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Sam & Max

Fall 0 (Remake)
von

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Akte: Prolog – Register1

Ich starrte gedankenverloren aus dem Busfenster, ignorierte dabei mehr oder weniger die Gegend, mein Blick ging ins Leere. Ich drückte meinen Stoffhasen an mich, dabei auch die Tüte in der ich eine Flasche Wodka versteckte, als ich sah dass ein Polizist einstieg. Er hinkte an mir vorbei, war groß und schmächtig, vermutlich einer der nur noch im Büro saß. „Was ist los Max? Schläfst du wieder?“, lachte der Busfahrer, ich musste auch lachen. „Nein, ich war nur in Gedanken.“, sagte ich zu ihm, beugte mich vor. „Wo wolltest du eigentlich hin?“ - „Weiß ich nicht, nur weit weg von Texas.“, gähnte ich. „Du bist fast schon an der Kanadischen Grenze, ist das nicht weit genug?“, fragte er, die Leute stiegen immer mehr aus und weniger rein. „Mir ist es egal wo ich bin, ich will nur meine Ruhe vor meinem Stiefvater haben.“, sagte ich. „Meinst du dein Kumpel ist schon bei seinen Großeltern?“ - „Bestimmt, sie wohne in der Nähe von Stuttgart, er hat mir auch angeboten das ich dort bleiben konnte, aber ich wollte weiter. Irgendwie treibt mich was an.“, lachte ich, beobachtete den Straßenrand. „Wo fährst du als nächstes hin Max?“, fragte ich leise, er lachte auch. „Kittery heißt die nächste Stadt, da wohne ich auch. Meine Frau wäre zwar nicht begeistert, aber ich kann dir einen Schlafplatz anbieten“, schlug er vor. „Nein danke, du hast mich schon für Umme mitgenommen, ich will dir wirklich nicht weiter zur Last fallen.“, sagte ich, sah auf die Straße vor uns. Es dämmerte schon leicht. „Wie du willst, ich kann dich ja nicht zwingen. Ich schreib dir nachher noch meine Adresse auf fallst du es dir anders überlegst.“, sagte er und bog Richtung Wald ab, auf dem Schild stand Kittery.

Der Wald färbte sich langsam schon gelblich, doch die Laubbäume wurden immer weniger und es wurden immer mehr Nadelbäume. Ich bemerkte einige Kreuze am Straßenrand. „Warum stehen so viele Kreuze am Rand?“, fragte ich. „Viele Unfälle, die Straße ist im Winter kaum befahrbar und im Frühjahr kreuzen hier viele Rehe, Elche und zum Teil auch Bären die Straßen.“, erklärte er. Ich biss mir auf die Lippen… Bären, plötzlich sah ich einen Bär genau vor mir, er brüllte mich an… Ich schüttelte den Kopf, an uns flogen immer mehr Kreuze vorbei, vor ihnen standen kleine Lichter. „Kittery ist zwar eine Hafenstadt, aber nicht besonders belebt.“, lachte Max. „Die ganzen Lichter am Straßenrand sind fast schon schön.“, sagte ich, es waren wirklich viele… „Schaurig schön nicht?“, sagte er, folgte weiter der Straße.

Er hielt vor einem Gebäude an einer Bushaltestelle. „Ich fahr jetzt ins Depo, da kann ich dich leider nicht mitnehmen.“, sagte er und schrieb etwas auf einen Zettel. Die Sonne ging langsam auf. Er drehte den Zettel und notierte auch dort etwas, Max gab ihn mir. „Wenn schon nicht mit zu meiner Familie kommen willst, dann wende dich an Sam von der Polizei, er kann dir bestimmt auch helfen wenn du nicht ins Heim willst. Er ist spezialisiert in dem Umgang mit...“, er zögerte. „Problemkindern?“, sagte ich lachend, denn das war ich für alle anderen Erwachsenen, ein Problemkind mit dem man nicht umgehen kann. „Ja, so sagt man das, aber ich finde nicht das du ein Problemkind bist. Du warst einer meiner ruhigsten Passasire.“, lachte er. „Du warst einer der ersten Erwachsenen dir mir geholfen und mir auch zugehört haben.“, fing ich an, betrachtete den Zettel. Samuel Yorde, Eckardstreet 92, folge der Hauptstraße Richtung Stadtmitte, ab dem Rathaus ist das Polizeipräsidium angeschrieben... auf der anderen Seite stand sein Name und seine Adresse. „Kittery ist zwar keine große Stadt, aber in letzter Zeit hat sich einiges Verändert. Es sind ein paar Kinder verschwunden und die Einbrüche sind angestiegen. Versprech mir das du bevor die Dunkelheit einbricht dich im Präsidium meldest.“, ermahnte er mich, ich sah auf meine Beine. „Versprochen.“, sagte ich und hob meinen kleinen Finger, er hackte ein, lächelte mich an. „Dann pass auf dich auf, am Wochenende ist hier auch Markt, da findest du vielleicht Jemanden der dich noch ein Stück mitnehmen kann.“, lachte er, ich stieg aus und er schloss dir Tür, ich winkte ihm zu, als er losfuhr.

Die warme Herbstsonne wärmte mich etwas, ich genoss es, er hatte mich einfach mitgenommen, obwohl ich etwas Geld hatte, wollte er es nicht. Schnell Band ich meinen dreckigen Stoffhasen an meinen Gürtel fest. Ich ging Richtung Park, ich steckte die aufgeschriebene Adressen in meine Geldbeutel, mit den ganzen anderen… vielleicht sollte ich mich wirklich an die Behörden wenden… aber ich glaube nicht das sie mir helfen würden. Oder sollte ich mich bei Lee oder Maxsien melden?

Ich lief an einem Geschäft vorbei, konnte mein Spiegelbild sehen. Ich hatte zottelige blonde Haare, sie waren fast wie Stroh. Ich hatte schon seit Tagen keine Möglichkeit mehr gehabt zu Duschen. Ich stank vermutlich zimlich erbärmlich, ich war dreckig… auf meinem Pullover waren einige Sprizter, Blut erborchenes und weis sonst noch was… Die schwarze Jacke die mir Lee geschenkt hatte trug ich um die Hüfte. Warum sollte man auch einem Jungen helfen der schnell agressiev wird und sich nicht einmal an seinen Nachnamen erinnert.

Gefrustet ging ich weiter, da sah ich ein Aushang von einem vermissten Mädchen: Amelia Jane Roberson, 10 Jahre, lange schwarze Haare, braune Augen. Trug roter Rock, weiße Strumpfhose, Weißes Shirt und blaue Jacke mit Sternenmuster. Vermisst seit 10.09, wurde zuletzt auf dem Schulhof gesehen… Ich wusste nicht mal welcher Monat wir hatten… ich konnte nur erahnen das es bald Herbst sein würde. Ob mich auch jemand suchte? Mal abgesehen von meinem Stiefvater dem ich dreihundert Dollar geklaut hatte. Ich gramte ein Zerdrücktes Zigarettenpäckchen aus meiner Hosentasche und zündete eine daraus an. Ich drehte das Zippo in meiner Hand, ich hatte kaum etwas das mit etwas bedeute, abgesehen von der Jakce von Lee, dem Zippe, auf dem eine Blaue Feder zusehen war und das chinesische Zeichen für Schneehase und der Hase, der für viele unsagbar Hässlich war. Wieso kam mir dieses Zeichen so vertraut vor? Kannte ich etwa diese Sprache? Ich steckte es weg, drehte meine Flasche auf und trank ein paar Schlücke von dem Alkohol… es war doch eh sinnlos, sobald mich die Bullen finden würden sie mich eh in ein Heim stecken, ich würde wieder abhauen und weiter gehen… so wie schon so oft zuvor. Sie hatten zwar meinen Stiefvater informiert, aber ich war immer schon weg bis er wohl kam.

Es schien hier niemanden zu stören das ich mich hier herum trieb und rauchte. Als wäre ich unsichtbar. Ein Schatten der zu keinem gehörte… Ich sah zu dem Hasen, irgendjemand musste ich doch was bedeuten wenn er mir so etwas schenke, oder? Ich versank wieder in meinen Gedanken, lief einfach weiter und achtete nicht auf meinen Weg. Wozu auch, mir folgten doch nur Menschen die mich verletzten wollten, bis auf ein paar wenige… egal wo ich war… ich konnte niergens mein zu Hause nennen… Ein zu Hause zu haben ist bestimmt schön.

Ich ging durch den Park, die Stadt hier war richtig verpennt. Vielleicht sollte ich wirklich eine Weile hier bleiben, ich konnte bestimmt irgendwo einen Job finden, mein Geld ging bald alle. Ich legte mich auf eine Bank, lies meinen Arm mit der Flasche runter baumeln, starrte dabei in den Himmel. Ich könnte auch mal wieder Lee schreiben, dann wüste er das ich noch lebe. Die Welt wurde langsam verschwommen. Ich stellte meine Flasche ab, suchte in meiner Kippenpackung nach einem Joint, ich hatte noch eine Letzte. Ich sah mich schnell um, hier war keiner. Ich zündete ihn an und pustete den Qualm in die Luft, mein Puls wurde langsamer. Es wird schon nicht so scher werden einen Dealer zu finden. Mich graute es schon vor der Bezahlung, die wenigsten waren, nennen wir es mal liebevoll. Ich schloss kurz meine Augen, nach noch einen Zug. Ich machte wieder die Augen auf, die Sonne wärmte mich etwas mehr, ich linste zu dem Baum neben mir, ein rosa Eichhörnchen flitzte die Rinde hoch… wow das war neu. „Zumindest keine blaue haarige Spinne.“, lachte ich, vernichtete den Joint. Ich griff wieder nach meiner Flasche, trank etwas. Ich döste vor mich hin.

Ich hörte Stimmen, ich schreckte auf, da sah ich eine Gruppe wohl Schüler, sie waren wohl etwas älter wie ich, vielleicht knapp 17 oder 18… Sie lachten, ich zog meine Beine an, abgesehen von Lee hatte ich nicht wirklich Freunde… da gab es noch das Mädchen in New York… aber ich tat ihr wohl nur leid. Ich sprang von der Bank und verschwand bevor mich einer der Schüler bemerkte.

Ich merkte wie mein Magen knurrte, mir wurde auch schwindelig, ich sollte was Essen. Ich brauchte etwas um mich zurecht zu finden, da fand ich einen kleinen Laden. Ich betrat ihn, mich begrüßte eine ältere Dame, ich grüßte leise und verschwand zwischen den Regalen. Ich nahm ein Paar Dosen Bier, ging weiter durch die Regale, da sah ich eine kleine Flasche Wodka… Ich zögerte erst, nahm sie, lies sie in meiner Tasche verschwinden und ging zur Kasse, dort nahm ich eine Packung Zigaretten und legte sie dazu. „Bist du nicht zu jung für so was?“, fragte sie besorgt und hob die Kippen hoch. „S-sind für meinen Vater.“, sagte ich leise, konnte nicht Aufsehen. „Möchtest du sonst noch etwas?“, fragte sie, ich sah auf, hinter ihr waren ein paar Brötchen ausgelegt. Ich sah in meinen Geldbeutel, etwas mehr wie 80 Dollar. Das dürfte noch etwas reichen. „Zwei Brötchen bitte.“, sagte ich, da knurrte mein Magen laut, sie lachte, die Dame hatte es wohl gehört, ich biss mir verlegen auf meine Lippen. Sie nahm drei Brötchen und reichte mir die Tüte. „Aber...“ - „Das eine schenk ich dir. Du bist nicht von hier oder?“, fragte sie, ich wurde etwas rot, hier waren die Leute nett… „Nein. Wir sind hier Verwante besuchen.“, log ich leise, sah die Tüte an, ich wollte nur hier weg. „Mitten im Schuljahr und unter der Woche?“, hackte sie weiter nach, ich legte das Geld auf den Tresen, nahm mein Bier und die Kippen. „Beerdigung.“, sagte ich, zog die kleine Flasche wieder aus meiner Tasche, stellte sie auf den Tresen und rannte schnell raus. Doch bevor ich die Tür aufmachen konnte, stand ein Polizist vor mir, er sah mich verwundert an, er hatte gelbe Augen, ich rannte an ihm vorbei und rannte schnell die Gasse runter.

Ich rannte weiter bis ich keine Puste mehr hatte, nun war mein Bier durchgeschüttelt. Ich setzte mich auf eine Bank, ich hatte mich zu Tode erschrocken, wenn er gesehen hätte was ich gekauft hab, hätte er ich bestimmt Kontrolliert.
 

Ich starrte den Stapel Papier auf meinem Schreibtisch an. „Das war gestern Abend aber noch nicht so viel.“, rief ich zu meinem Kollegen eine Tür weiter. „Peter hat angerufen und gesagt das er heute nicht kommen kann…“ fing Adam, doch schwieg er und tippte einfach weiter. „Das sind die Berichte von letzter Woche nicht?“, fragte ich leise. „Jep.“, sagte Adam. „Hat Pet gesagt wie es ihm geht?“, fragte ich nach beobachtete meine Kollegen, er biss sich auf die Lippen und schielte weg. „Ihm würde es gut gehen, nur seiner Frau nicht...“, sagte der ältere etwas zögerlich. Also ging es meinem Partner scheiße, vermutlich hatte auch seine Frau angerufen. „Du bist immer noch ein räudiger Lügner Adam, schau dir mal ein paar Tricks bei Eric ab, der kann das besser.“, lachte ich, er sah am Bildschirm vorbei. „Dich kann man eh nicht anlügen, du beobachtest zu genau. Ja seine Frau hat angerufen Pet hat wieder gesoffen bis um 6Uhr Morgens und ist noch betrunken“, gestand Adam. „Und seine Frau hat gesagt du sollst mich anlügen?“, lachte ich. „Ja, sie will nicht das du dir sorgen machst.“ - „Sie weiß doch das ich morgen Abend eh vorbei komm, so wie immer wenn Pet fehlt.“, lachte ich und ging in mein Büro.

Ich setzte mich hinter meinen Schreibtisch, der fast gegenüber von mir war Leer, es war der von Pet, seit seine Tochter vor knapp einem Monat verschwunden war, kam er nur selten zum Dienst, wir kamen damit klar, er hatte auch tonnenweiße Überstunden, doch es war nicht Gesund was er manchmal tat. Er hatte angefangen zu trinken, der Chef hatte ihn gleich von dem Fall abgezogen, ich war noch dabei, aber wir hatten keine Hinweise wo seine Tochter sein könnte. Wir hatten gefühlt schon ganz Kittery abgesucht, wir hatten sogar schon hinweise aus Greenland und North Hampton, es wunderte mich das Pets Frau noch so einsern daran glaubt das sie leben könnte, ich würde alles dafür tun mein Patenkind zu finden und sei es tot. Ich krallte mir in die Haare, ich musste mich auf meine jetzige Arbeit Konzentrieren, auch wenn es schwer fiel.

Ich bearbeite und vertiefte mich in die Fälle von den letzte zwei Wochen, es war so warm im Büro, obwohl wir Herbst hatten. Ich wurde gefühlt immer langsamer im Tippen.

„Sam?“, wurde ich angesprochen, ich sah auf, da stand Adam in meiner Tür. „Willst du auch was zu essen? Ich wollte losgehen und was hohlen.“, sagte er, ich sah auf die Uhr, es war kurz nach Mittag. „Ich komm mit, ich brauch Frischluft.“, sagte ich nahm meine Jacke und folgte meinem Kollegen.

Wir gingen die Straße runter, dort war Emelis kleiner Laden, ich machte die Tür auf, da rannte fast ein Junge in mich hinein, doch er konnte noch stoppen. Er sah erschrocken hoch, hatte hellblonde Haare, hellblaue Augen, er roch etwas streng… auch nach Alkohol. Er rannte schnell an mir vorbei und verschwand die Straße runter. Ich sah ihm nach, er hatte an der Seite einen hässlichen Hasen hängen. Wer war das gewesen? „Hallo Emelie.“, sagte ich und lies die Türe zurückfallen. „Hallo ihr Zwei.“, rief sie und kochte Kaffee ab. „Kanntest du den Jungen?“, fragte ich verwundert, sie kannte eigentlich fast jedes Kind hier. „Nein, er sagte er wäre hier für eine Beerdigung.“, sagte sie und stellte den Kaffee vor uns ab. „Es gibt die Tage aber keine andachten.“, sagte Adam sicher. „Der Junge Mann war nicht einmal 16, wenn überhaupt. Er hat zwar gemeint das, dass Bier für seinen Vater sei, aber, ich glaube es nicht.“, seufzte sie, da sah ich die Kleine Flasche auf den Tresen. „Er wollte sie wohl klauen, aber er hat es nicht getan.“, sagte sie. „Meinest du er ist von zu Hause Abgehauen?“, fragte Adam, Emeli nickte nur. „Vielleicht wird er ja vermisst, ich schau später mal in die Kartei.“, sagte ich und gab ihr das Geld. „Mach das bitte.“, sagte sie und warf das Wechselgeld in eine Kleine Kasse. Wir verabschiedeten uns und verliesen den Laden.

„Hätten wir dem Kleinen nachgehen sollen?“, fragte ich unsicher. „Das hätte ihm vielleicht noch mehr Angst gemacht, aber ich halt nachher Ausschau nach ihm. Hast du heute nicht auch noch die Nachtschicht?“, hackte er nach, ich gähnte. „So wie die ganze Woche schon, aber das Büro darf auch nicht liegen bleiben.“, sagte ich müde. „Stimmt es eigentlich das du zu den Freelancern wechseln willst?“, fragte er und machte mir die Reviertür auf. „Ich überlege es schon eine ganze Weile, aber mir würde noch ein Partner fehlen. Ich hätte dann zumindest keine Doppelschichten mehr sondern würde 24 / 7 Arbeiten, aber dafür besser bezahlt… Andererseiz: ich hab auch schon so viel Mühe in mein Jugendprojekt gesteckt dass es mich traurig machen würde wenn das einfach kaputt gehen würde.“, lachte ich und setzte mich zu Erick.

Wir aßen zusammen, ich erklärte ihm wie der Junge aussah und das er ein Auge offen halten soll. Ich zog mich um, während der Nachtschicht hatte ich noch genug Zeit nach ihm zu suchen.

Ich ging zurück zu meiner Wohnung, ich hatte zwar ein Auto, aber ich wohnte nur etwa 15 Minuten vom Revier weg und etwas Bewegung tat mir gut. Ich kam an den Aushänge vorbei die Peter und seine Frau ausgehnagen hatten… Ich hätte ihm nachgehen sollen. Ich trat eine Dose weg, dabei spritze etwas das Bier her raus… eine offene Bierdose die nicht mal ausgetrunken war? Ich ging zu der Dose, es sprudelte noch etwas, es lag also noch nicht lange hier herum. Nicht unweit lag eine weitere Dose von dem Billigbier… Ich sah mich um, doch die Straßen waren leer. Das Bier konnte man zumindest bei Emelie kaufen…

Ich ging nach Hause, mein Hund begrüßte mich wie immer freudig. Ich graulte seine Schlappohren. „Ich schlaf eine kleine Runde und dann laufen wir, was hältst du davon Treton?“, fragte ich, er bellte ein paarmal, biss in meinen Ärmel und zog mich zum Sofa. „Ist ja gut, wir kuscheln ja.“, lachte ich und lies mich auf das Sofa fallen. Treton sprang zu mir und kuschelte mit mir, ich brauchte nicht lange da döste ich auch schon ein.
 

Ich wippte die Dose hin und her, aß dabei die Brötchen. Ich saß auf einer abgelegenen Bank, rauchte dabei. Ich leerte sie und trat sie Achtlos in die Straße. Das Revier war angeschrieben, vermutlich ist es nicht weit von hier… Ich machte die nächste auf, starrte dabei auf meine Beine, da sah ich dass sich jemand neben mich setzte. „Hast du Feuer?“, fragte er, ich linste zu ihm, er hatte eine Kippe im Mund, war vermutlich um die 30, hatte kurze braune Haare und grünbraune Augen. Ich gab ihm mein Feuerzeug, er machte seine Kippe an. „Danke.“, sagte er, betrachtete mein Zippo. „Das ist schick.“, sagte er knapp, nahm ein paar Züge und gab es mir zurück. „Du bist nicht von hier oder?“, lachte er. „Nein.“, knurrte ich knapp, ich war müde. „Was treibst du hier dann? Kittery ist so der letzte Ort von Amerika.“, lachte er. „Rauchen und trinken.“, knurrte ich, ich wollte meine Ruhe, da hielt er mir die Kleinen Flasche vor die Nase. „Die wolltest du doch bei Emelie klauen nicht?“, lachte er, er hatte mich gesehen? „Hab ich aber nicht.“, sagte ich schnell. „Wills du sie noch? Ich hab sie gezahlt.“, lachte er, das war mir suspekt. „Was willst du dafür?“, fragte ich zögerlich. „Nichts. Nur mit dir anstoßen und das Leben vergessen.“, lachte er, klang vernünftig… sollte ich ihm trauen? Ich zögerte. „Ich hab eh nicht viel zu verlieren.“, sagte ich leise zu mir, nahm die Flasche. Wir drehten beide eine Kleine Flasche auf, wir stießen an. „Auf das verkorste Leben.“, lachte er, wir leerten alles auf einmal. Ich lehnte mich zurück, sah in den Himmel, wurde es schon dunkel? Alles fing an sich zu drehen. „Auf das verkorkste Leben.“, sagte ich langsam, irgendetwas stimmte nicht, mir wurde leicht übel. Ich beugte mich vor, war da etwas in der Flasche gewesen? „Hast du was Max?“, fragte er, ich zuckte zusammen sah zu ihm, ich hatte ihm nicht meinem Namen nicht gesagt. „Ich weiß wer du bist und ich kenne jemanden der dich bestimmt wieder finden will.“, lachte er, mein Kopf wurde schwer und alles drehte sich schneller, da wurde es schwarz vor meinen Augen und ich flog Richtung Boden.

Ich kam zu mir, atmete schwer, mir war so übel, mir war kalt, wo war ich? Plötzlich wurde ich an meinen Haaren hochgezogen, alles war noch verschwommen. Ich konnte drei Männer erkennen, doch ich kannte kein Gesicht. „Du hast recht, das muss die flüchtige Ware von uns sein, wir müssen mal schauen ob er ein Brandmal hat.“, sagte einer, da wurde mein Shirt am Kragen aufgeschnitten, ich spürte die Klinge auf meiner Haut. „Nicht.“, sagte ich langsam und benommen. „Jep, ein Brandmal. Das muss er sein, sein Stiefsohn.“, sagte ein anderer, ich wurde losgelassen und machte eine unsanfte Begegnung mit dem Boden. „Wir rufen nachher mal Melotars an, der wird sich freuen, du bekommst die Hälfte der Kohle.“, sagte der Mann der mich an den Haaren festgehalten hatte, sie gingen wohl auf den Flur. Da wurden meine Haare wieder hochgezogen, ich sah direkt in die Augen von dem Mann der mich angesprochen hatte. „Mach keinen Blödsinn oder ich mach dich und die kleine Kalt.“, knurrte er mich an, ich antwortete nicht, hatte um ehrlich zu sein zu viel Angst etwas falsches zu sagen, er lies mich wieder los, ich sah kurz Sterne. Die Tür wurde wieder geschlossen. Jetzt hatte ich es fast ein halbes Jahr geschafft nicht von den Bullen aufgegabelt zu werden und jetzt wollen mich die Typen zurück nach Texas schippenrn? Warte… die Kleine? Ich sah mich um, meine Welt war noch bunt, nicht weit von mir lag noch jemand. Ich blinzelte einige Male, es wurde besser, ich erkannte eine kleine Person, sie hatte schwarze lange Haare, sie trug eine dunkel Jacke, ich konnte Sterne darauf erkenne, dazu einen roten Rock und ihre weißen oder beigen Strumpfhose war dreckig… Das Mädchen von den Postern. Schlief sie? „Sind sie weg?“, fragte sie leise. „Ja…“, antwortete ich, sie sah auf, ihre lange schwarze Haare hingen vor ihrem Gesicht, sie sah mich unsicher an, sie hatte hellbraune Augen. „Jane?“, fragte ich unsicher, es musste sie sein. „Woher…?“, fragte sie verwundert. Ich richtete mich mühselig aus. „Di-die Po-hoster.“, sagte sich, setzte mich so neben sie, die Kleine sah zu mir auf. Sie versuchte sich aufzurichten, doch es fiel ihr schwer. „Das kann weh tun.“, sagte ich leise, beugte mich vor, biss in ihr Haar und ihren Kragen, ich zog sie hoch. „Au-au.“, beschwärte sie sich, doch zog sie ihre Knie an, nun saß sie vor mir. „Tut mir leid.“ – „Schon Okay, danke für die Hilfe. Aber was für Poster?“ –„Deine Eltern müssen dich suchen, sie haben wohl überall in den Straßen Vermisstenposter aufgehängt haben.“, sagte ich, sie sah mich müde an. „H-haben die Männer dir etwas angetan?“, frage ich vorsichtig, sie sah auf den Boden, doch schüttelte sie den Kopf… lügte sie? „Du muss hier weg, bevor die Unlucky Angels kommen.“, sagte ich, sah mich um… ich sah ein Fenster, es war nicht sehr weit oben… Sie hatte vielleicht eine Changse… ich würde alles dafür geben das ihr meine Erfahrungen erspart bleiben würden… „Und wie? Ich hab es doch schon oft versucht.“, sagte sie müde, ich lächelte sie an. „Du hattest wohl noch nie Hilfe.“, sagte ich beugte mich zu ihr runter und biss in das Seil, ich zog daran. „Versuch dich zu befreien, dreh deine Hände gegeneinander. Schnell, wir haben nicht viel Zeit.“, sagte ich zu ihr, befahl es eher, mit dem Seil im Mund. Die Kleine zitterte, doch sie tat es, ich biss erneut hinein und zog dran, da löste es sich wirklich, sie war frei, ich spuckte das Seil auf den Boden. „Sehr gut, ich hoffe du kannst rennen.“, sagte ich. „Ich bin gut darin.“, strahlte sie. „Du musst mitkommen.“, sagte sie und wollte an meine Hände. „Nein!“, fuhr ich sie an. „Ich bin noch betrunken und zu gedröhnt. Los kletter auf meinen Rücken, du kommst an das Fenster rann und kannst abhauen.“, sagte ich, sie biss sich auf die Lippen und tat es, leicht öffnete sie das Fenster und kletterte raus. „Was wird aus dir?“, fragte sie. „Denk nicht darüber nach. Lauf.“, befahl ich nervös, sie konnten jeden Moment kommen. „Mir wird es gut gehen“, beruhigte ich sie, ich log ihr direkt ins Gesicht. „Ich werd Sam hohlen.“, sagte sie und rannte davon, schnell war sie verschwunden.

Sam? ob sie den Polizisten meinte den auch der Busfahrer erwähnt hatte? Ich drehte mich um, lehnte mich an die Wand und rutschte auf den Boden, die Aktion hatte mich voll ausgepowert, mir war wieder schwindelig. Ich starrte auf den Boden, da ging die Tür auf, ich tat entspannt, doch hatte ich panische Angst vor dem was die mit mir anstellen werden, aber ich grinste. „Wo ist die Kleine?“, fragte mich einer mit Mexikanischen Akzent. „Weg.“, lachte ich. „Ihr müsst wohl mit mir vorlieb nehmen.“, sagte ich, da packte er meine Haare und zog mich vor. „Was hast du gemacht?“, fuhr er mich an, ich grinste ihn dreckig an. „Die Kleine hat doch keine Ahnung davon was Männer wollen.“, lachte ich, der griff wurde stärker und ich wurde an den Haaren nach draußen gezogen.

