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Golden Skies

von

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Der neue Mitschüler...ist ein Mädchen?!

Der neue Mitschüler ist...ein Mädchen?
 

Nervös strich sie über den Rock ihrer neuen Schuluniform. Es war kein süßes Outfit und sie schämte sich ein wenig den Namen dieser Schule auf ihrer Jacke zu tragen.

„Keine Panik, es wird alles gut gehen“, sagte die Frau vor ihr mit einem gruseligen Lächeln im Gesicht, „die Jungs sind nicht so schlimm wie sie aussehen. Sie sind vielleicht ein wenig kindisch und ungehobelt, aber tief in ihnen sind sie gute Menschen.“

Das Mädchen nickte bloß mit dem Kopf, aber sie war sich nicht so sicher, ob sie den Worten dieser seltsamen Frau Glauben schenken konnte.

Und sie war so was von eigenartig! Sie sah nicht aus wie Lehrer aussehen sollten. Sie war mehr als überdreht und redete mit einer lauten Stimme. Ihre Haare hatte sie zu zwei Zöpfen gebunden (dabei war sie doch schon älter als dreißig! Wie konnte sie sich nur so kindisch frisieren?) und trug große runde Brillengläser, die schon mehr als überholt waren. Aber das skurrilste war wahrscheinlich der hässliche, rote Trainingsanzug, den sie an hatte. Bis jetzt hatte sie noch nicht einmal aufgehört zu schwafeln und auch der Vizedirektor schien sehr genervt von ihrem Redeschwall.

„Frau Yamaguchi, Ich möchte, dass sie unsere neue Schülerin gut im Auge behalten“, hatte er vor wenigen Minuten gesagt als sie sich vorgestellt wurden, „denn sie kennen so wie ich die Umstände, was Ihre Klasse betrifft. Lassen Sie sie nicht zu sehr mit den Jungen in Kontakt kommen.“

Es missfiel ihm sehr das Mädchen in Klasse 3D zu stecken, aber es gab leider keinen anderen Platz mehr, weil das Semester schon bald zu Ende war. Niemand außer dem Direktor wusste zudem, warum ausgerechnet dieses Mädchen eine Jungenschule besuchen durfte. Es war als würde man ein Schaf einem Pack Wölfe vorwerfen und der Vizedirektor, der nicht einen weiteren Tumult an seiner Schule verkraften konnte, wusste nicht wie man mit einer solchen schwierigen Situation umzugehen hatte. Doch er hatte nicht das Recht dem Schulleiter zu widersprechen. Also blickte er Yamaguchi hinterher, wie sie mit dem unschuldigen Mädchen verschwand und betete, dass sie am Nachmittag noch in Ordnung war und bereit war, nach einem Tag in ihrer neuen, unmöglichen Klasse, sich eine andere Schule zu suchen.
 

Das Mädchen fühlte sich ebenfalls ein wenig unwohl. Ihre Entscheidung war einfach nur wahnsinnig gewesen, aber sie redete sich ein, dass sie es nur für kurze Zeit ertragen musste. Nur bis sie endlich ihr Abschlusszertifikat in den Händen hielt. Ihre neue Lehrerin, auch wenn sie komisch war, schien nett zu sein. Und was die Jungen betraf...sie würde sie so gut wie es ging ignorieren. Sie war es nicht gewohnt unter Jungs zu sein und hatte wirklich Angst vor ihnen.

„Wir sind da“, flötete Frau Yamaguchi fröhlich.

Schwitzend starrte das Mädchen auf die Tür. Sie befanden sich nun in einem abgetrennten Bereich. Hier gab es keine andere Klasse außer diese. Es wirkte als gebe es einen Grund, dass man diese Klasse von den anderen isolierte. Hinter der Tür konnte man laute Geräusche und männliche Stimmen schreien und poltern hören. Sie begann zu zittern als sie das Graffiti an den Wänden betrachtete.

Vorsicht“, „Schule stinkt“ und viele unangemessene Zeichnungen...sie schluckte. Sie wollte nicht wirklich wissen, was sich hinter der Tür befand, doch bevor sie ans Wegrennen denken konnte, öffnete die Lehrerin die Tür und zerrte sie in den Raum.
 

-
 

Klasse 3D war in heller Aufregung. Der Grund waren die Neuigkeiten, die sie erhielten gleich nachdem sie den Klassenraum betraten. Masei Tanaka, der Junge, der über alles in ihrer Schule Bescheid wusste, kam mit einem aufgeregt Gesicht herbei gestürmt:

„Ne, habt ihr es schon gehört?“

„Wovon?“, fragte Shunsuke Kamiya, der sich immer für Schlagzeilen interessierte.

Tanaka lächelte geheimnisvoll und wartete bis sich alle um ihn herum versammelt hatten. Er war diese Art von Mensch, der es liebte im Mittelpunkt zu stehen:

„Ich habe gerade etwas unfassbares gehört. Wir bekommen einen neuen Mitschüler.“

„Einen Neuen? Ehrlich?“, Satoru Kuraki war sofort begeistert und war einer derjenigen, die sofort eine Frage nach der anderen stellen.

„Sorry, aber das ist alles, was ich bis jetzt weiß“, sagte Tanaka entschuldigend und schien sehr erbost zu sein, dass sich danach niemand mehr für ihn interessierte.

„Ich frage mich, warum er ausgerechnet jetzt erst kommt. Ich meine, in wenigen Monaten werden wir die Schule verlassen“, Rikiya Ichimura kratzte sich am Kinn.

„Nun, das ist doch egal. Ich hoffe er ist ein guter Kämpfer. Ich suche schon länger nach einem neuen Gegner“, lässig lehnte sich Ren Kazama in seinem Stuhl zurück und platzierte seine Schuhe auf dem Tisch. Seine Freunde schauten ihn an und grinsten. Das hofften sie alle. Die Klasse 3D brauchte mal einen neuen, starken Jungen.

„Hey, was denkst du darüber, Yamato?“, fragte Kengo Honjo seinen Kumpel. Yamato Ogata zuckte nur mit den Schultern. Er interessierte sich nicht für irgendeinen neuen Kerl. Na ja, eigentlich interessierte er sich für überhaupt nichts im Moment.
 

Sie verstummten alle schlagartig als die Tür aufflog und Kumiko Yamaguchi, die sie liebevoll Yankumi nannten, schritt herein. Es sah so aus als wolle sie jemanden hinter sich her zerren, aber diese Person schaffte es sich irgendwie aus dem Griff der Lehrerin zu befreien. Yankumi störte das nicht mal, denn sie strahlte ihre Klasse einfach nur an.

„Guten Morgen, ihr alle“, sagte sie so energisch wie immer, „heute möchte ich euch gerne jemanden vorstellen. Sei nicht schüchtern und komm herein, Katsuragi.“

Alle Augen richteten sich auf die Tür als die geheimnisvolle Person den Raum betrat und sogar Yamato hob den Kopf. Etwas befangen stolperte ein Mädchen in den Klassenraum. Die Stille, die schon vorher da gewesen war, wurde sogar noch eindringlicher. Die Augen der Jungen weiteten sich und manchen von ihnen fiel sogar die Kinnlade auf die Brust. Yankumi hatte ihre Schüler noch nie überraschter und geschockter als in diesem Moment erlebt. Sie lächelte das Mädchen warm an, die aussah als wolle sie flüchten und griff nach ihrer Hand, um sie davon abzuhalten.

„Jungs, das hier ist Nao Katsuragi. Ab heute wird sie eure Klassenkameradin sein. Ich hoffe ihr seid nett zu ihr und behandelt sie wie eine von euch. Und ich werde es nur ein einziges Mal sagen“, als sie ihre Handfläche auf das Lehrerpult klatschte, zuckten alle zusammen. Nao zitterte noch mehr als sie sah mit welch eindringlichen Blick die Lehrerin ihre Schüler bedachte.

„Kommt nicht auf falsche Gedanken. Sie ist das einzige Mädchen an dieser Schule und ich hoffe ihr werdet sie beschützen anstatt sie bei lebendigen Leibe zu verschlingen. Verstanden?“

Yankumi war so furchteinflößend, dass den Jungen nichts anderes übrig blieb als brav mit ihren Köpfen zu nicken.

„Gut“, Yankumi war wieder ihr albernes Selbst und tat als sei es nie anders gewesen, „also Katsuragi, du kannst den freien Tisch hier vorne haben.“
 

Nao nickte nur wieder mit dem Kopf und ging vorsichtig zu dem freien Platz. Sie konnte immer noch die Blicke der Jungen auf sich spüren und schaute daher nur stur auf den Boden. Sie wollte nicht mal in ihre Gesichter schauen, da sie viel zu verängstigt war. Sie wusste von Anfang an, dass es nahezu unmöglich für sie war alleine unter Jungs zu sein, aber sie hatte bei weitem nicht das erwartet. Diese Jungen sahen zum Fürchten aus. Sie hatten nicht mal ihre Schuluniformen vernünftig angezogen. Und waren ihre Frisuren überhaupt legal?

Jetzt wusste sie immerhin, warum der Vizepräsident ein unruhiges Gefühl bei dieser Klasse gehabt hatte. Diese Kerle waren nicht normal. Sie waren Gangster. Verbrecher. Bösewichte.

Mit zitternden Händen legte sie ihre Hefte auf den Tisch und versuchte sich auf die Tafel zu konzentrieren. Aber sobald Frau Yamaguchi über mathematische Formel philosophierte, regten sich die Jungen wieder. Einige von ihnen, die neben ihr saßen, fingen sogar an sie mit seltsamen Fragen zu löchern. Sie zog ihren Kopf zwischen die Schultern und versuchte sie zu ignorieren.

„Ne, hast du einen festen Freund?“, dies schien die beliebteste Frage überhaupt zu sein, weil sie sogar mehrmals gestellt wurde.

„Wo kommst du her?“

„Warum bist du ausgerechnet auf einer Jungenschule?“

„Hast du Freundinnen, die du uns vorstellen kannst?“

Nao merkte wie ihre Augen langsam feucht wurden und sie zuckte zusammen als es einer sogar wagte ihre Schulter zu berühren.

„Oi!“, schrie Yankumi aufgebracht, „hört auf zu quasseln und sperrt lieber die Ohren auf, ja?“

Die Jungen verstummten, konnten es aber nicht verhindern sich mehr für das neue Mädchen zu interessieren als für Mathematik.
 

Sobald die Schulklingen ertönte, erhob sich Nao von ihrem Stuhl und stürmte aus dem Klassenraum ohne ihre Tasche mitzunehmen. Die Jungen schauten sich gegenseitig befremdend an.

„Keine Ahnung, ob die ein Problem mit uns hat“, sagte Satoru und sah ein wenig wütend aus.

„Natürlich hat sie das“, erklärte Yankumi ihren Schülern in einem ernsten Ton, „ihr habt sie total bedrängt. Seid nicht so aufdringlich. Ein Mädchen braucht nun mal seid, um sich an euch zu gewöhnen.“

„Was soll das heißen?“, Yamato trat seinen Tisch beiseite und funkelte seine Lehrerin an.

„Bleib cool, Ogata. Ich will nicht sagen, dass ihr schlechte Menschen seid, aber denkt doch mal nach. Sie ist das einzige Mädchen an einer Schule voller Jungen. Sie wird sich bestimmt ein wenig unwohl im Moment fühlen, aber ich bin sicher, dass sie diese Schule mögen wird, wenn ihr ihr eure guten Seiten zeigt.“

„Trotzdem, ich mag ihre eingebildete Art einfach nicht“, murmelte Kengo.

„Aber sie ist einfach nur supersüß“, Shunsuke hatte einen verklärten Blick.

„Ja, süß“, schnaubte Yamato, „aber es wird mit ihr noch eine Menge Probleme geben. Ein Mädchen in unserer Klasse ist nicht gut.“

„Ich glaube das auch“, stimmte Ren zu, auch wenn er weich wurde, sobald er mit Mädchen zu tun hatte. Er hatte aber auch das Gefühl, dass ein Mädchen an einer Jungenschule mühsam werden würde, weil man sie von allen Seiten belästigte werden würde

„Also, tut was ihr wollt, aber bitte denkt nochmal darüber nach“, seufzte Yankumi und ging ins Lehrerzimmer, um ihr Mittag zu essen.
 

-
 

Zur selben Zeit hatte Nao einen Platz gefunden, wo sie vollkommen alleine sein konnte. Sie war auf dem Dach des alten Gebäudes und schaute hinauf zum strahlendem Himmel. Die Sonne strich über ihre nackte Haut und wärmte auch ihr Inneres auf. Es grummelte laut.

Sie verfluchte sich selbst ihr Bento im Klassenzimmer vergessen zu haben, aber sie war viel zu feige um es zu holen.

Sie seufzte und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Es war unmöglich das hier bis zum Ende des Semesters durchzuhalten. Es gab immer noch die Möglichkeit die Schule zu schmeißen und arbeiten zu gehen, aber das hätte ihrer Situation nicht im geringsten geholfen. Sie brauchte einen gutbezahlten Job damit sie für sich selbst Sorgen konnte. Sie war schon immer eine fleißige und kluge Schülerin gewesen und sie hoffte nach ihrem Schulabschluss (trotz dem Ruf dieser Schule) an einer Universität angenommen zu werden.

Dazu musste sie stark sein und überleben. Sie erhob sich und schritt zur Kante des Gebäudes, sodass sie die Jungen unten im Hof toben und rennen sehen konnte. Raufend und fröhlich umher springend. Wieder seufzte Nao und strich sich ihr dickes, schwarzes Haar aus dem Gesicht. Sie wusste, dass sie sich nie an diese Schule gewöhnen würde, geschweige denn sie je mögen könnte, aber sie war entschlossen es bis zu Ende durchzuhalten. Und damit ging sie zurück zu ihrem Klassenraum, nur um gleich wieder von einer Herde Jungen umringt zu sein, die alles über sie wissen wollten.
 

Als sie sich wieder an ihrem Tisch niederließ, spürte sie wie jemand hinter ihr sie anstarrte. Doch es fühlte sich anders an als die Blicke der übrigen Jungen. Vorsichtig drehte sie sich um und sah, dass einer der Jungen aus der hinteren Reihe ihr einen geringschätzigen Blick zuwarf. Ihr Herz begann wie wild zu klopfen und sie schaute schnell weg. Hatte sie etwas falsches getan? Warum sollte er sauer auf sie sein?

Sie war sich sicher, dass sie ihn bis heute noch nie gesehen hatte. Nervös vergrub sie sich noch mehr hinter ihrem Tisch und wünschte sie könnte einfach nur verschwinden. Aber wieder wurde dieser Gedanke zu Nichte gemacht als Frau Yamaguchi zurückkam und mit einer lauten Stimme verkündete, dass sie in einer Woche einen Test schreiben würden. Alle Jungen begannen zu meckern. Der Rest der Stunde verlief wie zuvor. Yankumi versuchte ihnen die Aufgaben, die im Test dran kämen, zu erklären, aber niemand außer Nao war bereit ihr zu zuhören. Nao fragte sich wie die Lehrerin mit der Ignoranz der Schüler so leicht umgehen konnte. Sie selbst hätte den Klassenraum bereits unter Tränen verlassen. Aber Frau Yamaguchi schien anders als andere Lehrer zu sein. Nao konnte es immer noch nicht genau sagen warum, aber sie hatte das Gefühl, dass die Jungen ruhiger waren als in anderen Schulstunden.

Also war sie auch nicht wirklich überrascht, dass die Jungs wieder lebhafter wurden sobald ein neuer Lehrer hereinkam. Verzweifelt versuchte er sie zum Schweigen zu bringen, aber sie nahmen nicht einmal seine einfache Existenz wahr. Nao hatte Mitleid mit dem kleinen, glatzköpfigen Kerl, der versuchte ihnen einige Englischvokabeln beizubringen.

Die sechs Jungen in der hintersten Reihe (Nao vermutete, dass sie die Anführer der gesamten Klasse waren) fingen sogar an so etwas wie Baseball zu spielen und schon bald verwandelte sich der gesamte Klassenraum in ein Spielfeld.

Nao war langsam richtig genervt von diesem kindischen Verhalten, aber sie war viel zu schüchtern und verängstigt um etwas zu sagen. Um nicht noch von dem Ball getroffen zu werden, krabbelte sie unter ihren Tisch und versuchte sich einige der englischen Sätze aus ihrem Arbeitsheft einzuprägen. Und zudem diese miserable Situation und die aufkommenden Tränen zu verdrängen.
 

