangriff zu erledigen, die Seelen so zu schützen.
 

Ragamaru entfuhr etwas wie ein Aufschrei, als er den Hundeyoukai plötzlich knapp vor sich entdeckte. In jäher Panik reagierte er ohne weiteres Nachdenken und schleuderte die Behältnisse mit den Seelen in weitem Schwung hinunter in den Hof.

Sesshoumaru hatte Tokejin in der Hand und konnte es doch nicht mehr verhindern. Dennoch drehte er sofort um, ließ Ragamaru Ragamaru sein, und setzte den Gläsern nach, bemüht, irgendwie abzuwenden, dass diese auf dem Boden aufprallen würden.

Inuyasha hatte entsetzt bemerkt, wie der Hexer auf die direkte Bedrohung reagiert hatte, sofort Tessaiga fallen lassen. Kagome! Dachte er nur. Etwas in seinem Kopf schien einen Hebel umzulegen, die Sekunden endlos zu dehnen. Er machte einen gewaltigen Satz in die Richtung, in die die Gläser fielen, obwohl er wusste, dass er nur eines noch erreichen konnte. Aber er wollte es versuchen, musste es versuchen. Mit der Linken fasste er im Sprung nach dem Behälter, umklammerte ihn. Zugleich erkannte er, dass der andere auf dem Boden aufkommen würde, ehe er ihn mit der rechten Hand erreicht hatte. In jäher Verzweiflung warf er seinen Körper noch in der Luft herum, um unter das Glas zu kommen. Der Aufprall auf dem Boden war hart, und als der Behälter auf seine Beine stürzte, war das auch nicht angenehm, aber er hatte beide heil aufgefangen. Ein wenig keuchend nahm er sie und sah sich um.
 

Von den Kriegern lebte niemand mehr. Sesshoumaru war knapp neben ihm gelandet, sprang jedoch sofort wieder hoch, was der jüngere Bruder verstand. Er wollte sich den Hexer schnappen, wenn sie hier schon die Seelen in Sicherheit hatten. Hoffentlich waren das jetzt auch die richtigen. Inuyasha ging zurück zu Tessaiga, schob es sich in den Gürtel, ehe er die kostbaren Behälter in beide Arme nahm und ebenfalls auf die Empore sprang.
 

Ragamaru hatte keine Zeit verloren. Das waren ja keine Spielkameraden, das waren mordlustige Bestien. Die wollten tatsächlich ihm etwas antun! Er musste hier weg und zwar schleunigst. Immerhin war er schlauer als der arme Yami und hatte sich ein Schlupfloch gelassen. Er hastete, so schnell er konnte, mit gerafftem Umhang die Treppe empor, die direkt in sein Arbeitszimmer führte.

Der Hauptmann blieb mit gezogenem Schwert vor der Treppe stehen, willens, seinen Herrn zu beschützen. Aber er spürte etwas, das er als Todesangst erkannte, als der Fremde drei Meter vor ihm anhielt, seine Klinge schräg vor sich, bereit zum Angriff und zur Verteidigung. Er war ebenfalls ein Youkai und konnte die mächtige Energie nur zu deutlich wahrnehmen.

"Aus dem Weg!" sagte Sesshoumaru nur.

"Nein. Ich werde meinen Herrn bewachen."

"Dann stirb."

Und das war eine Tatsachenfeststellung.
 

Als Inuyasha auf die Empore kam, keine dreißig Sekunden später, lief sein Halbbruder bereits die Treppe empor. Der Hanyou folgte sofort.
 

Oben war die Tür weit aufgelassen worden. Ragamaru hatte keine Zeit verschwendet. So standen sie in seinem Arbeitszimmer, warfen rasch einen Blick herum, um eine mögliche Falle zu erkennen. Aber alles, was sie entdeckten, war die Wand mit vielen Seelengefäßen - und Ragamarus Fluchtweg, ein schwarzes Loch mitten im Raum, das langsam immer kleiner wurde.

"Ein Portal!" sagte Inuyasha. "Der Idiot ist getürmt!"

"Hinterher", gab Sesshoumaru nur zurück.

Der Hanyou war schon unterwegs, noch immer die kostbaren Gläser in beiden Händen haltend. Als er in das Loch sprang, erkannte er noch überrascht, dass sein älterer Bruder mit einem Schwenk seines Schwertes die gesamten Seelengefäße im Arbeitszimmer zertrümmert hatte.
 

Jenseits des Loches war ein Tunnel, ähnlich dem, der durch die Zeit in Kagomes Epoche führte. Ragamaru hatte sich diesen Dimensionsdurchgang anscheinend als Fluchtweg gebaut. So dumm war er gar nicht, gab Inuyasha zu. Apropos dumm. Er drehte sich etwas im Flug: "Warum hast du diese ganzen Gläser kaputtgemacht?" schrie er.

"Nun, um die Seelen zu befreien." Der ältere Bruder bemerkte die Verständnislosigkeit: "Was ist? Hättest du sie eingesperrt gelassen?"

"Aber ich dachte, wenn die Gläser zerbrechen, sind die Seelen zerstört...."

"Wenn sie noch Körper haben. Wenn sie keine Körper mehr besitzen, können sie so ins Jenseits gelangen."

Das war auch wieder wahr. "Denkst du eigentlich immer an alles?" murrte der Hanyou.

"Ich denke, Inuyasha." Die Betonung machte daraus eine Beleidigung.

"Keh!" Immer, wenn er dachte, sie seien so etwas wie Freunde, kam wieder ein Dämpfer. Aber das würde sich vermutlich nie ändern. Immerhin hatten sie die Seelen schon mal wieder. Und diesen Ragamaru zu finden, konnte jetzt doch auch nicht mehr so schwierig sein.
 

Das Portal endete und die beiden Brüder landeten weich auf dem Boden. Um sie herum schien ein Hain aus riesigen Bambusrohren zu stehen. Witternd drehten sie sich um, um den Flüchtling aufzuspüren. Stattdessen stieg ihnen ein Geruch in die Nase, der beide bewog, sich anzustarren.

"Was ist da passiert?" fragte Inuyasha: "Das gibt es doch nicht. Wir sind hier doch nicht am Spiegelsee?"

Der ältere Bruder ging schon in die Richtung, aus der die unerwarteten Gerüche stammten. Wo auch immer sie hier waren, er spürte Magie um sich, starke Magie. Und so konnte das durchaus auch wieder eine Falle dieses Hexers sein. Daher ließ er die Hand am Griff von Tokejin. Da Inuyasha die Gläser mit den Seelen trug, konnte er Tessaiga im Augenblick nur schlecht einsetzen, sollte es zu einem Überraschungsüberfall kommen. Der jüngere Halbbruder kam denn auch an seine Seite.

"Sesshoumaru?"

Schweigen.

"Weißt du, was hier los ist?"

Wieder Schweigen.

Also wusste es auch sein großer Bruder nicht, schloss Inuyasha daraus. Sie würden wohl einfach nachsehen müssen. Mehr zu sich selbst murmelte er: "Aber wenn sie hier sind....was ist dann bloß passiert? Und was hat dieser Mistkerl jetzt schon wieder mit uns vor?"

"Ameisen." Sesshoumaru lief los.

Inuyasha witterte es jetzt auch und rannte hinterher. Konnte er denn hier nie eine rhetorische Frage stellen, ohne gleich eine Katastrophe als Antwort zu bekommen?
 

Kurz darauf erreichten sie eine Lichtung in diesem etwas seltsamen Bambushain. Sie hatten das Bild, das sie erwartete, bereits gewittert. Sango, Miroku und Jaken standen da, dicht zusammengedrängt. Die Dämonenjägerin warf ihren Bumerang, versuchte, die drei damit gegen zwei riesige Ameisen zu verteidigen, die sicher größer als ein Pferd waren. Und deren Zangen bedrohlich groß waren. Die Frage, was die drei hier machten, warum Miroku und Jaken nichts taten, wo die anderen der Reisegruppe und vor allem die Körper der Seelen waren, hatte eindeutig zweiten Rang. Inuyasha wollte gerade die Glasbehälter abstellen, um seinen Freunden zu helfen, als er schon wittern konnte, dass Sesshoumaru Tokejins volle Macht eingesetzt hatte. Und es gab zwei Ameisen weniger in dieser Welt, wo auch immer sie hier waren.

Die drei fuhren herum: "Inuyasha!" kam es von zweien.

"Sesshoumaru-sama!" Jaken warf sich prompt zu Boden: "Ich weiß....es ist meine Schuld...ich bedaure unendlich...ich werde sehen, dass ich alles wieder gut machen kann..."

Sesshoumaru ignorierte ihn, denn Sango hatte einen vernünftigeren Bericht begonnen: "Es war eine Hinterlist. Neben uns am Spiegelsee Gorat erschien plötzlich ein magisches Portal. Youkai kamen heraus, überfielen uns. Während wir mit ihnen kämpften, nahmen zwei andere die Körper von Kagome und Rin mit in das Portal. Wir sprangen sofort hinterher, ehe es sich schließen konnte. Ich rief Shippou noch zu, er sollte dableiben, um es dir zu erzählen. Das hat er wohl getan." Sie musterte die Gläser in den Armen des Hanyou: "Ihr habt es also geschafft, und die Seelen gewonnen. Leider haben wir versagt. Wir konnten sie nicht beschützen."

"Dieser Mistkerl von Ragamaru..." knirschte Inuyasha. Also war die Lage nun genau andersherum. Jetzt hatte er die Körper. Sie die Seelen.

"Er hat uns betrogen." Aus dem Mund des Hundeyoukai klang das wie ein Todessurteil.

Unwillkürlich schluckten die drei Neuankömmlinge und Jaken wagte nicht mehr, aufzublicken. Sie stellten sich gerade vor, was wäre, wenn sich der gut verborgene Zorn gegen sie richten würde. Sie hatten immerhin die Körper verbummelt.

Miroku versuchte daher abzulenken: "Wir wissen nicht, wo wir hier sind, aber es scheint eine magische Welt zu sein, ein riesiger Bannkreis."

"Ach, woher willst du das wissen?" Inuyashas Laune bewegte sich auch etwas unter Null.

"Ich kann hier mein Schwarzes Loch nicht einsetzen. Genauer gesagt, es existiert hier nicht. - Und Jakens Kopfstab scheint auch nicht zu gehen."

"Ja, in solchen Bannkreisen funktioniert nur die Magie, die der Erschaffer dort haben wollte", stellte Inuyasha sein neues Wissen stolz zur Schau: "Das ist wie bei diesem Yami, nicht wahr, Sesshoumaru?"

Der reagierte nicht, dachte aber ein wenig erfreut, dass ihm sein Halbbruder anscheinend mal zugehört hatte. Er machte sich. Aber ihn störte etwas. Er musterte die Gegend, suchte Witterungen, Magie.

Sango legte sich den Bumerang wieder über die Schulter: "Ich denke, es ist ein guter Bannkreis. Und da die Ameisen, die uns überfallen haben so riesig waren, gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten: sie waren so groß gehext - oder wir sind so klein."

"So klein."