Einer von ihnen schnitt mein Hemd auf, ich zitterte. Das Hemd hing nun in zwei Teilen an meinen Armen. „Nicht.“, sagte ich leise, ich bekam einen Schlag in den Magen, ich hustete. ich hörte sie verschwommen etwas sagen, doch ich konnte keine Worte ausmachen. Er zog meine Haare hoch, drückte mir etwas in den Mund, er setzte sich auf meinen Bauch, drückte meine Nase zu und zwang mich etwas zu trinken… Wodka. Ich schluckte einiges, hustete als er mich los lies, mir wurde so übel. „Hört auf, bitte.“, flehte ich leise. „Das hast du selber verbockt Max, mein Kumpel Meloras wird sich freuen dich wieder zu sehen.“, lachte er, ich zitterte immer mehr. Mir wurde ein Seil nochmal um meine Hände gebunden, aber auch um meinen Hals, ich wurde hochgezogen, dabei auch gewürgt. „Bitte…“, flehte ich, machte wieder denselben Fehler zu betteln, aber ich wollte nichts mehr fühlen… ich wollte taub sein… tot sein, da wurde ich losgelassen, ich knallte auf den Boden. Ich atmete schwer, starrte keinen bestimmten Punkt an. „Oder gebt mir so viel das ich nichts mehr fühle.“, keuchte ich müde, da spürte ich einen Stich in meinem Arm… Ich musste etwas grinsen, ich fühlte mich großartig. Egal was es war, es tat gut.
 

Lena stellte die Tasse vor mir auf dem Tisch ab, ich linste zu ihr, sie war schon umgezogen. „Ich hab noch nicht mal angefangen. Du bist zu lieb.“, lachte ich und verschloss die Sicherheitsweste. „Du arbeitest zu viel Sam. Pass auf dich auf bei der Nachtschicht ja?“, sagte sie verlegen. Sie war schon süß, mit ihrem schwarzen langen Haare, die alle in kleine Zöpfe geflochten waren, ihre dunkele Haut und ihren unfassbar schönen hellbraunen Augen, aber mit ihren knappen 18 Jahren viel zu jung für mich. Ich ging zu ihr, strich über ihre Wange und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. „Du sollst dich nicht so sehr um mich sorgen.“, sagte ich leise zu ihr, sie sah auf den Boden, ich konnte sehen dass sie rot geworden war. Sie würde ja schon in mein Beuteschema fallen… „Ich weiß, ich weiß, ich bin zu jung für dich, ich mag dich trotzdem. Du hast mir schließlich die Changse gegeben hier lernen zu können.“, sagte sie, drückte dabei ein paar alte Akten an sich. „Für deine Hausarbeit?“, hackte ich nach. „Ja, Die Kollegen aus New York waren so freundlich und haben mir Kopien über Straftaten von Psychisch erkranken zu schicken, von ein paar hab ich sogar mit Erlaubniss die kranken Akten bekommen.“, sagte sie lächelnd. „Pass auf deinem Heimweg auf ja?“, sagte ich, sie nickte und verabschiedete sich, ich sah ihr nach als sie das Revier verlies.

Kittery war wirklich ruhig, vor allem wenn man Empfangsdienst hatte, da kam man nur im Notfall weg. Ich las die Zeitung vom Vortag, summte ein Lied und trank dabei Kaffee. Adam und sein Halbbruder waren wieder auf einer Patrullie. Ich linste auf die Uhr, es war erst halb zwölf. Mir viel wieder dieser Junge ein, er war nicht aus der Gegend, er sah auch nicht sehr Alt aus, dabei musste ich auch an Jane denken, die Kleine war nun fast schon ein Monat verschwunden. Ob seine Eltern sich wohl sorgten? Wäre doch komisch wenn nicht, oder? Ich zuckte zusammen als ich hörte dass die Tür aufgestoßen wurde. Ich sah an meiner Zeitung vorbei… doch ich sah niemanden, aber ich hörte schweres Atmen. Ich stand auf, sah über die Kante des Schreibtisches… dort stand ein kleinen Mädchen. Lange schwarze Haare, roter Rock, dreckige Strumpfhose, weißes Top… das konnte doch nicht sein. „Jane?“, fragte ich geschockt, ich ging um den Schreibtisch, kniete mich zu ihr. Sie zitterte, schluchzte. „Du… du musst Max helfen Sam.“, sagte sie leise, ich verstand sie kaum. „Was? Woher kommst du überhaupt?“, fragte ich verwirrt. „Du musst Max helfen, die Männer tuen ihm weh!“, brüllte sie mich an, sie war verzweifelt. Ich schaltete langsam, wir waren den letzten Spuren sofort nachgegangen, hatten keinerlei erfolge und nun stand sie einfach vor mir. Ich schüttelte meinen Kopf. „He, Victor! Ruf mal Peter an… seine Tochter ist hier.“, rief ich zu dem Nachtwächter. Ich nahm die Kleine auf meinen Arm und setzte sie auf den Tisch. Ich kramte mir einen Block aus meiner Jackentasche. „Wer ist Max?“ – „Der Junge der mir geholfen hat zu fliehen.“, sagte sie zittrig, ich notierte es mir. „Wo warst du? Wo ist er jetzt?“, fragte ich, machte weiter Notizen. „Er ist in einem Keller, in der näher der Middelschool. Da war ein Bauzaun durch den ich durch geklettert bin.“, weinte sie weiter. Ich strich durch ihre zottelige Haare. „Wir finden ihn, die Schule ist in keinen sehr lange Straße, also mach dir keine Sorgen Süße.“, lächelte ich, da reichte mir Victor das Telefon. „Pet, will mit dir reden.“, sagte er, ich hob unsicher den Hörer ans Ohr. „WAS FÄLLT DIR EIN SO EINE LÜGE ZU BEHAUPTEN!“, brüllte er mich verzweifelt an, ich hob den Hörer etwas von meinem Ohr weg. Jane sah mich verwirrt an. Sie streckte ihre kleine Hände nach dem Hörer aus, ich gab ihn ihr. „Papa?“, fragte sie müde, ich hörte nichts mehr, er war verstummt… „Victor, übernimmst du den Tresen hier? Ich seh mich in der Balkoonstreet um, ich meld mich über Funk wenn ich etwas auffälliges sehe.“, sagte ich, sah zu Jane. „Ich werd ihn suchen. Warte du bis dein Vater kommt, er wird sich freuen dich zu sehen.“, versicherte ich ihr. Sie sah mich müde an. „Find ihn schnell, bitte Sam.“, sagte sie, drückte dabei den Hörer an ihr Ohr und lachte leise, sagte wie sehr sie ihn doch vermisst hatte, ich zog mir eine Jacke über und ging los.

In der Nähe der Schule, gab es nur ein Gebäude das abgesperrt war… das alte Schulhaus?

Ich brauchte etwas um dort hinzukommen, da sah ich einen jungen Mann vor unserer Lieblings Bar sitzen. „Hey Jimmy was treibst du hier noch?“, fragte ich den Kleinen, er pustete mir den Rauch seiner Zigarette ins Gesicht. Liebevoll wie eh und je. „Auf meinen Bruder warten, so wie fast immer und du? Hast du nicht Tischdienst?“, lachte er und bot mir eine Kippe an, ich nahm sie. „Ich suche jemanden, vielleicht ist er dir aufgefallen, ein Junge mit blonden Haaren, trägt ein ziemlich hässlichen Hasen mit sich herum und riecht streng.“, sagte ich knapp. Er zögerte, er hatte den kleinen nicht wirklich gesehen, oder? „Kastian hatte so einen auf dem Rücken, ich wollte es dir eh melden.“, sagte er und machte die Kippe für mich an. Ich sah ihn verwundert an. Stimmt dir Ratten waren im Präsidium nicht gerne gesehen. „Wo ist er hin?“ – „Vermutlich ins alte Schulhaus, Kastian vertickt da Drogen.“, sagte er leies. „Du hast es nicht gemeldet weil?“ – „Ich schulden dem Drecksack was, er hat mir den Arsch vor ein paar schlägern gerettet. Also weißt du nichts von mir. “, sagte er. „Das übliche also.“ – „Genau, du weißt du bist der einzigste den wir beide vertrauen bei den Bullen.“, sagte er, sah auf den Boden. „Ich bin mir auch ziemlich sicher dass ich Autos mit Texanischen Kennzeichen gesehen hab.“, fügte er hinzu, ich zuckte zusammen. „Redest du von den Unlucky Angels? Den Menschenhändeln?“, hackte ich nach, Jimmy biss sich auf die Lippen, er nickte. „So weh es tut, der Kleine ist wohl Ware für ihn, ich weiß ja das du Nachtschicht hast, deswegen warte ich auf Franky, er sollte mitkommen, er hat ihn auch gesehen.“, erklärte er, das reichte. „Ich seh mir das mal genauer an, danke für den Tipp, Anonymer dem ich jetzt Bier schulde.“, lachte ich, der kleine Lachte auch, wir gaben uns zum abschied die Faust und ich ging weiter Richtung Schulgebäude.

Das alte Schulhaus war abgesperrt wie eh und je, ich ging um den Bauzaun, da bemerkte ich ein Gebüsch, der Zaun war schräg. Ich kam leicht auf das Grundstück, da bemerkte ich die Abgedeckten Autos… ein paar davon waren Baustellenfahrzuge, doch ich sah auch zwei reguläre Autos. Es waren wirklich Texanische Kennzeichen. Ich ging um das Gebäude, eines der Fenster war offen, ich sah hinein, keiner da, aber auf dem Boden lag ein Hase und ein Seil. Ich schlich weiter um das Haus, ich sah ein Licht, ich ging zu der Quelle, da sah ich Kastian, er unterhielt sich mit zwei Männer… ich kannte die zwei, das waren Enzio und Largo Merlas, Mitglieder der Unlucky Angels. Mein Blick ging weiter durch den verrauchten Raum, da sah ich die Pakete auf dem Tisch, er schien zu verhandeln, vermutlich Drogenhandel. Ich ging etwas weg. „Hier spricht Sam.“, sagte ich in mein Waklie Talki. „Du hast Peter verpasst, ich glaub er wollte dich Umbringen oder Umarmen, war schwer zu erkennen. Was brauchst du?“, fragte Adam. „Ich bin am alten Schulhaus, Kastian verhandelt mit Enzio und Largos von den Unlucky Angel, vermutlich über Drogen, aber die zwei sammeln auch gerne Menschen ein.“, sagte ich, ruhig. „Im Keller befindet sich auch der Hase den ich bei dem Jungen bemerkt hatte.“, sagte ich. „Wie viele sind es?“ – „Vermutlich drei, oder mehr, es sind zwei Autos da.“, sagte ich. „Ich schick dir einen Wagen und Krankenwagen vorbei.“, sagte er und das Funkerät verstummte. Wenn die Unlucky Angel hier sind, wird es definitif auch um Menschenhandel gehen, ich wollte mir nicht mal vorstellen was sie mit dem Jungen taten.

Adam traf schnell mit drei weiteren Kollegen und unserem Chef ein. „Sam du gehst mit Alex und Lili den Jungen suchen, du wirst Kastian nicht festnehmen.“, bläute er mir ein. „Ja Sir.“, sagte ich mehr knurrend, biss mir auf die Lippen. Nur weil der Typ der Verlobte meiner Ex war.

Wir betraten das Haus, wir hörten leise Stimmen, ich ging vor raus, und öffnete langsam die Tür, da lag der Hase auf dem Boden. „Kastian müsste zwei oder drei Räume weiter sein.“, sagte ich, mein Chef und mein Kollegen nickten und gingen weiter, ich ging mit Alex in den Raum. Lili schnüffelte an dem Hasen, ich tütete ihn ein, sie schnüffelte weiter auf dem Boden, ich leuchtete vor ihre Nase, da sah ich das Blut. „Such.“, befahl Alex, Lili zog an der Leine, da rauschte das Funkgerät auf. „Drei Personen festgenommen, ca. drei Pfund Kokain, K.O.-Tropfen und Haschisch gesichert.“, sagte der Chef. „Was ist mit dem Jungen?“, fragte ich unsicher.“ – „Sie schweigen.“ – „Lili hat etwas gefunden.“, sagte Alex, ich folgte den zwei. Sie führte uns einen Gang entlang, an der Tür blieb sie sitzen.

Ich öffnete die Tür, da sah ich zwei Männer, ich biss mir auf die Lippen, die beide schlossen gerade ihre Hosen, wir richteten unsere Waffen auf die Zwei. „Zwei weitere Männer.“, sagte ich in das Funkgerät. „Hände hoch und keine Faxen machen.“, wies ich die beide an. Alex lies seine Hund los, wir gingen beide zu jeweils einem und banden ihre Hände mit Kabelbinder zusammen. Ich sah mich im Raum um, da bemerkte ich ein weiteres Zimmer, ich ging darauf zu.

Ich machte die Tür auf. Mitten im Zimmer lag eine alte Matratze, jemand lag darauf, ich konnte ein Seil erkennen, es war an einem Rohr festgebunden. Ich ging auf ihn zu, es war ein Junge mit blonden Haaren. „Wir brauchen hier einen Sänitäter!“, rief ich auf den Gang. „Junge hörst du mich?“, fragte ich, sah das das Seil um seinen Hals gebunden war und auch um seine Handgelenke. Er hatte die Augen geschlossen, etwas speichel lief über seine Lippen. Sein Brust hob und senkte sich, er atmete also. Der Sanitäter kam in Zimmer. „Ist er bei bewustseinb?“, fragte er, machte dabei ein paar Bilder. „Flache Atmung.“, sagte ich, faste an seine Hand um den Knoten zu lösen. Da riss er die Augen auf. „AHH!“, brüllte er, richtet sich auf, er kam aber nicht weit, ich sprang etwas zurück doch er trat mich, ich keuchte auf, der kleine war kräftig. „Beruhig dich.“, sagte ich leise, da spuckte er mich an. „Ihr verdammten Schweine.“, lachte er, seine Stimme war etwas schwammig, er war berauscht. Seine Pupillen wirken geweitet, er fixierte uns wütend, zog das Seil an seinem Hals enger, er wollte sich befreien. „Fasst mich nicht an!“, fauchte er müde, doch seine Augen vielen zu, es sah eher aus als würden sie sich nach hinten rollen, da fiel er nach vorne in meinen Arm, ich spürte sein Herzschlag, es schlug viel zu schnell. Erik löste den Knoten, löste auch den an seinem Hals, er hatte blaue Druckstellen. „Das müssen seine Klamotten sein.“, sagte der Sanitäter, er hatte ein zerrissenes Shirt, eine dreckige Hose und eine alte Jacke in der Hand, er zog einen Zettel raus. „Er wollte wohl zu dir Sam.“, sagte er und gab mir einen Zettel, da stand mein Name darauf… „Lass ihn erstmal bei euch in einer Zelle ausnüchtern, ich nehm etwas Blut gleich ab.“, sagte er, ich legte eine Decke um ihn, hielt seinen Arm fest. Robin nahm ihm etwas Blut ab. „Rede mit ihm und ruf uns dann an, ich schick jemanden vorbei der ihn zur Untersuchung abholen soll.“, sagte er. „Mach ich.“, bestätigte ich und stand auf, er war überraschend leicht. Ich ging durch den Keller Flur. Der Kleine schlief in meinen Arm.

Ich stieg in den Krankenwagen. „Wenn irgendetwas mir ihm ist, ruf uns sofort, oder funk mich besser an. Ich bin ja fast Nebenan.“, sagte der Sanitäter. „Mach ich…“, fing ich an, drückte den Kleinen etwas an mich. Er hatte Jeane gerettet und davor bewahrt missbraucht zu werden. Ich strich durch seine Haare, sie waren ganz strohig, fühlten sich auch ganz fettig an. Er hatte aber einen ziemlich hohen Preis dafür gezahlt.

Akte: Prolog – Register2

Ich betrachtete den Zettel, das war Maximilians Schrift, sein Name war auch auf der Rückseite.  Warum sollte er ihn zu mir schicken… ob er ein ausgebüchster war? Es gab wohl schönere Orte aufzuwachen wie eine Umgebaute Zelle. Der Kleine schlief immer noch, Erik hatte mir ein Fax geschickt mit seinen Ergebnisse, er ist wohl noch stark Alkoholisiert und hatte einen ziemlichen Cocktail intus, das war das Grobe, genauere Angaben würde ich wohl erst heute Abend bekommen, doch er hatte sich weder übergeben noch war er irgendwie auffällig gewesen. Ich ging wieder zu ihm in die Zelle, legte meine Hand auf seiner Stirn, leicht erhörte Temperatur, ich fühlte seinen Puls, er war ruhig. Er schlief also nur. Er knurrte, ich lies ihn schnell alleine, holte eine Flasche Wasser.

Er hatte sich aufgerichtet, sah sich verwirrt um. „Nicht...“, - „AHH!!“, schrie er auf, wollte auf springen, doch hielt er sich sofort den Kopf, zog die Beine an. „Ich wollte sagen: Nicht erschrecken, Kleiner.“, lachte ich, reichte ihm  die Flasche. „Hier Wasser.“, sagte ich und setzte mich  zu ihm, er nahm die Flasche und trank einiges davon. „Ich bin Samuel Yorde, aber du kannst mich Sam nennen. Wie heißt du?“, fragte ich ruhig, er sah mich lange an, starrte mich eher schon. „Max.“, sagte er und zeigte dabei auf sich. Zeichensprache? „Wie fühlst du dich?“, fragte ich ruhig. „Scheiße trifft es ganz gut.“, kommentierte er trocken machte dabei wieder die Zeichen, grinste dabei. „Soll ich gleich den Sanitäter anrufen, oder meinst du ich könnte dir ein paar Fragen stellen?“, fragte ich vorsichtig, er überlegte, sah mich dabei verschlafen an. „Ich denke ich kann dir ein paar Fragen beantworten.“, sagte er langsam. „Dir haben bestimmt schon viele gesagt was für schöne Augen du hast.“, sagte er zögerlich, machte weiter die Zeichen. „Sag der mit den eisblauen Augen.“, lachte ich, es war mir schon im Keller aufgefallen wie hell seine Augen waren, ich hatte noch nie ein solches Blau gesehen. Hier im hellen Licht strahlten sie richtig. „Aber deine Augen sind gelb wie ein Vollmond, das hab ich noch nie gesehen.“ sagte er fasziniert. Ich musste lachen. „Danke für das Kompliment, wir haben einen Zettel in deiner Hose gefunden, dazu würde ich dich gerne etwas fragen.“, sagte ich, er nickte langsam. Ich stand auf und reichte ihm meine Hand. „Wir müssen in einen Verhörraum.“, sagte ich leise, er nahm meine Hand, er stand noch zittrig. „Kannst du gehen?“, fragte ich vorsichtig, erging ein paar Schritte, es schien zu klappen, er hielt sich den Bauch, zitterte auch leicht. „Ist dir Kalt? Wenn du dich unwohl fühlst muss du es sagen.“, erklärte ich ihm, beobachtete ihn genau. „Es ist etwas Kühl, aber es geht.“, sagte er langsam, schien mir nicht so ganz zu trauen. Ich gab ihm meine Jacke, er zog sie an und verkroch sich etwas darin. Ich führte ihn in einen Verhörraum.

Der Kleine setze sich gegenüber von mir, ich legte ein Aufnahme gerät auf den Tisch. Max sah es unsicher an. Ich drückte darauf. „Befragung des Jungen der im Keller, des Falles Nr. 45 89 002 gefunden wurde. Befragung durch den Jugendberater Samuel Yorde.“, sagte ich zu dem Gerät gerichtet. „Für die Ermittlung wollen wir das Gespräch aufnehmen, ist das in Ordnung für Sie?“, fragte ich nach Protokoll. „Ja, Sie dürfen das Gespräch aufnehmen.“, sagte Max deutlich, wurde er schon öfters Verhört? Ich biss mir auf die Lippen, ich hoffte es ja nicht. Ich wies auf einen Spiegel, er war ihm bestimmt schon aufgefallen. „Kennst du solche Spiegel, auf der anderen Seite Sitzt eine Psychologin, sie beobachtet uns und macht sich Notizen zu deinem verhalten, ist das klar?“, fragte ich, er nickte stumm, sah mich leicht nervös an, uns linste immer wieder zum Spiegel. „Ja.“, sagte er schließlich dann wieder deutlich. „Sollte es zu anstrengend für dich werden sag es einfach, wir wollen dich nicht unnötig unter Stress setzten.“, erklärte ich ihm weiter, spielte dabei mit meinem Stift. Max beobachtete mich nun genau. Gut, er ignorierte also jetzt schon den Spiegel.

„Das ist jetzt nur fürs Protokoll: Wie lautet Ihr Name?“, fing ich an. „Max.“, sagte er knapp, sagte wieder nicht seinen Nachnamen, ich konnte ihn nachher Fragen. „Sie können Du zu mir sagen.“, sagte er deutlich. „Ebenso.“, lächelte ich.

„Der Busfahrer, Maximilian, hat dir meinem Namen aufgeschrieben. Warum?“, fragte ich vorsichtig. „Ja, das stimmt, … er meine ich soll mit dir reden weil ich nicht wieder ins Heim will.“, fing er an, gestikulierte dabei, das war wirklich Zeichensprache, er machte sie unbewusst. Doch er griff sich an den Arm, er versuchte eine Ecke zu fixieren, dabei sprangen seine Augen umher. Ich machte Notizen: Kein Heim, wurde vermutlich geschlagen / missbraucht. „Du sagtest du heißt Max, was ist mit deinem Nachnamen, du hast keine Papiere bei dir.“ Er kaute sich auf der Lippe herum. „Ich kann mich nicht erinnern, ich bin in Texas in einem Heim aufgewacht, ich weiß nur das ich Max heiße, bei mir wurde ein Brief gefunden, keiner konnte ihn aber lesen, es stand Max noch drauf, deswegen dachten sie das ich so heiße.  Mein Ziehvater hat mir meinen Provisorischen Pass abgenommen und… und...“, er zögerte. „Es ist in Ordnung, du muss es nicht sagen.“, sagte ich, machte dabei auch die Zeichen dafür, er sah mich etwas verwundert an. „Weißt du noch was alles in deinem Pass stand? Geburtstag, Herkunft?“, fragte ich. „Als Geburtstag stand 14.08 drin, das war der Tag an dem ich gefunden wurde. Die Schwestern haben mich auf etwa 13 Jahre geschätzt, das war vor zwei Jahren, Herkunft war Alice, in Texas. Sie gaben mir den Nachnamen Pasquale, aber ich benutzte ihn nie, ich glaube nicht dass ich so hieß. Und den meines Ziehvaters auch nicht.“ - „ Du wurdest in Alice gefunden?“, hackte ich nach, machte Notizen. „Ja, ich weiß nicht wirklich wie ich mein Gedächtnis verloren hab, ich wurde unterhalb einer Brücke mit gleisen gefunden, vermutlich bin ich aus einem Zug gefallen… wobei ich mich daran erinnere gestoßen geworden zu sein.“ sagte er, sah auf die Seite, wirkte irgendwie gefrustet. „Dein Ziehvater: Wie heißt er?“ - „Carvalho Emrande Melotars. Komm nicht mal auf die Idee mich mit Melotars anzusprechen.“, knurrte er schnell, ich notierte es. „Du hältst dich sehr kurz mit Informationen über Melotars. Redest du nicht gerne über ihn?“ - „Nein, ich möchte auch jetzt nicht über ihn reden… später vielleicht.“, sagte er, griff sich an die Arme, als würde es ihn freieren, er sah auch in eine Ecke. Sein Blick war schon die ganze Zeit im Raum umhergewandert als würde er nach einem Fluchtweg suchen. Ich notierte es. „Bei deinen Sachen war ein Geldbeutel mit Adressen und ein Feuerzeug, sollen wir jemanden von ihnen benachrichtigen?“, fragte ich nach, er schüttelte den Kopf. „Das sind Adressen von Leuten die mich aufgenommen haben, ich will ihnen nicht zur Last fallen, Lee ist ein Freund von mir, mit ihm bin ich abgehauen, wir haben uns aber dann später in Stuttgart getrennt. Ich wollte ihm schreiben.“, erklärte der Kleine. „Versteh ich, auf deinem Zippo sind chinesische Zeichen drauf, weißt du was sie bedeuten?“, fragte ich nach. „Schneehase, ich bin mir nicht sicher, aber viele der Chinesischen Zeichen sind mir vertraut, vielleicht hab ich die Sprache mal gelernt.“, sagte er unsicher. „Manchmal fällt es mir auch schwer ein Wort zu lesen, einige Begriffe kenn ich nicht, ich sag sie dann in einer anderen Sprache und jemand meinte mal das es Russisch wäre.“, erklärte er weiter ich notierte es mir. Ich legte den Zettel auf den Tisch. „Meintest du diesen Zettel?“, hackte ich nach. „Ja…“, er biss sich auf die Lippen. „Das sieht nach Kyrilisch aus, die Schrift die man in Russland nutzt.“, erklärte ich.  „Vielleicht kommst du auch gar nicht aus Amerika sondern wirklich aus Russland oder China. Deine Gesichtszüge und dein äußeres weißen deutlich auf eine eurasische Herkunft.“, lächelte ich, der Kleine lächelte mich auch an, es schien ihn etwas zu entspannen. „Ich würde dich gerne fragen warum du abgehauen bist und wie du dich durchgeschlagen hast, aber du musst nicht auf die Frage antworten.“, sagte ich lächelnd, Max sah auf den Boden, ich konnte auf seiner blassen Haut gut erkennen das er rot wurde. Er schämte sich, biss sich dabei auf die Lippen, wollte er es mich doch sagen? Ich wartete ab. Er grummelte etwas vor sich hin, sah langsam zu mir auf, direkt in die Augen. „Mein Zieh… Melotras, er hat mich… an seine Freunde Verkauft, hat mich mit Drogen und Alkohol gefügig gemacht. I-ich besuchte zwar dort die Schule, hab es auch ein paar der Lehrer gesagt, aber sie glaubten mir nicht, ich war für sie nur ein unaufmerksames hyperaktives Kind, das aufmerksamkeit wollte. Zur Polizei konnte ich auch nicht, es gab keine Station in dem kleinen Dorf, es lag an der Grenze zu Mexico, ich bezweifle das mir jemand geholfen hätte.“, gestand er, er zitterte, ich konnte den Schweiß auf seiner Stirn sehen, sein Blick ging auf die Tisch platte, es rollten tränen. Ich stand auf, ging um den Tisch, kniete mich neben ihn. „Ich glaube dir.“, sagte ich leise, legte vorsichtig meine Hand auf seinen Rücken, er linste zu mir, ich lächelte ihn an. „Warum?“, fragte er verwundert. „Du bist hier, du hast mir das gerade alles erzählt und so wie du es gesagt hast, hast du das schon öfters versucht, hab ich recht?“, Max nickte langsam. „Ja“, sagte er leise, er lehnte sich an meine Schulter, ich legte meine Arme um ihn. Er schluchtze zwar, doch wurde sein Zittern weniger. Er brauchte etwas um sich beruhigen, doch drückte er mich vorsichtig weg, lächelte er mich müde an, seine Augen waren gerötet, mir vielen auch seine Augenringe auf. „Wessen Klamotten trage ich eigentlich? Und wo sind meine Sachen?“, fragte er, zupfte an seinem Hoodi herum. Ich stand auf und setzte mich wieder ihm gegenüber. „Eine Freundin von mir die im Krankenhaus Arbeitet hat sie vorbei gebracht, wir hatten nichts für dich. Deine Klamotten sind Beweisstücke, sie werden wohl noch eine Weile im Archiv bleiben müssen, mindestens bis das Verfahren durch ist. Deine Wertsachen sind vielleicht heute Abend schon wieder freigegeben.“, erklärte ich. „Mir sind nur der Stoffhase und das Feuerzeug wichtig.“, sagte er leise, machte die Zeichen für einen Hasen und Feuerzeug. Ich lächelte, machte mir weiter Notizen. „Ich glaube das ist für heute genug, machen wir Schluss.“, sagte ich und drückte auf die Stopptaste.