„Alles klar bei dir?“

Naos Kopf schlug gegen die Tischplatte als ein Jungengesicht vor ihrem eigenen auftauchte. Er hatte rotbraune Haare und ein nettes Lächeln auf den Lippen. Nao war sich sicher, dass er zu den Jungen aus der hinteren Reihe gehörte. Ungläubig starrte sie ihn an und wurde etwas rot.

„Ich wollte dich nicht erschrecken“, sagte er mit ruhiger Stimme, „ich bin Rikiya Ichimura, aber alle nennen mich nur Ichi.“

Sie nickte langsam mit dem Kopf, aber konnte immer noch nicht sprechen. Sie konnte sich keinen Reim daraus machen, warum er sich ihr plötzlich vorgestellt hatte, aber sie fühlte auch, dass er keinen bösen Hintergedanken hatte.

„Wo warst du während der Pause?“, fragte er freundlich.

„D-dach“, sie war selbst überrascht, dass sie ihm antwortete. Sein Lächeln wurde noch breiter:

„Es ist toll dort, oder? Man kann über das ganze Gelände gucken. Mochtest du den Ausblick?“

Sie nickte.

„Du hast dein Essen hier vergessen, oder? Hast du dir etwas gekauft?“

Sie schüttelte mit dem Kopf.

„Warte“, er kramte in seiner Jackentasche und zog etwas heraus, „nimm es. Der erste Tag an einer neuen Schule ist anstrengend. Du solltest etwas im Magen haben.“

Nao starrte auf das Bonbon, das er ihr gegeben hatte.

„Also, ich muss jetzt gehen, sonst macht Kura noch einen Homerun“, er zwinkerte ihr zu und war weg bevor sie ihm danken konnte. Verblüfft starrte sie wieder auf das Bonbon.Sie konnte nicht fassen, was gerade passiert war. Er war der erste Junge mit dem sie geredet hatte und war kein bisschen verängstigt gewesen. Es schien ein netter Junge zu sein. Etwas ermutigter, öffnete sie das Papier und steckte sich das Bonbon in den Mund. Es schmeckte nach Erdbeere. Sie liebte Erdbeere. Vielleicht würde sie überleben, wenn es noch mehr solcher Jungen geben würde. Aber sie bezweifelte das.
 

-
 

„Sag mal Ichi, magst du das Mädchen?“ Kura legte einen Arm um die Schulter seine Kumpels. Ichi wurde rot und stieß ihn weg:

„Tue ich nicht!“

Wir haben es gesehen, weißt du. Wie du mit ihr geredet hast“, Ren grinste frech. Die drei Jungen waren auf dem Weg nach Hause. Es war unmöglich für sie nicht über Nao zu reden.

„Ich denke einfach, dass Yankumi Recht hat“, sagte er langsam im ernsten Ton, „sie braucht halt Zeit um mit uns warm zu werden. Habt ihr gesehen wie alle Jungen sie angegafft haben als sie durch den Raum gegangen ist? Ich meine sie scheint ein schüchternes und unschuldiges Mädchen zu sein. Wisst ihr noch wie wir versucht haben bei einem Gruppendate Freundinnen zu bekommen? Am Ende sind alle Mädchen davon gelaufen als sie herausfanden von welcher Schule wir kamen. Ich denke, dass sie nicht anders ist.“

Für einen Moment dachten die anderen beiden Junge über seine Worte nach. Sie mussten ihm aber letztendlich Recht geben. Ren schlug Ichi auf den Rücken:

„Nun, das ist warum du der sensible von uns allen bist. Wer könnte besser wissen, was ein Mädchen fühlt als du?“

Ichis Gesicht wurde knallrot und er schlug Ren mit der Faust ins Gesicht. Aber Ren lachte bloß und schlug zurück:

„Wir versuchen netter zu ihr zu sein, 'kay?“

Androphobie

Androphobie
 

Als Nao am nächsten morgen durch das Tor ihrer Schule ging, war sie sehr angespannt. Und das sie von einigen der Jungen Pfiffe kassierte, änderte auch nichts daran. Sie wurde vor Scham rot und versuchte ihren Rock etwas weiter nach nach unten zu ziehen, aber leider reichte er ihr noch nicht mal bis zu den Knien.

“Guten Morgen, Katsuragi”, Nao zuckte zusammen als jemand ihren Namen rief. Aber sie war erleichtert, dass es nur ihre neue komische Lehrerin Frau Yamaguchi war.

“G-guten Morgen, Frau Yamaguchi”, antwortete Nao mit leiser Stimme und verbeugte sich höflich.

“Wow, es ist so angenehm mal ein süßes Mädchen wie dich in der Klasse zu haben”, stieß die Lehrerin vor Freude aus, “Mädchen sind ja so anders als Jungen. Sie so süß und weich und so hüpfig.”

Die Schülerin wusste zwar nicht was sie mit “hüpfig” meinte, aber sie stimmte bei einer Sache zu: Mädchen waren anders als Jungen.

“Kopf hoch, Katsuragi”, die Lehrerin schlug ihr hart auf den Rücken und Nao wäre fast zu Boden gegangen, “und guck nicht so geknickt. Ein Mädchen muss immer fröhlich, sodass sie viele neue Freundinnen findet.”

Nao fragte sich wie sie Freundinnen an einer Jungenschule finden sollte, aber wie immer sagte sie nichts.
 

“Yankumi, du kommst zu spät”, sagte eine tiefe Stimme amüsiert hinter ihnen. Die Lehrerin schaute auf ihre Uhr und stieß ein paar unangemessene Wörter aus.

“Danke, Ogata. Ich sehe dich im Unterricht, Katsuragi”, und jagte davon. Nao hatte eigentlich vor ihr zu folgen, aber der, der Ogata genannt wurde, versperrte ihr den Weg. Sie erblasste als sie realisierte, dass er derjenige war, der ihr am Vortag diesen grimmigen Blick zugeworfen hatte. Sie versuchte etwas zu sagen, aber ihre Lippen wollten sich einfach nicht öffnen.

Für einen Moment musterte er sie stumm, während sie zu zittern begann. Er seufzte und sagte mit gleichgültiger Stimme:

“Du brauchst keine Angst vor zu uns zu haben, weißt du.”

Und damit ging er davon ohne sich nochmal umzuschauen. Zum zweiten Mal stand sie da wie vom Blitz getroffen. War das alles, was er ihr sagen wollte? Im ersten Moment dachte sie er würde sie bedrohen oder so etwas ähnliches. Sie verstärkte den Griff an ihrer Tasche und betrat das Schulgebäude. Dieses Mal ignorierte sie die Pfiffe und Blicke.
 

Aber bald wurde ihr das Leben durch ein viel größeres Problem erschwert. Die zweite Stunde an diesem Morgen war ausgerechnet Sport und da die Schule keine Umkleideräume für Mädchen bereit stellte, musste sie sich den Schlüssel für einen unbenutzten Kellerraum besorgen.

“Warum kann sie denn nicht mit uns zusammen umziehen?”, rief einer der Jungen und die anderen lachten dreckig.

Nao war mehr als erleichtert als sie dann schließlich alleine in dem kleinen Raum war. Dort gab es nichts außer einigen alten Tischen und einem schmalen Fenster, welches sie nicht mal mit den Fingerspitzen erreichen konnte. Sie seufzte und begann dann so schnell es ging ihre Kleidung zu wechseln. Aber sie fühlte sich dabei irgendwie von fremden Augen beobachtet.

Sie versuchte das ungute Gefühl zu vergessen und lief stattdessen direkt zu den Sportplätzen.

Während des Sportunterrichts beteiligte sie sich nicht an dem Spiel der Jungs, was wie etwas zwischen Fußball und Baseball aussah und den Lehrer schien das nicht mal zu stören. Im Gegenteil: Er selbst ruhte sich auf einer Bank aus. Die Jungen waren ihm zu anstrengend, deswegen unterhielt er sich lieber ein wenig mit seiner weiblichen Schülerin und schien erleichtert zu sein, dass die Stunde so schnell vorüber ging.

Auf dem Weg zurück zu ihrem privaten Umkleideraum, bemerkte Nao das ihre Mitschüler sie noch intensiver anzustarren schienen als jemals zuvor. Sie flüsterten miteinander und lachten als wüssten sie mehr über sie als sie selbst. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken und sie beschleunigte ihre Schritte.

Bevor sie allerdings die Tür erreichen konnte, wurde sie gepackt und gegen eine Wand gestoßen. Ein kurzer Schrei entwich ihrer Kehle, der aber schnell durch eine große Hand auf ihrem Mund unterdrückt wurde. Sie war verängstigt als sie in die Augen von drei Jungen sah. Auch wenn sie Zweitklässler waren, wusste sie das sie keine Chance gegen sie haben würde.

“Na, na, jetzt sehen sie ich endlich mal ein Person, nachdem wir schon das Foto gesehen haben”, sagte der, der sie gegen die Wand drückte mit dunkler Stimme. Sie war viel zu erschrocken um sich über ein Foto zu wundern.

“Schau mal nach, wo sie den Schlüssel hat”, befahl er einem der Jungen, der genau so fies grinste wie er selbst. Nao konnte nicht mal einen Finger bewegen während sie ihre Tasche durchsuchten, den Schlüssel fanden und die Tür zu dem kleinen Lagerraum öffneten.

2Wag es ja nicht zu schreien oder wir töten dich sofort”, sagte der erste Junge und sie war sich nicht sicher, ob er diese Drohung ernst meinte oder nicht. Sie war sich sicher, dass sie sowieso niemand hören würde, also versuchte sie erst gar nicht Widerstand zu leisten. Tränen füllten ihre Augen als sie sich sicher war, dass sie so verloren war wie ein Kaninchen in der Falle.
 

“Guck, guck, das hat mir gerade ein Zweitklässler geschickt”, einer der Jungen aus der 3D winkte mit seinem Handy.

“Whoa, was für ein heißes Bild von unserer arroganten Tussi”, brüllte ein anderer, während sie alle rot anliefen.

“Was sagst du? Ein Bild von Katsuragi?”, Shunsuke war sehr interessiert. Aber anstatt auch beschämt zu sein, war er viel mehr geschockt:

“Wie haben die das bekommen?”

“Kein Plan, aber sie sieht echt heiß aus. Denkste nicht? Nette Kurven!”

“Zeig mal”, Ren schnappte sich das Handy und hatt bald den selben Ausdruck im Gesicht wie zuvor sein Freund. Es war ein Bild von Katsuragi Nao, gerade gemacht als sie dabei war ihre Sportsachen anzuziehen. Dabei trug sie nicht mehr als ihren Rock und einen BH.

“Sie müssen es gemacht haben als sie es nicht bemerkte”; nahm Yamato an.

“Arme Katsuragi”, Ichi lief auch rot an als er das Bild zu sehen bekam, “ist es nicht irgendwie kriminell heimlich solche Bilder von Mädchen zu schießen?”

“Natürlich ist es das und Ich denke, dass Jungen so etwas nicht tun sollten”, sagte eine weitere Stimme und alle nickten ihre Zustimmung.

“Wah, Yankumi!”, Kura war der erste, der merkte, dass da ihre Lehrerin gesprochen hatte.

“Komm nicht immer plötzlich so aus dem Nichts”, beschwerte sich Ren.

“Sorry, sorry, aber ich konnte es nicht ändern ein bisschen nervös zu sein. Ich wusste nicht, ob ihr mit einem Mädchen umgehen könnt”, sagte sie.

“Genau das passiert mit einem Mädchen an einer Jungenschule”, sagte Yamato ungehalten, “hab ich es euch nicht gesagt?”

“Was sollen wir tun? Wenn Katsuragi dieses Bild sieht wird sie glatt umkippen”, murmelte Ichi, da er sich schon vorstellen konnte wie sensibel das Mädchen reagieren würde.

„Wir müssen sie suchen. Wenn sie schon so ein Foto gemacht haben, könnten sie ihr auch noch schlimmeres antun“, vermutete Shunsuke. Es war das erste Mal, dass die Jungen das stille Mädchen beschützen wollten und Yankumi war daher sehr stolz auf sie.

„Wo ist ihr Umkleideraum?“

„Dem Foto zufolge muss es irgendwo in den Kellerräumen sein“, kombinierte Yamato.

„Yosh, lasst uns gehen“, rief Yankumi und rannte los. Die Jungen konnten nichts anderes tun als ihrer Lehrerin zu folgen.
 

„Das Foto war schon süß, aber wir konnten nicht anders als dich auch in echt zu bestaunen“, sagte der Junge, während sein Gesicht nur knapp über ihrem eigenen schwebte.

„B-bitte nicht“, stammelte sie als noch mehr Tränen ihre Augen füllten.

„Oh, sie weint“, lachte er und verstärkte den Griff an ihrem Arm.

„Und schaut wie sehr sie zittert“, sagte ein anderer Junge. Der dritte, der sich bis jetzt mehr im Hintergrund gehalten hatte, grunzte:

„Ich hab gehört, dass sie still und richtig arrogant ist. Aber sehr euch an wie viel Angst sie jetzt hat!“

„Sie denkt sie ist etwas besseres als wir und das diese Schule minderwertig ist!“, stieß der zweite aus.

„Na ja, ich würde genauso denken, wenn ich in der selben Klasse wie diese idiotischen Kerle wäre“, sagte derjenige, der sie immer noch fest hielt.

„Ja, die sind echt der letzte Dreck!“, stimmte der dritte zu. Auch wenn sie mehr als verängstigt war, schüttelte Nao dennoch den Kopf.

„Was meinst du, Prinzessin? Sie sind es nicht? Aber du warst doch die, die nicht ein einziges Wort mit ihnen sprechen würde. Also denkst du sicher auch, dass sie wertlos sind!“

Wieder schüttelte Nao den Kopf.

„Sei nicht dumm. Sie sind Mistkerle! Und wir kommen jetzt endlich zu dem richtigen Vergnügen“, her beugte sich weiter zu ihr hin und Nao schloss die Augen. Plötzlich gab es einen lauten Knall und sie hörte ihre Peiniger erschrocken aufschreien. Sie traute sich nicht ihre Augen zu öffnen bis sie die drohende Stimme ihrer Klassenlehrerin vernahm:

„Was sagst du da? Meine Schüler sind wertlos? Mistkerle? Ich sag dir eins: Du bist Abschaum! Meine Schüler mögen vielleicht dumm und kindisch sein, aber sie würden so etwas einem Mädchen nie antun!“

Nao schaute ihre Lehrerin voller Bewunderung an als diese selbstbewusst den Raum betrat.

„Und nun würde ich mir wünschen, dass ihr meine bezaubernde Schülerin gehen lasst oder ich zeige euch, was ich normalerweise mit Leuten wie euch mache!“

Diese Drohung reichte den Jungen um ihr Opfer widerstandslos gehen zu lassen. Aber als sie in Hast den Raum verlassen wollten, wurden sie von Yamato und dessen Freunden aufgehalten.

„Einen Moment, habt ihr nicht etwas vergessen?“, fragte Yamato. Die drei Stalker schauten einander nur fragend an.

„Die Fotos“, Ren machte einen Schritt vorwärts und packte einen der Zweitklässler am Kragen, „löscht sie oder wir werden euch ganz schon aufmischen, kapiert?“

Die drei Jungen nickten und überreichten ihnen ihre Handys. Unter den entsetzten Blicken ihrer Besitzer nahm Ren sie und trat auf ihnen herum bis sie nicht mehr zu gebrauchen waren. Danach suchten die drei Zweitklässler in blanker Panik das Weite.
 

Nach dem sie weg waren, sah sich Yamaguchi das immer noch zitternde Mädchen genauer an.

„Geht es dir gut?“

Nao nickte und wischte sich die Tränen aus den Augen. Sie konnte immer noch nicht so wirklich fassen was gerade passiert war.

Sie wäre fast...

Sie schluckte und fing wieder an zu weinen woraufhin sie von ihrer Lehrerin in eine Umarmung gezogen wurde, wo sie sich gleich viel behüteter vorkam.

„Da-danke“, schniefte sie und konnte nicht mal ausdrücken wie dankbar sie für ihre Rettung war.

„Weine nicht“, sagte Yankumi mit leiser Stimme, „nun siehst du, dass wir dir immer helfen werden. Ich als deine Lehrerin und die Jungen als deine Klassenkameraden. Also vertraue uns etwas mehr. Ich weiß, dass es für dich hart auf dieser Schule werden wird, aber versuche dich etwas mehr auf deine Klassenkameraden zu verlassen, okay?

