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Seelen- Bound

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Vorwort zu diesem Kapitel:
Vorwort:
Dies ist meine erste Fanfic, in der ich mich direkt auf ein Original beziehe und keine eigenen Charaktere im Mittelpunkt stehen. Des weiteren versuche ich meinen Erzähl- und Schreibstil an den von Stephenie Meyer anzupassen und bemühe mich die Characktere IC zu halten, obwohl die Story für die meisten sicherlich einen unpassenden Verlauf nimmt. Ich würde mich über die ein oder andere Review bezüglich des angepassten Stils und ob die Charaktere trotzdem halbwegs IC sind, sehr sehr freuen. Kritik ist absolut erwünscht, damit ich meine Fähigkeiten ausbauen kann.
Danke und viel Spaß beim Lesen, Dolli. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Auch hier geht es nun endlich weiter!
Ich hätte gar nicht gedacht, dass diese kleine Story in diesem Randgebiet Anklang findet, darum freue ich mich um so mehr über die Favos, die sie schon hat.
Ich weiß noch nicht so ganz wo ich mit der Geschichte hin will. Ob es nur eine Kurzgeschichte wird, oder doch ein größeres Projekt.
Das hängt davon ab, ob Ian und Jared noch mal maßgeblich in der Story auftreten sollen. Vielleicht gibt es dazu Wünsche oder Anregungen? Konstruktive Kritik ist auch erwünscht, also schreibt mir gerne ein Review. Sonst komme ich nicht weiter.

Viel Spaß mit diesem Kapitel :) Komplett anzeigen

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Prolog

Das eigentümliche, nächtliche Treffen mit Nate und seinen Leuten lag mittlerweile ein paar Wochen, vielleicht waren es auch Monate, zurück und der Wirbel und die Aufregung hatte nur allmählich in unserem Zuhause, den unterirdischen Höhlen in der kargen Wüste Arizonas, abgenommen. Es gab noch mehr Rebellen. Es gab noch mehr Menschen. Und es gab noch mehr Seelen wie mich.

Die Begegnung mit Burns hatte mich aufhorchen lassen und wie so oft, seit ich auf diesen Planeten gewandert war, hinterließ dieses Treffen die widersprüchligsten Gefühle in mir. Ich war erfreut und aufgeregt, dass es mehr gab wie mich. Nicht so unfreiwillige Exemplare wie Sunny, die nur noch Jodis Körper bewohnen durfte, weil diese noch immer nicht erwacht war. Aber ich hatte auch Angst. Ich wähnte mich am Ziel. Im Schoße meiner Familie. In den Armen von Ian. Ich sehnte mich nach Frieden. Ein Aufstand würde seine Opfer fordern und durch Burns hatte ich gehofft es würde vielleicht einen anderen weg geben.

Doch die Stimmen wurden lauter. Die Zuversicht meiner Familienmitglieder wuchs stetig, mit jedem Treffen mit Nates Leuten. Jared war begeistert gewesen. Wenn es doch noch so viele gab, würde man wirklich einen Aufstand proben können. Ian und Kyle stimmten zwar nur halbherzig mit ein, ihre Gefühle beherrschten sie zur Zeit noch zu sehr. Doch auch die anderen waren in einer, wie ich fand, unheilvollen Hochstimmung.

Beim letzten Handelstreffen hatte Nate vorgeschlagen einen gemeinsamen Suchtrupp loszuschicken. Erst zu den anderen drei Gruppen um Gail, Russel und Max, um sich dort zu erkundigen, ob sie mittlerweile schon auf mehr Zellen, wie er es nannte, gestoßen waren und dann mit anderen aus ihren Kreisen weiter zu suchen.

Das war Thema der heutigen Ratssitzung, dessen Mitglieder mittlerweile auf den harten Kern abgespeckt waren. Ich schaute abwechselnd die Gesichter meiner engsten Vertrauten an.

Zuerst Ian, direkt neben mir. Er suchte wann immer wir zusammen waren, und das war so gut wie immer, meine Nähe. Kurz nach meinem neuesten Erwachen war ich mir noch so sicher gewesen, dass die Gefühle, unter den vielen die ich hegte, für ihn absolut hervorstachen. Er war mein Anker, das hatte sich nicht geändert. Ich liebte ihn, daran bestand kein Zweifel. Aber irgendetwas hielt mich noch immer zurück. Unsicher ob es die Schüchternheit von Petals Open to the Moon war, meinem jungen Wirt, oder die nicht enden wollenden Gefühle für Jared, hielt ich ihn immer noch auf Abstand. Ich verfluchte mich selbst. Dafür hatte ich nicht gelogen, was ihr Alter anging. Mein Alter.

Dieser Körper. Mein Körper war vor einigen Monaten 17 Jahre alt geworden und ich hatte es geschafft meine Familie mit einer Lüge davon zu überzeugen, dass es schon 18 waren. Nur um nicht zurückgewiesen zu werden, wie ich es noch schmerzlich aus den Erinnerungen von Melanie im Kopf hatte. Hingehalten. Bis es sittsam war. Ich seufzte kaum merklich, als sich seine riesige Pranke auf meinen Blick hin um meine zierliche Hand schloss und ließ ihn gewähren.

Ich ließ meinen Blick weiter streifen. Neben Ian stand Doc in einem der blauen Lichtkegel der Turnhalle. Mit verschränkten Armen vor der Brust hatte er Jebs Ausführungen gelauscht. Auch er war durchaus angetan von der Vorstellung mehr Verbündete in den Weiten dieser Welt erahnen zu können, obwohl ihm die Art wie wir die Welt Stück für Stück auf unsere ganz eigene Weise zurück eroberten wohl am ehesten zusagte.

Kyle nahm zwar auch an dieser Versammlung teil, aber im Prinzip hatte er kein Mitspracherecht. Selbst wenn er weitestgehend rehabilitiert war, von dem Mordversuch an mir, ließ Sunny ihn definitiv nicht hinaus. Und allmählich fand er sich damit ab, bis es ihm mehr und mehr zu gefallen schien. Ian meinte mal zu mir, dass er glaubte, dass Kyle Sunny vielleicht sogar noch etwas mehr liebte als Jodi, wenn auch er sich und allen anderen das sicher nie eingestehen würde.

Jeb hatte sein Pokerface seit dieser unerwarteten Entwicklung kaum mehr abgelegt. Ich fragte mich was ihm wohl hinter seiner Fassade wirklich Sorgen bereitete. Wollte er seine Leute einfach nicht in größere Gefahr bringen als eh schon? Vertraute er Nate überhaupt, so wie der begeisterte Jared? Oder war er womöglich mittlerweile nach all den entbehrungsreichen Jahren einfach müde und wollte, dass alles zu Hause weiter seinen Gang ging wie bisher? Er zwinkerte, als er meinen Blick auf sich ruhen spürte. Ich versuchte mich an einem schwachen Lächeln, bemüht meinen eigenen Zwiespalt zu verschleiern, doch es gelang mir nur ein Schüchternes. Ich war mir sicher, dass er die hübsche Fassade meines viel zu passenden Äußeren mit Leichtigkeit durchschaute.

Jamie hatte recht gehabt. Es passte irgendwie zu mir, obwohl ich nach der ganzen Zeit in dem ich schon alleine in ihm wohnte noch immer nicht richtig angekommen war. Es frustrierte mich zunehmend, dass dieser zierliche Wirt einfach nicht stärker und ausdauernder werden wollte. Physisch und psychisch.

Die Erfahrungen in Melanies Körper waren einfach allgegenwärtig. Viel zu einschneidend hatte dieses knappe Jahr mein ganzes Sein so nachhaltig geprägt, dass ich, obwohl ich eigentlich nie alleine war, oft einsam war. Einem alten Impuls folgend, schaute ich zu Jared und wartete auf die magische Anziehungskraft die Melanies Körper immer dann unbändig überwältigte, wann immer ich ihn auch nur angesehen hatte. Sie blieb aus. Mein noch immer untrainiertes Herz verspürte dennoch einen tiefen Stich, als ich seine Lachfalten entdeckte. Er war so aufgeregt. Wie ein kleiner Junge. Ich kramte in Melanies Erinnerungen, doch so einen Entdeckerdrang kannte auch sie nicht.

Ich schluckte und musste zu Boden schauen damit ich die aufsteigende Hitze in meinen Wangen zügeln konnte.

Mein Blick traf den von Melanie, nachdem ich mich mit einer leicht zittrigen Hand versichert hatte, dass es mir gelungen war, mich zu beruhigen. Der direkte Blick in ihre grünbraunen Augen traf mich unvorbereitet, wenn auch es schon fast ein festes Ritual geworden war, dass sie meine Wirrung mit einem Blick auffing, wann immer ich Jared ansah. Ich schämte mich zwar, aber ihr Blick war tröstend. Nie war darin Missfallen zu sehen. Und oft bildete ich mir ein darin die selbe Sehnsucht zu finden, wie ich sie auch in meinen Augen vermutete. Nur wonach sehnten wir uns so? Ich mich nach Jared? Sie sich etwa nach Ian?

Nein.

Ich schloss es aus, dass Melanie sich selbst nach Ian sehnte. Ich kannte ihre Gefühle ihm gegenüber und sie mochte ihn nicht sonderlich. Wer konnte es ihr verdenken? Aber hatte ihr Körper angefangen sich ähnlich nach ihm zu verzehren, wie er es nach Jared tat, als ich noch in ihm wohnte? So gerne hätte ich sie gefragt. Sie gefragt was sie fühlte. Was ihren Blick so sehnsüchtig erscheinen ließ, doch wir waren nie alleine. Waren nicht Jared oder Ian um uns herum, so war Jamie da. Und wenn nicht er dann irgendeiner der anderen. Ich vermisste Sie. Ich vermisste sie in meinem Kopf. Ihre Präsenz zu fühlen, ihren Rat, ihre Nähe. Alles.

Ich betrachtete sie noch immer. Ihre makellose, starke Schönheit. Sie hatte sich mittlerweile abgewandt und schien dem Gespräch zu folgen, das ich offenbar völlig verpasst hatte.

"Also ist es abgemacht?", fragte Jeb leise, wie aus weiter Ferne. Mein Verstand rückte nur allmählich ins hier und jetzt. Ian drückte meine Hand.

"Ist das okay für dich?" Seine Stimme war nah und klar. Ich starrte ihn entgeistert an. Ein Blick zurück zu Melanie verriet mir, dass sie doch ihren Gedanken nachgehangen hatte und vor den vollendeten Tatsachen vor die wir gestellt wurden, kurz erschrak.

"Keiner findet sich da draußen so gut zurecht wie Jared und Ian und wird vorallem auch mit Nates Leuten fertig.", drängte Jeb und sah uns abwechselnd an. Melanie erbleichte und ich schaute auf in die blauen Augen, die mich an die Erde fesselten.

Wir sprachen wie aus einem Munde. Betreten, aber klar und deutlich.

"Okay."

"Für die Menschheit.", hängte Melanie noch hinten dran und versuchte es scherzhaft klingen zu lassen. Jared legte einen Arm um ihre Taille und zog sie enger an sich. Sie war noch immer starr. Kein Einwand. Untypisch für ihre Kämpfernatur. Untypisch für die starke Frau die eine Seele umgedreht hatte, um zu ihrem Geliebten und ihrem Bruder zurück zukommen. Unwillkürlich fragte ich mich, ob sie auch so reagiert hätte wenn es hier um Jamie gegangen wäre.

Verlorene Nähe

Ian bemühte sich es nicht zu zeigen, aber er war beleidigt. Ganz sicher sogar. Ich hätte mehr darum kämpfen müssen, dass er nicht ging, aber irgendwas hielt mich davon ab, auch wenn ich diese azurblauen Augen jetzt schon schmerzlich vermisste.