„Du muss aber leider zur Untersuchung, danach kannst du auch Duschen.“, sagte ich mit der Zeichensprache unterstütz. „Danke, ist in Ordnung. Muss wohl sein, auch wenn ich keine Ärzte mag.“, sagte er auch mit den Zeichen. Ich musste lachen, er machte das wirklich gut, schien ihm auch etwas Sicherheit zu geben. „Kann das sein das du die Zeichensprache beherrscht, mir ist aufgefallen das du die Zeichen sehr flüssig einsetzt.“, sagte ich ohne dabei ein Wort zu sagen. „Das haben schon viele gesagt, ich weiß aber nicht warum ich sie kann, oder warum ich sie ständig mache.“, zeigte er lachend. „Eine Freundin von mir hat sie mir beigebracht, sie hat Probleme mit dem Sprechen, oder redet lieber gar nicht.“, erklärte ich. Max lächelte mich an. „Das ist süß, hast du sie für sie gelernt? Dein feste Freundin?“, grinste er, ich biss mir auf die Lippen. „Nein Marry ist etwas Besonderes, wir sind zusammen aufgewachsen, aber sie ist nie wirklich, ich nenn es mal erwachsen geworden, verstehst du?“ - „Zurück geblieben?“ - „Ich sag das nicht gerne, weil sie eine sehr kluge Frau ist, ihre Eltern haben mir aber nie erklärt warum sie so  ist. Es ist im allgemeinen sehr Kompliziert.“, erklärte ich ihm, er sah traurig zum Boden, da wurde geklopft, wir sahen auf. An der Tür standen Miriam und Alexandra, sahen uns verwirrt an. „Hast du einen gefunden der noch Zeichensprache spricht?“, lachte meine Kollegin Miriam. „Echt faszinierend wie ihr euch gerade unterhalten habt.“, lachte die Sanitäterin. „Kommst du mich später besuchen? Ich würde gerne mehr von Marry hören.“, zeigte mir Max als er aufstand. „Klar, ich hab in knapp vier Stunden Feierabend, da komm ich dann vorbei.“, versicherte ich ihm, gab der Sanitäterin einen Durchschlag von meinen Notizen.

Ich verfasste noch den Bericht, Speicherte dabei auch die Daten von Max, vielleicht konnte ich später mal sehen ob er auch vermisst wurde. Bis ich jemand in Russland erreichen würde, würde wohl Monate vergehen… besonders wenn man die aktuelle Situation betrachtete. Ich hörte das Klacker meiner Türklinke. Ich sah um den Bildschirm herum, dort stand mein Chef vor mir, der Oberkomesar Raimonde, er hatte eine Kiste in der Hand. Er war kräftig gebaut, hatte blonde sehr Kuze Haare, ein paar davon waren auch schon silber.  „Ich war‘s nicht?“, lachte ich als er die Türe schloss und die Kiste vor mir abstellte. „Keine Sorge. Eva wollte sie dir grade bringen, aber ich wollte eh mir dir reden.“, fing er an, setzte sich mir gegenüber. „Und dafür kommst du her? Das muss ja dann wichtig sein.“, lachte ich nervös, tippe weiter meinen Bericht, ich war fast fertig. „Es geht um den Jungen, du hast angegeben dass er nicht ins Heim will, was war dein Plan?“, fragte er, schob die Kiste zu mir, ich machte sie auf, darin waren Max‘s Wertsachen. „Ronja hat mir ihren Bericht vorgelegt, sie meinte eine sichere Umgebung wäre das Beste für ihn, da dachte ich an das Krankenahaus…“, fing ich an, holte aus der Kiste den Hasen, er war dreckig und sehr schwer. „Oder du nimmst ihn für ein paar Tage bei dir auf. Du könntest eine Weile Frei brauchen.“, lachte er, ich sah ihn verwundert an. „Was?“ Der Gedanke war mir auch schon gekommen, aber wie hätte ich meine Vorgesetzten Fragen sollen? „Wie kommst du darauf?“, fragte ich, stieß dabei immer wieder den Hasen um. „Wie du es gesagt hast: Ronja meint der Junge braucht einen sicheren Ort. Sie hat mir auch gesagt das du schnell einen guten Draht zu ihm aufgebaut hast.“, sagte er und legte mir ein Fax vor. „Der Kleine  hatte ganz schön was intus. Dafür was er erlebt hat, war er dir gegenüber sehr offen und gesprächig.“, fügte er hinzu, es war der Bluttest von letzter Nacht. Ich überflog den Bericht, wackelte dabei mit dem Hasen hin und her. „Alkoholgehalt bei knapp 0, 75 Promill. Nachweiße auf Gamma-Hydroxbutansäure, Methyproxlon und Amidtyp… Betäubungsmittel und KO-Tropfen. Der Kleine hätte auch tot sein können. „Ich hab schon mit dem Heim gesprochen, ihnen ist es auch lieber wenn sie wissen wo er ist und vor allem wenn sie einen festen Ansprechpartner für ihn haben.“, sagte er lächelnd. „Ist vielleicht keine schlechte Idee.“, gestand ich. Er seufzte und legte mir eine Akte vor. „Der Kommissar von der New York Freelance Police ist hartnäckig. Da Davied Kastian verhaftet wurde hat er uns eine dicke Akte über seine Freunde geschickt, die Sollen ihn die Tage besuchen kommen.“, sagte er, ich hatte ein mulmiges Gefühl bei der Sache, wenn der Mann mir Aufträge Schickte hatte es meistens etwas mit einer Gang oder der Mafia zu tun. Ich machte sie auf, da las ich gleich einen bekannten Namen:

Roxane Camula Runia, auch bekannt als der Sibirische Drache, sie war der Kopf des Runia Clans, ein mehr oder weniger Freiwilliger zusammen Schluss mehrerer Familien, alles was an den Sibirischen Föderationskreis lag gehörte unangefochten ihr. Sie war eine bekannte Verhandlerin, hatte auch Freunde in den Regierungskreisen. Ihr Clan war spezialisiert auf allgemeinen Handel, auch mit Menschen.

Der nächste war Erwidin Mendoza, Kopf der Could Flames. Autoschiebereien, Schutzgelderpressung und Waffenhandel im Raum des Schwarzen Meer, auch über große Teile von Rumänien, seit Rafael verschwunden war. Es gab auch Gerüchte es sein Clan war der das Ehepaar Denistiov ermordet haben hatte, ein Paar das der Mafia den Kampf angesagt hatte. Ein Mann mit den man nicht zum Fein haben wollte, vor allem weil an seiner Seite ein Todesengel arbeiten soll.

Es folgte DeLu Cheng, Kopf der Blauen Phönixe, schon seit fast 100 Jahren ein Verbündeter der Could Flames, sein Clan handelt auch mit Waffen, aber bekannter sind die Soldaten und Assasiene aus seinen Reihen. Sein Gebiet soll ein großer Teil im Norden Chinas sein, da er aber nicht Handelt ist es unbekannt wo seine Leute überall sind.

Duwei Hi, ein Chinesischer Politiker, bei ihm lag ein Bild dabei. Dass er nicht ganz sauber war, war auch bekannt, er soll für Informationsbeschafung zuständig sein, egal wie. Leute die ihm nicht gefallen verschwinden auch gerne mal. Er war aber dennoch ein gern gesehner Internationaler Gast, klar er hatte Kohle wie dreck und war auch für etwas riskantere Invesments berit.

Und zu guter letzt auch noch Mercedes Komarov, auch bei ihm lag ein Bild bei, der Kopf der Yomurngard, ein Clan der die Grenze nach Finnland Kontrolliert, bis hin nach Weißrussland  und Moskau ist sein Einzugsgebiet. Raubzüge und helerei organisiert er, er hat eine Vorliebe für Museumsstücke. Wenn er jemanden umbringt, dann medienwirksam, er will das sein Clan gesehen wird, will damit Angst machen. Das ist ihm wohl am besten vor knapp 10 Jahren gelungen als er seinen Vater Nicolas Komarov, ein hohes Tier im Militär Hingerichtet hat und verkündet hat das es keine gute Idee ist sich mit den Ice Dragons anzulegen und das ihr gebiet sich nicht mehr nur auf den Eurasischen Kontinent  begrenzen wird.

„Süße Freunde hat Kastian da ja. Ich mochte den Mann vorher auch schon nicht, nicht nur weil er jetzt meine Ex-Verlobte knallt.“ - „Aussprache.“, ermahnte er mich. „Ja, ja. Ich darf auch nur noch an dem Fall arbeiten weil ein Jugendlicher in die Sache verwickelt ist und ich der Jugendbeauftragte bin.“, äffte ich ihn nach. Biss mir etwas auf die Lippen. Ich sollte solche Informationen geheim halten, aber die Könnten Kate gefährlich werden. Sie wollte genau wie ich nichts mehr mit Gangs zu tun haben. „Der Kommisar will dich schon lange in seinen Reihen haben, nicht nur wegen deinen Verbindungen zu den Black Dollars, du hast dich bei seinen Aufträgen immer ziemlich gut angestellt. Und durch dein Vorstrafenregister weiß er auch das du das Gesetzt gerne mal etwas biegst.“, sagte er leise, tippte dabei gegen die Akten in meiner Hand. „Worum geht es? Der Mann weiss ja wie er mich Ködern konnte.“, fragte ich unsicher. „Er will wissen was die Fünf hier wollen. Am besten wäre es natürlich eine Langzeitbeschattung.“ - „Das ist zu gefährlich mit Max, ich kann den Kleinen da nicht mit reinziehen.“, sagte ich warf die Akten auf den Tisch. „Was meinst du warum ich dir angeboten habe auf ihn aufzupassen und ein paar Tage frei zu nehmen. Du gehörst zwar inoffiziel zu den Freelancern aber ich will dich nicht ganz an die verlieren. Ich hab nicht nur Flint versprochen, sondern auch deinem Vater, dich von dieser Gang-Sachen Fernzuhalten soweit es geht. Aber ich sehe es dir an das es dir unter den Fingern Juckt.“, mahnte er mich, er hatte recht. Die Ice Dragons waren keine Kleine Fische, sie waren Haie und so ein Syndikat von Innen zu vernichten reizte mich schon. Ich sah zu dem Stofftier. „Die Sicherheit von Max geht vor.“, sagte ich, er atmete beruhigt durch. „Gut, du kannst dich am Montag bei ihm melden, er hat sie dir zugestellt, also kannst du sie behalten, ich habe auch Kopien davon. Du weißt gar nicht wie sehr es mich beruhigt das du den Auftrag nicht annehmen willst.“, sagte er, ich räumte die Akten wieder zusammen legte sie auf die Kiste, ich hatte also noch Zeit bis Montag es mir zu überlegen.

Mein Chef ging, mich würde es schon reizen der Auftrag mit den Ice dragons… Ich griff auf die Vermissten Datenbank zu. Ich gab Max Eigenschaften ein, da erschienen fast dreihundert Einträge… Max Melortas, ich ging auf die Datei, das war er, vermisst seit 13.04.1954, 14 Jahre zum Zeitpunkt des Verschwinden, zuletzt gesehen mit seinem Freund Lee Arwostuck, trug am Tag des verschwinden ein schwarzes Shirt, blaue Latzhose, Stoffhase und Schwarze Kapuzen Jacke, dunkle Turnschuhe. Größe etwa 1 m und 40cm, hellblonde kurze Haare, hellblaue Augen, sehr schlank, wiegt etwa 55 Kg. Auffälligkeiten: Tättowierung auf dem Rücken, kleine blaue Flamme? Anmerkung des zuständigen Polizisten: Beschuldigt ihn, ihm knapp 500 Dollar gestohlen zu haben. Vermutich werden weitere Informationen zurückgehalten, Gerüchten zu folge ist Melortras Bandenmitglied.

Ich gab den Namen seines Freundes ein, Lee Arwostuck, er tauchte zweimal auf. Einmal in der Verbrecherkartei und das andere Mal bei den Vermissten… Ich ging auf die vermissten Daten: Lee Arwostuck, vermisst seit dem 13.04.1954, 16 Jahre zum Zeitpunkt des verschwinden, zuletzt gesehen mit seinem Freund Max Melortas in der Nähe des Schrottplatzes. Trug am Tag des verschwinden einen viel zu langen braunen Pullover, gelbe harempants und eine schwarze Kapuzenjacke. Größe etwa 1 m und 64 cm. Dunkelbraune Rasta locken, lange Haare, hellbraune Augen, sehr schlank, wiegt etwa 60 Kg. Auffälligkeiten: Trägt zwei Augenbrauen Pircninge, einen Lippenring. Ich ging auf die andere Datei. Lee Arwostuck Verhaftet wegen Drogenbesitz, Prostitiution. (Ladendiebstahl konnte nicht nachgewissen werden) Gibt an es für seine Eltern zu tun, wird von ihnen gezwungen, Jugendamt wird Informiert, das war knapp drei Monate vor seinem Verschwinden… Es tat weh es zu lesen, es schien nicht passiert zu sein. Wie konnten Eltern ihr Kind zu so etwas zwingen? Ich betrachtete den Hasen, setzte ihn auf und stieß ihn immer wieder um.

Da klingelte das Telefon. „Samel Yorde.“ - „Sammy, hier ist Veronica, das Krankenhaus ist in der Leitung, sie wollen mit dir sprechen wegen Max. Kann ich durchstellen?“, fragte unsere Telefondame. „Gerne.“, sagte ich, sie stellte durch, es tutete kurz. „Samuel Yorde am Aperat.“ - „Hier spricht Alexandra aus dem Kittery Krankenhaus. Wir sollen Sie benachrichtigen wenn wir mit der Untersuchung von Max fertig sind. Wird er abgeholt oder bleibt er hier?“, fragte die Dame am Telefon. „Ich spreche noch mit Max, er soll es selber entscheiden, aber wir melden uns an der Information wenn er sich entschieden hat.“, sagte ich. „Verstanden, Sie können ihn im Zimmer 348 besuchen kommen.“, sagte die Dame und wir verabschieden uns.

 

Ich starrte die Decke an, ich wollte nichts lesen...obwohl ich in Büchern oder Zeitschriften immer etwas beruhigendes Fand… Ich schloss etwas die Augen, ich hätte schwören können jemand hat mit mir gesprochen hatte, ich soll ihn finden… Aber es war nicht der Polizist gewesen, er war ja draußen… Dieser Mann vom Revier ging mir nicht mehr aus dem Kopf... Er war ziemlich groß gewesen, hatte einen Kinnbart, hatte braunrote Haare… dieser Polizist hatte gelbe Augen, das konnte ich irgendwie nicht schaffen, sie waren wirklich schön, fast wie ein Vollmond. Warum hat er so traurig ausgesehen als er über Marry sprach, ich hatte ja auch den Abdruck des Ringes gesehen. Ob ihn seine Frau verlassen hatte? Ob Sam wirklich nochmal kommen würde? Ich drehte mich auf die Seite. Ich wollte weder in ein Heim noch zu einer Pflegefamilie, aber ich wusste nicht wohin ich überhaupt hin wollte. Was die Behörden wohl mit mir machen… da wurde geklopft. „Ja?“, rief ich, ich war alleine im Zimmer. Die Tür wurde geöffnet, da stand Sam in der Tür, er trug keine Uniform, er trug nur ein weißes Hemd und eine Jeans. „Wie geht‘s dir Kleiner?“, fragte er, schloss die Tür und setzte sich zu mir auf das Bett. „Gut, ich konnte Duschen und bekomm so viel zu Essen wie ich will, die Schwestern freuen sich darüber, weil ich das Essen von einigen Patienten geleert hab.“, lachte ich, machte dabei wieder die Gestiegen. Sam lachte auch wieder etwas lauter. Auch wenn ich normalerweise nichts für Männer übrig hatte, Sam sah wirklich gut aus. „Willst du heute hier bleiben oder mit zu mir und 13 Kommen?“, fragte er Stumm, lächelte dabei warm. „Wer oder was ist 13?“, fragte ich verwundert. „Tretton, mein Hund. Sein Name kommt aus dem Schwedischen und heißt 13.“, erklärte er mir, ich lächelte. „Ich würde gerne mit zu dir kommen, wenn ich wirklich darf.“, sagte ich verlegen. „Kein Problem, das Krankenhaus, das Heim und meine Vorgesetzten wissen das du bei mir bist. Ich hab alles geregelt und auch unsere Psychologin die ich dir morgen noch vorstellen muss meint, es wäre gut für dich in einer Sicheren Umgebung zu sein. Sie kennt meinen Hund auch und weiß das er kaum Aggressionen hat.“, sagte er, ich strahlte ihn wohl gerade regelrecht an. Alles war besser wie Heim oder Krankenhaus.

„Ich wollte dich vorhin noch etwas fragen: Wen hab ich letzte Nacht angespuckt, ich kann mich nur wage erinnern.“ - „Das war ich, du hast mich als Schwein bezeichnet. Ist aber in Ordnung, du warst ja auch nicht ganz Herr deiner Sinne.“, ich sah verlegen auf den Boden, ausgerechnet ihn hatte ich angespuckt? „Du hast mich auch ziemlich stark getreten, gar nicht mal so übel für so ein Fliegenwicht wie du.“, lachte er und stand auf, zog sein Hemd etwas hoch, da sah ich einen blauen Fleck. „Hattest du keine Schutzweste an?“, fragte ich verlegen. „Doch, aber dein Tritt hat ganz schön geschmerzt.“, lachte er und reichte mir seine Hand. Ich nahm sie und folgte ihm durch den Gang. Ich drückte sie leicht, ich wurde wohl etwas rot, ich mochte es… das Gefühl wenn er mich berührte… wenn ich seine Hand halten konnte.

Ich lief hinter Sam her, mein Hase wird wohl noch im Revier sein. Ich folgte ihm zu seinem Auto, seine Hand war so warm. „Wie kommt man darauf einen Hund 13 zu nennen?“ - „Wir haben eine größere Gruppe von Schwedischen Leute mal am Hafen festgenommen, es waren 12 Leute und ein Hund. Da sein Herrchen ins Gefängnis kam, hat er mir seinen Hund überschrieben und da ich seinen richtigen Namen nicht mal lesen konnte, hab ich ihn dreizehn genannt, er war einfach nur die Nummer 13 die wir festgenommen haben.“, lachte der Größere verlegen, ich musste auch lachen. Er schloss das Auto auf und ich setzte mich rein, da sah ich meinen Hasen auf dem Armaturenbrett. „Den haben wir auch noch gefunden, du hast gesagt dass er dir Wichtig sei, in der Kiste im Fußraum sind auch noch andere Wertsachen von dir.“, sagte er und ging an die Fahrerseite. „Danke.“, sagte ich griff nach dem Hasen und drückte ihn an mich. „Ich weiß nicht einmal mehr warum mir das hässliche Ding so wichtig ist.“, sagte ich leise und müde, ob ich ihn von meinem Vater bekommen hatte... Ich konnte mich an einen Mann erinnern, der mich warm anlächelte… er hatte auch blonde Haare, trug eine Brille, doch er hatte eine Strähne die länger war als der Rest seiner Haare. Ich schnallte mich an, neben, öffnete die Kiste. Darunter war mein Feuerzeug, mein Geldbeutel, meine Kippen waren weg. Ich grummelte. Da sah ich unter der Kiste einen Dicken umschlag. 

Wir brauchten etwas durch die Stadt durch. Er fuhr in eine Tiefgarage. „Da sind wir.“, sagte er, nahm den Umschlag und die Kiste an sich, ich folgte ihm zum Aufzug, er drückte auf den obesten Knopf. Wir fuhren hoch.

Wir gingen durch einen Gang, da schloss er auf. Wir kamen in ein kleines Büro, hinter der nächsten Tür bellte schon ein Hund. „Nicht erschrecken, Treton ist vielleicht etwas anhänglich.“, lachte er, legte die Akte auf den Schreibtisch und schloss die andere Tür auf. Da sprang ein mittelgroßer brauner Hund raus, sprang um Sam, auch an  ihm hoch, er lachte und kraulte ihn hinter seinen Schlabohren. „Hallo mein alter Junge.“, lachte er, der Hund sah zu mir, tappte zu mir. Er schnupperte an mir herum, bellte fröhlich und sprang auch an mir hoch, ich hielt ihn fest, kraulte ihn. „Hallo Tretton, ich bin Max.“, lachte ich, bekam einen feuchten Kuss von ihm. Er winselte etwas, legte seinen Kopf auf meine Schulter. Er sprang wieder runter und verschwand in der Wohnung. „Er mag dich, das ist gut.“, lachte er und lies mich in die Wohnung.

Sie war nicht sehr groß, aber reichte für einen alleine. Ein Sofa, ein Plattenspieler, ein volles Bücherregal, ein Fernseher. Das Wohnzimmer ging in die Küche über, Es war eine offene Küchenzeile. „Das Bad ist hier und dort ist das Schlafzimmer, dort hinten geht es zur Terrasse. Willst du gleich schlafen?“, fragte Sam mich. Ich schüttelte den Kopf, sah dabei auf den Boden. Ich wollte ein Bier und eine Zigarette.  Sam lachte und ging in die Küche. „Verpetz mich nicht.“, sagte er und gab mir eine Dose, er hatte auch eine in der Hand. ich musste leise lachen, als hätte er meine Gedanken gelesen.

Wir lagen auf der Terrasse, sahen die Sterne an, oder zumindest das was zu sehen war. „Wenn man nachts meistens irgendwo im Wald schläft, sieht man viel mehr Sterne.“, sagte ich. „Die Stadtlichter blockieren ziemlich.“, sagte Sam, rauchte dabei. Ich sah zu ihm, sie hatten mir meine Kippen abgenommen. „Kann ich auch eine haben?“, fragte ich locker, ich war es ja gewöhnt zu schnorren. „Ich sollte eigentlich nein sagen, aber du hast schon schlimmeres geraucht.“, sagte er und reichte mir seine Packung, ich zog eine raus und zündete sie an, mein Feuerzeug hatte ich zum Glück wider. „Das sieht Teuer aus, könnte ein Geschenk von jemanden sein.“, sagte Sam, ich sah zu ihm, drehte dabei weiter das Feuerzeug. „Vermutlich, den Hasen hab ich von einem Mann bekommen…“ - „Vielleicht dein Vater“, schlug Sam vor. „Hab ich auch schon überlegt.“, gestand ich, sah wieder zum Himmel. „Du wolltest mir mehr von Marry erzählen.“, sagte ich neugierig.  Sam lachte. „Sie kann unglaublich gut Zeichnen und Klavier spielen. Mathematik und Physik sind ihr wohl auch in die Wiege gelegt worden. Aber sie spricht kaum, wenn überhaupt. Marry kannst du nicht erklären, du musst sie echt erleben, in einem Moment ist sie die Zucker Prinzessin und im nächsten fast schon Einstein. Sie kommt nur mit Chemie nicht so klar.“, lachte er, klang ja süß. „Aber wenn sie schlechte tage hat, kann sie einem fast Angst mit ihren Zeichnungen machen. Sie erzählt dann immer von Alice, der Zauberin und dem Monster, das große Wesen mit den Flamen. Ein Feuervogel.“, sagte er, da schüttelte es ihn. „Ironischer weiße obwohl sie mich mag, hat sie besonders oft solche Anfälle kurz vor meinem Geburtstag.“, sagte er. „Alice?“, hackte ich nach. „ Vermutlich eine Fantasie Freundin von ihr, doch ich tu immer so als würde ich sie auch kennen, ihr zuliebe.“, sagte er. „Wann warst du das letzte Mal bei ihr?“, fragte ich stumm. „Letzte Woche, da ging es ihr gut, sie hat gelacht und mir Erzählt wie sie mit Alice in ihrem Baumhaus gespielt haben. Sie hat es wie das beschrieben das ich früher im Garten meiner Eltern hatte. Nur das ich sie nie mitgenommen hab.“, sagte er, ich verstummte, sah zum Himmel. „Tut mir leid, dass ich so neugierig bin, ich frag nicht weiter nach, ich seh dass es dir wehtut über sie zu sprechen.“, sagte ich leise.  „Ich kann es nur nicht ertragen wenn sie schlechte Tage hat. Ich will kein Mitleid mit ihr haben, aber ich würd sie am liebsten in Arm nehmen. Kennst du das Gefühl wenn du einen Freund hast, ihn zwar nicht liebst, er aber der wichtigste Mensch ist den du kennst?“, fragte er, stockte aber, ich lachte. „Nein. Würde ich aber gerne.“ - „Tut mir leid, ich hab nicht nachgedacht.“ - „Schon in Ordnung.“, sagte ich leise, sah in den Himmel, wenn ich ehrlich war, gerade hatte ich ein solches Gefühl. Ich kannte Sam kaum, doch ich fühlte mich wohl und sicher bei ihm in der Nähe.

Wir schwiegen starrten beide den Himmel an. Das ein zigste was wir hörten war der Lärm der von der Straße kam. Ich genoss es, ich fühlte mich richtig entspannt, langsam wurde ich wirklich müde. Ich gähnte laut. „Sollen wir schlafen gehen?“, fragte Sam, ich sah zu ihm, er lächelte mich an. „Was wird jetzt aus mir eigentlich?“, fragte ich etwas unsicher. „Ich hab die Woche sozusagen Frei, ich muss das Büro noch auf Vordermann bringen. Morgen müssen wir ins Revier, Ronja unsere Psychologin will noch mit dir reden, das reicht aber wenn wir um halb vier aufkreuzen. Wie gesagt, wir wollen dir einen Sicheren Ort bieten und nicht das du wieder wegläufst. Du darfst vorerst hierbelieben wenn du willst.“, sagte er ruhig, das konnte ich gerade nicht glauben, ich sah ihn wohl auch ziemlich geschockt an, drehte mich auf meinen Bauch. „Wirklich? Nicht nur heute Nacht?“, fragte ich verwundert. Sam lachte. „Ja, du scheinst etwas schockiert zu sein.“ - „Ich… ich bin es nicht gewohnt so… so viel Freundlichkeit… I-ich kann dir aber nichts geben.“, stammelte ich, er lachte weiter. „Ich will auch nichts von dir. Du sollst einfach glücklich werden, einen sicheren Ort den du zu Hause nennen kannst, ich will dir nur helfen das zu finden.“, sagte er und setzte sich auf. „Komm wir Hauen uns in die Falle, es waren lange zwei Tage.“, sagte er, ich stand auch auf und folgte ihm.