Wieder nickte Nao. Dann hörte sie auf zu weinen und es war das erst mal das sie die Jungen im Raum wirklich wahr nahm. Sie waren etwas zurückhaltender, nachdem sie das Mädchen weinen sahen. Und sie konnte nicht verhindern ihnen das erste Mal ein glückliches Lädchen zu schenken:

„Vielen Dank für eure Hilfe!“

Es war das erste Mal. Dass die Jungen bemerkten wie hübsch sie sein konnte und alle außer Yamato wurden rot im Gesicht.

„Also, keine Ursache“, etwas beschämt kratzte sich Kura am Hinterkopf.

„Okay, lasst uns zurück in den Klassenraum gehen“, sagte Yankumi und zog Nao zurück auf ihre Füße, „wir haben noch viel zu lernen heute.“

Die Jungen waren nicht gerade erfreut, aber Nao konnte nichts anderes als etwas zu schmunzeln. Auch wenn sie immer noch ein wenig verwirrt war und beschämt, fühlte sie, dass ihre Mitschüler vielleicht doch nicht so schlimm waren wie sie dachte.
 

„Vielleicht hat sie so etwas wie eine Androphobie?“

„Was?“ alle schauten Ichi fragend an. Die sechs Jungen verbrachten den späten Nachmittag an ihrem Lieblings – Takoyakistand. Nachdem sie ihre neue Klassenkameradin gerettet hatten, schien sie etwas weniger eingeschüchtert zu sein, aber da war immer noch eine bestimmte Distanz zwischen ihnen. Sie war immer noch so ruhig wie immer und versuchte ihren Blicken wenn möglich auszuweichen. Die Jungen waren nun dabei mehr über sie herauszufinden. Es war nun an Ichi eine vernünftige Erklärung für seine Annahme zu liefern.

„Eine Jungenphobie“, brachte er Licht ins Dunkle, „manche Leute haben Angst vor bestimmten Dingen. Zum Beispiel Donner, kleine Räume oder bestimmten Tieren. Sie machen sich Sorgen über Dinge, die ihnen im Alltag über den Weg laufen konnte. Das ist eine Angststörung, auch Phobie genannt.“

Die anderen Jungen starrten ihn nur ausdruckslos an.

„Echt Ichi, manchmal denke ich du kommst von 'nem anderen Planeten“, Kengo schüttele mit dem Kopf.

„Würdest du uns bitte ein weiteres Mal aufklären, Professor Ichi? Was hat das alles mit unserer Nao – chan zu tun?“, fragte Ren ungeduldig.

„Was Ichi sagen möchte, dass im Allgemeinen Katsuragi Angst vor Jungen hat. Es ist etwas wie eine Krankheit“, murmelte Yamato.

„Das scheint der Fall zu sein, also frage ich mich was der Grund dafür ist. Es muss etwas passiert sein, warum sie es nicht mag in der Nähe von männlichen Wesen zu sein“ Ichi schien sich schon seit längerer Zeit den Kopf darüber zu zerbrechen.

„Vielleicht wurde sie ja schon mal belästigt“, schlug Kura vor.

„Ah, sie ist ein Mädchen voller Geheimnisse. Ich steh darauf“, Shunsukes Augen begannen zu glänzen.

„Denkt ihr nicht wir sollten dem ganzen mal auf den Grund gehen?“, fragte Ren genauso aufgeregt wie Shunsuke, „vielleicht können wir sie heilen und ihr helfen sich etwas mehr zu öffnen.“

Die anderen nickten in Zustimmung.

„Die nächste Frage wäre natürlich warum sie ausgerechnet auf unsere Schule geht, wo sie doch Angst vor Jungen hat“, auch Yamato schien langsam Interesse zu zeigen. Es war das erste mal, dass auch er mehr über ein Mädchen wissen wollte.

„Das frage ich mich auch“, murmelte Ichi. Katsuragi schien mehr hinter sich zu haben als sie sich jemals vorstellen konnten und alle sechs waren Feuer und Flamme das alles herauszufinden.
 

Etwas später an diesem Tag, lief Nao zum Supermarkt. Sie musste noch etwas essen nach ihrem langen Arbeitstag bei ihrem Teilzeitjob in einem Familienrestaurant. Es war ein gut bezahlter Job mit freundlichen Mitarbeitern. Nao liebte es kleine Kinder und Familien zu bedienen, weil sie selbst ganz alleine wohnte.

Sie hasste es Zeit in ihrer leere, einsamen Wohnung zu verbringen, also ging sie oft zum Supermarkt um sich einen Becher Ramen zu kaufen, auch wenn sie wusste, dass es nicht ganz ungefährlich war im Dunkeln alleine durch die belebten Straßen zu laufen.

Nachdem sie ihren Bauch mit etwas heißem gefüllt hatte, ging sie tief in Gedanken versunken zurück nach Hause. Sie konnte immer noch nicht vergessen, was sich an diesem Morgen in der Schule ereignet hatte. Plötzlich stieß sie mit jemanden zusammen. Als sie aufschaute, blickte sie in das Gesicht einer jungen Frau. Sie schien nicht älter als fünfundzwanzig zu sein und war umwerfend hübsch.

„Es tut mir wirklich leid“, entschuldigte sich Nao und neigte ihren Kopf.

„Brauchst du nicht“; die junge Frau lachte und das Mädchen bemerktem, dass sie etwas betrunken zu sein schien.

„Ach du meine Güte, wie viel ich wieder getrunken habe. Ich bin ja so beschämt. Was wird wohl mein liebes Brüderchen dazu sagen“, sie stolperte etwas vorwärts und fiel auf ihre Knie. Die Menschen um sie herum schauten sie bloß gaffend an und schüttelten dann ihre Köpfe. Nao hatte ein wenig Mitleid mit der Frau.

„Geht es Ihnen gut?“, fragte sie höflich.

„Naaaatürlich“, die Frau grinste und zwickte Nao in die Wange, „hör zu Mädchen, werd bloß nicht so wie ich, verstanden? Lass dich nicht von den falschen Kerlen einwickeln. Heirate nur jemanden, der dich wiiiiiiiirklich mag, okay?“

Nao wusste nicht, was sie darauf antworten sollte, also zog sie es vor stumm zu bleiben. Die Frau versuchte aufzustehen, aber fiel zurück auf ihre Knie und begann wieder mit sich selbst zu schimpfen:

„Oh, dumm Frau. Was dachtest du dir? Dass er dich für immer liebt? Ha, sei nicht so naiv. Kerle sind alle gleich...alle gleich...“
 

Erst wollte Nao einfach weiter gehen, aber nach einigen Schritten hielt sie plötzlich inne. Nein, sie konnte diese hilflose Frau nicht alleine zurück lassen. Nachdem was ihr heute passiert war, wusste sie welche Art von Männern durch die Stadt liefen...

Sie seufzte und versuchte die Frau zurück auf die Füße zu ziehen.

„Wo wohnen Sie?“, fragte Nai und hatte wirklich Schwierigkeiten die Frau zu stützen.

„Oh, du bringst mich nach Hause? Gutes Mädchen....gutes Mädchen...“, die Frau strich ihr über den Kopf, „mein kleiner Bruder wird sehr dankbar sein...sehr...“, sie sagte noch mehr, aber das konnte Nai nicht mehr wirklich hören. Doch sie war dankbar, dass die Frau es wenigstens noch schaffte ihre zu sagen, wo sie lebte.

Ihre Wohnung war nicht weit von der von Nao entfernt, also kannte sich das Mädchen wenigstens ein wenig in der Nachbarschaft aus. Es war ein Stadtteil in dem viele einfache Leute mit wenig Geld lebten. Genau wie sie selbst. Nachdem sie an der Tür geklingelt hatte und niemand öffnete, war Nao gezwungen die Frau auf der Türschwelle zurück zu lassen. Nao fühlte sich nicht wohl dabei, aber sie konnte nur hoffen, dass der Bruder der Frau bald kommen würde.

Nachdem sie ihre Jacke über der Frau ausgebreitet hatte, die sehr aufreizend angezogen war, ging sie selbst nach Hause.

Erstes Liebesgeständnis - Erster Korb

Erstes Liebesgeständnis – Erster Korb
 

Am nächsten Morgen fiel schwerer Regen vom Himmel und Nao war überrascht, dass die Hälfte ihrer Klassenkameraden abwesend zu sein schien. Und die Hälfte, die anwesend war, verbreitete eine düstere Stimmung. Sie waren nicht so gesprächig und spaßig wie in den letzten zwei Tagen und das Mädchen fragte sich, ob sie etwas verpasst hatte.

Als Yamaguchi den Klassenraum betrat war sie nicht weniger überrascht als Nao:

„Was ist los, Ogata? Kazama?“, fragte sie die beiden Anführer der Klasse. Beide zuckten nur mit den Schultern und machten mit dem weiter, was immer sie da auch taten (Nao vermutete, dass sie Karten spielten oder in Magazinen blätterten).

„Ich denke die anderen wollten nicht raus gehen wegen dem Regen“, erklärte Kuro seiner Lehrerin, während er seinen Kopf auf den Tisch legte.

„Ich wünschte ich wäre heute im Bett geblieben“, gähnte Kengo.

„Unmögliche Bälger“, murmelte Yankumi und holte das Klassenbuch aus ihrer Tasche um die dort die fehlenden Schüler einzutragen.

Nao war wirklich erstaunt, dass ihre Lehrerin so ruhig blieb., aber sie bewunderte Yankumi bereits für diese Lässigkeit mit der sie ihre Schüler behandelte.

„Also, lasst uns mit der Stunde beginnen“, wie immer war die Mathelehrerin motiviert.

„Ano“, eine Hand schoss in die Höhe und sofort waren alle Augen auf das einzige Mädchen im Raum gerichtet.
 

„Jemand muss mich mal kneifen. Hat sie gerade etwas gesagt?“, fragte einer der Jungen verblüfft. Nao wurde tiefrot im Gesicht, aber versuchte ihren Blick allein auf die Lehrerin zu konzentrieren.

„Was ist los, Katsuragi?“, fragte Yankumi mit besorgter Stimme. Es dauerte etwas bis Nao in der Lage war ihr zu antworten:

„I-Ich habe mich gefragt, ob...ob du uns nochmal einige Sachen von gestern erklären könntest. I-Ich...“, sie stolperte über ihre eigenen Worte als sie merkte, dass die Jungs sehr enttäuscht darüber zu sein schien, dass ihre Frage mit dem Mathematikunterricht zusammenhing.

„Oh!“, Yankumi war sehr überrascht, dass zur Abwechslung mal einer ihrer Schule nach einer Wiederholung fragte. Sie war so entzückt, dass sie es nicht mal schaffte eine vernünftige Antwort zu geben. Leidenschaftlich stand sie vor ihrer Klasse und ihre männlichen Schüler wussten, was nun folgen würde.

„Und sie tut es schon wieder“, murmelte Yamato.

„Ich wusste das eines Tages der Tag kommen würde an dem mich einer meiner lieben Schüler nach meiner Hilfe fragt. Junge Leute sind oft zu ängstlich um Fragen zu stellen, weil sie denken sie werden dann ausgelacht. Doch einer Schüler hat das Recht einen Lehrer nach einer Wiederholung zu fragen so oft sie oder es es möchte. Es ist der Job eines Lehrers aufmerksam und hilfsbereit zu sein. Ihr alle, seid nicht zu schüchtern um mich nach meiner Unterstützung zu fragen. Ich werde mit euch all mein Wissen teilen, sei es über Mathematik oder etwas anderes, meine süßen Schüler.“

„Beantworte einfach nur ihre Frage“, meinte Yamato nach ihrer kleinen Rede trocken.

„Ja“, sagte Yankumi als sie den perplexen Ausdruck auf Naos Gesicht bemerkte.Also begann sie etwas zu erklären, was die Jungen im Klassenraum nicht interessierte.
 

Nao hätte es nie zugegeben, aber sie fühlte sich behaglicher, wenn nur zwölf anstatt über zwanzig um sie herum waren. Es war viel leiser und sie konnte sogar etwas lernen heute. Die sechs Jungen in der hintersten Reihe, die sie mittlerweile mehr beobachten als zuvor, konnten sehen wie sich der Ausdruck auf ihrem Gesicht veränderte. Sie war so sehr auf die Aufgabe an der Tafel fixiert, dass sie nicht bemerkte wie man sie beobachtete.

Während der Mittagspause wollte sie zurück aufs Dach gehen, aber sie musste umkehren als sie realisierte, dass es immer noch regnete. Die Jungen nutzen diese Gelegenheit um sie in ein Gespräch zu verwickeln. Ichi und Kengo, die umgänglichsten der sechs, schoben langsam ihre Stühle hinüber zu ihrem Tisch. Zuerst war sie wirklich verunsichert wie sie darauf reagieren sollte, aber nachdem Ichi sie anlächelte, wurde sie etwas ruhiger.

„Versteh uns nicht falsch, wir möchten dich nicht nerven“, sagte er mit seiner freundlich Stimme.

„Jupp, wir wollten nur wissen, ob dich die Kerle von gestern noch belästigen“, Kengo läcehlte ebenfalls. Sie schüttelte ihren Kopf und wirkte beschämt als sie an die Fotos dachte (auch wenn sie keines davon zu sehen bekommen hatte),

„Das ist gut. Ich glaube, dass man sie bereits von der Schule verwiesen hat“, informierte Kengo sie. Nao konnte nicht anders als einen Seufzer auszustoßen. Sie war sehr erleichtert.

„Und mach dir keine Gedanken. So etwas wird nie wieder vorkommen. Ist dir heute morgen zufällig etwas aufgefallen“, Ich senkte seine Stimme, „zum Beispiel, dass die Jungen dich anders behandeln?“

Nao nickte und sprach das erste Mal mit ihrer scheuen Stimme:

„Sie pfeifen mir nicht mehr hinterher.“

Kengo und Ichi wechselten einen triumphierenden Blick. Nao musterte sie misstrauisch. Wussten sie etwas darüber? Ichi, der sie am meisten zu verstehen schien, erklärte:

„Na ja, um ehrlich zu sein haben wir dafür gesorgt, dass alle Bilder gelöscht werden. Es sollte nun keines mehr existieren, also kannst du ganz beruhigt sein.“

„Und den Grund betrifft, warum die Jungen so zurückhaltend geworden sind dir gegenüber“, fuhr Kengo fort, „wir haben ihnen gesagt, dass du von nun an unter dem Schutz von Yankumi und der gesamten 3D stehst.“

Naos Unterkiefer klappte hinunter. Was haben sie gerade gesagt? Hatte sie sich verhört?

„Es ist wahr“, lachte Ichi, „die anderen Klassen haben viel zu viel Angst vor uns als dich jemals wieder auch nur ein Haar zu krümmen.“

Erst blickte sie die beiden nur geschockt an, doch dann liefen Tränen ihre Wangen hinunter.

„Wah, fang doch nicht an zu weinen“, Kengo sprang auf und sah sich beschämt um, weil er nicht wusste, was man mit einem weinenden Mädchen machen sollte.

„Honjo, Ichimura!“, brüllte Yankumi, die gerade in dem Moment den Klassenraum betrat, „was habt ihr der unschuldigen Katsuragi bloß angetan?“ Sie nahm beide in den Schwitzkasten.

„Wi-wir haben nichts gemacht“, stotterte Ichi.

„Ehrlich“, würgte Kengo, „werde nicht gleich sauer.“
 

„Da-danke“, sagte Nao und wieder mal schauten alle nur sie an. Sogar Yankumi und die beiden Jungen vergaßen ihre Auseinandersetzung. Nao stand aufrecht und neigte ihren Kopf etwas, während sie mit klarer Stimme sagte:

„Danke sehr, dass ihr mir geholfen habt. Ich freue mich wirklich sehr über eure Güte!“

Sie traute sich nicht aufzuschauen, weil ihr Gesicht auch so schon brannte.

„Katsuragi“, flüsterte Yankumi.

„Hey, Heulsuse“, Yamato, die Hände in den Hosentaschen vergraben, tauchte vor dem Mädchen auf, „rede nicht so geschwollen. Keiner dieser Jungen hat auch nur den blassen Schimmer wie man sich vernünftig ausdrückt, also brauchst du das auch nicht, kapiert?“

„Ich verstehe“, stieß Nao mit lauter Stimme aus und salutierte.

