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The Big Revival

von

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Awakening I

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

The Mall I - Klingt wie ein Plan

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Military Base I - Ein paar lange Meilen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

The Mall II - Realitätsverlust

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

The Mall III - Lagerfeuergeschichten

Die Nacht war über die Stadt hereingebrochen und die Sterne funkelten am wolkenfreien Himmel über ihnen. George, Tucker nd Marcia hatten sich auf dem Dach ein kleines Feuer gemacht. Dazu hatten sie das Rost eines Grills genommen und beschlossen, sich etwas Fleisch zu grillen. Johns Eltern waren bei ihm auf der Krankenstation. Sie hatten ein Funkgerät falls irgendwas sein sollte, was Hilfe benötigte.
 

Johns Status war zwar nicht überragend, aber zumindest stabil. Durch die Abbinde am Arm hatte er nicht all zu viel Blut verloren und sein Vater hatte es geschafft, alle notwendigen Aterien zu vernähen. Das einzige was man nun noch tun konnte war hoffen. Während des Vernähens hatte Marcia John mit dem Betäubungsmittel das Bewusstsein geraubt, sonst hätte es wohl der Schmerz getan. Sein Vater war den Rest des Tages nicht mehr wirklich ansprechbar gewesen. Er hatte nur bei seinem Sohn gesessen und ihn mit träger Miene angestarrt.
 

Vor dem Einkaufszentrum wankten immer noch die Zombies umher, an ihrem Zustand hatte sich nichts geändert. Tucker hatte erzählt das es einfach Stück für Stück mehr wurden, als hätte ein Magnet sie alle angezogen. Eine Erklärung warum sie aber alle hierher gekommen sind, konnte sich niemand machen.
 

Die Tür öffnete sich und Martha, Johns Mutter, kam zu ihnen. Sie hatte einen Teller in ihrer Hand.
 

„Ich wollte etwas zu Essen holen, für Sam.“
 

„Natürlich. Das Fleisch dürfte gleich durch sein.“, antwortete Tucker und wendete es noch ein weiteres Mal.
 

„Sie...“ Martha wandte sich Marcia zu. „Sie haben Sam heute sehr geholfen... danke.“
 

„Keine Ursache.“, entgegnete Marcia, „Auch wenn mir nicht ganz ersichtlich ist, wie ihr Sohn auf diese ziemlich gefährliche Idee kam.“
 

„Nun... sie müssen wissen, John ist ein Genie... zumindest laut der Tests. Er ist wirklich sehr schlau, er weiß immer was zu tun ist. Letztes Jahr hat er durch seinen Finanzierungsplan meinen Mann und mich vor dem Bankrott bewahrt, obwohl wir keinen Ausweg mehr sahen. Deshalb hat mein Mann auch getan, was er gesagt hatte... wir wissen beide, dass John schlau genug ist, um zu wissen was er tut und sagt. Er hätte das nie zugelassen, wenn er sich nicht sicher wäre, dass es funktioniert.“
 

Immer wieder lächelte Martha zwischendurch, aber man sah ihr an das ihr der Schrecken noch in den Knochen saß. Es war ein falsches Lächeln mit einer schon beinahe krank machenden Verzweifelung darin.
 

„Sie scheinen ihrem Sohn ja sehr zu vertrauen, wenn sie sogar seinem Wunsch folge leisten ihm den Arm abzuhacken.“
 

„Ja... ja das tun wir.“, antwortete sie Tucker.
 

Tucker packte ein paar der Fleischsstücke auf den Teller von Martha und reichte ihn ihr dann. Mit einem „Danke“ verabschiedete sie sich wieder.
 

„Sagen sie ihrem Mann das er ruhig auch mal herkommen darf. Etwas frische Luft schnappen.“, rief Tucker ihr noch nach, bekam darauf jedoch keine Reaktion.
 

„Du bist ganz schön hart, hm?“, meinte George zu Marcia.
 

„Warum? Weil es mir egal ist ob ein Junge den ich nicht kenne verreckt oder nicht? Er wollte den Arm abgehackt haben, ich habe ihm seinen Wunsch erfüllt, dass ist alles. Und ich habe beileibe schon schlimmeres gesehen.“
 

„Was hast du vorher gemacht?“, wollte Tucker wissen.
 

„Ich bin... ich war Polizistin. Verdeckt in der Drogenszene. War kein schöner Job, aber man hat wenigstens was Gutes getan. Und dort wurden ganz andere Scheissehaufen in den Ventilator geworfen als ein abgetrennter Arm.“, erzählte sie und starrte ins Feuer, „Der Dealer gegen den ich ermittelt und in dessen Organisation ich mich eingeschlichen hatte, hat nie jemanden direkt bestraft oder angegriffen. Dafür wurden Frau und Kinder von zwei Typen gepackt und bekamen eine Spritze in den Arm gerammt. Er hat sie nie direkt getötet, er hat sie abhängig gemacht... von sich abhängig. Dieser Mistkerl war dabei eine neue Droge zu entwickeln die zwar kaum einen Rausch verpasst, aber um ein vielfaches süchtiger macht als das übliche Zeug. Da er der einzige war der diesen Prototypen seiner neuen Wunderdroge besaß, mussten sie es bei ihm holen.“
 

„Warum nicht einfach einen Entzug?“
 

„Ein Entzug war nicht möglich. Wären die Personen in die Kliniken eingeliefert worden, wären Fragen aufgekommen... Fragen die die Leute nicht hätten beantworten wollen oder können. Und durch die hohe Sucht gehörte Wahnsinn mit zu den Entzugserscheinungen. Ich hätte es nicht geglaubt, wenn ich nicht selbst gesehen hätte wie eine erwachsene Frau den Kopf solange gegen die Wand schlägt bis er aufplatzt.“
 

Betretenes Schweigen trat ein. Mit so einer Geschichte hatten weder George noch Tucker gerechnet und es war, vor allem angesichts der „Operation“ vom Mittag, ein Klos den sie beide erst einmal runterschlucken mussten.
 

„Und was hast du gemacht?“, brach Marcia nach einigen Augenblicken die Stille und nickte zu Tucker herüber.
 

„Nun ja... mir gehörte eine Supermarktkette, eine ziemlich große sogar. Vor einigen Jahren hab ich meinen Posten dort abgegeben und war nur noch in beratender Funktion tätig. Zusammen mit meiner Frau Sally wollte ich eigentlich eine Weltreise machen aber... tja... diese Sache kam halt dazwischen. Wir sind seit etwas mehr als zwanzig Jahren verheiratet und damals hatten wir einfach nicht das Geld, um überhaupt in die Flitterwochen zu fahren. Das wollten wir eigentlich nun nachholen.“
 

Er sah zu George herüber.
 

„Ich war nur ein ganz normaler Schüler... kann mit etwas außergewöhnlichem wie verdeckten Ermittlungen im Drogenmilleu oder einer geplanten Weltreise leider nicht aufwarten. Ich habe noch bei meinen Eltern gewohnt und bin brav zur Schule gegangen um einen ordentlichen Abschluss zu bekommen, damit nicht im Park Ende und immer wieder Satz „Haben sie ein bisschen Kleingeld Mister?“ wiederholen muss... ... ... Ich hatte ein ganz normales Leben. Ich habe ein bisschen Kampfsport gemacht, mag Horror- und Splatterfilme, war im Schießverein... nichts besonderes.“
 

„Tja, ich glaube das mit dem normalen Leben können wir vergessen.“ Tucker sah auf den Parkplatz. Er war nun gefüllt mit wankenden, leise stöhnenden Gestalten. „Ob wir wohl jemals überhaupt wieder normal leben können?“
 

„Wir müssen eine Festung finden.“, sagte Marcia, „Etwas wo wir Pflanzen anbauen können und im Idealfall auch Tiere halten, Zuchttiere. Wenn wir so einen Ort finden könnte man dort leben. Hier im Einkaufszentrum können wir nicht ewig bleiben, aber wenigstens haben wir hier einige Ressourcen. Für Waffen sollten wir am besten eine Polizeistation aufsuchen.“
 

„Falls die noch nicht geplündert wurden. Ich bin zur Militärbasis gefahren und das einzige was ich bekommen habe war ein beschissener Rucksack voll mit Munition... keine einzige Waffe! Alles war schon weg. Ich hab sogar das Auto verloren.“, erzählte er verärgert, „Alles umsonst.“
 

„Zur Militärbasis? Wie sah es auf dem Land aus?“
 

„Nun... ich hab mich da nicht weiter umgeschaut, aber es war nicht gerade viel los, wenn du das meinst.“
 

„Wenn die Zombies sich nur auf die Stadt fixieren, oder besser gesagt nicht so weit aufs Land hinaus kommen, könnten wir vielleicht auf ein Bauernhof gehen.“
 

„Habe nur ein paar von Ihnen gesehen wie sie an einer Kuh rumgefressen haben. Keine Ahnung wie es mit den Bauernhöfen aussieht.“
 

„Wir bräuchten so etwas wie ein Schloss.“, meinte Tucker, „Ein Schloss mit einem großen Garten.“
 

„Es gab hier in der Nähe ein Siedlung auf dem Land... nicht all zu weit weg. Wenn wir ein Auto oder mehrere auftreiben könnten, könnten wir unser Glück dort versuchen.“, schlug Marcia vor, „Vielleicht haben wir Glück und die Zombies sind noch nicht bis dahin vorgedrungen. Dann können wir uns dort ein Lager einrichten. Diese Dinger sind zu blöd um über einen Toten zu laufen ohne zu fallen, ich sehe keine Möglichkeit das sie es schaffen einen Wall oder einen Zaun zu bezwingen.“
 

„Wahrscheinlich nicht. Aber es gab als ich hier her gekommen bin auch einige die gerannt sind. Wir müssen uns auch für den Fall wappnen, dass Zombies auftauchen die nicht ganz so dumm sind. Und der Zaun muss es aushalten, wenn jemand mit voller Wucht gegen ihn rennt... mehrmals.“, fügte George bei.
 

„Ein Graben wäre auch eine Option. Aber ohne mindestens zwei Autos sehe ich keine Möglichkeit dort hin zu kommen.“
 

„Und vor allem kommen wir nicht mehr zurück.“
 

Ihre drei Köpfe drehten sich zur Quelle der Stimme. John stand dort, von seinen Eltern gestützt. Schmerzverzerrt lächelte er zu der kleinen Gruppe herüber, dann setzten sie sich zu ihnen. Die Amputation hatte ihn sichtlich mit genommen. Sein Gesicht wirkte immer noch ziemlich blass und man konnte sehen, dass es ihm nicht wirklich gut ging. Aber er gab sich Mühe es zu verbergen, obwohl es offensichtlich war und es wohl auch niemand wundern würde.
 

„Wenn wir das Einkaufszentrum verlassen ist die Wahrscheinlich das wir wieder hier herein kommen gegen null.“, meinte er, „Die Massen da draußen versperren den Weg so schon genug. Wir werden auf einem normalen Wege wohl kaum wieder hier raus kommen.“
 

„Und was schlägst du vor?“
 

Er spießte sich mit einer Gabel ein Stück Fleisch auf, welches seine Mutter ihm zuvor klein geschnitten hatte. Sein Vater saß nur schweigend neben ihm.
 