Es war bereits Nacht und ich starrte hinauf zu den wenigen Sternen die ich durch die Öffnung in der Decke unseres Zimmers sehen konnte. Ian hatte einen Arm unter meinem Kopf und einen auf meinem Bauch gebettet. Sein Atem ging ruhig, aber daran, dass er noch nicht alle Viere von sich gestreckt hatte, konnte ich erkennen, dass auch er dem Schlaf noch fern war.

"Wanda?"

"Ja?"

"Bist du glücklich?" Seine Stimme war leise wie ein Hauch und eine Spur Unsicherheit schwang in ihr mit. Ein Seufzen unterdrückend legte ich beschwichtigend eine Hand auf seine und bemühte mich ihm fest und aufrichtig zu antworten.

"Ja." Das war ich. Ich war in meinem gewähltem Zuhause bei meiner Familie. In den Armen meines Ankers. Was wollte ich mehr? Er stieß einen wohligen Laut aus und gähnte ausgiebig. Wie konnte er mir glauben? Ian, der mich fast so gut wie Melanie kannte. Mel. Ich glaubte mir selbst nicht, obwohl es doch die Wahrheit war.

"Fällt es dir nicht schwer mich gehen zu lassen?" Jetzt wurde er deutlicher und ich richtete mich auf, um meinen Lügen, die jetzt folgten, die nötige Wahrheit mitzugeben. Um sie ebenso wirklich erscheinen zu lassen und vorallem selbst glauben zu können.

"Natürlich Ian. Ich vermisse dich schon jetzt." Das stimmte.

"Aber ich weiß auch, was wir alles erreichen können wenn wir uns mit anderen zusammenschließen. Ich denke wirklich, dass das mit einer Seelenemigrantin deutlich schwieriger sein würde. Ich wüsste aber auch beim besten Willen nicht, wer besser dazu geeignet wäre als Jared und du." Es war wahr und doch wieder nicht. Ich hatte Angst, dass wir einem Krieg immer näher kämen, umso mehr wir in Aktion treten würden. Aber ein anderer Teil in mir wollte diese Gedanken weder mit Ian teilen, noch sie überhaupt wahr haben. Nachdem ich mich wieder zurücklehnte spürte ich an meiner Schulter wie er leicht nickte und wenige Augenblicke später begann er sich auf unserer Matratze auszubreiten. Er schlief. Endlich. Und morgen würde er mit Jared abreisen. Seit der kleinen Versammlung hatte ich durchgehend einen kleinen Stich in meinem Herzen verspürt. Ian würde eine ganze Weile weg sein und mit ihm Jared. Es würde sicher länger dauern als einige Wochen. Schwer abzusehen wie lange tatsächlich. Doch die Stiche waren nichts im Vergleich zu der Verwirrung die Melanies Passivität auslöste. Es war bei weitem nicht so schmerzhaft. Weder für mich noch für meinen jungen Wirt, aber es setzte sowohl mir, als auch den Knochen, dem Fleisch und der Haut extrem zu, welche die winzige silbrige Gestalt umhüllten, die ich eigentlich war. Vielleicht wollte sie dieses Gespräch einfach nicht vor uns allen austragen? Vielleicht stritten sie jetzt grade darüber? Ich lauschte. Jareds und Melanies Zimmer war nicht weit von Ians und meinem entfernt. Ebenfalls im dritten Gang von links. Doch ich hörte nichts. Vielleicht waren sie gar nicht in ihrem Zimmer um darüber zu diskutieren? Vielleicht sprachen sie aber auch wirklich nicht miteinander, so wie Ian und ich? Wieder spürte ich wie sehr die Trennung von ihr mir zusetzte. Ich wollte wissen wie es ihr geht und was sie denkt. Morgen würde ich sie fragen. Wenn Ian und Jared aufgebrochen waren.
 

Der Wecker, den Ian sich am Abend zuvor, gestellt hatte klingelte Früh und riss mich aus meinen verworrenen Träumen. Nicht dass wir hier Uhren brauchten, aber die beiden wollten vor Anbruch des Tages aufbrechen. Ich hatte von vergangenen Tagen geträumt. Nicht aus einem meiner anderen vorherigen Leben. Als ich eine Spinne war, oder ein Seetang. Nein ich war wieder eins mit Melanie. Ich träumte von den wenigen unbeschwerten Tagen die wir gemeinsam in ihrem Körper verbracht und auch miteinander geredet hatten. Wir hatten noch immer keine Erklärung dafür, dass sie so viel schwächer geworden war, wenn es nichts gab wogegen sie direkt ankämpfen musste. Auch das beschäftigte mich ein ums andere mal.

Ich schüttelte den Traum rasch ab und überlegte ob ich einfach tat als würde ich noch immer schlafen, um der Abschiedsszene aus dem Weg zu gehen. Allerdings würde ich mir nie verzeihen das getan zu haben, würde Ian etwas unterwegs passieren. Dieser Gedanke lies mein Herz gleich aus mehreren Gründen schmerzhaft krampfen. Die Vorstellung von Ians Tod. Ich schauderte. Wie sehr es ihn verletzten würde, wenn ich ihn nicht verabschieden würde schmerzte aber fast genauso sehr. Er nahm mir sie Entscheidung ab.

"Guten morgen Süße. Ich muss los." Ich blinzelte den letzten Schlaf aus den Augen und erblickte seine blauen direkt vor mir. Sein Atem strich angenehm seicht über mein Gesicht, bevor er meine Lippen kurz mit seinen verschloss.

"Bleib liegen. Es ist noch dunkel. Schlaf weiter."

"Nein.", sagte ich, drängte ihn sanft zur Seite und erhob mich langsam. Dieser Körper war wirklich nicht belastbar. Ich fühlte mich schlaff und träge, aber der Entschluss war gefasst. Ich hörte ihn hinter mir leise schmunzeln. Wenige Augenblicke später schob ich eine der beiden Türen beiseite und trat heraus. Während ich ihm noch ein halbes Lächeln schenkte, lehnte ich sie an die zweite und wurde plötzlich hart gestoßen. Mir entwich ein spitzer Schrei und ein weitere, weniger spitz, aber dafür genauso bekannt wie mein eigener, drang an meine Ohren. zwei dumpfe Geräusche zeugten von Melanies und meinem Aufprall auf dem Boden. Im sanften Hellblau, des nahenden Tages, erkannte ich, dass sie sich den Kopf rieb und sprang auf, zu ihr.

"Ah, Wanda. 'Tschuldige, ich steh noch..." Ohne es zu wollen unterbrach ich sie harsch.

"Mel, alles gut? Hast du dir den Kopf angeschlagen? Sollen wir zu Doc?" Die Worte sprudelten viel zu schnell aus meinem Mund. Meine Gedanken überschlugen sich. Wann war mir Melanies Wohl, nicht ihr Leben, der Verbleib in ihrem Körper, so wichtig geworden? Auch Melanie schien es zu bemerken und sah mich mit einer Mischung aus Erstaunen und Verwirrung an. Jemanden so bestimmt zu unterbrechen, dann noch in meinem zierlichen Körper, war so gar nicht meine Art. Für den Bruchteil eines Herzschlages herrschte absolute Stille. Eilige Schritte näherten sich und durchbrachen sie. Aus meinem Zimmer und von weiter hinten im Gang. Jared und Ian stürzten aus unterschiedlichen Richtungen zu uns. Knieten sich beinah synchron nieder. Melanie schaute mich noch immer an, beachtete die beiden gar nicht. Ihr Blick hielt mich gefangen.

"Was ist denn hier los?", fragte Jared an uns beide gewandt und holte Melanie aus ihrer Starre.

"Ach nur schlechtes Timing. Ich bin in Wanda gerannt, als sie aus ihrem Zimmer kam." Ich antwortete nicht. Noch immer hielten mich die Wirren Gefühle dieses Körpers gefangen. Dieses Körpers? Meines Körpers. War dieser Wirt vielleicht schuld an dieser Verwirrung? Oder meine eigenen Gefühle? Ian nestelte an meinem Oberteil herum, das sich ein wenig verschoben hatte und machte Anstalten mich in die Höhe zu ziehen.

Nachdem Ian mich und Jared Melanie in eine Aufrechte befördert hatte, machten wir uns einvernehmlich auf den Weg zum Ausgang der Höhle. Ich hatte mir schon gedacht, dass Jeb dort auf uns warten würde. Er hatte schon den Jeep vorgefahren, was Jared und Ian gleichermaßen freute. Das knirschende Geräusch von Schritten hinter uns ließ die anderen und mich zum Eingang unseres Zuhauses herum fahren. Es war keine Überraschung, dass auch Jamie an dieser Verabschiedung teilnehmen wollte. Er war alles andere als erfreut gewesen, als Jeb am Vorabend in der Küche verlauten ließ, dass Jared sich alleine mit Ian auf diese Reise begeben würde. Ich war mir nicht sicher, ob er so sehr darauf aus war mit zu dürfen, oder ob er sich schlicht wohler dabei gefühlt hätte wenn zumindest Melanie Jared begleitet hätte. Sie und Jared waren wirklich ein hervorragendes Team. Niemand wusste das besser als ich. Hatte ich es doch am eigenen Leib erfahren. Er hatte ein versöhnliches Lächeln auf seinen Lippen und stellte sich zwischen Melanie und mich.

"Na dann. Pass gut auf die beiden auf.", wandte sich Jared an ihn, nachdem er und Ian sich zum Abschied vor uns gestellt hatten.

"Logisch.", gab Jamie zurück, stolz diese Verantwortung auf seinen Schultern zu wissen, wenn auch ihm sicher genau klar war, dass es eher genau anders herum war. Ich beobachtete Jared, der Melanie eng an sich zog und mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen, bis Ian seine Arme ebenfalls um meine Schultern legte und es ihm gleich tat.

"Seid vorsichtig.", flüsterte ich zu Ian hinauf und aufsteigende Tränen erstickten meine Stimme, ehe ich auch nur wusste was ich noch weiteres hätte hinzufügen sollen.

"Na klar, mach dir keine Sorgen, Wanda." Ich konnte nicht hören was Jared und Melanie einander zuflüsterten, doch ich nahm an, dass es Liebesschwüre waren. Bei dem Gedanken rebellierte mein Magen erneut und ich fragte mich, ob ich Jared wirklich immer noch so sehr liebte. Jeb klopfte den beiden aufmunternd auf die Schultern und gemeinsam mit Jamie schauten wir den beiden beim Einsteigen zu und schließlich der kleinen Staubwolke nach, die die Plane am Heck des Wagens aufwirbelte, bis sie nicht mehr zu erkennen war. Jeb seufzte hörbar und auch Jamie stieß die Luft geräuschvoll aus.

"Kommt, lasst uns frühstücken. Ich kenne euch doch. Ihr findet doch jetzt sowieso keinen Schlaf mehr." Natürlich hatte Jeb recht und ich war mir sicher, dass es Jamie und Melanie genau so ging, also folgten wir ihm schweigend in die Küche.

Die Sonne war noch nicht aufgegangen, aber Trudy war wie so oft schon vor allen anderen auf und bereitete hie und da mal eine Kleinigkeit vor. Der betörende Geruch von frisch gekochtem Kaffee stieg mir in die Nase und kurz schloss ich genießend die Augen. Obwohl Pet noch so jung gewesen war hatte sie schon früh Gefallen an diesem aufputschendem Getränk gefunden. Sie hatte es auch bitter nötig. Einmal mehr ärgerte ich mich darüber wie wenig belastbar mein Körper doch war.

"Guten Morgen. Sind Jared und Ian schon los? Ich bin extra früh aufgestanden, damit sie noch einen Kaffee bekommen, bevor sie aufbrechen.", begrüßte Trudy uns herzlich.

"Wir haben sie grade hinaus begleitet.", erklärte Jamie leichthin. Er schien es schnell überwunden zu haben, dass die beiden weg waren. Das wunderte mich nun doch. Wir nahmen alle am Tresen platz damit wir uns mit Trudy unterhalten konnten, obwohl man Melanie und ganz sicher auch mir ansehen konnte, dass wir nicht in der Stimmung waren zu reden. Jamie, der zwischen Melanie und mir saß, überging diesen Umstand mit Sicherheit ganz bewusst.