„Du brauchst nicht schreien. Wir haben gute Ohren, weißt du“, Kura grinste frech und bald begann jeder der 3D zu lachen. Nao wurde noch röter, aber stimmte bald ein. Sie war so erleichtert, dass sie als Teil der Klasse akzeptiert wurde.

Ren und Yamato wechselten einen Blick. Sie waren sehr stolz auf ihren kleinen Fortschritt. Beide hatten das Gefühl, dass es von nun an leichter werden würde ihr näher zu kommen. Es kamen ihnen vor als wäre die Distanz zwischen ihnen ein wenig geschrumpft und Nao fing an ihre neuen Klassenkameraden zu verstehen, genau wie die Jungen anfingen die Gefühle eines Mädchens zu verstehen.
 

Der Tag vergingen ohne große Zwischenfälle und Nao ging am Ende mit dem kleinen Gefühl von Befriedigung. Sie schien diese gruselig aussehenden Jungen falsch eingeschätzt zu haben. Trotz ihres Aussehens, schienen sie in ihrem Inneren eher weich zu sein.

„Beurteile ein Buch nicht nach seinem Umschlag“, hatte ihr Vater immer gesagt und nun konnte sie diesen Satz irgendwie verstehen. Nach und nach wichen die Vorurteile, die sie an ihrem ersten Tag gehabt hatte und sie fing an ihre Klassenkameraden in einem anderen Licht zu sehen. Obwohl sie rau, kampflustig und faul waren, würden sie jemanden ohne Grund verletzten oder einen Freund hängen lassen.

In diesem Moment konnte sie sich noch nicht einmal vorstellen, dass sie selbst bald die Freundschaft der Jungen am eigenen Leib erfahren würde und was es bedeutete ein Teil der Klasse zu sein. Sie, und auch die Jungen, hatten nicht den Hauch einer Ahnung, was sie am darauffolgenden Tag erwarten würde.

Sie konnten sich nicht vorstellen, dass ungefähr zur selben Zeit einige von ihren abwesenden Klassenkameraden in Schwierigkeiten mit ein paar toughen Jungen einer anderen Schule gerieten. Natürlich schafften sie es die zu besiegen, aber der Anführer der feindlichen Schule wollte Rache. Er brauchte nur noch einen Plan, um „die scheiß Kerle von Akadou um Gnade winseln zu sehen“.
 

Das ganze begann am nächsten Morgen als die Kämpfer am nächsten Morgen das Klassenzimmer betraten. Sie sahen so fertig aus, dass sie sofort die gesamte Aufmerksamkeit der anderen hatten. Auch Nao konnte sie nur fassungslos anstarren. Bisher hatte sie noch nie nach einem ernsten Kampf gesehen. Natürlich rauften sie sich untereinander und schrien sich gegenseitig an, aber keiner von ihnen war bisher so verletzt gewesen. Einer von ihnen hatte eine gebrochene Nase und ein anderer konnte nicht mal mehr seinen Arm heben.

„Was ist mit euch passiert, Ashida?“, fragte Ren alarmiert. Der mit der gebrochenen Nase grinste:

„Gestern haben wir zufällig die Idioten von Kitanishi getroffen, die uns ganz schön provoziert haben. Aber wir konnten sie besiegen!“

Die anderen begannen ihnen zu ihrem Sieg zu beglückwünschen und die mutigen Kämpfer waren plötzlich die Helden des Tages.

Nao schüttelte nur mit dem Kopf und ignorierte den Aufstand um sie herum. Sie konnte immer noch nicht verstehen, warum Junge so auf Kämpfen und Herausforderungen standen. Aber sie war auch ein wenig verunsichert. Sie wusste nicht, was genau es war, aber sie hatte ein seltsames Gefühl.

„Was ist los, Katsuragi? Du siehst besorgt aus“, wie aus dem Nichts tauchte Frau Yamaguchi und Nao wäre vor Schreck fast vom Stuhl gefallen.

„N-Nichts“, murmelte sie. Sie wollte noch mehr sagen, aber das bemerkten die Jungen ihre Klassenlehrerin und stoppten abrupt mit ihrer kindischen Feier und versicherten ihr, dass dieser Kampf keine große Sache war und, dass diese Mal keine Polizei im Spiel war. Danach hielt Yankumi eine ihrer Reden über sinnlose und nötige Kämpfe und Nao hatte keine Chance mehr ihr mitzuteilen, dass sie das ungute Gefühl hatte, dass bald etwas passieren würde.
 

Nach der Schule war sie überrascht als sie ein Junge der 3D ansprach, mit dem sie vorher noch nie geredet hatte. Sie kannte nicht mal seinen Namen, aber sie wollte auch nicht unhöflich sein, deshalb hörte sie sich geduldig an, was er zu sagen hatte.

„Also, weißt du, Katsuragi...“, er schaute sich nervös um. Sie befanden sich noch immer im Klassenzimmer und einige anderen Jungen waren ebenfalls zurück geblieben (einer von ihnen war Shunsuke Kamiya).

„Weißt du...Ich...“, er nahm all seinen Mut zusammen und schrie ihr fast ins Gesicht, „ich finde dich wirklich süß, also würdest du bitte mit mir gehen?“

Nao war wirklich überrascht. Es war das erste Mal, dass ein Junge so etwas zu ihr gesagt hatte und sie wusste nicht, was man in so einer Situation tat. Sie war sehr verwirrt und in ihrer Panik brachte sie etwas Abstand zwischen sie. Der Junge schaute sie mit flehenden Blick an.

„Tut mir Leid!“, rief sie bloß und rannte dann weg ohne sich nochmal umzudrehen. Sie stoppte erst als sie das Schultor erreichte und atmete schwer ein und aus. Ihr Kopf glühte und ihr Körper zitterte vor Angst und Peinlichkeit. Sie fühlte sich schuldig den Jungen auf diese Weise einfach so zurückgewiesen zu haben und sie wusste nicht wie sie sich bei ihrer nächsten Begegnung ihm gegenüber verhalten sollte. Würde er sauer sein? Würde er sie jetzt hassen?

Nao hatte eine schwache Persönlichkeit und sie kümmerte sich mehr um die Gefühle anderer als um ihre eigenen. Sie war vorher noch nie mit einem Jungen zusammen gewesen oder geschweige denn hatte jemals romantische Gefühle entwickelt, also war es für sie eine völlig neue Erfahrung. Es war nicht ihre Absicht gewesen sein Herz zu brechen. Sie fühlte sich wirklich schlecht.
 

„Denk nicht zu viel darüber nach“, sie zuckte zusammen als Kamiya neben ihr auftauchte. Irgendwie schien er gut drauf zu sein.

„Yamamoto glaubt immer, dass er ein Mädchen liebt und gesteht ihr schnell seine Gefühle. Also fühl dich nicht schlecht, weil du ihm einen Korb gegeben hast.“

Nao nickte und schaute in eine andere Richtung. Sie kannte diesen Jungen immer noch nicht gut genug, um frei mit ihm reden zu können. Aber Shunsuke hatte den Entschluss gefasst sie dazu zu bringen. Er wollte nicht gegen Kengo und Ichi verlieren.

„Willst du nicht zusammen was essen gehen?“, fragte er hoffnungsvoll. Aber sobald er ihre entschuldigende Miene sah, wusste er das sie ihm absagen würde.

„Entschuldigung, ich kann nicht“, sagte sie mit leiser Stimme und lief davon.

„Au, das tat weh“, murmelte er und fasste sich ans Herz, „sie ist wirklich eine harte Nuss. Gibt gleich zwei Jungen hintereinander einen Korb.“ Ein süßsaures Grinsen formte sich auf seinem Gesicht.

„Denk nicht zu viel darüber nach“, jemand klopfte ihm auf die Schulter.

„Ren? Hast du die Unterhaltung etwa gerade gehört?“, Kamiya war ein wenig beschämt, weil man gerade seinen Stolz verletzt hatte.

„Von Anfang bis Ende“, Ren Kazama grinste und versuchte seinen Freund ein wenig aufzuheitern, „aber ich denke im Moment würde sie jeden Jungen abweisen. Sogar wenn so ein heißer Typ wie ich sie nach einem Date fragen würde.“

„Oi, sei nicht so narzisstisch“, in Shunsuke kam wieder Leben, „ich wette sie wird sich in mich verlieben noch bevor wir die Schule verlassen.“

„Woher hast du auf einmal dieses Selbstbewusstsein?“, lachte Ren.

„Warte nur bis sie endlich diese Jungenphobie überwunden hat, dann bekomme ich meine Chance.“

„Träum weiter“, Ren grinste, aber er war sehr gespannt was als nächstes passieren würde. Würde Nao Katsuragi jemals fähig sein mit Jungen ganz natürlich umzugehen? Er musste wohl abwarten und sehen wie sich das ganze entwickelte.
 

Nao hatte Shunsuke nicht gesagt, das sie ihm einen Korb gegeben hatte nicht weil sie nicht Zeit mit ihm zusammen verbringen wollte, sondern einfach nur, weil sie pünktlich bei ihrem Nebenjob sein musste. Eigentlich fing sie an sich immer mehr für ihre Klassenkameraden zu interessieren. Sie wollte wissen, was die Umstände waren, dass man sie „Dreck der Erde“ oder „wertlos“ nannte, denn sie hatte immer mehr das Gefühl, dass man sie total falsch einschätze.

Bei der Arbeit versuchte sie die Gedanken über Schule und das seltsame Gefühl in ihrem Magen zu vergessen, aber als ihre Schicht endete wurde sie von einer ihrer Kollegen daran erinnert.

Mai war zwei Jahre älter als sie und ging bereits zur Universität. Die beiden Mädchen standen sich sehr nahe. Der Grund dafür schien der große Kontrast zwischen den beiden zu sein. Währen Nao zurückhaltend und einfühlsam war, war Mai temperamentvoll und sehr aufgeschlossen. Sie kannte Naos Probleme und wusste auch von ihrer Angst vor Männern. Also wann immer Nao in eine unangenehme Situation geriet, tauchte Mai auf und half ihr. Und wenn Mai mal wieder die Beherrschung verlor, dann war Nao sofort zur Stelle um sie wieder zu beruhigen. Sie passten perfekt zueinander.
 

„Also wie läuft es mit der neuen Schule?“, fragte Mai als sie zusammen im Umkleideraum waren. Nao hatte ihrer Freundin nichts von dem Zwischenfall mit den aufreizenden Bildern erzählt, weil sie befürchtete, dass Mai daraus eine große Sache machen würde.

„Ich denke, dass ich langsam dazu gehöre“, sagte Nao lächelnd, „natürlich fühle ich mich noch ein wenig unwohl mit all den Jungen um mich herum, aber ich denke nicht, dass sie mir je etwas antun würden.“ Mai neigte ihren Kopf zur Seite und sagte mit ernstem Ton:

„Ist das so? Aber du weißt, dass du mich anrufen musst, sobald sie etwas versuchen, Nao. Und dann werde ich wie der Wind bei dir sein und denen etwas Verstand in ihre kleinen Hirne prügeln.“

„Weißt du, Mai, manchmal bist du sogar unheimlicher als die Jungs“, lachte Nao.

„Und das ist der Grund, warum ich noch nie eine ernste Beziehung hatte“, seufzte Mai und schüttelte ihren Kopf, „alle denken ich sei zu burschikos...“

„Ich denke, dass du das coolste Mädchen bist, das ich jemals getroffen habe.“

„Oh, danke Nao. Wenn du kein Mädchen wärst, dann würde ich dich hier und jetzt heiraten“, Mai zog ihre Freundin in eine stürmische Umarmung. Lachend verließen die Mädchen das Restaurant und machten sich auf den Weg nach Hause. Sobald sie die Straße erreichten, empfand Nao wieder dieses seltsame Gefühl. War sie nun paranoid geworden oder wurden sie wirklich beobachtet?

Das Mädchen schaute sich, konnte aber niemanden entdecken. Nur die üblichen Frauen und Männer, die ebenfalls von der Arbeit auf dem Weg nach Hause waren. Ein wenig beunruhigt ging sie etwas näher neben Mai, die nicht dasselbe zu fühlen schien. Sie plapperte nur fröhlich vor sich hin, sodass Nao versuchte sich wieder auf etwas anderes zu konzentrieren.

Die Mädchen trennten sich bald und Nao ging alleine weiter. Sie musste nur noch zwei Blocks weiter gehen. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter als sie Schritte hinter sich hörte. Sie drehte sich um und sah fünf oder sechs Gestalten aus dem Schatten treten zu sehen, die sie jetzt umzingelten. Einer mit blauem, stacheligem Haar und Schlangentatoo auf dem Oberarm hielt ihr ein Messer vors Gesicht:

„Halt's Maul oder du bist tot bevor du den Mund wieder geschlossen hast!“

Irgendwie kam ihr diese Situation bekannt vor, aber sie war sich sicher, dass diese Kerle viel gefährlicher waren als die in der Schule. Sie nickte bloß mit dem Kopf und versuchte die Tränen zurückzuhalten.

„Bist du das Mädchen aus der Akadou – Schule?“, fragte der Blauhharige und seine Augen sagten ihr, dass es unmöglich war ihn zu belügen. Sie konnte wieder nur nicken.

„Nehmt sie mit“, befahl er und ein anderer mit langem Haar und vielen Piercings packte sie am Arm. Erst versuchte sie wegzurennen und wandte sich unter seinem Griff, aber er war viel stärker als sie. Und dieses Mal war sie sich sicher, dass sie die Sonne nie wieder sehen würde.

Dafür sind Lehrer da

Dafür sind Lehrer da
 

Kumiko Yamaguchi war sehr glücklich als sie an diesem Morgen zur Schule kam. Die schwierigen Jungen in ihrer Klasse waren im Moment wirklich folgsam und das neue Mädchen, Nao Katsuragi, schien nun besser mit ihnen zurecht zu kommen. Zudem hatte sie eben Herrn Natsume im Park getroffen und er hatte sie gefragt, ob sie diesen Monat mit ihm einen Trip nach Okinawa machen wolle. Yankumi war selig. Und auch Goro Sawatari mit seinen üblichen Beschwerden über ihren süßen Schüler konnte ihr nicht die Stimmung vermiesen.

Aber sobald sie vor ihrer Klasse stand, wurde ihr Tag ruiniert, sobald sie die langen Gesichter der Jungen bemerkte. Sie fürchtete sich schon vor der Antwort, aber sie musste trotzdem nachfragen:

„Was ist passiert, Leute?“

„Es geht um Katsuragi“, informierte Ren sie, „sie ist heute morgen nicht gekommen.“

Verwirrt blickte Yankumi zu dem verlassenem Stuhl direkt gegenüber von ihrem Pult. Für einen Moment war sie verblüfft, doch dann fragte sie mit ernstem Ton:

„Hat einer von euch etwas von ihr gehört?“

„Nein, nichts“, antwortete Kura für alle, was Yankumi noch nervöser machte.

„Vielleicht hatte sie genug von uns und möchte nun nicht mehr kommen“, sagte jemand.

„Oder sie war so peinlich berührt von Yamamotos plötzliches Liebesgeständnis“, kicherte ein anderer und der Genannte lief rot an.

„Oh, du hast ihr deine Liebe gestanden. Gute Arbeit!“, Yankumi hob ihren Daumen.

„Ich denke du schweifst vom Thema ab“, erinnerte sie Yamato seine Lehrerin mit gelangweilter Stimme.
 

„Du hast Recht“, Yankumi wurde wieder ernst, „Ich denke nicht, dass Katsuragi ohne Grund die Schule schwänzen würde. Sie ist ein sehr zuverlässiges und gutes Mädchen.“

Ihre Schüler konnten ihr da nur zustimmen. Niemand dachte von ihr, dass sie jemand wäre, der sich einfach so aus dem Staub machte, auch wenn sie sensibel war. Außerdem schien sie in letzter Zeit ein wenig glücklicher und offener zu sein.

„Vielleicht solltest du mal bei ihr zu Hause anrufen“, schlug Ichi vor.

„Stimmt, das ist eine gute Idee“, stimmte die Lehrerin zu und ging dafür ins Lehrerzimmer. Aber niemand beantwortete ihren Anruf.