Alle drehten sich zu Sesshoumaru. Aber da der hochblickte, taten sie es auch. Das, was sie alle bislang für einen Bambushain gehalten hatten, war in Wirklichkeit Gras. Eine Wiese. Und sie waren alles andere als in der richtigen Größe.

"Ach du...." Inuyasha hätte fast die Gläser aus den Armen rutschen lassen. "Der nächste Trick dieses Irren. Na toll. Und was jetzt?"

"Gib mir eine Seele, Inuyasha", sagte Miroku: "Da ich mein schwarzes Loch nicht einsetzen kann....Du aber Tessaiga wohl schon?"

"Mal sehen. Wir hatten auch schon Bannkreise, wo das nicht ging." Aber der Hanyou reichte eine rüber. Der Mönch nahm sie.

"Gib mir die andere", meinte Sango. "Ich kann mir den Behälter mit einem Tuch an mir festbinden."

Inuyasha tat es und zog Tessaiga, das sich rasch verbreiterte. Also klappte das wenigstens. "Und was jetzt?" Er senkte die Klinge, sah zu seinem Halbbruder: "In welche Richtung sollten wir denn jetzt gehen?"

Der sah ihn nicht an, musterte immer noch das Gras um sie: "Hast du noch die Kugel?"

"Hm? Äh..ja..." Inuyasha schob sein Schwert weg und zog stattdessen die durchsichtige Kugel hervor, die ihnen den Weg zu Ragamarus Schloss gezeigt hatte: "Ja, hier leuchtet der Pfeil auch noch. - Woher hast du das gewusst?"

"Sie zeigt den Weg zu Ragamaru."

"Keh!" zischte der jüngere Bruder. Wieder eine Antwort - aber nicht auf die gestellte Frage. Sollte er denn alles sich selbst ausdenken?

"Dieser Ragamaru hat euch also betrogen", stellte Sango fest. "Er hat euch die Seelen gegeben, aber dafür die Körper entführt. Was soll man auch von einem Nichtmenschen anderes als ehrloses Verhalten erwarten..."

Sie brach nicht ganz freiwillig ab. Eine Hand hatte sich fest um ihren Nacken gelegt, lange Finge drehten ihren Kopf zur Seite.

"Todessehnsucht?" fragte der Hundeyoukai leise.

"Sesshoumaru..." brachte Miroku hervor.

Inuyasha hatte die Hand an Tessaiga: "Lass sie los! Sie meinte es nicht so! - Äh, Sango...Ragamaru ist wohl ein Mensch..." Sie sollte sich besser entschuldigen, sonst fand das Duell der Brüder heute doch noch statt.

Sango spürte, wie ihr Kopf langsam immer weiter gedreht wurde und erkannte, dass nicht mehr viel Spielraum war, bis ihr Genick nachgeben würde. "Das...das wusste ich nicht, " sagte sie hastig: "Ich dachte, er ist so wie Naraku..."

Sesshoumaru sah zu Inuyasha. Jetzt hatte er also nicht nur seinen kleinen Bruder am Hals, sondern auch noch dessen Menschenbande. Ragamaru hatte wirklich ein Talent, ihm auf die Nerven zu gehen. Aber würde er dieses Menschenmädchen töten, hätte er sicher ein Duell mit Inuyasha zu bestehen. Nicht, dass er nicht gewinnen würde, aber dieser Hexer hatte eindeutig Vorrang. Zumal noch keiner je ausprobiert hatte, wie lange menschliche Körper und Seelen getrennt sein konnten. Nun ja. Um Rins Willen. Er ließ Sango los. "Reden ohne Nachzudenken ist eine typisch menschliche Eigenschaft", sagte er nur und wandte sich ab.

"Danke..." Sango rieb sich ihr Genick, aber sie wusste, sie war ganz gut bei weggekommen. Sie hatte schlicht vergessen, dass er anwesend war, genauer, dass er nicht nur Inuyashas Bruder war. Sie waren zu zweit ohne Streit gegangen, und zu zweit erfolgreich ohne Streit wiedergekommen. Den Youkaifürsten hatte sie da wohl einfach unterschlagen.

Inuyasha ließ erleichtert Tessaiga los und guckte wieder auf die Kugel: "Da lang."

Sesshoumaru bewegte sich in die Richtung und so machte sein Halbbruder den Satz neben ihn, während er die Kugel weg schob. Jaken rappelte sich hastig auf und der Mönch und die Dämonenjägerin machten den Abschluss der ungewöhnlichen Truppe.
 

****************************
 

Die Frage, wo sie nun sind, und was Ragamaru da will, ist nicht ganz unberechtigt.
 

Das nächste Kapitel heisst: "Wenn Monster auf der Lauer liegen".
 

Wer so nett ist, mir einen Kom emntar zu schreiben, bekommt von mir eine ENS, wenn ich sehe, das das neue Kapitel freigeschaltet ist.
 

Bis dann
 

hotep

Wenn Monster auf der Lauer liegen

Danke, für eure Kommis.

Ich freu mich immer, wenn ich euch überraschen kann.
 

Viel Spass beim Lesen.
 

11. Wenn Monster auf der Lauer liegen
 

Die ungewöhnliche Gruppe wanderte vorsichtig durch den Graswald. Aus dieser Perspektive waren selbst einfache Gashalme sehr hoch und da sie schon die Größenordnung gesehen hatten, die hier die Ameisen hatten, legten sie wenig Wert auf einen weiteren Zusammenstoß, möglichst mit dem kompletten Volk.

Die Hundebrüder gingen voran, beide witternd, da das Gras hier recht dicht wuchs und man nicht sehr weit sehen konnte. Danach kamen Jaken und Miroku, der eines der Seelengefäße trug. Sango machte den Abschluss, die zwar auch eine Seele bei sich festgebunden hatte, aber ihre Waffe in diesem Bannkreis einsetzen konnte. Mirokus Schwarzes Loch war spurlos verschwunden und er vermisste es tatsächlich ein wenig. Er kam sich direkt ungeschützt vor.
 

Die Brüder blieben stehen, als sie eine Art Lichtung ereichten. Vor ihnen dehnte sich eine gelbe, staubige Fläche Sand aus, ehe der Grasbewuchs wieder begann.

"Da sind wir ohne Deckung", sagte Miroku und sah zum Himmel auf: "Ich weiß nicht, ob der Schöpfer dieses Bannkreises auch an Libellen dachte, aber wir sollten es nicht ausprobieren."

"Libellen?" Inuyasha zuckte die Schultern: "Die wären groß, sind doch aber kein Problem."

"Können wir einen Moment Pause machen?" fragte Sango: "Ich muss das Tuch neu binden, mit dem ich das Gefäß trage." Sie legte den Bumerang ab, und zog die Knoten wieder fester. Sie hätte das Behältnis zwar beim Wandern nicht verloren, aber es mochte sein, dass ein Kampf bevorstand und sie wollte sicher gehen.

Inuyasha betrachtete die sandige Fläche: "Aber interessieren würde mich schon, warum hier kein Gras wächst. Aber ist ja eigentlich auch egal. Bist du fertig, Sango? Wir müssen uns nämlich beeilen."

"Ja, ich weiß." Die Dämonenjägerin nahm ihren Bumerang: "Menschliche Körper und ihre Seelen gehören zusammen."

So betraten die fünf die offene Fläche, allerdings hielt sich Sango nun neben dem Mönch, so dass sie zu dritt hinter den Brüdern hergingen. Miroku konnte nicht verhindern, dass er immer wieder besorgt zum Himmel aufsah, aber der blieb leer. Er steckte allerdings Jaken mit seiner Nervosität an, so dass der kleine Krötenyoukai sich hektisch immer wieder nach rechts und links umsah, manchmal auch seitwärts sprang, um an Sesshoumaru vorbei blicken zu können. Er bezweifelte zwar nicht, dass sein Herr ihn beschützen würde, aber irgendetwas sagte ihm, dass es ihnen besser nicht egal wäre, was diese Sandfläche erschaffen hatte.

"Sesshoumaru-sama...ich wei...eieieiei." Er litt nicht plötzlich unter Sprachstörungen, sondern verschwand von der Bildfläche. Sein letzter Sprung seitwärts war fatal gewesen. Die Brüder fuhren herum, ebenso wie die Menschen.

"Was ist das denn?" erkundigte sich Inuyasha.

Sesshoumaru schloss kurz die Augen. Was wusste der denn alles nicht?! fragte er sich zum wievielten Mal in den letzten Tagen. Aber er trat näher zu dem Loch, das sich so plötzlich im Boden aufgetan hatte. Es war wie ein Trichter, der in den lockeren Sand gegraben worden war. Jaken hatte es geschafft, sich im oberen Drittel festzuklammern, sah jetzt hoffnungsvoll hinauf.

"Beweg dich nicht!" rief Miroku: "Versuch ja nicht, hochzuklettern!" Er setzte das Seelengefäß neben sich ab und legte sich flach auf den Boden, streckte vorsichtig seinen Stab in den Trichter.

"Hallo?!" Machte Inuyasha: "Da hier mal wieder alle was wissen...was ist hier los? Und wieso soll Jaken da nicht rauskrabbeln?"

"Weil er nie herauskäme." Sesshoumaru war angenehm überrascht, dass der Mönch Jaken retten wollte.

"Ach." Der Hanyou schnaubte etwas: "Und warum???"

Sango erbarmte sich: "Hast du noch nie etwas von Ameisenlöwen gehört?"

"Ameisen..löwen? Äh..." Inuyasha musste nachdenken: "Ja, doch...sie fressen Ameisen. Aber für solche kleinen Viecher habe ich mich nie interessiert."

"Hättest du sollen", tadelte der ältere Bruder prompt.

"Keh! - Also, Sango?"

"Sie graben Trichter in den Boden und legen sich auf die Lauer. Wenn eine Ameise in den Trichter fällt, so löst sie damit Sandkörner aus. Die fallen auf den Ameisenlöwen, der dort unten im Trichter versteckt ist und der schleudert weitere hoch, bis sie hinunterstürzt."

"Ah...und da wir jetzt so klein sind.." Inuyasha wollte Tessaiga ziehen.

"Lass das lieber", warnte Sango: "Die Windnarbe würde Jaken vermutlich auch mit erledigen."

Das stimmte und außerdem hatte es Miroku geschafft, den Ring seines Mönchstabes um Jaken zu platzieren. Der klammerte sich daran fest, froh, hier wegzukommen. Als der Mönch sich etwas aufrichtete, um den Stab zurückzuziehen, fiel Sand in den Trichter. Im gleichen Moment bebte der Boden und wurde zu einem Wesen mit unsympathisch großen Beißwerkzeugen.

"Mist!" Inuyasha riss Tessaiga jetzt doch heraus. Nur für den Fall, dass es nötig wäre.

Miroku wälzte sich seitwärts und warf mit aller Kraft seinen Stab mit dem dran hängenden Jaken aus dem Trichter. Dieser entkam so den Zangen, die nach ihm schnappten. Sesshoumaru hatte die Augen nicht von dem Krötenyoukai gelassen, bereit einzugreifen, falls es unerlässlich wäre. Aber das war es nicht. Diese Menschenbande war ganz brauchbar.
 