"Nun macht nicht solche langen Gesichter, ihr zwei. Die beiden sind die Besten, das wisst ihr doch. Nichts kann sie aufhalten." Melanie nickte schwach und zwang sich ein Lächeln auf, um ihre Last nicht auf Jamies Schultern abzuladen. Ich straffte meine Statur und versuchte es ihr gleich zu tun. Auch mir war Jamies Wohl noch immer am allerwichtigsten, also hieß es zusammenreißen. Er beachtete es allerdings wenig und schielte schon auf das Rührei, das Trudy in einer großen Schüssel anrührte.

"Außerdem können wir drei jetzt endlich mal zusammen in einem Zimmer schlafen. Ich freu mich schon total darauf von euch beiden Geschichten erzählt zu bekommen.", fügte er noch abwesend hinzu. Eine scharfe Hitze, die ich mir nicht erklären konnte, schoss mir in die Wangen. jedoch war ich gleich aus mehreren gründen erleichtert. Zum einen, weil Jamie noch immer wie gebannt Trudy beobachtete, zum anderen weil Jeb den Raum grade verlassen wollte und uns so den Rücken zugekehrt hatte und vor allem weil ich auf den gebräunten Wangen von Melanie eine ähnliche Reaktion auszumachen glaubte. In meinem Bauch breitete sich wieder ein unangenehmes Ziehen aus, auch wenn es nicht vergleichbar war mit dem von der Verabschiedung. Jamie schmiedete weitere Pläne, was wir alles zu dritt anstellen konnten, jetzt wo uns Jared und Ian nicht mehr vereinnahmten. Ich hörte ihm allerdings nur halb zu. Unvermeidlich traf mein Blick immer wieder den von Melanie. Ich hielt ihm kein bischen mehr stand und war unschlüssig wie ich so lange mit ihr in einem Körper wohnen konnte, so unwohl wie ich mich grade in ihrer Nähe fühlte.

Ausgerechnet jetzt wo Melanie und ich eh schon mehr Zeit miteinander verbringen würden, teilte Jeb uns fürs Wäsche waschen ein. Das war für sich schon keine reizvolle Aufgabe, mit Melanie alleine zu sein brachte mir zusätzlich beinah Übelkeit, obwohl ich mich andererseits so danach sehnte.

"Kommst du klar, Wanda?" Ihre melodische Stimme drang sanft an meine Ohren und holte mich aus meinen Gedanken und mir war klar wonach sie fragte. Wir durchquerten grade die lichtdurchflutete Höhle, mit den Feldern, auf dem Weg zu der dunklen kleinen Höhle mit dem Wasserloch. Ich schaute nicht auf. Ihre Stimme sorgte dafür, dass sich meine Nackenhaare leicht aufstellten.

"Sicher. Und du? Hattest du genug Zeit mit Jared, dass es okay ist?" Sie brauchte etwas bis sie antwortete. Ich versuchte mich auf das Gemurmel, der ruhigen Gespräche, die die Leute auf dem Feld führten, zu konzentrieren, bis sie zu sprechen begann.

"Ach, ich weiß auch nicht so recht."

"Vermisst du ihn schon wieder so sehr, oder machst du dir ernsthafte Sorgen?" Sie ließ sich wieder Zeit mit einer Antwort. Mittlerweile hatten wir den Gang zu dem unterirdischen Strom erreicht. Ich hatte ein wenig Zeit gebraucht um wieder so sicher durch die dunklen Gänge meines Zuhauses zu streifen wie vorher. Melanies lange Beine ließen alles viel kleiner wirken. Die Entfernungen, die es hier zurück zulegen galt, kamen mir so viel länger vor, als noch in ihrem Körper.

"Klar, mache ich mir Sorgen, aber auch nicht mehr als um Ian. Jamie hat recht sie sind unsere Besten." Sie war bemüht es beiläufig klingen zu lassen, aber sie konnte einen mir unvertrauten Unterton nicht verbergen. Jetzt ärgerte es mich, dass ich sie zuvor nicht angesehen hatte, als wir an den Feldern in der großen Höhle vorbei gingen.Nun konnte ich nicht mal erahnen was für ein Gesicht sie grade machte.

"Und vermissen..." Sie unterbrach sich ein weiteres mal. Offenbar war sie sich einer klaren Antwort selbst gar nicht so bewusst. Da ging es mir doch vergleichsweise gut. Ich wusste ganz genau, dass ich Ian vermisste. Dass ich schon wieder mit neuen Gefühlen zu kämpfen hatte, war mir Beweis genug. Ich gab ihr Zeit. Wir hatten seit unserer Trennung so wenig miteinander gesprochen, dass ich nicht einmal wusste, wie es überhaupt für sie war wieder in ihrem Körper zusein.

Das Geschirr in den beiden großen Wannen klirrte leise, als wir sie auf dem harten Felsboden neben dem Flusslauf abgestellt hatten. Melanie schaltete eine der Solarlampen an und ihr Gesicht wirkte kraftlos und fahl in dem unwirklichen Blau der Lampe.

"Abwaschen oder abtrocknen?", fragte sie. Ich hatte schon wieder gestarrt und hoffte, dass es ihr nicht aufgefallen war.

"Abtrocknen." Wieso drangen die Worte nur so schwer aus meiner Kehle? Sie nickte abwesend und ließ die erste Wanne, samt Geschirr, in das flache Wasser. Ich tat es ihr mit der zweiten gleich und breitete die Plane neben mir auf dem Boden aus, auf dem ich das abgetrocknete Geschirr abstellen würde. Schweigend arbeiteten wir eine Weile nebeneinander her. Sorgfältig achtete ich darauf niemals ihre Haut zuberühren, wann immer sie mir ein abgewaschenes Teil zum Trocknen hinhielt. Ich hatte gehofft, dass Ian und Jared meine übermäßigen Gefühlsregungen mit sich nahmen. Da das aber nicht annähernd der Fall war, befürchtete ich nun, eine Berührung von Melanie würde ein ähnliches Brennen auf meiner Haut hinterlassen, wie es bei Jared der Fall gewesen war. Ein absurder Gedanke. Das war Melanie.

Mel.

Meine Schwester. Meine beste Freundin. Die Gefühle die ich für sie empfand waren mir weder fremd noch unklar. Ich liebte sie. Woher dann diese Unsicherheit? Ich fühlte mich regelrecht beklemmt in ihrer Nähe.

"Wanda?" War ihre Stimme in meinem, unseren Kopf auch schon so wohlklingend gewesen? Ich hielt inne und schaute sie kurz direkt an. Ich war froh, dass Knits Fire damals die Narbe aus diesem makellosen Gesicht entfernt hatte. Wieder schoss mir eine verräterische Hitze auf die Wangen, worauf ich den Blick rasch wieder auf die Schüssel in meinen Händen richtete. "Mh?"

"Weißt du", begann sie zögerlich. Schon wieder etwas das so gar nicht zu der Melanie passte, mit der ich mir einen Körper geteilt hatte. Melanie zögerte nicht. Nie. Einzig bei den Anfängen mit Jared. Der Monat bevor sie seine Hütte mit Jamie erreichten, war sie vorsichtig ihm gegenüber, nahezu schüchtern, und überlegte, wie sie selber fand, oft zu viel.

"Kommst du zurecht? Gehts dir gut? Ich meine mit deinem neuen Körper." Bemüht so schnell wie möglich zu antworten um nicht zu lügen, gab ich ihr eine ausweichende Antwort.

"Also so oft wie Jamie mich das gefragt hat, kannst du die Antwort darauf doch nicht verpasst haben, oder?" Sie gab sich ebenfalls keine Zeit um auf meine Worte zu reagieren.

"Schon, aber Wanda...ich war in deinem Kopf.", sagte sie und verzog irgendwie das Gesicht. Verheißungsvoll kramte ich ein Wort aus Pets Erinnerungen, das mir passend schien.

"In deinem, Mel. Und worauf willst du damit hinaus?" Der Ton war falsch. Abwehrend fast ein wenig feindselig. Damit würde ich der Antwort auf die sie gleich bestehen würde nicht den richtigen Klang verleihen können, um die Lüge zu verschleiern. Dieses ständige Lügen zerrten an meinem Wesen, aber wenn ich unter diesen fehlerbehafteten Menschen eins gelernt hatte, dann dass die Wahrheit hin un wieder für die die man liebte zumindest gebogen werden musste. Ein seufzen entfuhr mir, nachdem Melanie klar stellte, was ich eh schon ahnte.

"Ich kenne dich, Wanda. Du willst deine Familie nicht vor den Kopf stoßen. Darum Frage ich dich jetzt. Kein Jamie. Kein Ian oder Jared. Wir sind allein." Als wäre mir das nicht bewusst gewesen. Ich begann leicht zu zittern und Schweiß trat auf meine Stirn. Es lag nicht an der schwülen Hitze, die von der warmen Quelle ausging. Wenigstens daran hatte sich mein schmächtiger Körper gewöhnt.

"Mel.", begann ich ernst. "Ich habe mich an deinen Körper gewöhnt, obwohl du da noch drin gesteckt hast. Ich habe mich auch mit diesem gut arrangiert. Natürlich habe ich weder deine Kraft und Ausdauer, noch die Lebenserfahrung die du in dir hattest, obWohl der Altersunterschied gar nicht so groß ist."

"Das meine ich nicht. Gewähre mir den Einblick, den ich nicht mehr habe, seit dem du nicht mehr bei mir bist." Meine linke, blonde Augenbraue streckte sich hoch zu meinem Haaransatz. Eine Angewohnheit die ich von Pet übernommen hatte. Melanies Ausdrucksweise versetzte mir einen kleinen Stich, den ich erstmal verdrängen musste.

"Es war immer so selbstverständlich, dass du haargenau weißt was in mir vorgeht. Was ich empfinde. Es dir direkt erklären zu müssen, fällt mir irgendwie schwer.", erklärte ich zurückhaltend, aber überraschend ehrlich. Das war so gar nicht was ich sagen wollte. Es ließ Melanie Raum für Spekulationen und somit für weitere Fragen.

"Okay, also konkreter." Mich durchzog ein eisiger Schauer, der eine Vorahnung verkündete und mich erneut zittern ließ. Jetzt würde sie mich sicher fragen, ob ich noch immer Jared liebte.

"Sind wir noch Freunde, Wanda?" Diese Frage traf mich mit voller Wucht. Hätte ich nicht auf dem staubigen Boden, neben der Plane, gesessen, wäre die Schüssel sicher zersprungen, als sie mir aus den Händen glitt. Was für eine eigentümliche Frage. Vorallem aus Melanies vollen Lippen.

"Natürlich, Mel!", stieß ich aufgebracht hervor.

"Wie kommst du darauf, dass sich daran etwas geändert hat." Die Innenseite meiner Wange schmeckte metallisch und meine Kiefer zuckten einige male. Ich hoffte, dass mir kein Blut aus dem Mund auf den Abwasch fiel.

Ich kannte die Antwort bevor sie ausgesprochen wurde. Sah es in mir doch ganz ähnlich aus. Melanie sah auf den Teller in ihren Haden und wusch ihn weiter ab, bevor sie wieder erklärte:

"Ich sehe deine Blicke, Wanda. Die meisten sind mir vertraut. Die liebevolle Wärme, wenn du Jamie ansiehst. Deine Dankbarkeit bei Ian. Den Drang die Gefühle für Jared zu verdrängen. Sie sind weniger geworden, oder? Und dann..." Wieder unterbrach sie sich und schluckte merklich, während sie mir den Teller weiterreichte und dann weiter sprach.

"Die Scham wenn du dann meinem Blick begegnest. Und dann..." Wieder eine Pause.