„Frau Yamaguchi, was machen Sie hier? Es ist Zeit für den Unterricht“, sie zuckte zusammen als sie die Stimme des Rektors hinter sich hörte. Kurz erklärte sie die Situation. Der Rektor sah sehr besorgt aus:

„Verstehe, ich denke es wird zeit, dass ich Ihnen etwas über ihre neue Schülerin Nao Katsuragi erzähle. Sie...“
 

Währenddessen waren die Jungen genauso aufgewühlt wie ihre Lehrerin. Was konnte passiert sein? Hatte Yankumi sie erreicht? Sie sprangen alle auf als Frau Yamaguchi zurück kam.

„Schlechte Neuigkeiten, ich konnte Katsuragi nicht erreichen. Der Rektor hat mir gerade erzählt, dass sie alleine wohnt, also haben wir keine Möglichkeit ihre Familienmitglieder nach ihr zu fragen“, Yankumi sagte natürlich nicht, dass sie noch mehr erfahren hatte, aber diese Information reichte aus, dass die Jungen noch depressiver wurden

„Echt?“, Kura war genauso überrascht wie seine Klassenkameraden. Es war ein weitere Geheimnis, das aufgedeckt worden war.

„Soweit ich weiß hat sie keine Eltern mehr. Ich denke es ist sehr mutig von einem Mädchen alleine zu leben“, sagte Yankumi.

„Vielleicht wurde sie entführt“, Ren war auf einmal ganz aufgeregt. Er ein sehr aufbrausender Mensch und derjenige, der handelte ohne vorher an die Konsequenzen zu denken.

„Ist in letzter Zeit irgendetwas ungewöhnliches passiert? Etwas verdächtiges?“

„Vielleicht...“, begann Yamato und hatte bald die gesamte Aufmerksamkeit von allen, während er nervös auf seiner Unterlippe herum kaute.

„Spuck es aus, Ogata“, verlangte Yankumi. Yamato schaute bloß zu Ashida und dessen Gang.

„Du glaubst doch nicht, dass die Mistkerle der Kitanishi...“Kengo wurde bleich und die Stimmung im Klassenraum spannte sich an.

„Was ist mit Kitanishi?“, Yankumi hatte schon einen Verdacht, aber sie wollte es aus dem Mund ihrer Schüler hören. Ashida sah sehr schuldbewusst aus als er die Geschichte von ihrem letzten Kampf erzählte und dem Versprechen des Anführers sich in jedem Fall an ihnen zu rächen. Yankumi ballte die Faust und schrie:

„Ihr dummen, unreifen Jungen! Versteht ihr nicht, was ich euch schon die ganze Zeit versuche beizubringen? Ich hoffe ihr lernt aus diesem Fehler, denn dieses Mal ist ein unschuldiges Mädchen darin verwickelt. Katsuragi ist bestimmt in großen Schwierigkeiten.“

Alle ließen ihr Kinn auf ihre Brust fallen. Sie fühlten sich schuldig und waren wütend auf sich selbst.

„Hört auf zu schmollen und sucht lieber eure Klassenkameradin“, sagte Yankumi zu ihnen, „wenn ihr euren Fehler wieder gutmachen wollt, dann müsst ihr Katsuragi jetzt helfen.“

„Das brauchst du uns nicht sagen. Natürlich helfen wir unseren Freunden“, Ren warf ihr einen bösen Blick zu als ob sie, sie beleidigt hätte. Seine Lehrerin lächelte bloß:

„Okay, dann lasst uns gehen!“
 

Sie hatten ihre Hände an einem Stuhl zusammengebunden, sodass es ihr unmöglich war sich zu bewegen. Sie war sehr schläfrig, denn sie hatte nicht mal für einen kurzen Augenblick die Augen schließen können. Sie wusste nicht wo sie war und was sie mit ihr wollten, aber bis hatten hatten sie ihr nichts angetan, mal abgesehen davon, dass man sie in einer alten Fabrik geknebelt hatte. Natürlich hatten sie auch einige beleidigende und dreckige Dinge gesagt, um sie aus der Reserve zu locken, aber sie hatten sie noch nicht mal dabei angefasst. Sie wurde von zwei von ihnen bewacht, aber sie sahen aus als wären sie nicht gerade begeistert von ihrer Aufgabe und verfielen bald in einen tiefen Schlaf. Sie nutzte diese Gelegenheit um sich selbst zu befreien, aber das war unmöglich. Sie konnte sich keinen Zentimeter bewegen, also kam sie auch nicht an ihr Handy um Hilfe zu rufen. Aber etwas an dieser Situation war immer noch seltsam:

Warum nahmen sie sie erst gefangen und ließen sie dann links liegen?

Sie hatte niemanden, der bereit gewesen wäre eine hohe Summe Geld für sie zu bezahlen und sie sahen auch nicht aus wie diese Menschenhändler, die man manchmal im Fernsehen sah. Wenn sie ihr nicht etwas in den Mund getan hätten, dann hätte sie schon längst danach gefragt, was das hier alles sollte.
 

Aufmerksam beobachtete sie wie der blau-haarige Kerl, der eindeutig ihr Anführer war, zurückkam und etwas zu den Wachen sagte, aber sie konnte nichts verstehen, da sie zu leise sprachen. Dann bewegte er sich in ihre Richtung und beugte sich hinunter:

„Hab keine Angst, Kleine. Es ist nichts gegen dich, weißt du. Es ist nur, dass einige deiner Klassenkameraden mich wirklich anpissen!“

Also darum ging es hier! Es hatte alles mit dieser Schlägerei zu tun, die die anderen am Tag zuvor noch so fröhlich gefeiert hatten. Sie hätte vor Verzweiflung schreien können, wenn es ihr möglich gewesen wäre.

„Was für ein Vorteil für uns, dass ausgerechnet so ein süßes Ding wie du vor kurzem in ihre Klasse gekommen bist. Was glaubst du werden sie tun, wenn die erst mal kapieren, dass wie dich haben?“

Natürlich würden sie nichts tun, oder? Aber die Frage war eher: Was konnten sie tun? Sie mögen den letzten Kampf gewonnen haben, aber würden sie einen weiteren überstehen?

„Ich werde es dir sagen, denn wir haben sie schon erreicht“, der junge Mann grinste vergnügt, „und sie waren sehr sauer auf uns. Rate mal, was sie noch gesagt haben?

Natürlich konnte Nao nicht antworten, also war er noch einmal gezwungen ihr zu helfen:

„Sie haben gesagt, dass ich dir nicht mal ein Haar krümmen soll. Und dass sie mir nie vergeben werden, falls ich es tue. Ist das nicht allerliebst? Es sieht so aus als würden sie sich wirklich um dich sorgen.“

Er ging lachend weg. Nao hasste sich selbst dafür, dass ihre Augen nass wurde. Wie viel sie in den letzten Tagen doch geweint haben musste! Sie war so ein dummes Mädchen! Aber irgendwie berührten sie auch die Worte ihrer Klassenkameraden, im Falle dass sie der Wahrheit entsprachen. Aber trotzdem wünschte sie sich, dass sie wegbleiben würden oder auch clever genug waren um die Polizei einzuschalten. Durch ihre Tränen versuchte sie diesen unverschämten Kerl so zornig wie möglich anzustarren. Es war das erste Mal, dass sie von so einer heftigen Welle von negativen Emotionen überrollt wurde. Brennende Wut.

Oh, wie sehr sie doch diesem Bastard in den Allerwertesten treten wollte, der sich nun selbstgefällig in einen Sessel pflanzte. Voller Genugtuung und Erwartung blickte er zur Tür:

„Nun, lasst die Spiele beginnen!“
 

„Ich habe gerade einen Anruf von Ashida bekommen“, erzählte Yamato den anderen. Sie waren dabei nach ihrer Mitschülerin die ganze Stadt zu durchsuchen. Ren, Kura und Shunsuke schauten ihn an und hofften, dass er endliche gute Neuigkeiten hatte.

„Kitanishi hat wirklich Katsuragi und er möchte, dass wir sofort zu ihm kommen oder er wird ihr hübsches Gesicht ein wenig verschönern.“

Kura ballte seine Faust und fing an zu fluchen, so wie er es immer in solchen Situationen tat. Ren und Shunsuke hatten es ebenfalls schwer die Nerven zu behalten.

„Was ist mit, Yankumi? Weiß sie es?“, fragte Ren.

„Noch nicht, doch ich rufe sie an, während wir uns auf den Weg machen“, sagte Yamato, „wir werden vor den anderen da sein, weil es ganz hier in der Nähe ist. Kennt ihr die alte Holzfabrik?“

Die anderen nickten mit dem Kopf und liefen ihm nach, denn sie waren entschlossen die Sache selber zu regeln bevor ihre Lehrerin auftauchte.
 

Nervös biss sich Nao auf die Unterlippe. Wann immer sie auch nur den kleinsten Laut von draußen hörte, betete sie zu Gott, dass es nicht die Jungen waren, die kamen um sie zu retten. Natürlich hatte sie die Hoffnung, dass überhaupt jemand kommen würde, aber sie bevorzugte es, wenn es Polizisten mit Pistolen und Handschellen wären.

Aber sie kannte die Jungen bereits gut genug, um zu wissen, dass dies nicht der Fall sein würde. Also war sie auch nicht wirklich überrascht als, nach einiger Zeit, die schwere Tür aufgestoßen wurde und vier temperamentvolle und wütende Jungen in die verlassene Fabrik stürmten. Nao schloss die Augen und einige unangebrachte Wörter flogen ihr durch den Kopf. Diese unbekümmerten Idioten!

Sie wollte ihnen sagen, dass sie lieber zur Polizei rennen sollten, aber sie wusste, selbst wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre, hätten sie nicht auf ihre Worte gehört. Von all ihren Mitschülern waren diese vier wahrscheinlich die starrköpfigsten. Sie konnte nur seufzen und hoffen, dass sie wenigstens Hilfe gerufen hatten bevor sie hier Hals über Kopf eingefallen waren.

„Was soll das hier?“, sagte Yamato schließlich, „sie hat mit der Sache rein gar nichts zu tun, also lasst sie gehen!“

Der Blauhaarige grinste bloß und erhob sich aus seinem Sitz:

„Gut, gut, wie ich sehe sind die Ritter gekommen um ihre Prinzessin zu retten, genau wie ich es vorausgesagt habe!“

„Halt die Fresse und sag uns was du willst!“, rief Kura.

„Ihr seid nicht diejenigen, die ich erwartet hatte“, bemerkte der Junge.

„Das ist egal“, sagte Yamato mit ruhiger Stimme, „wenn ihr ein Problem mit unseren Kameraden habt, dann könnt ihr das auch mit uns diskutieren.“

„Ich verstehe. Das ist euer Wille, also werdet ihr bekommen, was ich eigentlich für eure Kameraden vorbereitet hatte“, und ohne auch nur eine weitere Minute zu verlieren, begann ein Trupp von Kerlen, mit Eisenstangen und Ketten bewaffnet, die vier Schüler zu attackieren.
 

Nao bekam Panik als sie sah wie ihre Klassenkameraden vor ihren Augen zusammen geschlagen wurden, während sie selbst nichts tun konnte. Wilder denn je strampelte sie und versuchte sie zu befreien. Doch der einzige Effekt war, dass der Stuhl, auf dem sie saß, zur Seite kippte. Vom Boden ausgesehen wirkte die Szene gleich noch viel beängstigender. Tränen liefen ihr übers Gesicht als sie sah wie Kura bereits zu Boden gegangen war und zwei miese Kerle trotzdem noch weiter nach ihm traten und wie Yamato gerade einen harten Schlag in die Magengrube kassierte.

Sie wollte ihre Augen schließen, aber sie konnte nicht. Sie fing Kamiyas Blick auf, der immer noch versuchte sich zu verteidigen und in seinen Augen lag ein entschuldigender Ausdruck als er letztendlich auf die Knie fiel.

„Geht's dir gut?“, hörte sie eine schwache Stimme neben ihrem Kopf. Sie versuchte aufzuschauen und sah Kazama, vornüber gebeugt und seine Hände an seine Seite gedrückt. Blut tropfte aus einer Wunde an seiner Stirn. Sie nickte mit dem Kopf und er lächelte:

„Es wird als g-“, er konnte seinen Satz nicht mal beenden, denn etwas schlug ihm auf den Kopf und her fiel leblos neben ihr auf den Boden. Ein weiteres Mal versuchte Nao wenigstens die Stricke zu lockern, aber es war immer noch nicht möglich. Sie schaute sich im Raum um und sah, dass bereits alle Retter am Boden lagen. Shunsuke atmete schwer und versuchte nochmal aufzustehen, aber mit einem Tritt auf den Rücken wurde er zurück auf den Bauch gedrückt. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so viel Wut und Schmerz gefühlt. Und nicht mehr so miserabel und verzweifelt seit dem Tod ihrer Eltern.
 

„Das war alles? Was für ein leichtes Spiel. Ich bin sehr enttäuscht“, stieß der Anführer der Gang aus, „na gut, dann lasst uns sie für immer los werden.“

„Wagt es ja nicht sie anzufassen!“, rief eine weibliche Stimme. Naos Kopf schoss in die Höhe, denn sie wusste sofort zu wem diese Stimme gehörte. Eine schmale Gestalt schritt durch die Tür und die bösen Kerle waren sehr überrascht als seine eine Frau in einem komischen Trainingsanzug erkannten. Ungläubig schauten sie einander an und brachen dann in Gelächter aus.

„Und wer zu Hölle bist du, alte Schnepfe?“, fragte der Blauhaarige amüsiert.

„Ich bin ihre Klassenlehrerin“, sagte Frau Yamaguchi mit ruhiger Stimme und kam näher.

„Ihre Lehrerin? Wie beschämt sie sein müssen von einem Lehrer Hilfe zu bekommen“, die Kerle lachten wieder, aber Yankumi ließ sich davon nicht beeindrucken. Sie versuchte immer noch diplomatisch zu bleiben:

„Ich würde euch bitten meinen Schüler jetzt frei zu lassen. Ich denke ihr habt euch bereits gut genug um sie gekümmert.“

„Rede keinen Quatsch! Was willst du tun? Wirst du versuchen uns zu Tode zu langweilen?“

„Ich befürchte ihr lasst mir keine andere Wahl“, seufzte Yankumi und plötzlich änderte sich die Aura, die sie umgab. Sie wirkte sehr entschlossen und gefährlich als sie die beiden Bänder aus ihrem Haar zog.

„Für meine geliebten Schüler würde ich alles tun, denn das ist die Aufgabe eines Lehrers. Egal ob es sich um ein Mädchen oder einen Jungen handelt: sie alle müssen geschätzt und beschützt werden. Es war nicht richtig ein unschuldiges Mädchen an deiner kleinen Racheaktion zu beteiligen“, Yankumi schüttelte ihren Kopf, sodass ihr dunkles Haar um sie herum wirbelte, „es ist nicht sehr gentleman – like einen Mädchen zu kidnappen. Jeder Mann, der eine Frau verletzt sollte sich schämen“, während sie noch näher trat, warf sie ihre Brille weg und alle konnten den mörderischen Blick in ihren Augen sehen, „ich werde es nicht erlauben, dass so jemand feiges wie ihr ungestraft damit davon kommt.“
 

Und damit griffen sie alle auf einmal an, aber Yankumi konnte ihnen allen ausweichen. Ihre Bewegungen waren schnell und präzise als sie einem in den Bauch kickte und dieser gegen die Wand flog. Naos Augen wurden groß als sie ihrer Lehrerin dabei zusah wie sie einen Haufen gefährlicher Jungs zusammenschlug als mache sie nur einen Spaziergang.

Als einer von ihnen sie von hinten umklammerte, hielt Nao die Luft an, aber Yankumi trat nur noch nach einen Angreifer, der direkt auf sie zukam, ehe sie den Jungen hinter sich über ihre Schulter schleuderte. Nao war mehr als fasziniert und vergaß sogar ihre Angst.

Als die Kerle merkten, dass es keinen Sinn machte gegen diese unmenschliche Frau zu kämpfen, sahen sie zu, dass sie davon kamen. Nur der Blauhaarige blieb zurück und starrte sie wütend an. Seine Arroganz und seine Befriedigung waren schon längst verflogen. Mit einem verzweifelten Schrei zog er ein Messer aus seiner Tasche und stürmte auf sie zu.

„Yankumi!“, Shunsuke und Yamato, die noch bei Bewusstsein waren, riefen ihren Namen gleichzeitig. Aber Frau Yamaguchi hatte es längst voraus gesehen und das Messer schnitt durch die Luft. Blitzartig landete sie einen Faustschlag in seiner Magengrube und er ging nach Luft schnappend zu Boden.