Jaken lag etwas stöhnend am Boden. Der Mönchstab hatte seine Brust geprellt, seine Hände taten weh und er fühlte sich mehr als mitgenommen. Aber er wusste nur zu gut, dass er sich sicher nicht beklagen durfte. Ihm reichte noch der kurze Blick, den er auf die gewaltigen Kiefer dieses Ungeheuers hatte werfen können - oder besser müssen. So sah er zu dem Mönch: "Das war nett", sagte er.

Miroku nahm das zur Kenntnis. Sie hatten sich mit dem kleinen Youkai während der Tage am Spiegelsee zwar nicht gerade angefreundet, aber doch friedlich unterhalten.

Inuyasha warf noch einen Blick in den Trichter, wo der Ameisenlöwe gerade verschwand, ehe er sein Schwert wieder weg schob: "Das hier ist genauso eine irre Gegend, wie es die anderen Bannkreise waren", bemerkte er.

"Nein." Sesshoumaru blickte sich um.

"Was meinst du?" murrte der Hanyou prompt. Dauernd dasselbe.

"Die Magie hier ist viel stärker."

"Soll das heißen, dieser dämliche Ragamaru ist viel stärker als Yami?"

"Ja. Falls es sein Bannkreis ist."

"Was soll das denn nun schon wieder heißen?" Inuyasha spürte gute Lust, dem großen Bruder an die Kehle zu gehen. Musste der ihn denn so vor seinen Freunden blamieren? Allein, nur zu zweit, war es ja schon kaum zum Aushalten gewesen. Aber so? "Wir sind ihm doch durch sein Portal gefolgt, schon vergessen? Und die anderen kamen ja auch hierher, durch sein Portal."

"Etwas ist hier anders." Sesshoumaru bemerkte, wie sich die Hand des Jüngeren an Tessaiga legte. Selbstbeherrschung war auch ein Punkt, den ihm Myoga nicht beigebracht hatte: "Ragamarus Bannkreise in seinem Spiel waren immer Hinterhalte, darauf ausgelegt, dass niemand das Spiel erfolgreich abschließen kann. Hier ist keine Falle in diesem Sinn. Wer stark und vorsichtig ist, kommt gesund durch." Das musste doch jetzt selbst für Inuyasha eine ausreichende Erklärung sein.

Der Hanyou nahm die Hand von Tessaiga und legte angestrengt die Stirn in Falten: "Na ja...aber das sagt doch bloß, dass das hier nicht mehr zu seinem Spiel gehört, oder?"

Der Hundeyoukai wandte sich zum Gehen, da Jaken neben ihm stand: "Inuyasha."

"Ja?"

"Tust du mir einen Gefallen, wenn das hier vorbei ist?"

"Äh, ja, klar doch." antwortete der jüngere Bruder verwirrt. Soweit er sich entsinnen konnte, hatte ihn Sesshoumaru noch nie um einen Gefallen gebeten.

"Schick Myoga zu mir, wenn du ihn nicht brauchst."

"Wenn du meinst." Inuyasha begriff zwar nicht so ganz, warum, aber wenn der Herr Bruder sich mit dem Flohgeist unterhalten wollte, sollte es ihm recht sein. Es wäre nur fraglich, ob der Feigling auch wirklich zu Sesshoumaru gehen würde. So sprang er nur neben den Hundeyoukai, um die Wanderung fortzusetzen.
 

Die Kugel, die Inuyasha bei sich trug zeigte ihnen mit ihrem Pfeil den Weg durch das Grasland. Aber als es dunkel wurde, hatten sie noch immer das Ende des Bannkreises nicht erreicht. Da die beiden Menschen eindeutig müde wurden, machte die Gruppe Rast.

"Nur ein paar Stunden Schlaf", murmelte Sango schuldbewusst: "Dann geht es schon wieder. Wir halten euch auf, oder?"

Sesshoumaru ließ sich schweigend an einem Grashalm nieder. Wer wusste schon, wozu es doch nützlich war, diese Menschen mitzuschleppen. Die Magie dieses Bannkreises war stark und falls das Ragamarus Fähigkeiten waren, würden sie sich vorsehen müssen. Der Hexer hatte auf ihn zwar keinen besonderen Eindruck gemacht, bei der kurzen Begegnung, aber das besagte nichts. Irgendetwas passte da sowieso nicht zusammen. Die Stärke der Magie - aber diese seltsamen Fallen. Und das noch seltsamere Verhalten des Hexers, der sich offenkundig nicht einmal die Mühe gemacht hatte, herauszufinden, wer seine Gegner waren. Er versank in Meditation.

Sango erwachte nach vier Stunden. Es war dunkel und sie sah sich um. Miroku schlief, Inuyasha lehnte an einem Grashalm, blickte aber sofort auf, als sie sich aufsetzte, wachsam, wie eh und je. Sie schüttelte ein wenig den Kopf, um ihm zu bedeuten, dass sie nichts Gefährliches gespürt hatte, ehe sie aufstand. Jaken schien ebenfalls zu schlafen, ein wenig abseits. Aber sie hatte ein anderes Ziel. Sesshoumaru sah sie nicht an, aber sie wusste, dass er ihre Annäherung bemerkt hatte, als sie sich neben ihn im Kniesitz niederließ.

"Ich möchte mich für meine Bemerkung entschuldigen", sagte sie leise: "Es ist nur...Naraku hat meinen kleinen Bruder in seiner Gewalt. Er hat ihm jede Erinnerung genommen, benutzt ihn nur als Marionette. Und die Sache, wie dieser Ragamaru Kagome und Rin behandelt hat...nun, es ließ mich so sehr an ihn denken. Ich wollte dich nicht beleidigen. Mir ist klar, dass du nie so handeln würdest."

Sie rechnete nicht mit einer Antwort und wollte eigentlich schon aufstehen, um wieder zu gehen, als sie etwas überrascht bemerkte, dass er sie ansah.

"Du solltest erst denken, ehe du redest."

Das klang fast sachlich, aber sie wusste, dass ihre Entschuldigung akzeptiert worden war. So neigte sie höflich den Kopf: "Ja." Immerhin - wenn er ihr Verbündeter auch gegen Naraku wäre, könnte man Kohaku doch leichter befreien. Und sie wusste auch, dass er ihren Bruder schon einmal verschont hatte. So stand sie auf und ging wieder auf ihren Platz.

Inuyasha hatte etwas irritiert zugesehen, aber bereit, einzugreifen, falls sein Bruder noch immer sauer auf die Dämonenjägerin wäre. Aber das schien jetzt geklärt zu sein. Immerhin was. Wenn sie schon alle zusammen durch diesen Bannkreis mussten, wäre es....
 

Ein heftiges Erdbeben ließ ihn aufspringen. Auch alle anderen waren auf den Füssen, kampfbereit. Knapp vor ihnen türmte sich die Erde auf, Erdklumpen, die in ihrer jetzigen Größe fast ihr Format hatten, flogen durch die Luft. Etwas Rotes, schleimig Glitzerndes erschien in der Dunkelheit vor ihnen, schlangenähnlich. Die stumpfe Spitze wand sich in ihre Richtung.

"Das ist ein Regenwurm!" rief Miroku: "Sind das nicht Pflanzenfresser?"

"Ich habe nicht vor, das abzuwarten." Inuyasha machte einen gewaltigen Sprung, um vor seine Freunde zu gelangen. "Passt auf die Seelen auf!"

Miroku und Sango hatten sich schon ihre Schützlinge geschnappt.

"Jaken!"

Der sah zu seinem Herrn. Da ihm dessen Kopfnicken nicht entging eilte er zu den beiden Menschen: "Kommt, rasch, weg hier! Wir laufen schon mal weiter..."

Das war nur vernünftig. Sie sollten auf die Seelen aufpassen und konnten hier nichts tun, so verschwanden die drei in der Dunkelheit, während sich der Regenwurm ein wenig hin und herdrehte. Inuyasha hatte Tessaiga aktiviert, wollte aber nicht angreifen, solange es dieser Monsterwurm nicht tat. Nun gut. Der Wurm war wohl normal groß, aber er nicht. Auch wieder so ein toller Witz, für den der Hexer bezahlen würde. Ein wenig überrascht sah er Sesshoumaru an seiner Seite. "Traust du mir den nicht zu?"

"Wir sollten gehen. Er ist blind."

"Oh...äh...sind das Regenwürmer immer?"

"Ja." Myoga...Unwillkürlich versteifte der Hundeyoukai seine Hand. Ein leise knackendes Geräusch entstand.

Inuyasha blickte überrascht seitwärts: "Also doch Kampf?"

"Gehen wir." Er musste seinem jüngeren Bruder ja nicht erzählen, dass er gerade daran gedacht hatte, seinen Lehrer langsam umzubringen.
 

Die Halbbrüder fanden ihre Gefährten mühelos in der Dunkelheit.

"Wir können weitergehen", meinte Miroku: "Oder, Sango?"

"Ja, ich bin ausgeschlafen. Es geht schon wieder. Danke der Nachfrage, hoshi-sama." Immerhin hatte diese ganze Sache einen Vorteil. Seit er das Seelenglas trug, hatte er noch kein einziges Mal versucht, sie irgendwie anzufassen. Und sie hatte das ihre an der Hüfte angebunden, so dass zumindest eine Seite sicher war.

Der Hundeyoukai wandte sich schon zum Gehen: "Inuyasha?"

"Was? Oh, die Kugel...." Er zog sie raus: "Da hinüber."
 

Der Morgen dämmerte über der Wiese, als die Reisegruppe stehen blieb. Sie hatten einen kleinen Hügel erreicht, genauer, einen Maulwurfshügel, und waren hinaufgestiegen, um Übersicht zu haben. Und was sie da vor sich entdeckten, bereitete ihnen keine Freude. Genau in der Richtung, in der Pfeil sie wies, war eine Ameisenkolonie.

"Wir sollten sie umgehen..." murmelte Miroku.

"Keh!" machte Inuyasha: "Wer uns in die Quere kommt, stirbt, ganz einfach!"

"Es sind ziemlich viele...und wir müssen doch an Kagome...und an Rin...denken."

"Eben. Und wir müssen uns beeilen." Der Hanyou hatte keine Lust für Diskussionen: "Je länger dieses dämliche Spiel dauert, um so gefährlicher wird es doch für Kagome!"

"Gehen wir." Sesshoumaru setzte sich in Bewegung - genau in Richtung der Kolonie. Begeistert darüber, dass sie sich mal wieder einig waren, hüpfte sein Halbbruder neben ihn. Jaken folgte sofort und so taten es mit leichtem Schulterzucken auch die Menschen. "Auf sie mit Gebrüll" entsprach nicht ihrer Vorstellung von "Wir passen auf die Mädchen auf". Aber was hatten sie schon diesen beiden Dickköpfen entgegenzusetzen.
 