„Das Einskaufszentrum hat mit Sicherheit eine Verladerampe über die wir rausfahren könnten. Allerdings köntnen wir das Ding von außen nicht mehr schließen und die Zombies würden hinein kommen. Darum könnten wir nicht mehr zurück, wenn wir uns entschließen diesen Ort zu verlassen.“ Er nahm ein weiteres Stück Fleisch. „Aber auf lang oder kurz gesehen müssen wir hier weg, denn die Vorräte werden nicht ewig halten. Wir würden also das unausweichliche nur vorziehen und es wäre mit Sicherheit klüger von hier zu verschwinden, wenn wir ein paar Vorräte mitnehmen können, da wir uns auch auf eine längere Reise einstellen müssen und nicht wissen, wann wir wieder an Nahrung kommen können. Um ein Maximum an Sachen mit uns nehmen zu können sollten wir zumindest einen Kombi auftreiben, besser wären zwei Bullys oder Wohnwagen, ein LKW wäre zu groß und ich weiß auch nicht ob jemand hier so ein Monster richtig fahren könnte.“
 

Schweigen. Es war kaum zu glauben wie viele Faktoren er unter welchen Umständen bedacht hatte. Seine Eltern hatten nicht gelogen als sie gesagt hatten, dass ihr Sohn weiteraus klüger wäre als der Durchschnitt.
 

„Über die Richtung die wir einschlagen werden, wenn wir das Einkaufszentrum verlassen, sollten wir vorher auf jeden Fall Erkundigungen vornehmen, sei es über Karten oder das Internet, falls es hier einen Computer mit Zugriff gibt. Außerdem sollten wir zumindest zwei Ersatzrouten ausarbeiten, sollte ein Weg blockiert sein. Das sollte die Gefahr stecken zu bleiben eigentlich minimieren. Vielleicht finden wir hier sogar Navigationssysteme die wir nutzen können und die automatisch Umgehungsrouten anzeigen, sobald wir vom eigentlich Kurs abweichen.“
 

„Du bist WIRKLICH ziemlich clever...“, staunte Tucker mit offenem Mund.
 

„Nicht wirklich. Besonders die Amputation hat mir ziemlich zugesetzt... ich kann kaum einen klaren Gedanken fassen und mein Gehirn arbeitet derzeit auf höchstens 25%...“
 

„Wenn es die von Marcia erwähnte Siedlung wirklich gibt, klingt das schon mal nach einem Anfang. Einen Versuch wäre es wert.“, schlug George vor, „Wir sollten nachsehen ob wir irgendwo Autos auftreiben können. Aber...“ Er kam ins Stocken. „Es könnte noch andere Überlebende in der Stadt geben.“
 

„Könnte es, ja. Aber wenn wir das Risiko auf andere Überlebende mit dem Risiko bei der Suche zu sterben aufwiegen, würde ich sagen das es das womögliche Endresultat nicht wert ist. Die Zombies sind überall und auch wenn die Wahrscheinlichkeit auf andere Überlebende gegeben ist, so wissen wir nicht wo wir sie finden und in welcher Verfassung sie sind. Wenn sie, aufgrund der Situation, verrückt geworden sind und uns in Stücke schießen, weil sie uns für eins von diesen Monstern halten, nützt uns das nicht viel.“
 

„Wie habt ihr eigentlich überlebt?“, wollte Marcia wissen.
 

„Nur durch Glück.“, gab Johns Vater zurück, „Wir konnten über den Hinterausgang unseres Geschäfts aus dem Haus herauskommen und unseren Lieferwagen erreichen... dabei wurde John gebissen. Davor jedoch haben wir sie und George davonlaufen sehen und sind auf gut Glück der Richtung gefolgt. Den Rest habt ihr ja miterlebt.“
 

„Aber was wenn wir die Siedlung erreichen und sie nicht... sauber... ist?“, wechselte Tucker wieder das Thema, „Das Risiko ist zu groß.“
 

„Wenn wir lange genug hier bleiben werden wir irgendwann verhungern.“, antwortete John, „Ich denke dessen sind sie sich bewusst. Das Einkaufszentrum mag im Moment noch eine gute Option sein, aber das wird nicht lange so bleiben. Dennoch ist das ein guter Einwand. Wenn wir uns entscheiden diesen Ort zu verlassen sollten wir mehr als nur ein Ziel haben damit wir Optionen haben. Vielleicht können wir aber auch die Siedlung im Falle eines Falles einfach säubern, dass hängt von der Anzahl der Zombies ab.“
 

„Munition und Waffen haben wir hier dank der beiden Waffengeschäft einige, so ist es nicht. Und mit Marcia und mir auch zwei relativ gute Schützen, ich weiß ja nicht wie es mit dem Rest steht.“ George sah einmal durch die Runde.
 

„Nun ja... ich kann mit einer Waffe umgehen.“, sagte Sam, „Ich habe aber nie regelmäßig eine benutzt und es ist auch schon ein Weilchen her das ich auf dem Schießstand war.“
 

„Zielscheiben haben wir ja mehr als genug.“, murrte Marcia und deutete mit dem Daumen in Richtung des Parkplates.
 

„Gut... ich schlage vor das wir uns Morgen anfangen darum zu kümmern wo wir hingehen und wann wir das tun. Sobald wir das geklärt haben, können wir uns um das „Wie?“ und weitere Details kümmern.“
 

Sam ächzte, stand auf und ging schweigend davon. Tucker rappelte sich ebenfalls auf und folgte ihm zum hinteren Teil des Daches. Dort stand er, die Hände in den Hosentaschen vergraben und blickte auf die wankenden, schlurfenden Gestalten herab. Und obwohl es dunkel war konnte Tucker die Verachtung in seinen Augen deutlich erkennen.
 

„Alles in Ordnung?“
 

„Ich habe meinem Sohn heute Nachmittag den verdammten Arm abgehackt... nein, es ist nicht alles in Ordnung.“, knurrte er.
 

„Du hast getan was du tun musstest... und scheinbar hat es gewirkt. John scheint schon wieder relativ fit zu sein und er zeigt keine Anzeichen davon, dass er zu einem von ihnen wird... du hast sein Leben gerettet.“
 

„Und wenn ich für ein paar Sekunden ordentlich aufgepasst hätte, dann wäre es gar nicht erst soweit gekommen.“
 

„Hör zu, es ist nicht deine Schuld... du kannst nichts für die Situation. Es ist gefährlich für jeden und ich bin mir sicher du hast getan was du tun konntest. Aber ich glaube kaum er im Moment einen Vater braucht der in Selbstmitleid und Depressionen versinkt.“
 

„Was verstehst du schon?“
 

„Was ICH verstehe? Der Zombie der unten im Laden eingesperrt ist, ist meine Frau...“ Er wandte sich ab und ging wieder zu den anderen herüber. „DAS verstehe ich.“, brummte er noch so das John es hören konnte und lies ihn am Rand des Daches zurück.
 

Ja, die Situation war mehr als gefährlich... man könnte sie direkt sogar als Tanz mit dem Teufel bezeichnen und die Antwort auf die Frage wie viele von ihnen diesen Tanz unbeschadet überstehen würden war mehr als weit offen. John blickte über die Schulter nach hinten, speziell zu Sam, herüber. Tatsächlich schien es ihm wieder einigermaßen gut zu gehen, aber der Arm musste trotz der Schmerzmittel noch weh tun, davon das er wohl kaum richtig verheilen würde ganz zu schweigen. Er rieb sich die Stirn. Zu viele Dinge gingen ihm im Augenblick durch den Kopf... viel zu viele Dinge, weshalb er sich dafür entschied sich, zumindest momentan, an die Worte von Tucker zu halten. Es gab im Moment wichtigere Dinge als seine Selbstvorwürfe. Und Morgen würde ein geschäftiger Tag werden...
 

[Kommentar: Wieder ein recht kurzes Kapitel in dem auch nicht viel passiert, ich weiß. Das nächste Kapitel wird wieder etwas länger werden, zumindest hoffe ich das. Jetzt komme ich so langsam aus dem einleitenden Teil der Story raus und es passiert mal wirklich was... zumindest hoffe ich das. ~ Jim]

The Streets I - Reise ohne Wiederkehr

Die Tage verstrichen und die Planung der Überlebenden im Inneren des Einkaufszentrums ging voran. John hatte sich zum Kopf dieser gesamten Angelegenheit entwickelt und übernahm den gesamten theoretischen Teil. Aufgrund seiner Wunde konnte er nicht all zu viel helfen. Dennoch blieb immer noch das Problem mit den Autos bestehen. Zwar hatten sie einen Bully finden können welcher im Lager des Einkaufszentrums stand, aber das war es. Auf der anderen Seite bot dieser mehr als reichlich Platz, sie könnten also darauf ausweichen zuerst alles dort hinein zu packen und es dann später bei Gelegenheit auf zwei Wagen zu verteilen, und dahingehend entwickelte sich auch ihre Planung.
 

Aber natürlich blieben auch Gespräche über ihre Situation nicht aus. Gab es noch weitere Überlebende? Wenn ja wo waren sie? Was würden sie nun mit dem Rest ihres Lebens anfangen? Alles Fragen auf die niemand von ihnen eine wirklich Antwort wusste, die aber dennoch immer wieder aufkamen. In der Stadt schien es niemanden mehr zu geben außer ihnen und wenn doch, dann versteckten sie sich.
 

„Wir haben unzählige Dosen mit Essen und Flaschen mit Wasser.“, murmelte Tucker während er auf einer handgeschriebenen Liste, welche er auf einem Klemmbrett hielt, sich etwas notierte, „Das wichtigste zum Überleben ist also einpackt. Eine Kiste mit zwei weiteren Navigationssystemen und den nötigen Kabeln haben wir auch, sie sind alle geladen. Auch zwei Laptops.“
 

„Und wir haben immer noch massig Platz.“
 

John sah in den Heckraum des Bullys hinein. Einige Kisten stapelten sich dort, aber es war immer noch weit mehr als die Hälfte frei. Die Anderen waren gerade dabei Waffen und Munition zu holen, aber selbst damit hätten sie immer noch mehr Platz als nötig.
 

„Aber gut, wir wissen nicht was wir auf dem Weg alles noch finden und wie viel Platz es einnimmt. Es ist wohl besser so.“
 

„Hey.“, Marcia stieß zu ihnen, „Was machen wir mit dem Zombie den du eingesperrt hast?“
 

Tucker hielt kurz inne bevor er antwortete.
 

„Ich... würdest du...?“
 

„Klar...“, beantwortete Marcia die Frage, bevor er sie vollkommen gestellt hatte.
 

„Ich... ich will mich nur vorher noch von ihr verabschieden. Sie hat lange genug gelitten... ich hätte es gleich tun sollen.“
 

Tucker überreichte John die Liste, bevor er schweigend mit Marcia wieder in das Innere des Einkaufszentrums schritt. Niemals hätte er gedacht das er diesen Gang gehen würde, bisher hatte er es immer vermieden über diesen Augenblick nach zu denken. Aber je mehr er nun darüber nachdachte, desto mehr Schuldgefühle bekam er gegenüber seiner Frau. Sie war nun schon seit Tagen in diesem Zustand und er hätte etwas unternehmen können, er hätte ihrem Leiden von vorn herein ein Ende setzen können... aber er hatte es nicht über sein Herz gebracht. Und selbst nun schaffte er es nicht alleine. Er musste jemand anderen darum bitten das zu tun, was doch eigentlich seine Aufgabe war.
 