„Rache bringt dich niemals weiter, merk dir das“, sagte Yankumi mit kalter Stimme. Ungläubig schaute der Blauharige zu ihr auf und endlich akzeptierte, dass er auch dieses Mal verloren hatte. Soweit wie es in seinem Zustand möglich war, stolperte er aus der Fabrik.
 

Nachdem er gegangen war, spurtete Yamato hinüber zu Ren um ihn aufzuwecken, und Shunsuke versuchte dasselbe bei Kura.

„Haben sie dir etwas getan?“, fragte Frau Yamaguchi, die bereits Nao befreit hatte.

„Nein. Keine Sorge, ich bin okay“, versicherte diese, „aber was die Jungen betrifft...“

Sie konnte es nicht verhindern sich ein wenig schuldig zu fühlen. Während sie alle für sie gekämpft hatten, konnte sie überhaupt nichts tun...

Sie blickte auf als sie eine Hand auf ihrem Kopf spürte.

„Es ist alles gut“, Yankumi lächelte sie an, „es war nicht deine Schuld. Ich sollte verärgert wegen der Jungen sein, weil sie mal wieder so etwas unnötiges getan haben, aber ich bin auch stolz auf sie.“

Sie schaute zu Ren, der von Yamato gestützt wurde und zu Shunsuke, der immer noch versucht Kura aus seiner Bewusstlosigkeit zu holen.

„Warum?“, Nao verstand nicht so ganz, was sie damit meinte.

„Kannst du es dir nicht denen, Katsuragi – chan ?“, Frau Yamaguchi lächelte warm, „sie mögen vielleicht unreif und voreilig sein, aber sie werden ihre Freunde immer beschützen, auch wenn das heißt, dass sie selber darunter leiden müssen. Kannst du ihr Verständnis von Freundschaft erkennen?“

„Ich denke ich fange so langsam an sie zu verstehen“, gab Nao zu und schaute nachdenklich zu den Jungs, die sich gegenseitig auf den Beinen hielten.

„Weil sie jedoch immer unterschätzt und verurteilt werden, werden sie schnell wütend und denken sich Dummheiten aus, aber dafür akzeptieren sie andere Menschen auch viel schneller als andere, weil sie selbst frei von jeglichen Vorurteilen sind. Das ist der Grund, warum sie dich von Anfang an als einen teil ihrer Klasse gesehen haben. Und dieses Gefühl wird immer stärker. Wenn du dich nur ein wenig öffnen und sie wie deine Kameraden behandeln würdest, dann wirst du im Nullkommanichts mit ihnen Freundschaft schließen.“

„Meinst du das wirklich?“, fragte Nao und fühlte eine seltsame Regung in ihrem Bauch als ob etwas neues in ihr aufflammen würde.

„Versuch es nur und du wirst es sehen“, Frau Yamaguchi schickte ihr ein letztes Lächeln und versuchte dann ihren verletzten Schülern zu helfen.
 

„Ich halte es für das beste, wenn wir für heute alle nach Hause gehen“, sagte Yankumi mit einen Blick auf Ren und Kura.

„Aber was ist mit dem Vizedirektor? Er wird sehr ärgerlich sein“, wandte Yamato ein.

„Ich kümmere mich darum. Ihr müsst euch jetzt alle erholen“, Yankumi hörte sich an als ließe sie keine weiteren Einwände zu.

„Aber es ist Freitag“, sagte Nao schüchten und die Lehrerin blickte fragend zu iher einzigen Schülerin.

„Wir hätten heute eigentlich einen Test schreiben sollen“, erinnerte Nao ihre Mathelehrerin. Erst schaute man sie an als sei sie verrückt, aber dann begannen sie einfach zu lachen.

„Der war gut, Katsuragi. Ich wusste gar nicht, dass du so humorvoll bist“, obwohl sein Magen höllisch schmerzte, konnte Ren immer noch mitlachen.

„Danke, dass du die Stimmung etwas gelockert hast“, sagte Frau Yamaguchi, „aber es wird Zeit zu gehen.“

„Ich wollte gar nicht witzig sein“, murmelte Nao, „ich meinte es ernst.“

Aber niemand hörte sie, denn die anderen waren bereits außer Reichweite.

Resolute Mai und sensible Nao

Resolute Mai und sensible Nao
 

Nach diesem Zwischenfall änderte sich das Verhältnis zwischen Nao und den Jungen radikal. Sie nannten das Mädchen weder arrogant, noch machten sie unangebrachte Kommentare. Sie wurde komplett als eine von ihnen akzeptiert. Und was sie betraf, so redete sie jetzt nun etwas mehr. Nciht zu allen natürlich, aber mit wenigsten ein viertel der Klasse. Derjenige, der wohl am meisten ihr Vertrauen genoss, war Ichi. Vielleicht war es, weil er der einfühlsamste von ihnen war oder es war, weil er der erste gewesen war, der sich ihr normal genährt hatte. Sie wusste nicht mal selbst was der Grund dafür war, aber sie sah ihn bald als den ersten Freund, den sie an dieser Schule gefunden hatte.

Und er war der erste, dem sie einige ihrer Geheimnisse anvertraute. Er fragte sie ob es okay wäre, wenn er einiges davon Yamato und seinen anderen Freunden erzählen würde, weil sie früher und später sowieso danach fragen würden. Sie war einverstanden, solange sie nicht gezwungen war ihnen das selber zu erzählen, denn es war ihr immer noch unmöglich gleich mit sechs Jungen auf einmal zu interagieren. Und so kam es, dass diese sechs mehr über Nao Katsuragi erfuhren.
 

Ihr Vater war der Besitzer einer Firma für Kosmetikartikel gewesen. Er und seine Frau starben vor zwei Jahren bei einem Unfall. Die Firma wurde verkauft und Nao erhielt einen großen Erbanteil. Es war genug, damit sie weiterhin ihre teure Mädchenschule besuchen konnte. Das war auch der Grund, warum sie bisher noch nie mit Jungen an der selben Schule zu tun gehabt hatte.

Aber unglücklicherweise wurde ihr ein Teil des Geldes gestohlen und nun war sie vermögenslos. Sie lebte alleine und schaffte es irgendwie zu überleben, aber sie war gezwungen ihre alte Schule zu verlassen und auf eine öffentliche Schule zu gehen. Weil Akadou die einzige Schule war, wo sie sich das Schulgeld leisten konnte und die bereit war sie aufzunehmen, hatte sie keine andere Wahl gehabt als mit ihrer größten Angst konfrontiert zu werden.
 

Die Jungen waren sehr gerührt von ihrer Geschichte, obwohl sie das Gefühl bekamen, dass sie ihnen einige Details noch verheimlichte.

„Wir können uns glücklich schätzen, dass sie bereit war uns wenigsten etwas zu erzählen“, sagte Yamato, als Kengo sich mal darüber beschwerte.

„Nun, mit der Zeit werden wir sicher noch mehr erfahren“, stimmte Ichi zu. Dann sagte er noch, dass sie wollte, dass man sie genauso wie zuvor behandelte. Sie wollte kein Mitleid. Die Jungen konnten diesen Gedanken sehr gut nachvollziehen, denn einige von ihnen waren in ähnlichen Situationen. Sie alle hatten ihre eigenen Probleme zu Hause.

Nao war ein wenig erleichtert, dass die Jungen jetzt etwas mehr über sie wussten. Es tat gut über Dinge zu reden, von denen bis jetzt nur Mai etwas wusste. Und sie war glücklich zu sehen, dass es nicht ihre wachsende Freundschaft zu beeinflussen schien.
 

So verliefen die nächsten Tage sehr ruhig. Manchmal besuchte der Vizedirektor die Klasse, denn irgendwie hatte er den Einfall, dass eine ruhige 3D kein gutes Zeichen war. Misstrauisch musterte er jeden einzelnen Schüler und predigte ihnen immer und immer wieder jeglichen Ärger, der „den guten Ruf ihrer geliebten Schule schaden könnte“, zu vermeiden. Und genauso wie er den Ruf der Schule schützen wollte, so wollte Yankumi ihre Schüler beschützen. Also endete jeder von Sawatoris Besuchen mit einer heftigen Auseinandersetzungen der beiden Parteien, die sogar noch außerhalb des Klassenzimmers weiter geführt worden.

Aber sogar der Vizedirektor musste zugeben, dass Yamaguchis Vorhersage eintraf. Mit der Zeit gewöhnte sich Nao Katsuragi mehr und mehr an ihre Klasse und das Leben als ein Mädchen an einer Jungenschule. Natürlich gab es noch Momente in denen sie noch nervös wurde. Zum Beispiel einmal als sie eine Metalltreppe hinunter lief und der Wind ihren Rock hob, sodass jeder Junge ihre Unterwäsche sehen konnte. Aber nachdem sie einige Stunden beschämt auf ihrem geliebten Schuldach verbracht hatte, wobei nicht mal Yankumi und Ichi sie dazu bewegen konnten hiunter zu kommen, beruhigte sie sich etwas und schaffte es sogar bald über diesen dummen Vorfall zu schmunzeln.

Aber nach diesen unheimlich ruhigen Tagen, war es klar, dass bald neue Probleme auf sie zukommen würden, denn irgendwie war es unmöglich für Nao ein einfaches Leben zu führen.
 

An einem Wochenende im November arbeite sie mehrere Schichten als sonst, denn sie musste mehr Geld für die gestiegenen Heizkosten ausgeben. Ohne zu heizen war ihre Wohnung unheimlich kalt und der Winter kam diesmal früher als erwartet.

Es war Samstagnachmittag als das Drama begann. Es waren nur wenige Gäste im Restaurant. Die meisten Leute blieben zu Hause, weil draußen eine klirrende Kälte herrschte. Mai, Nao und der etwas ältere Besitzer des Restaurants waren die einzigen, die an diesem Tag arbeiteten. Während Mai im Abstellraum nach einigen Zutaten suchte, war Nao damit beschäftigt die Ladentheke zu säubern. Sie blickte nicht auf als neue Besucher das Restaurant betraten. Sie sagte ihnen nur, dass sie kurz warten sollten, denn sie wollte erst noch ihre Hände waschen.

Als sie nun endlich aufsah bemerkte sie, dass Ren Kazama und Rikiya Ichimura vor ihr standen. Dieses waren nicht weniger überrascht als sie selbst und nach einer kurzen Begrüßung sagten sie ihr, was sie bestellten wollten.

„Sucht euch einen Platz und ich bringe euch die Bestellung gleich“, sagte sie und ging los um ihre Menüs vorzubereiten.

Als sie damit fertig war, brachte sie alles an ihren Tisch und platzierte sich ihnen gegenüber auf der Bank.

„Ist es denn in Ordnung, wenn du dich einfach so zu uns setzte?“, fragte Ichi nervös, denn er wollte nicht, dass sie Ärger bekam.

„Natürlich, es gibt sowieso nicht so viel zu tun und mein Boss ist sehr nett“, lächelte sie.

„Die Arbeit hier wird sicher gut bezahlt, oder?“, fragte Ren und konnte nicht anders als ein wenig neidisch zu sein.

„Ich würde nirgendwo anders arbeiten wollen“, gab sie zu, „aber sagt bitte niemanden, dass ich hier arbeite?“

„Warum nicht?“

„Nun ja, ihr kennt doch die anderen Jungen viel besser als ich. Sie würden doch jeden Tag kommen und mir auf die Nerven gehen“, sie verzog das Gesicht. Ren und Ichi lachten. Sie hatte absolut Recht.

„Und zudem sind Nebenjobs an unserer Schule verboten“, fügte sie noch hinzu, „es wäre fatal, wenn Sawatori es herausfindet. Nicht mal Frau Yamaguchi sollte davon erfahren.“

„Ich weiß“, murmelte Ren, der vor kurzem Erfahrungen damit gemacht hatte, „keine Angst, wir werden es niemanden verraten.“
 

„Und wie schaffst du das mit Job und Hausaufgaben gleichzeitig?“, wollte Ichi wissen. Nao wollte gerade antworten, da wurde die Tür geöffnet und eine Gruppe unheimlicher Jugenlicher (Jungen und Mädchen) kamen herein. Sofort hatten sie die gesamte Aufmerksamkeit auf sich gezogen, denn sie waren sehr laut. Irgendwie sah es auch danach aus als würden sie förmlich nach Krawall suchen.

Sie setzten sich in eine Ecke des Restaurants und die Jungen legten sofort ihre Stiefel auf den Tisch. Die Mädchen waren mit störenden, hohen Stimmen nur am Kichern und Schwatzen.

Nao seufzte und stand auf:

„Ich denke ich muss mich wohl um sie kümmern.“

Schnell ging sie hinüber zu dem Tisch mit den provokanten Gesichtern und fragte mit schüchterner Stimme nach ihrer Bestellung. Erst ignorierte man sie einfach, doch dann hob sie ihre Stimme etwas und fragte noch einmal, was sie bestellen wollten.
 

„Hey Schlampe, wir haben dich auch schon beim ersten mal gehört, also nerv' nicht, klar?“, sagte eines der Mädchen zu ihr.

„Na ja, ich wurde dich gerne für heute nach in mein Bett bestellen, Süße“, einer der Jungen zwinkerte ihr kokett zu. Wie immer wurde Nao rot.

„Oh, sie ist so süß. Ich würde sie sofort hier und jetzt vernaschen wollen“, ein anderer Junge leckte sich über die Lippen. Nao versuchte ruhig zu bleiben, aber aus den Augenwinkeln konnte sie beobachten wie auch Ichi und Ren hellhörig wurden. Wen sie das hier nicht schnell beendete, dann würden sie vielleicht in die Versuchung kommen mit diesen dreisten Leuten aneinander zu geraten. Noch einmal fragte sie, ob sie bestellen oder gehen wollten.

„Ei, ei, werd' nicht sauer, kleines Fräulein“, sagte der Kerl, der sie vernaschen wollte, und dann endlich gaben sie ihre Bestellung auf. Als sie mit einem erleichterten Gesicht davon ging, konnte sie hinter sich die Jungen pfeifen und unangebrachte Bemerkungen machen hören, während die Mädels immer noch wie die bescheuerten kicherten.

Schnell brachte sie die Bestellungen an ihren Tisch, aber damit war es noch nicht vorbei. Eines der Mädchen schüttete „aus Versehen“ Brause über Naos Bluse und die Jungen fingen an mit Fritten um sich zu werden. Sie waren laut, unbeherrscht und als einer der Kerle es sich doch tatsächlich herausnahm sie an ihrem Gesäß zu berühren, war sie kurz davor in Tränen auszubrechen.

Sie hörte einen lauten Knall und sah, dass Ren direkt auf sie zukam. Er kochte vor Wut und hatte einen gefährlich Ausdruck in den Augen. Nao war bereit ihn zu stoppen als sie eine andere Person an sich vorbei hetzen sah, die dem Jungen, der sie berührt hatte, kräftig ins Gesicht schlug. Schlagartig war es still, auch die lästige Clique.

„Du Schlampe!“, stieß der Typ schließlich hervor und starrte verärgert das Mädchen mit den kurzen, braunen Haare an, dass nun vor dem Tisch stand.

„Das gerade eben war sexuelle Belästigung“, sagte sie mit fester Stimme, „wenn ihr nicht sofort verschwindet, dann werden wir die Polizei rufen, verstanden?“

Zuerst waren die Jugendlichen nicht bereit sich auch nur zu Bewegen, aber als sie sahen wie der Manager das Telefon holte, riefen sie einige unschöne Wörter und verzogen sich letztendlich. Nachdem sie gegangen waren, wurde das wütende Mädchen gelobt und erntete sogar Applaus.
 

„Das war so mutig von dir, Mai“, jauchzte Nao und umarmte ihre ältere Freundin.

„Danke und es tut mir leid, dass ich nicht früher eingeschritten bin“, Mai tätschelte ihren Kopf.

„Echt mal“, Ren schüttelte seine Kopf und lächelte dann seine Mitschülerin an, „du weißt wirklich wie man in Schwierigkeiten gerät...“

Nao wurde rot und lächelte auch. Ja, sie konnte dem nicht widersprechen.