Ragamaru betrachtete die regungslosen Körper der Menschenmädchen. Vermutlich hatte er die beiden jetzt wenigstens geärgert. Immerhin etwas. Aber solche Raufbolde...das hatte ja absolut so ausgesehen, als ob sie ihn töten wollten. Also wirklich, so etwas war ihm noch nie passiert. Ein Jahrhundert lang hatte er schon sein schönes Spiel gespielt und jetzt hatten diese beiden Idioten alles kaputtgemacht. Alle seine Fallen waren zerstört. Nun ja, dachte er dann. Immerhin werde ich neue aufbauen können. Das wird ein netter Zeitvertreib. Und hier war er jetzt in Sicherheit. Allerdings würde er vermutlich einige Fragen gestellt bekommen, die er lieber nicht beantworten würde.

"Ragamaru?"

Er sah auf. Das ging ja schnell: "Oh...schönen guten Tag..."

"Was machst du denn hier? Und was ist das da?"

"Oh, das ist...nur ein Teil von meinem Spiel. Hast du auch eines aufgebaut?"

"Natürlich. Spielen ist unser Leben, wie du weißt."

"Ja. - Äh...ein paar Leute sind mir gefolgt, als ich durch das Portal reiste. Ich denke, sie sind jetzt in deinem Spiel. Sie kennen ja die Zimmereinteilung nicht."

"Wieso sind sie dir gefolgt? - Sind sie gut?"

Den ersten Teil der Frage überhörte Ragamaru lieber. "Ja, sie haben mein Spiel gewonnen."

"Hexer?"

"Nein. Ein Youkai und ein Hanyou...mit Anhang."

"Und sie haben...da muss ich mal nachgucken, wo sie sind..."

"Du bist viel besser als ich, dich werden sie sicher nicht schlagen."

"Natürlich, Schatz."
 

Miroku und Sango wussten, dass sie bis an ihr Lebensende diesen Trip nur in Alpträumen noch einmal erleben wollten - oder besser: nicht einmal mehr da. Die Ameisen waren so groß wie gut gebaute Pferde, ihre Zangen entsprechend ausgelegt. Und sie waren nicht gerade friedfertig, was sich durch die Tatsache, dass die Halbbrüder bereits mehrere ihrer Kolleginnen getötet hatten, nicht unbedingt verbessert hatte. So hasteten die beiden Menschen, bemüht, die ihnen anvertraute Seele nicht zu verlieren, durch das Grasland. Jaken hätte schon längst den Anschluss verloren, aber der Mönch hatte sich Buddha zum Vorbild genommen und trug ihn nun mit sich im Arm. Von allen Seiten schienen diese Ameisen zu kommen, immer wieder schossen Zangen auf die Gruppe los. Aber die Hundebrüder umkreisten wachsam andauernd die Gefährten, jagten ihre Angriffe auf jede zu vorwitzige Ameise.

Es war nur die Frage, wie lange die Kraft der Menschen zu diesem Dauerlauf reichen würde, die Energie der Brüder, sie zu verteidigen. Oder ob nicht die schiere Zahl der Ameisen siegen würde. Miroku wusste, dass er gut trainiert war, aber er keuchte schon. Für Sango, die ihren schweren Bumerang mit sich schleppte, musste es noch viel schlimmer sein. Aber sie rannte noch immer vor ihm her. Dem besorgten Mönch entging jedoch nicht, dass ihre Beine schwerer wurden, sie ab und an zu stolpern begann. Was war das nur wieder für eine irrwitzige Idee der Brüder gewesen? Er hatte ja immer schon gedacht, dass Inuyasha Gefahren nicht gerade abgeneigt war, aber hatte eigentlich gehofft, dass der ältere Bruder vernünftiger war. Das konnte ja noch ein netter Ausflug in eine andere Welt werden.

Sango japste nur noch. Aber ihr war klar, dass sie hier um ihr Leben liefen, denn, wenn sie stehen blieben, würde die schiere Anzahl der Angreifer sie erdrücken. So waren es doch nur relativ wenige, die immer um sie waren. Und bald hätten sie es sicher geschafft, wären weit genug von dem Nest entfernt, dass sich die Ameisen nicht mehr bedroht fühlen würden. Bald...ganz sicher...das sagte sie sich, und versuchte, das Stechen in der Seite, die brennende Lunge zu ignorieren. Sie durfte nicht schlapp machen. Um der Seele willen, die sie hier mit sich trug. War das Kagome-chan? Oder das kleine Mädchen, dass Sesshoumaru immer bei sich hatte? Egal. Es war ihre Aufgabe, diese Seele zu beschützen. Und die Brüder taten das ihrige. Immer wieder bemerkte sie, wie knapp vor ihr Ameisen sich auflösten, sei es durch Inuyashas Angriff entlang der Windnarbe, sei es durch Sesshoumarus sou-ryu-ha, seinen Youkiangriff. Jaken hatte ihnen begeistert erzählt, wie stark sein Herr war und dabei auch erwähnt, wie der Angriff hieß. Sie stolperte wieder und begriff noch im gleichen Moment, dass sie fallen würde. Instinktiv warf sie sich augenblicklich herum, versuchte, nicht auf die Seite zu fallen, auf der sie das Seelenglas trug. Dabei prallte sie allerdings heftig auf ihren Bumerang, der auf ihren Rücken geschnallt war. Für einen Moment verlor sie das Bewusstsein. Als sie wieder sehen konnte, entdeckte sie eine Ameise praktisch über sich. Die Zangen schossen auf sie los. Sango keuchte unwillkürlich auf, in schierer Todesangst, besonders, als sie spürte, wie sich etwas um sie legte, empor riss.
 

Die Dämonenjägerin brauchte fast zwei Sekunden, ehe sie erfasste, dass das nicht die tödlichen Zangen einer Ameise gewesen waren, sondern weiches Fell. Sie war in diese Mähne eingewickelt, die der Hundeyoukai um die Schulter trug, fest an ihn gepresst jetzt. Fast ängstlich sah sie ihn an, aber er jagte nur einen weiteren Angriff auf die Ameisen, ehe er voran lief.

Inuyasha hatte die Zeichen erkannt und sich Miroku geschnappt, auf den Rücken geschoben. Hier half jetzt nur noch die Flucht. Die Menschen waren zu erschöpft.
 

Die letzten Ameisen lagen weit hinter ihnen, als das Grasland endete. Sesshoumaru ließ Sango zu Boden gleiten.

"Danke..." murmelte die, noch immer verwirrt, aber auch erleichtert, dass sie das Abenteuer überlebt hatten. Und ihr war klar, dass sie die einzige Dämonenjägerin war, die je von einem Youkaifürsten so getragen worden war. Warum hatte er das getan? War er so um Rin besorgt? Um die Seele, die sie vielleicht bei sich trug?

Miroku rutschte von Inuyasha und setzte Jaken ab.

Der Hanyou sah sich um: "Oh...Ende?"

"Was?" erkundigte sich der erschöpfte Mönch.

"Ende des Bannkreises." Miroku musste wirklich fertig sein, wenn er das nicht bemerkte. "Dann können wir endlich wieder normal groß werden."

"Vielleicht."

"Sesshoumaru!"

"Der nächste Bannkreis beginnt gleich. Das ist eher wie eine Tür." Der Hundeyoukai seufzte in Gedanken. Warum musste er eigentlich alles erklären?

"Eine Tür." Inuyasha ballte die Fäuste. Das nervte langsam wirklich. "Was kommt denn jetzt? - Verdammt, Ragamaru!" brüllte er: "Zeig dich endlich!"
 

********************************
 

Das wäre nett..nur wo ist Ragamaru und was ist da ...???
 

Das nächste Kapitel heisst : Wir sind doch Brüder..
 

und das ist das vorletzte...*g*
 

Wie immer: wer so nett ist, mir einen Kommi zu hinterlassen, dem schicke ich auch eine ENS wenn das nächste Kapitel on ist.
 


 

bye
 

eure hotep

Wir sind doch Brüder

Hallo,
 

vielen Dank für euer Interesse und eure lieben Kommentare.
 

Euch tun weder Ragamaru noch Myoga leid, oder?

Aber auch unsere Reisegruppe erfreut sich einiger kleinerer Probleme.
 

Viel Spass beim Lesen.
 

12. Wir sind doch Brüder
 

Die Reisegruppe hatte den Rand des einen Bannkreises erreicht. Da die beiden menschlichen Teilnehmer einigermaßen wieder bei Atem waren, betraten die Halbbrüder als erste das hier aufgetauchte steinerne Tor. Der Durchgang war gut acht Meter lang und sie waren mehr als neugierig, was nun schon wieder kam. Wo auch immer sie hier waren, das war eine magische Welt, erschaffen von einem mächtigen Hexer. Und beide gaben sich zu, dass sie das dem guten Ragamaru nicht zugetraut hatten.

Jaken hielt sich eng hinter Sesshoumaru, dann folgten Miroku und Sango, beide mit je einer Seele.

Sie alle spürten den erneuten Bannkreis, ehe der Zauber einsetzte. Es wurde schlagartig dunkler, fast stockfinster. Aber das war nicht alles. Nur der Mönch und die Dämonenjägerin blieben unberührt stehen, als etwas wie schwarze Blitze in der Nacht um sie zu zucken begannen.

Jaken schrie auf und kippte einfach um.

Inuyasha keuchte: "Was ist das? Das tut verdammt weh..." Es erinnerte ihn an diesen komischen Berg, als seine dämonische Seite geläutert worden war. Entzog dieser Bannkreis ihm etwa sein Youki? So ähnlich, wie es diese seltsamen Wolken in Yamis Region bei Sesshoumaru probiert hatten? Da hatte ihn die Magie der Kette um seinen Hals beschützt. Hier reichte es wohl nicht. Er spürte ein Knistern um sich in der Luft, fühlte, wie etwas förmlich aus ihm heraus gesogen wurde. Hilfesuchend blickte er seitwärts, begegnete den roten Augen seines Halbbruders.

Auch Sesshoumaru hatte begriffen, dass dies hier eine Youkai- oder besser Youkifalle war. Er setzte seine eigene Magie dagegen, versuchte, zu verhindern, dass seine Energie so einfach abgesogen wurde, aber es verursachte Schmerzen fast unbekannten Ausmaßes. Und er spürte nur zu deutlich, dass diese Falle darauf ausgelegt war, jeden Youkai hier zu läutern, gleich, wie stark er war. Im Gegenteil, je stärker die Gegenwehr, je stärker der Schmerz und der Sog.

"Was können wir nur tun, hoshi-sama?" erkundigte sich Sango: "Diese Blitze nehmen ihnen das Youki."

"Ja. Wir müssen hier weg, ehe sie völlig erledigt sind. - Kannst du gehen, Inuyasha?" Miroku wusste, dass es Selbstmord gleichkommen würde, Sesshoumaru diese Frage zustellen.

Der Hanyou antwortete nicht, weil er es nicht konnte. Der Schmerz war fast unerträglich geworden und er schrie auf, als er in die Knie brach, ehe er bewusstlos nach vorn kippte. In diesem Moment setzte die Verwandlung ein.

"Inuyasha!" Sango war schon neben ihm, zog ihn hoch. "Du hast dich in einen Menschen verwandelt...? Geht es jetzt besser? Wir haben ja keine Probleme."