Wie schon zuvor lehnte das was mal seine Frau war gegen das Gitter. Inzwischen war sie vollkommen mit getrocknetem Blut besudelt und ihr Körper wies einige Wunden auf, die sie sich selbst zugefügt hatte. Der Gestank von Verwesung lag in ihrer Nähe deutlich in der Luft. Das Atmen schien ihr schwer zu fallen denn ihre Brust hob und senkte sich nur noch langsam, begleitet von keuchenden Geräuschen.
 

„Sally... es tut mir leid.“, sprach er leise zu ihr, auch wenn sie nicht darauf reagierte, „Als dein Mann hätte ich es verhindern sollen. Ich habe vor dem Altar geschworen dich ewig zu beschützen, aber letzten Endes konnte ich das Versprechen nicht halten. Aber glaub mir, ich hätte es gerne getan.“ Ihm traten Tränen in die Augen. „Wenn ich könnte... wünschte ich... ich würde mit dir tauschen. Ich wünschte... ich könnte all das ungeschehen machen und dich nur noch ein letztes Mal in den Armen halten. Ich wünschte wir könnten noch all die Dinge tun, die wir uns vorgenommen hatten. Und selbst nun... in deinen letzten Minuten... bin ich nicht mal stark genug deinem Leiden endgültig ein Ende zu setzen.“
 

Marcia entsicherte ihre Schusswaffe, zielte und drückte schließlich ab.
 

George fuhr herum als er den Schuss hörte und hätte beinahe den mit Munition beladenen Karton fallen gelassen, doch John schüttelte nur den Kopf.
 

„Das war Tuckers Frau.“, erklärte er mit ernster Miene, „Kein Grund zur Beunruhigung.“
 

Er schluckte. Es war klar das dieser Augenblick irgendwann kommen würde, aber das Tucker scheinbar auch noch selbst dabei sein wollte... George seufzte, stellte die Kiste sicher ab und machte sich daran weitere Munition zu holen.
 

Tucker drückte auf den Knopf der das Gitter des Ladens wieder nach oben fahren lies. Der Schlüssel steckte noch in der dafür vorgesehenen Vorrichtung. Regungslos lag der Körper dar, einen großen Spritzer Blut hinter ihr.
 

„Hilfst du mir?“, fragte er ohne Marcia anzusehen.
 

„Logisch.“
 

Er ging in einen Laden nebenan während das Gitter noch weiter hoch fuhr und holte einen Schlafsack. Die Verpackung riss er einfach auf während er wieder in das Bekleidungsgeschäft ging und rollte ihn neben seiner Frau aus. Marcia zog den Reißverschluss bis zum Fußende, dann steckten sie sie in den dunkelblauen Schlafsack hinein. Als der Reißverschluss wieder oben war und man nur noch ein kleines Stück von ihrem Gesicht sehen konnte, hievten sie sie hoch und trugen sie aufs Dach. Die Sonne schien und auf dem Dach waren noch die Überreste des Feuers, welches sie jede Nacht hier angezündet hatten. Er nahm etwas von dem entflammbaren Gel das sie genutzt hatten und kippte etwas davon über den Schlafsack, dann zündete er ein Streichholz an und lies es fallen. Schlagartig schossen die Flammen nach oben und erzeugten eine kleine Rauchschwade. Tucker bekreuzigte sich, dann faltete er seine Hände ineinander und stützte seinen Kopf darauf. Er atmete tief durch.
 

„Der Herr ist mein Hirte, mir wird es an nichts mangeln. Er weidet mich auf grünen Auen und führt mich zu stillen Wassern, er erquickt meine Seele und führet mich auf rechter Straße seines Namens Willen. Und obgleich ich schon in wandern musste im finsteren Tal, so fürchte ich dennoch kein Unheil, denn du bist bei mir. Dein Stecken und Stab trösten mich... Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Freinde, du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein. Gutes und Bahmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang und ich werde bleiben im Hause des Herrn... immerdar. Amen.“
 

„Amen.“, flüsterte Marcia.
 

Langsam aber stetig verbrannte der Schlafsack. Die Kunstfaser verschmorte und stank dabei unausstehlich, aber Tucker verzog keine Miene. Schweigend beobachtete er wie der Schlafsack zum Teil mit dem, was mal seine Frau gewesen war, verschmolz bevor auch der Körper Feuer fing. Marcia stand hinter ihm und hatte die Hände in den Taschen ihrer Hose vergraben. Der einzige Grund warum sie hier stand war kein Mitgefühl, viel mehr hielt sie es für eine gute Idee ein Auge auf Tucker zu haben. Auch wenn er nicht so wirkte, so konnte man immerhin nie wissen wie ein Mensch auf ein derartiges Erlebnis reagierte. Erst als sie nur noch ein kleiner, undefinierbarer Haufen war, der hauptsächlich aus zusammengeschmolzenen Kunstfasern zu bestehen schien als einem Körper, erhob sich Tucker wieder.
 

„Danke das du geblieben bist... ich weiß das zu schätzen.“, sagte er leise.
 

„Hab nur auf dich aufgepasst.“, entgegnete Marcia ehrlich und ging an ihm vorbei.
 

„Ich denke das sollte reichen.“, meinte John und besah sich den beladenen Bully, „Wir sollten etwas essen und noch einmal ordentlich schlafen, ich würde vorschlagen das wir Morgen los fahren.“
 

Tucker warf einen Blick hinein. In der Zeit in der er weg gewesen war, waren noch einige Kisten hinzugekommen. Sie allen waren an mehreren Seiten beschriftet worden. Zu ungefähr gleichen Teilen gab es Kleidung, Nahrung und Waffen. Damit würden sie wohl eine Zeit lang draußen überleben können, zumindest hoffte das jeder der Anwesenden.
 

„Ich werde etwas kochen.“, sagte Martha, überreichte das Kind wieder Marcia und verlies als Erste die Verladerampe.
 

***

Der nächste Morgen lag in leichtem Nebel. Die derzeitigen Bewohner des Einkaufszentrums waren schon früh auf, wenn sie überhaupt geschlafen hatten. Nach dem Frühstück hatten sie sich schließlich wieder zur Verladerampe begeben und waren in den Bully eingestiegen.
 

„Ich werde fahren, wenn es niemanden stört.“
 

„Ja. Miss Marcia sollte auf dem Beifahrerplatz sitzen. Sollte es nötig sein aus dem Auto heraus zu schießen, spreche ich ihr die besten Chancen zu Treffer zu erzielen. Eine weitere Person würde noch nach vorne passen.“, erklärte John.
 

„Also gut, sitze ich halt vorne.“, sagte George nach einigen Sekunden der Stille, „Dann könnt ihr Drei gemeinsam hinten sitzen.“
 

„Gut.“
 

John und seine Eltern stiegen hinten ein und schlossen die Tür hinter sich. Da es hinten eigentlich keine Sitze gab hatten sie, wenn auch eher notdürftig, eine Bank an einer Seite befestigt. So konnten die Personen sich im hinteren Teil zumindest hinsetzen und sich an etwas festhalten was auch fest war, sollte es mal etwas holpriger werden.
 

Tucker drückte den Knopf und lief zum Wagen. Ratternd schob sich das Tor kontinuierlich nach oben und man konnte sehen, dass die Zombies dies sofort bemerkten. Als langsame Masse trotteten sie auf das Tor zu. Der Motor brummte kurz auf, dann legte Tucker einen Gang ein und sie fuhren los. Einer der Untoten stand dem Wagen direkt im Weg und wollte wohl noch ausweichen, doch er war viel zu langsam. Von Innen konnte man nicht sehen wie dem Zombie ein großes Stück seines Oberkörpers weggerissen wurden, als der Wagen ihn erfasste.
 

„In fünfhundert Metern bitte rechts abbiegen.“, gab die monotone Stimme des Navigationssystems von sich.
 

Zwar hatten sie keinen Zugriff auf das Internet bekommen können, aber die Planung ihrer Route hatte auch mit den Karten die sie hatten ganz gut geklappt. Nun blieb nur noch zu hoffen das die Siedlung die sie ansteuerten auch den Schutz bieten würde, den sie sich erhofften.
 

Als sie die Stadt durchquerten bot sich ihnen nur noch ein Bild der Verwüstung. Die gesamte Stadt sah aus wie nach einem riesigen Aufuhr. Scheiben waren eingeschlagen, Autos in Häuser gefahren und hier und da konnte man auch Feuer ausmachen.
 

„Meine Güte...“, murmelte Tucker, „Es sieht viel schlimmer aus, wenn man mittendrin ist.“
 

„Wie sieht die Stadt aus?“, drang Johns Stimme aus dem hinteren Teil des Wagens, welcher durch eine Wand mit einem kleinen Gitter darin abgetrennt.
 

„Vollkommen verwüstet.“, antwortete George.
 

„Nun, dass war zu erwarten. Wenn man es so sehen will könnte man die Zombies als biologische Waffen bezeichnen. Sie sind nicht ohne weiteres auszuschalten und wenn sie ihren Gegner einmal beißen ist dieser infiziert.“
 

„Aber es möglich die Infektion einzudämmen.“
 

„Nun, wenn man Glück hat. Glaubst du jeder hat jemanden der ihm den Arm oder armhackt, wenn es wirklich so weit kommt? Davon abgesehen, was wenn man woanders gebissen wird? Was wenn dich so ein Monster am Hals erwischt... oder am Oberkörper? Ein solcher Treffer ist mit absoluter Wahrscheinlichkeit tödlich. Und bleiben wir bei der Theorie der biologischen Waffe: der Munitionsverbrauch ist hoch. Während man einen Menschen mit einem Kopfschuss vollkommen ausschalten kann, muss man hier scheinbar einen Großteil des Gehirns zerstören. Davon abgesehen haben diese Monster keine Reue und kein Ego, sie töten nicht weil sie es wollen oder müssen, sie suchen offensichtlich einfach nur nach Nahrung.“
 

„Deine Theorie hat nur den Haken, dass man eine solche Waffe nicht kontrollieren könnte. Und niemand benutzt eine Waffe die er nicht kontrollieren kann.“, entgegnete Marcia.
 

„Es könnte durchaus sein das es eine derartige Waffe in der Entwicklung war nun es ein Unfall bei einem Versuch gab, dadurch drang sie nach außen – warum sollten all die unzähligen Geschichten in denen etwas vergleichbares passiert so realitätsfern sein? Menschen machen Fehler, dass ist Fakt.“ Kurzes Schweigen. „Außerdem könnte es sein das es ebenfalls eine Art Gegenmittel gegen die Infizierten gibt. Was wenn man einen Zusatz entwickelt hat, welchen man zum Beispiel in Wasser auflösen kann. In Verbindung mit einem Einsatzfahrzeug mit Wasserwerfer, wären die Infizierten dann kein Problem mehr.“
 

Der Wagen verlies schließlich die Stadt und hinterlies die verwüstete Gegend hinter sich. Kaum waren sie etwas weiter auf dem Land wirkte so gut wie alles normal. Es gab nichts was auf das Chaos hindeutete, was nur wenige Kilometer weiter – und womöglich sogar auf der ganzen Welt – tobte. Nur vereinzelt konnte man einige wankende Gestalten sehen.
 