"Wieso schämst du dich? Wieso reden wir nicht? Wieso sind wir nie alleine?" Es stimmte. Melanie kannte mich wirklich wie sonst niemand. Die Pausen irritierte mich jedoch. Was ließ sie unausgesprochen? Hatte sie die Sehnsucht etwa auch in meinen Blicken bemerkt? Ich wusste absolut nicht wie ich reagieren sollte. Abwesend polierte ich den Teller in meinen Händen viel zu lange.

"Fragst du mich grade, ob ich dem mit Absicht aus dem Weg gegangen bin, Mel? Ian ist nunmal immer da, genau wie Jared. Egal ob wir hier sind, oder ob wir 'einkaufen' gehen." Dieser Begriff hatte sich schleichend durchgesetzt. Hatten unsere Beutezüge durch mich doch kaum noch was damit zu tun, was sie eigentlich waren. Melanie sah auf, direkt in meine Augen.

"Ich weiß, dass sie immer um uns sind. Sie mühen sich so ab." Resignierend fiel ihr Blick wieder auf den nächsten Teller, den sie abwusch.

"Meinst du ich sehe nicht, dass Ian sich genauso abrackert wie Jared?" Sie wusste es! Zwischen Ian und mir konnte sich bis jetzt keine Nähe mehr aufbauen. Nicht so wie es war als ich noch in Melanies Körper lebte. Ging es ihr mit Jared etwa ähnlich? Oder sogar genauso? Unbewusst schüttelte ich meine blonden, mittlerweile recht kurzen Locken. Lange Haare behagten mir einfach nicht.

"Ich liebe Ian."

"Und ich liebe Jared, aber es ist nicht mehr so wie es war. Es ist nicht mal mehr so wie es war, als du noch da warst. Wie streiten nicht. Ständig sucht er Körperkontakt. Ich kann es irgendwie nicht erwidern. Jede Zurückweisung akzeptiert er stillschweigend. Wanda, du bist die einzige mit der ich darüber reden kann und vorallem will." noch immer schaute sie mich direkt an. Ihr Blick schien mir unergründlich. Ihre helle, wohlklingende Stimme war ruhig und gefasst. In ihren grünen Augen standen jedoch Tränen. Ich schaute wieder auf meine arbeitenden Hände. Meine piepsige Stimme erklang leise und kraftlos.

"Hast du herausgefunden was es damit auf sich hat?" Ihre Miene war weiterhin unbeweglich, als ich sie wieder ansah. Kein siegreiches 'ich habs doch gewusst' lag auf ihren Lippen oder Zügen. Mein Herzschlag beschleunigte sich rapide.

"Nein und wenn man bedenkt wie unerklärlich unsere menschlichen Gefühle nun mal sind, denke ich, dass es auch müßig ist darüber nachzudenken. Dafür glaube ich zu wissen was das für uns heißt." Ich hielt den Atem an. Melanie würde gleich aussprechen, was ich tief in mir vergraben hatte und definitiv nicht hören wollte.

"Mel?", durchbrach eine Stimme die angespannte Stille. Verdammt. Es war Jeb. Langsam schlurfte er den Gang in unsere Richtung.

"Was gibt's?"

"Es geht um Jamie. Komm mal eben." Sie seufzte tief. Ich stöhnte innerlich sogar genervt.

"Wir reden später noch weiter.", flüsterte sie verheißungsvoll Und bestimmt und richtete sich auf um in dem dunklen Gang zu verschwinden.

Beschützer Jamie

Ich wusch weiter für Melanie ab. Zumindest glaubte ich das. Meine Hände arbeiteten fremdgesteuert. Gewohnt an die immer selben Handgriffe. Meine Gedanken waren mit Melanie aus der Höhle mit den Quellen gegangen. Worauf wollte sie nur hinaus? Ihre Wortwahl irritierte mich. 'Dafür glaube ich zu wissen was das für uns heißt.'

'Für uns.' Für sie und mich? Es gab kein 'uns' mehr, seit wir uns nicht mehr ihren Körper teilten. Mein Magen zog sich immer wieder schmerzlich zusammen, wann immer das Wort 'uns' durch meinen Kopf ging.

Als ich den Abwasch endlich fertig hatte, fühlte ich mich einfach nur schlecht. Zuletzt waren meine Hände regelrecht zittrig, während ich die letzten Teller abtroknete und schließlich alles in die Transportboxen legte. Ich beschloss noch einen Augenblick sitzen zublieben um mich zu sammeln. Dieser zerbrechliche Körper würde das Geschirr in diesem Zustand nur kaputt machen, zumindest Teile davon. Tief durchatmend saß ich nun also da und bemühte mich Ruhe zu bewahren. Ich griff mir eine Hand voll Höhlensand und ließ ihn durch meine Finger rieseln. Das eigentlich leise Geräusch sollte mich beruhigen, doch es rasselte laut in meinen Ohren und verband sich mit meinem wilden Herzschlag, der nur mäßig langsamer werden wollte. Wieso konnte ich nicht einfach mit ihr reden? Das war vorher auch nie ein Problem gewesen.

Knirschende Schritte rissen mich aus meinen trüben Gedanken. Die Schritte waren leise und kurz. Sie konnten nicht von den langen Beinen von Melanie hervorgerufen worden sein, also sah ich auf. Schemenhaft konnte ich die zierliche Gestalt von Sunlight Passing Through the Ice erkennen, Sunny, die gradewegs auf mich zu kam.

"Stimmt was nicht, Sunny?", kam ich ihr zuvor. Ihr Gesicht lag im Schatten, doch ich hörte ihren unregelmäßigen Atem.

"Melanie kriegt Jamie einfach nicht beruhigt, Wanda! Er wütet hinten bei den Feldern. Vielleicht kannst du ihn beruhigen?" Jamie. Ich hatte gar nicht weiter an ihn Gedacht, nachdem Jeb Melanie abgeholt hatte, doch er holte sie wegen ihm. Augenblicklich überkam mich ein Gefühl der Sorge, dass mich wie ein Hammerschlag traf. In meinem Gefühlschaos war eins immer ganz klar gewesen; ich liebte Jamie genauso wie es Melanie tat, auch jetzt noch. Er war für mich so viel mehr, als all die anderen Höhlenbewohner, die ich zu meiner Familie zählte. Ein besonderes Band, das nur zwischen Geschwistern entstand. Ich hatte es definitiv in meinen neuen Körper mitgenommen.

Ich sprang auf und meine Muskeln und Sehnen funktionierten plötzlich überraschend gut. Angetrieben von klaren Gefühlen leitete mich mein Körper an die Seite von Sunny, die sich in Bewegung gesetzt hatte.

"Was ist denn vorgefallen, dass er so wütet?", wollte ich schließlich wissen, als wir grade in die nächste Höhle einbogen. Endlich wurden die feinen Züge von Sunny etwas erhellt. Auf ihrer Stirn glänzten ein paar Schweißtropfen. Die Wege in unseren Höhlen, waren ihr offenbar auch zu lang. Sie atmete einmal durch bevor sie zu einer Antwort ansetzte.

"Jamie hat sich im Unterricht mit Dereck geprügelt." Ich riss entsetzt die Augen auf.

"Was? Wieso machen die denn sowas?" Eine ungewohnte Welle kühler Erkenntnis traf mich so unvermittelt, dass ich kurz stehen blieb.

Genau aus diesem Grund waren wir auf die Erde gekommen und haben die Menschen besetzt. Weil sie sich selbst zerstörten und in dieser Zerstörungswut auch ihren wunderschönen Planeten.

Sunny war ebenfalls stehen geblieben und starrte mich fragend an. Kurz glaubte ich in ihren Augen, in denen man auch ihre Seele klar ausmachen konnte, die selbe Erkenntnis zu sehen, doch das interessierte mich grade nur zweitrangig. Ich schüttelte nur mit dem Kopf und setzte mich wieder in Bewegung.

Mich durchzogen plötzlich Zweifel. War es der richtige Weg, Seelen aus ihren Wirtskörpern zu reißen und sie fort zuschicken? Alles lief auf einen Aufstand der Menschen hinaus. Sie würden sich füher oder später ihren Planeten zurückholen.

'Um ihn letztendlich zu zerstören.', dachte ich bitter und der Zweifel wuchs zu einem dicken Kloß in meiner Kehle, den ich erst hinunter schlucken konnte, als wir die große Höhle, mit den Feldern, betraten und ich Jamie sah. Kyle hielt ihn, im Grunde mühelos, von hinten fest im Klammergriff. Doch Jamie wand sich mit aller Kraft. Ich hatte den Jungen noch nie so aufgebracht gesehen. Melanie stand davor und redete anscheinend wirkungslos auf ihn ein. Wortfetzen seines Gebrülls drangen an meine Ohren, mit jedem Schritt den ich näher trat.

"Lass mich!....ieses Schw... Sowa... darf er nicht...ihm zeigen... " Den dreien gegenüber stand Dereck, ein schlacksiger Junge in Jamies alter. Seine aschblonden Strähnen fielen ihm kraftlos ins Gesicht und waren an einigen Spitzen blutdurchtränkt. An seiner Schläfe klaffte ein feiner Riss. Hinter ihm Melanies Cousine Sharon und Jeb. Ich schaute zurück zu Jamie und bemerkte, dass auch er blutete. Seine Lippe war aufgeplatzt, doch das hinderte ihn in keinster Weise daran weiter wilde Beschimpfungen zu Dereck rüber zuschreien. Melanie schaute mich an, als Sunny und ich an die Gruppe heran traten. Ihr Gesicht war verzerrt vor Anstrengungen, wie ich fand, doch als sich unsere Blicke trafen wurde es kurz weich, bis sich wieder dieser Sehnsüchtige, jetzt fast Schmerzverzerrte Ausdruck darauf legte. Jamies Gebrüll ließ meine Ohren schmerzen und riss mich zurück in die Situation, doch er hörte damit nicht auf, auch nicht als ich mich neben Melanie stellte und in sein Blickfeld schob. Er sah mich an und seine Wut schien noch weiter anzusteigen, obwohl ich das nicht für möglich gehalten hatte, doch wenigstens hörte er kurz auf zuschreien.

"Da ist deine Lieblingsaußerirdische ja! Jetzt kannst du dich bei ihr ausheulen und weiter mit ihr planen, wie ihr uns ausliefert!" Dereck hatte seine Chance sofort ergriffen und keifte zurück. Ich sah wie Jamies Miene kurz schmerzerfüllt zuckte, doch dann trat wieder Wut darauf zurück. Hierbei ging es um mich! Ich hätte es wissen müssen. Jamie war ein so sanftmütiger Junge. Intelligent und neugierig. Es hätte mir klar sein müssen, dass es mein Einfluss war, der ihn zu solchen Taten trieb. Ein Einfluss dem er eigentlich gar nicht hätte unterliegen dürfen. Meine Zweifel zerbröselten unter seinem leidverzerrten und hasserfüllten Blick, zu Staub. Die Menschen waren ganz sicher nicht von Geburt an schlecht.

"Du verdammter Idiot! Was weißt du schon? Wie lange bist du jetzt bei uns? Zwei Monate? Wanda ist mehr eine von uns als du es jemals sein wirst! Du arroganter, ekelhafter..."

"Jamie!" Er unterbrach sich augenblicklich. Meine helle Stimme klang, ruhig und bestimmt, sogar für meine eigenen Ohren ungewohnt. Jamie riss seinen Blick wieder zu mir. In meinem Rücken konnte ich den von Dereck und Sharon deutlich spüren. Wie heiße Nadeln drangen sie durch das beige Hemd, das ich trug, in meine Haut. Ich trat nah an Jamie heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Mit der anderen, an seiner Wange, fixierte ich seinen Kopf, sodass er mich nicht aus den Augen lassen konnte. Ich streckte mich hoch zu ihm um ihm Worte zusagen, die nur für seine Ohren bestimmt waren und war einmal mehr darüber verärgert wie klein mein jetztiger Körper doch war.