Mühsam öffnete er die Augen: "Doch, ja..." er setzte sich auf: "So fühle ich mich richtig leicht. Was ist das bloß für ein Zauber?" Automatisch sah er zu seinem älteren Bruder. In der Dunkelheit dieser Falle konnte er erkennen, dass dessen Augen rot leuchteten, sah auch die bläulichen Blitze, die dessen Magie verrieten.

Sesshoumaru war auf ein Knie niedergegangen. Das durfte doch nicht wahr sein, dass ER von Schmerzen und der Falle eines Hexers so fertig gemacht wurde. Er kämpfte mit gewisser Wut gegen den Sog, der seine Lebensenergie aus ihm strömen ließ. Er bemerkte, dass sich Inuyasha verwandelt hatte, jetzt einfach aufstand, offenkundig keine Schmerzen mehr hatte. Und zum ersten Mal in seinem Leben beneidete er ihn.
 

"Wir müssen aus dieser Falle raus, schleunigst." Miroku sah zu Boden: "Jaken hier ist schon länger bewusstlos. Wer weiß, wie lange er noch durchhält."

"Nimm ihn mit", schlug Inuyasha vor, ehe er zu seinem Halbbruder trat. "Onii-san..." begann er zögernd.

"Denk nicht mal dran", keuchte der.

"Na schön, du großer Youkaifürst. Ich lass dir die Wahl: soll ich dich stützen oder gleich tragen?"

"Inuyasha!"

Der Hanyou grinste. Ihm tat nichts mehr weh, aber er hatte eine gute Ahnung von dem bekommen, was sein großer Bruder gerade mitmachen musste. Und selbst Sesshoumaru würde einsehen, dass er hier besser weg sollte. So sagte er: "Na ja....du wirst immer schwächer. Also, soll ich dich tragen, oder soll Sango das tun?"

Die winkte hinter dem Rücken des Hundeyoukai entsetzt ab. In ihren Augen gab es vermutlich kaum eine schnellere Selbstmordvariante.

"Idiot."

"Wer von uns ist denn derjenige, der vor lauter: "ich bin so stolz ein echter Youkai zu sein", lieber hier bleiben und sich umbringen lassen will? Wenn du nicht diesen blöden Panzer mit den Stacheln hättest, könnte ich dich auf den Rücken nehmen. Aber so..."

Sesshoumaru hätte sich gern gewehrt, aber er brauchte zuviel Kraft, um gegen dieses unheimliche Ausgesaugt-werden anzukämpfen, gegen die Schmerzen. So konnte er nur hilflos - und fassungslos - miterleben, wie sein Halbbruder ihn einfach unter den Achseln und den Knien packte und hochhob. Na schön, gab er sich zu. In einem hatte der Idiot Recht. Wenn er hier blieb, war er sicher bald zu erschöpft, um noch Gegenwehr zu leisten. Er würde bald das Bewusstsein verlieren, wie es Jaken schon längst getan hatte. Und das wäre der Anfang vom Ende.

Inuyasha war ein wenig überrascht. Als Mensch war er bei weitem nicht so stark, wie als Hanyou, und er hatte angenommen, dass es ihm Probleme machen würde, seinen Halbbruder eine Strecke so zu tragen. Aber er hatte nicht das Gewicht, das er immer vermutet hatte. Wäre da nicht die Rüstung und das Fell gewesen, wäre Inuyasha fast versucht gewesen, zu behaupten, Sesshoumaru sei zierlich. Das überraschte ihn doch. Aber nun gut, sie hatten ja so gut wie nie Körperkontakt gehabt, außer in einem Zweikampf.

Der Youkai sah zu seinem Träger. Er gab nur sich zu, dass er nicht mehr hätte gehen können, er, Sesshoumaru. Aber hier so getragen zu werden, von seinem Halbbruder, von einem Hanyou, unter den Augen von Menschen...Diese Ungeheuerlichkeit verdankte er nur Ragamaru. Dieser Hexer würde noch vergeblich um seinen Tod betteln. Und Inuyasha...was sollte er mit ihm tun? Ihn und seine Menschenbande einfach auch ins Jenseits schicken, damit sie niemandem von dieser Schmach erzählen konnten? Aber dann keuchte er auf, als er spürte, wie seine Abwehr zusammenbrach. Das letzte, was er mit in die Bewusstlosigkeit nahm, war ein besorgter dunkler Blick und die Worte:

"Onii-chan..." Lieber, großer Bruder....

Verdammter Mist, dachte Inuyasha. Wann endet dieser dämliche Bannkreis? Er begann zu rennen. Miroku und Sango folgten.
 

Plötzlich endete die Finsternis und sie erkannten, dass sie wieder vor einem Tordurchgang standen. Erleichtert rannte Inuyasha hinein, legte seinen Halbbruder ab. Der würde sich sicher gleich regenerieren können. Er auch.

"Ah..." machte er erfreut, als er spürte, wie seine Hände wieder zu Klauen wurden, seine schwarzen Haare sich weiß verfärbten. Das war wieder ganz was anderes.

Sango ging vorsichtig zum anderen Ende des Portals: "Hier kommt wieder ein Bannkreis..."

"Dann warten wir, bis alle wieder weiterkönnen." Miroku legte Jaken ab, der sich zu regen begann.

Inuyasha drehte sich um, betrachtete Sesshoumaru: "Wieso wird er nicht wach?"

"Das dürfte ziemlich heftig gewesen sein, selbst für ihn." Sango kam heran: "Wenn ich das richtig sehe, war das umso schlimmer, je stärker der betroffene Youkai ist."

"Danke für das Kompliment", murrte der Hanyou sofort: "Und wieso...schon gut. Und was jetzt? Wie rettet man einen Youkai?"

"Das solltest du wissen", meinte Miroku: "Aber ich denke, da ihm sehr viel Youki entzogen worden ist, wird es ein bisschen dauern, ehe er fit ist. - Dann solltest du allerdings am anderen Ende der Welt sein. Er dürfte ziemlich sauer sein."

"Keh!" machte Inuyasha. "Er ist doch dauernd auf mich sauer." Nein, dachte er, das stimmt nicht. Und bei diesem Spiel war er manchmal sogar fast nett. Allein das da mit dem Treibsand...Er ließ sich auf ein Knie nieder. "Da hast du mir das Leben gerettet, Vollidiot", murmelte er. "Und das wird dich nicht daran hindern, mich umbringen zu wollen, weil ich dich jetzt getragen habe, stimmt´s? Dabei wollte ich bloß auch mal dich retten, meine Schulden bezahlen."

Sesshoumaru hatte es gehört. Er war wach, hielt aber die Augen geschlossen, um sich besser auf seine Regeneration konzentrieren zu können. "Was für ein Esel ist dieser Inuyasha doch", dachte er. "Glaubt er wirklich, ich bringe ihn um, weil er mir das Leben retten wollte? Ich wollte ihn töten, ja, wegen der Sache mit Tessaiga, aber jetzt...? Und vor allem, nach diesem Spiel? Nein. Ragamaru ist schuldig. Und Ragamaru ist derjenige, der bezahlen wird. Danach nehme ich mir Myoga vor. Der hat mir einiges zu erklären." Und da spürte er zu seinem fassungslosen Erstaunen eine Hand an seinem Gesicht, zögernd, aber er wusste, dass das Inuyasha war. Sie wurde hastig zurückgezogen, als er unwillkürlich die Augen öffnete.

"Keh", machte der jüngere Halbbruder mehr aus Verlegenheit. Hoffentlich hatte der Hundeyoukai nichts bemerkt. "Auch schon wach?" Er stand hastig auf. Was musste er sich auch dazu hinreißen lassen, ihn anzufassen.

Sesshoumaru erhob sich gleichfalls. Jaken schien auch wieder einigermaßen in Ordnung zu sein.

"Dort ist gleich wieder ein Bannkreis", meldete Sango: "Aber ich konnte nicht feststellen, was dahinter ist."

Inuyasha betrachtete misstrauisch seinen großen Bruder. Warum sagte der nichts? Nicht, dass er erwartet hätte, dass der sich bedanken würde. Aber wieso war er nicht sauer, so getragen worden zu sein, wieso sagte er nichts von umbringen? Und hatte er etwa doch nicht bemerkt, dass er ihn angefasst hatte? Oder war ihm beides so egal? Aber das konnte der Hanyou dann doch nicht glauben.

Sesshoumaru bemerkte den Blick und erriet den Grund. Ohne den Jüngeren anzusehen, meinte er: "Du hast Glück, dass du mein Bruder bist. - Gehen wir."

Inuyasha war so perplex, dass er mit offenem Mund stehen blieb. Er litt doch nicht etwa unter Halluzinationen? Hatte da gerade ein vollblütiger Youkai was von: "du bist mein Bruder" von sich gegeben? Im Ernst gemeint? Nicht verachtend, nicht beleidigend, nicht mal Halbbruder? Aber dann folgte er den anderen durch das Tor in die nächste Zone.
 

"Ragamaru, Schatz?"

"Ja?"

"Du sagtest doch, diese Fremden seien Youkai?"

"Soweit ich jetzt weiß, sind es ein Youkai und ein Hanyou und zwei Menschen. Oh, und ein Krötenyoukai. Warum fragst du? Haben sie schon verloren?"

"Nun, sie hätten eigentlich verlieren müssen, weil sie genau in den Bannkreis geraten sind, der Youki entzieht. Aber irgendwie haben sie es geschafft. Gut. Ich hatte schon Angst, sie sterben."

"Wieso ..." Aber der Hexer brach ab, verbesserte sich zu: "Wie lange willst du mit ihnen noch spielen?"

"Tja, sie sind im Spiel gelandet. Mal sehen, welchen Ausgang sie finden. Der eine hat nach dir gefragt. Er rief: Ragamaru, zeig dich endlich. - Sie scheinen wütend auf dich zu sein, obwohl sie dein Spiel gewonnen haben. Seltsame Spielgefährten bringst du da mit."
 

Die Reisegruppe blieb stehen, als sie den nächsten Bannkreis durchschritten hatten. Irritiert blickten sie sich um. Das Ganze hier wirkte wie ein normales Dorf, aber ohne Bewohner.

"Vorsicht", sagte Sango plötzlich: "Hier sind Fallen gelegt."

"Häh?" machte Inuyasha: "Solche Explosionsdinger, wie sie uns mal begegnet sind, als..." Er erinnerte sich gerade noch rechtzeitig daran, dass sie da Kohaku begegnet waren - und der das gesamte Dorf ausgelöscht hatte.

"Ja." Sie deutete seitwärts: "Dort liegt eine Schnur."

"Erkläre das besser, Sango", meinte Jaken auf einen auffordernden Blick Sesshoumarus, der nie im Leben sich bei einer Dämonenjägerin nach deren Jagdtechniken erkundigt hätte. Auch seine Fassung hatte Grenzen.

"Sie explodieren bei Berührung. Wir müssen sehr vorsichtig durch dieses Dorf gehen." Sie sind sicher überall im Boden versteckt und..." Sie brach ab, da Inuyasha Tessaiga gezogen hatte: "Was hast du denn jetzt vor?"

"Na, ich werde dieses Dorf plattmachen. Es sind ja keine Menschen da. Und dann werden auch diese Bomben explodieren, wenn die Häuser zusammenfallen." Er fand seinen Plan einfach und genial.