Die Fahrt wurde schweigend fort gesetzt. Es gab nichts was der Rede wert war und doch waren so viele Worte und Gedanken noch ungesprochen. Tucker folgte den Anweisungen des Navigationsgeräts und tatsächlich konnten sie nach einiger Fahrzeit ihr Ziel erkennen. Doch je näher sie kamen, desto mehr wich die Freude aus ihren Gesichtern. Und als sie schließlich vor dem breiten Tor zum Halten kamen, war davon nichts mehr übrig.
 

„Wir sind... da.“, knurrte Marcia.
 

„Wie sieht es aus?“, erkundigte sich John von hinten.
 

„Ehrlich?“, fragte George und zog die Nase hoch, „Beschissen.“
 

Eines der Häuser das sie von ihrer jetzigen Position aus sehen konnten schien vollkommen ausgebrannt zu sein. Der Rest war verwüstet... total verwüstet. Fenster waren eingeschlagen, Türen aus den Angeln gerissen, Hausrat überall innerhalb der Einzäunung verteilt. Anscheinend war die Siedlung nicht vor dem Terror verschont geblieben.
 

„Aber... wenn diese Dinger so langsam sind, wie konnten sie so schnell hier her kommen?“, murmelte Tucker.
 

„Mich beunruhigt eher das ich hier weit und breit keine Zombies sehen kann.“, fügte George bei, „Ich zumindest kann keinen einzigen entdecken.“
 

„Ich glaube das ist auch nicht nötig.“ Marcia hob ihre Pistole und entsicherte sie. „Wir haben Besuch.“
 

George blickte in die Richtung in die sie deutete und erstarrte. Dort stand ein Hund. Kein normaler Hund, dass konnte man auf den ersten Blick erkennen. Sein Fell war stellenweise blutverklebt, seine Augen komplett weiß. Der Schwanz fehlte größtenteils und am Ende von dem, was noch von ihm übrig war, hing noch ein Stück Knochen lose ab. Das Tier fletschte die Zähne und knurrte dabei bedrohlich. Laute von sich gebend die einem Bellen nur noch entfernt glichen raste es auf den Wagen zu und sprang, scheinbar ohne Mühe, über den Zaun. Direkt auf sie zu...
 

[Kommentar: Endlich, nach langer Pause, hab ich meine Motivation für diese Story wieder gefunden. Es hat lange gedauert und ich war privat sehr beschäftigt, aber nun ist es endlich wieder soweit – TBR geht weiter. Auch wenn ich wohl kaum Fans habe, darum geht es ja erst mal auch nicht, bin ich froh endlich wieder ein Kapitel abliefern zu können. Klar, es ist kurz, aber während ich das Kapitel zu Ende geschrieben habe, habe ich beschlossen das ich die Kapiteleinteilung nicht mehr auf Länge auslegen werde, sondern auf Lokalität. Das Kapitel hat jetzt knappe 4-5 Seiten, aber alles was nun erst mal auf der „Straße“ passiert ist vorbei. Es werden sich kürzere und längere Passagen abwechseln und speziell zum Ende wird es wohl so werden das Kapitel immer länger und länger werden. ~ Jim]

Residental Area I - Wilder Wein

Laute von sich gebend die einem Bellen nur noch entfernt glichen raste das halb verstümmelte Tier auf den Wagen zu und sprang über den Zaun der Siedlung. Direkt kam es auf sie zu. Marcia zog den Hebel der Tür nach hinten und stemmte ihren Fuß von innen gegen die Tür. Im richtigen Moment lies sie die Tür nach vorne schnellen und der Hund hinterlies einen blutigen Fleck auf der Scheibe, während es jaulend nach hinten geschleudert wurde. Sofort sprang sie aus dem Wagen und eröffnete das Feuer. Fünf Kugeln schlugen in die Brust ein, bevor sie ihre Waffe wieder senkte. Misstrauisch beobachtete sie den Hund. Anscheinend war hatte es ich mal um eine Labradormischung zu gehandelt, zumindest soweit Marcia das noch schätzen konnte.
 

Plötzlich ging ein Ruck durch das Tier und es stand wieder auf seinen Pfoten, Aus dem Stand heraus sprang es auf Marcia zu und diese schaffte es noch in letzter Sekunde auszuweichen.
 

„Scheiße!“, brüllte George noch, als das Tier halb im Wagen landete, und versuchte sich in Tuckers Richtung zu retten.
 

Doch die Bewegungen des Hundes erstarben ruckartig wieder, als Marcia mit aller Kraft die Tür zuschlug. Die Wucht reichte aus um den Körper in zwei Teile zu reißen. Der vordere Teil des Hundes jedoch zappelte immer noch wild und versuchte sich zu George herüber zu ziehen, aber seine Kraft reichte nicht mehr aus.
 

„Verdammt!“, zischte Marcia und nahm ein Stück Abstand von dem untoten Hund.
 

Wild zappelte er hin und her, hechelte und knurrte in scheinbar blinder Wut, konnte seine Bewegungen aber einfach nicht mehr koordinieren. In einem günstigen Moment stellte sie einen Fuß auf dem Genick des Tieres ab sodass dieser sich nicht mehr bewegen konnte, dann zertrat sie den weichen Schädel mit ihrem zweiten Fuß. Etwas angewidert schüttelte sie sich und löste einen Teil der Hirnmasse von ihrem Stiefel.
 

„Ist er tot...?“, wollte George wissen.
 

„Ja.“, gab Marcia etwas entnervt zurück und wischte sich über den Stirn.
 

„Sicher?“
 

„... ... ja.“
 

„War das ein Hund?“, drang eine Stimme aus dem hinteren Teil des Wagens.
 

„Ich denke das WAR es mal.“
 

Marcia ging um den Wagen herum und öffnete die hintere Tür, während sich George vorsichtig wieder nach vorne wagte. Er beugte sich über den zweiten Beifahrersitz und lugte nach unten, um sich zu vergewissern das der Hund auch WIRKLICH tot war. John und seine Eltern stiegen aus dem Wagen aus.
 

„Hoffen wir das das der Einzige hier in der Gegend war.“, brummte George und sprang über den halbierten Hund aus dem Wagen.
 

„Interessant.“, murmelte John und trat näher an die Überreste des Hundes heran, „Scheinbar kann diese Mutation auch auf Tiere übergehen. Das wirft ein ganz neues Licht auf die ganze Sache.“
 

Sie sahen sich um. Bis auf die Siedlung war weit und breit so gut wie gar nichts zu sehen. Um das umzäunte Gebiet herum gab es noch ein wenig grasbewachsene Fläche, der Rest war bloße Einöde.
 

„Wieso lässt sich HIER jemand nieder?“, dachte George laut.
 

„Wunderbare Ruhe, fernab der Stadt.“, antwortete Tucker, „Kann ganz schön sein, wenn man es so mag.“
 

„Ich denke wir hätten uns den Weg sparen können.“
 

Marcia hob ein umgekipptes Holzschild aus dem Gras und hielt die beschriebene Fläche den Anderen hin. „Keine Überlebenden – Fahrt weiter!“ stand dort drauf, offensichtlich in großer Eile geschrieben.
 

„Nett.“
 

„Interessant ist... wenn diese Siedlung bereits überrannt wurde, wieso ist kein einziger Zombie mehr hier zu finden?“ John kratzte sich nachdenklich am Kopf. „Es sind ein paar Tage vergangen und wir wissen nicht WANN die Siedlung hier angegriffen wurde, aber es sind keinerlei Spuren zu finden, von der verwüsteten Siedlung abgesehen. Es scheint so als wären die Zombies hier... reinlich gewesen. Und wenn man nur logisch denkt MUSS die Siedlung vor ein paar Tagen überrannt worden sein. Wären sie clever genug direkt nach neuer Beute zu suchen, wäre die Stadt ebenfalls wie leergefegt gewesen.“
 

„Also muss das Ganze schon länger zurückliegen?“
 

„Das wäre an sich nur logisch, aber dann hätte die Außenwelt davon etwas mitbekommen. Also entweder befinden sich die Monster in den Häusern ODER etwas ist nicht in Ordnung hier.“
 

„Hier kann etwas noch weniger in Ordnung sein?“ Marcia warf das Schild wieder zurück ins Gras.
 

„Wir sollten die Siedlung nach etwas absuchen was wir noch gebrauchen können und dann weiterfahren. Ich denke nicht das es sich hier leben lässt, ferner es in einem der Häuser kein Ersatzlager gibt.“
 

„George und Ich werden rein und nachschauen.“, bestimmte Marcia direkt, „Du bist doch wohl fit genug um über den Zaun zu klettern oder.“
 

„Das hoffe ich doch.“, seufzte George und kramte sein Holzschwert aus dem Wagen.
 

Es hatte sich bewährt, warum es also nicht mitnehmen? Dennoch dachte er nicht daran die Pistole im Holster unter seiner rechten Achsel im Wagen zu lassen. Zuerst kletterte er über den Zaun, Marcia folgte.
 

„Wenn etwas ist, seid nicht dumm...“, mahnte sie die Zurückgebliebenen, „Verschwindet.“
 

Von Innen sah die Siedlung nicht viel besser aus als von Außen. Genauer gesagt, war es sogar noch schlimmer. Man konnte deutlich sehen das die Siedlung auf den Angriff und den Kampf der folgte nicht gewappnet gewesen war. Aber dennoch gab es nirgendwo Leichen. Auch gab es nur sehr wenig Blut. Es wirkte beinahe so als wäre hier niemand gestorben.
 

„Hey, schau dir das an!“
 

George riss sich vom Inneren eines Hauses los und ging zu Marcia herüber. Vor ihr war ein Loch von guten drei Metern Durchmesser. Wie weit es runter ging konnte man nicht erkennen. Der Junge nahm einen Stein und lies ihn ins Loch hinabfallen. Es dauerte einige Sekunden bis man den Aufprall hören könnte.
 

„Vielleicht ein Tunnel um zu entkommen?“
 

„Glaubst du das ernsthaft?“ Kurzes Schweigen. „Was auch immer dieses Loch gerissen hat... ich habe das ungute Gefühl das es GROß ist... und mit viel Pech noch in der Nähe.“
 

„Brrr.“ George schüttelte sich als ihm ein kalter Schauer den Rücken hinablief. „Sehen wir zu das wir hier weg kommen.“
 

„Ist vielleicht besser so.“
 

Gemeinsam traten sie in das erstbeste Haus ein. Wie nicht anders zu erwarten war es vollkommen verwüstet. Die gläserne Front war vollkommen eingeschlagen, ein Teil des Rahmens offenbar herausgerissen. Wie von einer riesigen Hand die damit gespielt hatte, war das Mobiliar umgeworfen worden.
 