"Genau das ist der Grund, warum meine Spezies die Erde besetzt hat." Mehr brauchte es nicht, da war ich mir sicher. Ich zog mich langsam wieder zurück und strich zärtlich über Jamies Wange bevor ich ihn auch aus meinen Händen entließ. Die Wut war sowohl aus seinem Gesicht, wie auch aus seinen Gliedern gewichen und er hing nun mehr in Kyles Griff, als dass er stand.

"Geh zu Doc, ja?" Jamie nickte ergeben und Kyle ließ ihn endlich los. Hinter mir erklang ein verhöhnendes Gelächter.

"Ja, geh nur mit deinem Kuschelalien zum Doc und lass dich mit deren Medizin auch noch verarzten!" Jamie seufzte ergeben und setzte sich in Bewegung. Melanie schaute mich kurz verblüfft an und eilte ihm dann nach. Ich erlaubte mir die Luft gedehnt aus meinen Lungen zu entlassen um meiner Aufregung Einhalt zu gebieten, bevor Dereck oder Sharon meine Schwäche erkennen konnten. Dabei bemerkte ich gar nicht wie Kyle an mich heran trat. Ich musste mein Kinn hochreißen um ihm ins Gesicht schauen zukönnen. Er war noch mal einen halben Kopf größer als Ian, für den ich mich bei jedem Gespräch schon verrenken musste um ihn ansehen zukönnen.

"Geh mit Jamie, ich kümmere mich um Dereck. Seht zu, dass ihr nicht lange bei Doc bleibt. Dereck muss auch verarztet werden.", sprach der Hühne eindringlich und so leise, dass nur ich ihn hören konnte. Ich nickte Kyle dankbar zu, auch wenn meine Dankbarkeit mehr Sunny galt, die ihn in meinen Augen zu einem besseren Menschen machte. Ich ging an ihm vorbei um zu Jamie und Melanie aufzuschließen. Das Stimmengewirr, das hinter mir aufkam ignorierte ich.

"...dabei? Kaum ist Jared weg und du prügelst dich?", schnappte ich das Ende von Melanies Moralpredigt auf. Jamie schien nicht wirklich zu zuhören. Zumindest ging er stur weiter, ohne auf ihre Worte einugehen. Melanie sah mich fragend an, als ich neben sie trat, doch ich zuckte nur mit den Schultern.

"Wie hast du das gemacht?", verdeutlichte sie ihren fragenden Blick. Ihre Augen huschten scheinbar über meinen ganzen Körper und ich fragte mich, ob sie wirklich nach einer Antwort auf diese Frage suchten. Ihre Musterung jagte mir einen Schauer über den Rücken, den ich nicht ohne weiteres abschütteln konnte. Um mich abzulenken schaute ich auf Jamies Rücken vor uns.

"Ich habe ihm gesagt, dass sein Verhalten grade das beste Beispiel für die Rechtfertigung der Invasion der Erde war." Sie zog eine ihrer braunen Augenbrauen zum Haaransatz und gab den Blick auf das urtürmliche Grünbraun in ihren Augen preis. Als ihr Blick mir schließlich gänzlich unangenehm wurde und ich die Hitze in meinem Gesicht aufsteigen spürte, fragte ich um sie aus ihrem Starren zureißen:

"Was denn?" Etwas zu eilig riss sie ihre Augen von mir und verfolgte nun ihre Schritte auf dem Boden, die sie hinter Jamie her trugen.

"Ich bin nur etwas beeindruckt, sonst nichts." Diese Aussage ließ mich schmunzeln. Melanie hatte nie den Eindruck gemacht, als würde sie das uralte Wesen, das ich nunmal war, auch nur ein kleines nischen einschüchtern, hatte sich das verändert?

Mir lag ein spitzer Kommentar auf der Zunge, der mich noch mehr verwunderte, als Melanies veränderte Haltung mir gegenüber. War das ein Charakterzug von Pet?

Da zeigte diese starke junge Frau mal den Hauch einer Schwäche und ich wollte sie damit aufziehen? Hatte ich mich auch verändert? Ich musterte sie eingehend. Angestrengt starrte sie auf ihre Füße und ich glaubte einen kleinen Rotschimmer auf ihren gebräunten Wangen erhascht zu haben. Melanie erhob den Kopf nicht wieder und ich schluckte den Drang herunter sie necken zu wollen.
 

Unser Besuch bei Doc fiel wirklich kurz aus. Jamie wollte auch so schnell es ging wieder aus der Heilerhöhle verschwinden, obwohl er Kyles Worte gar nicht mitbekommen hatte. Danach war es ungewohnt ruhig in den Höhlen geworden. Melanie und ich durchquerten die Stille die überall herrschte ebenso schweigend, fast andächtig. Holten unser Geschirr ab um es in die Küche zubringen aßen und wiederholten das ganze noch zwei mal, bis wir den Abwasch vom Abendessen geschafft hatten. Somit hatten wir insgesamt sicherlich nicht die anstrengendste Arbeit, aber waren am längsten beschäftigt.

Als wir die letzte Fuhre Abwasch in der Küche verräumten, waren die meisten schon in ihren Räumen verschwunden und genossen ihren Feierabend.

"Also?" Melanies stimmte krächzte ein wenig, sie hatte den restlichen Tag genauso viel geschwiegen wie ich. Warum auch immer. In unserem geteilten Kopf zog sie sich nur zurück wenn alles um uns herum in Ordnung war, nicht dass sie sich bewusst dazu entschieden hatte. Jetzt war gar nichts in Ordnung. Jared und Ian waren nicht da und die Mauern zwischen uns schienen unüberwindbarer denn jeh. Sie zog die Augenbrauen zusammen und ich bemerkte, dass ich sie anstarrte. Eilig wandte ich mich den letzten Schüsseln zu, die ich in ihre vorgesehenen Schränke verstaute.

"Was meinst du?", wollte ich von ihr wissen, da ich nicht verstand worauf sie hinaus wollte.

"Na, wir sind fertig. In welches Zimmer gehen Jamie, du und ich nun?" Ich hielt in meiner Bewegung inne und konnte die letzte Schüssel erst dann wegstellen, als ich einmal viel zu merklich geschluckt hatte. An Jamies Wunsch, die Nächte mit uns gemeinsam zuverbringen, solange Ian und Jared weg wären, hatte ich gar nicht mehr gedacht und ich durchforstete meinen Kopf hektisch nach einer Ausflucht.

"Ich denke in keinem unserer Betten haben wir genug Platz zu dritt." Etwas besseres fiel mir einfach nicht ein und ich hoffte inständig, dass Melanie sich davon abspeisen ließ. Sie machte ein Geräusch das beinah einem Stöhnen glich, zuckte nur ergeben mit den Schultern und ich atmete erleichtert aus.

Doch als wir schließlich in den Gang bogen, in dem unsere Räume lagen wartete Jamie bereits auf uns. Ich seufzte leise, doch sein Lächeln ließ die Anspannung in mir sinken.

"Ich habe Wandas Matratze in Mels Zimmer gelegt, Wanda. Und natürlich auch deine Decke und Kissen. Ich hoffe das ist so gut für euch? Ich dachte da waren wir jeder immer am meisten und fühlen uns am wohlsten." Jamies Umsicht überraschte mich zwar nicht, aber sie stand im so krassen Gegensatz zu seiner Prügelei mit Dereck, dass mich meine Zuneigung zu ihm augenblicklich zu übermannen drohte und ich einige male blinzeln musste um die Tränen der Rührung zuverschleiern. Melanie wuschelte ihm durch sein kurzes Haar und trat hinein.

Meine Sachen zu holen war keineswegs alles gewesen was er vorbereitet hatte. Überall an den Felswänden hatte er Sterne und Monde aufgeklebt die sich im Tageslicht aufluden und nun in der Dunkelheit sanft grünlich schimmerten. Die Spiegel mit denen er am Tage das Licht an die Wände geworfen hatte, standen säuberlich aufgereiht in einer Ecke, in der sie nicht störten. Am Kopfende der Matratzen stand eine Schüssel, daneben Chips und allerhand anderer Süßigkeiten, die ganz gewiss aus seinem kleinen privaten Fundus stammten. Etwas unsicher kroch ich auf mein Lager und betrachtete Melanie dabei wie sie ihren Pullover über den Kopf streifte, sich auch auf ihre Decke nieder ließ und nach anderen Kleidern griff. Ich begutachtete ihren Körper eingehend, während sie sich umzog und es kam mir vor als würde ich ihn zum ersten mal sehen. Dabei kannte ich ihn vermutlich sogar besser als Jared. Ihre Muskeln zeichneten sich sehnig unter ihrer Haut ab und ließen erahnen wie durchtrainiert sie war. Die Schmale Taille und der wohlgeformte, wenn auch recht kleine Busen...

"Wanda?" Wenn es nicht Jamie gewesen wäre, der mich angesprochen hätte, hätte ich sicher einen spitzen Schrei ausgestoßen, so riss ich meinen Blick nur so schnell wie möglich von Melanie zu Jamie, der sich mittlerweile zwischen uns auf die mittlere, auf Jareds Matratze gesetzt hatte.

"Ja?", stieß ich viel zu laut aus und wagte nicht zu Melanie zuschauen, wenn auch ich ihren Blick deutlich auf mir spürte.

"Alles in Ordnung? Ich habe dich drei mal angesprochen."

"Wirklich? Oh ja...nein, alles in Ordnung. Ich habe nur so...vor mich hin geträumt. Was wolltest du denn, Jamie?" Er schien kurz verwirrt und ich war bemüht mein rasendes Herz unter Kontrolle zuhalten, doch dann lächelte er milde und erklärte:

"Ich wollte wissen wie die Behälter funktionieren in denen ihr reist, Wanda." Ich zog eine Augenbraue hoch und mir fiel ein, dass es durchaus noch redebedarf gab, was seine Prügellei vom Vormittag anging.

"Später, Jamie. Lass uns lieber mal über Dereck sprechen."

"Das ist eine gute Idee.", pflichtete Melanie mir bei und begab sich in eine aufrechte Sitzposition, ihm gegenüber parallel zu meiner eigenen. Jamie stieß geräuschvoll und leicht genervt die Luft aus, bevor er zu sprechen begann.

"Nun guckt mich nicht so an, ihr beide. Ich weiß doch, dass das nicht okay war. Aber Dereck hat echt fiese Sachen über Wanda gesagt. Was hättest du denn gemacht, Mel? Ich habe Angst dass sich hier eine Anti-Alien-Fraktion bildet. Als wäre die nicht eh schon da." Melanie war kurz geschockt, oder ertappt, als Jamie sie ansprach und überlegte nun. Sie ließ sich Zeit. Zu viel für Jamies Geschmack, er klopfte mit den Fingern auf seinen verschränkten Armen. Ich selbst hatte mich dabei ertappt wie ich den Atmen angehalten hatte und bemühte mich nun in einem normalen Rythmus Luft in meine Lungen zuziehen und sie langsam wieder auszustoßen. Melanie schaute mich an, erst abwesend, bis ein entschuldigeder Ausdruck auf ihre Züge trat.

"Tut mir Leid, Wanda. Ich fürchte, ich an Jamies Stelle hätte genau das selbe getan." Sie schmunzelte und wuschelte Jamie erneut durch die Haare, während sie fort fuhr:

"So sind wir Menschen eben. Wir beschützen die die wir lieben und dabei ist jedes Mittel recht." Mir schoss es dermaßen heiß in die Wangen, dass ich aufsprang um den beiden meinen Rücken zu zudrehen.