Sam gab mir eines von seinen T-Shirts und Shorts zum Schlafen, ich zog den zu großen Pullover aus. „Dein Rücken ist ganz verkratzt und verbrannt.“, sagte Sam, tippte dabei vorsichtig auf meine Schulter, ich zuckte zusammen. „Du hattest dort eine Tätowierung… man kann sie trotz des Brandmals noch erkennen.“, sagte er leise. Ich schwieg. „Was.. kannst du den Erkennen?“- „Es sieht wirklich aus wie eine blaue Flamme.“, sagte er langsam fuhr das Brandmal nach das ich von Ernande hatte… ich zitterte leicht. Etwas in mir wollte nicht berührt werden, ein anderer in mir mochte es aber… „Ein zerbrochenes Hufeisen, das Symbol von den Unlucky Angels.“, sagte er plötzlich, er kannte die Gruppe? Ich drehte mich zu ihm zog das Shirt über. „Eine Gruppe von Menschenhändlern an der mexikanischen Grenze. Ich dachte es mir fast schon als du den Namen deines Stiefvaters gesagt hast.“, sagte Sam, zog auch sein Hemd aus. „In deiner Vermisstenanzeige von deinem Möchtegernziehvater hat er angegeben dass du eine Tätowierung einer blauen Flamme die ähnlichkeit mit einer Feder hast, nichts von dem Brandmal.“, sagte er, ich zupfte an dem langen T-shirt. „Ich wusste es nicht, ich hab das Brandmal am dritten Tag bekommen… es tat unheimlich weh.“, sagte ich leise. „Damit fällt die Option deine Steifvater zu benachrichtigen flach. Ich werde melden das er dir ein Brandmal zugefügt hat. Mal sehen wer zugelassen hat das ein Bandenmitglied einen Jungen adoptieren kann.“, sagte er gefrustet, er zog sich aus, ich beobachtete ihn, da sah ich seinen Rücken, er war komplett vernarbt, er hatte auch eine Tätowierung eine gespiegelte sechs, die aber durchgestrichen war. Man konnte auch eine großflächige Narbe erkennen. „Was hast du gemacht?“, fragte ich er drehte sich wieder zu mir, da sah ich dass er ein Herz Ass auf der Brust hatte, darin stand Angelic. Er trug auch eine Kette, darin war ein silberner Ring eingehackt. „Viele Unfälle in der Jugend.“, lachte er und zog sein Shirt über, ich biss mir auf die Lippen. „Wer ist Angelic?“, fragte ich dann doch. „Niemand.“, sagte er knapp, keine gute Idee über diese Frau zu reden also. „Tut mir leid.“, zeigte ich, er lächelte mich an. „Ich erzähl es dir später mal.“, zeigte er mir. „Ich schlaf auf dem Sofa, okay, du kannst das Bett haben.“, lachte er und wollte gerade gehen.

Ich griff nach seinem Saum, zog leicht dran. „K-kannst du nicht bei mir schlafen? Ich bin es nicht gewohnt in einem so großen Bett alleine zu schlafen.“, gestand ich, Sam zögerte, klar, ich wurde von anderen Männern missbraucht… aber ich konnte die Einsamkeit nicht ab und ich mochte seine Nähe. „Gut, wenn du willst. Wenn ich dich aber störe dann sag Bescheid.“, sagte er dann ziemlich erschlagen, er war auch müde.

Wir lagen im Bett, ich drückte das Kissen an mich, ich linste zu Sam hoch, er sah auch zu mir. „Kannst du nicht schlafen?“, fragte er leise, ich nickte. Da machte er seine Nachttischlampe an und hob ein Buch hoch. „Mord im Eis, ein Krimi der in der russischen Tunttra spielt, soll ich dir was vorlesen? Auch wenn es nicht gerade die beste Einschlaflektüre ist.“, lachte er, ich musste auch lachen. „Gerne, vielleicht kann ich dann ja schlafen.“ Sam schlug die erste Seite auf und fing an mir vorzulesen:

„Das Schneetreiben wurde nicht weniger, ihr Blondes Haar, fing einzelne Flocken, ihr dunkelblauen Augen spiegelten den schein der Taschenlampe, ihr Blut färbte den Schnee. Sie war ein Kunstwerk...“

 meine Augen wurden schwerer und ich schlief schnell ein.

Schmerzen, alles um mich war Bunt. Alles wurde kurz verzerrt, ich sah einen Mann, er saß neben mir, sagte etwas leise zu mir, nahm meine Hand… Ich hatte eine Waffe in der Hand, ich sah auf, vor mir war ein Bär… Er kam auf mich zu. Der Mann beruhigte mich, da schoss ich.

Ich zuckte zusammen, ich sah fast nichts, da sah ich einen Mann neben mir… ich trug aber noch meine Kleidung. Ich tastete mich ab, ich hatte keine Schmerzen und ich trug auch andere Klamotten… stimmt. Sam der Polizist hat mich zu sich genommen, das waren seine Kleidung und sein Bett… Ich war es gar nicht gewohnt in einem Bett zu schlafen ohne das ich was dafür tun musste. Meistens musste ich für einen Schlafplatz mit den Männern oder Frauen schlafen… auch wenn ich damit einverstanden war, ich fühlte mich danach meist Dreckig. Er war so nett zu mir, das hatte ich gar nicht verdient.  Ich musste kurz aufstehen, ich ging ins Bad, ich sah echt übel auf. Augenringe, zerzauste Haare, abdrücke am Hals… Ich fühlte mich aber so entspannt, das war ich gar nicht gewohnt.

Ich schlich durch die Wohnung, machte das Licht im Wohnzimmer an, Sam schlief noch, er brauchte die Ruhe wohl auch. Ich sah auf die Uhr… es war kurz nach drei Uhr morgens. Ich ging an sein Bücherregal. Ein paar Titel waren nicht in Englisch, ich zog eines Raus. War das Spanisch? Ich stellte es zurück. Ich zog ein Fotoalbum her raus. Ich sollte nicht so rumschnüffeln, doch ich machte es auf. Darin waren wiederwartet Bilder drin. Auf einem war eine Familie zu sehen, Zwei Männer und eine Frau. Einer von ihnen war Sam, man erkannte ihn an seinen Augen, die zwei anderen waren wohl seine Eltern, daneben war noch ein Familienbild, doch ich kannte keinen von ihnen, zwei Frauen und zwei Männer. Auf einem anderen waren er und wohl zwei Freunde. Eine Frau in der Mitte, neben ihr ein weiterer Mann, die beiden sahen sich ähnlich, vermutlich Geschwister. Das waren die zwei von dem anderen Familien Bild, seine Freundin? Da sah ich ein Bild, von derselben Frau die zuvor in der Mitte saß nur ein paar Jahre später… sie war Schwanger, definitive im siebten oder neunten Monat. Sie strahlte in die Kamera, trug einen Bikini und streichelte stolz ihren Bauch. Ich betrachtete das Bild genauer, sie trug einen silbernen Ring mit einem blauen Stein… sah fast aus wie der den Sam um den Hals trug. Ich sah eine dunkle Ecke unter dem Foto, ich zog es vorsichtig her raus, ein Ultraschallbild, darunter stand Angelic… Ich schob das Bild wieder zurück. In der Wohnung fehlten Bilder einer Hochzeit, oder gar Kinderbilder, Sam war vermutlich auch nicht so alt. Das war also diese Angelic, seine Tochter… ob seien Beziehung in die Brüche ging? War er deswegen so verschlossen darüber? Genauer betrachtet… die Wohnung wirkte allgemein sehr karg eingerichtet, selbst von der Frau hing oder stand nirgends ein Bild und für ein Paar wäre die Wohnung fast schon zu klein Ich blätterte weiter, die Frau war noch auf anderen Bilder, sie trug schwarze Kleidung Sam war auch darauf zu sehen, er trug auch schwarz… doch kein Kind...Mich beschlich ein böses Gefühl. Eine Tochter die er nie hatte.  Ich betrachtete das Bild. Die Frau saß seinem Schoß, es war eine fröhliche Feier, doch die beiden trugen Schwarz… wirkten betrübt. Auf anderen Bilder war auch kein Kind zu sehen. Ich blätterte weiter, da waren plötzlich Bilder zu sehen auf denen beide wieder lachten, sie waren irgendwo weit weg, der Mann von zu vor war auch dabei, keiner von beiden trug noch einen Ring. Ich klappe das Album zu und stellte es zurück ins Regal… Ich fühlte mich schlecht, ich hätte nicht schnüffeln sollen. Meine Augen wanderten tiefer, da bemerkte ich ein Kinderbuch? Wieso hatte er das denn? Ich gähnte, ich sollte versuchen weiter zu schlafen. Ich löschte alle Lichter und ging zurück ins Schlafzimmer, legte mich zu Sam.

Ich legte mich auf seine Brust, er knurrte legte seine Arme locker um mich. Es gefiel mir, ich hörte sein Herzklopfen. Es schlug so langsam und ruhig. Wenn ich ehrlich war… ich denke ich könnte mit Sam schlafen, ohne dass ich mich schlecht fühlen würde… ich wollte so nicht denken. Ich linste zu ihm hoch, Sam schlief friedlich. Ich lauschte weiter seinem Herzschlag, nahm seinen Geruch auf, er roch irgendwie herb, aber nicht zu stark… Ich schloss wieder meine Augen und driftete erneut ins Traumland.

 

Ich wachte langsam auf… Max lag auf meiner Brust und ich hatte ihn im Arm… so war Kate auch immer bei mir gelegen wenn sie Alpträume hatte. Der Kleine schien aber tief, ruhig und fest zu schlafen. Ich griff nach meinem Buch und las weiter. Ich strich durch seine nun etwas weichere Haare. Er schien sich ja wohl zu fühlen, obwohl er wieder bei einem Mann schlief. Ich traute mich kaum mich etwas zu bewegen, Max brauchte die ruhe, aber ich sollte aufstehen um in Bad zu kommen. Ich schob mich vorsichtig weg, schob ihm mein Kissen unter, er merkte es nicht einmal. Er drückte es an seine Brust, lächelte dabei. Er drückte es fest an sich. Er war irgendwie süß.

Ich ging ins Bad und unter die Dusche. Ich fühlte mich gleich besser. Ich machte mir einen Kaffee, schnappte mir meine Tasse, sah dabei auf die Uhr, es war schon kurz nach Mittag. Ich hatte schon lange nicht mehr so lange geschlafen. Ich nahm meine Zigaretten und setzte mich auf meine Terrasse und rauchte. Plötzlich bekam ich mein Kissen auf den Kopf. „Bekomm ich auch einen Kaffee?“, knurrte Max, ich nahm das Kissen und sah zu dem Kleinen, er hatte zerzauste Haare und sah mich müde an. „Morgen Kleiner.“, lächelte ich und nahm das Kissen nach drinnen, Max verfolgte mich. „Hast du gut geschlafen?“, fragte ich und gab ihm eine Tasse Kaffee, ich linste zu ihm, er war rot. „Ja… sehr gut sogar.“, sagte er leise. Ich strich durch seine Haare. „Das hör ich gerne.“, sagte ich und wir gingen wieder raus.

Max schielte immer wieder zu mir. „Ist was?“ - „Deine Haare sind ganz verwuschelt.“, lächelte er, trank seine Kaffee gemütlich. „Sagt das Krähennest.“, konterte ich, Max lachte auch, er wirkte entspannt. „Was will die Psychologin mit mir besprechen?“, fragte er leicht nervös. „Ich weiß es nicht, sie will vermutlich ein Profil von dir erstellen.“, erklärte ich, er biss sich auf die Lippen. „Sie will wissen ob ich in ein Heim oder Pflegefamilie passe?“, hackte er nach, starrte in seine Tasse. „Vermutlich.“, gestand ich, das schien ihm nicht zu gefallen. Wir genossen die Sonne, mussten auch bald los.

Als wir fertig waren nahm ich ihm seine Tasse ab und brauchte sie in die Küche, der kleine stand am Bücherregal und ging durch die Titel. Er tippte ein Buch nach dem anderen an, übersprang meine spanische Bücher. Ich hatte nicht wirklich ein Buch das für sein alter geeignet war, ich hab schon immer Psychothriller geliebt.  

Max zog sich ein Buch heraus. „Was gefunden?“ - „Ja, der Fall Eric Raiper: Zwischen Politik und Massenmörder.“, las er vor, sah sich das Bild auf dem Cover an. „Ein Massenmörder der  Mitte des 19 Jahrhundert, Jahrelang in einer kleinen Region von Irland Politik betrieben hat. Sein Bruder wurde beschuldigt, er ist dann Geflohen, es erzählt von seinen Taten und wie er hetzte gegen seinen Bruder betrieben hat und wie man am Ende ihn überführt hat.“, erklärte ich. „Wie kommst du an so ein Buch?“. Fragte er und schlug es auf, er kicherte als er die Widmung sah. „Einer meiner Ausbilder hat es mir aus England zugeschickt, als er mitbekommen hat das ich bestanden hatte.“. sagte ich. „Dein Lehrer muss dich ja gemocht haben: Bleib weiter so neugierig und verliere nie deine Wahrheit aus den Augen.“, las er vor, ich lachte verlegen. 

Wir setzten uns ins Auto und Max fing gleich an zu lesen, er war eine richtige Leseratte. Wir fuhren zum Revier. „Erde an Max, wir sind da.“, lachte ich, der Kleine zuckte zusammen. „Du liest ziemlich gerne oder?“, lächelte ich, Max sah auf das Buch. „Ja… lässt mich ein bisschen meine Situation vergessen.“, sagte er leise, ich strich durch seine Haare. „Hast ja gesehen ich lese auch gern um manchmal dieser Welt zu entkommen.“, beruhigte ich ihn, er lächelte mich an und wir stiegen aus.

Wir wurden schon von Ronja begrüßt. „Hallo Max, ich bin Ronja, die Psychologin, ich würde dir gerne ein paar Fragen stellen wenn das ok für dich ist.“, sagte sie, er zupfte an dem Shirt von mir. „Ja… muss sein nicht?“, sagte er leise, sah auf den Boden, ich konnte sehen dass er keine Lust dazu hatte. „Wenn du nicht willst dann sag es ihr einfach. Ronja ist wirklich nett, du kannst ihr vertrauen.“, sagte ich leise zu ihm, er nickte und ging mit ihr mit. Ich sah den zwei nach, ich machte mir Sorgen um ihn, Ronja war zwar eine gute Psychologin, doch sie trieb ihre Klienten gerne ans äußerste um ein ausführliches Profil zu erhalten. Vor allem wie sie unter Stress reagierten.

Ich schloss mein Büro auf, es wirkte so verlassen, klar dass Peter heute nicht da war. Ich atmete erleichtert durch, als wäre eine riesige last von mir gefallen. Die Akten hatten sich gestapelt… Stimmt da war noch der Fall der mir der Kommissar zugeschickt hatte. Es würde mich so sehr interessieren. Ich räumte die abgeschlossenen Fälle in den Schrank. Ich nahm den neusten Fall in die Hand… Vermisst: Roberson, Amelia – Jane, Fall Nr. 67 – 89976 … Ich lächelte ich konnte den Fall endlich ablegen. „Du hast einmal in hundert Jahren Frei und dann findet man dich im Büro?“, lachte  eine bekannte Stimme, ich drehte mich zu ihr, gleich viel mir ihr wunderschönes rotes Haare auf. „Ich musste jemand vorbeibringen und dachte mir, solange er mit Ronja spricht, kann ich mal wieder das Büro auf Vordermann bringen.“, lachte ich, drehte mich wieder zurück und die Akten verschwanden im Schrank. „Du bist hier wegen Kastian, oder Kate?“, lächelte ich bitter, hatte ihr immer noch meinen Rücken zugedreht. „Ja, ich wollte mit ihm reden.“, sagte die leicht gefrustet. „Kastian war ja schon in viel verwickelt, aber ich glaube noch nie in eine Sache mit Kinderhandel.“, sagte ich, biss mir auf die Lippen um nicht ausfällig zu werden. „Ich weiß was du sagen willst, aber nett das du es nichts sagst.“, lachte sie, sie klapperte mit etwas, ich drehte mich zu ihr, sie hob eine Packung Kippen hoch. „Wollen wir eine rauchen? Ich kann eh noch nicht zu ihm.“, sagte sie, ich stimmte zu und wir gingen nach draußen.

Es war etwas Kühl und windig, obwohl die Sonne scheinte. Wir setzten uns in den Innenhof, da waren wir etwas alleine. „Wie geht’s dir?“, fragte sie leise, machte meine Kippe an. „Müde, ich war fast zwei Tage am Stück wach. Du hast es wohl schon mitbekommen das Jane wieder aufgetaucht ist oder?“, fragte ich, sie lachte. „Natürlich. Isabella war heute Morgen schon da und hat das Kleid für Jane bezahlt, sie war auch total müde.“, Kate pustete den Rauch in die Luft. Ich sah auf den Boden. „Wie geh’s dir? Haben sie dich letzte Nacht noch angerufen?“, fragte ich wollte schnell das Thema von Isabella lenken. Sie lachte. „Nicht ganz, Kastian hat mich gegen halb fünf angerufen, dabei geweckt und mir erzählt dass er in Untersuchungshaft sitzt… Er sagte wegen Drogenhandel… als aber Isabella heute schon auf mich wartete hatte ich so ein Gefühl und du hast es bestätigt.“, sagte sie, ich biss mir auf die Lippen, ich hatte mich verplappert. „Du weißt das ich so was nicht sagen darf…“ – „und ich tu ganz schockiert wenn ich es gesagt bekomme, schon verstanden.“, lachte sie, spielte mit dem Ring an ihrem Finger. „Bekommt Isabella wieder eine Tochter oder einen Sohn?“, fragte sie leise, ich seufze. Sie hatte wieder Thema auf Isabella gelenkt… „Zwillinge.“, sagte ich leise, sie starrte auf den Boden. Ich nahm sie in den Arm, da hörte ich ihr schluchzen. Ich strich durch ihre Haare, ich biss mir auf die Lippe, ich hasste es wenn ich sie so sah. Ich wollte etwas sagen, aber egal was ich sagte, es war falsch… sie gab sich immer noch die Schuld an Tod unseres Kindes. Ich drückte sie mehr an mich. „Ich weiß du hasst es wenn ich das sage: Aber es war nicht deine Schuld und wir müssen weiter machen.“, sagte ich leise zu ihr, gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Kate schwieg. „Es ist schon so lange her… und doch kann ich es nicht vergessen… oder mir verzeihen.“, sagte sie gebrochen, sie ging daran kaputt. „Du muss sie ja auch nicht vergessen. Ich vergess sie doch auch nicht. Ich weiß wie schwer es ist sich selbst einen Fehler zu verzeihen, du darfst nur nicht daran kaputt gehen. Du weißt ich bin für dich da wenn du jemanden zum Reden brauchst.“, sagte ich leise zu ihr, am liebsten würde ich sagen das ich sie immer noch liebe… aber das konnte ich nicht. Sie lachte, drückte sich an mich, da legte sie ihre Arme um meinen Nacken… ich kämpfte mit mir das ich sie nicht küsste, legte meine Hände auf ihre Hüfte, genoss den ruhigen Moment, doch mein Herz raste. „Danke Sam…“, sagte sie leise in mein Ohr. Sie sah zum Glück nicht das ich gerade alles schluckte was ich ihrem sogenannten Verlobten an Kopf werfen wollte oder wie rot ich gerade war.

 

Ich zog an dem Saum von dem Shirt das ich von Sam hatte, ich folgte der Psychologin in den Keller, sie brachte mich in eine Stille Ecke des Gebäude. Wir setzten uns an einen Tisch, ich sah mich schnell um, es war kein Spiegel da, aber ich bemerkte die Kamera… „Du wirkst nervös.“, lächelte die Frau, ich sah zu ihr, zog weiter an dem Shirt, sein Geruch beruhigte mich wirklich etwas. „Ich werde gefilmt und befragt. Natürlich werde ich da nervös.“, lachte ich. „Dir sind die Kammerass schon aufgefallen?“, fragte sie leicht erstaunt. „Sie sind Klein, aber in der Ecke dort und auch in dem Regal dort sind kleine Lichter zu sehen.“, erklärte ich. „Du beobachtest sehr genau.“, sagte sie, machte sich Notizen. „Sie haben die Befragung schon bei Sam mitgehört und gesehen, sie wollen sehen wie ich in einer Befragungssituation mit einer Frau reagiere nicht?“, sagte ich, sie lächelte. „Genau. Wurde dir erklärt was wir hier tun wollen?“, fragte sie, ich zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Sam wusste es nicht genau, ich hab nicht mit vielen hier gesprochen. Aber ich vermute dass sie mich analysieren wollen, damit das Heim weiß was auf sie zukommt.“, sagte ich, tippte mit meinen Fingern auf dem Tisch herum, seufzte dabei. Sie reichte mir ein Papier und einen Stift. „So kann man es sagen: Ich will dir ein paar Fragen stellen, ich will das du dir die Fragen notierst und dazu kurze Antworten schreibst. Es ist egal wenn du ein Wort nicht schreiben kannst, da du Sagtest das du schon eine Weile auf der Straße lebst wollen wir natürlich auch deinen Entwicklungsland sehen.“, lächelte sie, ich kratzte mit dem Stift auf der Ecke das Papieres herum. „Kann ich machen.“, sagte ich monoton, ich war nervös.

„Wir fangen leicht an: Wie ist dein Name?“ Ich notierte die Frage, schreib darunter Max, doch keinen Nachnamen, sie beobachtete mich. Ich machte kreise am Rand des Papieres. „Wie alt bist du?“, ich notierte die Frage… „Was ist wenn ich die Antwort nicht kenne?“, fragte ich, war ich wirklich 16 Jahre alt? „Mhmm… mach einfach ein X oder ein Fragezeichen.“, sagte sie lächelnd. Ich zögerte ich schrieb 16 als Zahl und setzte dahinter ein Fragezeichen. „Ich geb die ein paar Wörter, ich bitte dich die Wörter aufzuschreiben und dann vielleicht drei vier Wörter dazu zuschreiben was dir einfällt, wenn du es nicht schreiben kannst darfst du auch schnell was kleines dazu Skizieren.“, erklärte sie, ich nickte. Ich war jetzt schon ziemlich müde. „Okey: Das erste Wort ist – Zu Hause.“, ich schreib es auf das Blatt… Ich machte ein X, schrieb dann: Straße, Wald. Ich wollte am liebste dazuschreiben, dort wo Sam war, dort fühlte ich mich wohl… Ich machte am Rand zwei Zeichen shanmu, ich wusste wie man die Zeichen benannte… aber nicht was es bedeutet. Ich sah auf. „Tut mir leid, wir können weiter machen.“, sagte ich müde, sie notierte sich auch etwas, ich drückte den Stift auf das Blatt. „Angst“, sagte sie, ich notierte es. Dunkelheit, wehrlos, Fesseln, Donner… Menschen. Ich sah wieder zu ihr. „Freude.“ Vergessen, Betrunken / benommen sein, Ruhe, etwas lesen. „Sind wir bald fertig?“, fragte ich müde, ich fühlte mich wie ausgelaugt, kratzte etwas auf dem Papier herum. „Nur noch ein bisschen ja? lächelte sie mich an, ich seufzte. „Dort wäre ich gerne.“, ich zögerte… ich schrieb: zu Hause, machte wieder die Zeichen für Shanmu, in Sicherheit. Ich sah wieder auf, es war wohl das Zeichen das wir weitermachen konnten. „Sex.“, ich zuckte zusammen, wollte es gar nicht aufschreiben, ich zerknüllte das Papier, doch strich ich es schnell wieder glatt. Ich schrieb es auf, hoffentlich sind wir bald durch. Widerlich, gut um Geld zu verdienen, schmerzhaft… Maxsien. Sie war die erste Person die mir einfiel, nur bei ihr hatte ich mich wohlgefühlt und mit ihr hatte ich es genossen… fast wie bei Sam. Ich zeichnete eine Feder die in Flammen stand, fast wie die auf meinem Zippo, schrieb darunter die Zeichen für Kalte Phönixe, dazu schreib ich die Zeichen von Schneehase.

„Gibt es etwas was dich besonders Interesiert?“, fragte sie, ich notierte die Frage. Ich zögerte. „Wie schreibt man Auto?“, fragte ich, sie zog das Papier weg und schrieb es unter meine Frage. „Schreib es nach.“, ermutigte sie mich, ich musste lachen, das gefiel mir irgendwie, ich tat es, schrieb noch dazu: alles was Motoren hat, etwas neues lernen. „Das muss du jetzt nicht aufschreiben. Dir gefallen Autos?“, lachte sie, ich nickte. „Was weißt du alles davon, schreib mir das auf.“, ermutigte sie mich, ich machte eine Notiz – Autos: Ich schrieb alles auf was mir einfiel: Einzelteile des Motors, versuchte aufzuschreiben was für Geräusche etwas zeigten. Sie beobachtet mich. „Ich glaub ich muss dir mal meinen Bruder vorstellen, der ist Mechaniker.“, lachte sie plötzlich, ich zuckte zusammen. „Ich mach nur eine Notiz dazu und sag ihm dass du mal vielleicht bei ihm vorbeischaust, das könnte dir gefallen, er ist Spezialist für alte Autos und Zweiräder.“, lachte sie, ich wurde etwas verlegen, das hörte sich wirklich gut an. „Du kannst aufhören mit schreiben, ich will dir so ein paar Sachen fragen: Wie gefällt es dir bei Sam?“, fragte sich. „Es ist angenehm, ich fühle mich wohl.“, sagte ich machte dabei ein paar Zeichen mit meinen Händen. „Sam ist es auch schon aufgefallen das du Zeichensprache beherrscht, auch der Sanitäterin und einer Kollegin von ihm. Weißt du warum du sie kannst?“ – „Nein. Ich mach sie schon seit ich in Texas aufgewacht bin. Hat mir geholfen mich mit ein paar Taubstummen in Alice zu unterhalten, aber auch ein paar andere Kinder die nur Spanisch sprachen konnten mich so besser verstehen, oft weil die Schwester oder der Bruder einer der Taubstummen war.“, erklärte ich. „Sam kann auch sehr gut Zeichensprache einsetzten, vermutlich versteh ihr zwei euch deswegen so gut.“, lachte sie. „Kann sein, er hat es auch so ähnlich gesagt, das macht es wirklich leichte seine eigene Gefühle auszudrücken. Vor allem wenn man nicht jedes Wort kennt.“, lächelte ich. „Ich glaub das ist für heute genug, ich muss leider noch wo anders hin, aber wir können morgen weiter machen, ich lass es noch an Sam weiter leiten. Danke dass du dir die Zeit genommen hast, Max.“, lächelte sie, führte mich zum Ausgang.

Sam war gar nicht in seinem Büro. „Wo ist Sam?“, fragte Ronja zu seinem Kollegen. Ich sah auf eine Uhr, es war schon kurz vor sechs? Hatten wir so lange gebraucht? „Kate kam vorbei, er ist wohl noch beim Rauchen.“, sagte ein Mann zu ihr, er schloss mir das Büro auf. „Ich glaube Sam hat nichts dagegen wenn du drinnen wartest, lass nur seine Akten in Ruhe.“, lächelte sein Kollege… war er nicht auch beim Einsatz dabei?