„Hier ist alles kaputt.“, seufzte George, „Nichts zu gebrauchen.“
 

„Aber nirgendwo Blut...“, bemerkte Marcia, „Keiner abgerissenen Körperteile, keine Leichen... nichts. Das stinkt.“
 

Sie gingen die Treppe hinauf. Auf dem Flur im ersten Stock vernommen sie ein leises Murmeln aus dem Zimmer hinter einer Tür, welche einen Spalt weit offen stand. Marcia nahm ihre Waffe in den Anschlag und ging voraus. Vorsichtig öffnete sie die Tür langsam.
 

„Haben den Samen gepflanzt... wuchs... alle tot... niemand mehr am Leben... haben den Samen gepflanzt... wuchs... alle tot... niemand mehr am Leben... haben den Samen...“
 

Ein Mann mittleren Alters kauerte in einer Ecke und hielt in seiner zitternden Hand eine Pistole. Der Lauf war ein Stück nach hinten versetzt und dort eingerastet, dass Magazin war leer. Seine Augen waren blutunterlaufen und mit tiefen, großen Ringen versehen. George fühlte sich an den Soldaten in der Basis erinnert.
 

„Hey...“
 

Marcia trat ein und sofort richtete der Mann schreiend seine Waffe auf sie und drückte ab, aber die Waffe gab nur noch ein beunruhigendes Klicken von sich gab. Doch dies schien der Mann gar nicht zu bemerken. Immer wieder zog er den Abzug nach hinten, während die Lautstärke seines Schreiens schwankte.
 

„Scheiße...“, war das einzige was Marcia dazu sagte, während sie ihre Waffe wieder wegsteckte.
 

Sie ging auf den Mann zu, ging vor ihm in die Hocke und nahm ihm, ganz ohne Mühe oder Widerstand, die Waffe aus der Hand. Erst jetzt schien er zu realisieren das Marcia sich von der Tür wegbewegt hatte, denn erst als sie ihm die Pistole wegnahm richtete er seinen Blick auf sie. Sekundenlang starrte er sie nur mit offenem Mund an, so als hätte er zuvor noch nie einen anderen Menschen gesehen.
 

„Flieht!“, schrie er dann plötzlich auf, „Haut ab! Rennt so schnell ihr könnt! Es wird euch holen! Es hat schon die anderen geholt! Niemand ist sicher! Lauft!“
 

„Hey hey hey ruhig! RUHIG!“, versuchte Marcia den Mann zur Ruhe zu bringen, „WAS ist da draußen? Etwa das Vieh das dieses Loch gegraben hat?“
 

Zuerst erstarrte der Mann, dann sackte er weinend zusammen.
 

„Es hat sie ALLE ins Loch gezogen... hab nur noch die Schreie gehört... keiner mehr am Leben... keiner...“
 

„Wir können das arme Schwein nicht hier lassen.“, beschloss Marcia.
 

Sie packte ihn am Arm und im selben Augenblick begann der Mann wieder laut schreiend zu zappeln. Doch die Polizistin lies sich davon nicht beirren, verstärkte ihren Griff nur und zerrte ihn förmlich aus der Ecke heraus.
 

„Los! Hilf mir gefälligst!“, forderte sie George auf.
 

Dieser klemmte sich das Holzschwert unter einen Arm und half Marcia so gut er konnte. Von der Stärke der Bewegungen her konnte man merken das der Mann ziemlich entkräftet war. Wer wusste wie lange er hier schon in der Ecke kauerte?
 

„Nein! NEIN! Nicht nach draußen! Nicht raus! ES ist dort! ES ist dort!“, schrie der Mann als sie die Treppe hinabgingen.
 

„RUHIG!“, bellte Marcia gereizt, „Da draußen ist Nichts! Was auch immer dort WAR, es ist jetzt weg. Alles klar?“
 

„Nein... nein... es ist nie weg. Es wartet... es wartet nur!“
 

Als sie schließlich wieder im Freien waren begann der Mann schlagartig nur noch zu wimmern. So schnell sie konnten gingen sie auf das Tor zu, doch der Fremde wehrte sich immer noch so gut er konnte. Auf halbem Wege jedoch brach plötzlich hinter ihnen die Hölle offen – zumindest fühlte es sich so an. Ein riesiger, grüner Tentakel schoss aus dem Erdloch und für einen Augenblick schien alles für sie Drei langsamer abzulaufen, bevor die Umgebung sich wieder normalisierte.
 

„LAUF!“, brüllte Marcia und begann den Mann nun wesentlich brutaler mit sich zu zerren und auch George tat was er konnte. Es stieß ihm immer noch sauer auf das er den Soldaten zurück gelassen hatte, noch einmal wollte er so etwas nicht tun.
 

Der Tentakel lies sich in ihre Richtung fallen und in letzter Sekunden konnten sie sich durch einen Hechtsprung zur Seite retten. Die kleine Druckwelle die jedoch entstand als der Tentakel auf dem Grund aufschlug war heftig genug, um sie noch ein Stück weiter zur Seite zu pressen. Marcia biss die Zähne zusammen und rappelte sich wieder auf. Der Tentakel reichte exakt bis zum Tor.
 

„Lasst den Wagen an!“, brüllte George, welcher sich bereits wieder aufgerappelt hatte und gerade dem Fremden aufhelfen wollte, als die relativ dünne Spitze des Tentakels diesen am Bein packte.
 

„Nein! NEEEEIN!“
 

Wie ein Spielzeug warf ihn der Tentakel in die Luft, fing ihn wieder und zog ihn ins Loch zurück. Für einen Augenblick glaubten sie nun eine Verschnaufpause zu haben, doch kaum war der Eine verschwunden kam bereits ein neuer Tentakel aus dem Loch hervor. Marcia und George liefen so schnell sie ihre Füße trugen und George war zuerst beim Zaun. Marcia stützte ihn unter einem Fuß und warf ihn schön beinahe über das Tor. Danach sprang sie hoch, doch die Spitze des Tentakels packte sie noch am Fuß.
 

„Scheiße!“
 

Marcia klammerte sich am Tor fest und wurde prompt davon weggezogen.
 

„Oh nein, SO nicht!“, knurrte sie wütend und zog die Pistole aus ihrem Halfter.
 

Ohne großartig zu zielen drückte sie so schnell sie konnte ab. Sie verschoss das gesamte Magazin in den dicken Tentakel, woraufhin aus dem Loch ein bestialisches Kreischen tönte. Dennoch zog der Tentakel sie immer weiter gen Loch. Marcia zog das Messer aus dem Lederholster an ihrer Hüfte und rammte es mit aller Kraft in den Tentakel hinein. Erneut erklang das Kreischen, dieses Mal jedoch viel lauter als zuvor. Marcia zog das Messer zu sich hin und schlitzte das Monster längs auf. Die Bewegungen wurden schwächer und langsamer, als sie die Wunde aufriss und einen dicken, festen Strang aus dem Inneren heraus riss. Mit einem Hieb durchtrennte sie den Strang und sofort erschlaffte die Bewegung in dem Tentakel ab dem Teil, wo sie den Strang durchschnitten hatte.
 

Hastig löste sie sich von dem Tentakelrest und rannte wieder zum Tor. Es war die Angst die ihr scheinbar Flügel verlieh, denn sie sprang aus dem laufen heraus hoch genug um sich mit Hilfe der Hände über das Tor zu buxieren.
 

„Fahrt! Fahrt! Fahrt!“, schrie sie während sie in den Wagen sprang und Tucker leistete dem umgehend Folge.
 

Erst als sie schon fuhren setzte sich Marcia wieder richtig hin, schlug die Tür hinter sich zu und sah aus dem Fenster. Man konnte noch sehen wie ein neuer Tentakel hervorschoss und das, was von den Häusern übrig war, scheinbar suchend in Schutt und Asche legte.
 

„Was zum TEUFEL war das?!“, keuchte Marcia.
 

„Wenn ich es nicht besser wüsste war das eine Pflanze.“, drang Johns Stimme aus dem hinteren Teil des Wagens.
 

„Eine Pflanze? Das war ein verdammtes Monster!“
 

„Das war der Hund ebenfalls, dennoch war er einmal ein Hund. Wir wissen nun das diese Mutation ebenfalls Tiere befallen kann, und das mit absoluter Sicherheit. Wenn dies aber auch noch auf Pflanzen übergehen könnte... nicht auszudenken. Die Möglichkeiten an neuen Kreaturen wäre unendlich...“
 

„Und vor allem wäre die Ausbreitungsrate, wenn wir bei der Theorie bleiben das es ein Virus ist, extrem hoch, wenn Pflanzen infiziert sind. Kühe fressen infiziertes Gras, geben Milch, Milch wird weiterverkauft und getrunken.“
 

„Das wäre eine Möglichkeit, ja.“
 

„Dann sollten wir besser hoffen das dem nicht so ist.“
 

„Nicht hoffen.“, meinte Tucker, „Beten...“
 

Kommentar: Wieder mal ein Kapitel fertig. Im Moment geht’s wieder richtig gut mit dem Schreiben und das gefällt mir ehrlich gesagt auch sehr. Ich habe TBR viel zu lange viel zu sehr vernachlässigt. In diesem Kapitel hab ich nun weitere Monster eingeführt. Einmal einen Hund und dann noch ein... Etwas. Aber keine Angst, ich habe nicht vor mich darauf zu beschränken. Besonders bei den Tieren stellte ich es mir recht interessant vor was da so passieren kann. Ich denke da an einige Tiere die in solchen Horrorstories immer sehr vernachlässigt wurden – Zombieschimpansen anyone? – Jim

The Streets II - Jäger und Sammler

Wie zuvor auch schon fuhr der Wagen über die Straßen, mitten durch die Landschaft. Die Gegend hier war nicht sonderlich dicht besiedelt und dadurch das sie auch noch die Siedlung angesteuert hatten, waren sie in eine sehr ländliche Gegend gefahren. Aber zurück fahren brachte nichts, dass wussten sie. Mit dem Navigationsystem steuerten sie nun ein mittelgroßes Dorf an, in der Hoffnung dort irgendetwas zu finden. Es herrschte Schweigen im Inneren des Wagens. Das Radio förderte nur Rauschen zu Tage, auf allen Frequenzen. Dennoch schalteten sie hin und wieder durch, es bestand ja noch die Möglichkeit das irgendjemand auf einer privaten Frequenz etwas sendete.
 

„Hey, wir fahren doch nach Norden oder?“, fragte George plötzlich, von einem Geistesblitz getroffen.
 

„Ja, im Moment schon. Wieso?“
 

„Im Norden gabs eine Militärbasis! Das hat mir mein Vater mal erzählt. Er war dort hin und wieder weil die Basis wohl größer war und somit einige Einrichtrungen hatte, über die die Basis auf der er hauptsächlich stationiert nicht verfügt.“
 

„Weißt du auch genau wo sie lag.“
 

„Ich... denke schon. Es ist noch ein gutes Stück von hier aus, aber wenn mich meine Erinnerung nicht trügt besteht eine relativ gute Chance das es dort noch Überlebende geben könnte.“
 

„Und wie kommst du darauf?“
 

„Das Ding war eine Untergrundbasis... sowas wie eine geheime Anlage. Eigentlich dürfte ich davon nicht mal wissen, geschweige denn euch erzählen. Aber mein Vater hat mich hin und wieder mal mitgenommen, hat mich mit ihren Waffen schießen lassen.“
 

„Er war wohl ein ganz schön hohes Tier, huh?“, hakte Marcia nach.
 