"Ich geh mich waschen, bis gleich!", sagte ich viel zu hastig und stürmte mehr aus Melanies Zimmer, als dass ich ging. Mir blieb keine Zeit zum nachdenken, ich konzentrierte mich rein aufs Gehen. Ich bog grade in den nächsten Gang, da hörte ich schnelle langezogene Schritte hinter mir. Ich erkannte sie sofort, sie waren lang genug meine eigenen gewesen. Es waren Melanies. Automatisch beschleunigte ich meinen Gang, auch wenn mir klar war, dass das nichts brachte. Selbst wenn ich anfangen würde zu laufen. Melanie wäre der Jäger und ich das Wild. Als ich in der großen Höhle ankam verlangsamten sich meine Schritte. Melanie holte mich schnell ein. Ich blieb irgendwann stehen und atmete tief durch.

"Wanda..." Ich wusste nicht, ob sie den Versuch mich anzusprechen gleich wieder aufgab, oder ob sie einfach nicht wusste was sie sagen sollte, darum drehte ich mich zu ihr um. Ihre natürliche Schönheit wirkte beinah unwirklich im sanften Schein der Sterne, der von den Spiegeln in die Höhle gelassen wurde. Sie sah mich direkt an und suchte nach einer Regung, das konnte ich sehen, doch ich starrte nur zurück, unfähig etwas zusagen. Melanie kam noch näher bis ich glaubte ihren Atem an meiner Stirn spüren zukönnen.

"Bist du wegen Jamie grade so abgedampft, Wanda?" Ich wusste die Antwort auf diese Frage einfach nicht also schwieg ich, bis ich ihren eindringlichen Blick nicht weiter ertragen konnte. Meine Knöchel traten weiß hervor, als ich die Hände zu Fäusten ballte und meine Augen gen Boden richtete.

"Ehrlich gesagt weiß ich das auch nicht so genau." Das stimmte. Warum war ich denn überhaupt so überstürzt weggerannt? Die Worte von Melanie, die es ausgelöst haben mussten, hallten in mir wider. Indirekt hatte sie mir gesagt, dass sie mich liebte und das warf mich derart aus der Bahn. Jetzt wo mir das überhaupt klar wurde multiplizierte sich dieses verwirrte Gefühl enorm. Natürlich wusste ich, dass Mel mich liebte. Ich war in ihr, ich habe ihre tiefe Liebe gespürt. Die Liebe zu einer Freundin, einer Schwester. Aber das klang irgendwie anders. Erneut begann ich zu zittern und mein zierlicher Körper verkrampfte sich, als ich plötzlich die sanfte Berührung von Melanies schwieliger Hand an meinem Unterarm wahr nahm. Einem unbewussten Impuls folgend schaute ich auf in das Grünbraun ihrer Augen.

"Es lag nicht an Jamie." Es war keine Frage und so ließ sie mich auch nicht antworten. Stattdessen beugte sie sich mir entgegen und küsste mich so sanft und zärtlich auf die Stirn, dass mein Herz für diese Sekunde stehen blieb und die Stelle die ihre Lippen berührten in Flammen zu stehen schien. Sie schlang ihre Arme um meinen Hals und drückte mich fest an sich. An meiner Schläfe spürte ich eine einsame Träne die ihre Augen verlassen haben musste. Warum weinte sie?

"Ich vermisse sie auch.", sagte ich, weil die Abwesenheit von Ian und Jared alles war womit ich mir diese Gefühlsregung von Melanie erklären konnte. Ich wollte grade meine Arme um ihre Taille legen, da schob sie mich auch schon wieder von sich und drehte sich auf dem Absatz weg. In den Schemen der Dunkelheit konnte ich erkennen, dass sie sich die Tränen aus den Augen wischte, bevor sie leise sagte:

"Ich denke ich lasse dich jetzt in Ruhe. Du wolltest dich waschen." Unfähig zu reagieren starrte ich ihr nach, wie sie in dem Gang zu unseren Räumen verschwand. Ich blieb noch viel zu lange so stehen und versuchte zu begreifen was da grade geschehen war.

Schweigend durch die Dunkelheit

Die distanzierte Kälte in Melanies letztem Satz, den sie an diesem Abend zu mir gesagt hatte, bevor sie sich endgültig von mir abwandte, beschäftigte mich nicht nur kurz darauf bei meinem Aufenthalt in der Höhle mit den Quellen. Jede Sekunde der folgenden Tage hielt mich dieser winzige und doch intime Moment gefangen. Vor allem da Melanie die verwunderliche Distanz beibehielt, die sich in diesem Augenblick aufgebaut hatte. Sie schien mir zwar nicht mit Absicht aus dem Weg zugehen, aber ein merkwürdiges Gefühl entstand durch den entstandenen Abstand. Wir sahen uns nur Abends in ihrem und Jareds Zimmer. Wobei Jamie unbeabsichtigt, rein durch Anwesenheit, jeden Anflug eines tieferen Gesprächs mit Leichtigkeit abschmetterte. Ich fragte mich, ob ich einen Fehler gemacht hatte. Für diesen einen, ersten Tag von Jareds und Ians Abwesenheit, schien die Kluft zwischen uns überwindbar geworden zu sein. Melanie war wieder greifbar für mich geworden und ein Teil von mir, der, den ich selbst ansatzweise verstehen konnte, fühlte sich angenommen und vor allem auch verstanden. Der andere Teil versprühte weiterhin eine schwer zu definierende Sehnsucht nach Mel, die mit jedem Augenblick, der ohne Kontakt zu ihr verstrich, immer schmerzhafter zu werden schien. Ich schob die Schuld weiterhin auf den sensiblen Wirt, den Pet wohl nur noch verletzlicher gemacht hatte. So kam es nicht selten vor, dass ich, ohne es so richtig zu bemerken, einfach anfing zu weinen, sobald ich mal einen Moment nichts zu tun hatte.

Gerade war wieder so ein Augenblick gewesen und ich starrte ausdruckslos auf die eine Träne, die mir über die rechte Wange gerollt war um auf meine Rechte zu fallen, die meine Wasserflasche festhielt und zerbarst. Ein wenig fasziniert beobachtete ich das Schauspiel bei der nächsten Träne. Bei ihrem Aufschlag teilte sich der salzige Tropfen in mehrere so viel kleinere, die teilweise auf meiner Hand landeten und einfach weiter hinab rannen, oder direkt vom Aufprall weiter gen Boden fielen.

Das Tageslicht schien in sanften Orangetönen durch die Spiegel in die große Höhle und ich gestattete mir noch einen Augenblick das sich brechende Lichtspiel in den Tropfen verträumt zu betrachten. Hinter mir schoben sich schwere Schritte durch das Getreidefeld, was mich dazu veranlasste die salzige Flüssigkeit rasch fortzuwischen, noch einen Schluck Wasser aus meiner Falsche zutrinken und wieder nach meiner Sense zu greifen.

"Guten Tag, Wanda.", begrüßte mich Jeb. Ich tat einen, für meine Verhältnisse, kräftigen Schwung und schlug einigen hellbraunen Pflanzen den Kopf ab, bevor ich mich zu ihm drehte.

"Hallo Jeb, kann ich etwas für dich tun?" Er kratzte sich kurz an seinem Dreitagebart, was den Halteriemen seiner Doppelläufigen, die an seiner Schulter hing, leise klimpern ließ. Ich beäugte die Waffe argwöhnisch. Jeb folgte meinem ablehnenden Blick und verstand die stumme Frage.

"Es gab heute wieder einen Zwischenfall. Ich halte es für ratsam etwas mehr Autorität auszustrahlen, damit wir keine weiteren Verletzten dazu bekommen. Jim hat es ziemlich schwer erwischt." Ich konnte den Namen nicht direkt zuordnen und beschäftigte mich auch nicht weiter damit, denn meine Alarmglocken schrillten sofort.

"Geht es Jamie..." Er hob bestimmt eine Hand und brachte mich so zum Schweigen. Jeb wartete bis ich einmal tief durchgeatmet hatte, bevor er wieder sprach.

"Jamie hatte nichts damit zu tun, Wanda. Jim hatte eine aggressive Diskussion mit Dereck. Das Ende vom Lied war, dass Jim sich den Kopf an einem Felsen aufgeschlagen hat. Und darum spreche ich dich auch an. Doc gehen die Medikamente aus, ansonsten haben wir noch von allem reichlich da." Ich verarbeitete das Gesagte so schnell es ging und beschloss für mich es Jeb zu überlassen, die aufkommende Unruhe zu Hause zu bewältigen.

"Verstehe." Ich nickte nur kraftlos. "Wann soll ich aufbrechen?" Wieder kratzte sich Jeb am Bart und schaute sich auf dem Westfeld, auf dem ich heute eingeteilt war, um. Hie und da guckten Schultern samt Köpfen heraus, die Genauso wie ich ihre Geräte schwangen, oder das abgetrennte Getreide zusammentrugen.

"Wir kommen momentan nicht gut voran. Würde es dir etwas ausmachen, erst nach der Arbeit loszufahren?" Er wollte, dass ich den Tag noch zu Ende arbeite. Natürlich verstand ich das und nickte. Das Gespräch war damit für mich beendet und ich wandte mich um, holte schon wieder mit meiner Sense aus.

"Gut, danke. Ich sage Mel Bescheid. Dann könnt ihr nach dem Abendessen los." Mein Herz setzte einen Schlag aus um dann einen schnellen Takt anzustimmen. Ich hielt abrupt in der Bewegung inne und überlegte, ob ich Jeb aufhalten, jemand anderen mitnehmen sollte, oder vielleicht mal alleine fahren würde. Aber ich war wie erstarrt. Einer Salzsäule gleich. Der unkontrollierte Teil in mir fieberte schon jetzt dem Abend entgegen, was mich nur wieder verwirrte. Die Sehnsucht war augenblicklich einem warmen Gefühl in mir gewichen. Ich konnte es nicht richtig erfassen und kramte in Melanies und Pets Erinnerungen um es benennen zu können. Am passendsten befand ich Aufregung, womöglich sogar Vorfreude. Von meinem Bauch breitete sich das erhitzende Kribbeln bis in meine Glieder aus, wärmte meinen Körper bis in die Fingerspitzen und als ich auf meine Sense schaute, sah ich, dass sie in meinem zittrigen Griff etwas wackelte. Äußerlich hätte es nach Nervosität aussehen können, aber dafür fehlte das Unbehagen, das dazu gehörte. Ich seufzte leise in mich hinein und schwang meine Sense zielstrebig auf das Getreide vor mir.
 

Ich kann nicht beschreiben warum, aber an diesem Tag vermochte ich meine Energien viel zielgerichteter einzusetzen, als es mir sonst möglich war. Ich schaffte ein beträchtliches Stück Feld zu mähen und vor allem gelang es mir dadurch, so gut wie gar nicht mehr an diesem Nachmittag an Melanie zu denken. Erst beim Abendessen, am Tisch mit ihr und Jamie, nahm mich ihre urtümliche, natürliche Schönheit wieder in Beschlag. Mels grünbraune Augen fixierten Jamie zwar, der von seinem Schultag berichtete, aber sie schienen beinah leer, als würden sie durch ihren Bruder hindurch schauen. Ich musste ein ähnliches Bild abgeben, starrte ich doch ebenso ausgelaugt vor mich hin. Ich konnte Jamies Gerede schon lange nicht mehr folgen. Mein Blick war zu Melanies weichen Lippen, wie ich seit jenem Abend wusste, gewandert und erinnerte mich an das brennende Glühen, das der flüchtige Kuss auf meiner Stirn hinterlassen hatte. Sie bewegten sich, doch ich hörte nicht zu. Der Anblick war fesselnd. Einnehmend und auf eine undefinierbare Weise anziehend. Mich überkam einmal mehr Sehnsucht nach meiner besten Freundin, Schwester, Seelengefährtin. Anders als noch vor einiger Zeit, war die Sehnsucht merkwürdig körperlich geworden. Ich spürte einen überwältigenden Drang sie berühren zu wollen. Und wären es nur unsere Fingerkuppen gewesen, es hätte den Drang besänftigt. Doch ich rief mich zur Ruhe, schaute hinab auf meine Schüssel, die noch fast bis zum Rand mit Haferflocken befüllt war. Ich schaffte ein paar Löffel des faden Breis, dann gab ich auf.