„Aber keine Sorge, ich werde auf dich aufpassen, meine süße, kleine Freundin“, Mai srich ihr durchs Haar und sah dann die beiden Jungen eindringlich an, „und ich hoffe, dass ihr sie in der Schule beschützt. Nao ist eine sehr naive und sensible Person, also lasst sie nicht aus den Augen.“

„Wir wissen das schon“, sagte Ichi grinsend und Nao fühlte sich sehr bloßgestellt, dass man sie wie ein kleines Kind behandelte.

„Redet nicht so über mich, wenn ich direkt neben euch stehe“, und damit machte sich Nao daran die Unordnung zu beseitigen, die die Clique hinterlassen hatte.

„Brauchst du Hilfe?“, fragte Ichi.

„Nein danke“, lächelte Nao.

„Okay, dann denke ich, dass wir mal gehen werden“, sagte Ren langsam, während er seine Sachen zusammenpackte, „aber wenn die Typen zurückkomen, dann ruf uns an, klar?“ Er gab ihr seine Handynummer und sie bedankte sich höflich für dieses Angebot. Dann gingen die Jungen.
 

„So, so, wer von den beiden könnte denn dein potentieller Freund sein?“, fragte Mai hinterhältig als die anderen gegangen waren. Nao wurde röter den je und funkelte ihre Freundin böse an.

„Keiner natürlich. Du weißt, dass ich keine Zeit für so etwas habe und dazu kommt noch meine Jungenphobie.“

„“Aber mit denen verstehst du dich bestens. Du hast dich weder versteckt noch gestottert als du mit ihnen geredet hast. Es schien als ginge es dir dabei ganz gut“, Mai war gut darin andere Menschen zu beobachten.

„Ja, weil sie meine Freunde sind und nicht mehr als das. Ich denke nicht, dass ich sie wirklich als richtige Jungen sehe...viel mehr als...keine Ahnung...“, Nao konnte nicht erklären was sie ihnen gegenüber fühlte.

„Für mich sehen sie aus wie Jungen, aber nette Jungen“, lächelte Mai, „Ich kann verstehen warum du ihnen vertraust.

„Hai“; Nao war erleichtert, dass sie das Thema gewechselt hatte. Sie hatte noch nie für jemand bestimmtes romantische Gefühle gehegt. Während ihre alten Freundinnen oft von ihren „heißen Dates“ berichteten, war sie mehr daran interessiert gewesen zu lernen und gute Noten zu bekommen.

„Was mich betrifft“, sagte Mai und wurde fast so rot wie Nao zuvor, „ich denke, dass ich meinen Seelenverwandten getroffen habe.“

„Wirklich?“, Nao war glücklich für ihre Freundin.

„Ja, sein Name ist Hiroshi Yamada. Er studiert Medizin an meiner Universität. Ich habe ihm bei einem Gruppendate kennen gelernt und wir haben uns richtig gut unterhalten. Er ist wirklich sehr nett und rücksichtsvoll. Weil er genau wie sein Großvater Doktor werden möchte, arbeitete er wirklich hart. Ich mag, dass er das Leben so ernst nimmt und dass er weiß, was er in der Zukunft machen möchte.“

„Das ist großartig, Mai. Hat er dich gefragt, ob ihr ausgehen wollt?“

„Noch nicht“, Mai schien das ein wneig zu bedrücken, „aber ich bin echt nervös. Was wenn er genau wie alle anderen Jungen über mich denkt? Dass ich für ein Mädchen viel zu vorlaut und gewalttätig bin?“

„Denk doch nicht so etwas. Sei wie immer. Du bist ein tolles Mädchen und wenn er dich wirklich mag, dann wird er dich genauso akzeptieren wie du bist.“

„Danke, Nao. Du weißt immer wie man mich aufmuntern kann“, Mai umarmte sie, „und mach dir keine Sorgen. Auch wenn ich einen Freund habe, dann werde ich trotzdem immer noch für dich da sein.“

„Ich glaub nicht, dass das ein Problem ist“, murmelte Nao, aber Mai konnte sie nicht mehr hören, weil sie auf einmal viel zu aufgeregt war.

„Hey, hast du Lust Nudeln essen zu gehen? Ich bezahle auch.“

„Das hört sich gut an.“

Nachdem sie ihre Kleidung gewechselt hatten, zogen die beiden Mädchen los um etwas zu essen.
 

Sie suchten sich ein Nudelrestaurant mit bezahlbaren Preisen. Sobald sie wussten, was sie bestellen wollten, kam die Bedienung an ihren Tisch und Nao war überrascht, dass sie sich an diese junge Frau gut erinnern konnte. Die Bedienung starrte sie ebenfalls an und dann gab sie einen amüsierten Laut von sich.

„Sag mal, bist du nicht das Mädchen von zuvor? Das Mädchen in das ich letztes Mal hinein gelaufen bin?“, wollte sie wissen.

„Ja“, antwortete Nao schüchtern und schon wieder wurde sie von der Schönheit dieser jungen Frau in den Bann gezogen.

„Oh, ich bin dir so dankbar, dass du mir geholfen hast. Du hast mich nach Hause gebracht, oder?“

Nao konnte noch nicht mal ihren Mund öffnen, da plapperte die Frau einfach weiter:

„Es tut mit leid, wenn ich dir Probleme bereitet habe. Ich schäme mich in so einer Verfassung gewesen zu sein, aber weißt du, mein Freund hat mich sitzen lassen und ich habe zudem noch meine Anstellung als Hostess verloren, weil der Kerl für den ich gearbeitet habe der Onkel meines Exfreundes war. Mein Bruder war sehr verärgert nachdem er nach Hause kam, aber er ist ein guter Junge. Wir haben jetzt nicht mehr genug Geld nachdem ich meinen Job verloren habe, also ist er gezwungen auch arbeiten zu gehen. Gestern konnte ich glücklicherweise diese Anstellung hier ergattern, aber wir sitzen immer noch auf einem Schuldenberg fest.“

Sie seufzte tief und lächelte die beiden Mädchen dann an:

„Tut mit leid, dass ich euch damit voll quatsche. Was wollt ihr haben? Es geht alles auf mich, weil ich immer noch Schulden bei dir habe, junges Fräulein.“

„Das ist nicht nötig“, antwortete Nao schnell.

„Geht schon klar. Es ist die einizige Möglichkeit meine Dankbarkeit zu zeigen. Also haltete euch ja nicht zurück: Bestellt was ihr wollt.“

„Na gut, dann würde ich gerne Udon haben“, sagte Nao beschämt.

„Ich hätte gerne das gleiche“, fügte Mai hinzu.

„Okay, ich bring es euch sofort. Wie heißt ihr eigentlich?“

„Eto, Ich bin Nao Katsuragi und das ist meine beste Freundin Mai.“

„Schön euch kenen zu lernen, Nao und Mai. Ich bin Kaoruko, aber nennt mich einfach Kao.“

Die Frau zwinkerte ihnen zu und ging los um ihre Bestellung zu holen.

„Nao, ich weiß nicht was es ist, aber es scheint so als würdest im Moment viele neue Leute kennen lernen“, sagte Mai mit in der Stimme. Nao antwortete nicht, denn sie war immer noch überrascht davon, was gerade geschehen war.

„Ich habe Mitleid mit ihr. Diese Welt ist einfach viel zu ungerecht“, Mai schüttelte ihren Kopf, „sie ist so hübsch und voller Energie, aber sie muss die gleichen Probleme bewältigen wie wir. Arme Frau. Zuerst hat sie ihren Freund verloren und dann auch noch ihren Job.“

Im Stillen stimmte Nao ihr zu. Sie konnte verstehen was diese fremde Frau gerade durchmachen musste.

„Aber ich denke, dass sie weniger Probleme als du hast, Nao“, sagte Mai.

„Was meinst du damit?“

„Ihr Bruder scheint ein sehr zuverlässiger Mensch zu sein und sich so gut um sie zu kümmern wie er kann. Aber du hast niemanden, der sich um dich kümmert. Du bist ganz alleine.“

„Hör auf damit, Mai“, Nao war sehr beschämt, „ich brauch kein Mitleid. Du weißt genau, dass ich nicht alleine bin. Ich habe dich und meine neuen Schulfreunde. Ich fühle mich überhaupt nicht einsam.“

„Ja, tut mir leid, für einen Moment habe ich mich in meinen Gedanken verloren. Natürlich kannst du immer auf mich zählen“, Mai lächelte.
 

Kao brachte ihnen ihre Bestellung und ging gleich wieder um andere Gäste zu bedienen. Aber als die beiden Mädchen fertig gegessen hatten und gehen wollten, rief sie nach Nao. Während Mai schon mal draußen ging, um etwas frische Luft zu atmen, ging Nao zurück um zu sehen, was die junge Frau von ihr wollte.

„Ich habe dir nur vergessen etwas zu sagen. Ich habe noch deine Jacke bei mir zu Hause. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich sie die ganze Zeit behalten habe, aber ich wusste nicht mal deinen Namen oder deine Adresse, also ist es wirklich ein glücklicher Zufall, dass wir uns nochmal treffen. Also wenn du deine Jacke holen möchtest, dann komm einfach vorbei. Du weißt ja wo ich wohne, also bist du immer willkommen.“

„Dankeschön, Kao“, Nao verbeugte sich kurz, aber die Frau winkte ab:

„Brauchst du nicht. Ich bin diejenige, die dir danken müsste. Es gibt nicht so viele nette Menschen wie dich, Nao.“

Nao lächelte nochmal und verabschiedete sich dann von ihr.

Dein eigener Weg

Dein eigener Weg
 

Am Montagmorgen war Nao sehr schläfrig in der Schule. Es fiel ihr schwer ihre Augen offen zu halten, also stützte sie ihren Kopf auf ihre Hände und versuchte wach zu bleiben. Die Jungen übersahen ihr ungewöhnliches Verhalten natürlich nicht. Eigentlich war Nao sonst immer eine aufmerksame und strebsame Schülerin.

„Was ist los?“, Kura war der erste, der sich traute nachzufragen.

„Oh nichts, wirklich“, sie versuchte zu lächeln, „im Moment lerne ich nur echt viel für die Übungsarbeiten, weißt du.“

Kura machte ein komisches Gesicht:

„Übungsarbeiten? Du lernst da wirklich für?“

„Natürlich tue ich das. Im Gegensatz zu euch sind mir meine Nüten nämlich wichtig, denn ich möchte gerne auf die Universität gehen.“

„Echt?“, die Jungen schienen sehr beeindruckt zu sein.

„Weißt du denn schon was du später mal machen möchtest?“, fragte Ichi.

„Nein, leider nicht. Ich sucher noch immer etwas, worin ich gut bin“, sie sah ein wenig betrübt aus.

„Nun, mach dir keine Sorgen“; Nao zuckte zusammen als sich Yankumi plötzlich zu Wort meldete, „ihr seid noch jung und habt genug Zeit bis zu eurer Entlassungsfeier etwas zu finden. Aber es ist natürlich löblich, dass du schon über deine Zukunft nachdenkst, Katsuragi.“

„Ja, das ist beneidenswert. Ich habe immer noch nicht den blassesten Schimmer, was ich nach der Schule machen soll“, seufzte Kura, „aber ich weiß, dass es schwer werden wird einen Job zu finden.“

„Hört zu, Leute“, Yankumi stellte sich vor ihre Klasse, „seid nicht so unentschlossen. Man sagt euch oft, dass ihr wertlos und dumm seid, aber wenn ich wirklich hart für eure Träume arbeitete, dann könnten sie eines Tages wahr werden. Gebt nicht gleich schon von Anfang an eure Hoffnungen auf.“

Die Jungen waren nicht sehr überzeugt davon, aber sie sagten nichts, weil sie Angst vor einer ihrer langen Reden hatten.

„Und was dich betrifft, Katsuragi“, Yankumi lächelte ihrer Schülerin aufmunternd zu, „überarbeite dich nicht. Du siehst heute ziemlich fertig aus. Auch wenn du hohe Ansprüche an dich selbst hast, solltest du ab und zu ein wenig Spaß haben und deine Schultage genießen.“

„Hai“, murmelte Nao, aber war nicht so sicher, ob sie diesem Ratschlag nachgehen konnte.
 

* ~ *
 

„Musst du heute arbeiten?“, fragte Ichi Nao nach demUnterricht.

„Ja, heute Abend. Wieso?“, sie musterte ihn fragen.

„Das ist gut“, lächelte er, „dann kannst du ja mit uns in die Spielhalle kommen, oder?“

Sie war sehr misstrauisch:

„Also willst du, dass ich Frau Yamaguchis Rat nachgehe?“

„Klar. Jeder kann sehen, dass du viel zu verkrampft bist. Du musst ab und zu mal ein bisschen ausspannen.“

„Ich war noch nie in einer Spielhalle..“, gab sie langsam zu.

„Das ist okay, wir könnten dir zeigen wie aufregende wir sind, Naochen~“, Shunsuke legte seinen Arm um ihre Schulter, wurde aber gleich von Yamato beiseite gestoßen, der sah wie wenig Nao dies gefiel. Das Mädchen fragte sich ob sie wirklich so langweilig und verklemmt war wie jeder sagte.

„Okay, ich versuch's“, seufzte sie schließlich und sofort wurde sie von Shunsuke und Kura aus dem Klassenzimmer gezogen.

„Was ist los, Ren?“, fragte Yamato seinen Freund als die anderen gegangen waren. Schon den ganzen Morgen über war Ren sehr ruhig gewesen und nicht so aktiv wie sonst.

„Nichts großes. Ich hab einfach keine Zeit mit euch heute abzuhängen, tut mir leid“, er sprang über einen Stuhl und ging heim. Yamato war sehr beunruhigt, denn er wusste von Rens Problemen zu Hause.

Nun, sie würden früher oder später erfahren was los war, aber nun wollte er erst einmal den Rest des Tages genießen.
 

Die Jungen hatten nicht übertrieben. Nao war sehr fasziniert von den vielen Spielen, die es dort gab und war besonders entzückt von einem Spiel namens „Move It“. Dort musste man bloß den Schritten der Tänzer auf dem Bildschirm folgen. Nach einer Stunde hatten die Jungen keine Lust mehr ihr dabei zu zuschauen wie sie alleine Spaß hatte und schauten sich nach ihren eigenen Lieblingsspielen um. Nach einer Weile war auch Nao zu erschöpft um weiter zu spielen und schaute deshalb Kura und Ichi zu, die in einem Ballerspiel versunken waren.

„Oh man, ich hab schon wieder verloren“, Kura war sehr geknickt, aber dann sah er Nao neben sich stehen, „willst du es auch mal versuchen, Katsuragi?“

„Um“, sie war etwas verunsichert, aber nachdem Kura ihr erklärt hatte wie man mit dem Joystick umging, machte es ihr Spaß. Sie konnte Ichi nicht schlagen, weil er einfach viel zu gut war.

„Leute, schaut mal! Heiße Mädels!“, Shunsuke hüpfte auf und nieder um einen besseren Blick aus die Mädchen zu erhaschen, die gerade dasselbe Spiel spielten, wonach Nao noch vor einigen Minuten noch verrückt war.

„Sie sind von von der Sakura Schule, dieser Eliteschule für Mädchen“, bemerkte Ichi.

„Wow, wie die sich bewegen!“, Kengo war genauso begeistert wie Ichi und Kura, nur Yamato rollte mit den Augen, während Nao blass wurde als die drei anderen Mädchen zu ihrer Gruppe hinüber blickten.

„Ich glaub es nicht, sie kommen hier rüber!“, rief Shunsuke überwältigt und sofort waren die Jungen damit beschäftigt ihre Haare und Klamotten zu richten. Aber die drei Mädchen gingen an ihnen vorbei als wären sie bloß Öuft und begannen stattdessen ein Gespräch mit Nao.
 

„Hallo, Nao“, die größte der Mädchen begrüßte sie mit einem Lächeln, „wie geht es dir? Lange nicht mehr gesehen.“

Nao scharte unsicher mit den Füßen. Es war eine sehr unangenhme Situation für sie.