 

Kate und ich gingen zu meinem  Büro… darin saß Max, Erik sah aus seinem heraus. „Ist doch Okey das er da warten kann oder?“, fragte er schnell, ich musste lachen. „Klar, danke.“, sagte ich, wir waren auch eine ganze Weile draußen gewesen. Kate sah dabei müde durch das Glas. „Das ist der Kleine oder?“, fragte sie bitter. „Ja…“, fing ich an, Max war wieder in das Buch vertieft, doch er hatte einen Stift in der Hand und neben sich ein Blatt. „Was mach er da?“, fragte ich Erik. „Er hat nach einem Stift und einem Blatt gefragt weil er nicht jedes Wort kenn und wollte sie sich aufschreiben zum Nachschalgen, oder zum Nachfragen.“, erklärte er, Kate lachte. „Fast wie du als du Spanisch gelernt hast.“, sagte sie, ich beobachtete den Kleinen… er wirkte gestresst. „Er ist süß… und so wie es aussieht ist er auch so eine Leseratte wie du.“, lachte sie, spielte mit meiner Krawatte. Ich sah zu ihr. „Nicht zu fassen das es ihm erging wie uns, damals.“, sagte sie leise auf Spanisch, ich sah auf den Boden. „Nur das er es sich nicht selbst eingrbrockt hat.“, sagte ich leise, sah wieder zu Max. „Kastian hat erwähnt das ein alter Studienfreund aus Russland zu ihm kommen wollte, er kommt die Tage vorbei… Wenn ich ehrlich bin, nach dieser Aktion trau ich meinem Verlobten nicht mehr so ganz bei seinen sogenannten Freunden.“, sagte sie unsicher. Ich biss mir auf die Lippe, ich sollte es ihr sagen was ich wusste. „Ich soll die Freunde deines Verlobten ausspionieren?“ - „Bitte… Kastian schlägt immer mehr eine schlechte Richtung ein.“, sagte sie, das verstand ich. „Na gut, ich kann ja zu Kaffee kommen, kann ich den Kleinen mitbringen? Ich pass sozusagen auf ihn auf.“ - „Gerne… Stimmt es das er Jane geholfen hat? Isabella hat etwas in der Richtung erwähnt, das ihre Tochter nur durch Hilfe von einem Jungen entkommen konnte.“, sagte sie betrübt, ich sah zu Max, der immer noch in das Buch vertieft war. „Ja… Jane hat es so zu Protokoll gegeben ich konnte ihn noch nicht dazu befragen.“, sagte ich. „Er ist doch noch nicht mal älter als 17 oder? Und er hat schon solche Sachen erlebt wie wir.“, sagte sie, ich legte meine Hände auf ihre Schultern. „Ich versuch auf den Kleinen aufzupassen. Er ist wirklich lieb, wenn man ihn etwas kennt.“, lachte ich, sie lächelte auch. „Meinst du… Ich könnte mit ihm reden? Nur etwas Smal Talk.“, sagte sie zu mir, zog leicht an der Krawatte. Ich biss mir auf die Lippe, ich sollte strak bleiben… Ich wollte eigentlich noch mit meine Chef reden ob ich mit dem Kurzen auf den Schießstand durfte, um etwas auszuprobieren. „Du weißt das entweder Ronja oder ich dabei sein sollten oder?“, sagte ich. „Und wenn ich es aufnehme? Würde das gehen? So wie ich dich kenne muss du noch wo anders hin.“, lachte sie, erwischt. Plötzlich zog sie die Krawatte nach unten zu sich und küsste mich, sie zog dabei die Kette aus meinem Hemd. Wir lösten uns. Verdammt, damit bekam sie mich immer wieder. Wir lösten uns, sie sah mir in die Augen… wie früher. „Du bist mir auch wichtig, also mach keinen Dummheiten und pass auf dich auf. Ich nehm das Gespräch auf, ich werde ihn nichts über die Nacht fragen, noch etwas über Kastian. Ich will nur mit ihm reden.“, sagte sie, ich glaubte ihr, sie spielte mit meiner Kette. Ich sah zu Max… er beobachte uns.

 

Den Zwei zuzusehen war irgendwie amüsant. Die Frau konnte Sam locke um den Finger wickeln, sie küsste ihn zog dabei seine Kette her raus. Sie sprachen noch etwas, da sah er zu mir, merkte dass ich sie beobachtete. Er merkte wohl nicht mal wie rot er wurde. Ich konnte es Sam nicht mal übel nehmen, die Frau die vor ihm stand war eine Augenweide. Sie hatte langes rotes welliges Haar, eine Mischung aus grün und blaue Augen, fast wie ein Ozean, eine schöne Figur. Die Frau war nicht viel kleiner als Sam, gut sie trug vermutlich auch hochhackige Schuhe.  Er war wohl nicht der ein zigste der ihr verfiel… ich kannte so eine Frau doch. Ihr Umgang wirkte liebevoll… Stimmt, das war die Frau von den Bildern. Doch ich kannte noch eine Frau mit roten Haaren und grünen Augen.

Er machte die Tür auf. „Darf Kate etwas mit dir reden? Ich wollte noch schnell meinen Chef etwas fragen.“, sagte er, ich musste lachen, die Frau machte mich Neugierig. „Klar, ich hab Zeit.“, sagte ich, machte dabei die Zeichen. Er lies die Frau vorbei, sie lächelte ihn an… nein es waren nicht nur die Bilder… Sie ging ohne ein Wort zu sagen zum Schreibtisch, öffnete eine Schublade und legte das Aufnahme Gerät auf den Tisch. Sie drückte Start.

„Hallo Max, ich bin Kate Essep, eine bekannte von Sam und Kastians Verlobte. Ist es in Ordnung wenn wir uns etwas unterhalten?“ – „Klar, warum auch nicht.“, sagte ich verwundert, Sam schloss die Tür und verschwand, sie setzte sich mir gegenüber. „Nur um es für dich verständlich zu machen: Sam ist ein Freund von mir. Kastian, der Mann der dich angesprochen hat, ist mein Verlobter. Aber ich wollte nicht über ihn reden. Ich bin nicht einverstanden was mein Verlobter tut.“, erklärte sie. „Du bist die Frau von den Bildern. Ich hab ein Fotoalbum gefunden.“, sagte ich. „Ja… das bin ich. Sam und ich… waren früher ein Paar, auch Verlobt… aber es sollte nicht sein.“, sagte sie. Ich zog eine Augenbraue hoch, ach wirklich, nur früher? „Wie geht es dir?“, fragte sie lächelnd. „Besser, Sam ist wirklich nett…“, lächelte ich. „Es fühlt sich an wie ein Bruder, oder wie ein Vater, so wie ich dachte dass ein Vater sein sollte.“, gestand ich verlegen. „Er ist wirklich ein lieber Mann und auch ein toller Freund. Das können dir einige bestätigen.“, sagte sie, vermutlich sie am besten. „Ich kann es gar nicht fassen dass er immer noch das Shirt hat, mein Bruder und ich haben es zusammen entworfen und ihm geschenkt. Es steht dir.“, sagte sie, ich wurde verlegen, das Ding hatte wohl hohen sentimentalen Wert und er gab es mir zum Tragen. „Brauchst du ein paar Sachen? Ich hab eine Schneidere, einige Kunden Bringen was zum Ändern und hohlen es nie ab, oder sie spenden es direkt. Ich kann dir ein paar Sachen geben.“, sagte sie liebevoll, ich lächelte. „Das wäre toll. Ich hätte gerne ein paar Klamotten in meiner Größe.“, lachte ich, es war angenehm mich mit ihr zu unterhalten. „Ich hab schon überlegt Sam zu fragen: Weißt du jemand der eine Aushilfskraft bräuchte? Ich will ihm nicht so sehr zu Last fallen und wenn ich was anderes tun kann wie nur im Revier zu sitzen ist das auch besser für mich.“, sagte ich zu ihr, sie lachte lauter. „Um ehrlich zu sein, ich könnte etwas Hilfe beim Aufräumen brauchen, meine ein zigste Mitarbeiterin ist gerade im Urlaub und Abend noch alleine Aufzuräumen brauch immer sehr lange, besonders wenn man noch nach den Maschinen schauen muss. Und soweit ich weiß braucht Emeli im Laden auch etwas Hilfe, sie wird auch nicht Jünger.“, lächelte sie, nahm sich eine Zettel und meinen Stift. Sie schrieb mir zwei Adressen auf. „Die erste ist von mir. Ruf mich einfach an, wenn du mir helfen kannst, oder du ein paar Klamotten brauchst. Die zweite gehört Emeli, sie ist eine nette alte Dame, Sam kennt den Laden, da hohlen sie sich immer Mittagessen.“, erklärte sie. Bei mir bist du immer willkommen, wenn Sam mal Arbeiten muss, kann er dich zu mir bringen. Ich mag dich Kleiner.“, lächelte sie. „Ich sollte auch schon los, ich muss noch meine Büroarbeit machen.“, sagte sie und drückte Stopp.

„Liebst du Sam noch?“, fragte ich dann, sie zuckte zusammen. „Gerade als du von ihm erzählt hast… du hattest eine ganz weiche Stimme, ich hab auch gesehen wie er dich angesehen hat und das ihr euch geküsst habt“, Kate zog langsam ihre Hand zurück. „Du hast damit gewartet bis ich stopp gedrückt hatte?“, lachte sie und beobachtete mich. „Hab ich recht?“, grinste ich machte dabei wieder die Zeichen. Sie sah auf den Tisch. „Verrat mich nicht… auch wenn ich mit Katian verlobt bin, hab ich noch viel für Sam übrig.“, gestand sie, das hatte Sam vermutlich auch gemerkt. „Ich schweige wie ein Grab.“, sagte ich und machte die Zeichen dabei. Kate lachte leise. „Danke, ich glaube Sam merkt es auch selber, oder will es nicht zugeben.“, sagte sie, strich durch meine Haare. Kate ging und lies mich zurück, ich vertiefte mich wieder in mein Buch.

Ich hörte wie die Tür aufging, da sah ich Sam in der Tür. „Ich hab mit meinem Chef geredet: Er meinte du könntest mit auf den Schiesstand.“, sagte er, hielt mir die Tür offen. Ich schnappte mir mein Buch und meine Notizen und ging zu ihm.

Wir stiegen ins Auto. „Kannst du Autofahren?“, fragte Sam als er losfuhr. „Ja, hab es zwansläufig gelernt.“, sagte ich sah aus dem Fenster. „Als ich mit Kate vorhin gesprochen hab… hat sie gemeint sie könnte Hilfe im Laden brauchen… Ich will dir nicht auf der Tasche liegen.“, sagte ich langsam, Sam lachte. „Ich kann dich bei ihr absetzten, aber übernimm dich nicht.“, sagte er besorgt, doch er lachte wieder laut, ich sah ihn verwundert an. „In deinem Alter hab ich gekifft und mit meinen Freunden gesoffen, ich bin bestimmt nicht arbeiten gegangen.“, lachte er, ich biss mir auf die Lippen, er fuhr auf einen Waldweg, da stand ein Schild Schießstand.

Wir stoppten vor einem Kleinen Gebäude. „Hattest du schon mal eine Waffe in der Hand?“, fragte er, als er ausstieg. „Kann sein, weiß ich aber nicht“, folgte ihm in das Haus. Er meldete uns an, da bekam er Gehörschutz für uns Beide.  Er gab mir eine Waffe. „Hier ist der Hebel zum Entsichern der Waffe, wenn der nicht umgelegt ist, kannst du nicht Schießen, hier kannst du das Magazin lösen um nachzuladen und hier, klar kannst du Abdrücken.“, erklärte er, zeigte auf die Kleinen Hebeln, es war mir irgendwie klar wie die Waffe aufgebaut war, er legte ein Magazin neben mich auf eine Ablage. Ich überprüfte die Kugeln, keine war verklemmt, das Magazin war voll, ich schob es wieder rein, es Klickte und entsicherte die Waffe, ich sah zu Sam, er beobachtet mich. „Deine Handgriffe wirken geübt.“, sagte er, hängte zwei Ziele ein. Ich fühlte mich auch sicher im Umgang mit der Waffe. „Vielleicht hatte ich ja doch schon eine in der Hand.“, sagte ich, legte die Waffe in meine Hand, stellte mich etwas breitbeinig hin um sicher zu stehen. „Sehen wir ja gleich, die Pappkollegen hier haben rote Punkte, diese Ziele sollen einen Flüchtigen Bewegungs- und Handlungsunfähig machen, versuche darauf zu schießen, sagen wir, bei jedem einem mal.“, erklärte er, gut zu wissen. Er Kurbelte sie so lange bis sie vor mir waren, da sah ich die Roten Punkte, in den Kniee zwei und bei den Armen zwei. Ich richtete die Waffe auf sie und drückte ab, zielte auf den anderen und drückte nochmal ab. Sam Kurbelte die Kollegen zurück, er pfiff als er sie ansah. „Zwei Schüsse, zwei Treffer, nicht schlecht.“, sagte er. „Lass es uns noch etwas schwerer für dich machen: Du hast vier Schüsse, ich Kurbel sie einmal durch und dann sehen wir wie du getroffen hast, ziele wieder auf die Punkte.“, sagte er. Ich nickte und richtete meine Augen wieder nach vorne, da ratterten die zwei durch ich zielte auf die Punkte schoss zweimal auf den einen und zweimal auf den anderen. Er betrachtete die Ziele. „Und?“, fragte ich neugierig. „Das sollte mir Sorgen machen, du hast viermal getroffen, genau in die Punkte.“, sagte er, ich musste lächeln, ich fühlte mich gut weil ich es geschafft hatte. „Willst du mit zum Automatik Stand kommen? Wir können mal sehen wie du im Affekt handeln kannst.“, lachte er, ich stimmt zu.

Er sprach mit einem Mann, er nickte und gab uns ein Zeichen. „So, gleich werden hier verschiedene Pappkollegen hochklappen. Sie sind knapp eine halbe Minute oben, manche von Ihnen haben rote Punkte auf die muss du zielen, manche haben auch mehrere, da kannst du entscheiden. Manche haben aber keine, das sollen unbewaffnete Zivilisten sein, die solltest du nicht treffen. Klar? Wir verschießen 12 Kugeln, das sind zwei Magazine, das heißt du musst einmal nachladen.“, erklärte er, ich nickte, lud gleich nach. „Bereit?“, fragte er, ich nickte, Sam gab den Mann ein Zeichen, wir nahmen die Waffen in den Anschlag und schon klappten die ersten hoch, ich musterte ihn schnell. Roter Punkt am Kopf, ich schoss. Er klappte um, da kamen zwei hoch, kein roter Punkt, die zwei Klappten wieder runter, die nächsten kamen hoch, ich schoss auf die roten Punkte. Sie klappten um. Noch einer, seiner war am Arm, ich schoss. Zwei weitere kamen hoch, ich schoss auf einen der einen Punkt hatte. Drei klappten hoch… nur einer hatte einen Punkt, ich schoss mein Magazin war leer, ich lud nach. Da klappte direkt vor mir einer hoch, ich erschrak, doch keinen Punkt, fast hätte ich geschossen. Er klappte wieder um, da stand hinter ihm einer der einen Punkt hatte, ich schoss.  Es kam einige Sekunden nichts, ich überflog das Gebiet, da klappten drei hoch, zwei Punkte, zwei Schüsse. Wieder eine Pause. Da klappten zehn hoch, fünft hatten einen Punkt, ich hatte drei Kugeln. Ich überflog die Szene, einer war ganz abseitz, er Messersymbol war abgebildet, einer Stand direkt in der Mitte, hatte eine Waffe, ich schoss ihn ab, einer mit einem Messer stand neben einer Person, ich schoss auf ihn, einer war mir noch ins Auge gesprungen, er hatte ein Bomben Symbol auf der Brust, ich schoss ihm in den Kopf. Da klappten alle um. Ich Atmete durch, ich schwitzte richtig. „Wow nicht schlecht.“, klatschte jemand hinter uns, ich drehte mich um, da stand ein Mann. „hey Pet.“, lachte Sam und ging zu ihm rüber, er schlug mit ihm ein. „Wie sehen die Punkte aus?“, fragte Sam. „Sowohl du als auch Max habt jeweils 12 von 15 Treffern, da ihr zwei Magazine nur hattet: 12 von12 Treffern, beide.“, lachte er und sammelte die Pappkollegen ein. „Nicht schlecht Max.“, lachte der Mann. Woher kannte er mich? „Max, das ist Peter, mein Partner, aber besonders Jane Vater.“, sagte er, ich sah ihn verlegen an, der Vater von dem Kleinen Mädchen. „H-hallo.“, sagte ich leise, da nahm er mich in den Arm. „Danke, du hast meine Tochter gerettet.“, sagte er leise, Stich durch meine Haare, er lies mich los, drehte sich zu Sam. „Meine Frau hat schon gefragt wann du zum Essen kommst und sie würde dich bestimmt auch gerne Kennenlernen Max.“, lächelte er. „Wir können die Tage vorbei kommen, was sagst du dazu Max?“, fragte Sam, ich zögerte. „Können wir, wenn es Okey ist...“, sagte ich zögerlich, Peter lachte. Ich gab die Waffe zurück. „Natürlich geht das klar.“, lachte Peter. „Was machst du hier überhaupt?“, fragte Sam, ich gab ihm die Brille und den Gehörschutz, wir gingen zur Anmeldung. „Ich hab ein bisschen geübt, da hab ich dich gehört. Warst du nicht früher hier mit Hektor?“, fragte er. „Ja… das ist auch schon ewig her.“, lachte er und gab die ausgeliehen Utensilien zurück, Peter tat dasselbe, ich biss mir auf die Lippen. Ich traute mich kaum etwas zu sagen. Sam verabschiedete sich von seinem Kollegen, ich tat es auch. „Was ist los? Du bist ja ganz schüchtern.“, lächelte Sam. „Ich will nur nicht falsches sagen…“, gestand ich, Sam lachte, er strich durch meine Haare, wir gingen wieder zum Auto.

 

Ich stocherte in meinem Eis herum. Wir saßen auf der Terrase, genossen den Wind und sahen zum leicht bedeckten Nachthimmel. „Angelic… wäre meine und Kates Tochter gewesen.“, sagte ich Gedanken verloren. „Was?“, fragte der Kleine. „Du hast das Fotoalbum gefunden, es war nicht mehr an seinem Ort.“, sagte ich  schnell. „Tut mir leid, ich hätte nicht schnüffeln sollen.“, sagte er leise, ich linste zu ihm, es war ihm peinlich das ich ihn erwischt hatte. „Macht nichts, Neugierde ist Menschlich, vor allem in deinem Alter. Das Bild  das du gesehen hast, auf dem war sie im achten Monat schwanger. Wir wollten vor ihrer Geburt nochmal nach Kuba, von dort kam Kate her. Das Ultraschallbild wurde drei Tage vor dem Unfall gemacht. Kate wurde von einem Betrunkenen angefahren, sie war in New York ihren Bruder Besuchen… dann bekam ich den Anruf...“, erzählte ich langsam, aß etwas von dem Eis. „Ron, ein alter Freund von mir hat gemeint, Kate würde es gut gehen, sie hätte nur einen gebrochenen Arm… doch das Kind hätte es nicht überlebt...“, erzählte ich einfach weiter, es tat immer noch so weh. Ich konnte kaum einen Punkt auf meiner Terrasse fixieren.  „Tut mir leid.“, sagte Max, ich sah zu ihm, er stocherte auch in seinem Eis herum. Ich lachte leise, er sah zu mir. „Muss dir nicht leid tun, ist schon 5 Jahre her...Aber es ist schon...“ - „Komisch wie langsam die Zeit vergeht wenn ein Kind tot ist und wie schnell die Kinder doch wachsen.“, sagte er gedankenverloren. „Was?“, fragte ich verwundert, Max schreckte auf. „Hat mal jemand zu mir gesagt...“, sagte er verwundert, schien wohl selber erstaunt zu sein. Er aß etwas von seinem Eis.

„Sam?“, fing der Kleine nach einer längeren Pause an. „Ja?“ – „Du hast gesagt du willst mir helfen ein zu Hause zu finden… einen Ort an dem ich mich sicher fühle.“, sprach er weiter, er sah zu mir, er biss auf seinem Löffel herum. „Ja… Warum? Ist schlisslich mein Job.“, sagte ich, er sah verlegen weg. „Weißt du… ich hab dich wirklich gern Kleiner…“, fing ich an, ich hatte mich viel zu schnell daran gewohnt ihn bei mir zu haben… Ronja hatte mir eine Kopie vom verhör gegeben… Sie hatte ihn ziemlich weit getrieben. Ob er wohl hier bleiben wollte… Seine Antworten wirken verstreut. Ich biss mir auf die Lippen, ich wollte ihn fragen… auch wenn er nein sagen würde.

„Wenn du willst… könnte ich deine Vormundschaft beantragen… selbst wenn ich sie nicht bekommen würde, könntest du vielleicht bis der Antrag durch ist, bei mir bleiben, du müsstest in kein Heim…“, sagte ich, stocherte in meinem nun fast ganz flüssigem Eis herum. Plötzlich umarmte er mich, drückte mich an seine Brust, ich konnte sein Herzklopfen hören… es raste. „Ich würde gerne bei dir bleiben… Ich will hier nicht weglaufen… und wenn sie mich wirklich in ein Heim stecken, lauf ich weg und komm wieder hier her, egal wohin sie mich schicken.“, sagte er zittrig… weinte er? Ich stellte meinen Becher weg, legte meine Arme um seine schmale Hüfte… „Wirklich?“, fragte ich leise, strich über seinen Rücken, er nickte. Ich musste lächeln. Es war so angenehm ihn bei mir zu haben. Ich löste mich von ihm, Max war knallrot. Ich strich über seine Wange. „Lass uns schlafen gehen, Ronja will morgen nochmal mit dir reden.“, sagte ich, Max nickte. Ich lächelte, packte ihn schnell und hob ihn hoch. „Hilfe!“, rief er, hielt sich an mir fest, ich lachte. „Ich komm einfach nicht darüber hinweg wie leicht du bist. In deiner Vermisstenanzeige stand das du um die 55 Kg wiegst, aber du kommst doch nicht mal an die 50 ran.“, lachte ich, Max schlug nach mir. Sein Kopf war noch dunkler geworden, doch er sagte nichts, er knurrte mich nur an. Ich lies ihn runter. „Mach so was nicht.“, knurrte er leise und verschwand im Bad, ich räumte noch auf.

Ich zog mich um, warf mein Hemd über einen Stuhl. Ich viel ins Bett, Max kam nach, hatte sein Buch in der Hand und legte sich zu mir. „Gefällt dir das Buch?“, fragte ich, Max machte es bei mir bequem, kuschelte sich an meine Brust. „Ja, es ist interessant, aber hat schwere Wörter drin.“, sagte er leise, versank wohl schon im Buch. Ich legte meinen Arm um ihn las auch in meinem Buch weiter. Ich hatte Schwierigkeiten meine Augen offen zu halten, ich legte mein Buch weg und schlief wohl ziemlich schnell ein.

Akte: Prolog – Reigister 3

Ich knurrte leise. Sam schlief noch, er war wohl müder als er zugeben wollte… vor allem weil er noch zusätzlich immer ein Auge auf mich haben musste. Ich streckte mich leise, schlich mich aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer. Tretton lag unter dem Tisch, ich machte das Radio an, drehte es aber gleich ziemlich leise. Ich ging in die Küche und machte eine Kanne Kaffee, es war nicht schwer.

Noch etwas verschlafen sah ich auf die Uhr, es war erst knapp nach sieben, zumindest hatte ich diese Nacht durchgeschlafen. Ich kletterte auf die Arbeitsfläche und holte zwei Tassen runter, die Wohnung war für größere Menschen ausgelegt, nicht für mich. Ich hörte leises tapsen, ich sah zu dem Hund, er schnüffelte, ich kraulte ihn. „Morgen alter Junge.“, lachte ich, er hechelte, es schein ihm ja zu gefallen. „Du willst Frühstück oder?“, fragte ich ihn, als er mir spielerisch in die Hand biss. „Wo hat Sam dein Futter?“, fragte ich ihn, der Hund ging zu einem Schrank und tippte dagegen. Ich zog ihn etwas auf, da war eine Kindersicherung, ich machte ihn locker auf. Darin stand Trockenfutter, ich schüttelte die Packung, er sprang etwas auf und ab, aber bellte nicht. „Sam hat dich echt gut erzogen… du bellst nicht mal.“, lachte ich und kippte etwas in seien Schüssel. „Ich hoff das reicht dir.“, sagte ich, beobachtete den Hund wie er sein Essen vernichtete. Ich schaltete die röchelnde Kaffeemaschine aus, kippte etwas aus der Kanne in meine Tasse,  nahm mir eine Kippe von ihm. Ich ging auf die Terrasse genoss der noch kühle Morgensonne

Sam hatte einen tollen Ausblick über die Stadt und auch über das Meer… die Wohnung musste ein Vermögen kosten. Ich griff an meine Schulter an der ich mein Brandmal hatte… ich war eine Ware… und doch wollte Sam mich bei sich haben. Ich lächelte etwas, ich würde auch gerne hier bleiben… Ich weis nicht mal wonach ich suche, vielleicht wirklich nur einen Ort den ich zu Hause nennen konnte. Selbst wenn er mich irgendwann satt hatte… ich wollte im Moment nur etwas ruhe. Ich machte eine Kippe an. Ich sollte mir wirklich einen Job suchen, ich wollte ihm nicht so auf der Tasche liegen, vor allem da ich schon so viel rauchte.

Das Telefon musste doch hier stehen, ich tippte Kates Nummer… ich hatte sie mir einfach gemerkt? Es tutete ein paarmal, ich drückte meine Kippe bei einem Aschenbecher in der Nähe aus, er rauchte wohl auch viel beim Telefonieren. „Mode Esmeralda, Nähbedarf, Schneiderei und Änderungsschneiderei, Kalthlin Essep am Apperat. Wie kann ich Ihnen helfen?“, hörte ich Kates liebevolle Stimme. „Hallo Kate, hier ist Max, der Knirps aus dem Präsidium.“, lachte ich, sie lachte auch, kein Wunder war Sam ihr so verfallen, sie hatte wirklich ein schönes lachen. „Was brauchst du?“ – „Du hast gemeint das du Hilfe im Laden bräuchtest… ab wann könnte ich denn kommen? Ich hab nur heute noch einen Verhörtag…“, sagte ich zögerlich. „Morgen hab ich ab Mittag geschlossen, aber was hältst du von Samstag, also übermorgen? Du könntest morgens schon anfangen, ich bekomm eine Lieferung die überprüft und etikettiert werden muss.“, sagte sie, ich nahm einen Stift, notierte mir die Uhrzeit und den Tag… Das ist der 18.10 oder?“, fragte ich nach, ich hörte es kurz rascheln. „Jep.“, bestätigte Kate es. „Ich denke das geht… Danke Kate, das lenkt mich vielleicht etwas ab.“, sagte ich leise. „Gerne doch, ich kann die Hilfe auch brauchen.“, sagte sie, wir verabschiedeten und ich legte auf. Ich setzte mich mit meinem Kaffee, Buch und Zigarette wieder in den Liegestuhl. Die Stille wurde abrupt von einem lauten Piepsen zerstört, Tretton und ich zuckten zusammen. Es verstummte schnell, da kam Sam verschlafen aus seinem Zimmer. „Morgen!“, rief ich vom Liegestuhl und winkte ihm. Er sah mich müde an, winkte und verschwand im Bad. „Dein Chef ist ein ziemlicher Morgenmuffel, was?“, fragte ich lachend seinen Hund, der neben mir lag und auch noch leicht döste. Darin waren die zwei sich sehr ähnlich. Er duschte sich recht schnell. „Warum bist du schon munter?“, gähnte er und holte sich eine Tasse Kaffee. „Ich war ausgeschlafen.“, lächelte ich, er wuschelte durch meine Haare. „Heute wird nochmal ein langer Tag, aber sollte vorerst auch die letzte Befragung sein.“, sagte Sam und setzte sich zu mir. „Ich hab vorhin mit Kate gesprochen, sie meinte ich könnte übermorgen vorbeikommen und ihr etwas helfen. Sie hatte auch gemeint das ich mir etwas von den Klamotten nehmen darf die eh gespendet werden sollen.“, sagte ich leise. „Ich setzt dich bei ihr ab, aber übernimm dich bitte nicht.“, sagte er ruhig, ich sah zu ihm. Sam schien noch etwas vor sich hin zu träumen.