"Werdet ihr irgendwo übernachten, oder kommt ihr heute Nacht direkt wieder nach Hause?", fragte Jamie irgendwann und endlich konnte ich mich wieder auf ihn konzentrieren. Ich schaute in das braun gesprenkelte Grün von Melanies Augen, das schon auf den Kontakt gewartet hatte und überlegte nur kurz.

"Da wir die Krankenhäuser in der Nähe schon alle um einiges an Medikamenten erleichtert haben, denke ich es wäre besser wenn wir irgendwo einen Zwischenstopp einlegen und uns etwas ausruhen, oder was meinst du?" Ich musste meinen Blick zwischenzeitlich abwenden, so intensiv war der von Melanie geworden. Er war undeutbar, darum hielt ich ihm nicht stand. Mit meiner Frage zum Ende hin, nahm ich den Blickkontakt aber wieder auf. Nun war sie es die sich abwandte.

"Keine Ahnung, ich fahr auch die Nacht durch.", erklärte sie achselzuckend, beinah desinteressiert.

"Nachdem du schon den ganzen Tag gearbeitet hast?" Kyle passierte grade unseren Tisch und war scheinbar hellhörig geworden. Der blonde Hüne schaute prüfend auf Melanie herab, die ihn gekonnt ignorierte.

"Grade beim Fahren darfst du dir keine Unachtsamkeit erlauben, das weißt du besser als die meisten hier, Mel. Ein unbedachter Schwenker und schon hast du einen Polizisten, oder schlimmer noch, einen Sucher auf den Fersen. Jeb hat euch nicht umsonst gebeten heute Abend noch aufzubrechen. So versäumt ihr nur einen Tag und nicht gleich zwei, seid aber trotzdem ausgeruht unterwegs." Die wohlbedachten und besonnen gewählten Worte schienen Mel zu irritieren, denn sie hatte sie abgewogen und überdachte offenbar den Denkanstoß. Schließlich zuckte sie aber wieder nur mit den Schultern und murmelte ein "Wie ihr meint.", während sie ihre Schüssel leerte. Kyle zog eine Augenbraue hoch und ging mit einer irritierten Miene weiter.

"Was ist denn mit dir los, Mel?", sprach Jamie die Frage aus, die sicher auch Kyle genauso wie mir durch den Kopf ging. Die Angesprochene schaute ihrem Bruder fest in die Augen und schenkte ihm ein, wie ich fand, hinreißendes Lächeln.

"Nichts, was soll denn sein?" Jamie antwortete nicht gleich und durchschaute, anders als ich, die schöne Fassade.

"Du kannst auch einfach sagen, wenn du nicht darüber reden willst. Ich kann auch nichts dafür, dass Jared nicht da ist." Ich sog scharf die Luft ein, denn Melanies Augen hatten sich schlagartig verdunkelt. Jamie hielt dem, durchaus angsteinflößendem, Blick seiner Schwester jedoch ohne Mühe stand.

"Was denn?", fragte er unschuldig und schaute mich an. Ich sagte nichts, wartete gespannt auf eine Reaktion von Melanie. Als ihre Augen schließlich auch die meinen suchten veränderte sich ihr Blick schlagartig und wurde weich. Ein ewig scheinender Moment verstrich dann wurde er resignierend und schlussendlich traurig. Sie seufzte ergeben und wandte sich wieder an Jamie.

"Du solltest einfach nicht über Dinge sprechen, die du nicht verstehst." Melanies Stimme war überraschend leise und sanft geworden. Jamie wollte direkt antworten, schien für den Bruchteil einer Sekunde aufgebracht, doch schluckte das Gefühl augenscheinlich runter und ließ ebenso ruhig verlauten:

"Ich vermisse Jared doch auch, Mel." Schmerz funkelte im grünbraun ihrer Augen auf, bevor sie sich von ihm abwandte und vom Tisch erhob.

"Du hast einfach keine Ahnung, Jamie. Hast du aufgegessen, Wanda?" Melanie wartete meine Antwort nicht ab und brachte ihre Schüssel zielstrebig zum Tresen um sie dort abzuladen, dann verschwand sie aus dem Speisesaal. Ich seufzte.

"Irgendwie komisch. Sie spricht gar nicht über Jared, als würde sie ihn gar nicht vermissen.", sprach Jamie nun seine Gedanken aus und rieb sich einen imaginären Kinnbart.

"Dabei wirkt sie so tieftraurig.", fügte er noch hinzu. Ich überlegte. Viel zu lange wie mir sein erwartender Blick verriet. Da ich es mir auch nicht anders erklären konnte antwortete ich:

"Sie vermisst Jared sicher einfach, nimm es ihr nicht übel. Sie ist bestimmt frustriert."

"Geht es dir auch so wegen Ian?" Die Frage traf mich wie ein Hammerschlag. Ian war mit seinem Aufbruch mehr oder minder aus meinen Gedanken verschwunden. Irritiert brachte ich nur ein "Mhm." zustande und erhob mich um Melanie zu folgen.

"Geh zeitig schlafen, Jamie.", sagte ich noch und verließ die Speisehöhle.
 

Melanie wartete schon draußen vor dem Höhleneingang auf mich. Sie lehnte, mit vor der Brust verschränkten Armen, an einer steilen Felswand und schaute auf die ersten Sterne, die sich am dämmrigen Himmel blicken ließen. Das sanfte Rot der untergehenden Sonne verlieh ihrer Erscheinung etwas Magisches. Sie bemerkte mein Eintreffen nicht und so blieb ich stehen und betrachtete sie eindringlich. Trotz der erhabenen Anmut, die sie immer auszustrahlen vermochte, hingen ihre Schultern kraftlos runter und ein tiefer Seufzer entfuhr ihr, als sie den Blick vom Sternenzelt gen Boden richtete. Ihr trauriger Anblick ließ mich frösteln und ich tat einen unbeholfenen Schritt zur Seite. Das Knirschen unter meinen hellbraunen Stiefeletten ließ Melanie zusammenfahren und ihren Blick herum reißen. Sie lächelte kurz schwach, dann wurde ihre Miene wieder ausdruckslos und sie machte eine Kopfbewegung vom Höhleneingang weg.

"Können wir?", fragte sie und wartete meine Antwort nicht ab. Ich wollte nur nicken, doch da sie sich schon von mir weg gedreht hatte, sagte ich ein leises "Sicher." zur Erwiderung.

Die anderthalb Meilen zum Unterschlupf unserer Fahrzeuge legten wir schweigend zurück. Erst nachdem sie in ihrem Lieblingsjeep die Innenraumbeleuchtung angeschaltet und auf dem Lenkrad eine Karte ausgebreitet hatte, erklang wieder ihre melodische Stimme. Die Kälte darin jagte mir einen unangenehmen Schauer durch den Körper und ließ mich erschrocken zu ihr herum fahren.

"Hier waren wir schon überall." Sie zog einen Kreis mit dem Finger um sicher zehn Städte, ein beachtliches Areal, wie ich fand, bevor sie fort fuhr.

"Hier liegt Kingstonville, das sind ungefähr 230 Meilen. Was hältst du davon?" Ich schaute auf den kleinen Fleck auf den sie deutete und nickte abwesend.

"Sicher, die Seelen sind überall freundlich, also ist es mir gleich." Wortlos faltete Melanie die Karte zusammen, reichte sie mir und drehte den Zündschlüssel. Ich packte das zusammengefaltete Papier ins Handschuhfach und löschte die Innenraumbeleuchtung.

Melanie trieb den Wagen direkt zu Höchstleistungen und hinter der Plane am Heck des Jeeps wirbelte der staubige Wüstensand Arizonas auf um unsere Spuren zu verwischen.

Sie richtete ihren Blick starr nach vorne und wir sprachen kein Wort, was mich irritierte. Aus den Augenwinkeln betrachtete ich verstohlen ihr Profil. Die kalte Ablehnung, die sie ausstrahlte, hatte etwas Beängstigendes und zugleich Anziehendes. Je mehr sie mich mit Missachtung bedachte, um so mehr wollte ich unbedingt mit ihr reden und ihr wieder nah sein.

"Mel?", sprach ich sie darum an.

"Mh?" Das Geräusch war so leise, dass ich mir gar nicht sicher war, ob ich es wirklich gehört hatte.

"Ist...ist alles in Ordnung?", fragte ich schließlich nach einiger Überwindung. Sie schaute mich nicht an, aber hellhörig geworden zog sie eine Augenbraue gen Haaransatz.

"Warum sollte es das nicht sein? Wir sind draußen. Du weißt wie ich es genieße mal wieder aus den Höhlen zukommen." Das wusste ich in der Tat, aber darauf konnte ich mich auch nicht weiter konzentrieren. Ich wollte nicht schon wieder mit Jareds und Ians Abwesenheit antworten, sie wieder daran erinnern.

"Naja...", versuchte ich mich, doch es fiel mir einfach nichts ein. Betreten schaute ich auf meine Hände, die einander nervös kneteten. Melanie schaute rüber und ich spürte wie mein Gesicht wärmer wurde. Sie seufzte.

"Was ist denn mit dir?" mein Kopf schnellte hoch um sie etwas erschrocken anzusehen, doch sie hatte ihren Blick schon wieder auf die Straße gerichtet. Um der vagen Frage, die ich eh nicht hätte beantworten können zu entgehen, schlug ich eine ganz andere Richtung ein.

"Seit neulich Abend bist du so..." Ich suchte meine Hirnwindungen nach einem passenden Adjektiv ab, doch es wollte mir, bei all den vereinten Erinnerungen in mir, keines einfallen. Aus dem Augenwinkel sah ich Melanies Unterkiefer zucken. Den Blick weiter ins Dunkel der Wüste gerichtet. Unbeschienen, denn natürlich waren die Scheinwerfer nicht eingeschaltet.

"Vergiss den Abend, Wanda."

"Aber seitdem bist du so..." Ich musste wieder pausieren, da mir partout kein Wort einfallen wollte, das die erneute Distanz zwischen uns beschrieb. Ich redete einfach weiter.

"Vorher sprachen wir noch darüber, dass wir nie alleine waren. Dass wir...dass wir einander vermissen." Pause. Die Klarheit, die ich plötzlich in meinen eigenen Worten fand schockierte mich und ich musste erst einmal schlucken, bevor ich meine Sprache zurückerobern konnte.

"Und dennoch gehst du mir aus dem Weg." Melanies Augen wollten kurz zu mir huschen, doch sie besann sich und schaute wieder aus der Windschutzscheibe. Erneut stieß sie seufzend die Luft aus.

"Ich habe nicht das Gefühl, dass neben Ian noch Platz für mich ist."

"Was? Unsinn! Wie kommst du darauf?" Ich hatte mir keine Zeit genommen über ihre Worte nachzudenken. Wenn sie das wirklich dachte, vermittelte ich Mel genau das Gegenteil von dem was tatsächlich in mir vorging. Schlitternd brachte sie den Jeep zum stehen. Das Geröll unter den bremsenden Reifen drang kurz ohrenbetäubend laut durch die halb offenen Fenster an meine Ohren. Melanie schaltete den Motor ab. Das letzte Licht, ausgehend vom Armaturenbrett, das ihr Gesicht beschienen hatte, erlosch. Es dauerte aber nicht lange, bis ich ihr Gesicht dennoch schemenhaft erkennen konnte, nachdem meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Sie schaute mich direkt an.

"Du denkst immer sofort an Jared und Ian, ganz egal worüber wir sprechen, aber ich will nicht über die beiden reden. Ich bin nicht wegen Jared so..." Offenbar konnte Melanie ihren Gemütszustand selbst nicht beschreiben, was mich geräuschlos schmunzeln ließ.