„Ah, mir geht’s ganz gut, danke Miyako.“

Miyakos Lächeln wurde noch breite und dann entdeckte sie die Jungen, die die Mädchen mit einer Mischung aus Neugier und Bewunderung ansahen:

„ich habe gehört, dass du jetzt nach Akadou gehst? Ich hoffe du bist nicht zu bestürzt, dass du nun mit diesen Art von Leuten herum hängen musst. Ich weiß wie sehr du dich vor Jungen fürchtest.“

„Oi, ihr Zicken“, meldete sich Yamato verärgert zu Wort, aber Nao mach einen Schritt vorwärts und blockierte ihm somit den Weg. Sie schaute Miyako aufrichtig an:

„Ich bin sehr dankbar für deine Besorgnis, Miyako. Aber ich habe überhaupt kein Problem mit diesen Jungen. Ich finde sogar, dass sie die nettesten und ehrlichsten Menschen sind, die ich je getroffen habe, also würde ich es begrüßen, wenn ihr uns von nun an einfach in Ruhe lassen würdet.“

Miyako und ihre beiden Freundinnen schauten Nao ungläubig an und dann rümpften die bloß ihre Nasen und ging ohne sich nochmal umzuschauen. Als sie weg waren atmete Nao erleichtert aus.

Wieso kanntest du die hochnäsigen Weiber?“, Kengo war genauso neugierig wie seine Freunde.

„Also“, zuerst wollte Nao nicht noch ein weiteres ihrer vielen Geheimnisse verraten, aber sie wollte auch nicht lügen, „i - ich nim vorher auch nach Sakura gegangen.“

„Wirklich?“, fragten die Jungen im Chor. Nao nickte und dann wollte sie gehen.

„Schon?“, fragte Ichi, „lass dir doch nicht von diesen Zicken deine Laune verderben.“

„Es ist nicht wegen Miyako und den anderen. Ich muss nur meine Hausaufgaben machen bevor ich zur Arbeit gehe.“

„Okay, wir sehen und moren. Und vergiss nicht, was Yankumi dir gesagt hat: sei nicht so streng mit dir selbst.“

„Dankeschön, Kamiya. Bis morgen“, lächelte sie und ging dann alleine nach Hause.

„Habt ihr das gehört? Sie hat sich bei mir bedankt“, Shunsuke wurde rot.

„Oi, sei nicht so eingenommen von dir selbst“, lachte Kura und verpasste ihm einen Schlag auf den Hinterkopf, „sie wollte bloß nett sein.“

„Trotzdem. Ich glaube sie ist bereits meinem unglaublichen Charme verfallen“, wagte Shunsuke zu behaupten. Die anderen schüttelten nur mit den Köpfen und rollten ihre Augen. Aber sie wollte ihm seine Illusion nicht nehmen.
 

* ~ *
 

Nach der Arbeit hatte Nao endlich Zeit sich etwas zu entspannen. Sie legte sich auf ihr Bett und schloss die Augen. Heute war die Gruppe von Jugendlichen, die einmal in ihrem Restaurant so ein Chaos verursacht hatte, wieder das gewesen und hatte vor der Eingangstür herum gelungert. Mai war sehr verärgert gewesen und wollte sie wegjagen, aber Nao hatte sie beruhigen können. Solange sie nichts taten, würde es ihnen eine Menge Ärger ersparen, wenn sie die Clique einfach ignorierten. Manchmal fragte sich Nao warum so so ein Angsthase und eine Heulsuse war. Sicher, als sie an diesem Tag Miyako getroffen hatte, konnte sie ihr direkt ins Gesicht sagen, was sie dachte, aber es hatte eine Menge Energie und Mut gekostet. Sie schämte sich, dass sie immer so schwach war. Als sie von den Jungen in ihrer Schule geschnappt worden war oder dieser Gang von einer anderen Schule, war sie nur hilflos gewesen. Immer musste sie von jemand anderem gerettet werden. Es war nicht das erste Mal, dass sie dachte, dass sich etwas ändern musste.

Sie wollte nicht länger eine Last für die Jungen in ihrer neuen Klasse sein. Wenn sie doch nur halb so taff sein könnte wie Mai oder Frau Yamaguchi...

Nao seufzte und rollte sich auf die Seite um die Wand anzustarren. Jedes Mal wenn sie alleine in ihrer Wohnung war, wurde sie ganz depressiv. Sie wollte sich ändern, aber sie konnte das icht alleine bewältigen. Sie brauchte Hilfe und sie wusste genau wen sie fragen musste.
 

* ~ *
 

„Was hast du gerade gefragt?“, ungläubig starrte Kumiko ihre Schülerin an. All die anderen waren bereits gegangen, weil der Unterricht gerade aus war. Nao atmete tief ein und wiederholte ihre Frage:

„Bitte helfen Sie mir stärker zu werden, Frau Yamaguchi!“

„A – aber Nao, ich...“, Nao warf sich auf ihre Knie und beugte ihren Oberkörper nach vorne, „Ich bewundere Sie wirklich und ich würde gerne so mutig wie Sie sein. Ich bin immer so schwach und fang gleich an zu heulen, aber ich möchte mich wirklich ändern. Ich möchte nicht, dass Sie mir das Kämpfen beibringen, ich möchte nur...“, sie schaute irritiert auf als sie ein Schniefen hörte.

„Weinen Sie allen Ernstes?“, fragte Nao und stand wieder auf.

„Entschuldigung , Katsuragi. Es ist bloß das erste Mal, dass mit ein Schüler so etwas gesgat hat. Ich wollte schon immer so etwas hören. „Ich bewundere Sie“, „Sie sind cool“, „Ich möchte wie Sie sein!“. Ich kann dich echt verstehen. Allein unter diesen Jungen brauchst du ein Person, die dich führt und dir den Weg des Lebens zeigt. Keine Angst“, sie ergriff Naos Hand, „ich werde dir zeigen wie man selbstbewusster und stärker wird. Genau wie ich.“

„Ist das so?“, fragte Nao langsam, weil sie ziemlich überrascht über die Reaktion ihrer Lehrerin war. Aber letztendlich lachte sie:

„Vielen Dank, Frau Yamaguchi.“

Kumiko lächelte zurück und machte eine Kampfpose:

„“Lass uns morgen nach der Schule in der Turnhalle, ja?“

„Ja“, antworte Nao glücklich. Vielleicht konnte sie sich wirklich ändern. Mit einer motivierten Lehrerin wie Frau Yamaguchi schien es möglich zu sein.

„Und ich muss sagen, dass du dich bereits geändert hast, Katsuragi“, fügte Kumiko hinzu und tätschelte ihrer Schülerin den Kopf.

„Echt?“, das junge Mädchen war überrascht.

„Hai, anfangs hast du ein wenig bedrückt und verschlossen gewirkt, aber in letzter Zeit bist du fröhlicher und offener den Jungen gegenüber geworden. Mach weiter so!“

Als Nao an diesem Tag nach Hause ging war sie wirklich glückselig. Es war das erste Mal, dass sie jemand so gelobt hatte. Und ein weiteres Mal war sie überzeugt davon, dass Frau Yamaguchi war die beste und süßeste Lehrerin, die sie je getroffen hatte. Und sie war sich sicher, dass die Junge das gleich fühlten, denn sie schienen sie regelrecht anzubeten.
 

* ~ *
 

Am nächsten Tag erfuhren die Jungen ein weiteres Geheimnis über Nao. Las sie ihren letzten Mathetest wieder bekamen, konnte Yankumi nicht anders als der gesamten Klasse zu erzählen, dass Nao die einzige war, die die volle Punktzahl in ihrem Test erreicht hatte und somit zur Zeit die beste der Schule war.

„Ich war so glücklich endlich mal richtige Antworten zu lesen, dass ich fast geweint habe“, platzte sie heraus und das Mädchen wurde tiefrot, während die Jungen Beifall pfiffen.

„Wow, Katsuragi, bist du die Enkelin von Einsstern?“; fragte Shunsuke undgläubig und sah ein wenig verwirrt aus als die gesamte Klasse in Gelächter ausbrach.

„Was ist?“; fragte er.

„Du bis echt dämlich, Kamiya. Es heißt Einsetin. E-N-S-T-E-I-N“, buchstabierte Yankumi den Namen.

„Ach, sei nicht so kleinlich. Jedenfalls finde ich das Nai großartig ist“, und niemand konnte widersprechen.

„Also, deshalb glaube ich, dass es toll wäre, wenn du enigen von den Jungen ein wenig mit ihren Hausaufgaben helfen könntest, Katsuragi“, sagte Frau Yamaguchi.

„Ich?“; das Mädchen war sehr überrascht.

„Ja, das ist eine gute Idee. Wie wär's wenn du meine Privatlehrerin wirst, Katsuragi“, rief einer der Jungen.

„Genau, bring uns was über Liiiiiebe~ bei“, lachte ein anderer.

„Hört auf damit, Leute. Ich meine es ernst“, wieder mal sah Frau Yamaguchi sehr gruselig aus und die Jungen waren sofort still. Als die Lehrerin Nao anblickte, war sie wieder ihr normales Selbst:

„Was meinst du, Katsuragi? Der Abschluss steht bald bevor und es würde diesen Jungen wirklich weiter helfen...“

„Vielleicht versuche ich es...“, antwortete Nao, aber sie war sich nicht sicher ob sie mit einer Herde von wilden und faulen Jungen umgehen konnte.

„Sieh es als Trainingseinheit“, flüsterte Frau Yamaguchi als sie ihr den Test zurück gab. Darum ging es hier also. Nao seufzte und beließ es dabei. Ihre Lehrerin hatte es nicht böse gemeint, eigentlich sah sie es mehr als Möglichkeit für Nao mehr mit den Jungen zu interagieren.

Aber trotzdem war es grauenhaft. Nach dem Unterricht wollten einige Jungen, dass sie einige Matheaufgaben für sie wiederholte. Sie musste vor die Klasse treten und es ihnen nochmal erklären. Aber das war fast unmöglich. Sie hörten nicht wirklich zu und waren zu sehr damit beschäftigt ihr komische Fragen zu stellen und sie darauf hinzuweisen, dass sie lauter sprechen musste. Nao konnte nicht anders als ihre Antworten zu flüstern. Sie versuchte ihr bestes lauter zu sprechen, aber die Jungen versuchten erst gar nicht sie zu verstehen. Sie war verunsicherter denn je und ihre erste Nachhilfestunde endete damit, dass sie verzweifelt aus dem Raum flüchtete. Sie war wütend. Wütend auf sich selbst. Nicht auf die Jungen. Wütend auf sich selbst, weil sie nichts tat wie ernst sie es mit ihrer Hilfe meinte.
 

Es war gut, dass das Training mit Yankumi heute beginnen sollte. Als sie die Turnhalle betrat, war sie überrascht, dass ihre Lehrerin bereits wartete. Wie immer trug sie ihren roten Trainingsanzug, aber dieses Mal hatte sie auch noch ein weißes Band um ihre Stirn gewickelt.

„Yo Katsuragi, lass uns anfangen, ja? Fight – oh“, rief ihre Lehrerin und hob ihre Faust.

„Was ist los?“, fragte sie als Nao sie nur anstarrte, „komm schon, jetzt zusammen.“

„Fight..:“, verlange Kumino und schaute ihre Schülerin auffordernd an. Langsam hob Nao ihren Arm und sagte leise:

„Oh...“

„Lauter. Ich kann dich nicht hören.“

„Oh...“

„Versuchs nochmal. Wenn du willst, dass die Leute dir zuhören, dann musst du zuerst dann Stimme erheben. Fight-“

Nao holte tief Luft und schrie dann endlich mit voller Kraft:

„OH!“

Sogar Frau Yamaguchi war überrascht und lächelte sie überwältigt an:

„Super, Katsuragi. Siehst du? Du kannst es. Und nun lass mir dir etwas sagen. Stark sein heißt nicht immer einen starken Körper zu haben und Muskeln oder durchtrainiert zu sein. Du musst mit schwierigen Situationen auf deine Art und Weise klar kommen. Denk darüber nach, worin du gut bist und was du tun kannst. Sei selbstbewusst und gib niemals auf.“

„Aber was kann ich denn tun? Ich bin immer diejenige, die nur im Hintergrund steht und nie etwas tun kann. Ich habe mich schrecklich gefühlt als die Jungen vor meinen Augen zusammengeschlagen wurden“, Nao setzte sich auf den Boden. Es sammelten sich Tränen in ihren Augen als sie sich an diese ausweglose Situation erinnerte.

„Nao“, sagte Frau Yamaguchi mit warmer Stimme und sank auf die Knie, damit sie ihrer Schülerin in die Augen sehen konnte, „das war etwas ganz anderes. Die Jungen, die dich als Geisel genommen haben. Waren gefährlich. Es war nicht deine Schuld. Aber du hast nicht weg geschaut. Du hast genau den gleichen Schmerz wie deine Kameraden gefühlt und darum geht es eigentlich. Versteck dich nicht und versuche nur du selbst zu sein. Du hast deinen eigenen Weg um Dinge, die dir etwas bedeuten, zu beschützen.“

„Frau Yamaguchi“, wisperte Nao.

„Yoah“, die Lehrerin lächelte und fuhr Nao durchs Haar, „jetzt steh auf und ich zeig dir wie du dich einfach selbst befreien kannst, wenn dich jemand von hinten festhält.“

„Okay.“
 

* ~ *
 

An dem Abend desselben Tages bekam Nao einen Anruf von ihrer Freundin Mai. Sie war wirklich sehr aufgeregt, denn sie hatte ein Date mit ihrem neuen Schwarm. Nao gratulierte ihr und versicherte ihr, dass sie sich für sie freute.

„Was ist los, Naolein? Du klingst ein wenig betrübt...“, Mai schien sich wirklich Sorgen zu machen.

„Ach, es ist nur, dass einige der Jungen mich immer noch ärgern...“, antwortete Nao, „es ist echt frustrierend.“

Und dann erzählte sie ihr was am Nachmittag geschehen war.

„Vielleicht solltest du mit einer kleineren Gruppe anfangen“, schlug Mai vor, „such dir die Jungen aus mit denen zu bereits klar kommst und versuch ihnen etwas beizubringen. Du wirst dich sicherer fühlen und vielleicht gewinnst du auch ein wenig mehr Selbstvertrauen. Aber lass dich nicht von ihnen beeinflussen. Sei stark, Nao.“

Nao war sehr gerührt von den Worten ihrer Freundin und entschlossen ihren Vorschlag auszuprobieren. Sie war dankbar jemanden wie Mai zu haben, der ihr immer wieder Kraft gab.

„Arigatou, Mai. Ich hoffem dass dein Date erfolgreich ist. Schlaf gut.“

„Danke. Süße Trüme, Nao. Bye, bye“, und so verschwand Mais Stimme und Nao seufzte tief als sie ihr Buch über japanische Literatur aufschlug. Sie blätterte vor sich hin, aber konnte sich nicht wirklich auf ihre Hausaufgaben konzentrieren. Ihre Gedanken waren immer noch in der Turnhallle und sie dachte darüber nach was ihre Lehrerin gesagt hatte.

Versteck dich nicht und versuche nur du selbst zu sein. Du hast deinen eigenen Weg um Dinge, die dir etwas bedeuten, zu beschützen.

Aber was bedeutete ihr etwas? Und vor allem was war ihr eigener Weg? Was konnte sie tun?

Nachdenklich blickte sie auf den Text in ihrem Buch. Sie konnte schnell lernen, aber konnte sie auch unterrichten? Brauchten die Jungen sie überhaupt? Klar, ihre Noten waren sehr mies, aber kümmerte sie das überhaupt? Nao bezweifelte das auch nur einer ihrer Mitschüler daran interessiert war zur Universität zu gehen. Aber sie hatte nicht erwartete, dass einer von ihnen überhaupt höhere Ziele hatte. Sie wollten nur ihren Abschluss schaffen und das reichte ihr um ernsthaft über Mais Idee nachzudenken.

Sie musste sich ändern. Sie wollte ihren eigenen Weg finden.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  HD-san
2019-03-26T20:53:25+00:00 26.03.2019 21:53
Eine sehr schöne Fanfiction, die den Charakteren sehr treu bleibt und einen sehr glaubwürdigen eigenen Charakter hat (ich meine Nao). Die Storyline ist wohl durchdacht und hält viele Überraschungen bereit. Dein Schreibstil ist sehr wortgewandt und ausdrucksstark, es macht richtig Spaß Deine Geschichte zu lesen. Mach weiter so!
PS: Du wechselst manchmal zwischen ich und er-Perspektive und "Einstein" ist auch kein einziges Mal richtig geschrieben...
Von:  jucky150
2013-01-04T17:26:58+00:00 04.01.2013 18:26
Hey!!

Ich finde deinen Fanfic bis jetzt ( hehe~ bin erst mit dem ersten Kp. durch XD) ziehmlich gut ich freue mich schon auf die weiteren Kapitel :3


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