Knapp eine Stunde später wartete ich schon in dem kleinen Verhörraum, las weiter in dem Buch. „Tut mir leid dass du warten musstest.“, sagte Ronja, die Psychologin. „Schon in Ordnung.“, sagte ich leicht gefrustet, ich war jetzt schon genervt, ich hatte auch gefühlt schon ewig gewartet. „Wie geht es dir heute?“, fragte sie und setzte sich zu mir, ich legte das Buch weg. „Ganz gut, ich hab gut geschlafen und fühl mich Pudelwohl.“, lächelte ich, da nahm sie das Buch von mir. „Der Fall des Eric Raiper, zwischen Politik und Massenmörder… Nicht gerade ein schöne Leselektüre, aber sehr interessant. Das Buch ist definitiv von Sam.“, sagte sie lachen und gab es mir wieder. „Er hat gesagt ich soll mir ein Buch nehmen, das hat mich angesprochen.“, gestand ich, wir schwiegen, ich sollte also das Gespräch anfangen. „Sam und ich haben uns unterhalten… Er wäre gerne mein Vormund, damit ich nicht ins Heim komme…“, fing ich an. „Ist das so? Und du? Willst du das auch, bei ihm Wohnen?“, fragte sie, ich wurde verlegen. „Ja, ich hätte auch nichts dagegen bei ihm zu bleiben. Ich hab das Leben auf der Straße satt.“, gestand ich. „Aber wenn du ins Heim kommen würdest, würdest du das Leben auf der Straße bevorzugen?“, fragte sie, ich nickte. „Bevor sie fragen: Ich wurde auch im Heim missbraucht, ich war nicht der ein zigste wir nannten es nur das Monster, er kam nachts und hat uns meist gefesselt.“, sagte ich machte dabei die Gestiegen. „Hast du es jemanden gemeldet?“ - „Einer der Schwestern… Oberschwester Evangelig, aber sie hat weder mir noch den anderen geglaubt.“, sagte ich gefrustet. „Hast du es Sam erzählt?“, fragte sie. „Ja, gestern schon, sie haben das Verhör doch gehört.“, knurrte ich. „Sicher dass er dir geglaubt hat?“ - „Ja.“ - „Wirklich?“ - „Ja!“, ich knurrte sauer, meine Atmung wurde langsam schwerer. „Wollen sie mich reizen um eine negative Beurteilung zu schreiben?“, knurrte ich weiter. „Das will ich natürlich nicht.“, lächelte sie mich an, mir lief ein Schauer über den Rücken. „Andere Frage: Weißt du was Homosexuell oder Bisexuell bedeutet?“, fragte sie. „Nein…? Sollte ich?“, fragte ich unsicher. „Homosexuell bedeutet das man auf dasselbe Geschlecht steht: Also Männer die interesse an Männer haben. Bisexuell ist ähnlich, aber ein Mann empfindet dabei sowohl für Frauen als auch für Männer etwas. Heterosexuell ist, ich nenn es mal so: Die anerkannte Norm, ein Mann der auf eine Frau steht.“, erklärte sie. „Was soll ich mit den Informationen?“, fragte ich genervt. „Was meinst du zu welchem Typ gehörst du?“, fragte sie, ich wurde verlegen. „Eher zu den Bisexuell? Ich bin mir nicht sicher, ich fühle mich eher zu Frauen hingezogen, aber es gibt auch Männer die ich mag.“, sagte ich leise, sie lachte. „Das ist ja nicht schlimm das findest du noch heraus. Aber was meinst du, wozu gehört Sam?“, fragte sie, ich sah sie verwirrt an. „Ich weiß das er eine Verlobte hatte… also denk ich einfach Hetero? Bi?“, sagte ich unsicher. „Zweiteres. Er hatte auch schon Beziehungen mit Männern, auch mit Jüngeren. Seine Beziehungen mit Männer waren meist Sexueller Natur, er hat sich nie offen mit einem getroffen.“, sagte sie, ich wurde nervös. „Na und?“, fragte ich genervt. „Stört dich das nicht?“ - „Nein, er rührt mich nicht an.“ - „Sicher? Vielleicht letzte Nacht nicht, aber was ist mit heute oder Morgen?“, bohrte sie weiter nach. „DAS WÄRE MIR EGAL!“, brüllte ich sie an. „Wenn er… wenn er… er mich berühren würde…. Wäre es mir egal, ich würde freiwillig mit ihm Schlafen!“, knurrte ich weiter… bemerkte auch was ich gesagt hatte. Ich zitterte, doch sie lächelte mich nur an. „Es kotzt mich an wie sie mich einfach nur angrinsen und versuchen Sam schlecht zu reden! Er ist der erste dem ich seit langem mal wieder vertraue und sie wollen dass Kaput machen! Wenn sie mich in ein Heim stecken, schwöre ich ihnen bin ich dort kein Tag! Ich hau ab und sei es das ich das verfluchte Ding niederbrennen muss!“, schrie ich, war dabei aufgesprungen. Mein Atem war schwer, ich zitterte…. Ich hatte nicht nur mich in die Scheiße geritten, sondern auch Sam. „Du willst unbedingt bei ihm bleiben?“, fragte sie ruhig, ich musste knallrot geworden sein. „Ja...“, sagte ich leise, setzte mich wieder. „Ich mag Sam… ich würde gerne bei ihm bleiben...“, sagte ich. Es war mir unangenehm was ich gesagt hatte… „Sam wird das auch hören oder?“, fragte ich verlegen. „Ja, er soll ja mitentscheiden was mit dir Passiert.“, erklärte sie, sie seufzte. „Es tut mir leid, ich hätte dich nicht so sehr unter Druck setzte sollen, doch wir wollten auch sehen wie du unter diesen Bedingungen reagierst, vor allem weil du beim Test gestern eher die gewaltbereite Option gewählt hast.“, erklärte sie ruhig, notierte sich etwas. Ich fluchte leise, bekam Magenschmerzen, verkroch mich in dem Pullover von Sam, er roch nach ihm… sein Geruch war beruhigend. Doch mir kamen die Tränen, ich hatte alles falsch gemacht, ich würde wieder ins Heim kommen… „Geht es wieder?“, fragte sie plötzlich, ich zuckte zusammen, sah sie verwundert an, wir hatten einige Minuten kein Wort gewechselt, ich war aber wirklich ruhiger.    

Ich atmete durch. „Ja, wir können weiter machen.“, sagte ich erschlagen. „Warum Sam?“ – „Ich weiß es selber nicht genau, ich fühl mich wohl bei ihm. Es ist fast schon so als würde ich ihn ewig kennen, wie einen Bruder den ich schon Jahrelang nicht mehr gesehen hatte.“, erklärte ich. „Wie bist du damals abgehauen? Mit knapp 14 ist das doch bestimmt etwas schwieriger gewesen.“, fragte sie zurecht. „Ich bin damals mit Lee abgehauen. Ein Freund von mir und ein Mitschüler. Er ist zwei Jahre älter als ich, er hat mich damals in der Schule angesprochen, weil er gemerkt hatte dass ich mich komisch verhalten würde. Wir haben uns schnell angefreundet und nach ein paar Wochen hatten wir die Idee abzuhauen um der Gewalt und Missbrauch in unserer Familien zu entkommen.“, erklärte ich machte dabei wieder die Gestiegen. Es tat so weh darüber zu sprechen. „Wir haben fast zwei Monate gebraucht um genug Geld zu sammeln und genau zu überlegen wie wir zumindest die Grenze von Texas überqueren  konnten.“, erklärte ich weiter. „Wie seid ihr an Geld gekommen? Wenn ich fragen darf.“, fragte sie, ich sah in eine Ecke in des Raumes. Zögerte mit meiner Antwort. „Wir haben uns verkauft, keine zwei Meilen von unserem Dorf war die Grenze, bei uns in der gegen gab es einen bekannten Drogenstrich, in der Schuhe, es gab genügend Möglichkeiten an Geld zu kommen.“, gestand ich, verschwieg das Lee  und ich auch gehandelt hatten. „Wieso sind du und Lee nicht zusammen unterwegs? Ist es alleine nicht Gefährlicher?“, fragte sie, ich biss mir auf die Lippen, zog etwas den Pullover hoch. „Er wollte nach Westen, ich nach Norden… ich weiß nicht warum.“- „Das war Okay für dich?“ - „Ja, ich schreib ihm hin und wieder, damit er weiß das ich noch lebe.“, erklärte ich ruhig, ich wollte nicht nochmal ausfallend werden. „Du versucht deinen Frust und deine Wut zu unterdrücken. Mir ist aufgefallen das du dich vorhin in den Pullover von Sam zurückgezogen hast, er riecht angenehm, nicht? Das werden dir auch viele seiner Kollegen bestätigen. Sam strahlt nicht nur eine ruhe von seiner Persönlichkeit aus, sein Geruch hilft auch dabei.“, sagte sie, ich verkroch mich wieder in dem Pullover. „Wieso sprechen Sie jetzt so nett über Sam? Ich weiß ja dass er gut riecht, ich hab mit ihm in einem Bett geschlafen.“, sagte ich verlegen. „Ihr hab in einem Bett geschlafen?“, fragte sie, mein Kopf musste kochen. „Ja… ich bin es nicht gewöhnt in einem so großen Bett alleine zu schlafen…. Und wenn ich ehrlich bin, ich genieße seien nähe.“, sagte ich verlegen. „Du redest lieber über die Zeit die du mit Sam verbracht hast als über deine Vergangenheit.“, merkte sie an, ich schluckte etwas, das war wohl ziemlich offensichtlich. „Ich habe gelernt das ich im jetzt leben muss, nicht Gestern. Besonders da es für mich kein Vorgestern gibt… Ich erinnere mich nur an zwei Jahre meines Lebens.“, sagte ich. „Eine gute Einstellung. Gibt es etwas von früher über das du gerne reden würdest?“, fragte sie, ich überlegte. „Die Zeit die ich mit meinen Stiefgeschwistern verbracht habe, besonders Kaue und Meriam vermisse ich, ich trau mich aber nicht ihnen zu schreiben. Kaue ist etwa in meinem Alter, Meriam ist zwei Jahre älter. Meriam hat mir beigebracht wie man näht, das macht mir wirklich spaß und es ist sehr nützlich. Mit Kaue konnte ich immer an alten Autos rumschrauben die sein Onkel vorbeibrachte. Bei Lee konnte ich die Angst von zu Hause vergessen, wir sind oft bis abends im Dorf herum gestreuent.“, erzählte ich, sie notierte sich etwas. „Wie lange warst du bei der Familie?“ - „Etwa 10 Monate.“, sagte ich knapp. „Mir ist schon gestern aufgefallen das du ein bisschen was von Motoren versehest. Hast du das von Kaue und seinem Onkel?“ - „Nicht wirklich, es fiel mir schon von Anfang an leicht. Onkel Miguell mochte mich auch, er wollte das ich bei ihm in der Werkstatt anfange.“, erzählte ich, verkroch mich wieder, es tat weh an ihn zu denken. „Warum bist du nicht zu ihm?“ - „Er starb im Mai vor zwei Jahren… ein Autounfall, oder eher Mord. Kaue und ich haben uns Zugang auf das Revier verschafft und uns den Wagen angesehen. Miguell war ein guter Fahrer und er überprüft sein Auto regelmäßig.“, sagte ich leises. „Wir hatten recht, sein Keilriehmen war angeschnitten und auch seine Bremsleitung. Jemand wollte ihn tot… vermutlich einer von Meloras Freunde, er hatte kurz davor Streit mit einem.“ – „Hab ihr das Gemeldet?“ - „Nein, es war bekannt das die Polizei Korupt war, uns hätte keiner geglaubt und sie hätten uns wohl verknackt weil wir uns auf das Gebiet geschlichen hatten.“ - „Warum hast du Kaue und Meriam nicht mitgenommen?“ - „Ich habe mich nicht getraut es ihnen zu sagen, warum auch? Ihr Vater hat ihnen nie etwas getan, er war ihnen gegenüber sehr liebevoll sogar, auch zu mir wenn andere in der Nähe waren.“, sagte ich, merkte wie das Gespräch an mit zerrte. „Müssen wir weiter über meine alter Familie sprechen?“, fragte ich müde, ich wollte an die frische Luft, am liebsten eine rauchen. „Was hältst du von einer längeren Pause? So knapp eine Stunde?“, schlug sie vor, das klang gut. „Bitte, ich bräuchte einen Kaffee oder einen grünen Tee.“, lachte ich müde, sie lachte auch. „Grüner Tee? Ich weiß das in der Küche einen Schwarztee hat, aber der ist vermutlich aus dem 18 Jahrhundert.“, lachte sie, drückte auf Stopp und zeigte mir den Weg zum Innenhof.

 

Ich blätterte durch meine Unterlagen, mir war nie aufgefallen wie ordentlich Peter und ich unsere Büroarbeit machten, ich hatte nichts zu tun außer Kaffee zu kochen, trinken und an meine Kollegen zu verteilen. „Hey Sam.“, hörte ich Ronjas Stimme, ich sah auf, sie stand in der Tür und kam rein, schloss dabei die Tür. „Seit ihr schon fertig oder macht ihr eine Pause?“, fragte ich nervös lachend. Wir waren nicht die besten Freunde, wir ertrugen uns einfach. Sie zögerte, da reichte sie mir einen Stapel Blätter, ich nahm ihn an. „Das sind alle Unterlagen für die Vormundschaft mit einer Liste was die Behörde an Unterlagen will.“, sagte sie, ich wurde doch etwas nervös. „Danke? Warum hilfst du mir? Nicht dass ich mich freuen würde, aber wir sind nicht gerade beste Freunde.“, lachte ich leicht. „Max mag dich, er hält sich sehr bedeckt, aber mit dir hat er offen geredet. Ich glaube leider das er auf der Straße nicht mehr lange leben würde...“, fing sie an, ich wusste was sie meint. „Du hast für keinen der Fälle je die Vormundschaft beantragt, ich weiß auch dass du so etwas nicht leichtsinnig machen würdest. Ich schreibe meine Empfehlung das er zumindest noch bei dir bleiben soll.“, sagte sie machte die Tür auf. „Meinst du, du könntest ihm einen grünen Tee auftreiben? Er hat danach gefragt. Er sitzt Draußen im Innenhof und liest wieder. Er ist so eine Leseratte wie du. Wir machen in knapp einer Stunde weiter, ich hohl ihn ab.“, lachte sie und verschwand den Gang runter. Grüner Tee? Ich könnte Lena fragen, sie trank keinen Kaffee, fragen kostet ja nichts.

Ich ging mit einer Tasse Tee und einer Tasse Kaffee in den Innenhof, da saß der kleine wirklich und las. „Grüner Tee ist eher ungewöhnlich.“, sagte ich und reichte ihm die Tasse. Er sah verwundert auf und nahm die Tasse, sah sie skeptisch an. „Schau nicht so, der ist von Lena, sie trinkt nur Tee, der ist nicht aus der Küche.“, lachte ich und setzte mich zu ihm. „Wie geht es dir?“ - „Scheiße.“, war die knappe Antwort. Ich machte mir eine Kippe an, bot dem kleinen auch eine an, er sah mich verwundert an. „Die meisten sind gerade nicht hier und du wirkst gefrustet.“, sagte ich leise, er nahm sich eine und ich zündete sie ihm an. Er pustete den Rauch raus und trank etwas von seinem Tee, er wirkte gleich etwas ruhiger. „Was bedrückt dich?“, fragte ich, trank meine Kaffee. „Ich hab Ronja angebrüllt und gesagt dass ich freiwillig mit dir schlafen würde.“ Ich verschluckte mich, hustete: „Was? Warum sagst du so was?“ - „Sie sagte das du auch schon etwas mit Männern und auch was mit jüngeren hattest und ob ich keine Angst hätte das du mich auch… missbrauchen würdest, da ist mir das rausgerutscht.“, sagte der Kleine beschämt. Ich strich meine Haare zurück. „Sie hat nicht erwähnt dass ich ein Alterslimit habe? Ich fang grundsätzlich nichts mit Leuten an die mehr als fünf Jahre jünger sind wie ich. Ja ich hatte auch was mit Männer aber um erhlich zu sein bevorzuge ich ältere Frauen.“, sagte ich beschämt. „Nein hat sie nicht.“, sagte auch er sehr verlegen, ich linste zu ihm, sein Kopf war knallrot. Oh man war das unangenehm. „Die Frau bringt mich mal noch ins Grab oder in den Knast.“, lachte ich nervös. Ich sah zu ihm, wir waren immer noch alleine. „Ich hab die Woche noch Frei… Du Kiffst?“, fragte ich locker, er sah mich geschockt an. „Meinst du wir haben beim Bluttest nicht gesehen dass du erst kürzlich Haschisch geraucht hast und du hast danach gestunken.“, lachte ich, er sah nervös auf den Boden. „Mach dir keinen Kopf, ich treff mich die Tage mit meine Lieblingsratten, ich schulde ihnen ein Bier, willst du mitkommen? Wir Spielen Karten und rauchen gemütlich.“, sagte ich, war zwar nicht gerade Jugendfreundlich, aber ich glaube der Kleine konnte auch etwas spaß brauchen. Er überlegte. „Verstößt du damit nicht gegen das Gesetzt?“ - „Nur wenn ich erwischt werde.“, lachte ich, er zögerte, da bemerkte ich wie tackt los das war, sein Stiefvater hatte ihn verspielt. „Oh man tut mir leid, ich hab nicht nachgedacht.“, gestand ich. Er lachte, pustete den Rauch in die Luft. „Ich komm gerne mit, das hört sich nett an.“, lachte er. „Vor allem nach der Befragung.“, sagte er müde, ich strich durch seine Haare. „Ich hab das Gefühl ich sag immer nur das Falsche und mache meine Lage noch schlimmer.“, sagte der kleine gefrustet. Ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn, drückte ihn zu mir. „Du kannst nichts Falsches sagen, sei einfach Ehrlich.“, sagte ich leise zu ihm, er lächelte mich an, er war ganz rot.         

Wir genossen die Ruhe. Max drückte seine Kippe aus. „Ich glaub ich brauch doch einen Kaffee.“, lachte Max und stand auf, er streckte sich. Ich konnte genau sehen dass er mehr als gestresst war. Er lächelte zwar, aber seine Augen sahen keinen bestimmten Punkt an, seine Finger spielten mit seinem Saum am Ärmel. Ich lächelte ihn etwas an, linste zum Gebäude. „Ich kann… dir nachher einen bringen.“, sagte ich etwas langsam, das war doch gerade Kastians Anwalt gewesen. „Ist was?“- „Ich bin mir nicht sicher… aber es wird schon.“, da sah ich Ronja. „Sam kannst du Max in den Raum 104 bringen?“, fragte sie, jetzt schon? „Klar kann ich machen.“, sagte ich, linste zu dem Kleinen, er wirkte noch verspannter. Bei diesem Verhörraum gab es einen großen Raum hinter dem Spiegel… sollte ich auch dabei sein? „Danke, ich brauch noch etwas.“, lächelte sie und ging wieder ins Gebäude. „War das nicht das Zimmer in dem Du mich verhört hast?“, fragte er, das hatte er sich gemerkt? „Das stimmt… du erinnerst dich an die Zimmernummer?“ – „Ich kann mir Zahlen recht gut merkten, zum Teil bis zu Zehn, Zwölf stellen… dafür fällt mir das Schreiben und Zeichnen schwer.“, sagte er, ich lächelte. „Ich bin auch kein Picasso, selbst Jane zeichnet bessere Kühe wie ich.“, lachte ich und stand auf. „Komm, ich bring dich kurz runter, dann bring ich dir einen Kaffee.“, sagte ich und Max folgte mir.

„Wann bekommst du die Verhöre zu Gesicht.“ – „Je nach dem, Miss Lower vom Jugendamt und Ronja gehen sie vorher einmal durch, Dazukommen noch die Aufschreibe die Ronja gemacht hat und die Auswertung deiner Befragung. Ich denke ich bekomm so morgen oder nächste Woche.“, sagte ich, Max verkroch sich in meinem Pullover.  

 

Sam stellte mir eine Tasse Kaffee hin. „Danke.“, sagte ich leise, ich fühlte mich unwohl, aber ich musste das hinter mich bringen. Sam strich durch meine Haare, er wusste nicht mal wie sehr mich das beruhigte. „Wenn du nur zu deinen Kolleginnen und Liebschaften so zärtlich wärst.“, lachte Ronja. „Dann wäre ich wohl schon verheiratet und meine Lieblingshexe bekommt von mir eher einen Besen.“, lachte Sam. „Ich hab dich auch lieb.“, konterte sie, Sam ging an die Tür. „Nur Milch.“, sagte er und ging, ich spielte Nervös mit meinem Pullover. Da drückte sie die Start taste, sie fing schon an? „Soll Sam bei der Befragung heute dabei sein?“ – „Ja… er soll dabei sein…“, fing ich an, sah zum Spiegel, das hatte sie mich noch nie gefragt, aber wenn ich die Option schon bekam, dann wollte ich sie auch nutzten, einmal nicht alleine da durch zu gehen. „Ist sonst noch jemand da?“, fragte ich unsicher. „Die Anwälte der Angeklagten, sieben Stück und ein weiterer Kollege von Sam, er war an dem Abend auch dabei.“ Ich zitterte, so viele? Endlich kam Sam wieder mit zwei weitere Tassen rein, ich trank mein Kaffee leer, er stellte eine zu Ronja. „Dankeschön. Sam, du sollst bitte hier bleiben. Setz dich.“, sagte sie und er setzte sich hinter mir auf einen Stuhl in der Ecke.

„Ich fasse kurz zusammen: Der Geschädigte heißt Max, ohne Angabe des Nachnamens, er hat keinen Pass und sein Offizieller Wohnsitz ist Momentan bei Mr. Yorde, der auch seine Bezugsperson ist und die Ansprechperson für mich und die Behörden. Die erste Anhörung wurde am 16.10 durch Mr. Yorde durchgeführt, die zwei letzten von mir. In den Gesprächen kristallisierte sich heraus dass Max schon seit mehr als einem Jahr auf der Flucht ist. Heute ist die erste Anhörung zu dem Missbrauchsfall am 14.10.“, erklärte sie schnell. Ich schluckte schwer.        

„Max, wie bist du nach Kittery gekommen?“ – „I-ich hab jemanden in einem Cafe nach dem Weg zu einer größeren Stadt gefragt. Diese Person war Maximilian, der Busfahrer der Linie B120, er hat mich unterwegs aufgesammelt und mitgenommen.“ – „Was hat er dafür verlangt?“ – „Nichts, er wollte auch mein Geld nicht. Er hat mir unterwegs erzählt das es viele Unfälle um Kittery gab und das es auch Bären gibt.“ – „Was hast du gemacht als du hier angekommen bist?“ – „Maximilian hat mir nahegelegt mich bei den Behörden zu melden… ich hab es erst überlegt, bin dann aber durch die Straßen gestreund, hab mich betrunken und… geraucht. Später bin ich zu Emelis Laden, wollte mir etwas zu essen hohlen und mehr zu trinken, ich wollte die Welt vergessen. In einem Park hat sich ein Mann mit braunen kurzen Haaren gesetzt, er trug einen Anzug, wir haben uns etwas unterhalten… Er hat mir Wodka gegeben… danach war es erstmal schwarz.“ – „Warum hast du diesem Mann getraut? Du machst einen recht Misstrauischen eintrug.“ Ich schwieg. „Ich traue auch selten jemanden… aber ich war betrunken und… vermutlich ziemlich high… ich hatte gekifft.“, gestand ich. „Bevor sie fragen: Marijohana. Ich wollte die schmerzen der letzten Tage vergessen.“ – „Schmerzen?“, ich zögerte, spielte mit den Ärmel. „Ich… ich musste mich vor knapp einer Woche… für einen schlafplatz verkaufen, es hat seit Tagen Geregnet und es war sau kalt.“, sagte ich dann leicht zittrig. „Wann und wie bist du zu dir gekommen?“ – „Als ich an den Haaren hochgezogen wurde, wurde ich mehr wach. Ich wusste nicht wie lange ich weg war. Ich hab zwei Männer gesehen, es waren bekannte von Meloras. Mir wurde gedroht das ich mich ruhig verhalten sollte und das uns beide nicht so nichts passieren wird. Erst als die Männer weg waren hab ich Jane bemerkt. Ich konnte mir ja schon denken was die Männer mit uns vor hatten, ich… ich wollte nicht das es ihr so erging wie mir. Sie wirkte auch nüchtern, nicht so wie ich. Ich hab ihr Seil durchgebissen, ich hab ihr dann geholfen zum Fenster zu kommen, indem sie auf meinen Rücken Kletterte.“, sagte ich, krallte mich dabei in meine Hose. „Was ist danach passiert?“ – „Sie sagten… ich würde es bereuen das ich der Kleinen geholfen hätte… dafür hatten sie auch gesorgt. Sie hatten mir mehr Drogen  und Alkohol gegeben, aber ich hatte dennoch Schmerzen. Schmerzen die man hat… wenn man… Vergewaltig wird. Luftmangel, ich wurde gewürgt und geschlagen.“, sagte ich, zeigte meine Handgelenke und meinen Hals. „Trotz der Betäubung… hab ich fast alles gefühlt. Jeder schlag, jedes Mal wenn sie… mich missbrauchten. Es war alles verschwommen, verzerrt und bunt.“ – „Konntest du Jemand erkenne?“ – „Nicht wirklich, ein Mann hatte eine auffällige weiße strähne, einer hatte ein gut riechendes Rasierwasser.“ Mein Puls stieg. „Weißt du wie viele es waren?“ – „V-vermutlich fünf oder sechs… sie… sie haben s-sich abgewechselt.“ –„Weißt du wie oft sie dich Vergewaltig haben?“ Ich sah auf den Tisch, kratzte mir über das Knie. „Z-zehn… f-fünfzehn mal? I-ich w-weiß es nicht.“, sagte ich mit leiser, zittrigen Stimme, machte dabei die Zeichen. Mir wurde schlecht. „I-ich b-br-brauch ei-eine P-pau- ause.“, sagte ich leise, zitterte mehr. „Ich denke das geht in…“, ich hörte ihr nicht mal ganz zu, sprang auf und rannte aus dem Zimmer, hielt mir die Hand vor den Mund. „Max!“, hörte ich noch Sam, doch suchte ich schnell nach der Toilette. Ich verschwand in einer Kabine und übergab mich. Alle diese Erinnerungen… die Schmerzen, der Geschmack, der Geruch. Ich atmete schwer, zitterte immer mehr, viel auf die Knie vor der Toilette. Einzelne Tränen fielen auf den Rand, ich übergab mich erneut, es fühlte sich an als würde sich wieder alles drehen. „Hier. Spül dir erstmal den Mund aus.“, sagte Sam ruhig, ich sah auf, er hielt mir eine Tasse hin. „Danke.“, sagte ich mit rauer Stimme, spülte mir den Mund aus, spuckte das trübe Wasser in die Schüssel. Ich spülte mein Erbrochenes runter. Sam legte mir seine Jacke um die Schulter. „Geht’s wieder?“, fragte er leise, seine Hände lagen auf meiner Schulter. „Ich glaub ich hab noch nie so viel Stress gehabt.“, gestand ich lachend, da nahm er mich in den Arm. Ich merkte erst jetzt wie kalt mir war und wie warm Sam doch war. „Du hast dich super geschlagen.“, motivierte er mich, ich lächelte ihn an. „Ich denke… wir… wir können weitermachen.“, sagte ich leise, versuchte aufzustehen. Sam half mir auf meine wackelige Beine. Ich wusch mir erneut den Mund und das Gesicht. Ich war ganz blass.