„Heh...“, lachte George etwas verlegen, „Eigentlich... eigentlich weiß ich es nicht. Ich weiß gar nix über seine Arbeit. Ich weiß das er beim Militär war und das ich hin und wieder mitkommen durfte, aber es gab immer Bereiche in die ich nie mitgehen durfte. Ich... ich habe keine Ahnung woran er jemals genau gearbeitet hat.“ Kurzes Schweigen kehrte ein. „Bei der Kreuzung wo es Links nach Blueberry geht fährst du nach rechts.“, wies George Tucker an, „Nach einer Zeit wird die Straße zum Trampelpfad, einfach nur dem Pfad folgen.“
 

„Alles klar.“
 

Nach über einer Stunde kamen sie an der entsprechenden Kreuzung an und Tucker folgte der Anleitung von George. Und genau wie er es vorhergesagt hatte wurde die Straße irgendwann zu einem unebenen Trampelpfad. Die Hügel und Löcher waren höhenmäßig so verschieden das Tucker kaum schneller als Schrittgeschwindigkeit fahren konnte. Selbst mit einem gut gefederten Wagen wäre es nicht möglich, diesen Weg wesentlich schneller zu befahren gewesen.
 

George blickte schon beinahe verträumt aus dem Fenster. Hier konnte man von den Auswirkungen der Katastrophe noch nichts sehen. Alles war noch genau so wie es für einen Menschen normal war. Nicht mal vereinzelte Zombies konnte man hier draußen sehen, geschweige denn irgendetwas anderes. Bäume, Felder, Wiesen soweit das Auge reichte. Der Wagen stoppte.
 

„Was ist l-?!“
 

Marcia brauchte die Frage gar nicht zu Ende stellen, denn kaum da blickte sie in Tuckers Richtung sah sie schon was los war. Nur unweit vom Pfad lag ein zerrissener, brauner Umhang mit Kapuze auf der Wiese. Jedoch war es nicht der Umhang der Tucker dazu bewegt hatte zu halten – es war die Tatsache das darunter noch Beine und Arme hervorguckten... kleine Beine und Arme, wie die eines Kindes.
 

„Was ist los? Warum halten wir an?“, drang eine Stimem aus dem hinteren Teil des Wagens.
 

„Da liegt jemand am Straßenrand.“, antwortete Tucker, „Wir sollten nachschauen.“, fügte er dann noch in Georges und Marcias Richtung bei.
 

„Ja.“, antwortete Marcia.
 

Sie öffnete die Beifahrertür, schaute sich kurz nach etwaigen Gefahren um und stieg dann aus. Eine sanfte Brise schlug ihr entgegen und in Verbindung mit dem Sonnenschein, war es schon beinahe entspannend hier zu stehen. Nichts destro trotz konnte sie nicht anders als sich mit wachsamen Augen umzusehen, während sie den hinteren Teil des Wagens öffnete damit auch die Morrisons ein wenig frische Luft schnappen konnten.
 

„So sollte kein Kind sterben.“, sagte Tucker mit leicht bebender Stimme als vor der Leiche stand.
 

„So sollte niemand sterben!“, krächzte eine raue Stimme plötzlich und ehe er hätte reagieren können, hatte sich die „Leiche“ aufgerichtet und rammte dem 42jährigen ein Messer in den Oberschenkel.
 

Schreiend sackte dieser zusammen und gin schließlich ganz zu Boden, als der Angreifer das Messer in der Wunde umdrehte. George richtete sofort seine Waffe auf die Gestalt, doch diese hatte Tucker bereits vor sich gezogen und hielt ihm das Messer an die Kehle.
 

„Wenn auch nur einer von euch Mist baut schlitz ich ihm die Kehle durch.“, raunte die Person.
 

Der Umhang verdeckte einen Großteil ihres Körpers, doch nach allem was man bisher sehen konnte handelte es sich um einen Jungen. Sein Gesicht war schmutzig und an vielen Stellen mit Blut verkrustet und... überhaupt sah er seltsam aus. Ja... er sah aus wie ein Zombie!
 

„Was zum Teufel...?“, zischte Marcia und schritt mit angelegter Waffe näher heran.
 

„Ich will euren Wagen...“ Der Junge warf einen Blick auf die Morrisons. „... und das Baby!“
 

„Hey, Arschloch, du scheinst zu vergessen das du allein bist. Geisel hin oder her, du kannst nicht gewinnen.“
 

Sichtlich darüber amüsiert begann der Junge zu glucksen.
 

„Ich bin nicht allein.“
 

Wie auf Kommando tauchten im Feld auf der anderen Straßenseite weitere Zombies auf. Anders als die Artgenossen die sie bisher gesehen hatten, waren sie jedoch bewaffnet und nicht bloß stupide Fressmaschinen. Nein, diese hier waren anders.
 

„Wenn ihr ihn anrührt seid ihr tot!“, krächte einer der Zombies so gut er konnte, denn sein Unterkiefer war beinahe gelöst, während er mit einer Flinte die Morrisons zielte.
 

„Und jetzt legt eure Waffen nieder.“, verlangte der, der Tucker das Messer an die Kehle hielt.
 

„Lasst das!“, bellte Tucker seine Gefährten an, „Wagt es ja nicht! Lasst sie nicht gewinnen! Gebt euer Leben nicht für mich auf! Meine Frau ist tot und ich habe keine Familie... ICH habe nichts zu verlieren. Ihr schon!“
 

„Keine Angst Tucker, dass hatte ich nicht vor.“, entgegnete Marcia kühl.
 

„Ihr nehmt uns wohl nicht ernst?!“, brüllte der Zombie mit dem gelösten Kiefer wieder und drückte ab.
 

Mit einem lauten Knall schoss Blut aus dem Hinterkopf von Sam Morrison, welcher daraufhin, vollkommen lautlos, zu Boden fiel. Dies bekam er selbst aber schon gar nicht mehr mit, denn er war zu diesem Zeitpunkt bereits tot.
 

„Dad!“
 

„Nein!“
 

Seine Familie fiel neben ihm auf die Knie, dass Baby schrie laut. Ein weiteres Knallen war zu hören und der Zombie der geschossen hatte sackte zusammen. Aus dem Lauf von Marcias Waffe stieg Rauch auf. Drei weitere der Untoten gingen plötzlich mit jeweils einem großen Spritzer Blut und Gehirnmasse, welche sich durch ein Loch in ihrem Kopf auf dem Feld verteilte, nieder. Marcia blickte erstaunt nach hinten, doch George hatte seine Waffe immer noch auf den Geiselnehmer gerichtet und war selbst eher verwirrt, was nun eigentlich geschehen war.
 

„Ein Hinterhalt!“, schrie einer und die Zombies im Feld gingen in die Knie und wurden dadurch quasi unsichtbar.
 

„Oh nein, so nicht.“, zischte Marcia zu sich selbst, ging in die Knie und legte das Automatikgewehr an bevor sie im Halbkreis feuerte bis das Magazin leer war. Und anhand eines stumpfen Schreies wusste sie, dass sie zumindest einen erwischt hatte.
 

Achtlos lies sie das Magazin ausklinken während sie aufstand und in das Feld hineinmarschierte, einem leisen Gurgeln folgend. Aus ihrer Tasche zog sie ein weiteres Magazin hervor und rammte es förmlich in den Schaft, bevor sie ihr Opfer schließlich fand. Rasch hob sie die Pistole in seiner Hand auf, dann betrachtete sie ihn. Offenbar hatte sie ihn am Kof getroffen, dein kleines Stück des Schädels fehlte und legte das faulige Innere frei. Es war kein schöner Anblick... und auch kein wohlriechender. So sehr es sie auch interessierte, wer sie nun gerettet hatte, packte sie den Untoten am Kragen seiner zerfetzten Jacke und schleifte ihn daran zurück.
 

Wieder außerhalb des Maisfelds war der Zombie, der Tucker als Geisel genommen hatte, verschwunden. George kümmerte sich um ihn und half ihm gerade auf. Vorbei an der Leiche von zerrte sie den Zombie und warf ihn schon beinahe neben ihrem Wagen auf den Boden.
 

„Wer seid ihr und was soll diese Scheiße?“, wollte Marcia wissen, „Sag es und ich werde dein Ende nicht schmerzhafter machen als nötig. Du magst nicht mehr leben, aber ich bin mir sicher du kannst noch leiden.“
 

„Kkke...“, brachte der Zombie raus bevor er begann leise zu lachen, „Wi... wir sind... Evolution.“
 

„Evolution?“
 

Doch der Zombie antwortete nichts weiter. Er kicherte nur leise vor sich hin während er immer mehr ausblutete. Und auch wenn Marcia es nicht gedacht hätte, so wurde der Untote am Boden tatsächlich noch bleicher. Ihr Blick schweifte ab. John und seine Mutter knieten immer noch neben Sam, welcher auch in einer immer größer werdenden Blutlache lag. Marcia entschloss sich den Zombie mit einem Tritt in die Magengrube zu belassen. Sollte er nur langsam verbluten und eingehen, es kümmerte sie nicht. Stattdessen ging sie in paar Schritte vor und benutzte ihre Hand als Schirm für ihre Augen. Tatsächlich trügten sie ihre Sehorgane nicht, dort in der Ferne kam ein Wagen auf sie zugefahren. Genauer gesagt ein Jeep... ein Militärjeep.
 

„Wo ist der Kerl mit dem Messer hin?“, erkundigte sie sich bei George und Tucker.
 

„Ist einfach abgehauen.“, antwortete der Ältere der Beiden, „Gott sei Dank.“
 

„Glück im Unglück, hm?“, meinte George und warf ebenfalls einen Blick zu den Morrisons herüber.
 

Am liebsten hätte er nun irgendetwas gesagt damit sie sich besser fühlten, aber er war noch nie gut in so etwas gewesen. Er war der beste und loyalste Freund auf Erden, er würde für diejenigen die er so bezeichnete die Hand ins Feuer legen und sich auch eine Kugel einfangen... aber er war einfach nicht gut darin Beileid auszudrücken, so sehr er auch wollte.
 

Der Jeep kam mit einem ordentlichen Tempo angebrettert und wurde auch genauso schnell gebremst. Aus dem hinteren Teil sprang ein Mann, offensichtlich ein Soldat, bewaffnet mit einem Scharfschützengewehr.
 

„Hallo.“, begrüßte er die Gruppe Kaugummi kauend, „Mein Name ist Jackson.“ Er sah sich kurz um. „Oh scheiße...“, brummte er als er den Toten entdeckte.
 

Schnellen Schrittes ging er herüber und ging in die Hocke, doch er konnte auf den ersten Blick sehen das jede erste Hilfe zu spät kam. Kein Wunder. Einen Kopfschuss aus der Entfernung hätte wohl niemand überlebt. Seufzend erhob er sich wieder aus der Hocke.
 

„Sorry... hätten wir euch vorher gesehen, hätten wir das verhindern können.“, entschuldigte er sich.
 

„Woher kommen sie?“, wollte Macia direkt wissen.
 