Miroku drehte sich etwas: "Nun, hier scheinen tatsächlich keine Menschen zu sein. - Aber, wie Sesshoumaru...Sesshoumaru-sama schon zuvor einmal erwähnte: das ist wieder ein Bannkreis, der eigentlich mit Vorsicht und Geschicklichkeit zu bewältigen ist. Die Youki-Falle dagegen war praktisch tödlich für jeden Youkai. Das passt nicht zusammen."

Und das passte nicht zu Ragamaru, dachte Sesshoumaru, ging aber einen Schritt zur Seite, damit Inuyasha Tessaiga schwingen konnte. Irgendetwas stimmte hier nicht.

Die Macht der Windnarbe ließ die Holzhütten in sich zusammenfallen. Wie es der Hanyou geplant hatte, lösten die Holzbalken und Bohlen viele der Sprengladungen aus. Die Gruppe musste allerdings die Arme heben, um den Staub von den Gesichtern fernzuhalten.

"Na also!" Mit einem triumphierenden Grinsen sah sich Inuyasha um: "Das waren doch schon mal einige. Kannst du die anderen finden, Sango?"

"Ich hoffe. - In welche Richtung müssen wir gehen?"

"Nach links", erwiderte Miroku, noch ehe der Hanyou die Kugel gezogen hatte.

Alle blickten ihn irritiert an und Inuyasha meinte: "Göttliche Eingebung, oder was?"

"Mein Scharfblick. - Dort hinten ist wieder so ein Tordurchgang."

"Ja, aber wir suchen doch diesen Ragamaru. Irgendeine Tür hilft uns da kaum weiter. Wir brauchen die richtige." Er zog die Kugel her vor. Der Pfeil deutete nach links. "Und du hast natürlich recht", murrte er.

"Dann suche ich jetzt. Ihr solltet hinter mir bleiben." Die Dämonenjägerin bückte sich: "Es sind sicher noch einige da. Ich sehe zu, dass ich die Schnüre entdecken kann. Dann löse ich sie aus, ehe sie explodieren können."

Sesshoumaru sah zu, wie sie versuchte, die ausgelegten Fallen zu finden. Er hätte ihr helfen können, aber wozu. Diese Explosionskugeln hatten einen eigenen Geruch, den er kaum nicht bemerken könnte. Er würde nur eingreifen, wenn sie eine vernachlässigte.

So kamen sie langsam voran. Sango löste alle Kugeln aus, die sie fand, indem sie Holz aus den zerstörten Hütten darauf warf, um so selbst auch der Detonation auszuweichen. Die übrigen folgten ihr.
 

Als sie das Tor erreichten, atmete Jaken tief durch. Er war nicht sonderlich begeistert von solchen Abenteuern, zumal gegen einen unbekannten Hexer. Aber natürlich würde er Sesshoumaru-sama treu zur Seite stehen. Und immerhin: er war ein Youkai. Was diese Menschen schaffen konnten, konnte er ja wohl erst recht.

Sango wischte sich über die Stirn. Das war nervenaufreibend gewesen.

"He, Sesshoumaru?" fragte Inuyasha, der schon mal einen weiten Satz an das andere Ende des Portals gemacht hatte: "Jetzt wird es aber komisch...."

Sein älterer Bruder blieb neben ihm stehen: "Was ist?"

"Da ist nichts. Guck doch. Nichts. Einfach Weiß. Und ich spüre keinen Bannkreis."

"Da ist auch keiner."

"Was ist denn jetzt los? Sitzen wir fest?"

"Der Ausgang." Sesshoumaru ging in das Weiße hinein. Die anderen folgten ihm sofort.

Es war ein etwas eigenartiges Gefühl, wie leichtes Ziehen, dann befanden sie sich auf einer großen grünen Wiese und sahen sich um.

"Seht nur!" Miroku deutete zurück. Hinter ihnen lag etwas wie ein riesiger Rahmen auf der Erde, der einzelne Abteilungen hatte. Sie erkannten verschiedene Portale.

"Das ist wohl der Spielkasten von diesem Ragamaru", meinte Inuyasha: "Dann sind wir endlich aus dem blöden Spiel draußen."

"Und wieder normal groß", ergänzte Sango: "Aber wo sind wir?"

Die Frage war nicht ganz unberechtigt. Nach allen Richtungen dehnte sich eine geräumige Wiese. Sesshoumaru hob ein wenig den Kopf, prüfte die Luft, ehe er sich in Bewegung setzte.

"Hast du ihn gefunden?" fragte sein kleiner Bruder prompt, der nichts riechen konnte.

"Nein."

"Ja, aber..."

"Inuyasha."

Der schluckte seine Bemerkung, was das schon wieder solle, hinunter. Stattdessen tat er das, was Sesshoumaru ihm wohl andeuten wollte und witterte selbst noch einmal. Ragamaru war so nicht zu finden, aber in der Richtung, in die der Hundeyoukai ging, war ein Haus, jemand schien zu kochen. Das war schon einmal einladend. Er hatte langsam Hunger. Außerdem könnten sie da vielleicht herausbekommen, wo sie waren. So sprang er an die Seite seines Halbbruders. Die anderen drei folgten ihnen.
 

Ein ganzes Stück Wegs später tauchte vor ihnen ein Gebäude auf. Es war ein hübsches Haus, geräumig genug, um daraus schließen zu können, dass die Besitzer nicht gerade arm waren. Alles wirkte ordentlich und gepflegt.

Inuyasha blieb kurz stehen: "Kagome!"

Auch Sesshoumaru konnte Rin wittern. Sie erkannten jetzt beide die Körper der Mädchen, die vor dem Haus abgelegt worden waren.

"Da wohnt ja der Mistkerl!" knirschte Inuyasha und riss schon Tessaiga heraus.

"Nein", sagte Sesshoumaru.

"Wieso?"

"Die Mädchen."

"Denkst du immer an alles?" Aber er schob sein Schwert wieder weg. Erst mussten sie die Körper sich holen. Ob da nochmals Fallen waren? Aber den Gedanken vertagte er, als er eine bekannte Gestalt im Umhang aus der Tür treten sah: "Ragamaru!" brüllte er: "Jetzt bist du fällig!"

Der Hexer zuckte so zusammen, dass sie es aus der Entfernung von dreißig Metern wahrnehmen konnten. In jäher Panik über den unerwünschten Besuch tat er das einzige, was ihm jetzt noch Rettung versprechen konnte. Er drehte sich zum Haus um und schrie: "Mama!"
 


 

************************************
 

Das nächste und letzte Kapitel heisst: Spiel, Satz und Sieg.
 

Kommis sind immer gern gesehen..*g*
 

bye
 

hotep

Spiel, Satz und Sieg

Ja, Ragamaru ist zu seiner Mutter geflüchtet.

Freut mich, wenn ich euch überraschen kann.
 

Hier kommt das letzte Kapitel:
 

13. Spiel, Satz und Sieg
 

Der Schrei des Hexers nach seiner Mutter bewog die Besucher in vielleicht zehn Meter Entfernung vor ihm stehen zu bleiben, sich irritiert anzublicken. Ragamaru rief seine Mutter? War diese mächtiger als er, noch stärker? Oder was sollte das werden?

Eine Frau in langem Umhang kam aus dem Haus, betrachtete die Neuankömmlinge: "Was ist denn, Schatz?" Sie schien vielleicht dreißig zu sein, aber das war sicher nicht der Fall.

"Dein so genannter Schatz soll die Körper der Mädchen rausrücken", schrie Inuyasha sofort: "Und dann leg ich ihn eigenhändig um!"

"Wie grob du bist." Das klang fast tadelnd: "Ich dachte, ihr habt das Spiel gewonnen, dass ihr mit meinem Schatz gespielt habt. Warum seid ihr also hier, und dann auch noch in dieser Stimmung?" Ihre Stimme war kühl, aber höflich.

"Der Mistkäfer hat uns betrogen. Jetzt gebt die Körper raus!"

"Körper?" Sie blickte seitwärts: "Ich dachte, das sind Puppen. - Ragamaru, hast du etwa mit menschlichen Körpern gespielt?" Ein seltsamer Unterton lag darin.

"Äh, Mama..." Er starrte lieber zu Boden.

"Und mit ihren Seelen!" fauchte Inuyasha: "Dein sauberer Herr Sohn hat den Mädchen die Seelen abgezogen, um uns zu zwingen, mit ihm zu spielen. Allein dafür sollte man ihn umbringen. Und dann auch noch beim Spiel zu betrügen!" Er legte die Hand schon mal an Tessaiga.

"Mein Name ist Dhaya. Und wir sollten hier einmal etwas klären." Sie hob etwas die Hand. Die regungslosen Körper der Mädchen schienen zu flimmern, dann schwebten sie hoch, auf die Besucher zu: "Bitte. Und dann sag das noch mal in aller Ruhe. Ihr wurdet zum Spiel gezwungen?"

"Ja, oder wie nennst du das, wenn jemand sagt, spielt mein Spiel, nur wenn ihr gewinnt, bekommt ihr die Seelen zurück?" Inuyasha sah erleichtert, dass die Körper sanft vor ihnen abgelegt wurden. Ragamarus Mutter schien ja soweit in Ordnung zu sein.

"Die Seelen." Sesshoumaru ließ die beiden Hexer nicht aus den Augen.

Miroku und Sango hatten die Gefäße schon bei der Hand und öffneten sie. Die weißen Seelen schwebten sofort hinaus, suchten ihren Körper, verschwanden darin.

Inuyasha bückte sich: "Kagome? Alles in Ordnung? Kagome?"

Sie öffnete die Augen: "Inuyasha? - Bin ich froh...."

Rin bewegte sich ebenfalls. Als sie sah, wer über ihr stand, lächelte sie glücklich: "Sesshoumaru-sama..."

Der blickte zu ihr nieder. Das war das Lächeln, für das er alles getan hatte. Und es entschädigte ihn für die Schwierigkeiten der letzten Tage. Er sah wieder hinüber, wo Ragamaru anscheinend seiner Mutter zu erklären versuchte, was er da gemacht hatte. Was würde nun folgen? Er konnte bei Dhaya eine ungeheure Magie spüren.

Die Mädchen standen auf. Inuyasha blickte ebenfalls zu den beiden Hexern:

"He, Dhaya...!"

Die Angesprochene sah zu ihm: "Ihr habt eure Mädchen wieder. Warum bist du noch immer so wütend? Ragamaru hat euch zu einem Spiel gezwungen. Das widerspricht den Regeln, nach denen wir unsere Spiele spielen. Und ich werde ihn dafür bestrafen." Sie warf einen Blick seitwärts: "Wenn ich mit dir später über Hausarrest rede, wird das nicht unter fünfhundert Jahren abgehen."

Der Hanyou war sprachlos.

Sesshoumaru meinte trocken: "Du scheinst deinen Sohn in den letzten hundert Jahren ein wenig aus den Augen verloren zu haben."

"War noch etwas? Ich meine, gegen die Spielregeln?"

"Wie spielst du dein Spiel? Immerhin hast du uns auch fast getötet."