Wir gingen zurück, ich kuschelte mich etwas in seine Jacke. Ronja sah zu uns. „Geht es wieder?“, fragte sie, ich nickte müde, wir setzten uns wider. Sie warf ein paar Tüten auf den Tisch. „Erkennst du die Kleidung wieder?“, fragte sie, ich betrachtete die Kleidung, eine zerfetze Jeans, einen abgeranzen Gürtel, dreckige und löchrige Schuhe, ein kaputter blauer Pullover, ein zerschnittenes Hemd und eine schwarze Jacke. „Ja…“, sagte ich leise, zog die schwarze Jacke näher, die hatte Lee mir geschenkt als wir losgingen. „Warum ist dein Hemd so zerschnitten?“ – „Einer von den Männern hat es aufgeschnitten um zu sehen ob ich das Brandmal von Meloras hab. Sie wollten sicher gehen das ich die Ware bin die sie gesucht haben.“ – „Was für ein Brandmal?“ – „Ein zerbrochenes Hufeisen. Das Zeichen für die Ware von den Unlucky Angels.“, sagte ich, versteckte mich etwas in meinem Pulli, linste dabei nach hinten zu Sam, er fixierte sie. „War es wichtig dass du das Zeichen hast?“ – „Vermutlich. Es war bekannt dass ich abgehauen bin. Meloras wollte mich wohl zurück haben, ich war schließlich eine seiner Geldquellen.“, sagte ich leise, spielte mit meinem Saum. „Hast du immer noch Angst das Meloras Leute nach dir suchen?“, fragte sie, ich sah auf den Boden, sah wieder zu Sam. „Ja… und ich habe Angst das Sam deswegen verletzt werden könnte.“, sagte ich leise, Sam lachte. „Mir passiert nichts Kleiner.“ Ronja lächelte auch. „Das war es auch schon für heute mit mir, gegen 14 Uhr ist noch die Gegenüberstellung der Verdächtigen im Raum 301.“, sagte sie und stand auf. „Was?“, fragte ich, krallte mich in den Pullover. „Ist nichts Schlimmes.“, beruhigte mich Sam, er stand hinter mir und hatte seine Hände auf meiner Schulter. Ich nahm die Jacke von Lee… „Wann kann ich meine Klamotten wieder haben? oder zumindest die Jacke. Ich hab sie von Lee bekommen…“, fragte ich, die Jacke hatte mich so oft warm gehalten, vor allem seit wir getrennt waren. „Ein Weilchen noch, wir wollen nur sichergehen das nichts mehr daran ist was wir brauchen.“, sagte Ronja, ich seufzte und legte sie wieder zurück.  

Wir verliesen den Verhörraum, an uns liefen einige Leute im Anzug vorbei. Es waren doch nicht so viele Männer gewesen oder? Ich ging hinter Sam her, starrte dabei auf den Boden. Ich wollte wirklich nicht dass ihm etwas passierte.

„Sam, wir machen unseren Papierkram zu ordentlich.“, hörte ich Peter, ich sah auf, wir waren bei seinem Büro. „Hab ich auch schon festgestellt.“, lachte Sam, Peter gab ihm eine Akte. „Danke dass du deswegen extra hergekommen bist. War es viel Arbeit?“, fragte Sam, sah in die Akte. „Nicht wirklich, du weißt doch ich kann fast jeden Bestechen.“, lachte sein Partner. „Warum hast du es mir nicht einfach in den Briefkasten geworfen?“ – „Vorhin war schon eine Dame da die mit dir reden wollte.“, sagte Peter und setzte sich. „Was… ist das für eine Akte?“, fragte ich, Sam legte sie auf seinen Schreibtisch. „Deine Sichtungen. Wir wollten wissen wer dich wo gesehen hat. Alles Aktenarbeit, keine sorge nichts schlimmes.“, lachte Sam. „D-darf ich es mir ansehen?“, fragte ich zögernd. „Nur zu, vielleicht sag dir der ein oder andere Name etwas.“, sagte Sam, ich machte die Akte auf, das erste was ich sah war die Vermisstenanzeige von Meloras. „Nicht zu fassen das der Wixxer offiziell nach mir gesucht hat.“, knurrte ich. „Das macht es leichter, wenn ein Kind verschwindet sind die Leute aufmerksamer wenn eine Offizielle Vermisstenanzeige aufgegeben wird, man wirkt dann wie ein besorgter Vater. Intern steht noch vermerkt das Meloras vermutlich ein Bandenmitglied ist und er dich beschuldigt hat 500 Dollar gestohlen zu haben. „Es waren 300, die Zweihundert hab ich zusammengespart.“, sagte ich knurrend, blätterte weiter, da war die Aufnahme der New Yorker Polizei. „Was hast du in New York gemacht?“, fragte Sam und tippte auf das Bild. Auf diesem hatte ich eine aufgeplatzte Lippe, ein Blaues Augen und Kratzer im Gesicht, ich hielt mir eine Nummer vor die Brust. „Ich wurde vermöbelt, hab mich mit den Flaschen angelegt.“, sagte ich. „Du bist noch am selben Abend verschwunden und deine Haare waren länger.“, sagte Sam, tippe auf meine Haare. „M-Maxsien hat sie geschnitten, sie hat mir an dem Abend… ein Dach über dem Kopf gegeben, sie hatte vermutlich Mitleid mit mir.“, sagte ich, wurde dabei immer leiser, Sam lachte. „Du bist ja ganz rot.“, lachte Peter, ich verkroch mich ganz im Pullover. „Stimmt nicht.“, knurrte ich, da wurde geklopft. „Mr. Yorde haben sie einen Moment?“, fragte eine Frauenstimme, ich linste hervor. In der Tür stand eine Dame im Anzug, sie wirkte irgendwie einschüchternd. „Natürlich, einen Moment, Ja?“, sagte Sam und legte mir ein paar Papiere und einen Stift vor. „Du wolltest doch deinem Kumpel schreiben, schreibe doch auch Maxsien.“, sagte er leise und ging.

 

Ich verfolgte Miss Lower, eine etwas ältere Dame, mit langen braunen Haaren und grauen Strähnen, alle feinsäuberlich in einem Zopf. Sie brachte mich in ein leeres Büro, wir setzten uns. „Sie können sich denken worum es geht oder?“ – „Mein Antrag für die Vormundschaft? Aber woher wissen Sie das?“ – „Ronja, genau. Wieso jetzt?“ – „Ich mag den Kleinen. Wenn er ins Heim kommen würde, würde er nur wieder abhauen und auf der Straße bin ich mir nicht sicher ob er lange noch überleben würde. Nicht nur weil bald der Winter anfängt sondern auch weil er selbstzerstörerische Tendenzen hat. Er hat mir erzählt dass er im Heim missbraucht wurde und er dann zu einer Familie geschickt wurde wo die Tortur weiterging. Daher rührt wohl auch sein Misstrauen gegenüber den Behörden.“ – „Wissen sie wo er anfangs im Heim war?“ – „Nicht genau er hat Alice in Texas erwähnt, ich weiß nicht wie viele Einrichtungen es dort gibt.“ Miss Lower schwieg, sie zog ihre Brille runter und rieb sich über die Nase, seufzte dabei. Sie setzte wieder ihre Brille auf, war sie gefrustet? „Stimmt es das sie sich überlegen ganz der Freelance Police New York beizutreten?“ – „Ich überlege es schon eine ganze Weile, bin mir aber nicht sicher ob das ein so guter Umgang für Max wäre... Andererseits könnte er genau so ein Mitglied werden. Er ist schon geübt im Umgang mit Waffen und er trifft rationelle Entscheidungen, auch wenn er sehr Impulsiv handelt.“, sagte ich. „Es war schon Misses Erbrook aufgefallen das sie schnell ein guten Draht zu ihm aufgebaut haben, sie haben sich schon öfters im Laufe ihrer Dienstzeit bewiesen das der Umgang mit, ich nennen es mal: schwierigen Jugendlichen, Ihnen sehr leicht fällt.“, sagte sie, ich musste lächeln… ich war doch selber auch mal einer, aber ich würde mich wirklich freuen den Kleinen dauerhaft bei mir zu haben. Vielleicht sollte ich ihn wirklich fragen ob er mein Partner werden will… Sie schrieb etwas auf. „Mr. Yorde. Hiermit erteile ich ihnen die Vorläufige Vormundschaft für Max Meloras, der ab heute auch den Namen Yorde tragen darf. Meine Unterlagen schicke ich an die zuständige Behörden weiter. Sie werden wohl die nächsten Tage eine Vorladung bekommen. Bitte füllen Sie die Anträge schnellstmöglich aus.“, sagte sie, ich war doch etwas verwundert. „Die Entscheidung kam schnell.“, kommentierte ich es und nahm den Zettel von ihr. „Das Schwesternheim in Alice unter der Leitung von Oberschwester Evangelig wurde vor einem halben Jahr geschlossen. Kinder wurden dort jahrelang Missbraucht, verkauft und viele verschwanden. Einige die zu Pflegefamilien kamen, verschwanden meist kurz daraufhin oder… wurden gar tot gefunden. Wir sind noch an der Aufarbeitung, ich lasse ihnen die Akten zukommen, dann können sie sich auch ein Bild von der Situation machen. Sollte Max wirklich in einer Liste auftauchen, lassen wir es sie wissen.“, sagte sie gefrustet. „Ich kenne ihre Hintergrund auch etwas, Sie wissen wohl am besten was mit Kindern Passiert die so etwas durchgestanden haben.“, sagte sie, ich schwieg, sie hatte recht. „Sie sagten Oberschwester Evangelieg?“ – „Ja.“ – „Max hat den Namen vorhin beim Verhör erwähnt. Er hat gesagt er hätte ihr den Missbrauch gemeldet.“, sagte ich, sie biss sich auf die Lippen. „Dann ist die Sache vermutlich schnell durch. Danke für die Information.“, sagte sie, wir verabschiedeten uns.

Ich ging zurück, Pet saß bei Max… der kleine las ihm laut vor. Ich lehnte mich an die Tür, ich verstand kaum etwas, er stockte manchmal bei Fachbegriffen, aber er war sonst recht gut. Ich musste leise lachen. Ich hab Markes auch immer vorgelesen damit ich die Aussprache übern konnte. Wenn er normal sprach hörte man nicht mal einen Dialekt… Ich klopfte an, Max schreckte auf, ich machte die Tür auf. „Tut mir leid dass es gedauert hat. Wollt ihr etwas essen gehen?“, fragte ich, Max verkroch sich im Pullover, er wusste wohl das ich zugehört hatte.

Max spielte mit seinen Haaren starrte auf die Reihe von Männern. Unter den Verdächtigen waren nur drei Unschuldige eingeschleust. „Die Nummer Fünf hat mich angesprochen.“, sagte Max schon nach wenigen Sekunden, er war sich wohl ziemlich sicher, dass es Kastian war. „Nummer Fünf vortreten.“, sagte Alex, Kastian tat es Zähneknirschend. „Die Nummer eins und acht, das sind bekannte von Meloras. Ich hab sie schon einmal gesehen.“, sagte er leise. „Die Nummer Eins und Acht, bitte Vortreten.“, sagte mein Kollege, die zwei taten es, einer von ihnen hatte eine auffällige weiße Strähne an der Seite. „Sonst erkenne ich niemand, wie gesagt, einer hatte noch ein auffälliges Rasierwasser. Ich war ziemlich… benommen, nennen wir es mal so.“, sagte er müde, Max war wohl am Ende seiner Kräfte. Plötzlich hörten wir einen Schlag, wir zuckten alle zusammen. „Sam du verdammtes Schwein! Ich weiß genau das du auf der anderen Seite bist und dem Kleinen was einredest!“ Du willst mich doch nur los werden!“, schrie er, schlug dabei gegen die Scheibe, die zwei anderen gingen etwas zurück, wollten wohl eher aus dem Weg gehen. „Bitte beruhigen Sie sich Nummer Fünf.“, sagte Alex ruhig, ich nahm Max an der Schulter und ging etwas zurück. „Einen Scheiß werde ich tun! Ich vergeh mich nicht an Kindern!“, brüllte er weiter, da bemerkte ich einen Riss in der Scheibe, Alex bemerkte ihn wohl auch. „Leute schickt mir mal Verstärkung, hier randaliert einer.“, sagte er in sein Funkgerät. „Ich weiß genau was du willst du mieses Stück! Kate ist meine Frau! Ich weiß auch das ihr zwei was am Laufen habt, ich mach dich dafür Kalt! Ich bring dich um!“ Max befreite sich locker aus meinem Griff, die Scheibe zersprang… der Kleine hatte sie eingeschlagen. Er sprang in den Raum und warf Kastian locker zu Boden. Da schlug er zu. „Du widerliches Schwein hast mich Verkauft! Das hat weder mit Sam noch mit Kate etwas zu tun! Das hast du selber verbockt! Ich sollte dir jeden Muskel einzeln ausreisen!“, brüllte Max ihn an, zog ihm am Kragen hoch, schlug immer wieder zu, die Kollegen kamen nach. Wir rannten in den Raum, ich schnappte mir Max, zog ihn weg. „Wenn Sam etwas passiert, werde ich zu deinem schlimmsten Alptraum!“, schrie der Kleine, er war völlig außer sich, ich hatte richtig Mühe ihn zurück zuhalten. Kastian richtete sich mithilfe eines Polizisten auf, er wischte sich über die aufgeplatzte Lippe. Max atmete schwer. „Da ist der Todesengel ja wider, ich hab mich schon gefragt wie lange du die Scharade noch aufrecht halten kannst.“, lachte Kastian, ich drückte Max an mich, weil er erneut auf ihn losgehen wollte. Kastian und die anderen wurden abgeführt, Max atmete schwer sah ihnen nach, ich spürte seinen schnellen Puls. Ich sah zu seinen zitternden Händen, sie bluteten, genau wie eines seiner Knie. Er atmete noch einmal tief durch. „Die Nummer Sechs… hatte ein auffälliges Rasierwasser.“, sagte er monoton. Ich drückte den Kleinen stärker an mich. „Alles klar bei dir Kleiner?“, fragte ich besorgt, ich sah zu der kaputten Scheibe. Klar sie war schon alt… aber es waren immer noch 6mm… Max begann zu zittern, sah auf seine Hände. „Nein… es tut mir leid… es tut mir leid…“, sagte er immer wieder, da sagte er etwas in einer anderen Sprache… Ich kniete mich hinter ihn, nahm seine Hand, hielt sie fest, es steckten Scherben darin. Er wiederholte immer wieder dieselben Worte… sprach er russisch? „Ganz ruhig.“, sagte ich leise, strich mit meiner anderen Hand durch seine Haare. Er hatte wohl seine Hände zusammengelegt und dann auf den Riss eingeschlagen… vor allem sein kleiner- und sein Ringfinger waren verkratzt… auch sein Gelenk war Blutig. „komm… ich verarzte dich.“, sagte ich leise, führte ihn in Krankenzimmer.

Max saß vor mir, wischte sich  mit dem Ärmel über die Augen. Ich sah zu ihm, er hatte Tränen in den Augen. „Warum weinst du denn?“, fragte ich, hielt eine Hand zog vorsichtig die Splitter heraus. „I-ich bin wütend auf mich. Ich… ich weiß nicht  was ich mir gedacht hab… außerdem… hab ich deine Jacke und dein Hemd dreckig gemacht.“, sagte er, sah dabei auf seine Finger, die ich ihm verband. Ich machte an seinem Gelenk weiter und verband sie auch dann. „Ich hab schon schlimmerer Flecken rausgebracht.“, lachte ich, strich über seine knallrote Wange. „Mach dir keinen Kopf.“, sagte ich leise. „Du muss eine Hose ausziehen, sonst kann ich dein Knie nicht verarzten.“, lachte ich, Max stand auf, zog sich zögerlich die Hose aus, setzte sich wieder auf die Trage. „Peter hat gefragt ob wir Morgen zum Abendessen kommen.“, sagte er verlegen, sah in eine Ecke, er lachte: „Fühlt sich komisch an, die Hose auszuziehen, ohne das ich mehr ausziehen muss.“ Ich musste auch etwas lachen. Ich nahm seine Wade, zog die kleine Scherben aus seinem Knie. „Wenn du willst, hab ich nichts dagegen. Ich wollte mein Patenkind eh besuchen gehen.“, sagte ich ruhig, reinigte seine Wunde etwas. „Obwohl ich so ausgerastet bin?“, lachte Max, krallte sich leicht in die Unterlage als er das Desinfektionsmittel spürte. „Ich kann dich ja schlecht einsperren dafür… das du mich beschützen wolltest. Aber du solltest versuchen dich etwas zurückzuhalten. Auch wenn ich geschmeichelt bin was dein Hintergedanke war.“, sagte ich leise, Max sah weg. „Las uns für heute nach Hause gehen, ich seh doch das du genau so müde bist.“, fügte ich noch hinzu, Max stand langsam auf, zog sich seine Hose wieder an. Er nickte und folgte mir zum Auto.

 

Vorsichtig lies ich mich ins Auto fallen, meine Hände, Handgelenke und mein Knie taten weh. Ich atmete aus, was hatte ich mir nur dabei gedacht auf einen Verdächtigen loszugehen, allem voran einen Mann der fast doppelt so groß war ich. Ich war mir ja ziemlich sicher dass ich ihn überwältigen konnte, er hätte genauso gut auch abhauen können, oder mich als Geisel nehmen. „Ich sag ja für deine Größe und dein Gewicht hat dein Faustschlag ganz schön wumms.“, sagte Sam setzte sich zu mir ins Auto, machte uns beide eine Kippe an. „Tut mir wirklich leid, ich hab nicht nachgedacht.“, sagte ich nahm einen Zug. „Das hab ich gemerkt. Tu so was wirklich nie, NIE wieder. Kastian ist auch kein Schwächling, ich frag mich immer noch wie du ihn so einfach umwerfen konntest.“, sagte Sam, man hörte deutlich das er mich lieber anbrüllen würde. „Was glaubst du was ich getan hätte wenn er dich zusammengeschlagen hätte oder gar festgehalten hätte. Er hätte seine Freiheit erpressen können. Klar der Sack kommt später eh wieder auf Kautzion frei, kohle genug hat er ja, aber ich will auch nicht das dir etwas passiert.“, sagte Sam leise… ganz ruhig. Er machte sich wirklich sorgen um mich. „Ich versuch mein Hirn besser einzusetzen.“, sagte ich leise. „Versprech es.“, sagte Sam hob mir seinen kleinen Finger hin, ich musste lachen. „Ich halte solche versprechen nicht, hab ich noch nie…“, lachte ich, Sam lachte auch. „Du hast doch noch meinen Hasen. Behalte ihn so lange bis ich wieder Mist baue, dann gehört er ganz dir und du darf tun damit was du willst.“, schlug ich vor. „Ist das Ding dir nicht wichtig?“, fragte er verwundert. „Natürlich ist es dass, deswegen sollst du es auch als Pfand haben… ich… ich will nicht nur ein besserer Sohn für dich sein… ich wäre auch gerne ein Partner für dich dem du vertrauen kannst.“, sagte ich, sah auf meine Knie, eines davon war noch rot von meinem Blut. Sam schwieg, da wuschelte er durch meine Haare. „Geht klar, ich behalt das hässliche Ding, solange du dann keine Dummheiten mehr machst.“, lachte er, ich sah zu ihm konnte erkennen das er leicht rot war. Sam drückte seine Kippe aus und fuhr los.  

Sam schloss die Tür auf, Tretton kam gleich angerannt, er begrüßte uns wild und bellte etwas. Er biss in Sams Hemd und zog leicht daran. „Ich geh ja gleich mit dir Gassie.“, lachte er, der Hund lies ihn los und rannte davon. „Willst du mit?“, fragte er, ich gähnte. „Wenn du nichts dagegen hast bleib ich hier, ich hüpf unter die Dusche und les weiter. Ich fühl mich nicht so toll nach heute.“, sagte ich leise. „Nimm doch ein Bad. Ich kann deine Bandagen nachher wieder anlegen.“, lächelte er, das klang angenehm. Ich griff in meine Hosentasche… Adam war so nett und hatte mit Briefumschläge gegeben. „K-könntest du mir etwas bei der Post vorbeibringen?“, fragte ich zögerlich und spilete mit den Briefen in meine Hand. „Klar.“, sagte Sam, ich zögerte etwas doch streckte ich ihm die zwei Briefe entgegen. „I-ich hab deine adresse nicht angegeben, ich hab ihnen nur geschrieben das ich ein vorrübergehendes zu Hause hab.“, sagte ich zögerlich, Sam lächelte und nahm die Briefe mir ab. „Mach ich doch gerne.“, sagte er, ging in sein Zimmer, er zog sich um und ich ging ins Bad.

„Ich geh eine Runde mit Tretton laufen, ersauf nicht.“, lachte Sam, ich musste auch lachen, als ich den Han auf drehte. „Versprochen.“, reif ich ihm nach, als er die Tür schloss. Ich lies das Wasser in die Wanne laufen, holte mir seine Radio dazu und das Buch das ich noch las. Ich zog mich aus… Ich hatte das selten getan ohne dass jemand bei mir war. Ich sah in den Spiegel, da konnte ich meine Schulter sehen. Ich konnte die kleine Flamme erkennen… war darin eine Feder? Musste ich mal Sam fragen. Ich machte den Radio an, es rauschte kurz, da erklang Musik. Vorsichtig löste ich die Bandagen, meine Finger waren verkratzt.  Ich setzte mich in die Wanne mit dem ansteigenden Wasser. Sam hatte mir Badezusatz hingestellt, ich schüttete etwas in die Wanne zu mir und lies die Wanne volllaufen. Ich drehte das Wasser ab, wann saß ich das letzte Mal in einer Badewanne? Wenn ich wo schlief gab es meistens nur Duschen oder ich hatte mich im Fluss gewaschen… es war so angenehm, ich tauchte einmal ganz unter, das Wasser brannte leicht in meinen Schnitten, ich trocknete meine Hände ab, öffnete das Buch und vertiefte mich wieder in die Welt der geschrieben Seiten.

Da klopfte es an, ich zuckte zusammen. „Ja?“ –„Kann ich reinkommen?“, fragte Sam… „klar, ist deine Wohnung.“, sagte ich, da ging die Tür auf, ich hatte ja nicht abgeschlossen. „Du bist ja immer noch in der der Wanne, keine Schwimmhäute?“, fragte er lachend, legte die Klamotten auf den Boden, die ich im Wohnzimmer liegen gelassen hatte. Ich hob meine Füße aus dem Wasser. „Nein, noch alles Menschlich.“, lachte ich. Er lachte auch, da kam sein dreckiger Hund hinter her.  Es störte mich gar nicht das er mich in der Wanne sah…

„Ich muss Tretton noch sauber machen, also komm aus dem Wasser du Wasserratte.“, lachte er, ich legte das Buch weg. „Alle klar… wie lange warst du weg?“, fragte ich verwundet. „Fast eine Stunde.“, sagte er und ging aus dem Bad, ich stand auf, sein Hund sah mich noch mit großen Augen an. „Was?“, fragte ich, da sprang er in die Wann und stieß mich um, ich viel wieder ins Wasser, musste Lachen weil er mich ableckte. „Was macht ihr denn?“, fragte Sam, sah mich mit seine Hund in der Wanne. Er schwieg. „Alles in Ordnung?“, fragte er, verkniff sich dabei sein lachen, ich lachte, drückte ihn an mich. „Alles Gut, er wollte nur mit mir baden.“, lachte ich, kraulte den alten Hund an den Ohren, das gefiel ihm. „komm daraus Max, Tretton ist ziemlich dreckig.“, lachte er, es schien ihn nicht wirklich zu stören. „Ich dusch mich schnell ab.“, sagte ich und stand auf. lies das Wasser ab. Tretton sah verwundert hinter sich, versuchte das Wasser das Abfloss einzufangen. Ich spülte schnell die Haare von dem Hund von mir, das schien ihm zu gefallen. Ich musste lachen, ich trocknete mich etwas ab und zog mir zumindest Short an. „Dich muss man also sauber machen?“, lachte ich, Zog ein Blatt aus seinem Fell. „Was hast du nu gemacht?“, ich drehte das Wasser auf und sprizte ihn ab, da sprang er auf und ab, versuchte das Wasser zu fangen, ich musste lachen. Ich schäumte den Hund mit dem Shampoo ab auf dem für Hunde vermerkt war ein. Da kam Sam dazu, er sah uns verwundert an. Tretton hechelte fröhlich. „Kann man helfen?“, fragte er, ich lachte, als Tretton mir das Gesicht wieder abschleckte. „Ich glaube nicht. Ein Handtuch vielleicht.“, lachte ich, da schüttelte sich der Hund auch schon, machte mich wieder etwas nass. Sam lachte warf ein Handtuch über Tretton und auch über mich, plötzlich wuschelte er durch meine leicht feuchte haare, trocknete sie so ab. „He!“, lachte ich, sah unter dem Handtuch hoch, Sam suchte etwas, seine andere Hand lag noch an meinem Kopf. Er lächelte, ich fühlte mich wohl, ich hatte keine Angst… Da hörte ich etwas klimpern, ich linste zu ihm, er hielt mir einen Schlüssel vor. „Willkommen zu Hause, Kleiner.“, lächelte er… „Was?“ Er lies den Schlüssel in meine Hand fallen. „Ein Wohnungsschlüssel. Dann kannst du auch mal etwas raus und muss nicht auf mich warten.“, sagte er leise… ich lächelte verlegen, legte meine Hand auf seine, so musste sich wirklich ein zu Hause anfühlen. „Willkommen zurück.“, sagte ich leise. Sam lachte, legte seine Stirn gegen meine. „Ich mach uns Tee, was hälst du davon?“, fragte er leise, ich nickte, biss mir auf die Lippe, meine Brust schmerzte, aber es waren keine unangenehme Schmerzen, ich mochte sie. Sam lies mich los und ging aus dem Bad, Tretton spielte mit seinem Handtuch, ich trocknete ihn ab, sein kurzes Fell stand wild ab, er sah aus als hätte er in  eine Steckdose gefasst. Ich zog mich ganz an und wir verliesen das Bad.