„Von einem Militärstützpunkt, etwas weiter hinten.“, erklärte er, „Die Mutanten haben uns schon öfters angegriffen, darum haben wir angefangen Wache zu halten. Dabei wurdet ihr gesehen und... naja, jetzt bin ich hier. Aber was macht ihr soweit weg von jeder normalen Straße?“
 

„Wir waren auf dem Weg zu eurem Stützpunkt.“, antwortete George, „Wir dachten dort wäre es etwas sicherer als in den Städten.“
 

„Wie sieht es in den Städten denn aus?“
 

„Schlimm... sehr schlimm.“
 

„Gut...“ Der Soldat hielt kurz inne. „Ich will nicht taktlos sein, aber wir sollten hier weg. Die Mutanten sind ziemlich zahlreich vorhanden und hier draußen sitzen wir auf dem Präsentierteller.“
 

„Ja... ja...“
 

„Wir können den Toten mitnehmen und ihn beerdigen, wenn ihr wollt.“
 

„Das wäre sehr nett, ja.“, antwortete Martha schluchzend.
 

Marcia half ihr und John auf. Jackson packte sein Gewehr auf den hinteren Teil des Jeeps, dann verfuhr er mit der Leiche genau so. George und Tucker stiegen wieder in den Wagen ein, Marcia gesellte sich hinten zu John und Martha. Die Motoren wurden angelassen, sie fuhren los.
 

[Kommentar: Ich hab lange mit mir gehadert ob ich die Mutanten nun einbringe oder nicht und wie man sieht habe ich mich letzten Endes dafür entschieden. Warum? Sie sind ein ZU elementarer Teil der Geschichte. Ich habe mich entschlossen das sie mir einfach zu wichtig sind als das ich sie auslassen könnte.

Das Sam nun tot ist wird einige sicherlich mit der Augenbraue nach oben fahren lassen. Ja, der Tod kam schnell und unspektakulär. Das hat aber auch seinen Grund. Ich will in der Story nicht jeden Charakter den großen Heldentod sterben lassen (wenn überhaupt, eigentlich gar keinen). Ich will besonders die Tode auf einem halbwegs denkbar realistischem Level lassen und außerdem hat Sams Tod noch sehr schön unterstrichen wie kaltblütig die Feinde sind, die nun aufgetaucht sind. Ihr seht also: es hatte seinen Sinn. ~ Jim]

Fort I - Aufklärung

Als sie in der Militärbasis ankamen hielten sie zuerst in einer Art Schleuse. Kein wunder, eine einzige infizierte Person konnte die ganze Basis gefährden. Jackson sprang vom hinteren Teil des Jeeps ab und betrat eine kleine Kabine. Dort nahm er ein Funkgerät, sprach kurz herein und kam wieder zurück.
 

Das riesige, schwere Tor vor ihnen schob sich beinahe lautlos nach oben und sie fuhren weiter durch einen Tunnel, welcher stetig nach unten führte. Nach gut einer Minute Fahrt waren sie schließlich an ihrem Ziel angekommen. Die geteerte Straße endete kreisförmig in einer Halle, wo sie bereits von einigen weiteren Soldaten erwartet wurden – zumindest trugen sie die Kleidung von Soldaten.
 

„Haben eine Gruppe von Überlebenden gefunden.“, rief Jackson, „Einen Toten und sechs Überlebende. Einer davon braucht sofort medizinische Versorgung!“
 

Die Neuankömmlinge stiegen aus dem Wagen aus und zwei Sanitäter nahmen sich umgehend John an. Ein etwas älterer Mann trat aus der Truppe vor.
 

„Ich bin General Sanders, Willkommen im Fort Hope.“
 

„Fort Hope?“ Marcia hob fragend eine Augenbraue.
 

„Wir haben beschlossen es aufgrund der prekären Situation umzubenennen. Es soll unseren Kampfgeist widerspiegeln und...“ Der General stockte als der George sah. „Sohn, bist du etwa...“
 

„Liam, Sir... George Liam. Ich glaube zuletzt haben wir uns vor drei Jahren gesehen und ich habe ihnen doch damals schon gesagt das sie mich nicht Sohn nennen sollen.“, grinste George.
 

Er erinnerte sich besonders gut an den General, denn er war ein Freund seines Vaters gewesen. Auf den wenigen Ausflügen hierher hatte sich das mehr als deutlich gezeigt, auch wenn er ihn nie bei sich zu Hause gesehen hatte. Aber Georges Vater war ohnehin niemand gewesen der besonders oft Leute zu sich einlud, George hatte nie verstanden wieso. Aber im Moment hatte auch andere Sorgen als die zwischenmenschlichen Beziehungen seines Vaters und wie dieser sie pflegte.
 

„Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit.“, sagte der General, „DICH hätte ch als letztes vermutet wieder zu sehen. Was... was ist mit deinem Vater passiert?“
 

„Ich weiß es nicht. Als ich aufgewacht bin war die Hölle schon ausgebrochen und meine Eltern waren verschwunden. Ich...“ Er hielt kurz inne und holte tief Luft. „Ich vermute das Schlimmste.“
 

Schweigend und mit bedrückter Miene nickte der General.
 

„Kommt. Wir richten euch ein eure Quartiere ein. Danach können wir reden.“
 

***

Von innen war die Basis so eingerichtet, wie man es sich immer vorstellte. Hochmoderne Computer in der Zentrale, ein riesiges Waffenarsenal, alles auf monotone und schon beinahe sterile Art und Weise eingerichtet. Neonröhren verteilten ihr Licht kaum hörbar summend in jedem Gang und jedem Zimmer. Überall gab es Uhren, da es sich um einen unterirdischen Bunker handelte. Die Einrichtung verfügte über alles was man gebrauchen konnte und auch ein paar Dinge, die purer Luxus waren, wie zum Beispiel ein Schwimmbad. Es lies sich hier gut leben, so viel stand fest. Und dennoch schien die ganze Zeit ein dunkler Schleier über ihren Köpfen zu hängen. Dies konnte womöglich auch daran liegen das sie als Erstes die sterblichen Überreste von Sam Morrison begraben und Johns Wunde verarztet hatten – beides war mit schmerzhaften Erinnerungen verbunden. Nun saßen sie alle in einem der Aufenthaltsräume. Auf einem runden Glastisch, um den herum sie alle auf bequemen Sofas oder Sesseln saßen, standen einige Tassen.
 

„Jackson hat gesagt ihr seid den Mutanten in die Arme gelaufen?“, erkundigte sich Sanders, welcher als einzigster der Soldaten anwesend war.
 

„Ja...“, ergriff George das Wort, „Sie haben auch Johns Vater erschossen. Sie wollten unseren Wagen und das Baby haben.“ Geroges Blick wanderte kurz zu dem nun auf Marcias Arm schlafenden Baby. „Aber... was waren das eigentlich? Sie sahen aus wie Zombies, aber...“
 

„... sie waren es nicht.“, führte der General den Satz zu Ende, „Ja, dass ist richtig. Darum nennen wir sie auch Mutanten. Was auch immer normale Menschen in die Monster verwandelt die sie nun sind, diese Leute sind davon auf eine andere Art und Weise betroffen. Zwar verfallen ihre Körper, aber ihre Intelligenz bleibt erhalten. Auch scheinen ihre motorischen Fähigkeiten nicht so stark beeinträchtigt.“
 

„Sie wissen ziemlich viel über sie.“, stellte Marcia fest.
 

„Das liegt daran das wir Zwei von ihnen gefangen nehmen konnten. Sie haben angefangen uns mit allem zu attackieren was sie haben. Zwar liegt der Bunker hier mitten im Nirgendwo, aber scheinbar wussten sie irgendwie davon.“
 

„Vielleicht war ein Soldat unter ihnen?“
 

„Möglich. Aber wir wissen nicht. Auf jeden Fall haben sie schweres Geschütz aufgefahren. Sie haben eine Panzerfaust stationiert, vermutlich weil ihre verfallenen Körper eine Waffen diesen Ausmaßes nicht mehr bedienen konnten, und das Feuer eröffnet. Seit diesem Vorfall gehen wir Patroullie um sie auf Distanz zu halten. Es hilft... aber obwohl sie halb tot sind, ist es gefährlich.“
 

„Seit wann werden sie attackiert?“, schaltete sich nun auch John ein.
 

„Sechs Tage.“
 

„Und was ist das hier für ein Bunker?“, fragte Marcia, „Was haben sie hier gemacht?“
 

„Waffenforschung.“, antwortete Sanders, „Jetzt wo die Welt zum Teufel geht, kann ich es ruhig sagen.“, fügte er leise lachend bei, „Wir haben neuartige Waffen entwickelt. Unser aktuellstes Projekt ist eine Railgun. Dieses Projekt ist auch am weitesten vorangeschritten.“
 

„Was ist eine... Railgun?“, wollte Tucker wissen.
 

„Eine Waffe die ihre Projektile über Magnetismus und elektrische Spannung verschießt.“, beantwortete George die Frage, bevor der General es tun konnte, „Rein theoretisch ist bei einer Railgun die Austrittsgeschwindigkeit unbegrenzt hoch. Der Vorteil einer Railgun ist eben die sehr viel höhere Geschwindigkeit der Projektile, als sie bei normalen Schusswaffen vorhanden ist. Stell dir eine Waffe vor die ihr Projektil durch eine halbe Kleinstadt schießen kann. Außerdem bräuchte man für eine Railgun nur noch das Proektil, aber keine Treibladung mehr.“
 

„Klingt gut.“
 

„Ja. Aber es gibt einen Nachteil und daran ist die Entwicklung einer solchen Waffe bisher gescheitert: der Energiespeicher. Man braucht für einen winzigen Augenblick eine Spannung von mehreren Megawatt. Bei großen Railguns ginge dies sogar in den Gigawatt bereit. Und ein solcher Energiespeicher machte eine tragbare Railgun, wie man sie bisher nur aus Filmen und Videospielen kennt, undenkbar.“
 

„Ich bin wirklich sehr erstaunt über dein Wissen.“, lobte Sanders.
 

„Ist immerhin mein Hobby. Und dank meinem Vater weiß ich einige Dinge die nicht jeder wusste.“
 

„Das kann ich mir vorstellen. Wie dem auch sei, George hier hat recht. Eine Railgun ist eine elektromagnetische Waffe mit einer sehr hohen Durschlagskraft. Wir konnte bereits Pistolen mit dieser Technologie entwickeln, aber diese waren aufgrund des Energiespeichers unhandlich und schwer. Wir haben uns auf eine Waffe dieser Art in Gewehrform konzentriert und konnten sogar schon zwei Prototypen fertig stellen.“
 

„Was ist mit biologischen oder chemischen Waffen?“
 

„Keine B- oder C-Waffen hier.“ Sanders schüttelte den Kopf.
 