"Das war ja nur, weil ihr aus Versehen mitten in meinem Spiel gelandet seid. Gewöhnlich hätte ich nie diese Youki-Falle gegen einen Youkai aktiviert. Es tut mir leid, ich weiß, dass es gefährlich war." Dhaya verneigte sich leicht: "Und ich bitte um Entschuldigung."

"Du wolltest uns nicht umbringen?" fragte Inuyasha ein wenig fassungslos.

"Natürlich nicht. Es ist ja ein Spiel, niemand soll dabei getötet werden."

"Dann hast du wohl vergessen, das Ragamaru zu erzählen."

"Wieso?" Und da Dhaya bemerkte, dass ihr Sohn ein wenig kleiner wurde: "Erzählt mir von dem Spiel, zu dem er euch gezwungen hatte." In ihrer Stimme lag noch immer Ruhe, aber darunter schlief etwas anderes, das ihrem Sprössling galt. Und das erinnerte an die Arktis.

Inuyasha tat das gern. Die Menschen hörten überrascht zu, vor allem Kagome und Rin wurde bewusst, was die Brüder für sie riskiert hatten. Je länger der Hanyou berichtete, umso mehr legte sich die Stirn der Hexe in Falten. Als er erwähnte, dass sie Ragamarus Schüler, Yami getroffen hatten, reichte es ihr.

"Einen Schüler? Du hast einen Schüler angenommen, obwohl du selbst noch in der Ausbildung bist??!"

"Mama, er ist nur ein Mensch...und sehr gut...Mama, du musst mich doch verstehen..."

Seine Mutter ignorierte ihn. "Weiter, Fremder."

Inuyasha grinste leicht. Irgendwie hatte er langsam das Gefühl, dass der gute Ragamaru in ernsten Schwierigkeiten steckte - und dass das eine bessere Revanche sein könnte, als ihn einfach umzulegen. "Na ja. Dieser Yami sitzt jetzt also in seinem eigenen Bannkreis fest. Äh...Vielleicht kannst du ihn da rausholen."

"Das werde ich tun. Weiter."

"Und dann kamen wir zu dem Schloss. Und statt uns die Seelen zu geben, zwang er uns, gegeneinander auf Leben und Tod zu kämpfen."

Erneut wanderte ein sehr finsterer Blick Dhayas seitwärts.

"Mama! Ich...ich...kann...."

"Du hältst den Mund. - Weiter."

"Wir erledigten seine Wachen und holten uns die Seelen, aber er türmte. Und zuvor hatte er schon die Körper geklaut. Sowohl wir als auch unsere Freunde kamen durch seine Portale dann her und landeten in deinem Spiel. Was für dämliche Spiele spielt ihr denn eigentlich?"

Dhaya warf einen ernsten Blick zu ihrem missratenen Sprössling, sah aber wieder zu ihren Besuchern: "Wir sind Hexer, eine eigene Art Lebewesen, und wir leben sehr lange. So wird uns schnell langweilig. Darum erfanden wir die Spiele. Jeder hat ein eigenes angelegt. Es sind Fallen, durch die ein anderer Hexer hindurch kommen muss. Kommt er durch, hat er gewonnen. Scheitert er an einem Hindernis, hat er verloren. Manchmal spiele ich auch mit Youkai, aber dann lasse ich natürlich die Youki-Falle aus. Sie dient nur dazu, einem Hexer seine Magie zu entziehen, aber doch nicht einem Youkai seine Lebensenergie. Es ist ein Zeitvertreib, dass wir miteinander spielen. Und niemand tötet seine Spielgefährten." Sie nickte leicht: "Immerhin begreife ich nun, dass euer Zorn gegen Ragamaru gerechtfertigt ist. - Ich werde euch in eure eigene Welt zurückschicken, denn das hier ist unsere Ebene."

Sesshoumaru überlegte kurz. Aber wenn das hier ihre Welt war, konnten sie gegen Dhaya nichts ausrichten. Und Ragamaru würde am Leben bleiben müssen. Unerfreulich. Er hätte ihn gern persönlich ins Jenseits geschickt. Aber so, wie die Hexe ihren Sohn ansah, waren die fünfhundert Jahre Hausarrest noch nicht alles, was auf ihn zukam. Immerhin etwas. Dhaya bewegte ein wenig die Hände. Sesshoumaru konnte ihre Magie spüren. Nein, dagegen kam er in ihrer eigenen Welt nicht an. Sie öffnete ein Portal. Er blickte nieder. Rin guckte sofort empor. "Gehen wir", sagte er nur und wandte sich ab.

Die anderen folgen ihm sofort, ehe Dhaya es sich noch anders überlegte und sie hier behalten wollte. Ihre Abenteuer mit Hexern und deren Spielen genügten ihnen allen.
 

"Und nun zu dir, mein lieber Ragamaru. Fünfhundert Jahre Hausarrest, du wirst dein Zimmer aufräumen und ab sofort sämtliche Hausarbeiten übernehmen, bei absolutem Magieverbot."

"Aber Mama..."

"Verbot jeden Spieles..."

"Mama...das kannst du nicht machen..."

"Verbot jeder Kontaktaufnahme zu anderen Wesen, Handyverbot..."

"Mama!"

Während die Besucher im Portal verschwanden, hörten sie, wie die Liste immer länger wurde.

"Was ist ein Handy?" erkundigte sich Inuyasha bei niemand bestimmten, als sie wieder in diesem seltsamen Nichts schwebten.

"Eine Telefon, aber das gibt es nur in meiner Welt", sagte Kagome überrascht. "Können diese Hexer auch durch die Zeit reisen?"

"Vermutlich", meinte Miroku, der neben ihnen trieb: "Ich habe noch nie eine so wahnsinnige Magie gespürt, wie von dieser Dhaya. Und auch ihre Bannkreise waren nicht ohne. Es scheint aber nicht sehr viele dieser Art Hexer zu geben. Oder sie leben in ihrer eigenen Welt. Nur Ragamaru scheint sich in der unseren aufgehalten zu haben."

"Das genügt ja wohl auch!" knurrte Inuyasha: "Geht es dir gut, Kagome?"

"Ja...danke, Inuyasha." Das klang weich: "Du hattest viel Ärger..."

"Oh, passt schon..." Der Hanyou drehte sich verlegen weg.
 

Das Portal endete zu ihrer Überraschung am Spiegelsee von Gorat, was verriet, dass die Hexe gut zugehört hatte.

"Kagome!!!" Ein kleiner Fuchsdämon flog in ihre Arme: "Du bist wieder da, geht es dir gut?"

"Hallo, Shippou, ja, danke, ich bin wieder in Ordnung." Sie drückte ihn an sich: "Hast du dir Sorgen gemacht?"

"Und wie! Vor allem, als dann auch noch Sango und Miroku weg sind, um deinen Körper wieder zu holen!"

"Jetzt ist ja alles in Ordnung, wieder. Inuyasha...und Sesshoumaru sei Dank." Diese Zusammenstellung klang irgendwie eigenartig. Ungewohnt.

"Dass die beiden mal zusammen was getan haben..." Der kleine Fuchs warf einen Blick seitwärts. Jaken war schon zu Ah-Un gegangen. Rin lief auch hin. Offenbar wollten sie schon weiter.
 

"Inuyasha-sama!"

Der guckte irritiert auf seine Schulter: "Myoga? Wie kommst du denn her?"

"Oh", meinte der alte Flohgeist: "Ich war zufällig hier in der Gegend. Wie geht's denn so? Was war denn los? Hier kam ja eine ganze Reisegruppe an. Habe ich was verpasst?"

"Ja." Inuyasha fiel plötzlich etwas ein und er fasste nach Myoga, nahm ihn zwischen die Nägel: "Bevor ich es vergesse. Da wollte dich jemand sprechen."

"Aua...Wer denn? Warum haltet Ihr mich so fest, Inuyasha-sama?" Der Flohgeist wäre gern weggehüpft. Irgendwie klang das nicht sehr gut. Seine Befürchtung wurde bestätigt, als er sah, wohin sein junger Herr einen gewaltigen Satz machte. "He, Sesshoumaru!" Der blieb stehen und drehte sich um: "Du wolltest doch mit Myoga reden, onii-san?"

Der Flohgeist glaubte nicht recht zu hören. Seit wann redete Inuyasha seinen Halbbruder mit "großer Bruder" an? Und wieso wollte Sesshoumaru-sama mit ihm sprechen? Das war mit Sicherheit eine für einen armen kleinen Floh nicht sehr erfreuliche Konversation. Er musste hier weg! Aber das war leichter gedacht als getan, als er zwischen zwei Krallen hinübergereicht wurde und von zwei anderen spitzen Krallen umfasst wurde. Sie gaben ihm keine Gelegenheit, wegzurennen. Und das auch noch im Team...

Sesshoumaru hob den Floh in Augenhöhe: "Wir beide sollten uns einmal unterhalten, Myoga."

"Äh...gern...natürlich....Über was denn, Sesshoumaru-sama?" Woher kamen bloß diese Perlen an seiner Stirn? Und warum wurde ihm so warm?

"Einen Auftrag und dessen Nichtausführung."

"Äh...." Der arme Floh begriff und ruderte mit den Armen: "Inuyasha-sama! Hilfe! Er wird mich umbringen!"

"Kaum." Der jüngere Bruder stand gelassen daneben: "Das hätte er schon gemacht."

"Welchen Auftrag gab ich dir, Myoga?"

"Die...die Ausbildung von Inuyasha-sama, " schluckte der Flohdämon. Soweit er wusste, war das der einzige Auftrag gewesen, den er je von dem älteren Sohn seines Herrn bekommen hatte. Waren die Brüder etwa unterwegs gewesen, zusammen, und der ältere hatte die Lücken mitbekommen? Wie sollte er sich da jetzt rausreden? Mit der Wahrheit? Sesshoumaru-sama würde doch jede Lüge bemerken. "Ich habe mich ja auch bemüht...ehrlich, Sesshoumaru-sama! Ich schwöre es Euch! Beim Leben...beim Tod Eures Vaters!" Er sah, wie der Hundeyoukai leicht die Augen zusammenzog, ein eindeutiges Warnsignal. Hastig stammelte er weiter: "Nun ja, Inuyasha-sama führt ein gefährliches Leben. Ich konnte ja da nicht ständig um ihn sein und ich...ich war eben auch mal öfter weg. Ich bin noch nicht ganz fertig, mit seiner Ausbildung, müsst Ihr wissen." War das hier heiß! Was konnte er nur noch zu seiner Entschuldigung anführen? "Und seine Auffassungsgabe ist auch nicht so besonders...Er hört doch nie zu, egal was man sagt. Und dickköpfig ist er auch. Das müsst Ihr doch bemerkt haben, Sesshoumaru-sama..." Er schielte besorgt auf die Hand, in der er gehalten wurde. Nur zu gut wusste er um deren Giftigkeit.

"He!" protestierte Inuyasha sofort: "Was redest du da für Zeug? Pass auf, was du sagst, sonst werde ICH dich umbringen."

"Myoga."

"Jaha...Sesshoumaru-sama?" Der Floh zog unwillkürlich den Kopf ein.

