Diagnose: Schreibblockade von Geminy-van-Blubel (Dreimonatige Challenge) ================================================================================ Kapitel 84: 17.3.2024: charmant ------------------------------- Bis in eine kleine Seitengasse war Jasmin geflüchtet, um sich vor den Blicken und dem befürchteten Spott ihrer Kommilitonen in Sicherheit zu bringen. Sie kauerte sich auf der Bordsteinkante zusammen, das Gesicht an den Knien vergraben und ließ ihre Tränen laufen. „Mach dir nicht so viel aus den anderen. Besonders so ein uncharmanter Typ wie Oberfelder hat nicht verdient, dass du dich seinetwegen schlecht fühlst.“ Sie hob den Kopf, während Sven zögerlich näher kam und ihr ein Taschentuch aus seinem Rucksack suchte. Beschämt wendete sie den Blick ab und wischte mit den Handrücken über ihre Wangen. „Hier“, ging er neben ihr in die Hocke und hielt ihr das Taschentuch hin. Sie brauchte einen Moment, um es annehmen zu können. „Ich weiß, du wolltest allein sein, aber ich find es nicht richtig, dich einfach hier sitzen und weinen zu lassen“, nahm er neben ihr Platz und richtete den Blick auf die Häuser vor sich. Irgendwo bereitete jemand das Mittagessen vor – der Duft schwebte durch die Gasse und brachte Svens Magen zum Knurren. „Es ist mir peinlich“, murmelte Jasmin und schnäuzte sich die Nase. Sven nickte. „Dir ist vieles peinlich“, sprach er fast beiläufig, während sie wie ertappt zusammenzuckte. „Du machst dir viel zu viele Gedanken darüber, was andere von dir halten könnten. Wenn Oberfelder noch mal den Charmebolzen spielt, sag ihm einfach, er soll sich verkrümeln“. Ein kurzes Zucken umspielte Jasmins Mundwinkel. „Wenn das nur so einfach wäre“, murmelte sie und Sven zuckte die Schultern. „Es ist einfach, du musst dich nur überwinden. Es hat ja keiner gesagt, dass du gleich zum nächsten Detlef mit seiner großen Klappe werden sollst." Ein kurzes Schnaufen brachte Sven dazu, den Blick von der Backsteinfassade zu nehmen und Jasmin zuzuwenden. Mit zusammengepressten Lippen saß sie da, die Hände zu Fäusten geballt. „Ich bin es einfach so satt“, flüsterte sie heiser vor Wut. „Du kannst ja in kleinen Schritten anfangen“, meinte Sven und erschrak, als Jasmin abrupt aufstand. „Nein! Ich meinte, ich bin es so satt, dass Leute mir immer wieder sagen, ich solle einfach mehr aus mir heraus gehen oder mir einfach weniger Gedanken über alles machen – das ist doch kein Schalter, den man einfach umlegen kann!“, fixierte sie Sven, nur, um dann kurz darauf den Blickkontakt wieder abzubrechen. „Ihr habt doch alle keine Ahnung!“, wollte sie von ihm weg, aber er war schnell wieder auf den Beinen, lief ihr nach und stellte sich ihr in den Weg. „Meinst du nicht, ich hätte dem Oberfelder nicht gern gesagt, dass er sich sein charmantes Gesäusel in die Haare schmieren kann und verschwinden soll? Aber ich kann so was halt nicht!“, verschränkte sie die Arme vor der Brust und wollte dann, dass Sven sie in Ruhe ließe. Der aber schmunzelte und fragte, ob ihr nichts auffalle. „Wovon redest du?“ Leicht legte Sven die Hand auf ihre Schulter und lächelte. „Dafür, dass du Leuten nicht die Leviten lesen kannst, machst du das gerade schon ganz gut“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)