„Um noch mal auf die Mutanten zurück zu kommen.“, erhob nun John seine Stimme, „WAS genau wissen sie über sie?“
 

„Nicht all zu viel. Außer das ihre Körper wie die der Untoten zerfallen, sie aber ihre Intelligenz behalten haben... eigentlich nichts. Sie haben uns nicht gesagt wer sie sind und eine Identifikation war auch unmöglich. Papiere oder etwas ähnliches, was auf ihre Identität schließen lässt, hatten sie nicht bei sich. Auch warum sie uns angreifen haben sie uns nicht gesagt. Aber wir wissen das sie uns auf jeden Fall absolut feindlich gesonnen sind. Einen unserer Männer haben sie erwischt. Haben ihm die Kehle durchgebissen.“, die Miene des Generals wurde finster, „Wir haben alles versucht: Verhandeln, Kooperationsangebote, Waffenstillstand... sogar Geiselnahme. Alles wurde binnen zwei Tagen abgelehnt. Es heißt Töten oder getötet werden. Ich weiß nicht was sie sich davon versprechen.“
 

„Haben sie ein Hauptquartier oder etwas derartiges?“
 

„Wir wissen es nicht. Da wir auf die Schnelle nicht den Verlust weiterer Männer riskieren wollten, haben wir noch nicht danach gesucht. Wenn man bedenkt wie viel in den letzten Tagen passiert ist... wir sind zwar gut ausgebildet, aber auch wir sind nur Menschen.“
 

***

Der Abend kam, was die Basis damit deutlich machte das das Licht ein wenig gedämmt wurde. Jeder von ihnen hatte nun ein eingenes Zimmer und eine Zugangskarte. Der General hatte allerdings nur George eine Karte mit uneingeschränkten Schlüsseln gegeben. Vermutlich war es bloß Vertrauen, eine andere Erklärung konnte er dafür nicht finden. Aber George wollte die Karte nutzen und streifte einsam durch die weiten Gänge der Untergrundbasis. Hier fiel es ihm nun wieder schwer zu glauben das das alles wirklich war, aber auf der anderen Seite wusste er – zumindest teilweise – über welche Mittel das Militär zur Geheimhaltung verfügte. Und ein moderner Bunker unter der Erde war dabei mit Sicherheit nur die Spitze des Eisbergs. Lautlos trat er in die Kommandozentrale des Bunkers ein und fand Sanders dort in einem Stuhl sitzen, einen Monitor anstarrend welcher das Bild irgendeiner Nachtsichtkamera zeigte.
 

„Oh... auf einem Nachtspaziergang unterwegs?“, begrüßte Sanders ihn lächelnd und nippte an seiner Tasse, aus der Dampf aufstieg.
 

„Ja, ich... ich kann nicht wirklich schlafen.“
 

„Kann ich verstehen. Ich schlafe generell nicht mehr sehr viel, zwei bis drei Stunden am Tag. Mehr brauche ich nicht. Seit dem Ausbruch schlafe ich noch weniger, wenn überhaupt. Es ist nicht so das mir die Sache Ruhe lässt.“
 

„Was beobachten sie?“ George warf einen neugierigen Blick auf den Bildschirm.
 

„Das? Das sind die Kameras draußen. Wir haben zwar Sensoren und alles was noch so nötig ist, aber trotzdem schau ich gerne selbst nach den Mutanten. Es beruhigt mich... und es ist das einzige was man großartig anstellen kann, vor allem um diese Uhrzeit.“
 

„Im Fernsehen kommt wohl nichts gutes, was?“, versuchte George zu scherzen und Sanders lachte kurz.
 

„Ich hatte immer gedacht das das Ende der Welt durch eine Waffe herbeigeführt wird, die wir selbst erschaffen haben. Sowas wie eine der unzähligen in Entwicklung befindlichen Massenvernichtungswaffen.“
 

„Wissen sie WAS die Zombies erschaffen hat?“
 

„Nein. Wir haben nicht die nötige Ausrüstung um irgendwelche Untersuchungen dieser Art durchzuführen. Aber ganz unter uns: ich würde eine biologische Waffe nicht ausschließen. Das Muster spräche dafür.“
 

„Wofür?“
 

„Militärstrategie. Damals schon hat man den Feinden mit Krankheiten infizierte Decken geschickt um sie auszurotten. Die Krankheit breitete sich von Einem zum Nächsten aus und so wurde mal eben ein ganzes Dorf ausgelöscht. Der Trick ist nicht neu, aber immer noch effektiv. Nur das man heute vielleicht einfach einen Stoß Medikamente damit infiziert hat... oder weiß der Teufel was. Mit ausreichenden Ressourcen ist alles möglich.“
 

„Aber warum sollte jemand so etwas als Waffe entwickeln? Es ist nicht kontrollierbar.“
 

„Menschen sind dumm, besonders wenn sie für den Staat arbeiten George. Je weiter du die Leiter raufkletterst, desto weniger Verstand wirst du finden. Ich bilde da keine wirkliche Ausnahme. Als ich ins Militär gegangen bin war ich jung und hatte richtige Visionen... ich wollte Waffen entwickeln mit denen Kriege verhindert werden können, bevor sie ausgebrochen sind. Was für ein Idiot ich doch war... Waffen sind Waffen und Waffen haben einzig und allein den Zweck zu töten. Egal wie man an die Sache herangeht, esgal was man damit tut... eine Pistole bleibt eine Pistole. Und ob ich nun einen Bankräuber erschieße oder jemanden foltere – die Tat bleibt die Gleiche.“
 

George sagte darauf nichts. Auch er hatte sich schon hin und wieder Gedanken über derartige Themen gemacht, aber er war kein besonders philosophischer Mensch. Ob es nun ein Leben nach dem Tod gab oder ob es einen Gott gab... dass alles interessierte ihn nicht und er machte sich auch keine derartigen Gedanken. Immerhin würde man es wohl nie rausfinden, warum also Gedanken daran verschwenden?
 

„Sag mal George... hat dir dein Vater jemals genau gesagt was er getan hat?“
 

„Nein. Er hat nur gesagt das er irgendetwas entwickelt... er hat mir aber nie gesagt was.“
 

„Mh...“, machte Sanders und nickte, dann stand er auf, „Kommt mit.“
 

***

Kaum da schob sich die Tür auf schaltete sich automatisch Licht in dem Büro ein. Anders als der Rest der Basis konnte man sagen, dass dieses Zimmer richtig häuslich eingerichtet war. Eine andere Uhr als in den anderen Räumen hing an der Wand, es gab ein Sofa das mit rotem Leder bezogen war und der Schrebtisch war mit allerhand Kram versehen.
 

„Das hier war sein Büro.“, erklärte Sanders, „Ich weiß nicht ob es dich interessiert, aber... schau dich ruhig um. Zugriff zum Computer kann ich dir leider nicht verschaffen und die Zentrale antwortet seit dem Ausbruch nicht mehr, aber vielleicht hast du ja Glück und kannst das Passwort erraten.“
 

„Danke.“
 

„Ich... lasse dich dann mal allein.“
 

Sanders verschwand in den weiten Gängen des Bunkers und die Tür schloss sich automatisch hinter George. Langsam schritt er durch das Büro und lies sich dann auf dem bequemen Ledersessel nieder. Der Schreibtisch war mit einigen Fotos von ihm und seiner Mutter bestückt. Daneben gab es noch allerhand Bürogegenstände die man wohl in jedem Büro finden konnte. Er zog die flache Tastatur zu sich heran und sofort sprang der Bildschirm an, welcher einen Login-Bildschirm zeigte. Das Namensfeld war bereits ausgefüllt, aber das Passwort fehlte. Er wartete einige Sekunden, dann fing er an zu tippen.
 

Namen, besondere Daten, Adressen... aber nichts stimmte. Auch die verschiedenen Schreibweisen die er ausprobierte halfen ihm nicht weiter. Seufzend lies er sich im Stühl zurückfallen. Normalerweise war er nicht so neugierig, aber die Situation war auch alles andere als normal. Etwas deprimiert zog er eine der Schubladen auf. Gleich in der Ersten befanden sich einige Dokumente, feinsäuberlich mit einer Heftklammer zusammen gehalten. Er nahm sie heraus und fing an zu lesen.
 

***

George warf einen vollbepackten Rucksack auf die Ladefläche eines Jeeps, griff dann nach einem zweiten Rucksack und schmiss ihn dort ebenfalls drauf. General Sanders reichte ihm eine schwarze Weste, welche er sich anzog und dann den Reißverschluss zuzog.
 

„Und du bist dir wirklich sicher? Ich meine, du bist gerade erst gestern hier angekommen...“
 

„Ja.“, antwortete George, „Ich konnte nicht auf den Rechner zugreifen wegen des Passworts, aber dank ihrer Zugangskarten und Daten...“ Mit einer Hand klopfte er beiläufig eine Stelle der Weste, an der sich innen eine Tasche befand. „... sagten sie ja das ich ins Hauptquartier kommen dürfte. Wenn das stimmt kann ich von dort aus sicehrlich auch auf einen Rechner zugreifen der hoffentlich nicht mit einem Passwort geschützt ist. Die Dokumente sagen nichts Klares über die Arbeit meines Vaters, ich will Gewissheit.“
 

„Aber... wieso?“, fragte Sanders mit leichter Verzweifelung in der Stimme, welche aber vor allem von Unverständnis überdeckt wurde, „Wieso willst du dein Leben riskieren?“
 

„Ich... ich weiß es nicht. Vielleicht bin ich ein Idiot.“, seufzte George während er sich einen Pistolenhalfter umschnallte, „Vielleicht bin ich auch nur zu neugierig. Aber wenn die Welt eh vor die Hunde geht, macht es keinen Unterschied.“
 

„Und was erhoffst du dort zu finden?“
 

„Eine Bestätigung für das Bild von meinem Vater, dass ich seit je her habe. Die Unterlagen in seinem Schreibtisch sind Berichte von einer Abteilung für Waffenentwicklung, die sich im Hauptquartier befindet. Aber die Hälfte von diesem Mist ist so umschrieben das man nicht weiß worum genau es geht, wenn man nicht in der Sache drin steckt – was ich nicht tue.“
 

„Wenn du alleine gehst ist dein Arsch Toast...“ Marcia kam auf sie zu. „Ich werde mitkommen.“
 

„Ich will da niemanden reinziehen.“, wehrte George ab, „Ich-...“
 

„Interessiert mich nicht.“, unterbrach sie ihn und nahm auf dem Beifahrersitz platz, „Wenn ich dich alleine fahren lasse, WENN ich schon davon weiß was du vorhast, habe ich nur ein schlechtes Gewissen. Irgendwer muss dir doch den Rücken freihalten.“
 

George seufzte, unternahm aber keinen weiteren Versuch Marcia davon abzubringen mit ihm zu kommen. Vielleicht war es wirklich gar nicht so schlecht einen Verbündeten dabei zu haben.
 

„Sicher das du alles hast?“
 

„Ja.“ George nahm auf dem Fahrersitz platz.
 

Tief heulend sprang der Motor des Militärfahrzeugs an, bevor er zügig davonfuhr und die Leute zurücklies, mit denen er noch gestern um das Überleben gekämpft hatte – ohne ihnen zu sagen was er tat oder warum.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Pataya
2011-10-11T13:15:25+00:00 11.10.2011 15:15
hey,

ich weiß nicht, ob noch andere deine ff lesen (oder gelesen haben), aber ich lese sie und ich würd mich freuen, auch wenn du schon 4 jahre nicht mehr daran geschrieben hast, wenn du weiter schreibst. nur solltest du dir, falls du noch keinen hast, einen beta-leser anschaffen. es sind einige schwerwiegende fehler drin, dass man manche sätze schon nicht mehr versteht.

ansonsten, man schreibt sich

grüße PAT


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