Ich hörte den Wasserkocher, ich linste in die Küche. Sam stand am Herd, er summte, es roch auch ziemlich lecker. Ich beobachtete ihn dabei, er war echt süß, er lächelte auch ganz verträumt, an was er wohl dachte… Ich setzte mich auf den Boden, beobachtete ihn weiter, Tretton setzte sich zu mir. „Ich versteh gar nicht warum du keine Frau hast.“, sagte ich dann direkt, Sam zuckte zusammen, lies fast den Löffel fallen, er sah leicht geschockt zu mir, sein Kopf war auch ziemlich rot. „Was?“, fragte er verlegen, schüttete das Wasser in zwei Tassen. „Du Kochst, hast einen Job, eine schicke Behausung, hältst Ordnung, wie 70 % deiner Wohnung beweist, du magst Kinder und Tiere, ganz zu schweigen das du gut ausseihst… dir scheint nur eine Frau zu fehlen.“, sagte ich ohne groß nachzudenken, Sam schwieg. „Bist du wählerisch… oder wegen Kate?“, fragte ich grinsend. „Sei Still!“, schrie er plötzlich, er sah weg. „Etwas von beiden…aber das verstehst du nicht.“, sagte er leise, ich spielte mit meinem Saum. „Natürlich hab ich keine Ahnung. Woher soll ich das auch verstehen?“, sagte ich leise. „Ich hab die letzten zwei Jahre Sex als Bezahlung oder zum Geldverdienen genutzt. Was glaubst du was ich von Gefühlen, geschweigenden von Liebe verstehe.“, sprach ich weiter. „Können wir das Thema einfach lassen? Es… ist schwierig zu erklären.“, sagte er, rührte im Essen, ich stand auf. „Klar…“, sagte ich, Sam gab mir das Geschirr herraus. Ich deckte den Tisch, linste dabei zu ihm… ich hätte vielleicht einfach die Klappe halten sollen.

Wir aßen zusammen, ich bekam aber kaum was runter, dabei war es so lecker. „Versteh mich nicht falsch… es gibt gründe warum ich keinen Partner im Leben hab… es tut nur sehr weh darüber zu reden… Ich erzähl es dir ein anderes Mal, ja?“, sagte Sam, stocherte in seinem Essen herum. Ich sah zum Essen. „Kein Problem, zeigte ich, traute mich nicht mal etwas zu sagen… Wir aßen fertig und schwiegen uns dabei an.

„Brauchst du Hilfe beim Aufräumen?“, fragte ich vorsichtig, als ich ihm die Teller brachte, Sam lächelte mich an, schien wohl gar nicht mehr sauer auf mich zu sein. „Geht schon, danke der Nachfrage.“, sagte er und lies das Wasser in die Spüle laufen… Ich fühlte mich überflüssig… Schnell schnappte ich mir mein Buch und legte mich auf das Sofa, dann verschwand ich eben wieder in meiner Welt. Plötzlich spürte ich ein Gewicht auf meinen Beinen, ich sah unter dem Buch vor, Tretton saß auf meinen Beinen, er sah mich verwundert an, doch legte er sich auf  meinen Bauch… ich würde wohl nicht so schnell wegkommen. Ich strich über seinen Kopf und las weiter.

 Ich vertiefte mich in dem Buch, fühlte mich als würde ich leicht einschlafen. Ich musste an ein Schlaflied denken.  Dass Klapper der Tassen riss mich aus meiner Träumerei. „Du kannst ja richtig gut singen.“, sagte Sam leise, ich wurde etwas rot. „Was?“, fragte ich verwundert. „Du hast gesungen, War das ein Schlaflied?“, fragte Sam, zeigte dabei auf seinen Hund der leise auf meinem Bauch schnarchte. Ich versteckte mich etwas hinter meinem Buch… „Was hab ich Gesungen?“, fragte ich verlegen. „Ich weiß es nicht. Ich bin nicht so gut in Chinesisch? Japanisch? Tai? Ich hab keine Ahnung was für eine Sprache das war. Aber es klang wie das Schlaflied das mein Vater mir immer gesungen hat. Ich sing es gerne Jane vor.“, sagte er, setzte sich vor die Couch, er strich über Trettons Rücken. Ich versuchte mich an den Text zu erinnern… „Hast du mir ein Papier und einen Stift?“, fragte ich, Sam sah mich verwundert an. „Klar.“, sagte der Große und ging, ich richtete mich etwas auf. Tretton knurrte, sah mich leicht böse an. Kuschelte sich an mich. Sam reichte mir alles, setzte sich zu mir. Ich sang langsam das Lied, schrieb auf was ich sang… aber ich wusste nicht wie ich manche Worte schreiben sollte die ich sang… „Das müsste der Text sein, zumindest grob.“, sagte ich verlegen, Sam nahm mir den Stift ab, da schrieb er etwas dazu. „Das ist das Leid. Woher kennst du es?“, fragte er, sah mich verwundert an. „W-weiß es nicht…“, sagte ich unsicher. „Es ist mir eingefallen… als Tretton auf mir lag.“, sagte ich leise, Sam lachte, da stand er auf und ging. Es dauerte nicht lange, da kam er wieder mit einer Gitarre… Er brauchte kurz, da fing er an eine langsame Melodie zu spielen. Ich kannte sie… doch ich hatte sie… von einer Musikbox gehört. Er sah schloss etwas die Augen, da fing er an zu Singen… „leg nieder den Haupt, ich singe dich in den Schlaf, ich halte dich warm, werd dich niemals verlassen, weder in deiner Trauer, noch in deiner Krankheit, aber selbst wenn ich von die gehe, ich wach über deinen Schlaf und steh immer an deiner Seite.“, Sam hatte eine angenehme Stimme, sie war deutlich tiefer wie meine… etwas rau, aber warm. „Durch dunkle Nebel wandern wir, nicht wissend wohin die Reise geht, lass meine Hand nicht los, vertrau auf meine Augen.“, sag ich mit, ich kannte es wirklich. „Es wird ein langer Weg, doch bleibe bei mir. Begleite mich durch diese Nacht und ich sah wie sich dich Sonne erhob, die Sterne verschwanden und der Mond sich ergab, doch deine Augen sah sich nie mehr im gleichen Glanz wie in jener Nacht.“, wir sangen zusammen, es fühlte sich so vertraut an. „Folge meiner Stimme, lass dich von mir führen, in diese Welt die alles hat und uns nicht verstößt. Folge mir in unser Reich, lass diese Welt vorbei, die an Frost vergeht. Und sollt ich einmal nicht bei dir sein, so wachse meiner Liebe, die schwarzen Flügel des Hüters, sie wacht über dich und ich versprech ich werd im Traume bei dir sein.“, Sam spielte ein paar Noten. „So viele Monde kamen, so viele Sonnen gingen, nun bin ich hier, warte nur auf dein Licht, doch du hörst mich nicht.“, schlossen wir beide ab, Sam speilte zu Ende… Wir kannten beide das Lied… doch wir mussten lachen. Es war angenehm mit ihm zu singen, doch ich war etwas verlegen. „Ich hätte nicht gedacht das es das Lied auch in anderen Sprachen gibt.“, sagte Sam, stellte seine Gitarre weg. „Ich auch nicht, ich hab mich es nur selten gesungen, Lee hat es immer wieder gerne gehört.“, sagte ich leise, es hatte Spaß gemacht mit ihm zu singen. „Las uns schlafen gehen, es war ein langer Tag.“, sagte er, ich nickte und folgte ihm.

Ich zog mich um, da sah ich etwas am Fenster, ich zuckte zusammen und drehte mich zurück. Es waren nur zwei Vögel… zwei Raben. Einer schien zu schlafen, der andere schien uns zu beobachten. Ich ging rüber, wollte den Rollladen runter lassen. Die Vögel schreckten nicht zurück als ich am Fenster stand… der, der uns beobachtete hatte ein rotes und ein gelbes Auge. Sah fast aus wie eines von Sam. Ich drehte etwas den Rollladen runter, ich fühlte mich unwohl bei den Vögeln. „Alles okey?“, fragte Sam, „Ja denke schon…“, sagte ich leise und legte mich in Bett. Sam legte sich zu mir, drückte mich an sich, ich hörte seinen Herzschlag. „Schlaf gut.“, sagte er leise. „Du auch.“, säuselte ich, drückte mich auch an ihn, seine Wärme war so angenehm.

Akte: Prolog – Register 4

Mein Wecker riss uns aus dem Schlaf. „Dein Wecker weckt tote!“, knurrte Max und schlug auf den Nerv töter. „Der soll auch mich wecken.“, gähnte ich lachend, stupste den Kleinen an, damit ich aufstehen konnte. Er knurrte doch setzte er sich auch auf. Ich musste mir das Lachen verkneifen, er war noch halb unter der Bettdecke versteckt. Er kroch mehr aus dem Bett und ging in die Küche, er machte Kaffee, ich richtete mich im Bad… es fühlte sich an als würde er hier schon ewig wohnen. Ich ging ins Wohnzimmer, lief am Kalender Vorbei… Stimmt es war ja schon wieder der 17. Oktober. Ich machte das Radio an, es lief Soul, ich drehte schnell weiter, Jazz war schon etwas besser. Mein Herz wurde schon wieder schwer nur weil ich auf den Kalender gesehen hatte. Ich richtete etwas Frühstück hin, wir aßen zusammen und tranken Kaffee. Wir waren wohl beide keine Morgenmenschen, wir sagten kaum was, ich war wohl auch noch ziemlich verträumt. „Tut mir echt leid dass du mich zu Kate bringen musst.“, sagte der Kleine, weckte mich so etwas, ich lächelte. „Mach nicht, ich muss auch noch zu einer Freundin.“, sagte ich verschlafen. Ich gab Max einen Pullover und eine Hose von mir, die Klamotten waren ihm viel zu groß. „Stell dich mal auf den Stuhl, ich kann dir zumindest die Hose etwas hochstecken.“, sagte ich, Max stellte sich auf den Stuhl, ich steckte seine Hosenbeine mit Sicherheitsnadeln fest. „Verrat mich nicht an Kate, sie schlägt mich sonst.“, lachte ich, der Kleine lachte auch. „Natürlich verrat ich dich. Vielleicht kann ich mir irgendwie schnell ein paar Hosen auftreiben.“, sagte er. Ich schlug seinen Pullover etwas zurück, bemerkte erst jetzt das es der Pulli war, den Makres entworfen und Kate ihn gemacht hatte. Er stand ihm echt gut, Max betrachtete ihn. „Der ist ziemlich Bunt, ich hab dich bis jetzt nur in Hemd gesehen.“, sagte er, doch lächelte er. „War mal ein Geschenk.“, sagte ich knapp. Ihm schien der Pullover zu gefallen.  

Wir brauchten nicht lange zu Kates Laden… ich würde sie gerne wieder sehen… aber ich will dann noch so viel mehr. Heute konnte ich das nicht ertragen… nicht an ihrem Todestag. Max stieg aus, wir verabschiedeten uns. Ich fuhr direkt los um nicht doch noch auszusteigen.

Es dauerte etwas um durch den morgendlichen Verkehr zu kommen. Ich parkte am Pier, der Nebel schwabte vom Meer herein. Weder Pet, noch Adam, Lena, Erik oder Alex waren schon da… letztes Jahr war ich der letzte gewesen… aber hauptsächlich weil ich kaum aus dem Bett gekommen war. Ich stieg aus, starrte Richtung Meer, es fühlte sich an wie an dem Tag… Ich ging zu dem Steg… Ich hörte wider die Sirenen und sah das Blaulicht hinter mir. Der Wind war Kräftig, aber trotz dem Nebel würde es wohl ein schöner Tag werden… Ich ging weiter auf den Pier zu, immer wieder holte mich das Bild ein, das ich vor zwei Jahren sah. Wie sie dort lag, zwischen den zwei Lagerhäusern. Ich drehte ab, starrte nach unten, das Rauschen war unerträglich laut. „Wie kommt es das du schon wach bist?“, lachte Lena hinter mir, ich drehte mich zu ihr. „Ich musste Max noch bei Kate absetzen… Ich hab fast Vergessen das es heute schon wieder so weit ist. Ricas tot ist nun schon zwei Jahre her.“ - „Unfassbar wie schnell das ging.“, sagte Lena, setzte sich an die Kante, lies ihre Füße baumeln, ich setzte mich zu ihr. Ich machte mir eine Kippe an, bot auch Lena eine an, doch sie lehnte ab. „Vermisst du sie?“, fragte sie leise, sah zum Meer. „Natürlich vermiss ich sie...“, fing ich an, pustete alles aus meinen Lungen. „Wir waren ja auch ein Paar… ich merk auch wieder wie sehr ich sie geliebt habe.“, sagte ich leise, auch wenn ich die letzten Tage wieder sehr an Kate gedacht hatte. Ich musste lächeln, ihr lachen und ihre strahlenden Augen waren noch so lebendig in meiern Erinnerung. „Du vermisst sie doch auch, sie war deine beste Freundin, oder eher große Schwester.“ – „Als sie sagte das sie zur Polizei gehen würde dachte ich erst sie würde lügen… dann hat sie dich angeschleppt und so konnte auch ich ein neues Leben anfangen.“, lachte sie leise, sie hatte recht, da hörten wir das quitschen von bremsenden Reifen. „Ihr seid ja schon da.“, sagte Pet und kam zu uns, er hatte einen übermüdeten Alex, Erick und Adam dabei. Alex hatte eine Flasche, Peter ein paar Gläser in der Hand. „Die letzten Tage waren echt anstrengend. Wie geht’s dem Kleinen?“, fragte Alex, sein Hund war nicht zu sehen, vermutlich saß seine Dame im Auto und schlief. „Max geht es gut, er ist bei Kate, er wollte etwas Arbeiten. Lenkt ihn vielleicht auch etwas ab.“, sagte ich, Alex lachte. „Der Kleine hat genauso Hummeln in Hintern wie du.“, sagte er, ich stand auf und half Lena auf die Beine.

Alex schenkte uns ein, wir sammelten uns, stellten uns im Kreis auf… genau hier starb sie… Ich schloss meine Augen, wie letztes Jahr, konnte ich es genau wieder vor mir sehen. Wie sie lächelnd in meinen Arm starb. Wir hoben die Gläser, ich machte die Auen auf, der Wind wurde schlimmer. „Auf Rica Ellenor Micura, Kollegin, Partnerin, beste Freundin, Schwester und Geliebte. Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber immer an dich denken.“, sagte Alex, wir stießen an und kippten uns den Schnaps runter. „Hast du dich entschieden, Sam?“, fragte Pet. „Ja… Ich werde mich nächste Woche beim Kommissar melden. Ich werde zu den Freelancer wechseln.“, sagte ich, sah in das Glas. „Das dachte ich mir schon. Willst du dann weiter von hier aus arbeiten oder umziehen?“, fragte Pet, ich drehte das Glas etwas in meiner Hand. „Vermutlich würde ich hier bleiben wollen, ist ja egal von wo ich arbeite.“, sagte ich, gab ihm das Glas zurück. Pet, Alex, Adam und Erick verabschiedeten sich, sie gingen zum Auto zurück. Ich sah wieder zum Meer, auch wenn mit mehr Veränderung vielleicht besser täte.

„Was machst du heute noch?“, fragte Lena. „Ich werd mich in meinen Büro zuhause vergraben und Papierkram erledigen. Das sind gefühlt 100 Seiten die mir Ronja wegen der Vormundschaft gegeben hat. Später noch zu Pet und zu dann zu meinen Lieblingsratten.“, lächelte ich zu ihr, sie tat es auch. „Soll ich dich irgendwo absetzten Lena?“, fragte ich. „Nein, ich streun noch ein bisschen durch die Straßen und ruf nachher noch Mama an.“, sagte sie, sah auch zum Meer. „Pass auf dich auf.“, sagte ich, strich durch ihre dicke Haare. Wir verabschiedeten uns und gingen in zwei verschiedene Richtungen.

Ich fuhr zurück zu meiner Wohnung.   

 

Ich verabschiedete mich von Sam, er fuhr gleich los, wollte er Kate nicht sehen? Er wirkte bei Frühstück schon irgendwie merkwürdig, als ob ihn etwas bedrückte. Ich sollte ihn vielleicht heute Abend fragen… Ich ging zu ihrem Laden, er wirkte auf den ersten Blick nicht besonders groß, er hatte aber ein Fensterfront, darüber war der Ladennamen: Mode Esmeralda, Nähbedarf, Schneiderei und Änderungsschneiderei, Beitzerein Kathlin Essep. es sah süß aus, auch ihr Schaufensterdekoration war liebevoll gestalltet. Ich klopfte an die Tür, da sah ich sie schon, sie schloss mir auf. „Schön dass du so früh kommen konntest. Nanu? Ist Sam schon weg?“, fragte sie, ich musste grinsen, sie lies mich rein und schloss nochmal ab, es waren noch fast zwei Stunden bis sie aufmachte. „Ja, er meinte er müsste noch zu eine Freundin.“, sagte ich, sie schien zu zögern, doch band sie schnell ihre Haare hoch. „Jetzt geniest er zumindest mal seine Freie Zeit.“, lächelte sie traurig… Nanu, sie wirkte gar nicht glücklich dass Sam sich mit einer anderen Frau traf. Ich folgte ihr, ich verstehe die Sache mit den Gefühlen nicht. Wir gingen durch ihren Laden, sie hatte dutzende Stoffe, in einer Ecke waren Kleider, Jacken, Hosen und Oberteile. Wir gingen zu einem kleinen Raum darin standen drei Verschiedenen Nähmaschinen. „Kannst du nähen?“, fragte sie, schloss dabei eine weitere Tür auf. Es war wirklich sehr großläufig. „Ein bisschen, meine Stiefschwester hat es mir beigebracht.“, sagte ich, folgte ihr schnell in ihr Lager.

„Das sind meine Lieferungen von Gestern. Sie muss Kontrolliert und ausgezeichnet werden. Maria hat sich gestern krank gemeldet und ich bin nicht dazu gekommen. Hier ist die Liste und mein Preisauszeichner.“, sagte sie, gab mir einen Stift eine ganze Ladung Zettel und hatte noch ein Gerät in der Hand. „Hier kannst du die Zahlen verstellen, mit dem roten Knopf lässt du es einrasten und mit dem Abzug kannst du den Preis stempeln.“, sagte sie, zeigte mir alles. Ich zog einen Stoff raus, suchte ihn auf der Liste. „Der Stoff ist 8.50 $ pro Meter.“, sagte ich, verstellte den Preis. „Genau, das machst du mit dem ganzen Karton, auf den Wagen hier stapelst du alle Bunter und auf diesen hier alle Unifarben.“, sagte sie und zeigte auf zwei Wägen. „Alles klar, wenn was ist melde ich mich.“, lächelte ich, es tat wirklich gut irgendwas machen zu können. „Danke nochmal, du bist mir wirklich eine große Hilfe.“, lachte sie, sie musterte mich schnell, „Dachte Sam ich würde nicht merken das er die Hose Hochgesteckt hat?“, fragte sie lachend, ich musste auch lachen. „Er hat es heute morgen noch schnell gemacht. Ich hab noch keine Klamotten.“, lächelte ich, zog etwas an dem Pulover, löste ihn so etwas, es fühlte sich irgendwie besser an wenn ich mich mehr darin verstecken konnte, sie lächelte. „Kann ich mir vorstellen.“, sagte sie und ging wieder.

Ich machte weiter, es war leichte Arbeit, aber ich musste mich Konzentrieren. Ich sortierte die Stoffe, sie waren ziemlich schwer.

Ich ging zu Kate, sie saß an einer Nähmaschine, schien etwas weißes zu nähen. „Ich hab den Karton fertig. Kann ich die Wägen reinbringen?“, fragte ich sie. „Nur die Bunten, das wäre nett. Wenn du die Tür ganz aufdrückst bis es knackt dann bleib sie offen.“, sagte sie, nähte noch etwas weiter. Ich tat es, sie Knackte laut, ich ging wieder in das Lager und holte den Wagen. Kate wartete an einem leeren Tisch, sie winkte mich zu ihr. Ich schob den Wagen zu ihr, sie nahm eine der Rollen. „Stapel sie so hochkant, in dem anderen Karton kann noch mehr von dem Bunten Stoff sein.“, erklärte sie, ich nikte und tat es.

Ich brauchte eine Weile um durch den Zweiten Karton durchzukommen. Kate unterhielt sich mit einer Kundin, ich linste zu der Dame. Sie wirkte irgendwie Maskulin. „Ich würde gerne die Meinung von deinem Mitarbeiter hören.“, lachte sie, hatte sie gemerkt dass ich sie beobachtet hatte? Ich zuckte etwas zusammen, drehte mich um, die Dame stand hinter mir, hatte zwei Stoffstücke in der Hand. „Welchen findest du hübscher?“, fragte sie einfach… hielt einen dunkelgrünen und einen dunkelroten Stoff hoch. Ich zögerte, ich hatte so viel Sinn für Mode, wie wohl viele in meinem Alter, somit war jeder Stein modisch besser bewandert wie ich. Aber ich bemerkte… dass vor mir ein Mann in Frauenkleider stand. Sie oder eher er hatte dunkelrote lockige Haare, war groß und sehr schlank, doch am auffälligsten waren wohl seine wunderschönen hellblaue Augen. „Den dunkelgrünen.“, sagte ich dann knapp, sie lachte. „Findest du? Warum?“, fragte er, ich zögerte. „Passt besser zu Ihnen. Ihre Augen und Haare sollten auffallen, das dunkelrot ist Ihren Haaren zu ähnlich.“, sagte ich zögerlich, doch versuchte ich selbstsicher zu klingen, da lachte sie. „Du bist ja richtig niedlich Süßer. Wie heißt du?“, fragte sie offen, ich sah nervös weg- „Max.“, sagte ich schnell, zeigte dabei auf mich. „Erica, lass meine Mitarbeiter in Ruhe.“, knurrte Kate, doch lachte sie etwas dabei. „Ach Süße, du weißt doch ich hab was für Schüchterne.“, lachte die falsche Dame, drehte sich zu Kate, sah dann wieder zu mir. „Danke für den Tipp, Süßer.“, sagte sie, zwinkerte mir zu, ich sah weg und widmete mich wieder meiner Arbeit. Wenn man die Dame so sah und ihr zuhörte dachte man wohl nicht dass es sich um einen Mann handelte. Er war wirklich schön für einen Mann. Ich linste unauffällig zu den zwei, man musste schon wirklich genau hinsehen und aufmerksam sein um es wohl zu merken. Ich legte weiter die neuen Stoffe auf den Tisch.

„Max. Kommst du bitte und bringst du den Rechnungsblock von der Kasse mit?“, rief Kate mich zu sich. Ich legte den Stoff auf den Tisch und ging zu der Kasse. Der Block war schnell gefunden, ich nahm noch einen Stift und ging zu ihr. „Schreib bitte, die Nummer, Stoffbezeichnung und Preis pro Meter hier ab.“, sagte Kate und zeigte auf das Edickett, die ‘Dame‘ schien zu warten und ich tat es. Es war der dunkelgrüne Stoff den ich ihr empfohlen hatte. Ich hatte wirklich eine Sauklaue, hoffentlich konnte Kate das noch lesen. Sie legte ein Zier- und ein Schrägband und einen Faden dazu, ich schrieb die Infos ab. „Schreib Bitte: Skizze 55A“, sagte sie legte ein Kleider schnitt dazu, sie legte noch ein Oberteil dazu. „Mach ein Pluszeichen dahinter und schreib: Skizze 67C“, erklärte sie, ich tat es. „So baue ich meine Rechnungen auf. Materialeien, die Fäden, die gewünschte Schnitte. Wenn ein Kunde nur den Stoff kauft, musst du noch aufschreiben wieviel Meter er Kauft. Das Original bekommt der Kunde, der Durchschlag bleibt bei uns für die Abrechnung.“, erklärte sie. „Wenn die Kunden genau wissen was sie wollen, kannst du die Rechnung schreiben und zu mir an die Kasse bringen.“, lächelte sie, ich schluckte, sie vertraute mir wirklich sehr. „Ich versuch es nicht zu versemmeln.“, sagte ich liese, Erica lachte. „Wenn dir Zahlenschuppsen zu öde ist, kannst du auch mit mir kommen, Süßer.“, lachte sie. „Sam würde dir vorher den Kopf abreisen, wenn du Max mit in den Puff schleppst.“, lachte Kate, ich sah verlegen weg. „Schnuckelchen ich betreibe eine Unterhaltungsbar mit Privaträumen zum Wasserpfeife Rauchen.“, lachte sie, jetzt machte es Klick. Er war ein Zuhälter, ich spielte an meinem Saum. „Nein danke… ich verzichte.“, sagte ich leise und nervös, sah weg. „Erica, halt dich zurück. Ich muss dich noch abmessen und das kann ich schlecht wenn ich dir rauswerfen muss.“, sagte Kate, knurrte fast schon, sie wirkte schon sehr furchteinflößend. „Kann ich dir helfen?“, fragte ich, sie sah zu der Kundin. Irgendwie war ich doch von ihr Fasziniert. „Darf er?“ – „Gerne, der Kleine ist ja richtig neugierig.“, lachte er, Kate gab mir ein Blatt mit der Figur mit einer Frau darauf. Ich musterte die Frau, sie hatte lange rote Haare, dunkel Haut, aber sie hatte unfassbar schöne blaue Augen. Wenn ich ehrlich war sah sie Kate recht ähnlich. Ob Sam sie kannte? Sie Breitete ihre Arme aus, Kate Maß sie. „Schulterbreite, der erste Punkt: 75cm.“, sagte sie, ich tat es. „Warum sollte Sam mir den Kopf abreissen wenn ich den Kleinen mitnehmen würde?“, fragte Erika, lächelte dabei, lies sich weiter abmessen. „Ich wohne bei ihm.“, sagte ich leise, schrieb weiter auf was Kate diktierte. „Was?“, lachte sie. „Das ist neu.“, sagte sie dennoch sehr liebevoll. „Du weißt, Sam hat ein weiches Herz für Kinder.“, lächelte Kate. „He!“, knurrte ich, die zwei lachten.

Erika verabschiedete sich und ging. „Das war doch ein Mann oder?“, hackte ich nach. „Was hat sie verraten?“, fragte Kate und schnitt den Stoff zu. „Sein Gesicht und Körperbau. Wobei man schon genau hinsehen muss um es zu bemerken, selbst seine Stimme war hoch.“, sagte ich, räumte die Rolle wieder weg.

Ich las mein Buch, da kam eine Kundin in den Laden. „Hallo.“, begrüßte ich die junge Frau, legte mein Buch auf die Seite, sie war vielleicht so alt wie ich. „Hey.“, lächelte sie, ich beobachtete sie. Das Mädchen hatte einen hohen Pfedeschwanz, ascheblonde Haare, sie trug Makeup welches ihre bräunliche Augen betonte. Sie hatte einen Zettel dabei. „Kann ich helfen?“, fragte ich. „Ne, ich brauch nur das Zeug von der Liste.“, lachte sie und legte eine Stoffrolle auf den Schneidetisch. Sie legte ein Band und drei Fadenrollen dazu. „Jetzt brauch ich Hilfe.“, lächelte sie zu mir, kaute weiter auf ihrem Kaugummi. Ich nahm meinen Block und ging rüber. Ich schrieb die Nummern ab. „Wie kommt es das ich dich nie an der Schule gesehen habe? Wir sind doch fast gleich alt oder?“, fragte s