Statt einer Antwort drückte der ältere Bruder zu. Flach gequetscht, aber froh, mit dem Leben davon gekommen zu sein, fiel Myoga zu Boden.

Sesshoumaru wandte sich ab. Jaken hatte Ah-Un am Zügel und Rin saß auf dem Drachen. Er verspürte fast Lust, länger hier zu bleiben, allein, um zu sehen...

"Was ist das denn hier?" fragte Kagome erstaunt.

Jetzt drehte er sich doch um. Sie hatte die Kette um ihren Hals bemerkt. Inuyasha sprang zu ihr:

"Das habe ich doch erzählt. Dieser Yami hatte da irgendwas von einem Spiegel erwähnt, der Magie zurückwirft."

"Und dieser Bann war gegen Inuyasha gerichtet, ist aber wohl danebengegangen", ergänzte Miroku: "Aber du müsstest die Kette doch abnehmen können."

Kagome versuchte es, aber sie musste es aufgeben.

Inuyasha grinste sein breitestes Grinsen: "Jetzt weißt du wenigstens, wie das ist!"

Sie starrte ihn an, wütend, dass er sich über ihre Blamage lustig machte. "Oh, du...Mach Platz!"

Prompt ging der Hanyou zu Boden - aber auch Kagome.

Sesshoumaru war höchst amüsiert, ohne es freilich zu zeigen. Genau das hatte er erwartet.

Als sie endlich das Gesicht wieder vom Boden brachte, starrte sie Inuyasha an. Dieser grinste womöglich noch breiter als vorher, lag ihr genau gegenüber. "Das ist ja..." brachte sie hervor, während sie sich aufrappelte. "Was ist da los? Bekomme ich diese Kette jetzt gar nicht mehr ab, Miroku?"

"Das weiß ich leider auch nicht. Gespiegelte Magie kenne ich nicht."

"Das sieht so aus", Inuyasha rappelte sich ebenso wie Kagome wieder auf: "Jedes Mal, wenn du zu mir "Mach Platz"..." Prompt mussten beide wieder zu Boden.

"Ihr beide solltet...das Wort vermeiden", meinte Sango. "Zumindest in der nächsten Zeit. Aber wie kriegt man das wieder weg?"
 

Sesshoumaru drehte sich um und ging. Er wollte verschwinden, bevor noch jemand ihn fragte. Er hätte ihr sagen können, wie die Kette sich wieder auflösen würde, aber er sah keine Notwendigkeit dazu. Dieses Menschenmädchen würde sich in der nächsten Zeit eben ein wenig zurückhalten müssen mit diesem ominösen Befehl, seinen Bruder in Ruhe lassen müssen. Eines Tages würde das passieren, was die Kette zum Verschwinden brachte, dass sich nämlich beide Ketten berühren würden. Irgendwann würden sie sich umarmen - und das würde den Bann brechen. Bis dahin sollte Inuyasha ein wenig Erholung bekommen haben.
 

Rin wollte ihm schon folgen, drehte sich aber um: "Danke, Inuyasha-sama..." ehe sie hastig hinterherlief.
 

Inuyasha wendete etwas den Kopf, aber er sagte nicht, was er dachte: "Danke, Sesshoumaru..." Irgendwie hatte diese Reise zu zweit ihm gefallen. Und vielleicht sollte er in Zukunft einfach besser auf seinen großen Bruder hören. Denn dieser schien ihn ja durchaus als Bruder anzusehen...zumindest manchmal. Aber das war schon mehr, als er je erwartet hatte. Er stand auf, bot Kagome die Hand, um ihr zu helfen. "Wir sollten auch gehen. Irgendwann vor einigen Tagen waren wir dort im Nordwesten auf der Jagd nach Naraku."

Kagome ließ sich aufhelfen. Irgendwann würde sie diese blöde Kette wegbekommen...und dann...Aber sie sah ein, dass das diesmal sehr ungerecht gewesen wäre. Inuyasha hatte ja gesagt, dass dieser Yami schuld dran war. Und er hatte sein Leben wieder einmal für sie riskiert. So sagte sie nur: "Hier kann ich jedenfalls weit und breit keine Splitter spüren. Dann gehen wir?" Vielleicht würden sie eines Tages diesen Yami treffen und dann würde ihr schon etwas einfallen, um sich für diesen Witz mit der Kette zu revanchieren.
 

Als die Gruppe den Spiegelsee verließ, schien es ihnen, als hörten sie von irgendwo einen leisen Dialog: "Und Verbot aller Süßigkeiten...du übernimmst ab sofort die Gartenarbeit..." "Mama...!"
 

*********************************************
 

So, das war es. Ich hoffe, es hat euch gefallen.
 

Wer so nett ist, mir einen Kommentar zu hinterlassen, werde ich eine Mitteilung schicken, wenn meine neue Geschichte " Die Höllenprinzessin" on geht.
 

bye
 

hotep



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Von: abgemeldet
2014-12-19T12:28:08+00:00 19.12.2014 13:28
Man merkt, dass die FF älter ist, alleine in der Tatsache das Kagome und Co fehlen, als auch in der Behandlung Inuyashas.
Diese ist in deinen neueren FFs besser, wie ich gerne zugebe, auch wenn mir als eingefleischten Inu Fan immer noch zu wenig.

Hier ein paar Dinge, auf die ich immer noch hoffe /warte, und ihre Begründungt.
1:
Eine Situation, in der Sesshomaru sich zugestehen muss.
"Selbst mit Tesaiga, selbst mit der Hilfe eines anderen, selbst wenn Vater hier wäre... ich wäre gestorben. Ich verdanke mein Leben der Tatsache, das mein Partner Inuyasha war, und dass dieser bereit war mirt zu helfen."
In anderen Worten, eine Situation in der alleine Inuyasha (NICHT SEIN SCHWERT) ihm helfen kann.
In dieser Sache habe ich mal ne FF gelesen in der Sess zu Eis wurde und nur die Vergebung desjenigen ihn rettet, den er zu Unrecht quälte (und die "Unmutter" war Qual)

2:
Eine Situation in der Sersshomaru endlich verstecht, das Inuyasha nicht schwach, sondern extrem stark ist.
Böse gesagt: Eine Situation in der Sess realisiert:
"Bedenkt man das Alter und die mangelnde Aiusbildng, so wäre Inuyasha,k wäre er so alt wie ich und hätte er meine Ausbildung, woihl stärker als ich."
Begründung: Tesaiga war zwar einst aus Taishous Fangzahn geschmiedet, dann aber erneut aus Inuyashas Fangzahn. So wie ich es verstehe ist die Macht des Schwerts an die Macht seines "Schöpfers" gebunden. Und die Macht die eine Person nutzen kann daran, wie mächtig der Träger ist.
Anders gesagt: Wenn Tesaiga in der Lage war, Macht zu absorbieren, dann nur weil auch Inuyasha diese Macht besitzt.
Wenn Tesaiga die Macht hat, Ryokotsusai, den golden Dämen, den Phanterdämon, Myonmaru (den Mottenkerl aus dem ersten Film) die eigene Kraft entgegenzuschleudern, dann nur weil Inuyashas Yoki ebenfalls größer ist, als das dieser Gegner.

Einfach gesagt: Tesaiga ist ein schneller Weg zur Macht, aber eigendlich wäre Inuyasha auch ohne das Schwert in der Lage, diese mächtigfen Gegner zu besiegen.
Was seinem Vater nicht gelang.
Bedenkt man zudem das Alter Inuyashas, im Vergleich zum Alter seines Vaters und Sesshomarus...

Meiner Meinung nach verhält es sich so:

Zur Zeit ist Sesshomaru stärker als Inuyasha,
Was shieres Potential angeht, (also was sie maximal werden können) so ist Inuyasha weit vor seinem älteren Halbbruder.
Von:  Roza007
2013-09-25T08:22:44+00:00 25.09.2013 10:22
Ragamaru bekommt jetzt seine Abreibung, einfach nur herrlich.
Und Kagome weiß jetzt endlich wie es sich anfühlt "Platz zu machen".
Einfach eine geniale Geschichte, die mich immer wieder überrascht hat.^^
:)

LG
Roza
Von:  Roza007
2013-09-24T19:45:57+00:00 24.09.2013 21:45
Auf Mama wäre ich jetzt nicht gekommen.^^ Aber ist schon lustig.
Ich habe mir das so richtig bildlich vorgestellt, wie er da steht und "Mama" ruft. Aber ich glaube die wird ihm auch nicht helfen können, immerhin hat er große Mist gebaut und dafür muss er nun einmal büßen.

LG
Roza
Von:  Roza007
2013-09-24T19:27:10+00:00 24.09.2013 21:27
Die Fünf als Mini-Format würde ich gern haben wollen, für meine Schrankwand. :)
Da bräuchte ich dann aber auch noch eine Lupe dazu, denn meine Augen sind nicht mehr so die Besten.
Sango kann sich echt glücklich schätzen, was Myoga nicht sagen kann, auch wenn er von seinem Glück noch nichts weiß.^^

LG
Roza
Von:  Roza007
2013-09-24T18:58:00+00:00 24.09.2013 20:58
Da hat Ragamaru sich aber noch ein schönes Hintertürchen offen gelassen.
Naja ich hoffe er bekommt noch eine Abreibung, dafür das er die Spielregeln nicht eingehalten hat.^^
Sango tat mir auch richtig Leid, naja sie hätte es zwar nicht weit gehabt, um ins Gras zu beißen, aber dass muss ja nicht sein.

LG
Roza
Von:  Roza007
2013-09-24T18:37:38+00:00 24.09.2013 20:37
Ach diese beiden Schwerter sind doch immer wieder nützlich.
Ich liebe einfach die Gespräche und Gedanken der Beiden. :) Ich könnte sie mir den ganzen Tag durchlesen und lachen.
Bin mal gespannt wie das Treffen mit Ragamaru wird.

LG
Roza
Von:  Roza007
2013-09-24T15:13:18+00:00 24.09.2013 17:13
Schön das Sess auch mal was abbekommen hat.^^
Langsam bekommt der Spielmacher Angst. Das gefällt mir. :)
Ich hoffe Sess und Inu lassen ihn schön zappeln.

LG
Roza
Von:  Roza007
2013-09-24T14:30:36+00:00 24.09.2013 16:30
Ohhh das wird ja noch interessant. :)
Böser Sess, böser Inu haben einfach mal die Spielregeln, die sie nicht kannten, gebrochen. Ist aber eine gute Idee ein Labyrinth zu durchqueren oder nennt man das dann eher überqueren?^^

LG
Roza
Von:  Roza007
2013-09-23T19:05:57+00:00 23.09.2013 21:05
Na endlich hat er begriffen wer hier wer ist.^^
Die zehn anderen Hundeyoukai waren schlau, nicht zu kämpfen. Aber ich hätte auch keine Lust mich gegen diese Beiden zu stellen und in den sicheren Tod zu rennen.
Mal sehen was die weiteren Prüfungen/Level so bringen.^^

LG
Roza
Von:  Roza007
2013-09-23T18:42:13+00:00 23.09.2013 20:42
Inuyasha und Sesshomaru sind einfach ein tolles Team.
Freu mich auf die nächste Prüfung. :)

LG
Roza


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