"Mel, ich denke momentan so gut wie gar nicht an die beiden.", platzte es beinah überschwänglich aus mir heraus. Ihre Augen wurden groß und das Grün darin schien die Überhand zu ergattern, funkelte, wie es mir schien. Sie sagte jedoch nichts. Legte stattdessen ihre Rechte auf meinen Unterarm. Ihre Hand war beinah unerträglich heiß und es fiel mir schwer, mich auf etwas anderes zu konzentrieren.

"Es fühlt sich wie Verrat an..., aber nicht falsch." Die Worte kamen unwillkürlich über meine vollen Lippen. Das war zu viel. So viel wollte ich nicht preisgeben. Ihre Hand auf meinem Arm setzte sich minimal in Bewegung und doch hinterließ sie eine brennende Spur aus Feuer auf meiner Haut.

"Mir geht es auch so, aber an dich denke ich fast jede Minute, Wanda. Du fehlst mir so sehr." Melanie wandte den Blick wieder in die dunkle Ferne und sprach so leise, dass ich die Sänfte ihrer Worte beinah nicht fassen konnte. Ich legte meine Hand auf ihre und verschränkte unsere Finger ineinander. Sie schaute wieder zurück in meine hellbraunen Augen, nachdem ich auch meinen Oberkörper in ihre Richtung gedreht hatte.

"Dann meide mich ab jetzt nicht mehr. Ich will dir auch wieder nah sein, Mel. Teile deine Gedanken mit mir. Zeig mir was in dir vorgeht." Mein Ton war viel weniger sanft als die Botschaft meiner Worte, beinah befehlend und doch zogen sich Melanies Finger enger zusammen und drückten meine. Sie drehte sich auf dem Fahrersitz so, dass sie mir nun direkt gegenüber und vor allem näher war. Hob zögernd ihre andere Hand und strich mir vorsichtig eine verirrte blonde Locke hinters Ohr. Von dort aus wanderte ihre Hand zu meiner Wange, die zärtlich von ihrem Daumen gestreichelt wurde. Blitze jagten durch meinen Körper. Ließen erst meinen Bauch und dann meinen Unterleib kribbeln und sich zusammenziehen. Erhitzten meine warmen Wangen noch weiter. Ich erwiderte den sanften Druck unserer ineinander gehakten Finger und tauchte tief in Melanies grünbraune Augen ab, die auf einmal nur noch sanft und liebevoll in meine blickten. Kälte und Ablehnung waren vollends daraus entschwunden.

"Mein Gefühl hat mich also doch nicht getäuscht.", sagte sie schließlich nach einer winzigen Ewigkeit.

"Welches?" Zu mehr als einem Wort brachte ich es nicht. Meine Kehle war trocken und ich musste schlucken um sie überhaupt noch spüren zu können. Ich konnte Melanies erdigen Duft wahrnehmen. Er war einnehmend und berauschte meine Sinne, was mich zwar verwirrte, aber schön wie es war, genoss ich es einfach, ohne weiter darüber nachzudenken.

"Die Sehnsucht galt mir.", sagte sie leise und der Hauch ihrer Worte streichelte mein Gesicht, manifestierte sich in einer Gänsehaut, die mir von da aus über den Körper kroch.

"Ja.", erwiderte ich flüsternd, der Fähigkeit beraubt meine Gefühle weiter zu verschleiern, oder zu zügeln. Melanie lächelte sanft und ließ ihre Hand von meiner Wange in meinen Nacken wandern. Das Ziehen in meiner Magengegend verdoppelte sich und ein mächtiger Impuls drängte meine Augen dazu sich zuschließen. Sie waren schon fast zu, da schluckte Melanie und zog sich und ihre Hände zurück.

Was war das gerade? Mein Körper spielte verrückt, als gehörte er nicht mir, aber da war keine andere Seele in ihm außer meiner. Bei Ian, Jared oder auch Jamie verselbstständigte er sich nie in dem Maße. Ich starrte verwirrt in Melanies Augen, die mich ebenso irritiert musterten. Sie wischte sich einen dünnen Schweißfilm mit dem Handrücken von der Stirn, riss ihren Blick nach vorne zur Scheibe und musste drei mal nach dem Zündschlüssel greifen, ehe sie ihn fand und schließlich umdrehte. Das Aufheulen des Motors riss mich hart aus meiner verwirrten Starre. Eilig wandte ich mein gerötetes Gesicht von Mel ab und schaute ebenfalls aus der Windschutzscheibe.

"Schau mal auf die Karte und such uns eine Route nach Kingstonville raus. Da steuern wir dann erstmal das nächste Hotel an, oder was meinst du?" Ich nickte bedächtig, bis mir einfiel, dass Melanie das wohl gar nicht sehen konnte. Grade als ich antworten wollte griff sie nach meiner Hand und zog sie auf die Mittelkonsole, wo sie sie festhielt. Nun wandte sie mir ihr Gesicht zu. Sorge war darin zu lesen.

"Hey. Alles in Ordnung?" Wieder nickte ich und war froh, dass sie mir das sprechen abnahm. Sie hielt meine Hand bis wir den Highway erreichten und sie die Scheinwerfer anstellen musste. Einvernehmlich schweigend fuhren wir durch die Nacht, bis wir Kingstonville erreichten.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von: abgemeldet
2016-12-27T09:19:42+00:00 27.12.2016 10:19
Huhu :3
heute habe ich weitergelesen - das wurde Zeit! Das Kapitel hat mir gut gefallen, denn ich konnte Wandas und Mels Anspannung nachvollziehen. Die erste richtige Berührung der beiden wird sicherlich toll. Könnte mir vorstellen, dass den beiden dann Vieles klarer wird. Aber wer weiß, vielleicht gibt es dann noch mehr Verwirrung. Jedenfalls kribbelt es in meinem Bauch, wenn ich daran denke. <3

Hier wieder ein paar kleine Anmerkungen:

Kommata
- "Aber ich weiß auch, was wir alles erreichen können[Komma] wenn wir uns mit anderen zusammenschließen."
- "Ich träumte von den wenigen unbeschwerten Tagen[Komma] die wir gemeinsam in ihrem Körper verbracht und auch miteinander geredet hatten."
- "Obwohl Pet noch so jung gewesen war[Komma] hatte sie schon früh Gefallen an diesem aufputschendem Getränk gefunden."
- "Jamie hat recht[Komma] sie sind unsere Besten."

Anderes
-"Der Wecker, den Ian sich am Abend zuvor, gestellt hatte klingelte Früh und riss mich aus meinen verworrenen Träumen." > "früh" statt "Früh"
- "Während ich ihm noch ein halbes Lächeln schenkte, lehnte ich sie an die zweite und wurde plötzlich hart gestoßen." > "lehnte ich sie", vermutlich ist das "sie" zu viel?
- "Ich hielt ihm kein bischen mehr stand und war unschlüssig ..." > "bisschen" statt "bischen"
- "Sorgfältig achtete ich darauf niemals ihre Haut zuberühren ..." > "zu berühren" statt "zuberühren"
- "Natürlich habe ich weder deine Kraft und Ausdauer, noch die Lebenserfahrung die du in dir hattest, obWohl der Altersunterschied gar nicht so groß ist." > "obwohl" statt "obWohl"
- ",Natürlich, Mel!', stieß ich aufgebracht hervor.
,Wie kommst du darauf, dass sich daran etwas geändert hat[Fragezeichen]'" > hier würde ich beide Redepartien Wandas auf einer Zeile lassen. So wird es eindeutig, dass sie weiterhin spricht.
- "Melanie sah auf den Teller in ihren Haden und wusch ihn weiter ab" > "Händen" statt "Haden"
- "... flüsterte sie verheißungsvoll Und bestimmt und richtete sich auf um in dem dunklen Gang zu verschwinden." > das erste "und" klein :3

Für deinen Stil möchte ich noch einmal ein Lob aussprechen. Er strahlt die Ruhe aus, die ich Wanda zuschreibe und gibt doch an den richtigen Momenten die Unsicherheit und noch ungeklärten Gefühle wider. Wirklich schön! :)

Bis bald und einen entspannten Rutsch ins neue Jahr!
Stern
Antwort von:  Dolette
04.01.2017 18:15
Huhu Stern,

Mensch, ich muss meine Einstellungen ändern. Kriege nie angezeigt, wenn ich Kommis bekomme! Man.

Freut mich, dass du noch dabei bist.
Die erste Berührung, mh? Feuerwerk vielleicht. Naja ich will nicht spoilerb. Zwei weitere Kapitel warten ja noch auf dich.

Ich kürze das ganz hier mal ab!
BITTE LIES BOUN KORREKTUR!!!
Machst du das, ja. :3

Du hast sehr schön beschrieben was genau ich rüber bringen will. Toll dass es ankommt.
Vielen lieben Dank für deine Mühe. Wenn du nicht meine Beta sein willst, werde ich selbstredend, alle Fehler zeitnah korrigieren, nachdem ich eine Weile weinend in einer Ecke saß, versteht sich.

Ach und frohes neues Jahr! :D

GlG
Dole
Antwort von: abgemeldet
05.01.2017 00:12
Liebe Dole,
natürlich werde ich sehr gerne deine Betaleserin :3 Deine Geschichte macht mir so viel Spaß! Schreib mir einfach eine ENS, wenn du magst.
Dir auch ein tolles 2017!
Von: abgemeldet
2016-11-16T10:02:14+00:00 16.11.2016 11:02
Hallo :3
Habe deine Fanfiction entdeckt und bin sooo gespannt. Die Idee finde ich super. Auch wenn ich „Twilight“ nicht ganz so gern habe, hat mich „Seelen“ total gefesselt. Es ist schon eine Weile her, dass ich es gelesen habe. Dein Prolog hat mich aber sofort wieder an alles erinnert. Ich liebe diese Geschichte sehr und ich finde, dass deine Fanfiction dazu Potential hat. Du hast einen angenehmen Schreibstil und die Sehnsucht, die Melanie und Wanda verspüren ist greifbar.

Da du dir wünschst, dich zu verbessern, habe ich ein paar Anmerkungen:
„ob sie mittlerweile schon auf weitere Zellen, wie er es nannte, gestoßen waren und dann mit weiteren aus ihren Kreisen weiter zu suchen“ > 3-fache Wiederholung von „weiter“
„obwohl ihm die Art und Weise wie wir die Welt Stück für Stück auf unsere ganz eigene Weise zurück eroberten wohl am ehesten zusagte.“ > Wiederholung von „Weise“
„Vertrauter er Nate überhaupt“ > „Vertraute“ statt „Vertrauter“
„Also ist es Abgemacht“ > „abgemacht“ statt „Abgemacht“

Das sind nur Kleinigkeiten. Mach weiter so! Ich werde bald die nächsten Kapitel lesen und freue mich darauf, dass du weiterschreibst.
Hab einen schönen Tag!
LG Stern
Antwort von:  Dolette
16.11.2016 15:28
Hallo Stern,

erst mal ein großes Dankeschön, dass Du Dich an meine kleine Seelen-Story rangewagt hast und einen Kommentar dagelassen hast. :3

Genau dieses Erinnertwerden wollte ich schaffen und ich bin so happy, dass mir das ein Stückweit gelungen ist.
Danke auch für Dein Lob was Schreibstil und das Vermitteln von Gefühlen angeht.
Ich habe mich wirklich etwas schwer getan das aus der Ich-Perspektive rüberzubringen.

Vielen lieben Dank auch für Deine Anmerkungen, wurden sofort beglichen!
Ich freue mich wirklich über solche Kommentare, da ich leider keine Beta mehr habe und vom ganzen Korrekturlesen schon wunde Augen habe. xD
Ich freue mich wenn Du weiterliest und werde mich auch bald wieder mit Bound beschäftigen und ein neues Kapitel schreiben. :3

Für Dich auch noch einen schönen Tag
GlG Dole


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